Akhom betritt das Büro.
Chaire Timokrates, wie geht es dir?
Akhom betritt das Büro.
Chaire Timokrates, wie geht es dir?
Akhom erreichte das Büro und klopfte an.
Weil er direkte Herrschaft auf Erden ausführt? Seinen Befehlen folgen die römischen Magistrate und Legionen.
Hm, muss wohl...
Vielleicht sollte man sich mal mit einem Priester darüber unterhalten...
Ein anderer Ephebos war wohl nicht zufrieden mit der Erklärung.
Aber wenn kein sterblicher Isis und Serapis jemals erfassen könnte, wie kann dann ein sterblicher Priester dies tun?
Die wichtigste Göttin ist Isis mit ihren verschiedenen Aspekten. Dann folgt Sarapis und die Hüterin der Stadt Tyche. Dann wie in allen Hafenstädten Poseidon und Herakles, der größte aller Helden.
Natürlich haben all diese Götter verschiedene Aspekte, die woanders als andere Götter verstanden werden...
Ja, ich denke schon. Zumindest ist meine Neugier befriedigt.
Eine wirklich sehr gute Erklärung wie Akhom befand. Nicht nur so dahergesagt, sondern auch so vom Archon gemeint und mit voller Inbrunst vertreten. So sollte es doch sein.
Akhom fühlte sich recht dumm, aber er musste sich ehrlich eingestehen, sich bisher nie darum gekümmert zu haben, was die Götter der griechischen Welt von denen der Römer unterschied. Es war ihm im Grunde auch ziemlich egal. Im normalen Leben griffen die Götter sowieso nicht ein, so es sie denn gab. Sie waren so etwas wie Helden auf deren Taten man sich besonn um die hellenische Kultur zu feiern und nicht, um wirklich Rat und Beistand zu erhalten.
Aber das sagte Akhon lieber nicht, wer weiß, was der Archon dann mit ihm machen würde.
Wenn ein Barbar unsere Götter und ihre Einzelheiten kennt, wird er doch nicht zum Hellenen dadurch. Es sind doch weit mehr als die Götter, die uns über die anderen Völker erheben, oder irre ich mich?
Freies Denken und sprechen, die Vorzüge einer jeden Demokratie.
Akhom stockte. Ja, äh, lag das nicht auf der Hand?
Sie regieren die Welt, sie halten sie zusammen. Naja... Ohne sie würde die Welt im Chaos versinken...
Verdammt, warum viel ihm da nichts besseres ein?
War ja klar, dass das irgendwann kommen musste. Kein spannendes Thema, sondern Religion. Hoffentlich würde das schnell vorbeigehen, schließlich gab es soviel zu lernen und die Götter kannte doch schon jeder.
Zeus, Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Dionysos.
Sagte er nachdem er sich gemeldet hatte. Je schneller das vorbei war, um so eher würde es wieder interessant werden.
Viel gelernt hatte Akhom, das war nicht zu bestreiten, aber es war sehr anstrengend gewesen. Milon war ein strenger Lehrer und er legte sehr viel Wert auf eine gründliche Ausbildung. Das bekamen die Epheboi auch in den nächsten Wochen zu spüren. Kaum ein Tag, an dem nicht mindestens einer am Abend jammerte, dass ihm doch alles im Körper schmerze.
Ja, es war hart diese langen Wochen konnten einem die ganze Freude am Sport nehmen, aber war es nicht immer so, dass man nur durch sehr hartes Training überhaupt zu irgendwas kam? Nur wer durchhält hat auch in der Politik Erfolg, und es hielten alle durch. Ob nun wegen der Eltern oder aus Trotz, die mit dem meisten Gejammer blieben nie weg, sie kamen immer wieder. Nur ein paar waren zwischendurch von kleineren Verletzungen eingeschränkt, aber wirklich schlimm war es nie.
Nachdem nun also die letzte Stunde bei Milon vorbei war, fragten sich die jungen Männer, was nun kommen würde. Diskuswurf, Philosophie oder etwas vollkommen anderes? Sie wussten es nicht, aber sie warteten gespannt.
Na das konnte ja heiter werden. Milon würde gewaltigen Ärger kriegen und jetzt seine Wut an Akhom auslassen. Warum bei allen Göttern musste ausgerechnet er gefragt werden? War er so Vertrauenswürdig oder wirkte er so gesprächig? Welcher Gott hatte es auf ihn abgesehen...
