Beiträge von Leonidas Philotantos

    War das Spott? Oder Verwunderung? Leonidas hatte seine gesamte Kindheit hier verbracht und war bis zum heutigen Tage kaum mehr als ein halbes Jahr weg gewesen!


    "Nunja, soweit ein Polites das eben mitbekommt. Archont war ich allerdings noch nie. Aber ich denke, ich habe schon das ein oder andere durchblickt..."


    hielt er sich ein wenig unklar. Schließlich kannte er noch nicht einmal den Exegeten persönlich. Aber er war schon auf der Volksversammlung gesehen und wusste, was "Demokratie" in der Realität bedeutete. Folglich kannte er sich tatsächlich ein wenig aus...

    Offensichtlich fand Timokrates das komisch, was Leonidas nicht teilen konnte. Die "Schuldeneintreiber" hatten ihn auch besucht und beträchtlich erleichtert. Zu ärgerlich, dass Einfluss und Sicherheit so verdammt teuer waren.


    Die Frage nach der Feier war natürlich wieder eine andere.


    "Ich kenne den Agoranomos flüchtig, und soweit ich weiß, ist tatsächlich etwas in Planung. Wie kostspielig und aufwändig, erwähnte er allerdings nicht. Sicher wird man versuchen, ein wenig Eindruck zu schinden."


    erklärte er. Den Agoranomos hatte er auch schon einmal bestechen müssen - sein Laden hatte da wohl ein paar Probleme mit der Marktordnung gehabt...

    Das war wieder einmal eine Frage, die Leonidas sich an anderer Stelle schon einmal gestellt hatte - und die Antwort waren Gerüchte! Nicht einmal sein Bekannter bei der Legion wusste Bescheid. Und der kannte einige aus der Eparcheion. Allerdings war einiges bekannt.


    "Also ich habe gehört, der aktuelle Eparch packt bereits und lässt seine Schulden eintreiben. Lange kann es nicht mehr dauern."


    Im Gegensatz zu Timokrates dachte Leonidas daran, dass ein neuer Eparch auch möglicherweise neue Geschenke und Gefälligkeiten bedeutete - also teuer war.

    Zuerst sah Leonidas Timokrates verwirrt an, dann erkannte er, wo dessen Denkfehler lag.


    "Ich meinte den Eutheniarch der Rhomäer. Sie haben meines Wissens ein ähnliches Amt, einen Hippeus, der allerdings vom Basileus eingesetzt wird."


    Auch die nächste Äußerung kommentierte er.


    "Ihm wird kaum etwas anderes übrig bleiben, wenn er keinen Volksaufstand riskieren will. Germania ist etwas anderes als Aigyptos."


    Auch er betrachtete das Mädchen und freute sich über den schönen Anblick. Frauen waren etwas hervorragendes, da konnte kein noch so hübscher Knabe mithalten - fand Leonidas.


    "Wenn es ihr gefällt..."


    bemerkte er und sah ihr noch einmal nach. Unerfreulicherweise war es durch den Wind, den die Dame beim Gehen verursachte, nicht mehr ganz so durchsichtig...

    Diese Argumentation leuchtete Leonidas nicht wirklich ein - vielleicht auch, weil er noch nie in einem Heer gedient hatte!


    "Meinst Du wirklich, ein Strategos ist dafür der richtige Mann? Krieg führen ist die eine Sache...Versorgung aber...nunja, die Rhomäer haben ja eine gute Armee-Versorgung. Trotzdem: Ein ehemaliger Eutheniarch wäre keine schlechte Wahl gewesen!"

    Leonidas ließ sich die Meinung von Timokrates durch den Kopf gehen. Irgendwie hatte er schon recht...er selbst würde sich auch keinen ägyptischen Sklaven halten - viel zu anstrengend! Aber ein rhomäischer Strategos - konnte der sauber trennen?


    "Stimmt allerdings."


    stimmte er schließlich zu.


