Beiträge von Aurelia Prisca


    Um Religion oder ein Essen wollten sie also wetten. Nun gut, das klang in Priscas Ohren durchaus akzeptabel. Aber was ihr auffiel! Hatte der Tiberer nicht gerade angeboten, dass sie auf jene beiden Lenker wetten solle? Und nun wettete doch er selbst auf deren Sieg... Hm Prisca musste schmunzeln, doch sie sah es gelassen. "Also gut. Ich halte die Wette!" Zu verlieren hatte sie ja so gesehen nichts.


    Der Ablauf der Ziehung indes war kein großes Geheimnis und bedurfte keiner weiteren Erklärungen. Genauso gespannt wie die wartende Menge verfolgte Prisca also Dolabellas Ansprache und zog der Reihe nach jene Silberkugeln aus dem Kessel, um diese jeweils an ihn weiter zu reichen - sobald se dazu aufgefordert wurde.


    "Wie du das sagst, scheinst du sehr überzeugt vom Sieg deiner beiden Lenker, werter Tiberius, ... sofern Fortuna dir hold sein wird! Allerdings wissen wir sehr wohl, dass sie dir neulich gar nicht wohl gesonnen war.", entgegnete Prisca augenzwinkernd und völlig ahnungslos, dass Dolabella sie an diesem Tag, mit einer gezinkten Münze hatte gewinnen lassen. Sollte sie also sein Angebot als Aufforderung sehen, Fortunas Gunst erneut herauszufordern? Warum nicht"Wie könnte ich allerdings deinem charmanten Angebot widersprechen, besitzt du doch in diesen Dingen viel mehr Ahnung als ich. Also, … um was wollen wir heute spielen?", fragte die Aurelia ganz frei und selbstbewusst heraus und - ja - sie schenkte ihm dabei ein bezauberndes Lächeln.


    Mittlerweile hatten sie auch den Ort der Auslosung erreicht und dies war durchaus ein erhebender Moment für die junge Patrizierin, vor den Augen der Anwesenden, über einen roten Teppich zu schreiten, wenngleich sie doch nur die namenlose Glücksfee spielen sollte. Etwas skeptisch betrachtete Prisca jedoch die hölzerne Treppe, die für den heutigen Anlass sicher zweckmäßig genug erbaut worden war, gleichwohl sie aber kaum für die Größe und die Füße einer Adeligen ausgelegt worden war. Der Tiberer indes überließ ihr abwartend den Vortritt, also tat sie ihm den Gefallen und stieg mit - unweigerlich - wiegenden Hüften vor ihm auf die Empore, um dort seiner Erklärung folgend zu tun, weswegen sie heute hier war.


    Prisca verfolgte das erste Rennen mit Interesse bis zu dem Zeitpunkt, als in Runde vier der arme Tropf von einem Fahrer, unsanft auf die Tribüne geschleudert wurde. Ein Raunen ging durch die Menge und die Aurelia dankte den Göttern, dass sie nicht zufälliger Weise an eben jenem Punkt gestanden hatte. Ja ja, der Zufall und das Schicksal, beide waren sie unvorhersehbar.


    Schnell hatte Prisca den Vorfall wieder vergessen und als schließlich Tiberius Dolabella vor ihr stand zauberte sie ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen: "Die Freude ist ganz meinerseits, werter Tiberius. Natürlich darfst du ...." und mit einem huldvollen Nicken erlaubte die Aurelia ihm, sie dorthin zu führen.


    "Ich hoffe im übrigen, dass du einen gebührenden Ersatz für Laokoon gefunden hast. Wie stehen die Chancen der purpurea denn heute, oder gibt es gar eine anderen Favoriten?", erkundigte sich Prisca mit echtem Interesse, um erstens ein wenig Konversation zu betreiben und zweitens vielleicht einen kleinen Tip für die Wetten zu erhalten.

    Lupus nahm ihren Dank eher verhalten an so als wäre es nicht weiter der Rede wert. Kein Wunder, so töricht wie ich mich gerade verhalten habe, schalt Prisca sich selbst wegen ihres Fehlverhaltens, welches es ihr nun fast unmöglich machte weiterhin wütend auf ihren Cousin zu sein. Dabei glaubte Prisca allen Grund dazu zu haben, wütend zu sein, wegen der Sache im Theater. Lupus sollte den Aufpasser nur pro forma spielen und sich nicht wirklich wie einer aufspielen! Herrje, wie soll Piso das meinem Onkel erklären, wenn mein Cousin ihm vorher von dieser Geschichte erzählt?, überlegte Prisca hin und her. Und wenn Lupus nichts sagen würde und stattdessen Piso mit dem "Theater" anfängt? Das wäre ja noch schlimmer!! …. Ich muss irgendwie verhindern, dass dies passiert. , keimte in Prisca wieder der Gedanke auf um ihre Liebe zu kämpfen, koste es was es wolle.


    Ihre Niedergeschlagenheit war langsam überwunden und die Worte ihrer Mutter gaben Prisca letztendlich die Kraft, die Hoffnung nicht einfach so aufzugeben und in Selbstmitleid zu ertrinken. Das könnte sie immer noch, genau so, wie sie immer noch ganz einfach springen könnte. So einfach? ... Es wäre zumindest der einfachste Weg, erklang es da aus dem Mund ihres Cousins und so wie er es sagte, jagte es der Aurelia einen eiskalten Schauer über den Rücken. Nicht wegen ihm, sondern eher wegen dem Gedanken daran wie einfach es wäre, einfach alles wegzuwerfen. Das Leben wegen ihrer einzigen und unerfüllten Liebe beenden? War sie wirklich so kurz davor?


