Brutus hatte durchaus kein Problem, den Ruf des Schreihalses zu hören. Schließlich war dieser ja gerade für seine durchdringende Stimme bekannt. Mühsam quälte er sich aus seiner Koje. Obwohl es nur ein geringer Trost war, hatte er sich in voller Montue auf sein Bett gelegt. Vor dem Zorn , der Götter konnte man sich nicht schützen und diese tobten gar wild. Schickten Blitze zur Erde und liesen den Boden mit mächtigen Donnerschlägen erbeben. Bei jeden krachen zuckte Brutus weitter zusammen und verkroch sich immer tiefer in seine Decke, unbewusst die Stellung des ungeborenen Kindes im Mutterleib einnehmend. Nun wurden sie rausbefohlen. Mit bösen Vorahnungen und Tagträumen lies sich Brutus von seinem Sockbett fallen. Seine weichen Knie drohten seinen Körper nicht abfangen zu können, doch er stand, ergriff seinen Helm, rückte das Galdius zurecht und ging mit Schritten, die so gar nicht seinem sonstigen, energischen und kräftigen Gang entsprachen vor die Tür.
Gerade als er sie durchqueren wollte, zuckte ein weiterer Blitz über den Himmel. Unmittelbar gefolgt von einem lauten Krachen, das noch weitere Geräusche zu verschlucken schien. Das war verflucht nah gewesen. Brutus hielt entsetzt inne und wollte sich umsehen, doch die Kameraden schoben ihn, fast gegen seinen Willen ins Freie. Auch dort konnte er nichts sehen, zumal der Regen, wo seine Sicht nicht ohnehin begrenz war, so dicht fiel, dass man ihn für Nebel hätte halten können. Nun standen sie da und wurden von dem, durch die Regentropfen gelösten, Schlamm bespritzt. Brutus war heidenfroh über die Tatsache, dass er auch seine Gamaschen angezogen hatte. Die meisten Kameraden standen nur in ihren Tuniken, Cingulum und caligae unter dem Porticus und waren der unerwarteten Schmutzattacke schutzlos ausgeliefert. Wahrscheinlich würden sie zu irgendeinem Auftrag ausrücken und die Klamotten über die dreckigen Beine.. na danke. Hoffentlich hatte die Legio mit genügend Wundsalbe vorrätig.