Beiträge von Aurelia Prisca

    kurz nachdem sie das Theater hinter sich gelassen hatte, befand sich die Aurelia auch schon in dem Gewirr aus Straßen und Gassen, die Rom durchzogen. Sie war es gewohnt von Leibwächtern umringt und abgeschirmt zu sein und so fiel ihr zunächst gar nicht auf, dass sie augenblicklich schneller war, wie die Sänftenträger ihr folgen konnten. Die Gegend war zwar nicht sonderlich herunter gekommen, aber dennoch trieben sich um diese Zeit so manch dunkle Gestalten auf den Straßen herum. Doch selbst diese Tatsache ignorierte Priscas Verstand gekonnt, da ihre Gedanken momentan nur um ein Thema kreisten, dessen Ausgang mehr als ungewiss war. Sicher war sie sich eigentlch nur einer Sache, nämlich, dass die Schritte hinter ihr zu ihrem ihr Cousin gehören mussten.


    "Und? Was gedenkt mein lieber Cousin und ehrenwerter Beschützer nun zu tun? Wird er meinem Onkel erzählen was heute vorgefallen ist, oder wird er seine geliebte Cousine lediglich darüber aufklären wollen, was für ein Dummchen sie doch ist? ...", rief Prisca schließlich mit süßlich verstellter Stimme über die Schulter zurück. Sie gab sich immer noch betont freundlich, ohne eine Zweifel daran lassen zu wollen wie aufgewühlt und gereizt sie immer noch war. Der Abend war nicht so verlaufen sie sie es sich gedacht hatte, obwohl es - bei mehrmaligen Nachdenken - durchaus Sinn machte was Lupus sagte. Und was würde er ihr nun vorschlagen? Er war ihr doch gefolgt - hoffentlich - oder?


    Etwas verunsichert drehte sich Prisca nun doch einmal nach ihm um und in diesem Augenblick stieß sie gegen eine vermumte Gestalt, die wie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht war. Eine Hand griff nach ihr und mit alkoholgeschwängerter Stimme lallte es ihr entgegen: "Mooomentchen mal! Wohin des Weg´s mein Täubchen? Hast du vielleicht ´n paar Sesterzen für den ollen Gaius? Oder möchtest du ihm lieber auf ´ne andere Weise was Gutes tun. Na?" Dieser widerliche Kerl erdreistete sich tatsächlich ihr nahe treten zu wollen und dementsprechend angewidert wich Prisca einen Schritt zur Seite."Ahhhh!! Was fällt dir ein! Du du Missgeburt! Hau ab! … Sonst!!!, schnappte sie hilflos nach Luft. Sonst was? Gute Frage. An dieser Stelle waren spätestens immer ihre Leibwächter zur Stelle .. Doch heute? …



    edit: nachträglich fehlenden Satz im ersten Absatz ergänzt, der beim Erstellen verloren gegangen ist. sorry

    Oooh ja! Diese Entschuldigung bereitete Prisca durchaus innerliche Schmerzen, keine Frage, so emotional geladen wie sie augenblicklich war. Allein schon die Tatsache, dass ihr Cousin offensichtlich seine eigenen Pläne verfolgte machte Prisca wütend. Aber gut, soll er doch! Viel schlimmer fühlte sich für Prisca diese Ohnmacht an, angesichts der Borniertheit der Männer, wenn es um Gefühle ging. Nicht nur, dass Männer ihre eigenen Gefühle offensichtlich nicht zeigen konnten und sie sich derer schämten - nein - sie mussten überdies all jene als Schwächlinge bezeichnen, die sich diesen Gefühlen hingaben. Wie anders war da doch Piso! Zumindest für Prisca war er der ideale Mann und egal was andere über ihn sagen und denken mochten, ... Hallo?! Piso war schließlich ein Flavier! Selbst als buckeliger, sabbernder alter Greis wäre Piso - als Flavier - immer noch ein Flavier. Doch das war er ja nicht - ein Greis. Zum Glück. Prisca fand Piso jedenfalls sehr adrett und auch wenn er nicht unbedingt jenem Typ von Mann entsprach, den sie ansonsten bewunderte, so war er doch derjenige der sie völlig verzaubert hatte und dem sie folglich mit Leib und Seele gehören wollte, egal, wie andere auch über ihn und sie reden und denken mochten.


    Von daher überlegte Prisca ernsthaft, ob sie nicht vor Lupus zu Kreuze kriechen sollte (im wahrsten Sinne des Wortes), damit er bei ihrem Onkel nur ja als Fürsprecher auftreten würde. Die Liebe zu Piso wegen wäre Prisca allemal bereit dazu gewesen, auch wenn es den Tartarus auf Erden für sie bedeuten würde, sich dieser Demütigung auszusetzen. Doch halt! Gemach gemach!, mahnte sie ich schließlich selbst zur Ruhe. Allein die Tatsache, dass sie nicht einschätzen konnte wie Lupus reagieren würde und was genau nun seine Absichten wären, ließen die Aurelia noch zögern. Vielleicht würde sie ihn ja auf eine ganz andere Art für sich gewinnen können, wer weiß. Kommt Zeit kommt Rat, dachte Prisca mit einem flüchtigen Seitenblick zu Lupus, während sich alle Anwesenden langsam zum Aufbruch bereit machten.


    Oooh ja! Dies war wahrlich besonderer Theaterabend gewesen - und wohl einer der kürzesten noch dazu. Die Aurelia hatte von dem eigentlichen Stück auf der Bühne jedenfalls nichts mitbekommen, doch das störte sie auch nicht weiter. Eigentlich hatte sie den Abend ganz anders geplant. Ungestört mit Piso wollte sie sein, doch das hatte ihr übereifriger lieber Cousin bestens zu verhindern gewusst. Wenigstens an den Namen des Stückes konnte sie sich noch erinnern, doch was spielte das noch für eine Rolle? Die Vögel! Das Einzige was Prisca mit dem Titel verband war die Tatsache, dass sie mit Lupus noch ein Hühnchen zu rupfen hätte.


    Der Abend war jedenfalls gelaufen! Nigrina leitete die Verabschiedung ein und äußerte den Wunsch auf ein Wiedersehen, welchen die Aurelia nur zu gerne erwiderte: "Es hat mich sehr gefreut, dich wieder zu sehen Nigrina und - Oh ja! - ich würde mich ebenfalls sehr freuen, wenn wir öfters etwas gemeinsam unternehmen würden." Am besten ohne Männer, fügte Prisca mit einem vielsagenden Blick zu Nigrina hinzu. Auch Piso bekam einen letzten und versonnen Blick, mit dem sie sich stumm von ihm verabschiedete. Ich liebe dich, egal was passiert!.


    Nachdem die beiden Flavier gegangen waren bekamen ihre Augen jedoch schnell wieder einen wacheren Glanz. Aha! Der liebe Cosin tat also so als sei nichts gewesen. Gut, soll mir recht sein, dachte Prisca, bereit ihr gemeinsames Spiel weiter zu spielen wenn er denn Lust dazu hätte. "Nein liebster Cousin. Ich denke für heute hatten wir genug Aufregung, nicht wahr? …Und ehe ich noch eine weitere Dummheit begehe, sollten wir beide besser nach Hause gehen. Du begleitest mich doch, oder?", stellte sie mit liebreizender Stimme die rein rhetorische Frage und ohne auf Lupus zu warten, machte Prisca den Anfang und schritt einfach an ihm vorbei aus der Loge, die Treppen hinab und zum Torbogen des Theaters hinaus, ohne sich ein einziges Mal nach ihm umzudrehen. Sie tat das bewusst in der Annahme, dass Lupus sie sicher nicht hier in aller Öffentlichkeit zurück halten würde. Warum auch? Die Aufführung war ohnehin schon fast beendet.


    ~~~


    Vor dem Theater hielt Prisca jedoch nicht an, sondern ging an den wartendenden Sklaven und den Sänften einfach vorrüber, ohne diese eines Blickes zu würdigen. Die Sklaven zuckten ratlos mit den Schultern als die sie die Aurelia vorbei huschen sahen, doch das war ihr völlig egal. Sie schlug einfach eine Richtung ein, suchte wahllos eine Gasse aus und ging die erst beste Straße hinunter, ohne sich darum zu scheren wohin sie eigentlich ging. Sie musste nachdenken und einen neuen Plan fassen. Nur welchen? Prisca hatte keine Ahnung und wenn überhaupt, war sie sich momentan nur einer Sache ganz gewiss, nämlich, dass Lupus ihr auf alle Fälle folgen würde. …



    edit: Fortsetzungs-Link eingefügt ...

