Wie vereinbart trafen sich einige Tage später alle frisch ernannten Feldzeichenträger, einige erfahrene Kameraden und der Aqulifer der Legion erneut am Fahnenheiligtum. Priscus trug erstmals stolz sein Löwinnenfell auf dem Helm, das er bei einem Händler auf dem Lagerforum gekauft hatte und das von nun an untrennbar mit seinem Rang verbunden sein sollte. Auch der Kamerad, der ihm in der Rüstkammer das Wolfsfell weggeschnappt hatte, war mit seinem neuen Kopfschmuck anwesend. Priscus nahm es ihm nicht übel, denn auch wenn er deshalb etwas länger hatte suchen müssen, war er mit seiner Löwin nun doch sehr glücklich.
Für lange Diskussionen bleib ohnehin keine Zeit, denn der Aquilifer begann bald, den Männern einen kleinen Vortrag über ihre Pflichten zu halten. Eine lange Liste von Feiertagen kam darin vor, an denen dieses oder jenes mit den Feldzeichen zu machen war. Dazu persönliche Verhaltensregeln, was das Auftreten gegenüber Kameraden und Vorgesetzten Betraf. Und nicht zuletzt eine Menge Verwaltungskram vom führen der Kasse der Einheit bis hin zum Beurkunden von Verträgen für jene Kameraden, die sich mit dem Lesen und Schreiben schwer taten. Priscus schwirrte schon bald der Kopf, auch wenn ihm viele der Aufgaben nicht neu waren. Schließlich war er lange genug bei der Legion, um den Signifer schon das eine oder andere Mal bei der Verrichtung seiner Pflichten beobachten zu können.
Zum Glück hatte der Aquilifer auch einen Sinn für's Praktische und so schlossen sich an den Vortrag tatsächlich ein paar handfeste Übungen an, bei denen die erfahrenen Männer ihren frisch ernannten Kollegen zur Hand gingen. Das fing damit an, wie man das Feldzeichen trägt, aufnimmt und absetzt, wie man es schwenkt und bei dieser oder jener Gelegenheit präsentiert. Selbst zur Pflege der Feldzeichen gab es Hinweise, damit bloss kein Fleck den Schein der Auszeichnungen trüben konnte. Und am Ende gab es sogar Hausaufgaben, indem die Männer einige typische Dokumente anfertigen und an den Aquilifer schicken sollten.