Beiträge von Minna

    Irgendwie hatte sie es ja schon geahnt, dass das Ganze hinter Menecrates’ Rücken passieren würde. Sie kannte schließlich Fiona. Und dass sie sich schon eine Ausrede einfallen lassen würde, davon war Minna überzeugt. "Ach, ich glaube auch, dass wir das schon schaffen werden. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf dieses Fest! Vielen Dank, dass ich mitkommen darf." Freudig fiel sie ihr um den Hals. Sie war jetzt schon ganz aufgeregt. Endlich kamen sie mal aus der Villa und feierten ein Fest! Was für eine schöne Abwechslung!


    Aber nun ging es erst mal mit dem Backen los. "Alles klar!" Voller Stolz nahm sie die Schürze von Fiona entgegen und machte sich gleich an die Arbeit. Während Fiona die ganzen Zutaten besorgte, knetete Minna schon mal sorgfältig den Teig durch. Zum Glück stellte sich die Zubereitung des Teiges nicht allzu schwer heraus. Nur schade, dass Fiona mit den Kringeln schon fertig war. Sie hätte zu gerne noch ein paar ‚Minna-Kringel’ hergestellt.
    Nachdem sie den Teig geschmeidig geknetet hatte, schaute sie wieder zu Fiona. "So, dass hätten wir. Was kommt jetzt?"

    Morri-was?! Jetzt war Minna vollends verwirrt. Perplex schaute sie Bridhe an, die aufgeregt sinnloses Zeug daher rief. Und ehe sie darauf reagieren konnte, lief die Keltin auch schon los. Und zwar direkt auf den Römer zu. Sie wollte dieser Verrückten schon hinterher eilen bevor diese noch etwas anrichtete, doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Am Platz, an dem zuvor Bridhe gesessen hatte, lag etwas im Gras. Ohne zu Zögern hob sie das Ding auf und betrachtete es im Feuerschein. Ein handelte sich um einen Fliegenpilz! Nicht nur das, es sah auch ganz danach aus, als ob jemand davon gegessen hatte. Es fehlte ein beträchtliches Stück. Jetzt verstand Minna so einiges. Bridhe musste vom Pilz probiert haben. Anscheinend wusste sie von der halluzinogenen Wirkung. Ob sie auf diese Weise mit ihren Ahnen in Kontakt treten wollte? Sie wusste es nicht genau, denn dafür verstand sie zu wenig von keltischen Sitten. Aber bei einer Sache war sie sich sicher: Die Portion, die sie verzehrt hatte, war zum Glück nicht tödlich. Bridhe würde nur einen wahnsinnigen Rausch erleben und so wie es aussah, tat sie das auch. "Sieh nur, Aintzane! Deswegen ist Bridhe so aufgekratzt." Wobei aufgekratzt deutlich untertrieben war, denn als sie wieder in Bridhes Richtung blickte, fiel diese gerade freudestrahlend dem Römer um den Hals und versuchte ihn zum Feuer zerren. Oha, jetzt wurde es interessant! Was der Römer dazu sagen würde? Und Severus erst mal? Bevor er das noch in den falschen Hals bekommen würde, beschloss Minna zu ihm zu eilen. Als sie bei der kleinen Gruppen ankam, zog sie ihn ein Stück zur Seite. "Bridhe hat von einem Fliegenpilz gegessen, Severus! Deshalb benimmt sie sich auch so seltsam..."


    In diesem Moment griff auch schon Cadhla ein, indem sie Bridhe scharf zurecht wies. Ob sie auf sie hören würde? Besser wäre es für sie alle, denn der Römer schien immer noch besänftigt zu sein. Bei den Göttern, der war aber auch hartnäckig! Aufmerksam hörte sie Cadhla zu, wie sie versuchte ihn zu beruhigen, und nickte dabei eifrig. Nur beim letzten Satz stutzte sie ein wenig. Hatte sie das gerade richtig verstanden? Mitfeiern? Die Vorstellung einen Römer beim Fest dabei zu haben, gefiel Minna zwar nicht besonders, aber anscheinend blieb ihnen nichts anderes übrig, wenn sie Ärger vermeiden wollten. Also setzte sie ihr freundlichstes Lächeln auf. "Bitte Herr! Dieses Fest ist uns wirklich sehr wichtig. Erweise uns die Ehre und feier mit uns." Jetzt begann sie auch noch zu betteln. Was tat man nicht alles um des lieben Friedens Willen.

