Beiträge von Merowech von Veldidena

    "Das klingt so, als wäre es ziemlich anstrengend. Gratulation meinerseits, du scheinst einen wichtigen Posten auszufüllen.", sagte Merowech mit Anerkennung. Dann tauchte er kurz unter. Als er wieder auftauchte, folgte die Frage: "Aber erzähl: Wie ist es in der Urbs? Du weißt, die größten Städte, die ich je gesehen habe, sind Confluentes, Mogontiacum und Bobertomagus."

    Als die Sonne bereits beim Untergehen war, ließ der Duplicarius nochmals alle antreten. Er sprach: "Probaten, ihr habt bisher sehr gut gearbeitet. Eure Ausbildung nähert sich nun dem Ende. Der morgige Tag steht für euch zur freien Verfügung, allerdings innerhalb des Lagers. Ich rate euch, versorgt eure Pferde und überprüft eure Ausrüstung. Übermorgen brechen wir gemeinsam mit dem Decurio zu eurer Abschlussübung auf. Wir treffen uns zur 2. Stunde auf dem Exerzierplatz. Sollte ihr diese erfolgreich meistern, dürft ihr euch Equites nennen. Das wäre soweit alles, wer fragen hat, wendet sich an mich. ABITE!"

    Nach einem anstrengenden Tag begab sich auch Merowech in die Therme und ließ sich neben Eburnus ins Wasser gleiten. Ohne Umschweife begann er gleich: "Na, Eburnus? Wie gehts dir denn immer so? Wie ist es in Rom? Erzähl mal."

    Merowech ließ die Probaten antreten und begutachtete deren Ausrüstung. Den einen oder anderen wies er auf Mängel hin. Dann stellte er sich vor der Truppe auf und sagte: "Probaten, merkt euch: Vom Zustand eurer Ausrüstung hängt euer Überleben und das eurer Flügelmänner im Kampf ab. Also ist es Pflicht eines jeden Soldaten, stets seine Ausrüstung zu warten, verstanden?"


    Ohne lange auf eine Antwort zu warten fuhr er fort: "Nun zum Programm für den heutigen Nachmittag. Da unser Haupteinsatzgebiet die Provinz und das freie Germanien sind, kommt es des öfteren vor, dass wir in Wäldern kämpfen müssen, in denen wir unsere Schlagkraft als Reitertruppe nicht voll entfalten können. Ich habe dies selbst schon mitgemacht und weiß, wovon ich spreche. In diesen Fällen kämpfen wir wie reguläre Fußtruppen. Deshalb werden wir heute Nachmittag diese taktischen Manöver üben, wie sie bei Legionären üblich sind."


    Auf diese kurze Ansprache begann er damit, die unterschiedlichen Befehle zu geben. Enge Formation, weite Fomation, Offensive und Defensive wurden geübt. Einzig die Schildkrötenformation war eine Eigenart der Legionäre und wurde deshalb übergangen.

    "Gut.", erwiderte Merowech darauf. Dann ließ Merowech die Probaten exerzieren, enge Formation bilden, weite Formation bilden, Keilformation bilden. Er teilte die Gruppe in zwei Gruppen auf, ließ die einen Angriffe auf die anderen üben und umgekehrt, womit auch schon das Verteidigen geübt wurde. Als es schließlich schon Mittag war, ließ er die Probaten erneut antreten und sagte: "Ihr versorgt nun eure Pferde, danach habt ihr eine Stunde dienstfrei, um Essen zu fassen. Zur siebten Stunde treffen wir uns wieder hier, ohne Pferd, nur in Kampfausrüstung."


    Für den Nachmittag hatte er sich etwas besonderes überlegt.

    Merowech war mit den Antworten sehr zufrieden. Er sprach: "Gut Probaten. Merkt euch aber, dass es sehr wichtig ist, im Kollektiv handeln zu können. In der Schlacht kann es vorkommen, dass der kommandierende Offizier tötlich getroffen wird. Ist dies der Fall, so ist es eure Aufgabe, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtige Entscheidung zu treffen. Disziplin ist hierbei sehr wichtig. Denn es geht nicht um euch alleine: Löst sich eure Turma auf, werden automatisch die übrigen gefährdet und der Erfolg steht auf dem Spiel, verstanden?"

    Erfreut musste Merowech, als er den Übungsplatz betrat, feststellen, dass die Probaten schon anwesend waren. "Probati! In aciem venite!", brüllte er und als sie sich aufgestellt hatten fuhr er fort, "Ziel des heutigen Tages ist das Üben der taktischen Manöver, die ihr in der Theorie bereits kennt. Wer kann sie nennen?"

    Merowech stimmte zu: "Er lernt sehr schnell und ist geschickt. Mal sehen wie er sich bei den Manövern macht. Vielleicht sollten wir ihm beim Abschluss manöver ein kleines Kommando übertragen - mit Absprache der Feinddarsteller - , um seine Führungsqualitäten zu testen."