    Priscas Augenbrauen zogen sich unweigerlich zusammen als sie Lupus ansah und dieser sich nicht einmal die Mühe machte, seine Selbstgefälligkeit und seine wahren Gedanken hinter den heuchlerischen Worten zu verstecken. Wollte er sie absichtlich necken, ausgerechnet jetzt, in ihrer verzweifelten Lage? "Vielleicht überzeugt er ja Corvinus" Ja ja, sofern du es zulässt , schnaubte Prisca leise und tat ihm aber nicht den Gefallen, ihrer Wut erneut freien Lauf zu lassen. Nein! Eine blamable Szene, wie vorhin im Theater, reichte ihr für heute und außerdem konnte sie nunmal nicht leugnen, dass er ihr gerade das Leben gerettet hatte. Nur warum verhielt sich Lupus dann so … merkwürdig? Mal war er ganz charmant und dann wiederum benahm er sich wie jemand, dem es Spass machte andere zu ärgern.


    Nun gut. Womöglich nahm er es ihr immer noch übel, weil sie es gewagt hatte ihn für ihre Pläne zu "missbrauchen". Das konnte aber doch nicht der einzige Grund sein, oder? Nein, so wie Prisca ihren Cousin mittlerweile einschätze, tat er selten etwas aus reiner Nächstenliebe, sondern eher aus Berechnung und das wiederum machte ihn durchaus … Wie soll ich nur sagen?! … Ach ja … bestechlich!


    Hmm, ja genau! Vielleicht sollte ich es auf diesem Weg versuchen, kam Prisca just in dem Moment eine Idee, als ihr Cousin sie erneut zu ärgern versuchte. "Ach?! und worüber machen sich tumbe Spartaner dann Gedanken? … Etwa wie sie andere Menschen ärgern können?", stichelte Prisca mit beleidigter Stimme und versteinerter Miene zurück, in der Absicht ihn somit etwas aus der Reserve zu locken. "Na sag schon!"Fragend hob die junge Aurelia eine Augenbraue und das Kinn wie zum Trotz. Jaaa, sie badete weiter in ihrem Selbstmitleid und es gefiel ihr sogar. Weil es so viel einfacher war ihrem Cousin fest in die Augen zu sehen, während sie im selben Atemzug die eigentliche Frage stellte, die sie brennend interessierte:


    "Warum hast du mir eigentlich vorhin im Theater unter die Nase gerieben, dass du als Fürsprecher bei meinem Onkel hättest auftreten können. Hm?! Ich habe dich nie darum gebeten das zu tun. Du solltest mich lediglich ins Theater begleiten und gefälligst wegsehen, wenn ich mich mit Piso unterhalte, wobei du das allerdings etwas falsch verstanden hast. Leider." Prisca kniff die Augen zusammen und taxierte Lupus, als wüsste sie genau was er vor gehabt hatte, obwohl es mehr Unterstellungen und Mutmaßungen waren, denn Tatsachen, die sie annehmen ließen, dass er mehr damit bezwecken wollte als sie nur zu ärgern ...

    Der Bitte des Tiberers folgend erschien die Aurelia am Tag der Spiele pünktlich im Stadium Domitinai. Getragen wurde sie heute ausnahmsweise und quasi inkognito in einer tiberischen Sänfte, welche Dolabella freundlicherweise wegen ihr zur villa Aurelia hatte schicken lassen. Prisca war ein wenig aufgeregt und sie fühlte sich durchaus geehrt heute die Auslosung vornehmen zu dürfen, wenngleich diese Aufgabe nicht allzu schwer oder gar anspruchsvoll sein sollte. Dem Anlass entsprechend trug die junge Patrizerin heute ein prunkvolles, blendend weißes Kleid das mit filigranen Ornamenten aus Goldfäden bestickt war, dazu ein feines güldenes Geschmeide bestehend aus Armreifen, Halsreif und einem aufwändigen Diadem, welches das kunstvoll hochgesteckte Haar schmückte. Ein betörender Duft aus Rosenblüten umgab die junge Aurelia zudem wie eine Aura und einzig bei der Schminke hatte sie (bis auf die Betonung der Augen und Lippen) wie immer nur wenig aufgetragen, da es - bis auf ein paar leichter Sommersprossen auf der Stirn, und um die Nase herum - zum Glück (noch) nicht viel zu kaschieren galt.


    Am Ziel angekommen entstieg Prisca gut gelaunt dem patrizischen Fortbewegungsmittel und mischte sich mit ihrem Gefolge unter die anwesenden Zuschauer während einer der Träger sofort davon eilte, um Tiberius Dolabella von ihrer Ankunft zu unterrichten.

    Es dauerte nicht lange und die Tür wurde erneut geöffnet. Prisca trat ein und wirkte zunächst ganz in Gedanken versunken. Ein Lächeln umspielte unmerklich ihre Lippen, sie wirkte beschwingt und in der Hand hielt sie einen Brief, den sie erst kurz zuvor von einem Sklaven überreicht bekommen hatte. Aber das war nicht der einzige Grund für Priscas offensichtlich gute Laune. Die Aurelia machte ein paar Schritte durch den Raum und erst dann bemerkte sie Tilla, die neben der Kleidertruhe kniete und die Kleider sortierte "Ah! Tilla da bist du ja …", rief Prisca überrascht aus. Sie hatte ihre Leibsklavin gar nicht hier erwartet. Aber umso besser, dann könnte sie Tilla gleich die Neuigkeiten erzählen! "Das trifft sich gut. Komm her, ich habe mit dir zu reden!", winkte Prisca Tilla zu sich und nahm derweil in einem der beiden Korbsessel Platz, die neben ihrem Schreibtisch standen.