    Es amüsierte Minna, wie Tilla ihnen zu verstehen gab, dass sie sie vor dem Römer beschützen wollte. Dazu noch dieser Schluckauf. Und es funktionierte tatsächlich. Tillas Bemühungen halfen ihr ein wenig sich zu beruhigen. "Das ist lieb von dir, Tilla." Sie lächelte die Kleine an. Inzwischen hatte auch Minna begriffen, dass das Mädchen nicht sprechen konnte. Sie fragte sich, ob sie schon immer stumm war. Nun ja, immerhin konnte sie sich sehr gut in Gebärden ausdrücken. Eine Weile noch musterte sie Tilla nachdenklich, anschließend wandte sie sich wieder zu den anderen Sklavinnen.


    "Am besten wird es sein, wenn wir uns ruhig verhalten und nicht auffallen. Der Römer ist sicher schon genug verärgert." Doch kaum hatte sie das gesagt, begann Bridhe auf einmal hysterisch zu lachen. Und als ob das nicht genug wäre, erhob sie sich schließlich und fing wild an zu tanzen! Entgeistert blickte Minna zu ihr auf. Was war denn in die plötzlich gefahren? "Bridhe, psst! Ich sagte doch nicht auffallen..." Doch das Mädchen schien sie nicht zu hören. Sie war völlig in Trance. Minna stutzte. Das konnte doch nicht alleine vom Met und Wein kommen! Dass sie zuvor von einem Fliegenpilz gekostet hatte, davon hatte Minna bei der ganzen Aufregung um den Römer nicht mitbekommen. Ach herje, der war ja auch noch da! Den hätte sie beinahe schon vergessen. Unruhig blickte sie wieder in seine Richtung. Die Sklaven diskutierten immer noch mit ihm. Was genau dort vor sich ging, konnte sie von ihrem Platz aus nicht genau erkennen. Sie hoffte einfach mal das Beste. Da bemerkte sie plötzlich, wie Tilla sich zu den anderen Sklaven aufmachte. Minna wollte sie noch aufhalten, aber es war bereits zu spät. Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen. Hier machte jeder was er wollte! Wenigstens verhielt sich Aintzane vernünftig.


    Bridhes Lachen wurde mittlerweile immer lauter. "He, beruhig dich doch! Sobald der Römer verschwunden ist, kannst du mit deinen Ahnen feiern." Mit einem Ruck sprang sie auf und stellte sich vor Bridhe. Indem sie fest an ihre Schultern packte, zwang Minna sie zum stehen bleiben. Mit ernster Miene sah sie ihr in die Augen. Sie hatten einen glasigen Schimmer angenommen und die Pupillen waren geweitet. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr! "Sag, erkennst du mich? Was hast du alles zu dir genommen?" So langsam machte sie sich ernsthafte Sorgen um die arme Bridhe.

    Ein Fest? In einer fremden Villa auch noch? Minna traute ihren Ohren nicht. Verwundert starrte sie Fiona an. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. "Ja, an Cadhla und Bridhe kann ich mich noch gut erinnern" Sie hatte sich zwar an diesem Abend nicht besonders viel mit den beiden Sklavinnen unterhalten, aber ihr fiel wieder ein, dass sie ebenfalls wie Fiona Keltinnen waren. Vermutlich wollten sie einen gemeinsamen Brauch feiern. "Was soll das denn für ein Fest sein? Und wie hast du dir das überhaupt vorgestellt? Menecrates wird dich doch niemals gehen lassen!" Dass er seinen Sklaven erlaubte irgendwelche Feste feiern, dass konnte sie sich nun beim besten Willen nicht vorstellen. Eher, dass er völlig ausrastet, wenn er davon erfahren würde.
    Dass sie ihr beim Backen helfen durfte, darüber freute sie sich sehr. "Oh ja, schön!" Aufgeregt klatschte sie in die Hände. Dann aber fiel ihr Blick auf die ganzen Zutaten und Gerätschaften. "Wo soll ich denn anfangen?" Fragend schaute sie Fiona an. Sie hatte schließlich keine Ahnung wenn's ums Backen ging.

