Beiträge von Publius Aelius Pulcher

    Ad Decimus Artorius Corvinus


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Architecto D. Artorio Corvino S.D.


    Seit numehr II Jahren ist die Urbs Ostia, Romas Tor zur Welt und Drehscheibe des Handels zwischen Rom und der Welt ihres Tempels für den für die Stadt so wichtigen Gott Mercurius beraubt. Als Magistrat der Stadt Ostia habe ich mich nun entschlossen, diesen Misstand nicht länger hinzunehmen und das Projekt des Tempelbaus wieder aufzunehmen. Deshalb ersuche ich dich im Namen der Stadt und Bürger Ostias um ein baldmöglichstes Treffen zwecks weiterer Besprechung und Planung des Projektes.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher

    Eigentlich hatte Pulcher sich vorgenommen, den Curator Rei Publicae sowieso noch einmal zu schreiben, nachdem er mitbekommen hatte, was aus dem Tempelbau passierte. Aber so war es natürlich besser, da sparte sich Pulcher das Papyrus und die Tinte. Statt dessen verfasst er zwei weitere Briefe:


    Ad Decimus Artorius Corvinus


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Architecto D. Artorio Corvino S.D.


    Seit numehr II Jahren ist die Urbs Ostia, Romas Tor zur Welt und Drehscheibe des Handels zwischen Rom und der Welt ihres Tempels für den für die Stadt so wichtigen Gott Mercurius beraubt. Als Magistrat der Stadt Ostia habe ich mich nun entschlossen, diesen Misstand nicht länger hinzunehmen und das Projekt des Tempelbaus wieder aufzunehmen. Deshalb ersuche ich dich im Namen der Stadt und Bürger Ostias um ein baldmöglichstes Treffen zwecks weiterer Besprechung und Planung des Projektes.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher


    Der zweite Brief hat den Sinn, sich über die Gunst der Götter zum Bau des Tempels klar zu werden. Nicht, dass Pulcher übermäßig abergläubisch wäre, aber man sollte eben sicher gehen...


    Magistratus Ostiae Pub. Aelius Pulcher Collegi Auguri S.D.


    Die Stadt Ostia befindet sich seit numehr geraumer Zeit in einer schwierigen Misslage. Dem Zentrum des römischen Seehandels fehlt nämlich ein Tempel des Mercurius, seit der alte Tempel vor über II Jahren eingestürzt ist. Auch der erste geplante Neubau stürzte erneut in sich zusammen. Deshalb stellt sich die Frage: Waren diese Einstürze nur Produkt des Zufalls oder der Unzuverlässigkeit einiger Beamter oder wollen die Götter etwa nicht, dass der Tempel steht. Zur Überprüfung dieser überaus wichtigen Frage ersuche ich euch deshalb, so bald wie möglich einen Auguren nach Ostia zu schicken und den Willen der Götter zu deuten.


    Vale


    Publius Aelius Pulcher


    Der Boote überlegt, was der Herr ihm noch einmal aufgetragen hat. Ah, richtig, es sollte eigentlich möglichst schnell gehen. Ich glaube die ist zur Zeit nicht mal in Rom, zumindest habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen, aber du kannst den Brief gerne hier lassen, sobald sie wieder auftaucht werde ich ihn ihr überreichen klingt aber nicht nach sonderlich schnell. Anderseits: Was will man da groß machen?


    "Äääähm... Und du weißt wirklich gar nicht, wo sie sich aufhalten könnte?"


    Als er sieht, dass ein Römer und kein Sklave oder Bediensteter die Türe öffnet, entschließt sich der Boote, seinen auswendig gelernten Text gleich herunter zu rasseln:


    "Salve. Publius Aelius Pulcher, Magistratus der Colonia Ostia schickt mich, dem ehemaligen Duumvir Iulia Helena einen Brief zu überreichen."


    Da einige Unklarheiten über ihren Aufenthalt bestanden, wurde dem Booten aufgetragen, mal nachzufragen, wo sich die Frau eigentlich befindet. Aber der Boote ist zu faul, das auch noch alles erklären zu müssen und wartet lieber ab, ob der Mann auf der Türe vielleicht von selbst auf den richtigen Trichter kommt.

    Mit besorgter Mine durchforstet der Magistrat die traurigen Überreste des neu zu erbauenden Merkurtempels. Säulen, Holzbalken, wertvoll gearbeitete und bemalte Statuen und Bildnisse liegen kreuz und quer, zerbrochen und abgebröckelt in diesem Trümmerfeld. Die Steine setzen Flechten an, durch die Ritzen wachsen Gras und kleine Sträucher. Der untere Teil der Tunika des Aeliers ist über und über mit weißem Stuab bedeckt. Ein Wunder, dass in dieser Stadt noch Handel möglich ist, Merkur muss die Ostianer wirklich lieben, dass er so gütig zu ihnen ist. Sofort macht er sich einige Notizen und reicht sie seinen Scriba.


