Priscus hatte keine weiteren Fragen und war stolz, eine solche Misson leiten zu dürfen. Falco muss sich wirklich gut für ihn eingesetzt haben. Hoffentlich würde er sich dafür mal revanchieren können.
Er verliess das Büro des Legat und begann, seine Sachen zu packen. Nachdem auch die anderen Legionäre bereit waren, meldeten sie sich bei ihrem Centurio ab und verliessen das Lager.
Beiträge von Gaius Tallius Priscus
-
-
Priscus meldete sich zügig im Büro des Legaten, da bei ihm nach dem Manöver nur kleine Wunden versorgt werden mussten. Er war gespannt, was für eine Aufgabe ihm jetzt zugeteilt würde. Falco hatten ihn in Briefen gefragt, ob er eine geheimnisvolle Aufgabe übernehmen wolle und er würde alles mit den Vorgesetzt klären. Das schien er sogar geschafft zu haben. Jetzt war Priscus gespannt, wie der offizielle Befehl lauten würde.
-
Die Einheit von Priscus gehört zu denen, die wieder abgezogen worden waren und im Lager standen, als sie den Kampflärm von der Mauer hörten. Sofort hasteten sie los, kamen aber zu spät, um noch durch das Tor zu stürmen. Die Offiziere versuchten die Lage zu überblicken und bekamen von den Männern auf der Mauer heruntergerufen, was sich auf der anderen Seite tat.
Einige kletterten sofort die verbliebenen Leitern hoch, um die ausgedünnten Stellungen auf der Mauer aufzufüllen. Priscus wusste nicht, was seine Einheit machen sollte und versuchte sich, an den Feldzeichen oder seinen Offfizieren zu orientieren. Sein Centurio machte plötzlich wilde Handzeichen und stürmte die Mauer entlag. Die Soldaten rannten ihm hinterher. Erst als sie schon fast das Ende der Mauer erreicht hatten und vor dem letzten Turm standen, sahen sie, was er vor hatte, denn dorthin war auch eine andere Centurie aus dem Lager gelaufen und hatte weitere Leitern mitgebracht. Schnell kletterten die die Soldaten hinauf und fielen dem Gegner, der auf der anderen Seite des Turmes schon in die andere Richtung vorrückte fast in den Rücken. Priscus war einer der ersten auf der Mauer und bekam so etwas vom verdutzten Blick der Soldaten mit, die plötzlich aus einer neuen Richtung angegriffen wurden. Es gelang den Soldaten das Nachrücken weiterer Gegner auf die Mauer zu stoppen, so dass die Kameraden mehr Luft hatten, die vorhandenen Gegner wieder zu vertreiben. -
Am nächsten Tag konnten die Soldaten weitere große Fortschritte erreichen. Die neuen Stücke des Hauptkanals waren fertig, es musst nur noch der Anschluß an den vorhandenen Kanal fertig gestellt werden. Priscus freute sich schon auf den Moment, wenn Morgern oder Übermorgen die Gerüste aus der Röhre genommen werden können und die unterirdischen Arbeiten damit beendt sind.
Die letzten Seitenkanäle waren auch fertig geworden und genug gehärtet, so dass sie jetzt abgedeckt werden konnten. Fast schon routiniert setzte Priscus die Abdeckungen auf die Rinne.Bevor nun weitere Teile des Ersatzkanals abgebaut wurden, prüfen die Techniker erst, ob alle neuen Abschnitte einwandfrei funktionieren.
-
Mit vereinten Kräften gingen die Arbeiten schnell voran und schon bald war der zweite Seitenkanal wieder intakt. Während der Mörtel nun erst einmal aushärten musste setzten die Männer ihre Arbeiten in eine Abschnitt des Hauptkanals fort. Dieser lag komplett unter der Hauptstraße, für deren Entwässerung zwei Seitenkanäle sorgten. Er musste also noch größer und stabiler errichtet werden als die Kanäle in den Seitengassen. Immer wieder wurde nachgemessen, ob die notwendige Breite eingehalten wurde und ob die Wände stark genug waren.
Priscus begann die Arbeit langsam Spass zu machen. Die Handgriffe saßen, er wusste jetzt, wie er den erfahrenen Arbeitern am besten helfen konnte und was sie als nächstes von ihm erwarteten. Auch der leitende Techniker war mit ihm zufrieden, weil er seine Aufgaben immer ordentlich und zügig erfüllte. -
Priscus vernichtete auch diesen Brief, nachdem er ihn gelesen hatte und war gespannt, was ihn bald erwarten würde.
-
Der Techniker betrachtete die neu erstellte Abdeckung und war zufrieden. "Gut, dann kommt mit in die nächste Lagergasse, da sind wir auch noch nicht fertig. Bevor ihr die Abdeckung drauf macht, müssen wir erstmal noch hier die Wände der Rinne erneuern."
