Beiträge von Publius Aelius Pulcher

    Pulcher sitzt auf seinem Sitz und schaut sich die Leute in den Reihen der Decuriones genau an: Allesamt fette, dekadente Gestalten, arbeitsscheu und hedonistisch in einer geistlosen, gierigen Art und Weise. Und ein Jeder von ihnen saß auf einem ganzen Bündel von Lorbeeren, erworben alleine durch Reichtum, Herkunft und gegenseitige Gunstzuweisungen. Was der Curator sprach, grenzte fast an unfreiwilliger Ironie. Die Curia hatte während der Zeit, in der Pulcher hier arbeitete, nichts, aber auch gar nichts zu Stande gebracht, außer ab und zu die Stadtkasse zu leeren. Aber das würde bald ein Ende haben, dafür würde er, Aelius Pulcher, schon noch sorgen!


    Unruhig kribbelt es in Pulchers Gliedern, am Liebsten würde er laut losschreien, den Curator unterbrechen und der Curia so ordentlich den Marsch blasen. Aber sich seiner Rolle hier bewusst, bleibt er sitzen und wartet ab, bis das Wort an ihn gerichtet wird.

    ... und Pulcher, der erst recht spät von seiner Vorladung vor die Curia gehört hatte, erscheint gehetzt vor dem Gremium der hochsten Männer der Stadt. Freundlich, aber doch ein wenig schüchtern, nickt er den Anwesenden, vor allem dem Curator Rei Publicae, der zu seiner Überraschung auch hier war, zu, um sich schnellstmöglich auf einen der den Beisitzern reservierten Plätze zu setzen und abzuwarten, zu welch wichtigem Anlass die wahren Herren der Stadt ihn heute zu sich geladen hatten...

    Ad Decimus Artorius Corvinus


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Architecto D. Artorio Corvino S.D.


    Vor numehr einen Monat, genau gesagt, am ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.), sichertest du mir zu, möglichst bald nach Ostia zu kommen und dich den Belangen der Stadt Ostia bezüglich des neuen Merkurtempels zu widmen. Nachdem das bis heute immer noch nicht geschehen ist, frage ich dich hiermit, ob zeitliche Gründe dich von deiner Arbeit abhalten oder ob es opportuner wäre, sich nach einem anderen fähigen Archtiectus für das Projekt umzuschauen.
    Ich hoffe auf eine möglichst baldige Antwort oder ein Kommen deinerseits. Sollte ich bis zum ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLVII A.U.C. (22.11.2007/104 n.Chr.) keine Antwort in schriftlicher oder persönlicher Art erhalten, betrachte das Angebot der Stadt Ostia als hinfällig.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher

    Etwas verstimmt schreibt Pulcher einen neuen Brief an den Architectus Italiae.


    Ad Decimus Artorius Corvinus


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Architecto D. Artorio Corvino S.D.


    Vor numehr einen Monat, genau gesagt, am ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.), sichertest du mir zu, möglichst bald nach Ostia zu kommen und dich den Belangen der Stadt Ostia bezüglich des neuen Merkurtempels zu widmen. Nachdem das bis heute immer noch nicht geschehen ist, frage ich dich hiermit, ob zeitliche Gründe dich von deiner Arbeit abhalten oder ob es opportuner wäre, sich nach einem anderen fähigen Archtiectus für das Projekt umzuschauen.
    Ich hoffe auf eine möglichst baldige Antwort oder ein Kommen deinerseits. Sollte ich bis zum ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLVII A.U.C. (22.11.2007/104 n.Chr.) keine Antwort in schriftlicher oder persönlicher Art erhalten, betrachte das Angebot der Stadt Ostia als hinfällig.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher

    "Der Bauplatz war derselbe wie der des alten Tempels, ebenso wurden die Steine des alten Tempels benutzt um einen neuen zu erbauen. Ob der Archtiekt mit dem Neubau unzufrieden war oder nicht, kann ich nicht sagen, zumindest gibt es keine schriftlichen Anhaltspunkte und da derselbe Architekt sich bereit erklärte, das Projekt wieder aufzunehmen, nehme ich an, dass ihm das Vorhaben nicht belastet hatte."


    Allerdings spielt Pulcher schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, einen anderen Architectus anzuwerben, der sich um das Bauvorhaben kümmern sollte. Jetzt rückt Pulcher auch mal mit seinem eigentlichen Anliegen raus.