    Soeben hatte sich Minna von dem Schrecken erholt, den Tilla mit ihrem plötzlichen Auftauchen verursacht hatte. Der Met half ihr dabei sich wieder zu beruhigen. Doch gleich darauf durchfuhr der nächste kalte Schauer ihre Glieder. Eine schneidende Stimme aus dem Hintergrund durchdrang die gemütliche Runde. Erschrocken fuhr sie herum und erblickte den Störenfried. Misstrauisch musterte sie den Fremden. Ein Römer, unverkennbar. Verdammt, jetzt hatte sie auch noch einer der Hausherren gefunden. Sie schluckte. Das würde Ärger geben.


    Während Severus, Fiona und Cadhla auf der Stelle zu ihm eilten um die Angelegenheit zu klären, blieb sie an ihrer Stelle am Feuer und beobachtete das Ganze aus sicherer Entfernung. Was jetzt wohl mit ihnen passieren würde? Ob er ihnen ihr kleines Fest ließ? Sicher nicht, er war schließlich ein Römer. Ängstlich blickte sie Aintzane an. Was mit ihnen passieren würde, wenn man in der Villa Claudia davon erfuhr? Nein, daran wollte sie jetzt lieber nicht denken.

    In der Zwischenzeit hatte sie zitternd auf dem Stuhl geharrt. Jede noch so kleine Bewegung hatte sie mit Entsetzen von ihrem Standort aus beobachtet. Dadurch entging ihr auch nicht, dass Menecrates ganz offensichtlich auch noch Lust dabei empfand, wie er mit Fiona umging. In diesem Moment, als sie seine Erregung bemerkte, entwich ihre Angst einem viel stärkeren Gefühl. Abgrundtiefer Zorn befiel Minna mit einem Mal. Ihre Augen verengten sich zu kleinen, gefährlichen Schlitzen. Dieser Widerling! Als er sich auch noch entkleidete, konnte sie es nicht länger mit ansehen. Sie musste etwas unternehmen! Fiona hatte sie zuvor beschützt, nun war es an Minna ihr zu helfen. Sie konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie ihre Mitsklavin, die wegen ihr einiges auf sich genommen hatte, derart gequält wurde. Wenn sie jetzt nicht handelte, würde sie sich das niemals verzeihen können. Sie schluckte hart. Sollte sie es tatsächlich wagen? Ja, sie würde es.


    Ausgerechnet in diesem Augenblick wandte sich auf einmal Menecrates zu ihr. Er forderte sie auf aufzustehen. Prima, dass hatte sie sowieso gerade vorgehabt! Langsam erhob sie sich und blickte den Römer eisig an. Was hatte er nun schon wieder vor? Dass sie ihn nicht durchschauen konnte, verunsicherte sie. "Du..." begann sie leise zu zischeln. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. "Du elender Bastard! Glaubst du wirklich, ich schaue seelenruhig zu, wie du dich an Fiona vergehst, du Barbar? Mögen dich die Götter richten!" Völlig in Rage beschimpfte sie ihn in ihrer Muttersprache, rührte sich dabei jedoch nicht von der Stelle. Ihr war bewusst, dass ihr Verhalten ihn nicht einschüchtern würde und sicherlich war es auch mit schmerzlichen Konsequenzen verbunden. Doch wenn es ihr gelang, dass er dadurch die Lust verlor sich an Fiona zu vergreifen, war es ein kleiner Erfolg. Und das war es ihr wert.

    Sie guckte Fiona fragend an. Wo sie hinwollte? "Selbstverständlich würde ich wieder nach Hause gehen." Als sie antwortete, klang sie jedoch nicht sehr überzeugt. Zweifel überkamen sie plötzlich. War das wirklich so selbstverständlich? Natürlich wollte sie wieder zurück, doch sie wusste ja nicht einmal, ob ihre Familie noch lebte. Womöglich existierte ihr heimatliches Dorf bereits gar nicht mehr. Nein, daran wollte sie nun wirklich nicht denken. Und vor allem, wie sollte sie den Weg zurück in ihre Heimat schaffen? Sie hatte keine Landkarten. Sie begann zu überlegen, ob es nicht besser wäre, die beiden zunächst zu begleiten. "Hm, wenn ich es mir recht überlege... vielleicht sollte ich auch vorerst mit euch mitgehen. Ich vermisse meine Heimat zwar schmerzlich, doch es wäre sicherlich nicht klug völlig überstürzt und planlos in Richtung Norden aufzubrechen." Und vor allem so ganz alleine. Wenn sie es gleich von Anfang am im Alleingang versuchen würde, würde sie vermutlich nicht ein paar Tage überstehen. Zudem waren ihr Fiona und Aintzane mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. So schnell wollte sie sich nicht wieder von den beiden trennen. "Außerdem klingt das wunderschön, was du über deine Heimat berichtest, Aintzane. Das würde ich zu gerne einmal sehen." Minna lächelte sie an. Was sie wohl dazu sagen wird?