    Während der Decurio Apollonius trainierte, beobachtete Merowech die Fortschritte der Probaten. Als er fand, dass sie sich recht gut schlugen, sagte er: "Probaten, ausgepasst! Ihr beherrscht nun die Grundlagen im Zweikampf zu Fuß und zu Pferd. Morgen werden wir noch den Kampf in Formation üben. Wenn dieser klappt, brechen wir zu einem Übungsritt aus. Treffpunkt morgen zur zweiten Stunde auf dem Übungsplatz. Verstanden? Abite!"


    Nachdem er die Probaten abtreten lassen hatte, bildete sich gleich ein Kreis um Romanus und Apollonius. Interessiert verfolgten die Probaten den Übungskampf. Auch Merowech schaute zu. er wollte sich mit Romanus noch besprechen, nachdem dieser den Kampf beendet hatte. Denn dass er ihn gewinnen würde, das stand außer Frage.

    Merowech beobachtete den Kampf für ein Weile und wandte sich dann wieder den übrigen Probaten zu. Ihm fiel ein Gallier namens Orgetorix auf, der sich recht wacker schlug und mit viel Emotion und Eifer beim Training war. Vielleicht war er sogar etwas zu ungestüm, denn in der Schlacht zählte bei Roms Truppen vor allem Disziplin. Ausreißer aus der Formation, die Heldentaten vollbringen wollten, konnten eine ganze Turma gefärden. Merowech wies ihn darauf hin.

    "Ich denke, sie sind beinahe soweit. Es fehlen nur noch taktische Übungen auf dem Exerzierplatz, du weißt schon, das Kämpfen in Formation. Allerdings dürften sie dies ziemlich schnell erlernt haben.", antwortete Merowech. Dann wandte er den Blick in Richtung des Probaten, der sich gerade im Zweikampf versuchte. "Das ist Probat Gaius Apollonius. Er macht sich ganz gut. Ich weiß allerdings nicht, ob er Kampferfahrung hat, das lässt sich aber schnell herausfinden."


    Dann rief er laut über den Übungsplatz: "Probat Apollonius zu mir!"

    Als schließlich die letzten der Probaten angekommen waren, brüllte Merowech: "Probati! In aciem venite!"
    Rasch stellten sich die Probaten auf. Dann sagte er, die Reihe auf- und abschreitend: "Aufgepasst. Das Ziel der heutigen Übung ist Angriff und Verteidigung im Zweikampf mit einem Gegner. Dazu werde ihr einen Übungsschild und eine Übungsspatha erhalten. Die Equites Agricola und Hadubrand werden euch nun vormachen, wie es geht."
    Merowech deutete den beiden und sie begannen, miteinander zu kämpfen. Jeweils griff der eine mit drei Schritten an, während der andere sich verteidigte und dann ging es umgekehrt. Merowech sagte:
    "Also verstanden? Jeder sucht sich jetzt einen Partner, dann nehmt ihr euch von dem Tisch dort drüben die Übungswaffen und versucht, es den Equites gleichzutun. Wir werden euch zusehen und euch auf Fehler aufmerksam machen. Abite!"
    Die Probaten suchten sich jeder einen Partner, nahmen die Waffen und begannen zu kämpfen, einige recht unbeholfen, andere ziemlich geübt. Man erkannte gleich, wer schon ein wenig Kampferfahrung besaß und wer nicht.

    Auch die anderen Probaten schlugen sich recht gut. Den Rest des Nachmittags verbrachten sie damit, den Angriff mit der Spatha zu üben. Als sich der Abend näherte, ließ Merowech die Probaten zum Schlussapell antreten und sprach: "Probati! Ihr wisst nun, worauf es beim Kampf zu Pferd ankommt. Allerdings haben wir den Zweikampf Mann gegen Mann noch nicht geübt. Aus diesem Grund werdet ihr morgen zur zweiten Stunde auf dem Trainingsplatz antreten. Nun versorgt noch eure Pferd, geht Abendessen fassen und genießt den Rest des Abends. ABITE!"

    Die Stunden verstrichen und die Probaten hatten allmählich den Dreh heraus, wie man mit einer Hasta vom Pferd herab angreift. Dann sammelte Merowech die Probaten um sich und sprach: "Probati, ihr wisst jetzt, wie man mit einer Hasta angreift. Nun wird auch Eques Orgetorix zeigen, wie man einen Feind mit der Spatha angreift."
    Merowech nickte dem Eques zu. Dieser zog seine Übungsspatha, ritt auf die Strohfigur zu und hieb im Vorbeireiten auf selbige ein. Dann wandte er sein Pferd und ritt zurück.
    "Alles klar? Ihr versucht jetzt dasselbe!"

    "Du sagst es", antwortete Merowech. Dann, nach einer kurzen Pause, meinte er: "Ich hätte mir nie gedacht, dass die Ausbildung von Probaten so kräftezährend einerseits und eintönig andererseits ist. Ich würde gerne wieder einmal auf Patrouille reiten."