    "Und bring mir bitte etwas Obst aus der Schale mit. Ein paar Trauben wären recht. Nimm dir ruhig auch etwas, wenn du möchtest. … Du ahnst ja nicht was alles passiert ist ", äußerte die Aurelia noch einen Wunsch, wobei sie Tilla verschwörerisch zu zwinkerte. Seitdem Tilla ihr gehörte, sah Prisca in ihr durchaus mehr, als nur eine einfache Sklavin. Tilla war nunmehr ihre Leibsklavin und als solche vertraute die Aurelia ihr so manches an, über das sie ansonsten besser schwieg. Die beiden Neuigkeiten von heute waren allerdings (ausnahmsweise mal) ganz harmlos. Das änderte jedoch nichts an der Tasache, dass Prisca völlig aufgeregt war, deswegen …

    Piso hat sich nicht entschuldigt, Piso hat abgelenkt, Piso war schnippisch, …Ein Mann von Ehre hätte - würde - könnte - denkste! … Der wird dich nicht benutzen und fort werfen. … Bei allen Göttern! Warum ist Marcus sich da so sicher?! Nein, Prisca verstand überhaupt nicht warum ihr Onkel, der mittlerweile aufgestanden war und vor ihr auf und ab schritt, einen Menschen so schnell verurteilen konnte. Na gut, er hatte den Flavier in einer denkbar prekären Situation mit seiner Nichte überrascht, aber vielleicht war gerade das der Grund, warum Piso sich wiederum so falsch verhalten hatte. Ach ja! Ein Mann von Ehre hätte natürlich die Situation ganz souverän gerettet und sich keine solche Blöße gegeben. Der perfekte Mann! Gab es diesen Mythos wirklich? Gerade seine Fehler und sein offenes und natürliches Wesen machten Piso so einzigartig und so liebenswert für Prisca. Konnte ihr Onkel denn nicht verstehen, welche Gefühle sie für den Flavier hegte?


    Nein er konnte es offensichtlich nicht! Marcus sah sie kopfschüttelnd an und Prisca tat es ihm nach. "Nein .. Ich .., weiter kam sie erst gar nicht. Mochte ihr Verstand auch noch so rosarot vernebelt sein, glaubte ihr Onkel wirklich sie wüsste nicht, wie viel sie ihm in Wirklichkeit bedeutete . Schlimm genug, dass man gerade den Menschen, die man am meisten liebt, oftmals Dinge an den Kopf wirft die man gar nicht so meint weil man nicht glauben kann, warum gerade dieser Mensch einen selbst nicht verstehen will. Prisca hatte ihm solche Sachen an den Kopf geworfen und nun tat es ihr innerlich unendlich leid, als sie die Enttäuschung in seinen Augen sah. Nur wie könnte sie seine Haltung und seine Anweisungen jemals akzeptieren?Piso niemals wieder sehen?! … nein das kann ich nicht


    Prisca hielt es nun ebenfalls nicht mehr sitzend auf der Bank aus. Sie stand auf und steuerte ziellos in eine Richtung los, ehe sie stoppte und ihren Onkel traurig und fragend zugleich ansah. Sie wollte sich nicht mehr mit ihm streiten und doch konnte sie nicht verstehen, dass er sich so gegen diesen Flavier stellte. "Ich spüre sehr wohl wie viel ich dir bedeute, Onkel, ... und das du dich um mich und um meine Zukunft sorgst. Dafür bin ich dir unendlich dankbar und dafür liebe ich dich …", entgegnete sie ihm mit aufrichtiger Stimme und ohne jede Spur von Sarkasmus, Wut, Verbitterung oder der gleichen, jedoch fügte sie im gleichen Atemzug resignierend hinzu: "Aber wir beide wissen ebenso so gut, dass niemand hinter die Fassade eines Menschen blicken kann, mag er auch noch so perfekt erscheinen und sich an alle Regeln halten ..." Dabei musste Prisca wieder an Aquilius denken. Ihm war sie versprochen gewesen und ausgerechnet er hat letztendlich sie und alle anderen ganz einfach sitzen lassen.Eigentlich hätte mir dies eine Lehre sein müssen. "Ich weiß, dass du es tun würdest wenn du könntest, Marcus, …aber letztendlich kannst auch du mich nicht davor beschützen, dass mir irgendwer, irgendwann vielleicht, einmal sehr weh tun könnte ..." Es war kein Vorwurf, nur eine traurige Feststellung, mochte es auch nach Selbstmitleid klingen. Die Aurelia wäre sicher nicht der einzige Mensch auf Erden, der in seinem Leben die eine oder andere Enttäuschung erleben musste, besser fühlte sie sich durch diese bittere Erkenntnis freilich nicht . ...


    Priscas Wut und der Trotz in ihren Augen waren mittlerweile einer großen Leere und innerer Verzweiflung gewichen, angesichts der Tatsache, dass sie ihren eigenen Gefühlen offensichtlich weder trauen konnte, noch sie ihrer Liebe zu Piso nachgeben dürfte. Was soll ich nur tun? Sie sehnte sich so nach Nähe und Zuneigung, nach Liebe und Zärtlichkeit und nach Piso, dem Mann, der ihr das alles schenken würde, davon war Prisca nach wie vor überzeugt. Nein, dieses Vesprechen, ihn nie wieder zu sehen, konnte sie nicht geben. Oder sollte sie weiter warten bis der "Richtige" käme, in der Hoffnung, dass dieser ihrem Onkel gefallen würde? Prisca war völlig ratlos und entsprechend blieb sie wie versteinert stehen, den Blick in jenes schwarze Loch schweifend, welches sich immer weiter vor ihren Augen aus breitete. ...

    Zweifellos war Patraios kein gewöhnlicher Sklave. Weder seinem Aussehen nach, noch seiner Bildung, noch was seine ungezügelte und leidenschaftliche Art anbelangte, mit der er die Aurelia regelrecht mitgerissen hatte. Ja das hatte er! Wenigstens für einen kurzen Moment konnte Prisca all ihre Sorgen vergessen, die um sie herum waren und einfach ihrer Lust und ihren Gefühlen nachgeben. Sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen deswegen, da Patraios ja "nur" ein Sklave war und dabei ihr war sehr wohl bewusst was die tat. Gegen welche Regeln und guten Sitten mochte sie wohl verstoßen haben, da sie einem Sklaven einen solchen Liebesdienst erwies, der sich eher für eine lupa denn für eine junge Patrizierin geziemt hätte. Prisca verschwendete keinen Gedanken daran, denn sie fand nichts anrüchiges dabei ihn auf diese Weise zu verwöhnen und Patraios gab ihr zudem nicht das Gefühl, dass sie gerade etwas schändliches täte.


