Beiträge von Publius Aelius Pulcher

    ... doch nichts geschah. Nur eine aufgeschreckte Ratte schmiss einen Stapel verstaubter Tabulae vom Schreibtisch. So verging einige Zeit, bis ein Angestellter der Curie zufällig die Wege des Auguren kreuzte und sich wunderte. "Verehrter Herr, der Duumvir ist zur Zeit leider nicht anwesend. Wenn du etwas mit der Verwaltung zu besprechen hast, melde dich beim Magistratus Aelius Pulcher, gleich drei Zimmer weiter." meint er hilfsbereit um sogleich wieder zu verschwinden.

    "Öhm, natürlich sind noch andere Leute zu Gaste, hauptsächlich wichtige Mitglieder der örtlichen Handelsvereinigungen und der ein oder andere Curiale, mit dem ich so befreundet bin." erklärt Pulcher. Dass sich aber niemand Wichtiges aus Roma blicken lassen wird, erübrigt sich, deshalb erwähnt es Pulcher nicht. In der hohen Gesellschaft der Hauptstadt kennt der Aelier noch Niemanden und sein Bruder lässt ihn schmächlich in Stich... :(

    "Aber natürlich...", meint Pulcher, der eine gewisse Meinung von Senatoren hat, "... der Dienst am römischen Volk ist sicherlich mit vielen Opfern verbunden, ein leerer Magen sollte jedoch sicher nicht dazu gehören. Und das ein oder andere "andere" Vergnügen nebenher sollte auch drinnen sein, nicht wahr? Ich habe für den Abend ein paar Tänzerinnen bestellen lassen, die während des Ochsenessens noch für ein wenig Unterhaltung sorgen, wenn du nichts dagegen hast..."

    Pulcher weiß nicht ganz genau wie er auf die Antwort des Detritus reagieren soll aber lässt sich lieber nichts anmerken sondern lacht nur, etwas gezwungen, auf: "Sei dir gewiss, in meinem Hause wird es dir an nichts fehlen!" Schließlich weiß Pulcher ganz gut, Familienvermögen möglichst effektiv zu verprassen. 8)

    Freundlich nickt Pulcher. "Ich danke dir, Octavius Detritus. Und natürlich werde ich dir meine Vorlage zur Absegnung und Verbesserung nach Rom schicken, sobald ich sie verfasst habe."


    Nachdem so das Geschäftliche erledigt wurde, kann man endlich zu diversen Freizeitbeschäftigungen übergehen.

    "... dass du mir als Oberster Vorgesetzter Vollmachten gibst. Ich hätte da nämlich zum Beispiel die Idee, damit so etwas nicht noch einmal passiert, eine Art Verfassung für Ostia zu verfassen, die die genauen Kompetenzen aller Amtsträger regelt, um ein Chaos wie jetzt für die Zukunft zu vermeiden..."

    Pulcher bemerkt den Blick des Detritus und meint als guter Gastgeber sogleich einladend: "Sag mal, wollen wir uns für das Gespräch nicht nach draußen in den Garten begeben? Die Sonne und Meeresluft sind viel angenehmer als hier drinnen.


    Und was den Duumvir angeht," redet Pulcher auf dem Weg durch die Gänge des Anwesens weiter: "so gibt es natürlich einen, aber der Mann scheint seine Zeit nicht unbedingt mit arbeiten zu verbringen. Wie ich dir bereits schrieb, hat sich in der Stadt eine gewisse Lässigkeit breit gemacht. Zumindest habe ich den Duumvir noch nie in seinen Officium aufgefunden und seine Adresse ist ebenfalls nicht rauszufinden. Ich vermute fast, es handelt sich bei ihm um irgendeinen Händler, der sehr viel Geld gezahlt hat um das Amt zu bekommen, dieses aber nur als Prestigeobjekt ansieht und lieber irgendwo auf der faulen Haut liegt...


    Ja, solche Fälle von Amtsmissbrauch soll es viele in Italien geben und bei kleineren Orten sind sie auch zu verschmerzen. Aber nicht in so einer Stadt wie Ostia."

    Pulcher Interesse bezüglich der Geschichte mit den Möwen hält sich so in bescheidenen Grenzen. Viel eher interessiert ihm, ob der Curator vielleicht mal kurz die Rolle des nicht vorhandenen Duumvirs übernehmen will.


