ZitatOriginal von Flavia Domitilla
An der sergischen Casa herrschte ein großer Andrang. Offenbar hatte das Paar halb Rom zu seiner Vermählung geladen. So schob man sich langsam hinein in die Casa, in Erwartung dessen, was der Tag wohl bringen mochte, bis man es nach einer gewissen Zeit zum Atrium geschafft hatte. Domitilla ließ sich ihre Spannung nicht anmerken. Contenance hieß das Stichwort .Genau diese gedachte sie zu bewahren.
Dem Rufe der Tante folgend war auch der jüngste der flavischen Vettern der Sänftenprozession entstiegen, um an jenem gesellschaftlichen Großereignis zu partizipieren, welches augenscheinlich große Teile der aufstrebenden Schichten Roms attrahiert zu haben schien. Ob des Faktums, dass das Gastmahl, das den Zeremonien folgen würde, im Staatskleide der Quriten überaus inkommod sich erweisen würde, trug der Knabe zwar bis auf weiteres eine ungefärbte Toga von schlichter Eleganz, deren exquisites Material lediglich offenbarte, dass sie von höchster Qualität war, indessen führte er in seiner Sänfte eine weinrote Synthesis mit güldenen Intarsien mit sich, um vor der Platzierung auf den Klinen in eine leichtere Aufmachung zu wechseln.
Bis zu diesem Zeitpunkte würde freilich noch eine gewaltige Menge an Wasser den Tiber hinabfließen, weshalb Manius Minor bis auf weiteres genant hinter seinem Vetter Scato und seiner Tante sich verbarg, während er mit gewisser Nervosität den güldenen Siegelring seines Großvaters, den er heute als additionalen Schmuck trug, an seinem Finger hin- und herschob in der Intention, die Zeit zu überbrücken, da er ob seiner Fehlsicht ohnehin lediglich jene Personen zu identifizieren imstande war, welche in einiger Distanz sich aufhielten, ohne unter diese jedoch familiäre Antlitze zu erblicken.