    Sim-Off:

    Keine Sorge, passt schon. Ich bin nicht so zart besaitet 8)


    Fionas trotziger Ton schien ihn schließlich völlig zur Weißglut zu bringen. Mit so einer furchtlosen Frau hatte er wohl nicht gerechnet. Dass Fiona sich in dieser Situation so unerschrocken zeigte, war bemerkenswert. Spätestens jetzt hätte Minna an ihrer Stelle um Verzeihung gebettelt. Wenn sie es denn gekonnt hätte.
    Als er den beiden Sklavinnen bedrohlich nahe kam, kniff Minna ängstlich die Augen zusammen. Sie rechnete schon fest damit, dass es jeden Moment nur so von Ohrfeigen hagelte.


    Doch das geschah nicht. Stattdessen brüllte Menecrates Fiona nur kurz an und dann wurde es plötzlich still. Man hörte nur das leise Rascheln von Stoff. Minna wagte es die Augen wieder zu öffnen und konnte es nicht glauben, was sie nun sah. Fassungslos verfolgte ihr Blick, wie Fionas Tunika von den Schultern glitt. Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, was hier überhaupt vor sich ging. Das war doch jetzt nicht sein Ernst, oder etwa doch? Fassungslos starrte sie Menecrates an. Blankes Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wieder. Was hatte dieser Kerl bloß mit ihnen vor? Ob er von ihr auch verlangen würde sich auszuziehen? Bei diesem Gedanken schüttelte es sie. Sie wollte nur noch weg von diesem grausamen Ort, und zwar jeden sofort. Instinktiv wich sie ein paar Schritte nach hinten, wobei sie Fiona leicht mit sich zog. Wie dieser Römer sie anschrie und dabei immer wieder mit dem Finger gegen sie stieß, war unerträglich für Minna. Irgendwie musste sie sie schützen, nur wie? Sie fühlte sich in diesem Moment unsagbar hilflos und in Stich gelassen. Wo waren ihre Götter? Wo nur?

    Dankend hatte Minna Bridhe zugenickt, als diese ihr erklärte, wie sie mit der Kerze umzugehen hatte. Nach einem kurzen Zögern begab auch sie sich schließlich ans Feuer. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich und rief in ihren Gedanken ihre Familienangehörigen zu sich. Gerade als sie ihren Göttern mit einem Gebet huldigen wollte, sprang Bridhe mit einem Mal auf. Irgendetwas schien sie bemerkt zu haben. Durch die plötzliche Aufruhr schreckte Minna derart auf, dass sie beinahe die Kerze fallen gelassen hatte. Auf der Stelle wandte sie ihren Kopf in die Richtung, in die Bridhe spähte. Hatte man ihr kleines Fest entdeckt? Und sie hatte sich an diesem Platz schon so sicher gefühlt. Angestrengt horchte sie ins Dunkeln. Es herrschte eine bedrückende Stille. Nur das Knacken des Feuers und das Rauschen der Baumkronen war zu hören. "Bist du dir sicher?" Kaum hatte sie das gefragt, vernahm auch sie ein leises Rascheln in den Bäumen. Tatsächlich! Da war etwas. Nur was?


    "Kann einer nachsehen, was dort ist? Bitte?" Sie selbst würde sicherlich nicht nachschauen, dafür hatte sie zu große Angst. Wer weiß, was dort oben im Baum saß. Ein wildes Tier vielleicht. Sie blickte fragend in die Runde. Ihr Blick blieb letztendlich bei Severus hängen. Eindringlich sah sie ihn an. Hoffentlich würde er gehen. Er war schließlich ein Mann.

    Sie zwinkerte Fiona zu. "Natürlich werde ich leise sein. Ich bin doch kein Trampel..." Als sie die Küche betrat und die ganzen Kringel vor sich sah, staunte sie nicht schlecht. Ihre Augen begannen zu funkeln. "Hast du die alle ganz alleine gemacht? Die sehen ja lecker aus!" Kaum hatte sie das gesagt, stürtzte sie sich an den Tisch. Beinahe hätte sie dabei noch einen Topf von der Tischplatte gerissen, aber auch nur beinah. Freudig nahm sie den von Fiona angebotenen Kringel an. Endlich etwas zu essen! Gierig biß sie ein großes Stück ab und schlang es herunter. "Hmmm, köstlich! Wirklich, die sind sehr gut geworden." meinte sie schließlich, nachdem sie sich satt gegessen hatte. "Aber sag mal, wie kommst du darauf, mitten in der Nacht Kringel zu backen?" Irgendetwas hatte sie doch vor. Wollte sie sich etwa bei den Römern einschmeicheln? Nein, dafür war Fiona viel zu stolz. Sie würde sich niemals zu so etwas herablassen. Darüber war sich Minna sicher und sie war froh, dass ihre Freundin so eine Einstellung hatte.
    Neugierig beobachtete sie Fiona, wie sie begann weiteres Gebäck zu zubereiten. Das süße Brot? Wie viel wollte sie denn noch machen? "Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Du scheinst ja noch einiges vorzuhaben und mit meiner Hilfe geht's bestimmt schneller." Gut, so sicher war das nicht, dass es dann zügiger ginge. Essen konnte sie, aber kochen? In der Beziehung hatte sie zwei linke Hände, aber das musste Fiona ja nicht wissen. 8)

    Sim-Off:

    Ach herrje, damit habe ich ja gar nicht mehr gerechnet ^^


    Als die Tür aufflog, schreckte Minna auf. Jetzt war es soweit. Angespannt stand sie bei Fiona und beobachtete jede Bewegung von ihm. Wie er ins Zimmer polterte, auf den Schreibtisch schlug und anschließend mit einem bedrohlichen Gesicht auf die beiden zukam. Auch wenn sie nicht verstand, was Menecrates ihnen da an den Kopf donnerte, so konnte man deutlich am Klang seiner Stimme und seiner Mimik erkennen, dass er einen ungeheuren Zorn auf sie hatte.


    Zitternd kauerte sie hinter Fiona. Ihr Herz raste. Sie war froh, dass Fiona hier war. Allein diese Situation auszustehen, dass konnte und wollte sie sich nicht vorstellen. Von der Seite aus blickte sie ängstlich zu Menecrates. Auch sie konnte den Wein, der von ihm ausging, riechen. Sie hatte Angst vor ihm. Große Angst sogar. Dennoch versuchte sie seinem kalten Blick standzuhalten. Sie bewunderte Fiona dafür, dass sie sich nicht von ihm einschüchtern ließ. Sie wagte es sogar ihm in einem trotzigen Ton zu entgegnen. Minna dagegen blieb still. Was sollte sie auch schon großartig sagen? Sie konnte kein Latein und sie bezweifelte doch sehr, dass dieser Römer auch nur ein Wort ihrer Muttersprache verstehen würde. Also wartete sie ab, was nun geschehen würde und hoffte inständig, dass sie schnell und möglichst unversehrt hier aus diesem Zimmer kamen.

    Sim-Off:

    Sorry Leute, ich hatte in den letzten Tagen keine Zeit zum Schreiben.
    Dir liebe Ofella, wünsche ich alles Gute! :)


    Die ersten Vorschläge wurden von Menecrates sogleich zunichte gemacht, doch die Idee mit dem Gedicht gefiel ihm anscheinend. Minna stutzte. Die Vorstellung, wie dieser steife Römer durch Poesie seine Gattin vom Gehen abbringen wollte, war ihr äußerst abstrus. Die Sache schien ihm wohl ziemlich ernst zu sein. Eilig holte sie die Sachen herbei, die ihr Herr zum Schreiben des Gedichtes benötigte. Anschließend lauschte sie aufmerksam Fionas Worten. Sie fragte sich, was Menecrates dazu sagen würde. Ob es ihn überzeugte? Er wusste wohl selbst nicht so recht, was er davon halten sollte, denn gleich darauf wollte er die Meinung der anderen Sklaven wissen. "Herr, das Gedicht ist wunderschön." Diesmal war ihre Antwort ehrlich. "Ich bin sicher, die Herrin wird ebenfalls von diesen Passagen entzückt sein. Besonders weil sie so etwas nicht von dir erwartet..." Oha, hoffentlich würde er den letzten Satz jetzt nicht falsch auffassen.


    Plötzlich hörte sie ein Rumpeln von draußen. Irgendetwas ging im Hof vor sich. Sie trat ans Fenster heran um zu schauen, wodurch dieses Geräusch verursacht wurde. Es war die Kutsche von Ofella, die sich mittlerweile in Bewegung gesetzt hatte und nun gerade durchs Tor ratterte. "Herr, sieh nur! Die Herrin reist bereits ab!" Aufgeregt zeigte sie in Richtung Porta. Er musste jetzt schleunigst etwas unternehmen. Sie wollte zwar, dass Ofella endlich verschwand, doch so durfte Menecrates' Vorhaben nicht misslingen. Er würde sich darüber unheimlich aufregen und seinen Zorn würden im Nachhinein die Sklaven zu sprüen bekommen, davon war Minna überzeugt.

    Auch Minna hatte bereits von der Abreise Ofellas mitbekommen. Es war der Tag gekommen, an dem der rote Drachen verschwinden sollte. Endlich. Glücklicherweise hatte sie nicht vor, Minna mitzunehmen. Doch ein wenig Sorgen machte sie sich schon. Was sollte nun aus ihr werden, wenn Ofella nicht mehr in der Villa weilte?


    Dass Menecrates an diesem so eine schlechte Laune an den Tag legte, konnte sie nicht nachvollziehen. Sie dagegen war heute äußerst gut gelaunt und das ließ sie sich auch nicht durch seinen rauen Befehlston nehmen. Ein Geschenk sollten sie sich überlegen, damit Ofella bleibt. Und in eine Kiste sollte es passen. Sie fragte sich, wie groß diese Kiste sein sollte. Ab einer bestimmten Größe könnte ja praktisch alles hineinpassen. Sklaven passten schließlich auch in einem Teppich.
    Minna überlegte. Besser gesagt, sie tat so. Selbst wenn sie eine gute Idee gehabt hätte, würde sie sie nicht vorschlagen. Schließlich wollte sie ja, dass Ofella verschwand.


    Plötzlich schlug Fiona etwas vor. Ein Schmuckstück. Minna nickte zustimmend. "Eine vortreffliche Idee. Die Herrin liebt Schmuck." Und da sie ohnehin schon genug an Schmuck hatte, würde es sie auch nicht besonders beeindrucken und sie an der Abreise hindern. Prima. "Ja, oder wie wäre es mit einem wunderschönen Kleid aus edlem Stoff?" Genau. Davon hatte sie auch eine Menge.

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    Er wollte gerade das Brandzeichen auf dem Arm begutachten, als auf einmal diese Baskin um die Ecke erschien. Verwundert blickte er auf. Was schleppte die denn alles durch die Gegend? Und in was für einem Ton sprach sie ihn überhaupt an? Sie war schließlich nicht die Hausherrin. „Na, wenn du das sagst.“ knurrte er. “Dann komm erst mal rein.“ Er machte eine rasche Handbewegung zu Assindius, damit er gefälligst eintrat. Vor der Tür der Villa hatten keine Sklaven herumzulungern. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, wandte er sich noch einmal zu Aintzane. „Kümmere dich um ihn.“ maulte er und machte sich anschließend aus dem Staub.

    Mit einem Mal flog die Tür auf und Minna blickte ihr Gegenüber mit schreckgeweiteten Augen an. "Fiona! Bei den Göttern, was machst du denn hier?" Mit ihr hätte sie jetzt nicht gerechnet. Aber sie war heilfroh, dass es nicht jemand anderes war. "Ach, und könntest du bitte dieses Ding wegpacken?" Sie deutete auf den Haken, den Fiona noch in ihrer Hand hielt. Das Teil sah echt gefährlich aus. Nur gut, dass sie damit nicht zugeschlagen hatte."Ja klar, ist total bequem hier unten. Möchtest du dich nicht dazusetzen?" kommentierte sie ihre Frage leicht ironisch, nahm aber dann dankbar die angebotene Hand von Fiona an. Als sie stand, klopfte sie sich erstmal den Dreck von ihrer Kleidung. "Danke. Also, ich öh ... hatte einfach einen Mordshunger und wollte mal schauen, ob es hier noch etwas zu holen gibt. Und was treibst du hier in der Culina?" Wie sie hatte noch etwas auf’m Ofen? Verwundert schaut sie Fiona an. Sie sagte es, als sei es das Normalste auf der Welt, mitten in der Nacht Essen zu zubereiten. Aber ihr konnte das ja nur recht sein, schließlich brauchte sie jetzt unbedingt etwas zu futtern. "Na, dann komm ich ja gerade richtig! Was machst du denn Feines?" Leicht humpelnd, ihr Knie schmerzte immer noch etwas, folgte sie Fiona in die Küche.