    Im Gegenteil. Hier ging es nicht um die reine Lustbefriedigung, sondern durchaus um echte Gefühle. Natürlich würden diese Gefühle niemals an jene heranreichen können, die sie für ihren Liebsten hegte. Andererseits verspürte Prisca durchaus so etwas wie Zuneigung und eine tiefe Verbundenheit zu ihrem neuen Sklaven, in dessen Armen sie gerade lag und dessen feurige Küsse und Hände, auf ihrer nackten Haut, ihren ganzen Körper erzittern und sie lustvoll aufstöhnen ließen. Selbst nachdem seine Lust gestillt war und die Aurelia ihre Hand langsam zurück zog, wollten sie sich nicht von einander lösen. Die Aurelia umschlang erneut seinen Nacken mit ihren Armen, rieb sich eng an seinem Körper (von dem nun keine unmittelbare Bedrohung mehr für ihre Jungfräulichkeit ausginge) und erwiderte die leidenschaftlichen Liebkosungen von Patraios, indem sie sein Gesicht mit unzähligen Küssen bedeckte, ehe ihre Lippen wieder zueinander fanden, … immer und immer wieder ...


    Patraios war also der glücklichste Sklave in Rom? Ein sanftes Lächeln stahl sich auf Priscas Lippen, als sie das hörte und fast klang es nach Selbstironie, wie sie gleichzeitig für sich dachte: Wenigstens einen Sklaven kann ich glücklich machen, wenn ich auch sonst niemanden habe und selbst nicht glücklich sein darf. Konnte ein Sklave überhaupt glücklich sein? Patraios Worte klangen zumindest von tiefsten Herzen kommend und als er sie fragte, wie er das je wieder gutmachen könnte gab Prisca ihm einfach einen Kuss auf den Mund und hauchte ihm mit sehnsüchtig klingender Stimme zu:"Sei einfach für mich da, wenn ich dich brauche, ... mein geliebter Eros." Dabei schloss sie die Augen, lehnte ihren Kopf an seine Brust und schmiegte sie sich weiter an ihn, um mit ihm zusammen im Wasser dahin zu treiben ….


    Einen Augenblick lang überlegte die Aurelia, nach den beiden Gründen zu fragen wegen denen der Tiberer eigentlich hier war. Ebenso schnell verflüchtigte sich dieser Gedanke allerdings wieder und machte der viel drängenderen Frage Platz, wen sie zu diesem Rennen mitnehmen sollte. Niemanden lieber als den Einen! Doch das sollte nicht das Problem des Tiberers sein, dem es ein Fest war ... "...und mir war es eine besondere Freude deine Bekanntschaft zu machen, werter Tiberius. Auf bald und vale bene!", verabschiedete sie Dolabella mit einem huldvollen Neigen auf seine Verbeugung hin.


    Nachdem er gegangen war, reichte Prisca die Zügel von Laokoon an die Sklaven weiter und beauftragte diese mit der Versorgung des edlen und schönes Tieres, dessen stolze neue Besitzerin sie - nach dieser unverhofften und gleichwohl angenehmen Begegnung - nunmehr war.


    Sim-Off:

    ist gut, ich warte gerne. Und danke nochmal für das schöne geschenk =)


    Wer könnte solch einem Blick schon widerstehen? Selbst, wenn jener flinke Charmeur bereits ein paar Järchen mehr auf seinem Buckel hatte. Jedenfalls Er war immer noch schnell genug, um sie mit dem Pferd und dem Siegeskuss regelrecht zu überrumpeln. Prisca war denoch entzückt, nicht nur wegen des unerwarteten Gewinnes und seines Charmes, sondern auch von der folgenden Bitte des Tiberers. Sie sollte die Auslosung übernehmen, sozusagen selbst Fortuna spielen?! Die Vorstellung gefiel ihr natürlich und von daher musste sie nicht lange überlegen. "Nichts läge mir ferner als dir dein Herz brechen zu wollen, werter Tiberius, nachdem ich dich bereits deines Augapfels beraubt habe. ... Du musst mir nur sagen wann ich mich wo einzufinden habe", stimmte Pricsa seiner Bitte gerne zu und zum Dank schenkte sie ihm ein leicht verlegenes Lächeln, angesichts ihrer etwas geröteten Wangen.

    Zitat

    Original von Spurius Tiberius Dolabella
    "Wir können ja wetten"


    "Wenn diese Münze Kopf zeigt dann gewinnt ihr mein Pferd, wenn nicht ich das eure."


    "Er startet, wenn ich ihn denn behalten darf, als Leitpferd meines Lenkers Aretas bei den Ludi Victoriae Augusti nächste Woche. Wenn ihr gewinnt mag er dies lassen, dann schenke ihr ihn Ursus und Sotion macht mit ihm sein Glück. Doch ich vertraue auf mein Glück."


    Der Tiberer machte aus dem Geschenk kurzerhand eine Wette. So einfach wäre das?! In der Tat. Das wäre eine Möglichkeit, überlegte Prisca während sie den Tiberer mit einem aufmerksamen Blick bedachte und an dem Funkeln in ihren Augen konnte er gut erkennen, dass ihr sein Vorschlag auf Anhieb gefiel. Nichtsahnend, dass der Tiberer mit einer gezinkten Münze, ein falsches Spiel mit ihr hätte spielen können, vertraute sie dabei ganz auf ihr Glück. "Einverstanden, aber ich warne dich. Fortuna war mir in letzter Zeit ebenfalls durchaus wohlgesonnen.", schunzelte sie zurück. Hieß es nicht 'Glück im Spiel, Pech in der Liebe - oder so ähnlich?' Egal."Sollte ich jedoch verlieren, so werde ich es mir nicht nehmen lassen dir persönlich unsere Stallungen zu zeigen, damit du dir dort ein Pferd deiner Wahl aussuchen kannst.", willigte Prisca mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen ein. Ihre innere Anspannung war jedoch immens als sie den Wurf der Münze beobachtete, denn noch stand nicht fest wer von ihnen gewonnen hätte - oder doch?