Zwei Legionär waren schon dabei, die Seiten des Kanals mit Steinen und Kalkmörtel neu zu errichten; in Richtung der Hauptstraße konnte man noch ein paar der alten rissigen Stellen erkennen, die noch nicht vollständig entfernt worden waren. Priscus liess sich das Anmischen des Mörtels erklären, reichte Steine an und säuberte die nächsten Bauabschnitte, während die erfahreneren Legionäre Stück für Stück mit dem Kanal nachrückten. -
Zu seiner großen Freude hatte Priscus bei der Ausgabe des neuen Dienstplanes festgestellt, dass er nicht mehr zum Wachdienst, sondern zum Arbeitsdienst eingeteilt war. Wie befohlen meldete er sich morgens bei der Werkstatt und wurde dem Kanalbautrupp zugeteilt. Der leitende Techniker gab ihm eine kurze Einweisung: "Ah, endlich bekommen wir Verstärkung. Inzwischen haben wir immerhin einen Überblick, was gemacht werden muss und entdecken nicht immer neue Schäden. Vorne in der ersten Lagergasse haben wir den Kanal jetzt ausgebessert, da muss jetzt die Abdeckung drauf. Hilf' einem aus unserer Gruppe dabei."
Priscus suchte den Legionär, der für diese Aufgabe eingeteilt war und liess sich zeigen, was zu machen war. Schwer war die Arbeit nicht. Auf den Kanal in der Straßenmitte mussten nur sorgfältig die Holzbohlen zur Abdeckung gelegt werden und immer darauf geachtet werden, dass sie nicht wackelten und die Kerben für das abfließende Regenwasser richtig saßen. Viele der alten Holzbohlen konnten wieder verwendet werden, einige sägten sie aus dicken Brettern neu.Bald hatten sie die Aufgabe erledigt und warteten darauf, welche Arbeit man ihnen nun zuteilen würde.
-
Der Arzt nickte, murmelte während der anderen Untersuchungen vor sich hin und vermerkte letztendlich auf der Wachstafel: TAUGLICH!
Priscus und Maximus machten sich alo wieder auf den Rückweg zur Principia, gaben die Wachstafel ab, der Schreiber übertrug die Daten in die Meldeliste, stellte fest, dass alles in Ordnung sei und trug Maximus dann in die Soldliste ein. "Maximus, willkommen in der LEGIO I, ab jetzt gehörst Du offiziell dazu. Priscus wird dich zu deinem Kasernenblock bringen, dort meldest Du dich beim Optio."
Die Männer verabschiedeten sich und machten sich wieder auf den Weg quer durchs Lager, zur Barracke von Maximus' Centurie.
-
Der Schreiber notierte die Daten in der Meldeliste und war sich ziemlich sicher, dass man Maximus bald fragen wird, was denn unter "Student Patrizier" zu verstehen ist. Erstmal ritzte er aber noch etwas auf eine Wachstafel, gab sie Maximus und schickte ihn zum Valetudinarium zur Musterung.
Priscus begleitete ihn wieder und zeigte ihm den Weg, der wegen der Kanalbaustelle auf der Via Principalis etwas umständlicher ausfiel üblich. Unterwegs erklärte er ihm schon das eine oder andere Gebäude, und was ihn bei der Musterung erwarten würde.Der Stabsarzt untersuchte Maximus schnell, aber gründlich, stellte Größe und Gewicht fest und notierte es auf der mitgebrachten Wachstafel. Dann untersuchte er weiter - Sehtest, Reflexe, Kraft... und stellte immer wieder Fragen:
"Regelmäßig Sport getrieben? Viel zu Fuß gelaufen? Schon mal irgendwo von einem Arzt wieder zusammengeflickt worden? Krankheiten in der letzten Zeit?" -
Priscus hatte gerade Wachdienst am Tor, als sich ein junger Mann meldete, der wohl zur Legion wollte. Wie er es gelernt hatte, liess er sich die Reisepapiere zeigen und kontrollierte sie. Dann ging er zu Optio der Torwache, der die Szene schon beobachtet hatte und meldete ihm den Neuling. Der Optio schickte ihn los, diesen zur Principia zu begleiten. "Also los, Maximus, dann wollen wir mal die Formalitäten erledigen."
Es war das erste Mal, dass Priscus einen neuen Rekruten zum Meldebüro brachte, er kannte die Formalitäten dort nur noch von seiner eigenen Aufnahme.
