Gerade wollte Leonidas antworten und seinen guten alten Freund vorstellen, da ging es auch schon hinein ins Wahlgetümmel und er entschuldigte sich, um mit diesem und jenem Bekannten zu sprechen und ihn in letzter Sekunde von einer Stimme zugunsten der Krateiden abzuhalten oder die Stimme für ihn zu vereinnahmen. So gelang es ihm auch nicht, rechtzeitig Aufmerksamkeit zu erregen, bevor Timokrates sich auf höchst unvorteilhafte Weise zu Wort meldete. Rasch eilte Leonidas zu seinem Platz an der Seite von Aristophanes zurück und meldete sich so erst als Dritter zu Wort.
"Bürger von Alexandria."
Der Lärmpegel im Theatron hatte sich allerdings nach der letzten Kandidatur-Rede wieder erhöht und so musste Leonidas sich räuspern und es noch einmal versuchen.
"Bürger von Alexandria! Hört mich an!"
Endlich kehrte leidliche Ruhe ein und Leonidas konnte beginnen.
"Auch ich, Leonidas, Sohn des Philotas, stehe heute vor Euch, um mich um das ehrwürdige Amt des Agoranomos zu bewerben. Wie Ihr alle wisst, lebe ich schon seit meiner Geburt hier in Eurer Mitte und wurde als stolzer Bürger dieser Stadt erzogen.
Ihr wisst auch, dass ich noch nie versucht habe, mich persönlich in die Geschicke der Stadt einzumischen, doch nun, da ich sehe, wie zwei Familien versuchen, die gesamte Macht in der Stadt an sich zu reißen, halte ich es für notwendig, gemeinsam mit meinen beiden Freunden Timokrates und Nikophileaus einzuschreiten um die Autonomia und Autarkeia der Polis zu verteidigen.
Wie mein Freund Timokrates bereits erwähnte: Wir drei könnten einen Ausgleich schaffen zum Wohle Alexandrias, als unabhängige Prytanen."
Was nun geschah, war ein halber Aufruhr, denn sowohl der Krateiden-, als auch der Nearcheer-Block erhoben ein Wutgebrüll und Hasstiraden gegen Leonidas. Dieser jedoch wusste, was all die ungekauften Demagogen dachten: Denn diesmal war das Machtschachern überaus eindeutig zugunsten von nur zwei Familien ausgegangen und wohl jeder beobachtete diesen Umstand mit tiefem Misstrauen.