    "Allerdings ist das wohl alles Sache der örtlichen Behörden. Über dich wollte ich vor allem herausfinden, ob Merkur die alte Stelle wirklich noch gutheißt oder ob wir uns lieber nach einer neuen Stelle umschauen sollten. Es gibt zwei Plätze in der Stadt, die ebenfalls leer sind und laut Aussage der Architekten darüber hinaus noch einen größeren und repräsentativeren Bau erlauben würden, der sich vorzüglich in die Silhouette der Stadt einfügen und schon von Weitem her übers Meer sichtbar wäre. An einem dieser Orte würde sich ein neuer Tempel des Merkur gut machen.
    An der anderen war grob ein Tempel des Neptun geplant, obwohl ich eher einen Tempel des rettenden Iupiter bevorzugen würde und ich persönlich würde auch dem Genius des Imperator gerne ein Heiligtum errichten lassen."


    Nun kann man aus den Untertönen deutlich heraushören, was der eigentliche Grund war, warum Pulcher den Auguren holen ließ: Er wollte den Tempel in Wirklichkeit gar nicht an der Stelle des Alten bauen und der Augur sollte herausfinden, ob die Götter den Bau mehrerer Tempel an verschiedenen Orten gutheißen würden.

    "Salve, Ioshua ben David." meint Pulcher mit wichtiger Mine. Er mustert den Mann vor ihm. Eine typische Händlerseele, wahrscheinlich ein harter Brocken. "Mein Name ist Publius Aelius Pulcher und ich suche dich auf, um mit dir ein Geschäft zu unserem beiderseitigem Vorteil abzuschließen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du den besten und reinsten Balsam verkaufst, der im Reiche zu erwerben ist..."

    Einige Zeit nachdem Pulcher den Palast erneut verlassen hatte um sein Glück in der großen weiten Welt bzw. in der nächsten Provinzstadt zu suchen, kommt er wieder zurück, diesmal edel gekleidet und mit allen Insignien eines Magistratus versehen. Gefolgt von seinem treuen Bediensteten, einen Mauretanen, steigt er die Stufen des Palastes hoch, immer noch klopfenden Herzens, denn an die Vorstellung, automatisch reingelassen zu werden, kann er sich immer noch nicht ganz gewöhnen.


    So hält er auch vor der grimmigen Prätorianerwache an und meint: "Ähm, Publius Aelius Pulcher... Kann ich einfach so rein...?"

    "Oh, nein, den Architekten gibt es sehr wohl. Er lebt jetzt in Roma und ist mittlerweile der leitende Architekt ganz Italiens. Sein Name ist Artorius Corvinus und mir wurde versichert, dass er der einzige fähige Mann bezüglich des damaligen Tempelbaues war. Ich schrieb ihn vor einem Monat aber er tauchte leider trotz seiner schriftlichen Zusicherung, zu kommen, leider immer noch nicht bei mir auf.
    Im Übrigen, und das ist die viel traurigere Sache und vielleicht auch ein Grund, warum deine Anwesenheit hier besonders von Nöten ist: Die Aufzeichnungen erwähnen nichts von einem Auguraculum, das dem Tempelbau voran ging. Gut möglich, dass der damalige Magistratus dies einfach vergessen hat. Natürlich ist die Tatsache, dass ein Architekt fehlt, ein sehr bedauerlicher Umstand, da die Frage nach einem geeigneten Standpunkt deine Möglichkeiten natürlich enorm einschränkt."

    Pulcher lacht laut auf, als er versteht: "Ach so meintest du das!" Dann wird er jedoch gleich ein bisschen ernster: "Das waren meine ersten Gedanken auch, als ich vom Einsturz der Tempel erfuhr. Denn auch wenn ich die Einflussnahme der Götter nicht bestreiten möchte, so schien es mir doch richtig, auch nach anderen, "weltlicheren" Ursachen für das Unglück zu suchen. Und so recherchierte ich. Leider muss ich dir sagen, dass meine Recherche nicht gerade vielversprechend war. Die ersten, die sich dem Bau widmeten, waren Octavius Detritus, der Curator Rei Publicae und der damalige Duumvir Iulia Helena. Letztere scheint verschollen und Octavius Detritus selbst überlies dann das Bauvorhaben seinen Verwandten Octavius Cato, einen damaligen Magistratus, der sich nicht sonderlich durch Arbeit hervortat. Im Grunde genommen war diese Zeit der Anfang des Müßiggangs in dieser Stadt, wie du ihn jetzt siehst. Cato lebt mittlerweile in Hispania, wo er zu gewissen Würden gekommen ist, wie ich hörte..."