    Ein Bote hinterließ folgenden Brief und ein gut verschnürtes Päckchen:



    Ad
    Tiberia Septima
    Praetorium
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis


    Liebe Septima,


    Du wirst Mutter?! Oh ich freu mich ja so für dich und auch für Titus!! Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, als Marcus uns neulich deinen Brief vorgelesen hat. Das es ausgerechnet während eures Aufenthalts in Mantua soweit sein wird, also damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Schade nur, dass du nun nicht mehr nach Rom reisen kannst, wo ich doch so neugierig bin zu erfahren wie es dir geht und was du den ganzen Tag über so machst. Seit wann wisst ihr es denn schon? Sieht man schon was? Wie fühlt es sich denn an, ein Kind unter dem Herzen zu tragen? Was glaubst du was es wird? Und habt ihr eigentlich viel "üben" müssen, bis es endlich soweit war? Ich weiß, ich weiß. Ich bin schlimm, denn so was ziemt sich nicht zu fragen, aber ich kann es kaum noch erwarten euch alle gesund wiederzusehen, damit du mir alles erzählen kannst. Ob das Kind dann schon da ist? Ich hätte dir ja auch so viel zu erzählen und zu berichten, aber momentan bin ich viel zu aufgewühlt um alles in Ruhe niederzuschreiben. Nur so viel kann ich dir verraten. Ich bin verliebt!!! Ja, in einen Flavier und wenn die Götter uns wohl gesonnen sind, dann werde ich hoffentlich auch bald glücklich verheiratet sein, so wie du, Serrana, Calvena und die meisten anderen aus unserer Runde. Leider sehe ich die anderen Mädels nicht mehr so häufig, da sie sich nun wahrscheinlich mehr um ihre Männer und Familien kümmern müssen. Von Calvena weiß ich nur, dass sie zwischenzeitlich nach Gemanien bereist haben muss. Allerdings war auch ich in letzter Zeit mehr mit mir selbst und meinen Angelegenheiten beschäftigt, so dass ich dir also nicht viel Neues aus unserer Damenrunde berichten kann. Aber das wird sich hoffentlich ändern, sobald du wieder hier in Rom bist.


    Bis dahin wünsche ich dir alles erdenklich Gute, eine wundervolle Zeit und möge Iuno über dich, dein Kind und Titus wachen und euch alle beschützen.


    PS: Auch wenn es noch viel zu früh dafür ist, konnte ich einfach nicht widerstehen und habe für dein Kind ein kleines Geschenk* gekauft das ich neulich auf dem Markt entdeckt habe. Egal ob es ein Junge oder Mädchen wird, es wird hoffentlich viel Freude damit haben.


    Viele liebe Grüße (natürlich auch an meinen Cousin)
    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]


    Sim-Off:

    WiSim :) *) In dem Päckchen befindet sich ein filigran aus Ebenholz heraus geschnitztes Pferd, auf Rollen, mit goldenen Hufen und Augen aus Edelsteinen. Es wurde dem trojanischen Pferd nachempfunden und entsprechend befindet sich ein kleines Geheimfach in seinem Bauch, welches sich durch leichtes Drehen des Pferdeschwanzes öffnen lässt.

    Dem verwirrten Gesichtsausdruck und seinen Worten nach, waren Marcus und Celerina also nicht im Gras gelegen.Wie komme ich da nur drauf? Gut möglich, dass Prisca diese Szene nur vor ihrem geistigen Auge so romantisch ausgemalt hatte, da ihre Gedanken und ihre Stimmung derzeit ohnehin in ein völlig rosarotes Bild getaucht waren. Umso ernüchternder war die Tatsache, dass Marcus bei der Wahl seiner Frau wirklich nur an "das Eine" gedacht haben muss. Völlig ohne Gefühle und nur an eine politisch vorteilhafte und lukrative Verbindung der Familien denkend - sonst nichts. Es wäre ihm also völlig egal gewesen, welche Flavia er zur Frau bekommen hätte? Prisca konnte es kaum glauben, obwohl solche Verbindungen damlas nichts ungewöhnliches darstellten. Doch das änderte nichts an der traurigen Wahrheit. Hatte sie wirklich von ihm etwas anderes erwartet? Eigentlich nicht, wie Prisca feststellen musste. Gerade bei ihrem Onkel hatte sie das nicht wahr haben wollen, hatte sie ihn doch ganz anders kennen gelernt und mit eigenen Augen gesehen, zu welchen Gefühlsausbrüchen er fähig war.


    Doch das hier musste ein anderer Marcus sein. Nur so konnte sich Prisca erklären, dass dieser Marcus, da neben ihr, allen Ernstes so etwas herzloses von sich geben konnte, von wegen: Solche Dinge geschehen nicht aus romantischen Gründen, … nicht wenn sie integer sind., hallte es in Priscas Kopf nach und unweigerlich umschlang sie die Arme noch enger vor der Brust, weil ihr plötzlich ganz kalt ums Herz wurde. Er hätte tatsächlich keinerlei Anstrengungen unternommen, wenn es ihm der Flavier einfach so verboten hätte?! Das war klar genug um zu wissen, dass Celerina ihm im Grunde überhaupt nichts bedeutete. Prisca schüttelte nur fassungslos den Kopf. Nein, sie verstand nicht, was dies mit ihrem Schutz zu tun hatte und sie wollte es auch nicht verstehen, warum Piso keinen Weg finden dürfte sich zu beweisen. Ah, Prisca! Ich bitte dich!


    "Ach bitte was? … WAS?? … Was verlangst du von mir, Marcus, … dass ich Piso ganz einfach vergesse, meine Gefühle für ihn ignoriere und stattdessen akzeptiere, dass ich im Grunde nur eine Ware bin, die einen möglichst hohen Marktwert erzielen soll?!" selbst wenn du mich dazu an einen Plebejer verschachern müsstest, fuhr Prisca ihren Onkel mit verbitterter Stimme an. Mochten diese Worte auch unangebracht sein, wie - wenn nicht mit Trotz, Uneinsichtigkeit und Verbitterung - konnte sie ihm ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung über ihre Situation sonst zeigen. "Gut möglich, dass wir, … dassPiso einen schwerwiegenden Fehler begangen hat. Nur woher bist du dir so sicher, dass er keinerlei Anstand besitzt und seine Gefühle mir gegenüber nicht echt sind? … WIESO? Wieso darf er es dir nicht beweisen? ", klang es nunmehr völlig verzweifelt aus Priscas Mund. Wahrscheinlich hatte sie Marcus damit nur noch mehr in seiner Haltung bekräftigt, dass sie als Frau solche Entscheidungen nicht alleine treffen dürfte.


    Seine grimmige Miene und seine klaren Worte ließen dies jedenfalls vermuten und so nahm Prisca schluchzend die Hände vor das Gesicht, ehe sie Marcus erneut mit trotziger Miene ansah. "Du magst über Piso denken was du willst. Mir ist jedenfalls ein Mann wie er tausend Mal lieber, der offen seine Gefühle zeigen kann und der auch mal eine Dummheit begeht, weil er mich begehrt und liebt. ... Und weißt du was. Mir wäre es sogar egal wenn er mir diese Gefühle nur vorspielen würde. Immer noch besser als einen Mann zu heiraten, der überhaupt keine Gefühle kennt und dem ich überhaupt nichts bedeute." Oder er ein Plebejer wäre, was für die junge Patrizierin gleichermaßen schlimm wäre, da sie nun mal mit solchen Vorurteilen erzogen worden war. "Enttäuscht werde ich so oder so sein, was spielt das also für eine Rolle? ..."für dich!? Das Ansehen der Familie etwa? Wäre es gerade dem Ansehen nicht zuträglicher, lieber diesen 'keinen Zwischenfall' innerhalb beider Familien tot zu schweigen, als wie eine Mischehe in Adelskreisen erklären zu müssen.