    "Erstelle mir bitte umgehend einen Finanzierungsplan und eine Liste der besten Architekten des Imperiums. Wir müssen dieses Trauerspiel hier möglichst schnell beenden."


    Pulcher wischt sich den Schweiß von der Stirn und verlässt die Baustelle schnell wieder. Es stehen nun Wochen harter Arbeit bevor, das ist schon einmal klar...

    Während seiner Aufräumarbeiten bemerkt Pulcher eine höchst interessante Sache.


    Aus den Briefen geht hervor, dass der alte Merkurtempel abgerissen wurde und unter dem Duumvir Iulia Helena und dem Architectus Urbi Lucius Octavius Detritus ein Neubau geplant wurde. Damals zuständiger Magistrat war ein gewisser Caius Octavius Cato, der es aber anscheinend vorzog, sich nach Hispania abzusetzen anstatt den Tempel zu bauen. Trauriges Resultat: Der Rohbau des Tempels stürzte ein und -


    "Bei allen Göttern! Das darf doch nicht wahr sein!"


    In Ostia, einer Stadt, die vollkommen auf dem Handel ausgerichtet war, stand seit numehr fast II Jahren kein Merkurtempel mehr! Und schlimmer noch: Ostia war nicht irgenein Hafen, sondern es war der Hafen, das Tor zur Urbs Aeterna! Was für einen Eindruck musste es auf die ankommenden Reisenden machen, diese Stadt ohne Merkurtempel vorzufinden!


    Da muss was getan werden! Pulcher beschließt, unverzüglich den Duumvir aufzusuchen und die Sache mit ihm zu besprechen.

    Nach seiner Wahl besucht Pulcher erst einmal das sehr verweiste Zimmer, welches für die nächste Zeit wohl sein Arbeitsplatz darstellen soll. Er geht herum und macht sich mit dem Interieur vertraut. Bei Apollon, hier sollte unbedingt mal geputzt werden! Und als er den Stapel ungeordneter Briefe, Tafeln und Schriften sieht, meint er, sofort in Ohnmacht fallen zu müssen. Das kann ja nicht wahr sein! Was für ein Barbar hat dieses Offizium geführt? Seufzend schmeißt er sich das doch sehr bequeme Polster seines Arbeitsstuhles. Erst einmal muss hier für eine bessere Arbeitsatmosphäre gesorgt werden. Er beginnt, die Schriftstücke zu ordnen, dabei schaut er ab und an, was für Aufgaben sich in letzter Zeit so aufgetürmt haben...

    Ad: Lucius Octavius Detritus


    Publius Lucio s.d.


    Vielen Dank für deine Empfehlung, in Ostia als Magistratus zu kandidieren. Das Comitium der Stadt hat mich gewählt und ich habe bereits begonnen, meine Pflicht zum Wohle des römischen Volkes auszuüben.
    Leider muss ich dir in deiner Eigenschaft als Curator Rei Publicae mitteilen, dass die Situation in Ostia nicht die beste ist. Obwohl Handel und Alltag weiterhin bestehen, scheint sich in der Bevölkerung eine gewisse Politikverdrossenheit eingestellt zu haben. Die Ämter sind spährlich besetzt, die Beamten frönen dem Müßiggang, Verwaltung, Projekte und öffentliches Leben stagnieren. Nicht einmal der Duumvir war zu erreichen, so dass ich derzeit gewissermaßen Magistratus ohne spezielles Aufgabegebiet bin.
    Deshalb habe ich mir überlegt, mit diese Missstände zu beseitigen und die Verwaltung der Stadt wieder effizienter zu gestalten.
    Da die Situation allerdings wie gesagt etwas ungewöhnlich ist, richte ich mich deswegen auch an dich als nächsthöchste Instanz, denn es widerspricht meiner Vorstellung als Diener des Volkes, eigenmächtig zu handeln und Entscheidungen zu übernehmen, die meinem Rang nicht angemessen sind. Ich würde mich deswegen freuen, die weiteren Schritte, die für eine Neubelebung von Ostia notwendig sind, mit dir zu besprechen.
    Solltest du einmal in Ostia verweilen, so bist du natürlich herzlich dazu eingeladen, mich einmal in der Domus Aeliana zu besuchen.