"Name? Bisheriger Wohnsitz? Bisheriger Beruf?" fragte der Schreiber im Büro, tauchte die Rohrfeder ins Tintenfass und wartete auf die Antwort des Neulings. -
Priscus freute sich, als er sah, dass der Legat nach dem kurzen Wortwechsel etwas notieren liess. Die anderen Kameraden am Tor antwortetem dem Legat ähnlich, und auch hier liess er ab und zu etwas notieren. Als er gegangen war, tauschten sich die Soldaten kurz aus, liessen sich dann aber nicht weiter von ihrem Wachdienst ablenken.
-
Am Abend betrat Priscus die Taverne. Er hatte diesmal tagsüber Dienst im Lager gehabt und fand so vor der Nachtruhe noch ein wenig Zeit, bei einem Becher Wein zu entspannen. Viele Gäste waren nicht anwesend; einige Zivilisten, kaum Soldaten. Etwas unschlüssig blieb er an der Theke stehen und schaute sich nach einem Gesprächspartner um.
-
Priscus war sehr erfeut, dass der Legatus ihn persönlich ansprach. "Mir gefällt es hier sehr gut. Die Ausbildung war zwar hart, aber jetzt fällt einem der tägliche Dienst leicht. Vielleicht werde ich mich bald einmal um Sonderaufgaben im Lager oder in der Werkstatt bewerben. Auf Dauer wird der Wachdienst zur Routine."
-
Die Tage vergingen und Priscus kam mit der Routine des Lagerlebens gut zurecht. Aufstehen, schnell etwas Körperpflege und ein kleines Frühstück und dann den Tagesbefehl des Centurio entgegen nehmen. Meistens Wachdienst - einen halben Tag lang. Zum Glück nicht mehr immer nur auf einem langweiligen Wachturm, sondern auch mal woanders. Vor der Principia oder dem Praetorium, als Patrouille oder an einem der Tore. Manchmal auch Nachts, dann hatte er am nächsten Tag wenigstens ein wenig Freizeit. Ansonsten füllten die täglichen Exerzierübungen die andere Hälfte des Tages. Immerhin machten sie jetzt Spass. Nicht mehr mit Holzschwertern gegen Pfähle, sondern gegen die Kameraden und mit einem nicht mehr ganz so grimmigen Optio daneben. Oder es gab Formaldienst. Manchmal in Paradeausrüstung, mit Pferdehaarbusch auf dem Helm den Platz rauf und runter laufen. Augen links, Augen rechts, ... Langweilig, aber er würde es wohl nie los werden.
-
31,5 Stunden später kam Priscus an dem Haus vorbei.
-
Priscus hatte den neuen Rekruten zur Waffenkammer belgeitet und war natürlich neugierig. "Wo kommst Du her? Wieso wolltest Du zur Armee?" und ähnliches fragte er ihn die ganze Zeit.
Nach der Ausgabe der Ausrüstung zeigte er ihm gleich, wie er sie anzulegen hatte und gab ihm die ersten Tipps, worauf er beim Putzen der Sachen besonders zu achten hatte. -
Priscus las die Nachricht unbeobachtet in der Stube und vernichtete sie dann, so dass niemand anderes etwas davon mitbekommen konnte.
-
Nach der spannenden Ausnahme des Triumphzuges kam Priscus der übliche Wachdienst noch langweiliger vor als zuvor. Ob er bald einmal für etwas anderes eingeteilt würde?
Er sah die legionäre, die auf der Lagerhauptstraße den kanal erneuerten. Naja, das musste es auch nicht gerade sein...
Vielleicht sollte er sich einmal bei einem der Lagerschuppen melden. Gut Rechnen konnte er, vielleicht war ein Platz als Lagerhelfer zu bekommen. -
Priscus freute sich über ein wenig Abwechslung als er erfuhr, dass seine Kohorte für die Sicherung des Triumphweges eingeteilt worden war. Insgeheim hatte er zwar gehofft, an diesem Tag dienstfrei zu haben, um den Zug unter den jubelnden Zuschauern zu erleben, aber das hätte vermutlich ohnehin nicht geklappt, hatte er doch erst vor wenigen Tagen frei gehabt. Jetzt also als Sicherungsposten am Zugweg, immerhin stand er da wirklich in der ersten Reihe.
Noch am Abend hatte er seine Ausrüstung besonders gut geputzt, die kleinen Metallplatten auf seinem Gürtel auf Hochglanz poliert und sogar schon seinen Helmbusch auf den Helm gesetzt.
Am ganz frühen Morgen, als die Sonne gerade über dem Horizont erschien, machte er sich dann mit seiner Kohorte und einer weiteren auf den Weg zum vereinbarten Sammelpunkt. Aus der Stadt war schon das übliche Brummen zu hören, dass diese Stadt im geschäftigen Treiben immer verströmte...