    "Danke Celerina!", erwiderte Prisca einfach nur auf Celerinas Versprechen hin. Gut möglich, dass sie die Hilfe der Flavia sehr bald schon gut gebrauchen könnte. Im Moment handelte die Aurelia aber nicht aus Berechnung, oder um einen Vorteil für sich selbst zu ziehen und so fügte sie mit einem ehrlichen Lächeln hinzu. "Dafür sind Freundinnen doch da", dass sie zusammenhalten, sich gegenseitig trösten und einander helfen. Und genau da lag das Problem! Einen genauen Plan hatte Prisca nämlich nicht, zumindest keinen, der dem allgemeinen Frieden in diesem Hause zuträglich gewesen wäre. Natürlich gäbe es Mittel und Wege, die Angelegenheit kurzfristig aus der Welt zu schaffen, doch wären der Giftschrank oder Assassinen die völlig falschen Methoden. Ob Celerina derlei Möglichkeiten ebenfalls schon in Betracht gezogen hatte? Nein, das wäre völlig absurd so etwas zu tun. Wenn Marcus das heraus bekäme!!, schalt sich Prisca sogleich selbst, ob ihres schlechten Gewissens. Diese Vorgehensweise wäre so absurd wie die Tatsache selbst, dass ihr Onkel diese Libertina tatsächlich liebte.


    Wie konnte sie also Celerina in dieser Angelegenheit beistehen, ohne dass jemand zu Schaden käme? "Ehm nein Celerina, einen direkten Plan habe ich leider auch nicht …", musste Prisca den aufkeimenden Hoffnungsschimmer in Celerinas Augen leider etwas eindämmen. "Aber …ganz aufgeben wollte die Aurelia das Schmieden gemeinsamer Pläne nicht: "Wir müssen beide die Augen und Ohren offen halten und jede kleinste Verfehlung und jede Respektlosigkeit von ihr dir gegenüber aufdecken. Hast du denn schon irgendwelche Beweise, oder hat jemand mitbekommen wie sie sich dir gegenüber verhält?", wollte Prisca wissen, denn nur so könntes sie diese Person bloß stellen. "Außerdem müssen wir Marcus irgendwie ablenken, ihn beschäftigen, damit er gar keine Zeit und Ruhe findet für dieses Flittchen. " Nur wie? Gute Frage. Prisca seufzte leise und sie versuchte Celerina aufmunternd anzulächeln. Einen Weg würden sie schon finden, auch wenn es Zeit kosten würde.


    Einen Weg gibt es immer! Wirklich? Daran zweifelte die Aurelia jedoch selbst, wenn sie dabei an ihre hoffnungslose Liebe dachte. Verunsichert und fragend blickte sie deshalb Celerina an, die ihr in dieser Hinsicht gerade Mut machen wollte. Sie würde sich um Marcus kümmern? Das wäre ja wundervoll! Nur würde er auch auf sie hören? Sie war schließlich auch nur eine Frau"Oh , Celerina das würdest du wirklich für mich tun?" In Priscas Gesicht flammte kurz die Hoffnung auf, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, "nur, ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass mir dieses Geschenk der Liebe vergönnt sein wird. Es …es geht doch immer nur um politische Bande und den Nutzen, der daraus gezogen wird.", seufzte Prisca wieder zutiefst betrübt und in ihren Augen war die ganze Verzweiflung und Resignation abzulesen, die sich darin widerspiegelten. "Du hättest sehen sollen wie wütend Marcus gewesen ist, als er mich und Piso dabei überrascht hat" Prisca schüttelte den Kopf und dann sprudelte es nur so aus ihr heraus: Von Pisos plötzliches Auftauchen im Garten, ohne Erlaubnis - ihrer unvorteilhaften Kleidung angesichts des Sonnenbades - dem harmlosen Plausch auf der Bank - dem unvergesslich schönen Kuss!! - und wie sehr sie es genossen hat in Pisos Armen zu liegen, seine Lippen zu spüren - dem Wunsch, sich ihm hinzugeben - Von Marucs´ plötzlichem Auftauchen - dem Missverständnis - der Ohrfeige ...


    "Ich habe Piso damit unrecht getan und ich fühle ganz deutlich, dass ich ihm etwas bedeute. Doch für Marcus zählt das nicht. In seinen Augen hat sich Piso anstandslos und völlig falsch verhalten und deshalb hat er ihm verboten mich je wieder zusehen Punkt Und ich?! … ich als Frau darf und kann solche Dinge ohnehin nicht allein entscheiden und seiner Meinung nach bin ich wahrscheinlich eh unzurechnungsfähig, weil ich mich schon wieder verliebt habe. Naja du weißt schon, nachdem das mit Caius passiert war ...", endete Prisca schließlich mit ihrer Geschichte. Die Aurelia berührte mit den Fingern vorsichtig ihre glänzenden Augen und prüfte nach, ob der Ruß noch nicht allzu sehr verwischt wäre. "Aber ich rede und rede nur von mir. Verzeih mir bitte, Celerina! Ich möchte dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. … Es ist nur so, dass ich ständig an ihn denken muss ...", wandte sich Prisca mit einem entschuldigenden Lächeln wieder an die Flavia " … und …"dabei fiel ihr etwas ein, was ihr schon lange am Herzen lag "Celerina? … Wenn ich einmal heiraten sollte, würdest du dann meine pronuba sein wollen? ", äußerte Prisca spontan und etwas verlegen diese Bitte, während sie Celerina erwartungsvoll ansah.

    Keine Frage. Prisca hatte gerade ihre Fassung verloren (noch dazu in aller Öffentlichkeit) und darüber war sie gar nicht glücklich - noch dazu - da Nigrina und Piso dies zweifellos mit bekommen hatten. Die Beherrschung zu verlieren war immer ein Zeichen von Schwäche, besonders für eine Adelige, aber es war durchaus menschlich. Und niemand könnte schließlich von sich behaupten unfehlbar zu sein, wenn er denn ehrlich wäre. Auch keine junge Patrizierin von fast zwanzig Jahren - wie Prisca eine war - konnte dies behaupten, außer, sie wäre eine gefühllose tote Puppe. Aber das war sie nicht. Sie war eine heißblütige Aurelia und deren Temperament ging bekanntlich manchmal mit ihnen durch, so wie in diesem Fall. Ihr lieber Cousin hatte nun mal einen ganz empfindlichen Nerv bei Prisca getroffen, da sie davon ausgegangen war, er hätte ihre Abmachung eindeutig richtig verstanden. Er sollte gefälligst wegsehen und weghören. Aber nein, Lupus musste ihr den schönsten Moment in ihrem Leben zunichte machen. Und dann dieser Erpressungsversuch vorhin, von wegen: "er sähe sich ungern dazu gezwungen Corvinus davon zu berichten"? Ich soll ihn benutzt haben? Hatte sie ihm nicht deutlich genug zu verstehen gegeben, weswegen er sie heute begleiten sollte? Sein Problem, wenn er das nicht begriffen hat!, blieb Prisca stur auf ihrem Standpunkt.


    Gut möglich, dass ihr in dieser Hinsicht der Weitblick fehlte. Allerdings konnte und wollte Prisca es nicht akzeptieren, dass Gefühle wie die Liebe, gerade in Bezug auf die Eheschließung absolut keine Rolle spielen durfte. Nur die Traditionen und die politische Interessen der Familien sollten zählen? Pah! Am liebsten hätte sie Lupus weggestoßen, als er ihr im Flüsterton genau dies klar zu machen versuchte und dabei sein falsches Lächeln nicht darüber hinweg täuschen konnte, dass er kaum aus lauter Nächstenliebe gehandelt hätte, wenn er tatsächlich als Fürsprecher für sie und Piso aufgetreten wäre. Ach wirklich? Priscas funkelte ihren Cousin voller Zorn an und sie schnaubte verächtlich, als er sich auch noch erdreistete sie an der Schulter und am Hals zu berühren. Dieses Mal hatten seine Berührungen absolut keinen Reiz und erschwerend hinzu kam, dass seine Worte durchaus das besagten, was sie im Grunde zutiefst befürchtete. Nämlich, dass die Angelegenheit nur weiter eskalieren könnte, wenn sie jetzt ihren Gefühlen für Piso nachgeben- und mit ihm zusammen sofort zu ihrem Onkel gehen würde.


