Beiträge von Titus Aurelius Ursus

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    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    erfreut über die nette geste nahm ich das geschenk mit ienem Nicken und einem Dankeschön an, bevor ich weiter über die prima sprach.


    "Schön zu hören, dass die Prima in gutem Zustand ist..... weisst du schon etwas über die Nachfolgeregelung der Kommandatur?"



    Diese Frage konnte Ursus nur mit einem Kopfschütteln beantworten. "Nein, davon ist mir gar nichts bekannt. Allerdings hoffe ich, daß der Posten des Legaten bald wieder besetzt wird. Die Männer werden bald unruhig werden. Weißt Du denn schon etwas darüber? Welche Kandidaten sind bisher im Gespräch?"

    Natürlich hatte Ursus gehofft, jetzt gleich einen Blick auf die junge Dame werfen zu können. Doch daraus wurde leider nichts. Er verzog keine Miene, sondern nickte abermals. "Das ist mir sehr genehm. Vielenl Dank, Consul." Vermutlich würde der Consul bis dahin einige Erkundigungen einziehen. Doch deswegen sorgte sich Ursus nicht. Sein Lebenslauf war einwandfrei. Bisher zumindest.


    "Ich habe noch ein weiteres Anliegen, das nicht mehr ganz so privat ist. Und zwar geht es um die Prima. Ich erwähnte ja schon, daß ich als Tribunus Laticlavius die Prima kommandiert habe. Es wird dort dringend ein neuer Kommandant benötigt. Ich möchte Dich bitten, Deinen Einfluß geltend zu machen, daß die Stelle des Legaten bald wieder besetzt wird. Die Prima ist eine gute Truppe, aber die Moral der Männer wird schnell sinken, wenn sie lange ohne Führung bleiben."

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    Original von Aulus Flavius Piso
    Der Aurelier erinnerte sich an ihn, was Piso sehr erfreute. Es war immer gut, einen bleibenden Eindruck zu machen (wobei es doch irgendwie vernachlässigbar, ob er gut oder schlecht war, wollte Piso doch fast glauben). Und Ursus schien durchaus ob jener Bekanntschaft ihm nciht an die Gurgel gehen zu wollen, also war alles soweit in Ordnung. „Oh, mir geht es sehr gut! Alles läuft bei mir bestens! Und bei dir, wie steht es...“ Er unterbrach sich widerwillig, als seine Worte durch den Schreihals, dem Liktor da vorne, und dem klimpernden und trötenden Lauten der Opferhelfer abgewürgt wurden. Er brach ab und blickte nach vorne. Er versuchte, der Musik zu folgend, ihr vielleicht ungebührlich viel Beachtung schenkend, doch Piso hatte erstens ein Faible für Musik und zweitens wollte er sich nciht nachsagen lassen, er hätte kein Auge fürs Detail.
    Die Consuln begannen, die Stiere einzuweihen. Jetzt würde das Blutspritzen beginnen. Na ja. Er fuhr sich gedankenlos durch seine lockigen Haare und konzentrierte sich auf das gar wundersame Spektakül vor ihm.


    Ursus nickte, um anzuzeigen, daß es ihm im Grunde gut ging. Das Opfer nahm seinen Fortgang, es war wirklich nicht der richtige Moment für Gespräche. "Darf ich Dich später auf einen Becher Wein einladen? Dann können wir uns unterhalten." Er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Opfer. Über Grausamkeit den Tieren gegenüber machte sich Ursus keine Gedanken. Immerhin waren sie ein Geschenk an die Götter. Wie könnten sie dies als schmerzvoll empfinden? Das Blut floß in kräftigen Strömen. Bisher schien das Opfer gut zu verlaufen. Doch es war die Frage, wie die Eingeweidenschau verlief. War alles in Ordnung? War das Opfer angenommen worden? Man konnte förmlich spüren, wie die Menschen den Atem anhielten vor Spannung.