    Hatte sie etwa erwartet (und insgeheim vielleicht sogar darauf gehofft), dass er ihr folgen würde, oder war genau das Gegenteil der Fall? Prisca wusste es selbst nicht so recht. Einerseits war sie angesteckt von dem Feuer der Leidenschaft, welches Patraios mit jeder Pore seines Astralkörpers versprühte und andererseits beschlich sie ein leicht mulmiges Gefühl bei dem Gedanken daran, wie sich ihr aufreizendes Spiel gerade entwickelte und welche Konsequenzen dies für sie beide haben könnte. Aber allen Warnungen ihres Verstandes zum Trotz, fühlte sich die Aurelia völlig mitgerissen von seiner stürmischen Art. Ihre Autorität als Herrin war im Augenblick jedenfalls völlig dahin, denn so verhielt sich normalerweise kein Sklave ungestraft. Sie hätte ihm Einhalt gebieten müssen! Ach und wie? Notfalls hätte sie um Hilfe schreien können, sich wehren, ihn schlagen - beißen - kratzen - was auch immer - doch nichts dergleichen tat Prisca. Sie schwamm lediglich im Wasser und sah ihm mit großen Augen fasziniert dabei zu, wie er sich langsam seiner Sachen entledigte und seelenruhig auf sie zukam. Nicht wie ein Diener sich seiner Herrin nähert, nein, eher wie ein Jäger seine Beute umkreist - so kam es Prisca jedenfalls vor …


    … und ganz plötzlich war ihr Sklave neben ihr in das Wasser eingetaucht und er ergriff sofort die Initiative. Prisca konnte nur einen überraschten Seufzer ausstoßen, dann wurde sie auch schon mit seinen zärtlichen und stürmischen Liebkosungen regelrecht überschüttet. Wie fühlte sich das an, derart begehrt und berührt zu werden? Das Aneinanderschmiegen ihrer Körper und die Reibung zwischen ihnen, die selbst das umgebende Wasser zu entzünden drohte. Einfach herrlich und unbeschreiblich! Dennoch - Mich ihm hingeben? Niemals!, ermahnte sich die Aurelia selbst, ohne Erfolg. Was blieb ihr auch anders übrig? Völlig hin und her gerissen in ihren Gefühlen wand sich die Aurelia verzweifelt in seinen Armen, ohne ihn jedoch gänzlich weg zu stoßen. "Patraios nicht! … bitte … ich … ich verbiete es dir!", keuchte Prisca völlig außer Atem, als seine Zunge und Lippen wiederholt mit ihren Busen spielten und dies - all ihrem Rufen zum Trotz - solch wohlige Schauer in ihr auslösten.


    Prisca begann leise zu stöhnen und reflexartig schlang sie ihre zarten Arme um seinen Hals. Ihre Hände gruben sich in sein fülliges Haar und wie im Fieberrausch zog sie seinen Kopf etwas hoch, um ihre Lippen mit den Seinigen zu vereinen. Prisca küsste ihren Sklaven leidenschaftlich und voller Lust, obwohl dieser Kuss niemals an den einen Kuss im Garten heranreichen konnte. Dieser eine Kuss, den Piso ihr geschenkt hatte, an diesen wundervollen Moment musste Prisca dabei denken. Aber gerade darin lag die ganze Verzweiflung, die Prisca so weit trieben. Jenen Flavier, den sie aufrichtig liebte, dürfte sie nicht heiraten und diesen Sklaven, der sie gerade zu lieben versuchte, dürfte sie sich nicht hingeben. Bei allen Göttern!!! "Mach weiter! … ",hörte sich Prisca wie in Trance selbst sagen und gleichzeitig drückte sie seinen Kopf wieder tiefer zwischen ihre Brüste, damit er weiter mit ihnen spielte. Dazu seine Hände auf ihrem Po, das alles wollte sie einfach nur genießen und ganz ohne Reue.


    Etwas anders verhielt es sich unter Wasser, zwischen ihren Schenkeln, wo sein drängendes Reiben durchaus Panik in ihr auslöste. Nein so weit darf ich es nicht kommen lassen Hastig tauchte Prisca die rechte Hand unter und vorsichtig tastete sie sich vor, bis sie sein bestes Stück zu fassen bekam. Anders konnte sie wohl die Vereinigung ihrer beider Körper nicht mehr verhindern, also versuchte die Aurelia es mit einer sanften Massage."Ist es gut so, mein stürmischer und geliebter Eros? ... Verzeih mir! Ich kann dir nicht mehr als das, als Zeichen meiner Zuneigung, gewähren. ", keuchte Prisca mit zitternder Stimme, da sie darin gar keine Erfahrung besaß und doch wollte sie nichts mehr in diesem Moment, als ihrem Sklaven die erhoffte Befriedigung zu verschaffen. Egal wie Andere darüber denken mochten, in diesem Moment fand Prisca nichts schändliches dabei, dies zu tun. Es war einfach das herrlich erregende Verlangen, einen anderen Menschen so nah zu spüren, ihm Freude zu bereiten und sei es auch "nur" ein Sklave, wie Patraios zweifellos einer war …

    Er will mir das Pferd schenken. Einfach so? Es hatte zumindest ernst gemeint geklungen. Von dieser Großzügigkeit durchaus angetan und gleichermaßen staunend über seinen Vorschlag machte die Aurelia große Augen. "Oh! Dein großzügiges Angebot ehrt mich zu tiefst, Tiberius. Nur, … wie würde ich das meinem Onkel erklären wollen? ... Dass seine Nichte Geschenke von fremden Männern annimmt? Und dann auch noch eine andere Factio unterstützt als die, der eigenen Familie? Nein nein, ich kann dieses Geschenk nicht annehmen, so leid es mir tut, werter Tiberius. " Beim besten Willen nicht, auch wenn das ehrliche Bedauern in Priscas Stimme durchaus heraus zu hören war. "Aber den Namen finde ich sehr schön! … Sollte Laokoon zufällig am Start sein, so werde ich mit Sicherheit auf ihn wetten, das verspreche ich."Wenigstens das könnte Prisca noch vertreten und sie würde es auch tun, allein, weil ihr der Tiberer symphatisch war. "Gibt es denn schon einen Termin, wann du ihn starten lassen möchtest?", erkundigte sie sich deshalb mit einem erwartungsvollen Blick zu ihm.