    In dieser Nacht schlief Minna mehr schlecht als recht. Da sie am Tag zuvor vor lauter Arbeit kaum etwas gegessen hatte, machte ihr der Hunger jetzt zu schaffen. Sie versuchte den Hunger zu ignorieren und noch einmal einzuschlafen, doch es wurde immer unerträglicher. Mittlerweile war sie hellwach. An Einschlafen war nicht mehr zu denken und so beschloss sie, sich heimlich in die Culina zu stehlen. Vielleicht gab es dort ja noch etwas vom Vortag zu holen. Hm, sollte sie wirklich? Ihr knurrender Magen nahm ihr die Entscheidung ab. Beinahe geräuschlos verließ sie die Sklavenunterkunft und bewegte sich mit leisen Schritten durch die Gänge der Villa bis sie die Culina erreichte.


    Ganz vorsichtig öffnete sie die Tür zur Culina. Es war nicht besonders hell. Dass eine Lampe brannte, sah sie von der Tür aus nicht. In der Luft lag der Duft nach köstlichem Essen. Hm, das roch aber lecker. Sie wunderte sich ein wenig, dass es noch so frisch nach Speisen roch, aber sie dachte sich nichts weiter dabei.
    Sie trat einen Schritt vor, doch plötzlich hatte sie ein Geräusch gehört. War da etwa jemand? Minna erschrak und beschloss gleich wieder umzukehren. Sie wollte schließlich nicht erwischt werden. Als sie sich voller Hast umdrehte und zur Tür eilen wollte, übersah sie einen kleinen Schemel. Prompt stolperte sie darüber und stürzte zu Boden. "Au!" Mit schmerzverzerrten Gesicht hielt sie sich ihr Knie, auf welches sie unglücklich gefallen war. "Verdammter ..." Erschrocken hielt sie sich die Hand vorm Mund. Oh je, hoffentlich hat das niemand gehört! Mucksmäuschenstill blieb sie am Boden sitzen und horchte, ob sich etwas regte.

    Der Platz gefiel Minna wirklich gut. Er war etwas abgelegen von der Villa, sodass ihre anfänglichen Ängste, jemand könne sie entdecken, mit der Zeit verschwanden. Während die anderen Frauen begannen die Speisen auszupacken und Severus das Feuer entfachte, verhielt sich sie eher unauffällig im Hintergrund. Sie kam sich etwas außen vor zwischen all den Keltinnen. Es war schließlich ihr Fest. Glücklicherweise waren noch Aintzane und Severus anwesend, so fühlte sie sich nicht ganz als Außenstehender. Wie die beiden sich wohl fühlten? Besonders Severus, so ganz allein zwischen all den Frauen?
    Sie blickte zu Fiona und den beiden anderen Keltinnen. Wie fröhlich sie wirkten. Das Samhain Fest schien eine äußerst große Bedeutung für sie zu haben.


    Bridhe verkündete stolz, was sie alles zum Fest mitgebracht hatte. Es war wirklich eine Menge! Zudem merkte sie noch an, dass sie Met dabei hätten. Hatte sie richtig verstanden? Minnas Augen begannen zu leuchten. Endlich mal etwas Gescheites. Wie sie wohl an den herangekommen sind?


    Als Bridhe ihr die Kerze anbot, zögerte auch Minna einen Augenblick lang. Sie war schließlich mit den Bräuchen der Kelten nicht vertraut. Doch die Keltinnen schienen nichts dagegen zu haben, dass auch andere an ihrem Fest teilnahmen. Also wollte Minna sie nicht vor den Kopf stoßen und nahm sie mit einem freundlichen Lächeln entgegen. "Ich danke dir, Bridhe." Auch den Speck, den Severus anbot, nahm sie dankend an. Hm, köstlich. So langsam begann ihr das Fest zu gefallen.