    "Dann bleibt das Wetter heute also schön, das zu hören ist sehr erfreulich. Allerdings hätte ich doch noch eine geschäftliche Frage an dich. Denn wie ich dir bereits in dem Brief mitgeteilt habe, befindet sich in dieser Stadt außer mir Niemand, der es für wichtig erachtet, mir einen Aufgabenbereich zuzuteilen und dementsprechend weiß ich nicht, wo meine Kompetenzen liegen. Kannst du mir da vielleicht weiterhelfen?"

    Verordnung zum Schutz der Civitas Ostia und der Res Publica Romana


    Alle Schiffe müssen bei Anlaufen oder Verlassen des Hafens mit Angabe des Herkunft- oder Bestimmungsortes sowie der mitgeführten Fracht bei der Hafenverwaltung an- und abgemeldet werden.


    Das Dekret tritt ab dem Tag seiner Verkündung in Kraft.


    gez. die Hafenverwaltung

    "Ich denke auch nicht, dass ein gewöhnlicher Architectus das Richtige für einen so wichtigen Tempel ist. Schließlich ist Merkur nicht einfach irgendein Gott in einer Stadt, die vor Allem vom Handel lebt. Und wenn ich einen anderen Architekten einstellen würde, dann sicherlich einen Griechen, die sind meistens origineller, haben auch mehr Ahnung von der Sache und sind vor allem billiger als römische Senatoren..."


    Zumindest meint Pulcher in Avarus den Mann zu erkennen, von dem ihn sein Bruder erzählt hat. Komisch eigentlich, dass der Mann Architekt ist, schließlich müsste das doch eigentlich verboten sein, ein Senator als Architekt...

    Nachdem der Bote den Brief schon einmal vollkommen unnötigerweise nach Misenum gebracht hatte, erreicht er dieses Mal den richtigen Ort.


    Ad: Architectus Italiae Decimus Artorius Corvinus


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Architecto D. Artorio Corvino S.D.


    Seit numehr II Jahren ist die Urbs Ostia, Romas Tor zur Welt und Drehscheibe des Handels zwischen Rom und der Welt ihres Tempels für den für die Stadt so wichtigen Gott Mercurius beraubt. Als Magistrat der Stadt Ostia habe ich mich nun entschlossen, diesen Misstand nicht länger hinzunehmen und das Projekt des Tempelbaus wieder aufzunehmen. Deshalb ersuche ich dich im Namen der Stadt und Bürger Ostias um ein baldmöglichstes Treffen zwecks weiterer Besprechung und Planung des Projektes.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher

    "Der Name des Architectus war mir bekannt und ich habe bereits einen Brief an ihn verfasst und abgeschickt."


    Nur dummerweise lebt der Mann laut Pulchers Unterlagen im schönen Misenum. Er wird also den Brief noch einmal abschicken müssen...

    "Höhö... Matrona...Höhö..." gluckst der im Hintergrund stehende Mauretane mit sabberndem Mund anerkennend, während Pulcher seine (sicherlich niveauvollere) Meinung Angesichts der Witze lieber im Hinterkopf behält und versucht, neutral zu bleiben. Wenn der Curator hier keine Märchen auspackt, dann kann man immer noch abwarten, bis besagte Helena wieder im Lande ist und sich selbst überzeugen, ob es sich lohnt, den Soldaten seine Frau zu nehmen. Aber schon schade, dass man sich davon nicht gleich überzeugen kann...


    "Na gut, eigentlich ist es ohnehin nicht so wild, dass der ehemalige Duumvir nicht anwesend ist, ich hatte ohnehin daran gedacht, einen vollkommen neuen Gebäudeplan zu erstellen. Denn wenn man schon mal dabei ist, einen Tempel zu bauen, dann sollte man nicht irgendeinen Tempel bauen, zumal in Ostia. Die Leute sollen gleich sehen, an welchen Hafen sie ankommen, wenn sie die Stadt vom Meer aus erreichen. Ich habe diesbezüglich auch schon den Architectus Italiae informiert."

    Pulcher verdreht die Augen, was den Segen der Götter anging. Irgendwie hatte er sowas vermutet. Höchste Zeit, dass ein Augur erscheint...


    "Na, dann werde ich mal einen Auguren holen. Die kennen sich mit dem Willen der Götter in der Regel besser aus als Unsereins..."


    Als Detritus aus Iulia Helena zu sprechen kommt, meint Pulcher: "Genau die habe ich schon gesucht, allerdings nicht aufgefunden. Weißt du, wo die sich in letzter Zeit aufhält?"


    Ach, da kam ja endlich der Maurentane zurück und brachte die Platte mit den Häppchen!