    Es war wirklich ein schöner Anblick, solch eine Familie, die gemeinsam einen Ausflug machte. Und Ursus nickte lächelnd auf die Nachfrage hin. "Ich hatte die Ehre, Deine Gemahlin damals auf dem Fest zur Meditrinalia in der Villa Aurelia kennenzulernen. Das ist schon sehr lange her, damals stand ich kurz davor, zum Vigintivir zu kandidieren. Ich bin sehr erfreut, Dich wiederzutreffen, Claudia Antonia." Die Jahre hatten kaum Spuren an ihr hinterlassen. Auch das war wohl ziemlich beneidenswert.


    Minimus? Das konnte nur ein Kosename sein. Ob es dem Jungen unangenehm war, so vorgestellt zu werden? Ursus nickte dem Jungen freundlich zu. Der hatte vermutlich ohnehin nur Augen für das Geschehen auf dem Wasser. Welcher Junge hätte das nicht?


    "Es wird schon gehen, vielen Dank", winkte Ursus ab. Ganz so weichlich war er noch nicht, daß er es nicht ertragen könnte. Er war ja selbst schuld, daß er sich nicht entsprechend vorbereitet hatte. "Ein paar Nüsse und Trockenfrüchte kann ich ebenfalls beisteuern, damit wir nicht verhungern während der Schlacht da unten." Er schmunzelte, denn das war tatsächlich ausgesprochen unwahrscheinlich.


    "Du hast Recht. Ich beobachte schon seit längerem, daß Patrizier einen schweren Stand haben. Nicht nur, was die Aufnahme in den Senat angeht." Er sagte dies nicht allzu laut, doch seine Miene hatte sich dabei leicht verfinstert. Tatsächlich hatten sich die Zeiten geändert.


    "Nein, ich habe noch kein neues Amt angenommen. Ich bin gerade erst aus Mantua heimgekehrt und muß mich noch orientieren. Außerdem muß ich noch dafür sorgen, daß die Prima bald einen neuen Legaten bekommt. Ich habe den Männern versprochen, meinen Einfluß dafür zu nutzen. Es ist nicht gut, eine Truppe allzu lange ohne Kommandanten zu lassen." Die Männer vertrauten ihm und er wollte dieses Vertrauen nicht enttäuschen.

    Die Cena war vorüber und Ursus hatte sich bald schon in sein Zimmer zurückgezogen. Eigentlich hatte er ein paar Dinge aus einer seiner Kisten aussortieren wollen, um sie zu verschenken oder zu entsorgen, weil er sie eh nicht mehr brauchte. Doch dabei war er auf eine Holzschachtel gestoßen, die schon alt, zerkratzt und fleckig war. Der Deckel schloß auch nicht mehr so richtig. Als er sie geöffnet hatte, waren Kindheitserinnerungen über ihn hereingebrochen. Da war eine Schnur, auf der ein Knopf aufgefädelt war. Ein einfaches Kinderspiel, den Knopf zum schnellen Drehen zu bringen. Es gehörte eigentlich Minervina, aber sie hatten ein Spiel daraus gemacht, es sich gegenseitig immer wieder wegzunehmen. Und da war ein hölzernes Pferdchen, naja, es sollte eins sein. Es war sein erster Versuch gewesen, etwas zu schnitzen. Und seine Finger hatten fast mehr Schnitte abbekommen als das Holz. Ein paar bemalte Nüsse, wie Kinder sie zum Spielen benutzten. Eine Haarschleife, die auch Minervina gehört hatte. Ein besonderer Stein, ein paar Muscheln und ein kleiner Holzkreisel lagen auch noch in der Schachtel.


    Es war gut, daß es klopfte. So wurde er aus diesen selbstquälerischen Grübeleien gerissen. Marcus war es, wie an der Stimme zu erkennen war. "Komm herein, Marcus. Ich bin noch auf."