    Vale Bene


    Publius Aelius Pulcher

    Ad: Marcus Aelius Callidus


    Publius Marco s.d.


    Mein geliebter Bruder, ich muss dir leider mitteilen, dass ich, nachdem wir uns nach so langer Zeit erst wieder zusammengekommen sind, die Stadt schon wieder für längere Zeit verlassen werde. Allerdings besteht dieses Mal kein Grund zur Sorge: Ich wohne nun in Ostia, in der Domus Aeliana, wo wir unsere Jugend im Exil verbrachten. Auf Anraten des Curator Rei Publicae, welcher ein Mann von großer Ehre ist, habe ich dort als Magistrat kandidiert, um meine Fähigkeiten zum Wohle des römischen Volkes zu beweisen und wurde auch sogleich vom Comitium der Stadt gewählt. Und ich bin zuverlässig, die Bürger von Ostia und Roma durch meine Arbeit nicht zu enttäuschen.
    Ich erwies dem Vater nachträglich die letzte Ehre und ließ das Grab pflegen. Ebenso pflege ich das Lararium und setze alles daran, dass Vaters Genius nun wieder wohl und sorgenfrei in seiner Domus leben kann. Das Haus ist gut gepflegt und soll nun wieder Leben in sich tragen. Sollten deine vielen Pflichten dir einmal ein paar Musestunden gönnen, so wäre es mir ein großes Vergnügen, dich hier an der milden Luft des Meeres zu bewirten.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit und blicke freudigst auf den Tag, wenn wir uns wieder sehen.


    Vale Bene


    Publius

    Nachdem Pulcher dem Vater die letzte Ehre erwiesen, sich in der Stadt umgeschaut hatte und nebenbei noch zum Magistratus gewählt wurde, verfasst er zwei Briefe nach Rom.


    Ad: Marcus Aelius Callidus


    Publius Marco s.d.


    Mein geliebter Bruder, ich muss dir leider mitteilen, dass ich, nachdem wir uns nach so langer Zeit erst wieder zusammengekommen sind, die Stadt schon wieder für längere Zeit verlassen werde. Allerdings besteht dieses Mal kein Grund zur Sorge: Ich wohne nun in Ostia, in der Domus Aeliana, wo wir unsere Jugend im Exil verbrachten. Auf Anraten des Curator Rei Publicae, welcher ein Mann von großer Ehre ist, habe ich dort als Magistrat kandidiert, um meine Fähigkeiten zum Wohle des römischen Volkes zu beweisen und wurde auch sogleich vom Comitium der Stadt gewählt. Und ich bin zuverlässig, die Bürger von Ostia und Roma durch meine Arbeit nicht zu enttäuschen.
    Ich erwies dem Vater nachträglich die letzte Ehre und ließ das Grab pflegen. Ebenso pflege ich das Lararium und setze alles daran, dass Vaters Genius nun wieder wohl und sorgenfrei in seiner Domus leben kann. Das Haus ist gut gepflegt und soll nun wieder Leben in sich tragen. Sollten deine vielen Pflichten dir einmal ein paar Musestunden gönnen, so wäre es mir ein großes Vergnügen, dich hier an der milden Luft des Meeres zu bewirten.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit und blicke freudigst auf den Tag, wenn wir uns wieder sehen.


    Vale Bene


    Publius


    Ad: Lucius Octavius Detritus


    Publius Lucio s.d.


    Vielen Dank für deine Empfehlung, in Ostia als Magistratus zu kandidieren. Das Comitium der Stadt hat mich gewählt und ich habe bereits begonnen, meine Pflicht zum Wohle des römischen Volkes auszuüben.
    Leider muss ich dir in deiner Eigenschaft als Curator Rei Publicae mitteilen, dass die Situation in Ostia nicht die beste ist. Obwohl Handel und Alltag weiterhin bestehen, scheint sich in der Bevölkerung eine gewisse Politikverdrossenheit eingestellt zu haben. Die Ämter sind spährlich besetzt, die Beamten frönen dem Müßiggang, Verwaltung, Projekte und öffentliches Leben stagnieren. Nicht einmal der Duumvir war zu erreichen, so dass ich derzeit gewissermaßen Magistratus ohne spezielles Aufgabegebiet bin.
    Deshalb habe ich mir überlegt, mit diese Missstände zu beseitigen und die Verwaltung der Stadt wieder effizienter zu gestalten.
    Da die Situation allerdings wie gesagt etwas ungewöhnlich ist, richte ich mich deswegen auch an dich als nächsthöchste Instanz, denn es widerspricht meiner Vorstellung als Diener des Volkes, eigenmächtig zu handeln und Entscheidungen zu übernehmen, die meinem Rang nicht angemessen sind. Ich würde mich deswegen freuen, die weiteren Schritte, die für eine Neubelebung von Ostia notwendig sind, mit dir zu besprechen.
    Solltest du einmal in Ostia verweilen, so bist du natürlich herzlich dazu eingeladen, mich einmal in der Domus Aeliana zu besuchen.