    [

    Sim-Off:

    WiSim

    Endlich erscheint Juba, der mauretanische Leibsklave von Pulcher, eine zuverlässige, aber nicht übermäßig mit Intelligenz gesegnete Gestalt. Pulcher dreht sich zu ihm hin.


    "Wieso hat das so lange gedauert?"
    "Mittagspause, O Herr..."
    "Hmm... Na gut. Dann beeil dich und bring uns ein wenig Verpflegung."


    Zu Detritus meint er: "Verzeih die Unannehmlichkeiten, aber zuverlässiges Personal ist heute schwer zu bekommen auf dem Sklavenmarkt. Da macht man einige Zugeständnisse und schon meinen sie, dass die Welt ihnen gehört...


    Aber wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, der Tempel. Ob ein Fluch auf diesem liegt, habe ich mich auch schon gefragt und deswegen auch schon einen Auguren angefordert, der diese Frage mit den Göttern abklären wird.
    Nichtsdestotrotz kann es nicht angehen, dass gerade Ostia keinen Tempel für Mercurius hat. Ich werde deswegen alles in die Wege leiten, irgendwo einen Tempel für den Gott aufzubauen, koste es was es wolle. Was haben denn die Götter zu eurem Versuch, den Tempel zu bauen, gesagt?


    Soweit ich weiß, waren die Hauptverantwortlichen beim letzten Bauversuch der amtierende Duumvir Iulia Helena und du. Obwohl ich die Finanzierung schon in die Wege geleitet habe. konnte ich leider keine Pläne des Tempels und dergleichen finden. Gibt es diese überhaupt?"

    Pulcher schaut sich sichtlich nervös um und hört den Geplapper des Curators nur beiläufig zu. Was ist das denn für ein Sauhaufen hier? Wo bleibt das Personal nur? Den Curator warten lassen. Na, das ist ja ein schöner Anfang für seine Karriere...


    Er wendet sich wieder zu Detritus:


    "Ja, die Stadt hat sich tatsächlich kaum verändert und wie ich dir ja bereits mitgeteilt habe, bin ich nun voll daran, etwas zu verändern. Dieser Zustand kann für eine der wichtigsten Städte des Reiches nicht hingenommen werden. Keine leichte Arbeit allerdings.


    Das wichtigste Projekt, an dem ich derzeit arbeite, ist der Merkurtempel. Du weißt sicher Bescheid über den Zustand des Gebäudes...?"


    Die Frage war eher rhetorisch gemeint. Natürlich weiß Pulcher, dass der Curator früher selbst am Tempelbau beteiligt war.

    ... und da Pulcher gerade zufällig selbst in der Nähe der Pforte ist, hört er das Klopfen natürlich. Er hält an und hört nochmal hin. Ja, ein Klopfen. Soll er die Türe selbst aufmachen? Wie unstandesgemäß! Leise, damit es der Klopfer nicht hört, ruft er den Ianitor:


    "He, Ianitor! Da ist wer an der Türe..."


    Niemand rührt sich. Pulcher probiert es etwas lauter.


    "Ianitor..."


    Wieder rührt sich Niemand.


    (...)


    Nach einer Weile wird es Pulcher zu blöd und er öffnet die Türe halt selber.


    "Salve, Curator! Welch eine Freude, dich zu sehen! Tritt doch ein in unser bescheidenes Heim und gönne dir eine Erfrischung!"


    Pulcher führt den Gast ins Atrium des für die Ansprüche der Aelia tatsächlich "bescheiden" zu nennenden Hauses und weist den Gast einen Stuhl. Pulcher klatscht in die Hände, um nach einen Bediensteten zu rufen, aber keiner meldet sich. Was ist denn heute nur los?


    "Äh, ja... Erfrischungen kommen sofort... -.^ Wie war die Reise?"

    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Collegi Auguri S.D.


    Die Stadt Ostia befindet sich seit numehr geraumer Zeit in einer schwierigen Misslage. Dem Zentrum des römischen Seehandels fehlt nämlich ein Tempel des Mercurius, seit der alte Tempel vor über II Jahren eingestürzt ist. Auch der erste geplante Neubau stürzte erneut in sich zusammen. Deshalb stellt sich die Frage: Waren diese Einstürze nur Produkt des Zufalls oder der Unzuverlässigkeit einiger Beamter oder wollen die Götter etwa nicht, dass der Tempel steht. Zur Überprüfung dieser überaus wichtigen Frage ersuche ich euch deshalb, so bald wie möglich einen Auguren nach Ostia zu schicken und den Willen der Götter zu deuten.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher