Minna hielt sich gerade mit Fiona im Atrium auf, als drei Männer erscheinen. Es war Vesuvianus, der zusammen mit zwei anderen Männern eintraf. Die beiden anderen Männer hatte sie zuvor noch nicht gesehen. Es interessierte sie aber auch nicht besonders, wer diese beiden waren. Für sie waren alle Römer gleich.
Gleich darauf kam Vesuvianus auf die beiden Sklavinnen zu und teilte ihnen etwas mit. Minna zuckte ein wenig, denn seine Stimme klang hart und kalt. Da sie kein Wort verstand, nickte sie einfach nur und hoffte das Richtige getan zu haben. Nachdem die Männer weitergegangen sind, erklärte Fiona ihr mit Händen und Füßen die ganze Situation. Ein Glück, dass sie Latein konnte, denn ihr Herr wäre sicherlich erzürnt gewesen, wenn er bemerken müsste, dass seine neue Sklavin seine Anweisungen nicht versteht. Und das auch noch vor den Augen seiner Besucher... er wäre blamiert gewesen.
Anscheinend sollten sie für die Herren ein Essen vorbereiten. Also liefen die beiden Mädchen umgehend in die Küche und bereiteten die Speisen zu. Minna wusste zunächst nicht so recht, was für Mahlzeiten sich die Herrschaften vorstellten, also schnappte sie sich gleich den Weinkrug. Bei Wein konnte man nicht viel verkehrt machen, da war sie sich sicher. Fiona richtete währenddessen die Speisen her. Minna beobachtete sie von der Seite und fand, dass sie das sehr gut konnte. Hoffentlich hatten diese pingeligen Römer nichts daran auszusetzen... Was hatte Nordwin über Vesuvianus noch mal gesagt? Solange man ihm gehorchte, war alles in Ordnung. Man durfte nur keine Patzer machen. Sie redete sich zu, dass das schon klappen würde und dann machten sich die beiden wieder auf den Weg.
Sie war furchtbar aufgeregt, als sie das Atrium betraten. Auch Fiona schien nervös zu sein. Mit gesenktem Blick gingen sie auf die Liegen zu. Hoffentlich war das nicht unhöflich, dass sie sie nicht in die Augen schauten. Minna wäre dadurch vermutlich noch angespannter geworden, als sie ohnehin schon war. In ihren Gedanken betete sie zu den Göttern, dass ihnen ja kein Missgeschick passiert und keiner Minna ansprach. Schweigend stand sie nun vor den Herren und begann dann den Wein in die Becher einzuschenken.