    Vale Bene


    Publius Aelius Pulcher

    "Vale, Detritus. Hat mich auch gefreut." meint Pulcher und macht sich auf dem Weg ins Frigidarium.


    Dort springt er ins Wasser, bleibt zu lange drinnen und liegt eine Woche lang mit Lungenentzündung im Bett...

    Nachdem er aus Rom in Richtung Meer abgereist war und seinem Vater einen längeren Besuch abgestattet hatte, kommt Pulcher mitsamt seinem mehr oder weniger nicht vorhandenen Gepäck in der Domus Aeliana an, dem Haus, in dem er den Großteil seiner italischen Zeit verbracht hatte. Erinnerungen an damals kommen in ihm hoch und immer noch schaut alles aus wie früher, fast, als wäre er nie weg gewesen.


    An der Porta angekommen staunt die alte Haushälterin nicht schlecht, wer da ankommt. Im Gegensatz zu den Meisten in Rom erkennt sie sofort, um welchen der beiden Brüder es sich handelt. Als hätte sie ein Gespenst gesehen, starrt sie auf den ankommenden Mann und lässt sofort den Krug fallen, der in ihrer Hand lag, worauf dieser in tausend Tonscherben zerfällt. "Pulcher...? Du lebst...?" Nachdem sie sich einigermaßen gefasst hat, erwähnt sie sofort: "Die Anderen leben aber längst wieder in Rom, weißt du. Hier draußen ist Niemand außer uns, war lange Niemand da. Aber was red ich da: Willst du was zu essen? Unsere Vorräte sind nicht mehr die üppigsten, seit der Rest der Familie weg ist, aber für ein kleines bescheidenes Mahl werden sie sicher reichen. Soll ich dir ein Bett vorbereiten oder ziehst du gleich weiter?" Man sieht ihr an, wie sie sich freut, dass sie mal Jemand besucht. Und dazu noch Pulcher, der seltsame kleine Träumer, der ihr immer der Liebste unter den Kindern war, nicht so wie sein steifer und überkorrekter Bruder. Und sicherlich hat er viel zu erzählen... "Aber was red ich soviel. Komm nur rein, ich werde dir auch gleich ein Bad herrichten, du hast sicher viel zu erzählen, aber wahrscheinlich bist du müde und auf der Durchreise..."


    Lächelnd meint Pulcher: "Ja, was zum Essen wäre fein erst einmal. Und Nein, ich bin nicht auf der Durchreise. Ich bleibe erstmal hier. So Fortuna will, zumindest..."


    Das Anwesen der Gens Aelia in Ostia steht in einer besseren Gegend im direkten Umland mit Meeresblick und guter Verkehrsanbindung an die Stadt. Obwohl Residenz einer der exklusiveren Familien Roms, sind die Anlagen nicht allzu prunkvoll und auffällig, sondern eher rustikal, fast schlicht (zumindest für die Bedürfnisse der städtischen Nobilitas) und im strengen, vielleicht etwas altbackenem altrömischen Stil gehalten. Das resultiert zum Einem aus der konservativen Grundhaltung seines letzten Bewohners, Gnaeus Aelius Rufus, zum Anderem aus der Tatsache, dass es sich gewissermaßen um einen Exilwohnsitz handelt, denn hier lebte Rufinus mit seiner Familie während der Tyrannis des Kaisers Domitianus. Seitdem ist das Gebäude weitgehend ungenutzt geblieben, aber mehr oder weniger gut bezahlte Angestellte und Sklaven kümmern sich um seine Instanthaltung.

    Ernst meint Pulcher: "Gut, dann werde ich mich mal für die Reise nach Ostia vorbereiten. Bis dann."


    Dann lächelt er etwas schüchtern und fällt Callidus in die Arme.


    "Ich bin so glücklich, dich wieder zu haben, mein Bruder." Er knuddelt und wuddelt Callidus bis er tot umfällt und küsst ihn von oben bis unten ab. "Und ich verspreche dir, nun werde ich bleiben. Du weißt ja gar nicht, wie leid mir das alles tut..." Ein paar dicke Tränen kullern über Pulchers Wangen.