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    Original von Tiberia Arvinia
    Ob sie Prisca kenne? Arvinia überlegte einen Moment, es schien schon etwas länger her gewesen zu sein, dennoch erinnerte sie sich da an etwas. "Prisca?" wiederholte sie noch einmal, damit auch wirklich alle Ecken aus ihrem Oberstübchen durchsucht wurden. "Ja, ja! Ich kenne sie, aber nicht sehr gut, ich war vor vielen Monaten mit drei Aurelia auf dem Markt in der Stadt, ich glaube Prisca war auch dabei, ich erinnere mich auf jedenfall an Minervina und Severa." Sie überlegte nochmal kurz "Oder war es doch Laevina als dritte im Bunde?" fragte sie eher selbstkritisch, woraufhin sie ein wenig erötete, wie peinlich!
    "Es wäre mir eine Freude, wenn du sie mir noch einmal vorstellen würdest!" bisser zweimal (wenn sich die beiden damals überhaupt kennen gelernt hatten) als keinmal.


    "Von den dutzenden an Sklaven aus unserer Villa nehme ich keinen mit, ich hatte eine eigene bis vor einigen Monaten, doch sie kam frei und erfreut sich nun ihrer Freiheit und Liebe, aber ich bin auf der Suche, allerdings ist das gar nicht so einfach.." sprach sie etwas traurig. Nicht, dass die Aurelier sie nicht genügend unterhalten konnten, sie hatte sogar eher Angst, denn es waren so viele die sie kannte und mit jedem würde sie gerne einiges unternehmen, doch dsa hatte ja Zeit, aber eine eigene Sklavin würde ihr wieder etwas nunja ... ein Stück Heimat, ja, ein Stück Heimat wäre es.


    Minervina. Es war wie ein Stich direkt in das Herz. Ein dunkler Schatten zog über seine Miene und er mußte tief durchatmen, um nicht einfach zu schreien. Ihre nächsten Worte nahm er kaum wahr, denn wieder sah er seine Schwester lachend und fröhlich vor seinem geistigen Auge. Warum? Warum mußte so ein junges hübsches Mädchen sterben? Er fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, versuchte krampfhaft, seine Fassung zurückzugewinnen.


    "Ja, natürlich. Ich stelle sie Dir gerne vor." Die Worte kamen etwas leise, fast tonlos hervor. "Sie wird sich bestimmt darüber freuen, daß Du zu uns ins Haus ziehst. Ich könnte mir vorstellen, daß ihr gute Freundinnen werdet." Auch Minervina hätte gut zu den jungen Frauen gepaßt, die dann die Villa Aurelia bevölkerten. Nein, er durfte sich nicht so verrennen! Nicht hier, nicht jetzt! Reiß Dich zusammen!


    Mit einem etwas gezwungenen Lächeln fuhr er fort: "Natürlich wirst Du jemanden von uns zur Verfügung gestellt bekommen, bis Du eine passende Sklavin gefunden hast. Falls Du dann nicht doch die behalten willst, die Dir zur Verfügung gestellt wird." Allerdings hätte er gedacht, daß sie jemanden mitbringt. Eine Vertraute in der neuen, fremden Umgebung.

    Ursus fühlte zwar einen kleinen Stich, als Durus ankündigte, sich erst informieren zu wollen, aber wenn er ehrlich war, würde er es nicht anders machen. Trotzdem war das ein bitterer Happen, den er da zu schlucken hatte. Er hatte gehofft, daß Durus sich seiner erinnerte. Doch er hatte nicht das Gefühl, daß das der Fall war.


    "Dafür habe ich volles Verständnis. Ich bin ja nicht hier, um gleich einen Ehevertrag auszuhandeln. Sondern um anzufragen, ob die Möglichkeit überhaupt besteht. Eine Frau aus einer so traditionsbewußten Gens wäre eben die ideale Ehefrau für mich. Schließlich habe ich vor, meine Karriere weiter voranzutreiben, Schritt für Schritt. Da brauche ich die richtige Partnerin an meiner Seite." Ein Hinweis, daß er nicht vorhatte, sich nun auf dem Senatorenplatz gemütlich zurückzulehnen und die Welt an sich vorbeilaufen zu lassen, wie manche andere Senatoren es taten. Ursus erwartete noch einiges von sich.


    "Sehr gerne würde ich sie kennenlernen. Ich hatte noch nicht die Ehre, ihre Bekanntschaft zu machen." Es ging schließlich um eine Verbindung, nicht um eine Liebschaft. Ursus gab sich keinerlei romantischen Irrungen hin. Liebe konnte wachsen, wenn beide Partner willig und vernünftig waren. Oder zumindest eine vertrauensvolle Partnerschaft.

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    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Aurelius...... schön dich wieder zu sehen..... Hab Dank für deine Glückwünsche, ich kann dir nur zustimmen...." obwohl es nicht nur doppeltes Glück, sondern auch doppeltes Geplärre hiess "....... Zwillinge zu bekommen ist schon etwas Besonderes!"


    "Von deiner Berufung weiss ich natürlich...." wen würde das wundern, schliesslich hatte ich doch auch ein gutes Wort für meinen Klienten eingelegt "...... und ich beglückwünsche dich dazu! Aber sag, wie steht es um die Prima?"


    Ursus beneidete seinen Patron um sein Familienglück, deshalb kam er auch nicht mit leeren Händen, sondern zog ein kleines Päckchen hervor. Es beinhaltete zwei schlicht gearbeitete, aber sorgfältig abgeschliffene Holztiere, auf denen die Kleinen herumbeißen konnten, wenn die ersten Zähne sie quälten. Ein Pferdchen und ein Hund, wer welches Tier bekommen sollte, mochten die Eltern entscheiden. "Ich habe mir erlaubt, für die Kinder eine Kleinigkeit mitzubringen." Mit diesen Worten übergab er diese Mitbringsel.


    "Die Prima ist in ausgezeichnetem Zustand. Das Lager ist auf den Winter vorbereitet und die Moral der Männer ist im Moment noch gut. Allerdings sollten sie nicht lange ohne einen festen Kommandanten bleiben. Es war ein Glück, daß ich bereits über Erfahrung verfügte, sonst wäre es sehr schwer geworden, ein ganzes Jahr lang solche Verantwortung zu tragen. Ich hoffe nur, daß mein Nachfolger ebenfalls kein absoluter Neuling ist. Oder aber schnell ein neuer Legat eingesetzt wird."

    Sein Anliegen mußte ja völlig überraschend für den Consul kommen. Ursus war sich dessen bewußt. Deshalb war dies ja auch erst einmal eine vorsichtige Voranfrage. Für Ursus wäre eine Verbindung mit einer Tiberia ein absoluter Glücksfall. Nicht nur, weil Durus nun Consul war und die Gens überhaupt schon einige einflußreiche Persönlichkeiten hervorgebracht hatte, sondern vor allem, weil diese Familie die Traditionen hochhielt. Dem strebte er selbst ebenfalls nach, auch wenn es nicht immer gelang.


    "Ja, das ist mir bekannt. Jedoch hegte ich die Hoffnung, daß Deine kürzlich aus Hispania eingetroffene Verwandte Tiberia Septima noch nicht versprochen ist." Hoffentlich war sie nicht so häßlich wie das alte Tratschweib neulich behauptet hatte, die das Mädchen als Kind kannte. Einigermaßen ansehnlich sollte sie sein, das genügte ihm doch schon.

    Tatsächlich hatte Ursus nicht das Gefühl, daß der Tiberier sich an ihn erinnerte. Sehr schade. Wenn auch verständlich, wie Ursus sich leider eingestehen mußte. "Nun, wie ich schon ankündigte, handelt es sich um eine sehr private Angelegenheit. Ich bin der Sohn des Decimus Aurelius Maxentius und der Claudia Tusca, Neffe von Aurelius Corvinus und ein entfernter Cousin Deiner zukünftigen Frau. Erst kürzlich wurde ich in den Senat berufen, nachdem ich zwei Amtszeiten Quästor Consulum gewesen war und eng mit Consul Aelius Quarto zusammengearbeitet hatte. Anschließend habe ich ein zweites Tribunat bei der Prima absolviert, wobei ich aufgrund der Abwesenheit Deines Verwandten die Legion kommandiert habe." Es war gar nicht so einfach, sein Anliegen zu formulieren. Gerne hätte er weiter ausgeholt, erst ein wenig locker geplaudert. Doch der Consul machte nicht den Eindruck, als ob ihm danach der Sinn stehen würde. Dies mußte also reichen, um dem Consul darzulegen, wer er eigentlich war. Vielleicht erinnerte er sich nun sogar.


    "Mein Vater ist sehr früh verstorben, daher ist leider noch keine Ehe für mich arrangiert worden. Ich habe mich mit meinem Onkel beraten deswegen. Wie auch ich, fände er eine standesgemäße Ehe, also eine mit einer Patrizierin, optimal. Es ist nun aber nicht so leicht, eine Kandidatin zu finden, die noch nicht anderweitig versprochen ist. Auch wenn unsere Familien sich gerade schon mehrfach miteinander verbinden, würde ich eine Ehe mit einer Tiberia favorisieren." Vielleicht war er nun etwas sehr mit der Tür ins Haus gefallen. Aber er wollte einem vielbeschäftigten Mann wie dem Consul auch nicht unnötig die Zeit stehlen.

    Ursus genoß es, die Vorbereitungen für das Spektakel zu beobachten. Und auch die Zuschauer waren nicht ganz uninteressant. Fanden sich doch die unterschiedlichsten Menschen ein. Eine junge Frau fiel ihm auf, er hatte sie schon mal kurz auf dem Fest der Germanicer gesehen. Wer sie wohl war? Er hatte es an jenem Abend nicht herausfinden können. Was er ausgesprochen schade fand.


    Schließlich fand sich doch noch Gesellschaft. Angenehme war es noch dazu, die sich einfand, immerhin waren sie quasi Nachbarn. Flavius Gracchus hatte er seit damals, als er zu den Salii Palatini gekomen war, nicht mehr gesehen. Was natürlich weniger an dem Flavier als vielmehr an Ursus' langer Abwesenheit lag. "Salve, Flavius." Erst jetzt erblickte er auch den Rest der Familie. "Oder vielmehr salvete. Ein Familienausflug?" Er grüßte Claudia Antonia und den kleinen Flavius Gracchus Minor lächelnd.


    Die Familie hatte nicht nur Sklaven, sondern auch eine sehr ausgefeilte Überlebensausrüstung dabei, wie Ursus nicht ganz ohne Neid feststellte. "Wie ich sehe, seid ihr perfekt ausgerüstet für dieses Ereignis. Ganz so vorausschauend war ich nicht. Mein Hinterteil wird sich vermutlich in einigen Stunden dafür zu rächen wissen." Er lachte. Jetzt zumindest noch. Später würde er vielleicht nicht mehr darüber lachen können, wenn der Hintern erst richtig schmerzte.


    "Hab Dank für die Glückwünsche. Ich gebe zu, daß ich fast nicht mehr daran zu glauben wagte. Irgendwie tat sich immer wieder ein Hindernis auf. Ich bin stolz darauf, so viel erreicht zu haben. Und werde es Rom zu danken wissen, daß es mir dieses Vertrauen schenkt." Tatsächlich hatten inzwischen die Schiffe ihre Positionen eingenommen und die Erzähler begannen, das Publikum einzustimmen. Die Geschichte war natürlich bekannt. Aber trotzdem waren solche Vorstellungen immer für Überraschungen gut.

    Ursus staunte. Ein kleines Mädchen? Wer kaufte denn ein kleines Mädchen? Sklavenkinder im Haus waren sonst als Kinder der eigenen Sklaven geboren. "Nun, Marei. Wenn es unter dem Bett so staubig ist, was hältst Du dann davon, dort gleich sauberzumachen? Das scheint mir ziemlich überfällig zu sein, wenn ich mir Deine Fundstücke so angucke? Und ein neues Laken kannst Du auch gleich besorgen, denke ich." Immerhin war es die Aufgabe der Sklaven, in diesem Raum für Sauberkeit zu sorgen.


    "Sag mir doch bitte mal, wer Du eigentlich bist und wie Du in unser Haus kommst. Hat Corvinus Dich gekauft?" Eigentlich konnte Ursus sich das nicht vorstellen. Zu solchen Käufen neigte sein Onkel nicht unbedingt. Aber vielleicht besaß das Mädchen ja auch besondere Talente?

    Noch lange war nicht alles an seinem Platz. Sein Cubiculum hatte richtig unbewohnt gewirkt, als Ursus heimgekommen war. Was sicher daran lag, daß Caelyn und Cimon, die dafür zuständig waren, noch gar nicht angekommen waren. Zwar war einigermaßen saubergemacht und alles hergerichtet worden, doch irgendwie fehlte dem Raum die Wohnlichkeit.


    Seufzend betrat Ursus den Raum. Das ganze Haus kam ihm noch ungewohnt unwohnlich vor. Dabei hatte sich gar nicht großartig was verändert. Sicher lag das nur an seiner eigenen schlechten Stimmung. Er konnte immer noch nicht glauben, daß Minervina nicht mehr da war. Daß ihr Lachen nie wieder durch diese Räume hallen sollte.


    Kaum hatte er sein Cubiculum betreten, stockte Ursus in seinem Schritt. Seine Augenbraue wanderte nach oben, als er blanke Beine entdeckte, die unter seinem Bett hervorstaken. Er räusperte sich vernehmlich. "Suchst Du etwas Bestimmtes?" Wer auch immer das war, der oder die da unter seinem Bett steckte.


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    Penelope Bantotakis
    Megaro Bantotakia
    Alexandria
    Aegyptus



    Salve, Penelope Bantotakis,


    vermutlich wirst Du sehr erstaunt sein, von einem völlig Fremden angeschrieben zu werden. Zur Erklärung: Ich arbeite für die Schola Atheniensis und halte dort ab und an Kurse ab.


    Mir ist zu Ohren gekommen, daß Du in Alexandria einen Kursus zum Thema Musik gehalten hast. Dies ist ein Wissensgebiet, das hier in Rom schon sehr lange nicht mehr gelehrt wurde. Ich möchte Dich fragen, ob Du vielleicht Interesse hättest, hier in Rom Deinen Kurs ebenfalls anzubieten. Oder vielleicht sogar zusätzlich noch in Germanien? Ich weiß nicht, wie groß das Interesse ist. Aber allein die Tatsache, daß schon lange Zeit nichts dergleichen angeboten wurde, legt die Vermutung nahe, daß es einige Interessenten geben würde.


    Über eine Antwort von Dir würde ich mich sehr freuen.


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    Dem Sklaven folgend betrat Ursus das Atrium und trat auf seinen Patron zu, nachdem er gerade ein Gespräch mit einem Klienten beendet hatte. "Salve, mein Patron. Laß mich bitte zunächst meine herzlichen Glückwünsche zur Geburt Deiner Kinder aussprechen. Ich hoffe, Deine Frau und Deine Kinder sind wohlauf? Zwillinge, das bedeutet doppeltes Glück. Die Götter scheinen Dir gewogen zu sein."


    Als er zufällig davon erfahren hatte, war er schon ein klein wenig eingeschnappt gewesen, daß sein Patron ihn nicht selbst über dieses Glück informiert hatte. Aber dann hatte er sich klargemacht, daß er dafür wohl einfach viel zu weit entfernt gewesen war und ein frischgebackener Vater auch andere Dinge im Kopf hatte, als jeden Klienten einzeln zu informieren.


    "Sodann möchte ich mich schlicht zurückmelden aus Mantua. Und Dir von meiner Berufung in den Senat berichten. Auch wenn Dir letzteres sicherlich schon bekannt ist."

    Ursus hörte aufmerksam zu, wie Cimon sich ausdrückte, wie er sich anstellte. Und war ausgesprochen zufrieden mit ihm. Immerhin war er noch neu in diesem Geschäft. Doch er machte das ganz ausgezeichnet. Zufrieden nickte Ursus seinem Sklaven zu, als er schließlich das Haus seines Patrons betrat und dem Sklaven folgte, der ihn ins Atrium führen sollte. Cimon würde ihm dorthin folgen und neben dem Eingang auf seinen Herrn warten.