Es half zwar nichts, aber das Hadern mit den Göttern lenkte wenigstens anfangs davon ab, dass es nun mit dem Training weiterging. Also bereitete Akhom sich vor, doch die Schnelligkeit mit der Milon angriff war enorm.
Der Angriff ging gegen seine Achseln, also versuchte Akhom dieser Stoßrichtung auszuweichen und den Schwung des Gegners gegen ihn selber zu richten. Milon erwischte ihn zwar, aber er konnte Akhom nicht ohne weiteres auf den Sand werfen und so begann das eigentliche Ringen.
Ich hab keine Ahnung wie ein Ringkampf aussieht, das hat mich noch nie interessiert...
Akhom betrachtete das entstehende Wortgefecht zwischen dem älteren Mann und Milon und versuchte zu rekapitulieren, was gerade vorgefallen war. Doch als die Aufmerksamkeit des Mannes, Tychios war sein Name, auf ihn fiel, da sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus.
Unsere Ringübungen hatten gerade begonnen als Alexandros und Antipatros sich wohl nicht ganz über den Übungsverlauf einigen konnten. Die beiden haben sich erst gerauft, dann mit unsittlichen Wörtern beworfen und sich im Endeffekt weitergekeilt. Bis zu dem Zeitpunkt an dem du eingegriffen hast und Milon die Streithähne getretnnt hat...
War das alles? Bis auf ein paar kleine Details war dies der Kern der Sache, zumindest so wie Akhom es erlebt hatte. Was mochte nun wohl geschehen?
Es war ein heilloses Durcheinander das der Athlet mit seinen Anweisungen erzeugt hatte. Weder gelang es allen sich die Anweisungen wirklich zu merken und auszuführen noch gelang es den meisten Verteidigern, sich still auf den Boden werfen zu lassen.
So kam es bei einem Paar schon zu einer handfesten Keilerei, kurz nachdem das Startsignal erklungen war. Demetrios, Akhoms Gegner, kannte Akhom schon lange und ließ sich ohne Widerstand zu Boden werfen. Doch neben ihnen, es handelte sich um Alexandros und Antipatros, war dies nicht der Fall.
Alexandros hielt offensichtlich viel von Ehre und wollte sich nicht kampflos ergeben. Da dies aber der Sinn der Übung war konnte sich auch Antipatros nicht damit abfinden und es entstand ein interessanter Ringkampf und kurz danach auch ein sehr spannendes Wortgefecht.
Die Ausdrücke die dabei Gebraucht wurden werden hier nicht notiert, aber es ging hauptsächlich um die Eltern der beiden Kontrahenten und ihre Ähnlichkeit zu Tieren oder die vielen Sexualpraktiken welche die Eltern wohl ausführen könnten.
Um dieses Paar herum bildete sich rasch eine Traube aus Epheben und die johlende Menge stachelte Alexandros und Antipatros weiter an. Akhom hielt sich, wohlweislich zurück und versuchte, die von Milon angedachte Übung weiter durchzuführen. Da Demetrios dies auch gelegen kam, konnten beide in aller Ruhe trainieren.
Wär ja Langweilig, wenn junge Männer nicht aneinandergeraten.
Naja, Akhom war ja schließlich hier um etwas zu lernen. Und das tat er gerade, weswegen ihn die schnelle Niederlage gegen Milon auch nicht verunsicherte oder in Trauer ausbrechen ließ.
Nachdem der Athlet einige Worte gesagt hatte, begann Akhom zu laufen. Das war nicht unbedingt seine Spezialdisziplin, da er die letzten beiden Jahre zumeist auf See zugebracht hatte und Schiffe in den seltensten Fällen über Laufbahnen verfügten.
Viele hörten mit dem Laufen bereits vor ihm auf, weil sie aus der Puste waren und einige erst weit nach ihm, aber darum ging es hier ja nicht.
Und nun also mit einem Partner die Grundgriffe lernen. Nun gut. Akhom entschied sich für Demetrios. Demetrios war etwas jünger als er, aber er wohnte in der Nachbarschaft und sie hatten bereits als Kinder miteinander gespielt.
Gespannt warteten sie auf Anweisungen von Milon.
Akhom erinnerte sich seiner Ausbildung, ging in die Grundstellung und konzentrierte sich. Alle überflüssigen Gedanken mussten jetzt Schweigen, denn sonst hätte er überhaupt keine Chance gegen den erfahrenen Kämpfer.