    Nein soweit hatte selbst Prisca noch den Überblick, dass dies der falsche Weg wäre. Zumal mein Onkel mir verboten hat ihn wieder zusehen Gut, wahrscheinlich würde er es postwendend von ihrem Cousin erfahren, aber das könnte sie ohnehin nicht mehr verhindern. Prisca atmete tief durch und schluckte jedes (falsche Schimpf-) Wort zu viel hinunter, auch wenn es schwer fiel, ehe sie ein ebenso falsches und aufgesetztes Lächeln zeigte. "Vielen Dank lieber Cousin, dass du mir auf diese Weise die Augen geöffnet hast. Endlich sehe ich klarer. Wie dumm ich doch war! " Es zählten nur die politischen und familiären Bande und der Nutzen, den jeder daraus zöge. Um Gefühle ging es nicht- niemals - und so würde auch niemand Verständnis dafür haben, wenn man dadurch so mache Dummheit beging. So wie der Flavier, der sich angemaßt hatte zuerst sie zu fragen und nicht ihren Onkel. Das war zwar keine neue Erkenntnis aber eine umso bitterere für Prisca, gerade weil Piso so sehr liebte. "Nur schade, dass in eurer Welt und in euren Herzen Gefühle, wie die Liebe, keinen Platz haben. Du glaubst ja gar nicht wie schön sich das anfühlt, nicht nur wie ein Vertragsgegenstand gesehen zu werden! … Aber was rede ich da schon wieder für dummes Zeug. … Allerdings wäre es für dich und deine Spartanerbrüder wahrlich einfacher, ihr würdet eure Frauen gleich verschachern wie ein Stück Vieh, anstatt sie zu heiraten und so an euch zu binden. … Wozu eigentlich der ganze Aufwand?" Nur damit wir ein feines Leben haben und euer Geld verprassen können ... Pfff … und um welchen Preis? Selbst euren Sklavinnen schenkt ihr mehr Zeit und Aufmerksamkeit wie uns, erwiderte sie ihm schließlich mit sarkastisch klingender Stimme, wobei sie bei letzterem Ausspruch gar nicht Lupus in Person meinte sondern alle, die so waren und dachten wie er.


    Auf ihre Frage erwartete Prisca nicht wirklich eine Antwort und so wandte sie sich nun mit einem tiefen Seufzer direkt wieder an alle: "Ich fürchte ich habe meinem lieben Cousin gerade sehr unrecht getan. Wie dumm ich doch bin! ... Dabei hat er es nur gut mit mir gemeint. Entschuldigt bitte!", meinte sie so ehrlich wie möglich klingend und mit einem entschuldigenden Lächeln in die Runde. "Ich denke auch, dass derlei Verhandlungen, wenngleich es die ehrenwerte gens Flavia betrifft, nicht überstürzt geführt werden sollten. Von daher wäre mein Onkel sicher nicht besonders erfreut, wenn er heute Abend noch aus dem Bauch heraus eine Entscheidung treffen soll. Warum verabreden wir uns nicht alle zu einem offiziellen Treffen bei uns in der villa Aurelia? Dann können die Männer in Ruhe verhandeln, während wir Frauen uns über unwichtige Dinge unterhalten, ganz so, wie es von uns erwartet wird, nicht wahr? War das diplomatisch genug, oder schwang der Sarkasmus dennoch mit? ...


    Prisca gab sich wirklich alle Mühe jedem der Beteiligten so neutral wie möglich anzusehen, um nichts von ihrer inneren Aufgewühltheit zu verraten. Am schwersten fiel es ihr bei Piso, den sie verliebt, aber auch ein wenig traurig ansah. Sollte dieser eine unbedachte Kuss wirklich derartige Auswirkungen haben, dass sie nicht zueinander finden dürften? Nur das leichte Zucken ihrer Mundwinkel nach oben mochte Piso zeigen, dass sie voll und ganz auf ihn vertraute. Sie liebte ihn und - egal wie es ausgehen würde - zumindest hatte sie bereits eine Entscheidung getroffen.

    [SIZE=7]eigentlich sollte/wollte ich ja schon längst auf deine PN antworten, aber nun geht es nicht, weil ...[/SIZE]


    ... der Posteingang von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus ist voll!

    Eine gemütliche cena im Kreise der Familie. Was gibt es schöneres? Es war schließlich die Gelegenheit, die übrigen Familienmitglieder mal auf einen Fleck anzutreffen - sofern man ihnen nicht gerade aus dem Weg gehen wollte. Außerdem konnte man auf diese Weise viele neue Informationen erhalten, über die gesellschaftlichen Anlässe und auch über die politischen Dinge, wenngleich diese nicht immer so spannend waren. Prisca war also durchaus gespannt auf dieses Familientreffen und sie freute sich auch schon auf das Essen, wobei sie beim eintreten ins triclinium sofort bemerkte, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag.


    Oder täusche ich mich da?, grübelte die Aurelia kurz, während sie den Blick über die anwesenden Verwandten schweifen ließ. Naja, groß war die Runde ja noch nicht. Marcus, Celerina, Flora und Narcissa ... So viele Neuigkeiten wie erwartet würde es heute also nicht geben, stellte Prisca leicht enttäuscht fest. Aber egal … "Salvete meine Lieben! … Wie geht es euch?", grüßte sie ihre Verwandten mit einem gleichermaßen herzlichen Lächeln. Anschließend suchte sie sich eine der Klinen, in der Nähe ihrer Cousinen aus und ließ sich entspannt darauf nieder.


    Aufmerksam sah sie dann in die Runde und versuchte sich einen Reim auf die wenigen Worte zu machen, die sie beim herein kommen aufgeschnappt hatte. Es ging anscheinend um … Oh! Der Garten. Durchaus ein Reizwort für Prisca, auf das sie besser nicht nachfragte, sondern lieber erst mal zuhörte, um was genau es momentan ging ...

    Die Vorstellung hatte begonnen! Wie auf der Bühne, so auch auf den Rängen - zumindest in der flavisch-aurelischen Loge. Prisca hatte jedenfalls keinerlei Blicke übrig für die komischen Vögel, die da unten auf der Bühne herum schlurften und -hupten. Auch ihrem Cousin und Nigrina schenkte sie nur hin und wieder einen flüchtigen Blick, ohne sich weiter für deren Gespräch zu interessieren. Die beiden schienen ihre Wortspiele zu genießen und ebenso genoss Prisca jedes Wort, das sie ungestört mit Piso wechseln konnte. Ihrem Apoll, der er - wie er sagte - sein wolle und den sie liebend gern haben wollte. In ihrem Herzen hatte der Flavier ohnehin längst einen festen Platz gefunden, auch wenn sich Prisca von ihrem Onkel sagen lassen musste, dass sie ihr Herz zu voreilig verschenke.


    Die Stimmung schien jedenfalls allgemein gelöst und das war gut so. Genau so hatte sich Prisca den Ablauf dieses gemeinsamen Abends vorgestellt, um endlich in Ruhe mit ihrem Liebsten reden zu können. Doch was dann geschah! Damit hatte Prisca nie und nimmer gerechnet. Zuerst im positiven und dann im negativen Sinne. “Prisca, ich liebe dich auch. Ich liebe dich so sehr, wie ich noch nie geliebt habe. Und ich werde dich immer lieben, bis ich tot bin.“ Dies waren mit Abstand die schönsten Worte, die Prisca je vernommen hatte. Sie sah Piso einfach nur an, während es ihr gleichzeitig heiß und kalt über den Rücken lief. In dieser Sekunde hätte Piso wahrhaftig alles mit ihr anstellen dürfen, egal, was auch immer er hätte mit ihr tun wollen. Doch der Flavier überraschte sie noch mehr! So sehr sie auch darauf gewartet, gehofft und dafür gebetet hatte, doch ... "Prisca, willst du meine Frau werden? Nein! Damit hatte sie in dem Moment nicht gerechnet.


    Ja ich will! Priscas Blick in Pisos Augen mochte die Worte bereits vorweg nehmen, noch ehe sie diese laut aussprechen konnte. Gedanklich legte sie ihre Hand bereits in die Seine, vertrauensvoll, die Finger vereinend zu einem Bund fürs Leben und für die Liebe. Prisca fühlte sich glücklich wie noch nie. Endlich hatte sie ihn gefunden, den Mann, der sie ihretwegen heiraten wollte, weil er sie liebte und nicht, weil diese Verbindung von Vorteil für ihre Familien wäre. Sicher war es das auch, doch das zählte für Prisca nicht. Gab es etwas schöneres? Nein! Es war ein wundervolles Gefühl der Wärme und der Verbundenheit das Prisca in dieser Sekunde erfüllte …


    … und dieses schöne Gefühl sollte so plötzlich zerplatzen, wie eine Seifenblase.