    "Zumal ich gehört habe, dass es auch Probleme mit dem Getreideexport gibt. Im Grunde sind die Rhomäer doch von uns abhängig! Wenn der Eparch das nicht in den Griff bekommt, wird der Basileus massive Probleme bekommen - dann wird dieser Mann schneller weg sein, als er 'Daiotariana' sagen kann."

    Leonidas nickte.


    "Aus Germania? Dann werden wir ihm aber ganz schön einheizen. Vielleicht soll er das gleich an seine Untergebenen weitergeben...


    Es kommt zwar Krieg, aber ich frage mich, ob es tatsächlich so geschickt ist, immer reine Militärs zur Provinzverwaltung heranzuziehen. Ein Procurator oder ähnliches wäre doch wesentlich geschickter - der weiß wenigstens, wie man mit Zivilisten umgeht!"

    Leonidas freute sich, dass der Fremde ebenfalls an einer kleinen Sport-Einheit interessiert war. So schlenderte langsam gen Süden zum Gymnasion hin.


    "Hast Du schon von dem neuen Satrapen gehört? Man erzählte mir, dass er ein alter Soldat ist..."


    plauderte er ein wenig drauf los - schließlich war Klatsch noch immer das beste Gesprächsthema!

    Leonidas lächelte. Dieser Mann war offensichtlich voller Optimismus - vielleicht ein Philosoph? Er würde es auf jeden Fall nicht leicht haben: Ein Großteil der Stimmen in der Ekklesia war fest in der Hand einiger Despoten!


    "Ich? Ich genieße mein Leben! Nebenbei bin ich an ein bis zwei kleineren Unternehmen beteiligt. Und was ich vorhabe? Das ist allerdings eine gute Frage...vielleicht ein paar Runden im Gymnasion drehen."


    Nicht im geringsten hatte Leonidas vor, einem wildfremden Mann seine unternehmerischen Pläne anzuvertrauen - schon gar nicht, wenn er Politiker war!

    Immer wieder nickte Leonidas, als der Fremde begann, die Marktlage für Sylphion zu analysieren. Sehr interessant, ohne Zweifel - nur hatte der Alexandriner noch wie welches gekauft. Außerdem war er sowieso gesund und brauchte keine Heilkräuter.


    Als er allerdings auf seine Pläne zu sprechen kam, nickte Leonidas anerkennend. Politik...eine finanziell höchst unerfreuliche Sache. Andererseits...er hatte auch schon darüber nachgedacht. Als Eutheniarch konnte er möglicherweise gute Kontakte zur Besatzungsmacht knüpfen...diesen neuen Satrapen konnte man ja möglicherweise für sich gewinnen...


    "Oh, Politik - eine interessante Sache, aber auch sehr aufreibend. Was treibt Dich zu diesem Plan?"

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Melde mich auch bis Donnerstag für meine Abifahrt ab :) (Ggf. heute Abend nochmal ein- bis zwei Posts, falls es noch was wichtiges gibt - ansonsten schöne Woche!)


    Ebenfalls!

    Interessiert hörte Leonidas zu. Sylphion war ausgestorben? Dann haute ihn sein Einkäufer offensichtlich übers Ohr! Denn dieser behauptete, dass er eben dieses cyrenäische Kraut kaufen würde - und es war unglaublich teuer!


    Als er auf die Wirkung des Sylphions zu sprechen kam, grinste auch Leonidas. In früheren Jahren hatte er hin- und wieder mit verschiedenen Mittelchen - insbesondere Opium - experimentiert. Aber seitdem er festgestellt hatte, dass übermäßiger Opium-Genuss jegliches klares Denken verhinderte, ließ er lieber die Finger davon.


    "Und welcher Tätigkeit gehst Du nun nach?"


    fragte er nach angemessen langem Grinsen.

    Irgendwie hatte Leonidas das Gefühl, dass dieser Mann tatsächlich wenig Ahnung hatte, von wem er - Leonidas - sprach. Aber andererseits war Cleomenes auch nicht der größte Sohn der Stadt. Genaugenommen war er gar kein Sohn der Stadt, vielmehr ihr Begründer...