    Er spricht es zwar nicht deutlich aus, aber man kann aus dem Kontext entnehmen, dass Pulcher Cato für den Hauptverantwortlichen hält, durch dessen Taten der Tempel durch Nachlässigkeit eingestürzt ist. Nur leider konnte er das bisher nicht beweisen...

    Pulcher, der dank seiner weiten Reisen in den Sitten der Menschen des Ostens bestens vertraut ist, verbeugt sich zuerst ehrerbietig und meint freundlich: "Salve. Ich würde gerne ein Treffen mit Ioshua Hraluch vereinbaren. Ist der edle Herr anwesend?"

    Äußerst erfreut nimmt Pulcher hinter seinem Schreibtisch platz und antwortet auf die Frage des Priesters:


    "Ja, es hat sich so zugetragen, wie du es hörtest, und ich selbst war es, der nach dir rief in der Not der Stadt Ostia, die seit so vielen Jahren eines solch wichtigen Heiligtums entbehrt.
    Nun bin ich kein Experte in den Angelegenheiten der Götter, nur ein kleiner Mensch, ihrem Willen und Launen schutzlos ausgeliefert und sicherlich könnte der abermalige Einsturz des Tempels nur ein Zufall gewesen sein, schlechte Arbeit oder Ähnliches, aber aus meinen Unterlagen geht nicht hervor, ob der Bauplatz noch ein weiteres Mal geprüft wurde. Aber die Tatsache, dass ein Tempel mehrmals hintereinander an einem Ort einstürzt, ist schon merkwürdig, oder?"

    Pulcher sitzt, wie so oft, über einen Haufen ungeordneten Zeugs und ärgert sich grün und blau und gelb, dass er ausgerechnet hier einen Magistratsposten erhalten hatte. Ostia, das Tor zur Welt, von Wegen! Keine einzige Vorlesung, kein einziges Festspiel, kein einziges Gelage hatte er feiern können seit er hier war (die paar Besuche einschlägiger Etablissement nach der Arbeit nicht mitgezählt). So in dunklen und schwarzen Gedanken und endloser Langeweile suhlend sitzt er da und krakelt immer wieder den einen Satz auf ein Blatt Papyrus:


    nimius laboris nullae deliciaeque pulcheri facet delirioso
    nimius laboris nullae deliciaeque pulcheri fecit delirioso
    nimius laboris nullae deliciaeque pulcheri fecit delirioso
    nimius laboris nullae deliciaeque pulcheri fec...


    Da klopft es doch tatsächlich an der Türe! Misstrauisch blickt Pulcher auf und geht zum Ort des Klopfens. Knarrend öffnet sich der Türflügel und Pulcher äugt skeptisch nach draußen. Wer wagt es, ihm einen Streich zu spielen...?


    Oha! Der Magistratus staunt nicht schlecht, als er den alten sieht, der sich auf einen Krummstab stützt, der dem lituus eines Auguren erstaunlich ähnlich sieht. Sofort nimmt Pulchers gesicht Sonnenstrahlende Züge an.


    "Chai... äh, Salve, Augure!"


    Ehrfürchtig verneigt er sich vor dem Priester. "Welch eine Freude, dich bei mir begrüßen zu können! Tritt doch ein und mach es dir bequem!" Eilig stemmt Pulcher eine dicke Kladde mit gehefteten Papyri von einem Stuhl.


    Sim-Off:

    Man möge mir mein schlechtes Latein verzeihen... ;)

    Auch wenn die Datums-Deadline überschritten ist, muss ich doch noch mal nachfragen: Warum hat Tylus eigentlich ausgerechnet ein Monopol über Feigen, einer Frucht, die im gesamten Mittelmeerraum eigentlich überall am Straßenrand wächst? Wäre es da nicht sinnvoller, die Feigen pragmatisch in irgendein exotischeres Produkt umzuwandeln, z.B. Zitrusfrüchte, die bis auf die Zitronatzitrone weitgehend unbekannt waren. Vor allem Zitronen und Pomeranzen würden sich da z.b. anbieten.


    Magistratus Ostae Pub.Aelius Pulcher Procuratorem Rei Publicae L. Octavio Detrito s.d.


    Hiermit überreiche ich dir meinen ersten Entwurf für das Gesetz zur Neuordnung der Administration der Stadt Ostia. Ich bitte dich darum, es dir anzusehen und es, wenn nötig, zu korrigieren. In Hoffnung auf weiterer guter und fruchtbarer Zusammenarbeit,


    Vale ut valeas


    Publius Aelius Pulcher


    Lex Aelia de Administratione Ostiae Portusque


    ~ Vorläufiger Entwurf ~


    § 1 Allgemeine Bestimmungen


    Dieses Gesetz soll die öffentliche Ordnung der Urbs Ostia neu regeln und setzt alle anderen bisherigen Bestimmungen mit Verkündung außer Kraft. Der Gültigkeitsbereich der Lex umfasst das Stadtgebiet von Ostia und Portus. Es tritt mit Verkündung sofortig in Kraft.


    § 2 Die Magistrati


    1. Der Urbs Ostia stehen zwei Duumviri als oberste Beamte vor. Diese werden für die Dauer von 3 Monaten vom Volk aus den Reihen der Decuriones gewählt. Die Duumviri ernennen und entlassen die übrigen Magistrati der Urbs Ostia und stehen diesen vor, kümmern sich um Rechtssprechung und Rechtspflege und erlassen die Gesetze der Urbs Ostia.
    2. Die übrigen Magistrati der Urbs Ostia werdem von den Duumviri gewählt und entlassen. Voraussetzung für die Bekleidung eines Magistrates ist das römische Bürgerrecht. Die Magistrati sind dem Duumvir unterstellt und stehen sich nach dem Kollegiatsprinzip gegenüber, d.h. alle sind in der Hierarchie gleichgestellt.
    a) Die Duumviri Aediles überwachen das Marktrecht, die Gewichte und Münzen an den Märkten der Urbs Ostia.
    b) Der Quaestor Aerarii überwacht die Stadtkasse und die Einnahmen und Ausgaben der Urbs Ostia.
    c) Die Procuratores Portus Utriusque sind für die Überwachung und Instanthaltung der Hafenanlagen zuständig. Sie üben dort sowohl polizeiliche als auch marktrechtliche Aufgaben aus und überwachen Schiffe und Ladungen.
    d) Der Procurator Annonae Ostiae erhält die Oberaufsicht über die Handelsvereinigungen von Ostia und klärt mit ihnen die Handelspolitik. Außerdem überwacht er die staatlichen Getreidelieferungen an die Urbs Roma und untersteht in dem Fall direkt dem Procurator Annonae.
    3. Die Vigiles üben das Polizeirecht in der Urbs Ostia aus. In Ostia unterstehen sie dem Centurio Vigilium, in Portus dem Procurator Portus Utriusque oder dem Procurator Annonae Ostiae.
    4. Der Curator Rei Publicae im Allgemeinen sowie die Beamten der Urbs Roma in besonderen, auf ihr Ressort bezogenen Fällen haben das Recht, Beschlüsse der Duumviri, einzelner Magistrate oder der Curia Ostiae für ungültig zu erklären. Darüber hinaus haben die Beschlüsse des Curator Rei Publicae in Ostia volle Gesetzeskraft.


    § 3 Die Curia, die Comitia und die Decuriones


    1. Die Curia Ostiae setzt sich zusammen aus a) den Decuriones und b) gewählten beisitzenden Vertretern aus den Handelsvereinigungen ohne Stimmrecht. Sie berät die Duumviri, veranstaltet Spiele und Feste, pflegt Kulte, Tempel und kümmert sich um öffentliche Bauprojekte. Der Curia steht der Duumvir vor.
    2. Die Comitia sind die im Handelsregister eingetragenen Handelsvereinigungen in Ostia und genießen einen besonderen Schutz und Privilegien. Voraussetzung für die Eintragung in das Handelsregister sind die bestehende Anerkennung als Verein nach gültigen Recht, ein Antrag auf Anerkennung beim zuständigen Magistrat und eine einmalige Einzahlung von 2000 HS in die Stadtkasse. Den Comitia steht der Procurator Portus Utriusque vor.
    3. Die Curiales oder Decuriones sind die hochrangigsten Angehörigen der Bürgerschaft von Ostia. Die Ernennung zum Curiales erfolgt nach einer abgeleisteten Amtszeit als Magistratus und einer einmaligen Einzahlung von 1000 HS in die Stadtkasse.