Ruhig atmen, die Beinstellung beachten und auf den Gegner achten. Angreifen sollte er? Gut, also griff er an.
Doch sein Angriff war, wie vorrausgeahnt, nicht wirklich erfolgreich und nach kurzer Zeit lag Akhom auf dem Rücken.
Die Frage bezüglich der Perfektion amüsierte Akhom, aber er war ja nicht wegen des Vergnügens hier. Viel eher schon interessierte ihn die Antwort auf die zweite Fragen. Wie er es sich gedacht hatte griff der Archon dabei die Traditionen der griechischen Poleis auf und die Erklärung gefiel Akhom.
Nun also Ringen, nun gut. Akhom hatte dies schon oft getan und um dies auch zu zeigen meldete er sich auf die Frage des Milon.
Ich habe bereits mehrmals gerungen!
Sagte er selbstbewusst.
Ah, der Philosoph kam auf die entscheidenden Dinge zu sprechen. Akhom war nie ein Mann der großen Geduld gewesen, aber das würde sich sicherlich mit dem zunehmenden Alter ändern, schließlich blieb man nicht ewig ein jugendlicher Heißsporn.
Die Frage nach Fragen war fast zwangsläufig, doch für Akhom stellte sich zu diesem Zeitpunkt keine. Doch, die anderen jungen Männer würden bestimmt die eine oder andere Frage haben, und so war es auch.
Müssen wir die Disziplinen die körperliche Stählung vorraussetzen perfekt beherrschen?
Ein schon für sein Alter zu dicker Epheb fragte dies.
Heißt es Epheb oder gibt es einen anderen Singular?
Aber wir müssen doch nie in den Krieg ziehen, das tun doch die Legiones für uns. Warum sollten wir dann Waffentraining erhalten?
Wie lange wird die Ausbildung dauern?
Um Mark Twain mal sinngemäß zu zitieren:
Deutsch sollte zu einer toten Sprache erklärt werden, denn nur die Toten haben genug Zeit, sie zu lernen.
Ansonsten empfehle ich Wikipedia, wobei ich nicht beurteilen kann, wieviel aus dem Artikel für nicht Muttersprachler zu verstehen ist...
Rhetorik, Rhetorik, ah da war es. Diese Schrift hatte Akhom gesucht, sie enthielt die Grundlagen der Rhetorik der Griechen und Römer. Die größten Reden und die wichtigsten Schriften. Nun war Akhom sehr stolz darauf, dass sein Vater solchen Wert auf eine eigene kleine Bibliothek gelegt hatte.
Diese wertvollen Papyri würde Akhom erst veräußern, wenn er alles andere verloren hatte. Er könnte mit dem Erlös zwar lange Jahre gut leben, aber sein Gewissen würde ihn nie mehr gut schlafen lassen und Akhom hätte immer Angst vor dem Tag, an dem er seinen Ahnen gegenübertreten würde.
Diese Schriften von Platon, Aristoteles, Aristophanes, Cicero, Caesar und vielen anderen waren ein wahrer Schatz. Nicht zu vergleichen mit den Bibliotheken die in Alexandria, Athen oder Rom standen, aber doch mehr als viele Patrizier in Rom in ihrem Privatbesitz hatten. So hatte er gehört.
Rom, diese Stadt würde er auch eines Tages besuchen, wenn er seine Ziele erreicht hatte. Mit Alexandria würde Rom zwar nicht mithalten können, zumindest was die Kultur anging, aber das Zentrum der Welt übte doch eine gewisse Faszination auf ihn aus.
Mal ganz davon abgesehen, dass Akhom bisher nur in griechisch geprägten Städten des Ostens gewesen war, und ihn die Architektur der Römer interessierte, insbesondere die Monumentalarchitektur. Aber das würde sich zu gegebener Zeit ergeben, erstmal müsste er ein paar Jahre öffentliche Ämter ausführen und dann könnt er darüber nachdenken.
Das hier und jetzt war wichtiger als eine Zukunft, die vielleicht nie eintreten würde. Reden, das war der Grund warum er die Schriftrolle in Händen hielt. Ohne die Kunst des Redens würde er nichtmal vor der Ekklesia die Tagesordnung vorlesen dürfen. Demosthenes, das wäre doch auch ein Vorbild, hatte er nicht auch einige Reden von ihm hier rumliegen? Das würde sicherlich weiterhelfen.