    "Das wäre durchaus möglich. Philidas, ja...ein guter Kampf."


    Jetzt wusste er auch wieder, woher er diesen Mann kannte! Er war bei den alten Männern gestanden, die den jüngeren Athleten zuzusehen pflegten. Dann stellte er sich auch schon vor und wieder hatte Leonidas richtig gelegen: Händler! Was sonst?


    "Leonidas, Sohn des Philotas. Aus Alexandria hier."


    stellte er sich ebenfalls vor.


    "Wie laufen die Geschäfte? Handelst Du mit Sylphion?"


    Viele Kyreanicaer handelten mit dieser ominösen Heilpflanze, von der Leonidas nicht wusste, ob er ihr trauen sollte...zumindest hatten sie es. Inzwischen waren es nicht mehr ganz so viele...

    Leonidas lächelte den Mann an. Offensichtlich war dieser fremd - vielleicht ein Händler? Jedenfalls kannte er nicht Cleomenes, wie ihm schien. So erklärte er


    "Entschuldige. Ich sagte, dass Finanzexperten schon immer erfolgreich waren - wie etwa Cleomenes hier. Der Steuereintreiber des göttlichen Alexander."


    Er deutete auf die Statue des Nomarchen, den so mancher auch als Satrap von Ägypten bezeichnete, obwohl er das eigentlich nicht gewesen war...behaupteten zumindest andere. Jedenfalls hatte er den ein oder anderen Fellachen, aber auch Nomarchen ziemlich erleichtert.

    Sim-Off:

    darauf habe ich spekuliert ;)


    Als Leonidas' Blick über die Statuenreihe des Deinocrates schweifte, entdeckte er einen elegant gekleideten, jungen Mann, der offensichtlich ebenfalls an all jenen heldenhaften Männern (und Jünglingen) interessiert war, die sich hier hatten verewigen lassen.
    Irgendwie kam er Leonidas bekannt vor, obwohl er sich nicht erinnern konnte, jemals mit ihm gesprochen zu haben. Der Aufmachung her war er kein Ägypter, jedoch auch kein Mann aus Asia, wie die leicht gebräunte Haut verriet*.


    Als der Fremde schließlich bei der zweiten Statue des Cleomenes stehen blieb, gesellte sich Leonidas zu ihm und bemerkte


    "Finanzexperten scheinen schon immer erfolgreich gewesen zu sein..."


    Sim-Off:

    *haben Numidier doch, oder?

    Leonidas spazierte gut gelaunt über den Meson Pedion zur Agora. Dort begab er sich ob der Mittagshitze direkt in eine der weitläufigen Stoae. Es herrschte reges Treiben auf dem Hauptplatz der Stadt, sodass der Philote wie ein Ruhepol wirkte. Er stand einfach an eine Säule gelehnt und betrachtete all die Statuen, die den großen Söhnen dieser Stadt gewidmet waren.

    Mit einem Schlag hatte Leonidas viel Kraft auf einmal abzufangen, was ihm nur teilweise gelang. Er fürchtete bereits, das Gleichgewicht zu verlieren und konnte sich nur durch einen Schritt zurück stabilisieren. Die Energie, die ihm entgegen kam, versuchte er nun sich zunutze zu machen: Mit einem Ruck versuchte er sich zur Seite zu wenden und seinen Gegner an ihm vorbei zu Boden zu werfen.


    In den Augenwinkeln registrierte er dabei ein paar Männer, die ihnen - wie gewohnt - beim Kampf zusahen und sich auf das Einschätzen der Athleten beschränkten.

    Leonidas hatte Glück. Schon hatte er sich umgeworfen und zu Boden gedrückt gesehen, doch glücklicherweise glitt er an Leonidas' glitschigen Schultern ab. Blitzschnell sprang der Sohn des Philotas* auf und versuchte nun seinerseits, Philidas an den Schultern zu greifen. Nun würde es vermutlich auf das klassische Ringen hinauslaufen, das wohl auch für den Zuschauer ästhetischer wirkte.



    *=Leonidas ;)