    Ach herrje! Mit einer derart heftigen Reaktion ihres Sklaven hatte Prisca nun nicht gerechnet. Obwohl? Naja, eigentlich hätte sie sich denken müssen, wohin ihr aufreizendes Verhalten und das Spiel mit dem Feuer führen könnte. Schließlich hatte sie sich mit diesem Thema bereits eingehend befasst und das hier war eindeutig die Krönung all ihrer Studien. Groß und athletisch gebaut, nackt, einer Götterstatue gleich, ragte Patraios vor ihr auf und bot einen wundervollen Anblick, in seiner ganzen Pracht. Dieser junge Grieche war zweifellos ein wahres Schmuckstück, wenngleich er mehr einem ungeschliffenen Diamanten glich, so unbeherrscht wie er sich verhielt. Die Augen der jungen Aurelia huschten mit unverhohlenem Interesse und innerer Erregung über seinen Körper und sie verspürte in dem Moment durchaus Lust, sich ihm hinzugeben. Aber nein! Ich darf nicht. , ermahnte sie sich selbst zur Zurückhaltung. Wo würde das enden? Zweifellos hätte dies viel schwerwiegendere Folgen, wie der harmlose Kuss eines ebenso wundervollen Patriziers, der sich lediglich nicht an die Sitten und Regeln der römischen Gesellschaft hielt.


    Ihre Libido dürfte nicht ihre Ratio besiegen, sonst würde Patraios nicht nur sich selbst, sondern auch seine Herrin ins Verderben stürzen und das brachte Prisca durchaus in eine Zwickmühle. Wie sollte sie seine offensichtliche Erregung wieder zügeln? Alles an und in Patraios schien nach Erleichterung zu verlangen, mit der er seiner Herrin dienen wollte, ja, aber auf eine Art und Weise wie er es nicht dürfte. Natürlich hätte es ihr völlig egal sein können welche Qualen der junge Grieche augenscheinlich litt, denn ein einziger Befehl würde reichen, um ihn fortzuschicken. Oder soll ich ihm erlauben, sich eine meiner Badesklavinnen zu nehmen?, überlegte Prisca wiederum eine andere Alternative um seiner Lust die erhoffte Befriedigung zu verschaffen.


    "Patraios!... Patraios mein wundervoller Eros. Mäßige dich, … ich bitte dich!", hauchte sie sanft, aber durchaus bestimmend seinen Namen, wobei ihre Stimme vor Erregung zitterte, als sie seinem lodernden Blick begegnete. Fast bedauernd schüttelte Prisca leicht den Kopf in der Gewissheit, auf welche wundervolle Weise er ihr dienen wollte: "Ich kann mich dir nicht hingeben. Ich darf nicht!... " Auch wenn ich wollte, versuchte die Aurelia etwas Zeit zu gewinnen. Gleichzeitig trat sie einen Schritt zur Seite und huschte so an ihm vorbei in das nahegelegene Badebecken. Dort tauchte sie ein, schwamm mit ein paar Zügen zum gegenüberliegenden Beckenrand und erst da sah sie sich wieder zu ihm um. Ob das warme Wasser beiden die erhoffte Abkühlung bringen würde? Oder würde Patraios ihre "Flucht "eher als Aufforderung zum weiteren erotischen Spiel sehen? ...

    Der Tiberer schien ein lebenslustiger Mensch zu sein und ein echter Pferdeliebhaber dazu, oder wie sonst sollte die Aurelia den Vergleich zwischen ihrer und der Schönheit eines Pferdes verstehen? "Ach wirklich? Und wem von uns beiden schmeichelst du dabei mehr?", kommentierte Prisca deshalb sein Kompliment mit einem belustigten Kichern, ohne ihm seine sicher schmeichelnd gemeinten Worte übel zu nehmen. "Aber wie gut, dass es offensichtlich noch Enthusiasten, Träumer und Menschen wie dich gibt, welche die wahre Schönheit lieben", fügte sie mit einem sinnierenden Seufzer auf der Betonung des letzten Wortes hinzu. Darauf hin nahm sie das Pferd noch einmal genau in Augenschein und zeigte durchaus Interesse an dem Erwerb des Zwillings, ehe sie dann ablehnen musste: "Nein, ... was sollte ich als Frau mit einem so schönem Tier wie diesem hier anfangen? Es mir immer nur ansehen? … Darauf zu reiten ziemte sich ja nicht für eine Römerin, zumindest nicht in den Augen der meisten Städter, insbesondere den Patriziern ...

    Zitat

    Original von Spurius Tiberius Dolabella
    "Der Hengst Queribus stammt aus der Zucht den Iulius Centho wie ich euch dreisterweise zu informieren wage." inzwischen aufgestanden verbeugte er sich


    "Mein Name ist Spurius Tiberius Dolabella, es ist mir ein Fest ..."


    Mit hochgezogener Augenbraue vernahm Prisca die Worte des Mannes und insgeheim wunderte sie sich ein wenig über den Patrizier, der ganz alleine, mit einem Pferd, hier vor der villa Aurelia saß. Seinem Stand entsprechend grüßte sie dann mit einem freundlich reserviertem Lächlen und einem wohlwollenden Neigen des Hauptes zurück: "Und mein Name ist Aurelia Prisca. Es ist mir ebenfalls eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen, Tiberius. … Das ist wahrlich ein schönes Tier, welches du da mit dir führst. Ein Rennpferd, nehme ich an. Hattest du die Absicht es uns zu verkaufen?", zeigte sie sich durchaus interessiert - zumindest im Namen der Familie. Wegen dem Pferd war der Tiberer doch offensichtlich hier, oder täuschte sie sich da?

