Es war offensichtlich, das es sich bei den Schauspielern um Laien handelte, die einfache Bühne, die jeden Moment drohte zusammen zu brechen, die einfachen, fast schon schäbigen Requisiten und die Unsicherheit, die der ein oder andere mit an den Tag legte, schienen nicht so viel versprechend zu sein, wie es zunächst den Eindruck gemacht hatte.
Es war mehr Schein, als Sein, wobei der Schein eher ärmlich und heruntergekommen war, vermutlich würde dies ganze in einem schrecklichen Desaster enden, der nicht einmal komisch sein würde.
Nach etlichen ellenlangen Versen ging dann auch endlich der dickliche Redner und machte einigen viel jüngeren Männern platz, welche doch, wenn man es genau sah als, Frau, einen guten Eindruck machten, zumindest vom körperlichen her, aber an Verstand und Witz, würden sie es vermutlich mit ihr nicht aufnehmen können, da war ihr doch ein Mann mit Verstand lieber, zumal solche eingebildeten Gecken dazu neigten, jedem Weibsbild hinter her zu rennen, derer sie habhaft werden konnte. Treue lag bei Schauspielern nicht unbedingt hoch im Kurs.
Außerdem wirkte der Held des Stückes nicht überzeugend, er war zu eingebildet, was den Eindruck eines Weiberhelden nur vertiefte. Nein, so ein Mann war wahrlich nichts für eine junge gebildete Römerin.
Caia runzelte leicht die Stirn ob des eingebildeten Geckes und hoffte zumindest innerlich, er würde mehr zeigen, als nur seinen athletischen Körper, ansonsten lohnte sich die Mühe nicht, dem Stück zu folgen.
Cottas Frage, ob sie denn nun bleiben wollten, riss sie aus ihrer Betrachtung der Bühne und der Darsteller und sie wägte kurz das für und wieder ab, mit etwas Glück, würden diese Schauspieler gut sein und ihr Stück überzeugend vortragen können, sollte das Stück jedoch so miserabel sein, könnten sie auch ein wenig später, sich davon stehlen. Diesen Gedanken brachte sie dann auch ihrem Begleiter vor:
“Ich würde noch ein wenig abwarten wollen… vielleicht zeigen die Herren auf der Bühne uns etwas mehr, als nur reinen Fleischbeschau!” mit einem Kopfnicken deutete sie auf eine Gruppe Frauen, die etwa so alt, wie sie selbst sein dürften, welche eifrig flüsternd und kichernd die Köpfe zusammen gesteckt hatten und immer wieder begehrliche Blicke auf den ‘Helden’ warfen.
“Wenn nicht, können wir uns immer noch davon stehlen!” schlug sie vor und sah ihn dann abwarten an, denn es schien gerade interessant zu werden und ihr Blick wanderte automatisch zu dem Geschehen auf der Bretterbühne.