    Die hoffnungslose Situation in der Verwaltung von Ostia bescherte den Magistratus Pulcher zahllose arbeitsreiche Tage und schlaflose Nächte und hinderte ihn daran, seinen frivolen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen. Er durchforstete die Archive der Stadt nach alten Edikten des Kaisers und der Stadtverwaltung, ordnete sie, trug sie zusammen, konsultierte Iuristen und schrieb sie um, um sie an die aktuelle Situation anzupassen. Der Wulst an Gesetzen, Bestimmungen und Regelungen, der sich im Laufe der Zeit in den Amtsstuben des Magistratus ansammelte war schier unermesslich. Doch an diesen schönen Tag sitzt Pulcher, mit dicken Augenrändern und einer Karaffe Wein am Schreibpult und schreibt endlich das fertige Gesetzeswerk nieder, um Ostia aus ihrer Lethargie zu befreien:


    Lex Aelia de Administratione Ostiae Portusque


    § 1 Allgemeine Bestimmungen


    Dieses Gesetz soll die öffentliche Ordnung der Urbs Ostia neu regeln und setzt alle anderen bisherigen Bestimmungen mit Verkündung außer Kraft. Der Gültigkeitsbereich der Lex umfasst das Stadtgebiet von Ostia und Portus. Es tritt mit Verkündung sofortig in Kraft.


    § 2 Die Magistrati


    1. Der Urbs Ostia stehen zwei Duumviri als oberste Beamte vor. Diese werden für die Dauer von 3 Monaten vom Volk aus den Reihen der Decuriones gewählt. Die Duumviri ernennen und entlassen die übrigen Magistrati der Urbs Ostia und stehen diesen vor, kümmern sich um Rechtssprechung und Rechtspflege und erlassen die Gesetze der Urbs Ostia.
    2. Die übrigen Magistrati der Urbs Ostia werdem von den Duumviri gewählt und entlassen. Voraussetzung für die Bekleidung eines Magistrates ist das römische Bürgerrecht. Die Magistrati sind dem Duumvir unterstellt und stehen sich nach dem Kollegiatsprinzip gegenüber, d.h. alle sind in der Hierarchie gleichgestellt.
    a) Die Duumviri Aediles überwachen das Marktrecht, die Gewichte und Münzen an den Märkten der Urbs Ostia.
    b) Der Quaestor Aerarii überwacht die Stadtkasse und die Einnahmen und Ausgaben der Urbs Ostia.
    c) Die Procuratores Portus Utriusque sind für die Überwachung und Instanthaltung der Hafenanlagen zuständig. Sie üben dort sowohl polizeiliche als auch marktrechtliche Aufgaben aus und überwachen Schiffe und Ladungen.
    d) Der Procurator Annonae Ostiae erhält die Oberaufsicht über die Handelsvereinigungen von Ostia und klärt mit ihnen die Handelspolitik. Außerdem überwacht er die staatlichen Getreidelieferungen an die Urbs Roma und untersteht in dem Fall direkt dem Procurator Annonae.
    3. Die Vigiles üben das Polizeirecht in der Urbs Ostia aus. In Ostia unterstehen sie dem Centurio Vigilium, in Portus dem Procurator Portus Utriusque oder dem Procurator Annonae Ostiae.
    4. Der Curator Rei Publicae im Allgemeinen sowie die Beamten der Urbs Roma in besonderen, auf ihr Ressort bezogenen Fällen haben das Recht, Beschlüsse der Duumviri, einzelner Magistrate oder der Curia Ostiae für ungültig zu erklären. Darüber hinaus haben die Beschlüsse des Curator Rei Publicae in Ostia volle Gesetzeskraft.


    § 3 Die Curia, die Comitia und die Decuriones


    1. Die Curia Ostiae setzt sich zusammen aus a) den Decuriones und b) gewählten beisitzenden Vertretern aus den Handelsvereinigungen ohne Stimmrecht. Sie berät die Duumviri, veranstaltet Spiele und Feste, pflegt Kulte, Tempel und kümmert sich um öffentliche Bauprojekte. Der Curia steht der Duumvir vor.
    2. Die Comitia sind die im Handelsregister eingetragenen Handelsvereinigungen in Ostia und genießen einen besonderen Schutz und Privilegien. Voraussetzung für die Eintragung in das Handelsregister sind die bestehende Anerkennung als Verein nach gültigen Recht, ein Antrag auf Anerkennung beim zuständigen Magistrat und eine einmalige Einzahlung von 2000 HS in die Stadtkasse. Den Comitia steht der Procurator Portus Utriusque vor.
    3. Die Curiales oder Decuriones sind die hochrangigsten Angehörigen der Bürgerschaft von Ostia. Die Ernennung zum Curiales erfolgt nach einer abgeleisteten Amtszeit als Magistratus und einer einmaligen Einzahlung von 1000 HS in die Stadtkasse.