    Was tut Lupus denn da? Prisca verstand zunächst nicht, was Lupus dazu bewog, Piso so plötzlich und freundschaftlich in die Arme zu schließen. Fragend wanderte Priscas Blick zu Nigrina und dann wieder zu Lupus, ehe sie zu ahnen begann was das sollte. Dieser erhobene Zeigefinger! Er wird doch nicht etwa? ... Nein das würde Lupus nicht wagen, nicht, nach dem was sie bei den Gladiatorenkämpfen besprochen hatten. … Hatten sie doch, oder? Zumindest bildete sich Prisca immer noch ein, dass ihr Cousin verstanden hätte, um was es hier ging und wie viel ihr dieser Abend bedeutete. Männer! Sie begriffen die einfachsten Dinge nicht. Prisca war sprachlos und völlig perplex. Eigentlich hätte sie es besser wissen müssen, doch nun war es zu spät. Hilflos musste sie mit ansehen, wie ihr Cousin, … dieser … Schwachkopf, dieser völlig verblödete und begriffsstutzige Kerl … wie er Piso festhielt und ihm irgend eine Drohung ins Ohr flüsterte. Oh wie peinlich!!!! Was soll das denn? , schrie Prisca ihm mit aufgerissenen Augen entgegen - doch vergebens!


    Erst nachdem Lupus ihren Liebsten wieder losgelassen hatte und er sich nun auch noch erdreistete, zu ihr zu kommen und ihr drohen zu wollen. Da platzte Prisca endgültig der Kragen! Egal was Lupus von ihr in Zukunft halten mochte und wie sehr sie auch seine maskuline Art bislang zu schätzen wusste. Er disqualifizierte sich als der lebende Beweis dafür, dass solche Kerle wie er zu nichts taugten und am wenigsten zum heiraten. Ganz im Gegensatz zu solchen Männern wie Piso, dem Prisca einen verliebten Blick zu warf, ehe sie ihrem Cousin wieder mit der Absicht in die Augen sah, ihn töten zu wollen. So so, welchen Ärger soll ich mir denn vorstellen? Viel schlimmer konnte es doch gar nicht mehr kommen. Marcus hatte ihr bereits verboten Piso wieder zu sehen, sollte er es nochmal tun? "Du verdammter Trottel! Was sollte das eben? Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt, als ich dich darum gebeten habe mich heute zu begleiten", zischte Prisca Lupus in einem Ton an, bei dem sie sonst selbst zusammen gezuckt wäre.


    Du willst mir tatsächlich drohen? Oh nein! Auch wenn sie auf ihn einen völlig falschen Eindruck gemacht haben sollte, so einfach würde sie sich von ihm ganz sicher nicht erpressen lassen. "Ach was? Was willst du denn meinem Onkel großartig berichten, was er nicht längst schon weiß? Du …du Spatzenhirn!" Kamen Spatzen überhaupt vor in diesem Stück? "Glaubst du wirklich , ich lasse mich von einem wie dir erpressen? Und überhaupt, … wofür soll ich dich denn benutzt haben? Pah! Ich habe dich lediglich darum gebeten, mich heute Abend zu begleiten! Nicht mehr und nicht weniger. … Warum kannst du nicht einfach den Abend genießen und dich an die Flavia halten, anstatt dich hier aufzuspielen wie … wie ein völliger Idiot! ", hielt Prisca ihm mit funkelnden Augen entgegen, wobei spätestens jetzt einer von den Schauspielern, unten auf der Bühne, völlig den Faden verlor angesichts des Stimmengewirrs, welches von den Rängen herab regnete. Fast konnte man spüren, wie sich daraufhin die Augen aller anwesenden Zuschauer auf einen ganz bestimmten Punkt hin konzentrierten.


    Prisca war das völlig egal. Sie fixierte weiterhin ihren Cousin mit einem hasserfülltem Blick und sollte er sich tatsächlich mit ihr anlegen wollen, so würde er früher oder später schon noch merken, zu was seine Cousine so alles fähig wäre. Von wegen: "Das Reh das sich quasi selbst erschoss" … Soviel dazu. Zur Not würde Prisca sogar das ganze Theater zusammenschreien. Jawohl! ...

    Bei Alexandros Bemerkung "der sei aber fesch" konnte Prisca nicht anders. Neugierig drehte sie den Kopf ein wenig zur Seite und öffnete die Augen, um sich selbst ein Urteil über ihre neueste Errungenschaft zu bilden. Fesch? Dieses Wort beschrieb die Erscheinung allerdings nur unzureichend, welche da leibhaftig auf sie zugeschritten kam. Du meine Güte! Ganz leise sog Prisca die Luft ein, während sie jede Bewegung des Sklaven ganz genau verfolgte. Wie Adonis höchstpersönlich, der vom Olymp herabgestiegen war, kam Patraios hoch erhobenen Hauptes auf sie zugeschritten und er wirkte dabei nicht wie ein einfacher Sklave, sondern eher wie ein Königssohn auf dem Weg zu seinem Thron. Prisca war tief beeindruckt, nicht zuletzt, weil sie kaum glauben konnte, dass sie tatsächlich ein solches Bild von einem Mann (kurz: Mannsbild) für sage und schreibe 500 Sesterzen ersteigert hatte.


    Auch sein Benehmen schien völlig tadellos zu sein, ...allerdings, … dürfte sich ein Sklave, wie er einer war, keinesfalls ungestraft einen derart feurigen Blick in die Augen der eigenen Herrin erlauben. Anscheinend ist er sich seiner Stellung hier nicht ganz bewusst, überlegte Prisca in Ruhe, während sie mit ausdrucksloser Miene seinen Blick erwiderte. Sie sagte zunächst nichts, sondern musterte den Sklaven nur eingehend (und still genießend) von oben bis unten. Ganz im Gegensatz zu Alexandros, der vor lauter Entzückung gar nicht mehr recht wusste, wohin er zuerst blicken und was er dazu sagen sollte. "Oh mei is des heiß hier drinnen. …Puh! ... Kann vielleicht mal jemand des Fenster aufmachen bitte?!", schnaufte der Vestispicius außer Atem, sich gleichzeitig mit der rechten Hand hektisch Luft zufächelnd, bis es der Aurelia schließlich zu viel wurde:


    "Verschwinde endlich Alexandros! Ehe ich dich für die nächsten Tage ins frigidarium sperren lasse", zischte Prisca sichtlich genervt, aber noch im Rahmen ihrer allgemein guten Laune, in einem eher gemäßigtem Tonfall, worauf Alexandros auf der Stelle kehrt machte und mit einem beleidigt klingenden "Pah!" das Weite suchte. Endlich Ruhe! und endlich konnte sich Prisca ungestört ihrem "Schmuckstück" widmen: "Setz dich!", wies sie ihm eine nahestehende Bank zu, von wo aus sie ihn gut im Blick hatte, während die beiden namenlosen Badesklavinnen mit der Massage der Beine fortfuhren . "Nun, dann erzähl mir mal ein wenig von dir, Patraios. … Du bist also ein begnadeter Maler und Bildhauer? Das hat zumindest der Händler von dir behauptet. Wie kommt es, dass ein so junger und hoffentlich auch so begnadeter Künstler wie du, sein Dasein als Sklave fristen muss?", stellte Prisca ihm einige Fragen, die sie durchaus sehr interessierten. Schließlich hatte sie ihn nicht nur wegen seinem attraktiven Äußerem erworben.

    Nein, eine Lösung schien nicht in Sicht zu sein, trotz des dankbaren Lächelns welches kurz Celerinas Lippen umspielte. Die Einwände der Flavia, sie waren nicht von der Hand zu weisen und so wie es aussah, schien sich die Germanin, seit ihrem Einzug hier, so einiges zu erlauben. Prisca konnte kaum glauben was sie da hörte, während sie mit ihrem Kopfschütteln und Nicken deutlich zeigte, dass sie der Flavia in allen Punkten voll beipflichtete: "Du hast vollkommen recht Celerina! .. Du bist seine rechtmäßige Frau und ebenso bist Du die Herrin dieses Hauses." Das hat dieses Flittchen zu akzeptieren. Was denkt sie denn wer sie ist?! "Dafür werden wir schon sorgen!", versprach Prisca ohne zu zögern und mit fester Stimme. Hatte sie tatsächlich "wir" gesagt? Ja, hatte sie und zum Zeichen ihrer Verbundenheit verstärkte die Aurelia sanft den Druck ihrer Umarmung. Prisca wusste zwar nicht, wie sie Celerina in dieser Angelegenheit wirklich würde helfen können, aber auf alle Fälle wollte sie zu ihr stehen. Hier ging es ja nicht direkt um Marcus, sondern um eine daher gelaufene Libertina die sich anmaßte, Celerina den eigenen Mann streitig machen zu wollen.


    Das wäre ja noch schöner! Die gegenseitige Umarmung war für Prisca im Prinzip so etwas wie das Besiegeln ihrer Worte und damit auch ihrer Freundschaft. Prisca würde jedenfalls nicht zögern Celerina zu berichten, wenn ihr etwas in Bezug auf diese Germanin auffallen würde, jedoch erst, wenn sie es vorab zu Gunsten ihres Onkels abgewogen hätte. Ach, wie herrlich kompliziert konnte doch das Familienleben sein!


    Mindestens genauso kompliziert erschien der Aurelia ihre eigene Angelegenheit und ausgerechnet darauf musste Celerina sie nun ansprechen. Prisca tat einen tiefen Seufzer und nun wäre sie wohl diejenige, die eine Schulter gut gebrauchen könnte: "Ach Celerina, ich weiß nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist …", versuche Prisca die Frage mit reinen Höflichkeits-Floskeln abzuwiegeln. In Prinzip erging es ihr nicht viel anders wie Celerina. Prisca war völlig verzweifelt, wegen dieser Geschichte im Garten und sie sah einfach keinen Ausweg mehr. "Ich … ich glaube, ich habe mich in Aulus verliebt … und er sich in mich. Doch nach dieser Sache im Garten, wird Marcus niemals seine Zutimmung geben, dass ich ihn wiedersehe ... ", platze es dann aus Prisca heraus, da Celerina sicher bereits im Detail Bescheid wusste, was sich zwischen der Aurelia und ihrem Verwandten zugetragen hatte.

    Nun ja vielleicht waren ihre Bedenken bezüglich der Cousins völlig überzogen und keineswegs hätte Prisca die Idee von Flora deshalb als dumm bezeichnet. Andererseits wollte die Aurelia nicht zu viel riskieren, zumal sie ohnehin schon Lupus in die Sache mit eingeweiht hatte. Trotzdem tat es ihr irgendwie leid ihre beiden Cousinen vertrösten zu müssen. "Du bist mir also nicht böse?", vergewisserte sie sich deshalb mit einem ebenso entschuldigendem Blick zu Flora. Aufgehoben war schließlich nicht aufgehoben und so ein Theaterabend - ganz ohne männliche Begleiter - konnte auch seinen Reiz haben, da Flora und Narcissa noch keine festen Verehrer hatten.


    Prisca tat einen leisen Seufzer und schenkte Flora ein dankbares Lächeln. So schrecklich dieser Tag auch begonnen hatte und so verzweifelt wie sie nach wie vor war, mit Hilfe ihrer lieben Cousine konnte die Aurelia schon wieder lachen und hoffnungsvoll nach vorne blicken. Für heute waren jedoch genug Pläne geschmiedet und mit einem Blick aus dem Fenster stellte Prisca fest, dass es schon ziemlich spät sein musste. Wie schnell die Zeit doch vergeht, dachte sie sich nur und angesichts der ganzen Aufregung spürte sie nun auch, wie Müdigkeit langsam Besitz von ihr ergriff. "Ich glaube wir sollten jetzt beide schlafen gehen. … Und danke nochmal Flora.Für alles!! Du bist eine echte Freundin und solltest du je meine Hilfe brauchen, egal wann und was es auch sein mag, … du kannst jederzeit zu mir kommen" Zusammen mit diesem Versprechen drückte Prisca Flora noch einmal ganz lieb, um ihr zu zeigen wie dankbar sie war, ehe sie dann ihre Cousine schweren Herzens entließ.


    Nachdem Flora gegangen war lag Prisca allerdings noch lange wach, obwohl sie vor Erschöpfung eigentlich kaum die Augen offen halten konnte. Sie musste ständig an ihren Liebsten denken und an Flora, die die Liebesbotin für sie spielte. Ebenso ging ihr das unweigerlich bevorstehende Gespräch mit ihrem Onkel nicht aus dem Kopf. Noch ahnte die Aurelia aber nicht wie es ausgehen würde. Weder das Eine noch das Andere und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten … warten warten ...warten ...[SIZE=6]warten [/SIZE]...[SIZE=4]warten [/SIZE]...[SIZE=2]warten [/SIZE]... bis sie schließlich doch irgendwann eingeschlafen war.

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    Irgendwie war Patraios ständig da und doch war er wieder weg, dann wieder da … und wieder weg. Dina wurde schon ganz schwindelig im Kopf bei dem ständigen hin und her. Sollte sie ihm nicht noch etwas ganz wichtiges ausrichten? Von domina Prisca. Was war das nur? Grübelnd sah die Ägypterin dem davoneilenden Griechen samt Katzen nach. Naja macht ja nichts. Lange konnte es ohnehin nicht dauern, bis dieser Wirbelwind wieder auftauchen würde, "Na gut, dann fangen wir eben schon mal mit dem Frühstück an. Sein Brot soll er sich aber ruhig selber schmieren, nicht wahr Tilla? Schließlich sind wir ja seine Schwestern und nicht seine Sklavinnen", spielte Dina mit einem Augenzwinkern auf die Worte des Neuen an und begann das mitgebrachte Essen, zwischen ihr und Tilla zu verteilen.


    Wie Dina es erwartet hatte stand Patraios Minuten später schon wieder im Raum. "Oh! Das ging aber schnell", entgegnete die Ägypterin nur auf seine Bemerkung - bei welcher "Nebensache" er die Herrschaften überrascht hatte - und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nachdem Patraios sich an den Tisch gesetzt hatte und die Katzen versorgt waren, fiel Dina wieder ein was sie ihm so dringendes hatte ausrichten sollen. "Ach Patraios, ehe ich es wieder vergesse. Die domina Prisca wollte dich gleich heute morgen sehen. Sie wartet sicher schon, … im balneum" Na mal sehen wie schnell der Neue wieder verschwunden wäre, dachte sie sich dazu mit einem leichten Schmunzeln.


    "Und du Tilla sollst dich um ihr Gepäck kümmern und anschließend, hat sie gesagt, darfst du dir frei nehmen", informierte Dina das stumme Mädchen noch über ihre Aufgaben, ehe sie erschrocken zur Türe hin blickte. Oh nein! Da stand ihr unsichtbarer Freund Rollo und winkte ihr mit finsterer Miene zu. Sicher wollte er sie zur Rede stellen, wegen dem Neuen "Ehm, entschuldigt mich bitte. Ich glaub, ich muss Rollo da was erklären", mit diesen Worten war Dina auch schon aufgesprungen und - hinter ihrem imaginären Freund her - aus dem Raum entschwunden.

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    Dina hörte staunend zu was Patraios ihr berichtete und tat anschließend, was er von ihr verlangte. Saba, die Katze der Flavia, hatte also Junge bekommen und das ausgerechnet unter seine Liege. Dina überlegte, wie die Hausherrin wohl auf diese Neuigkeiten reagieren würde. Die Katze war ihr "Heiligtum" und allein dafür, dass er Saba anfasste und sie streichelte, hätte Patraios schon bestraft werden können. Andererseits hatte der Grieche dem "Schmuckstück" der Flavia sozusagen das Leben gerettet. Es bliebe also abzuwarten, wie die Hausherrin darauf würde und Dina überlegte, ob sie den Neuen nicht lieber vorwarnen sollte. In dem Moment machte sich aber Tilla hinter ihr bemerkbar und gleichzeitig verschwand Patraios, um sich zu waschen. Somit blieb es vorerst bei diesem Gedanken.


    "Guten Morgen Tilla.", begrüßte Dina das stumme Mädchen mit einem herzlichen Lächeln. "Du hast sicher schon mitbekommen, dass die Abreise wegen des schlechten Wetters verschoben wurde, oder? … Komm lass uns was zum Essen holen", erkundigte Dina sich kurz, ehe sie dann mit Tilla zusammen in die Küche wollte, um dort ein paar Leckereien für sie beide und Patraios zu organisieren.


    Kaum waren sie mit dem Essen zurück, kam auch der Neue aus dem Umkleideraum, fragte gut gelaunt, was es denn zu Essen gäbe und dann … Hoppla! Zu Dinas großer Überraschung gab er Tilla zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Die Ägypterin verfolgte die Szene mit hochgezogenen Augenbrauen, während sie das Tablett schnell auf dem Tisch abstellte, um wenigstens die Hände frei zu haben - nur für alle Fälle.


    "Mehlgrütze? Igitt! … Nein, wir haben frisches Brot und Schinken, etwas Wurst, Milch, Äpfel und Honig mit gebracht … greift zu!", schmunzelte Dina auf den Scherz mit der Oma von Titus hin und bei der Erwähnung der Katze fügte sie noch mit nachdenklicher Miene hinzu: "Du solltest die Katze besser gleich zu Flavia Celerina bringen. Nach diesem Unwetter heute Nacht sorgt sich die Herrin bestimmt schon um sie. Nur, was sie zu den vielen Katzenbabys sagen wird, hmmm? ..." Das würde der Grieche sicher bald erfahren.

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    Tja, da hatten die Sklaven nun die halbe Nacht mit packen verbracht und nun sagte die Aurelia die geplante Reise so einfach ab. Allerdings war dies nicht weiter verwunderlich, wenn man einen Blick aus dem Fenster riskierte. Bei diesem Sturmwetter, welches ganz plötzlich am Vorabend aufgezogen war, würde ja nicht mal ein Hund freiwillig eine Pfote vor die Türe setzen, dachte sich Dina, als sie früh am nächsten Morgen bereits wieder geweckt wurde. Von einem der wachhabenden Sklaven erfuhr sie, dass die Aurelia noch vor dem schlafen gehen umdispuniert hatte. Statt der Abreise wollte sie nun also den Tag im balneum verbringen und Dina solle dafür sorgen, dass der neue Sklave umgehend zu ihr gebracht würde.


    Na gut. Wenn die Herrin dies so wünscht. Dina nahm die kurzfristige Planänderung relativ gelassen zur Kenntnis. Es war schließlich nichts außergewöhnliches, dass sich die Herrschaften spontan zu etwas entschieden, egel ob das nun für die Sklaven mehr Arbeit bedeutete oder auch nicht. Nachdem die Ägypterin sich also flugs gewaschen und angezogen hatte, ging sie hinüber in die Schlafräume der Männer um Patraios, wie befohlen, zu wecken.


    "Patraios?", flüsterte Dina ganz leise seinen Namen während sie sich der Liege des Neuen näherte. Mit einem kurzen Seitenblick hinüber zu Rollo vergewisserte sie sich, dass ihr Freund noch tief und fest schlief, als sie ihre Hand vorsichtig nach dem Griechen ausstreckte, um ihn sanft an der Schulter zu rütteln. "Patraios?! .. Wach auf, die Herrin wünscht dich zu sehen! …Ooooh", wisperte Dina und einen Herzschlag später stieß sie einen überraschten Laut aus. Die dünne Decke, mit der sich Patraios zugedeckt hatte, rutschte durch ihre Berührung von seinem Körper und zum Vorschein kam … "Du meine Güte …" … ein nackter schlafender Grieche, umgeben von eins-, zwei-, drei-, vier … nein, sieben kleinen flauschigen Kätzchen!! "…oh wie süüüüüüß ", stieß Dina mit einem verzückten Seufzer ihre Begeisterung aus und sie wollte ihren Augen kaum trauen. Was machten die vielen kleinen Kätzchen da? Eins süßer wie das Andere, wie sie da noch völlig blind und leise fiepend auf Patraios herum tapsten. In ihrer Verzückung übersah Dina zunächst ganz die blutverschmierten Tücher und den nackten Patraios selbst. Erst wie dieser sich langsam zu rühren begann, zuckte Dina leicht zurück: "Patraios, was ist hier passiert? W..Was sollen die Tücher da und woher kommen die vielen Kätzchen?", sah sie ihn mit großen Augen nur fragend an ...

    ... steckten doch immer wieder voller Überrschungen. Zuerst diese tagelange Hitzewelle und nun ein sintflutartiger Wolkenbruch, der sich schon in den späten Abendstunden mit heftigen Windböen und Donnergrollen angekündigt hatte. Die geplante Reise ans Meer, nach Antium? - Sie fiel sprichwörtlich ins Wasser. Zumindest fürs Erste. Ganz wie es den Göttern beliebt. Wozu sich also aufregen? Rege ich mich auf? Nein, ich bin die Ruhe selbst … Was bliebe ihr auch anderers übrig. Statt in der Reisekutsche zu s(chw)itzen lag Prisca an diesem Morgen, notgedrungen ob des schlechten Wetters, auf einer Kline im Badebereich der villa Aurelia und gab sich der Körperpflege hin. Das war zwar nicht gerade aufregend, aber naja. Es gab schließlich schlimmeres! … wie beispielsweise ...


    "Au..ah..autsch! … Sag mal machst du das mit Absicht, du … du nichtsnutziger Trottel!", fuhr Prisca in dem Moment Alexandros an, der sich gerade abmühte die feinen Härchen, an den Beinen der jungen Patrizierin, so sanft wie möglich, zu entfernen. "Ja mei, jetzt hab di halt net so Herrin, wir sind doch eh schon fertig. Ich wollt ja die Pinzette nehmen, aber des ging dir ja net schnell g´nug. … Und wer schee sei will muss leiden, heißt´s doch so schön oder? ", gab Alexandros, unbeeindruckt von den Worten der Herrin, mit leicht pikierter Stimme und einem schmollendem Gesichtsausdruck zurück. So eine Unverschämtheit! … Aber wo er recht hat. Ach was soll´s Prisca hatte keine Lust sich weiter darüber aufzuregen und bei Alexandros half ohnehin alles reden und schimpfen nichts. "Schon gut!", meinte sie deshalb nur leicht genervt, während sie ich langsam auf den Bauch herum drehte. Sofort eilten zwei namenlose Badesklavinnen herbei und deckten sie mit einem vorgewärmten Tuch von der Schulter bis über den Po zu, um dann mit dem einölen und der Massage der Füße und Beine der Herrin zu beginnen.


    Ah! Das war wiederum eine Wohltat! Dabei konnte die Aurelia stets herrlich entspannen, die Augen schließen und einfach ihren Gedanken nachhängen. Die Frage war nur, worüber sie sich Gedandken machen sollte?! … Ach ja richtig! Da gab es ja noch was - beziehungsweise : "Wo ist überhaupt der neue Sklave, den ich gestern gekauft habe? Hatte ich nicht ausdrücklich gesagt, dass er sofort zu mir gebracht werden soll, sobald man ihn abgeliefert hat?", fragte die Aurelia in die Runde der anwesenden Sklaven, ohne dabei aufzusehen.


    Die beiden Sklavinnen sahen zuerst einander und dann Alexandros fragend an, so als sei die Frage nur an ihn gestellt worden. Alexandros wiederum tat einen leisen Seufzer und stemmte genervt die Hände in die Hüften: "Mei, … woher soll ich des wissen. Ich kann mich doch net um alles kümmern. … Aber ich glaub, da kommt er eh grad", meinte der Sklave schließlich und mit einem überraschten Blick in die Richtung, aus der plötzlich Schritte erklangen, erhellten sich auch die Gesichtszüge von Alexandros spontan wieder … "Oooh!...der is aber fesch!"

    Tja, wo die Liebe hinfällt, da gedeiht sie eben prächtig, hätte Prisca ihrem Cousin Lupus eventuell schnippisch zur Antwort gegeben, wenn sie denn von seinen Gedanken gewusst hätte. Mochte seine hohe Meinung von ihr auch darunter gelitten haben, sie nun wie verwandelt zu sehen, so suchte Prisca eben nach einem Mann fürs Leben und keinen Kerl, mit dem sie nur flirten und spielen wollte. Zwar fand sie Männer wie ihn durchaus reizvoll, doch musste ihr Zukünftiger durchaus mehr zu bieten haben als: Geld, ein gutes und maskulines Aussehen, die Gabe, mit schönen (und scheinheiligen) Komplimenten zu schmeicheln, ein starkes Selbstbewusstsein und nicht zuletzt die Aussicht auf, mmmh heißen und hemmungslosen …


    … und zumindest letzteres würde Sex tus ihr ohnehin niemals bieten können, war er doch ein Verwandter von ihr. Und wie wäre es mit Piso? Nun vielleicht mochte seine Erscheinung nicht ganz mit dem Bild von einem Mann kongruieren, welches Prisca so manches Mal vor schwebte, doch war er - ohne Zweifel - ebenfalls ein sehr attraktiver Mann. Er war gebildet und er wusste auf sein Äußeres zu achten. Er schätzte die musischen Künste und er … kann so herrliche Gedichte schreiben!. Er sieht gut aus! Er … hatte (sicher) viel Geld, -war Patrizier, -hatte Charme, -war ehrgeizig, -konnte Gefühle zeigen, und und und … Prisca hätte die Liste an positiven Eigenschaften ins Endlose fortführen können, die ihr an Piso aufgefallen waren und dafür dankte sie den Göttern! Offensichtlich hatte sie das Glück den Mann gefunden zu haben, der sie wirklich liebte und den auch sie liebte.


