Valerian störte es nicht, daß die Männer sangen. Im Gegenteil, es half ihnen, den Gleichschritt beizubehalten und nicht zu sehr über die brisante Lage nachzudenken. Aber er widersprach auch nicht seinem Optio, als der irgendwann den Gesang unterband. Er würde später, wenn die Männer es nicht mitbekamen, mit ihm darüber sprechen. Jetzt würde es nur die Autorität seines Unteroffiziers untergraben und das war wirklich das allerletzte, was Valerian erreichen wollte.
Bis Arretium waren es einige Tagesmärsche. Wo es ging, nächtigten sie auf Landgütern, wo sie sich auch mit frischen Nahrungsmitteln versorgen konnten. Jedoch wurde es immer schwieriger, je näher sie ihrem vorläufigen Ziel kamen. Die Menschen waren mißtrauisch und vorsichtig. Viele Türen waren fest verschlossen, als wäre niemand Zuhause. War es nur Angst? Oder war es bereits Widerstand?
Noch außerhalb der Sichtweite der Stadt ließ Valerian seine Männer halten. "Ich brauche zwei Freiwillige, die in zivil nach Arretium gehen und nachhören, wie es aussieht. Einfach dort hineinmarschieren erscheint mir angesichts der leicht übertriebenen Vorsicht der Bewohner dieser Gegend ausgesprochen unklug." Nun war es vielleicht doch gut, daß der Tribun ihn mit der ganzen Centuria auf den Weg geschickt hatte. "Also, wer meldet sich?"