    Oh, welche Frau könnte solch überschwänglichen Komplimenten schon widerstehen? Selbst wenn diese schmeichelnden Worte "nur" von einem Sklaven stammten, dessen Blicke und körperlichen Reaktionen überdies, alles andere als angemessen waren. Eine Zeichnung von mir? Eine Büste oder gar eine Statue? Diese Vorstellung gefiel der Aurelia durchaus, selbst wenn sie ihm dafür eine ganze Werkstatte einrichten müsste "Ihr da! Geht! Und bringt ihm, wonach er verlangt hat!", schickte Prisca schließlich die beiden Badesklavinnen fort, um das von ihm Gewünschte sofort herbei zu holen. Sie selbst erhob sich mit einer eleganten Drehung von ihrer Liege und streifte dabei das Badetuch wie beiläufig ab, um Patraios ihren ganzen Körper in natura zu präsentieren. Rein zu Studienzwecken natürlich nur, schließlich sollte er ja eine Statue nach ihrem Vorbild schaffen. Ansehen - Ja. Berühren - Nein! Das war ihm hoffentlich bewusst.


    Lasziv, mit langsam wiegenden Hüften kam Prisca auf den jungen Griechen zu und dabei genoss sie insgeheim seine eindeutigen Blicke auf ihrer Haut, auch wenn sie ihm das natürlich nicht offen zeigen würde. Vor der Bank angekommen, auf der er immer noch saß, blieb die junge Patirizerin stehen und begutachtete - mit unbewegter Miene - ihre neueste Errungenschaft, ehe ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Ja doch! Sie war mehr als zufrieden mit ihrem Kauf. Der Grieche war wirklich ausgesprochen attraktiv und gut gebaut - soweit sie das durch den Stoff seiner Tunika hindurch beurteilen konnte.


    "Ts ts ... Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass ich dich für dieses ungebührende Verhalten da eigentlich bestrafen müsste?!", tadelte Prisca gespielt vorwurfsvoll und mit einem Fingerzeig, jene verfängliche Ausbeulung unter seiner Tunika. Dieser bedeutungslosen Drohung folgte jedoch sogleich ein wohlwollendes Lächeln. "Aber wie könnte ich derart ungerecht sein, … nachdem du mir solch schmeichelnde Worte und deine aufrichtige Zuneigung schenkst", gab sie ganz offen zu, dass ihr gefiel was sie sah und was er sagte. Zwar war Patraios ebenso wenig ein Titan, wie sie die Königin vom Nil wäre, doch was spielte das für eine Rolle.


    Natürlich spielte es eine Rolle - eine große sogar - wenn es darum ging, dass weder er noch sie tun dürften, woran sie vielleicht gerade denken mochten. Allerdings wollte die Aurelia auch gar nicht so weit gehen. Es genügte ihr schon dieses freizügige Spiel mit ihm zu spielen und daran würde sich niemand stören, da er nur ein bedeutungsloser Sklave war - wenngleich ein sehr gutaussehender, wie Prisca fand. "Sag mir Patraios, mein Sklave, wie vielen Frauen vor mir hast du denn schon gedient, so wie du es eben erwähnt hast und auf welche Art? ... Und würdest du mir genau so dienen wollen, ... hm?", wollte Prisca, mit einem durchaus als eifersüchtig zu bezeichnenden Blick von ihm wissen, während sie gleichzeitig mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand sein Kinn leicht anhob, damit er ihr bei seiner Antwort in die Augen blicken musste ...

    Die Attacke des Unbekannten kam so überraschend, dass Prisca kaum Zeit blieb zu realisieren wie ihr geschah. Sie hörte sich selbst aufschreien und dann ging alles rasend schnell. Das Zucken einer Hand in ihre Richtung, Aufblitzen von Stahl, dann folgte ein kurzes Gerangel, Stimmengewirr und zu guter Letzt vernahm sie die aufgebrachte Stimme ihres Cousins, mit der er sie auf offener Straße anschrie. Prisca zuckte augenblicklich wie vom Donner gerührt zusammen und ungläubig starrte sie ihn aus großen Augen heraus an. Doch im Grunde nahm sie ihn in dieser Sekunde gar nicht richtig wahr. Ihr Herz pochte wie wild, sie zitterte am ganzen Leib und nur ganz langsam begann sie zu realisieren was eben passiert war. Das ganze Ausmaß ihrer eigenen … Dummheit! Ja, anders konnte sie es nicht bezeichnen.


    Egal was im Theater vorgefallen war und wie wütend sie deshalb auf Lupus war. Gerade eben hatte er ihr das Leben gerettet! Selbst wenn sie seine wahren Gedanken an dieser Stelle gekannt hätte, hätte sie ihm kaum einen Vorwurf machen können für das, was gerade geschehen war. Die einzige Wut, die Prisca momentan verspürte, war die Wut auf sich selbst und auf ihr unüberlegtes Handeln. Wie konnte ich nur so dumm sein und einfach davon laufen?! Zum zweiten Mal an einem Abend hatte sie völllig unüberlegt gehandelt. Wo sollte das enden? Auf dem tarpejischen Felsen gar, den Lupus vorhin erwähnte? ...


    Zunächst blieb Prisca wie angewurzelt stehen. Sie bemerkte zwar, dass Lupus sie einfach stehen lassen wollte, doch ihre Beine wollten sie einfach nicht tragen. Erst als er stehen blieb und sich zu ihr umdrehte, löste sich die Starre in ihr. Geduckt und mit gesenktem Blick ging Prisca auf Lupus zu und sie zeigte ihm somit ganz offen, dass sie ihr Fehlverhalten einsah. Als sie dann vor ihm stand sah Prisca beschämt zu Lupus auf und das waren wohl aufrichtigsten und ehrlichsten Worte, die sie je an ihren Cousin richten würde: "Danke Lupus! … Das werde ich dir niemals vergessen, was du gerade für mich getan hast", stieß die Aurelia mit einem erleichterten Seufzer und einem verhaltenen Lächeln hervor. Mehr bedurfte es auch nicht um ihm zu zeigen, wie erleichtert und wie dankbar sie ihm in Wirklichkeit war.


