Sieh an - sieh an! Welch Talente doch in Männern schlummerten und es nur eines musischen Abends bedurfte, diese in ihnen zu wecken. Prisca war begeistert und natürlich bezog sie das Engagement der Buhler hauptsächlich auf ihre Person, wodurch sie sich noch mehr geschmeichelt fühlte. Das Werben um sie erinnerte Prisca dabei fast schon einem kleinen Wettstreit unter Gleichen, so verbissen wie manch einer bei der Sache war. Und ich bin sozusagen der Preis um den es geht. Na so einfach ginge das natürlich nicht! Schließlich galt es zu jeder Zeit die Würde sowie den Schein der Unerreichbarkeit zu wahren, wie man es von einer Patrizierin eben erwartete. Andererseits, warum nicht. Die Idee mit dem Rätsel gefällt mir gut. Und warum soll sich der Sieger nicht einen Abend lang mit mir schmücken dürfen? , fand Prisca sich angesichts ihres geschmeichelten Ego´s wiederum nicht zu schade dafür den Rest des Abends: "... zu durchleben, jedes Wort zur Kunst erheben, uns an der Schönheit des Abends laben … kurzum: etwas Schönes aneinander haben"
"Etwas Schönes aneinander haben? Warum nicht! So soll also ein Rätsel die Erkenntnis bringen, wer von euch wird den Sieg um meine Gunst erringen.", besiegelte Prisca den Vorschlag und sie musste leicht schmunzeln, wie sie den jungen Lacrius und den Aebutius so reden hörte. Ob sich manch einer von Ihnen gar mehr erhoffte? Aufmerksam musterte Prisca jeden Einzelnen. Die Vorstellung - so abwegig sie auch sein mochte - hatte durchaus etwas prickelndes und da Prisca seit jeher das Spiel mit dem Feuer liebte, überlegte sie kurz wie sie das Rätsel noch ein wenig reizvoller für alle Beteiligten gestalten könnte:
"Und zum Dank für euren Fleiß, soll jeder erhalten einen Preis! … In Form eines Pfand, den ich legen werde in jede Hand. ... Etwas von mir, das ich geben möchte ... Dir und Dir und ... Dir und Dir. Wer also das Richtige wird erwählen, der darf es stehlen. Na? Vermag dieses Versprechen euch verführen, in euren intimsten Gedanken, die sich um mich ranken, mich gar zu berühren? So gebet denn Acht und wählet anschließend mit Bedacht! " Während Prisca reihum die potentiellen Sieger abzählte, begannen ihre Augen verheißungsvoll zu funkeln. Das gefiel den Männern bestimmt, aber so einfach an grapschen würde sie sich freilich nicht lassen. Wo kämen wir denn da hin …
Mit einem aufreizenden Augenzwinkern durchbrach Prisca den Kreis der Umstehenden, um sich - ein paar Schritte weiter - mit dem Rücken gegen eine nahestehende Säule zu lehnen. Einem von den herum stehenden Sklaven stahl sie dabei einen Becher mit Wein vom Tablett, um kurz an dem süßen Wein zu nippen. Ein bisschen Mut antrinken könnte sicher nicht schaden und so hatte Prisca die Gelegenheit das Angedachte in die richtigen Worte zu formulieren, während die Vier noch einmal in Ruhe ihre Gestalt von oben bis unten "bewundern" konnten.
Mit einem tiefen Atemzug und einem hintergründigen Lächeln auf den Lippen begann Prisca schließlich aufzuzählen, was sie sich ausgedacht hatte:
"Lasset uns beginnen mit der Eins! Soll dieses Pfand sein Dein´s? ...Es ist klein, ganz fein, samtig glänzend und hart, … eine Perle, die zu streicheln deinen Fingern sicherlich würde schmeicheln. … Kannst du dir denken, was ich meine? ...So wähle dieses Kleinod als das Deine!"
Wenn das mal kein verheißungsvolles erstes Angebot war, dachte Prisca nur und grinste in sich hinein, als sie interessiert die Mienen ihrer Gegenüber musterte:
"Oder möchtest du lieber derer Anzahl zwei? … Beide weich und zart, einem Hauch von Seide gleich, die ich auf meiner Haut bekleide? … Sie würden sicherlich gut in deine Hände passen, …. du könntest sie streicheln, halten, kneten, fassen, … oder sie auch fallen lassen, falls du lieber warten möchtest auf die Drei"
So langsam dürfte allen bewusst sein, worauf Prisca hinaus wollte, oder?
"Rot und voll sollst du schmecken meine Zunge und meine Lippen, falls du dich entscheidest für die Drei, … so schmerzlich es auch sei, den Rest des Abends womöglich an einem einzigen Kuss zu laben, .. Oder derer viele gar, die ich dir geben möchte bis zum Schluss , … so nimm denn die Drei, … auf du und ich, … nur wir Zwei!"
Genüsslich leckte sich Prisca die Lippen um den Appetit der Anwesenden noch ein wenig zu steigern, ehe sie mit Nummer Vier den letzte Preis ins Rennen schickte.
"Oder willst du die Vier? Zweifellos ein weiteres Detail von mir! … Mag es auch weitaus weniger reizvoll sein, … der Wert - im Vergleich zu den Anderen - so klein, … gleichwohl dürftest du sie halten und drücken, dich mit ihrer Nähe schmücken."
Hui, ,...jetzt bin ich aber gespannt, wer sich für was entscheidet Nachdem nun alle Dinge aufgezählt waren, spürte Prisca durchaus ihr Herz vor Aufregung schlagen, denn so frivol und aufreizend hatte sie sich schon lange nicht mehr gegeben. Und jetzt und hier gleich vor vier Männern! Was die wohl jetzt denken, was sie von mir gleich bekommen werden? Ein wundervoll prickelndes Gefühl war es in jedem Fall darüber nach zu sinnen, auch wenn sie wohl niemals die wahren Gedanken erfahren würde, die hinter den ganz unterschiedlich ausfallenden Gesichtsausdrücken der Männer stecken mochten ...
"Das wären also eure Preise. Nun denkt gut nach und entscheidet weise, denn .... mag das Verborgene auch noch so offen vor euren Augen liegen, ... am Ende kann nur Einer siegen …"