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    Original von Aulus Flavius Piso
    Opfer hätten Piso früher sicher nicht hinterm Ofen hervorgelockt, aber jetzt hatte er doch ein gewisses Interesse an ihnen entwickelt. Auch wenn es blutige Opfer waren. Irgendwie schien sich alles in Rom nur um Blut zu drehen – die Opfer, die Spiele, das Militär, Hund und Teufel – und er begann sich mittlerweile schon ein wenig daran zu gewöhnen. Immerhin war der Tempel geschmückt, somit war das ästhetische Anspruchsminimum des Patriziers voll und ganz erfüllt.
    Es würde die Opferung von Tiberius Durus sein, der Consul, der ihn, noch als Consul Electus, so freundlich, was die Arvalbruderschaft anging, unterstützt hatte. Und der jetzt einen Stein bei ihm im Brett hatte. Es war irgendwie also eine moralische Verpflichtung gewesen, seiner Vota beizuwohnen.
    Er folgte den Menschenmassen, die plötzlich stockten, als die Consuln den Tempel betraten. Keiner würde es wagen, den beiden zu folgen. Piso blickte bewundernd am Tempel hoch. Er war vor einiger Zeit schon zu einem Opfer da gewesen. Er sah mit den ganzen Dekorationen noch viel schöner als als üblich. So sollten sie ihn eigentlich das ganze Jahr über behalten, dachte er sich innerlich, vorm geistigen Auge schon dekorative Pläne für den Tempel sich ausmalend. Sicher würde ein schönerer Tempel mehr Leute anziehen. Obwohl, man konnte nicht sagen, dass heute wenig Leute hier waren.
    Nicht weit entfernt von ihm sah er ein vertrautes Gesicht. Den habe ich doch schon einmal gesehen, dachte sich Piso und blickte kurz angestrengt hin. Ein Aurelier. Den hatte er ja damals in der Therme getroffen. Aurelius... Urbicus! Nein, was anderes. Irgendein Tier. Aurelius Taurus? Nein, etwas mit U. Aurelius Ursus, genau, der Bär. Womit sich der Gute diesen Cognomen bloß verdient hatte?
    Piso scherte ein paar Schritte nach links aus, zu Ursus hin. „Salve, Aurelius Ursus.“, meinte er zu ihm. „Kannst du dich noch an mich erinnern? Flavius Piso, von den Thermen!“



    Ein Stück weit entfernt machte Ursus seinen Onkel aus. Auch dessen Frau, Flavia Celerina, war anwesend. Ob es Sinn machte, sich durch die Menge zu ihnen hinzuschieben? Noch waren die Türen des Tempels geschlossen, noch würde er die Zeremonie mit solch einem Unterfangen nicht stören. Er setzte gerade dazu an, diesen Plan in die Tat umzusetzen, als er angesprochen wurde. Ursus blickte sich um. "Ah, salve, Flavius Piso. Natürlich erinnere ich mich an Dich! Wie geht es Dir?" Schon die Tatsache, daß die Flavier mit den Aureliern eng befreundet waren, ließ ihn einen vertraulichen, ja, freundschaftlichen Ton anschlagen.


    Doch die Unterhaltung wurde nun erst einmal wieder unterbrochen. Die Türen des Tempels öffneten sich. Die Opferzeremonie ging weiter und Stille legte sich über den Platz.

    Kurz bevor sie das Tablinum betraten, flüsterte Ursus seinem Sklaven zu, daß er sich im Hintergrund halten sollte. Vor der Tür stehen lassen wollte er ihn nicht, doch es sollte auch nicht der Eindruck erweckt werden, er würde Schutz in diesem Haus benötigen. Das war schließlich ganz und gar nicht der Fall.


    "Salvete", grüßte Ursus in die Runde, als er den Raum betrat. Immerhin kannte er neben dem Consul auch noch den Claudier, der erst letztens bei ihm gewesen war. "Consul Tiberius Durus, ich weiß nicht, ob Du Dich an mich erinnerst. Wir sind uns zwar schon ein paar mal begegnet, doch das ist recht lange her." Und damals war Ursus immerhin noch ein absoluter Niemand gewesen. "Hab Dank dafür, daß Du mich empfängst, obwohl ich keinen Termin habe." Auch das war keine Selbstverständlichkeit. Ursus erinnerte sich noch sehr gut daran, wie gefragt Aelius Quarto gewesen war, als dieser Consul war.