    Lediglich sein Selbstwertgefühl schien nicht ganz so ausgeprägt zu sein, wie das eines Aurelius Lupus, oder das eines Alexanders. hm?! Er kommt sich richtig unwürdig vor?! Wie bescheiden klang das denn! Aber gut, hier könnte und würde Prisca ihr möglichstes tun, um Piso dahingehend zu stärken.


    "Du schmeichelst mir heute aber besonders, lieber Aulus. Womit habe ich das nur verdient?", stellte Prisca mit leicht geröteten Wangen (wie auf Bestellung) in Frage, was ihm wiederum so selbstverständlich erschien. Sie blickte ihm tief in die Augen und ließ ihn auf diese Weise wissen, dass sie ihm nichts vorspielen wollte " Ich sehe da keinen Haken, so wie du", meinte sie schließlich mit einem vielsagenden Lächeln. "Wie sollte Venus auch nicht neidisch sein auf mich, hab ich doch das Glück und die Ehre, an diesem heutigen Abend Amor höchstpersönlich meinen Begleiter nennen zu dürfen. … Oder wärst du lieber mein Apollon? …", fragte sie ihn mit einem schmachtenden Augenaufschlag. Diese beiden Götter verehrte Prisca gleichermaßen und mit diesem Kompliment gab sie ihm hoffentlich das nötige Selbstvertrauen und den Mut, den er zweifellos brauchen würde, um ihren Onkel von seinen ernten Absichten zu überzeugen.


    Apropos überzeugen. Mit einem kurzen Seitenblick zu Nigrina wollte sich die Aurelia davon überzeugen, dass auch sie ihren Spaß an dem heutigen Abend haben würde. Und?! Ja, so wie es aussah genoss die Flavia die Art und Weise sehr, wie sie von ihrem Cousin Lupus hofiert wurde. Leider konnte Prisca ihre neue Bekannte, oder besser gesagt ihre angehende neue Freundin, nicht fragen was sie von Lupus genau hielt, da sich die beiden Männer anscheinend stumm miteinander abgesprochen hatten, die beiden Klinen in der Mitte zu belegen. Na gut, dann muss ich sie eben in der Pause fragen was sie von meinem Cousin hält, wenn wir uns kurz zurück ziehen, vertröstete Prisca ihre eigene Neugier auf ein wenig später.


    Stichwort "Pause". Das Theaterstück hatte ja noch nicht einmal begonnen. So langsam kehrte allerdings Ruhe auf den Rängen ein, da sich unten auf der Bühne anscheinend der Beginn der Vorführung abzeichnete. Prisca nahm also schnell auf der äußeren Kline, neben Piso Platz und senkte ihre Stimme so weit, um sich weiterhin ungestört mit dem Flavier zu unterhalten und seine Fragen und Bedenken, so gut wie möglich, zu zerstreuen.


    "Nein, natürlich hat sich mein Onkel nicht an mir ausgelassen …", schließlich gab Marcus dem Flavier alle Schuld. " und es muss dir auch nichts leid tun."", schließlich hatte sie den Kuss ebenso wie er genossen. Nur …"Ja ich glaube auch, dass du das tun solltest!" für mich, für uns bekräftigte Prisca ihren Liebsten, mit einem zustimmenden Nicken in seiner Absicht, sich sozusagen in die Höhle des Löwen zu begeben und um ihre Hand anzuhalten.


    So hatte das Piso doch gemeint, oder? Als er eben sagte, dass er sich "erklären müsste" für das, was er für sie empfand. Prisca war hin und weg bei diesen Worten und dementsprechend sah sie ihn mit einem verliebten Lächeln an. "Oh Aulus, egal was mein Onkel mit dir anstellen wird. Ich werde immer zu dir stehen, weil … weil ich liebe", gestand Prisca mit hauchender Stimme (und ohne es zu bereuen) ihre tiefsten Gefühle für Piso. Sie war zu allem bereit. Notfalls würde sie mit dem Flavier einfach auf und davon laufen, wenn er es von ihr verlangen würde. Einfach alles wegwerfen für die Liebe! Hatte ihr Onkel sie nicht davor gewarnt, ihr Herz erneut zu verlieren wie sie es schon einmal getan hatte? Gut möglich ...


    Wie hieß es so schön: Liebe macht blind. Vielleicht war etwas wahres daran, nur, … wäre es trotzdem nicht besser, blind auf seine Gefühle zu vertrauen, als sehenden Auges durch einen Welt zu laufen, die völlig ohne Gefühle und Liebe wäre? ...

    "Gute …Nacht, … Patraios", entgegnete Dina zögerlich, während sie dem Neuen leicht verwirrt und mit gemischten Gefühlen nach sah. Einerseits war sie froh, dass er sich so schnell damit ab fand allein zu Bett gehen zu müssen, doch andererseits beunruhigten sie seine Worte durchaus ein wenig. Er würde die Herrin auf alle Fälle fragen. Dina schluckte. Wie sollte sie Rollo erklären, wenn sie tatsächlich mit dem Neuen … aber nein! Nein! Patraios hatte doch ausdrücklich gesagt, dass er nur kuscheln wolle! … wirklich nur kuscheln?! … Dina beschloss, vorerst jeden weiteren Gedanken daran zu verdrängen, da es noch viel zu erledigen gab.


    "Tilla?! Ich glaube wir sollten uns nun weiter um das Gepäck deiner Herrin kümmern! ", wandte sie sich deshalb wieder geschäftig an ihre Mitsklavin. Es gab schließlich noch viel zu erledigen und so wie es aussah, würden sie die halbe Nacht damit beschäftigt sein alle Vorbereitungen für die Abreise abzuschließen. Allerdings konnten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass aus der Reise ans Meer gar nicht werden würde - zumindest nicht so schnell, wie geplant. … Ja, manchmal spielte das Wetter eben verrückt und meist kündigte sich dies nur mit einem leisen Grollen am Horizont an ...

    "Oh ja das wäre total lieb von dir Tilla. Ich wünsche mir schon so lange eine Muschel. Du weißt schon, so eine, die man ans Ohr hält und dabei das Meer rauschen hört", hatte Dina noch kurz zuvor fröhlich auf Tillas Versprechen hin geantwortete, ehe sie dann mit betretener Miene zusammen zuckte, als der Grieche plötzlich wieder los polterte. Die Ägypterin nahm ihm seine spontanen Gefühlsausbrüche nicht übel, nachdem was er durchgemacht haben mochte, aber ein leicht mulmiges Gefühl beschlich sie durchaus. "Ach Patraios, das ist doch nicht so schlimm! Ist doch ganz normal, dass du dich hier noch nicht zurecht findest. Das wird schon!… ", versuchte sie mit sanfter Stimme ihn sowohl zu beruhigen, als auch, ihn ein wenig aufzumuntern.


    Was offensichtlich auch Wirkung zeigte. Jedenfalls blickte Patraios, sie und Tilla, kurz darauf wieder mit seinen wundervollen braunen Augen schmachtend an. Nun ja, der Grieche war allemal einen Blick wert, wie er da in seiner ganzen unverhüllten Pracht vor ihnen stand. Aber es kam "eindeutig" noch besser. Nur kuscheln? Es mochte zwar der Wahrheit entsprechen, aber so hörte es sich zumindest nicht an. Wie bitte. Er will, dass wir mit ihm das Lager teilen? Angesichts seiner Bitte klappte der Ägypterin glatt der Unterkiefer nach unten und sie blickte hastig zu Tilla, die ihm mit ihren stummen Gesten gerade zu erklären versuchte, wie das hier so ablief. Bei der Erwähnung, dass Patraios erst die Herrin um Erlaubnis fragen müsste, knuffte Dina reflexartig der anderen Sklavin ganz leicht in die Seite. Und was wäre, wenn die domina es ihm tatsächlich erlauben würde? Dann müsste Eine von ihnen ihm zu Willen sein, ob sie nun wollte - oder auch nicht.


    "Ehm, Patraios. … Warum ziehst du dich nicht erst einmal an? Und dann bringen wir dir etwas gutes zu essen und zu trinken und leisten dir dabei Gesellschaft. Möchtest du Wein? " davon könnten sie sicher einen Krug voll in der Küche schnorren "Nicht wahr Tilla? Und dann, … ehm, dann könntest du uns doch zeigen, wie du malen kannst, …ja? ", versuchte Dina - so schonend wie möglich - davon abzulenken, um etwas Zeit zu gewinnen. Außerdem interessierte es sie durchaus, etwas von seinen Künsten zu sehen und vielleicht konnten sie ihm ja auf diese Weise ein Gefühl von Geborgenheit schenken ...