    In der Angelegenheit mit Piso dürfte sie allerdings kaum mehr auf seine Hilfe hoffen und - ganz ehrlich gesagt - wusste sie auch gar nicht, wie sie ihren Cousin hätte überreden können, als Fürsprecher bei ihrem Onkel aufzutreten. Besonders wohlgesonnen schien Lupus ihre jedenfalls nicht zu sein nach dem, was gerade vorgefallen war und so beließ es Prisca bei einem letzten dankbaren Nicken, ehe sie sich anschickte ihm von nun an artig nach Hause zu folgen.


    Ob Celerina mir noch helfen kann? In ihren Gedanken konnte Prisca sich allerdings nicht damit abfinden, dass ihre große Liebe für immer verloren wäre, nur, weil sie und Piso einen Fehler begangen hatten In was für einer Welt leben wir eigentlich?, dachte die Aurelia der Verzweiflung nahe und dabei blickte sie leise schluchzend zu den Sternen auf, die über ihnen am Firmament funkelten. Wenn du verliebt bist wirst du so manche Dummheit begehen. Lasse dich dadurch nur ja nicht in deinen Gefühlen beirren! Vor allem dann, wenn es völlig ausweglos erscheint darfst du nicht aufhören, um deine Liebe zu kämpfen. Denn ohne sie ist alles bedeutungslos !, erinnerte sich Prisca dabei wehmütig wieder an jene Worte ihrer Mutter, die ihr ganzes bisheriges Leben geprägt hatten. Nur ...


    Wie soll ich das nur anstellen Mama? Ich bin viel zu schwach, um mich gegen den Willen der Anderen durchzusetzen … , entgegnete Prisca mit Tränen in den Augen ihrer verstorbenen Mutter, die sie dort oben zwischen den Sternen zu sehen glaubte. "Vielleicht wäre es ja doch das Beste, einfach zu springen … ", überlegte Prisca, zu sich selbst gesprochen und ohne darauf zu achten, ob Lupus sie nun hören würde - oder nicht ...

    Kurz nachdem sich die Türe hinter Leone geschlossen hatte wurde sie erneut geöffnet. Heraus trat eine sichtlich gut gelaunte Aurelia, deren Augen flüchtig den auf der Bank sitzenden Mann erfassten, ehe sie den Blick auf dem Sklaven richtete, welcher immer noch das Pferd des Tiberers an der Leine hielt. Einige Sekunden lang musterte Prisca das Tier aufmerksam, doch sie konnte sich nicht daran erinnern, einem derart gemustertem Pferd je in den aurelischen Ställen begegnet zu sein. "Wem gehört dieses Tier? Hat mein Onkel es gekauft?, wollte sie prompt von dem Sklaven wissen, der wiederum etwas hilflos und fragend zu dem Tiberer blickte. ...

    Obwohl das Schicksal des Sklaven im Grunde keinerlei Bedeutung hatte, hörte die Aurelia ihm geduldig und aufmerksam zu. Sie mochte den angenehmen Klang seiner Stimme und daher überlegte sie, ob sich der Sklave eventuell zum Vortragen von Gedichten und als Vorleser eigenen würde. Aber auch über seine sonstigen Aufgaben machte sich Prisca so ihre Gedanken während sie auf ihrer Liege die Massage genoss und dabei aus halbgeöffneten Augen ihr 'Schmuckstück' betrachtete. Sehr zu ihrer Überraschung zeigte der Sklave plötzlich tiefe Gefühle und er wandte sich sogar ab, als seine Augen einen verräterischen Glanz bekamen. Das war in der Tat ein sehr ungewöhnliches, wie gleichermaßen ungebührendes Verhalten in Gegenwart der Herrschaft, welches der Sklave da an den Tag legte und dafür hätte Prisca ihn eigentlich sofort zurecht weisen müssen.


    Die Aurelia tat jedoch nichts dergleichen. Sie wartete einfach ab, bis ihr Sklave von sich aus wieder den Blick auf sie richtete. Erwartete er nun ihr Mitgefühl? Nein so etwas konnte ein Sklave von seiner Herrschaft wohl am wenigsten erwarten."Das Leben ist nicht immer gerecht und es fällt uns oft nicht leicht, das Vergangene und das eigene Schicksal zu akzeptieren. Doch alles was geschieht ist der Wille der Götter und wir Sterbliche haben uns dem zu fügen. … Jedenfalls kann dein Leben ab jetzt durchaus angenehm verlaufen, sofern du gehorsam bist, denn ich bin alles andere als ungerecht", versuchte Prisca im Anschluss dennoch so etwas wie tröstende Worte für Patraios zu finden, wenngleich sie für ihn nicht sehr aufmunternd klingen mochten.


    Weil das Sprechen so leichter fiel, hatte Prisca ihren Oberkörper etwas aufgerichtet und auf den Ellbogen abgestützt. Dabei war das Badetuch von ihren Schultern herab gerutscht, sodass sie unweigerlich einen gewissen Einblick bot. Diese Blöße störte sie jedoch nicht weiter in Gegenwart des Sklaven, denn jede ungebührliche Reaktion, sei sie auch noch so klein, oder auch nur ein falscher Blick würden eine Strafe rechtfertigen. Prisca dachte allerdings gar nicht daran ihn zu bestrafen, vielmehr studierte sie sehr genau seine Reaktionen. Ob ihm wohl gefiele, was er da sah? "Nun denn, Patraios, wie wäre es nun mit einer Kostprobe deines Könnens? … Was benötigst du alles, um mir zu zeigen welches Talent in dir steckt?", wollte Prisca endlich Taten sehen. Papier und Kohle? Wachstafeln? Einen steinernen Klotz, samt Meißel und Hammer? Was auch immer er benötigen wüde, es wäre rasch herbei geschafft und angesichts des schlechten Wetters draußen hatte Prisca durchaus Zeit und Muse, ihm bei seinem Schaffen zuzusehen.