    Plötzlich sprach Fiona sie auf den Wein an. Den hatten sie doch tatsächlich vergessen. Sie sah Fiona entgeistert an. Sollte sie jetzt etwa loslaufen und den Wein holen? Allzu große Lust hatte sie ja nicht noch mal zur Culina zu laufen. Zudem hatten sie ja Met, wer brauchte da schon Wein? Vielleicht aber wollten sie ja den Met opfern? Herje, was für ein furchtbarer Gedanke! Auf einmal wollte sie ganz schnell den Wein besorgen. Für den Fall, dass man vorhatte irgendwelche Tränke zu opfern, sollte gefälligst der Wein daran glauben. "Cadhla? Könntest du mich bitte mit in die Culina begleiten?" Es wäre besser, wenn jemand mitkäme, der sich hier auskennt. So ganz alleine wollte sie sich nicht auf dem aurelischen Anwesen herumtreiben. Wer weiß, ob man auf diesem kurzen Stück nicht doch jemanden begegnete. Was hätte sie dann sagen sollen?

    Minna konnte es kaum glauben, als sie Severus erblickte. Sie hatte zwar inständig gehofft ihn wiederzusehen, doch dass das so schnell geschah, damit hätte sie niemals gerechnet. Auch er schien sich über die Begegnung zu freuen. "Heilsa, Severus! Schön, dich wiederzusehen."


    Nachdem die Beiden mit dem Ianitor verschwunden sind, folgte sie der aurelischen Sklavin in die Culina. Wie war ihr Name noch gleich? Cadhla? Minna war sich nicht mehr sicher, aber auf jeden Fall war sie der gleichen Meinung. Es war besser, wenn man noch etwas wartete bis es dunkel war.

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    Schon wieder klopfte es an der Tür. In letzter Zeit war aber auch was los. Sharif setzte sich in Bewegung und öffnete die Tür. Ein großer, stämmiger Typ stand vor ihm. Was war das denn für einer? Mit einem abfälligen Blick musterte der Ianitor ihn eingehend. Er sah nordisch aus. Ein Sklave? Oder gar Gesindel? Irgendwelches Pack an der Porta der Villa Claudia konnte er gar nicht ab. Dem würd er Beine machen, wenn sich herausstellen würde, dass er betteln wollte. Naja, erst einmal schauen, was der Kerl überhaupt wollte. "Was gibt’s?"

    Nachdem sie dem Brautpaar die Geschenke übergeben hatte, verzog sich Minna unauffällig in den Hintergrund. Sie entfernte sich jedoch nicht zu weit von Deandra. Sie wollte ihre Herrin in diesem Getümmel unter keinen Umständen aus den Augen verlieren. Wie schnell das passieren konnte, das hatte sie bereits während des aurelischen Festes bemerkt. So stand sie in Gedanken versunken am Rand des Geschehens und beobachtete fasziniert das Brautpaar. Die Braut sah wunderschön aus. Mit ihrem prachtvollen Gewand und dem funkelnden Schmuck sie strahlte eine ungeheure Eleganz und Würde aus, die Minna sehr beeindruckte.


    Plötzlich hörte sie nicht unweit von ihrem Standpunkt aus, wie jemand über Germanen sprach. Verwundert zog sie eine Braue hoch und blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dort. Ihr fiel eine rothaarige Römerin (Artoria Medeia) ins Auge. Hatte sie gerade richtig gehört? ...außer das sie unsere Feinde sind. Wie abwertend sie dabei das Wort Feinde betonte. Minna war entsetzt. Diese abfälligen Worte versetzten ihr einen schmerzenden Stich in ihrem Herzen. Ts, sicherlich war das so eine römische Schnepfe, die alle germanischen Völker ausschließlich aus Barbaren bestanden, die nichts als Krieg führen konnten. Zu gerne wäre sie in diesem Moment auf sie zugegangen um ihr die Meinung zu sagen, doch das konnte sie nicht wagen. Sie war schließlich nur eine Sklavin. Es würde genauso enden wie der Vorfall mit dem germanischen Sklaven auf dem Weinfest. So verharrte sie an ihrer Stelle, auch wenn es ihr schwer fiel. Dennoch konnte sie es nicht nehmen lassen dieser Frau einen bitterbösen Blick zu zuwerfen.


    Schnell wandte sie sich wieder um, sie wollte sich durch so etwas nicht die Laune verderben lassen. Außerdem es schien so, als würde jetzt die Zeremonie mit einer Opferung beginnen. Das wollte Minna auf keinen Fall verpassen.