    Ursus wartete mehr oder minder geduldig, bis die beiden Sklaven ihre Verhandlungen beendet hatten und sie endlich herein gebeten wurden. Dann trat er an Cimon vorbei durch die Porta und bedeutete Cimon, ihm mit etwas Abstand zu folgen. Es traf sich wirklich gut, daß der Consul Zeit für ihn hatte. Ursus hatte schon fast damit gerechnet, auf einen späteren Termin vertröstet zu werden.

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    Original von Tiberia Arvinia
    Gerade Ursus als Senator musste es wissen und er hatte ja so Recht. Der Tratsch und Klatsch fokussierte sich meist an den Menschen, die eine sehr hohe Stellung im Staat hatten, der Aurelier war als Senator einer von ihnen, sie wollte gar nicht erst fragen, wie viel falsches schon über ihn erzählt wurde, sie war aber froh noch nichts über ihn gehört zu haben, also nichts schlechtes! Sie empfand ihn nämlich als sehr sympathisch und sehr angenehmen, das war ihr erster Eindruck, der den Göttern sei Dank nicht von schlechten Worten beinflusst worden ist.
    "Natürlich ist das gut! Da wären Manius und Corvinus. Dann habe ich Laevina kennen gelernt, sie ist ein sehr hübsches Mädchen und ist bestimmt eine wunderbare Ehefrau für meinen Cousin." Durus Ehe mit Laevina war ja schon offiziell, wieso sollte sie es also nicht erwähnen, Ursus wusste es bestimmt auch. "Dann ehrt es mich ebenso, dass ich dich kennen gelernt habe, es freut mich sehr und erfüllt mich mit Stolz, in eine Familie einzuheiraten, die bedeutsame Männer Roms inne hat. Von den Sklaven kenne ich nur den Ianitor, ich muss sagen, als ich bei euch zu Gast sein durfte, habe ich mich im ersten Moment sehr erschreckt.."


    Ihre Reaktion fiel dann doch eher positiv aus, was Ursus sehr beruhigte. Nichts wäre schlimmer, als wenn sie auch noch mit einem schlechten Gefühl in ein fremdes Haus ziehen müßte. Er war für die Gefühle der Frauen im Hause der Aurelier inzwischen doch sehr sensibilisiert. Immerhin waren sowohl Helena, als auch Minervina unglücklich gewesen. So etwas durfte sich auf keinen Fall wiederholen!


    Trauer zog kurz über seine Miene, dann hatte er sich wieder im Griff. Hier war nicht der Ort und nicht die Zeit über diese Dinge nachzugrübeln. "Und meine Cousine Prisca kennst Du noch nicht? Sie ist heute Abend auch hier, vielleicht können wir sie noch aufstöbern und ich mache euch bekannt? Du wirst Dich bestimmt gut mit ihr verstehen, sie ist eine reizende junge Frau, lebhaft und liebenswert." Als er hörte, daß sie sich vor Leone erschreckt hatte, mußte er schmunzeln. "Nein, vor Leone brauchst Du nicht erschrecken. Er ist eher von sanftem Gemüt, trotz seiner Statur. Dann wirst Du sicher auch vor Cimon erschrecken, er ist mein Sklave und begleitet mich auf meinen Wegen durch Rom. Er ist ein Halbnubier, sehr groß und stark. Aber auch er ist ein freundlicher Mensch. Ach, Du wirst unsere Sklaven alle kennenlernen. Jeder hat seine Eigenheiten, aber sie sind treu und verläßlich. Bringst Du auch eigene Sklaven mit in die Ehe? Flavia Celerina, die Ehefrau von Corvinus, hat eigene Sklaven mitgebracht. Über die kann ich Dir noch gar nichts sagen, ich kenne sie selbst noch nicht."