"Gut, dann ist es ja keine Frage, daß wir Dich bis zu Deinem Haus bringen", grinste Ursus. Sie ritten in die Stadt hinein und bereitwillig machten die Menschen ihnen Platz. Es dauerte gar nicht lange, da hatten sie die Casa Germanica erreicht.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Es dauerte nicht lange, da hatten sie das Haus des Quästors erreicht. Ursus gab den Männern das Zeichen zu halten und wandte sich Sedulus zu. "Es war mir eine Freude, Dich zu den Mattiakern zu begleiten, Quästor Germanicus. Einen schönen Abend wüsche ich Dir noch. Grüße bitte Deine Familie von mir." Jetzt hatten sie es fast geschafft. Die Männer waren sicher auch froh, daß sie wieder hier waren.
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Ursus leerte seinen Becher, der ohnehin nur noch einen einzigen Schluck enthielt. Es war nicht zu übersehen, daß Lando müde war und ihm selbst erging es ja auch nicht anders. "Das ist freundlich von Dir, denn ich glaube nicht, daß ich ihn vor meiner Abreise nochmal treffen werde. - So, ich muß mich nun langsam verabschieden, es ist doch recht spät geworden und morgen liegt wieder ein anstrengender Tag vor mir. Und ich wette, Dir geht es nicht anders." Er erhob sich und legte das notwendige Geld auf den Tisch. - Nur für sich selbst plus ein wenig Trinkgeld. Denn er hatte sehr wohl begriffen, daß Lando immer noch keine Einladung akzeptieren würde und er hatte es auch nicht nötig, sich aufzuzwingen. "Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend, Duccius Lando. Vale." Er nickte dem Germanen freundlich zu und machte sich dann auf den Weg zurück zum Castellum.
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Sim-Off: sorry, der ist mir irgendwie durchgerutscht, ich dachte, ich hätte schon geantwortet
Sanft drückte Ursus seine Sklavin an sich, damit sie sich ausweinen konnte. Was konnte er schon tun oder sagen, um sie zu trösten? Nichts weiter, als sie festhalten und sanft streicheln. Irgendwann würde sie darüber hinwegkommen. Doch was für Narben würde dieser Schmerz hinterlassen? Obwohl er sie festhielt, obwohl sie sich so nahe waren wie selten, hatte Ursus das Gefühl, daß diese Angelegenheit - obwohl er daran ja gar keine Schuld trug - den Graben zwischen Caelyn und ihm weiter vertieft hatte. Es hatte ihr bewußter gemacht, was sie war. Wie sehr ihr Leben von ihm abhing. Zumindest glaubte er, daß es so war.
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Als der Trupp sich näherte, konnte man deutlich sehen, daß die sonst doch eher gelangweilten Wachposten nun rasch Haltung annahmen. Wenn hohe Offiziere vorbeikamen, tat man besser daran, eifrig und wachsam zu wirken. Ursus mußte innerlich grinsen, doch nach außen zeigte er natürlich ein strenges Gesicht, als sie durch das Tor ritten.
Erst als sie hindurch waren, ergriff Ursus wieder das Wort. "Sollen wir Dich noch nach Hause begleiten?" Eigentlich fand er das angebracht, doch er wußte nicht, ob Sedulus das nicht vielleicht ein wenig übertrieben fand.
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Zitat
Original von Quintus Germanicus Sedulus
Ja das stimmt. Es geht doch nichts über unsere römischen Straßen.Auch wenn einige Stellen baufällig waren da der Untergrund vom Regen ausgespühlt wurde. Aber dies zu beheben war ja keine große Kunst für uns Römer.
Ja, freuen schon. Nur weiß ich nicht ob ich noch fähig bin nach dem langen Ritt. Ich glaube eher das ich wie ein Sack Steine in mein Bett falle...
Es ging nun sehr rasch voran, schon weil es sich viel angenehmer ritt. Sie sahen die Stadt vor sich liegen, als die Sonne gerade den Horizont erreichte und die wenigen Wolken in prachtvollen Farben erstrahlen ließ. "Da wären wir also wieder." Man konnte seiner Stimme anhören, daß Ursus erleichtert und froh war, daß sie den Weg - und eigentlich die ganze Mission - so gut hinter sich gebracht hatten. Zügig ritten sie auf das Stadttor zu.
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Es ging nun deutlich zügiger voran, da sie nicht mehr von den Packtieren aufgehalten wurden. Trotzdem übertrieb Ursus es nicht mit dem Tempo. Es reichte, wenn sie Mogontiacum am Abend erreichten. Schnell ließen sie den Limes hinter sich und konnten ihren Ritt nun auf der anständig ausgebauten Straße fortsetzen. "Es ist doch die Rückkehr in die Zivilisation, das kann man wirklich nicht anders sagen", stellte Ursus nicht ohne Stolz fest. "Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf mein Bad freue."
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"Ja, tatsächlich. Nun, in Sichtweite des Limes wird wohl kaum etwas passieren. Und wenn, kommen uns die Truppen von dort zu Hilfe", stellte er sachlich fest. Zumal er ohnehin hier nicht mit Zwischenfällen rechnete. Diese Gegend war fest in der Hand der Mattiaker und daß die tatsächlich treue Verbündete waren, davon hatte er sich ja überzeugen können.
"Duplicarius, wir trennen uns schon hier. Die Tiere sollen nicht über das vertretbare Maß hinaus getrieben werden, ich möchte keines davon verlieren, nur weil wir es eilig hatten. Ich erwarte dann morgen von Dir eine kurze Rückmeldung, wenn ihr angekommen seit. Ihr müßt euch nicht eilen, macht ordentlich Rast, übernachtet in Ruhe." Er ließ seinen Blick über die Truppe schweifen. Dann gab er den Decurionen die erforderlichen Befehle.
Nach etwa einer halben Stunde Rast schwang sich Ursus wieder in den Sattel. "Duplicarius, Du hast hier nun das Kommando."
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Ursus erwiderte den kurzen militärischen Gruß und hörte sich die Meldung des Duplicarius an. "Nun, dann halten wir selbstverständlich einen Moment", entschied er. Nur wegen nicht mal zwingend nötiger Eile Tiere zu verletzen oder gar zu verlieren, kam ja gar nicht in Frage. Und so lange würde es doch sicher auch nicht dauern, bis die Ladung zurechtgerückt war. Außerdem gab das Zeit, mal einen Schluck zu trinken und einen anderen Schluck wegzubringen.
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"Stünden sie nicht so kurz vor ihrer Entlassung, würde ich Dir da voll und ganz zustimmen. So scheint sie nur noch wenig zu beeindrucken." Zumindest war das der Eindruck, den Ursus vor allem von Gracchus hatte. "Aber Du hast recht, ich sollte mich mit dem Legaten besprechen und das werde ich auch tun. Hab Dank für Deine Ratschläge." Auch wenn es ein wenig so aussehen würde, als könnte er die Disziplin nicht aufrecht erhalten, wenn er damit zum Legaten ging. Nun, bevor er einen gravierenden Fehler machte, war es sicher besser zu fragen.
"Müßten wir nicht bald den Limes erreicht haben?", fragte er und blickte sich nach den ihm bekannten Landmarken um. Sie waren immerhin schon einige Stunden unterwegs. "Ist bei den Packtieren alles in Ordnung, Duplicarius Terentius?" Er ging ja eigentlich davon aus, daß er Meldung erhielt, sollte eine Pause vonnöten sein, doch es konnte nicht schaden, einmal zu fragen.
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"Mit Verlaub, aber der Carcer ist für einen Soldaten doch die reine Erholung. Endlos schlafen, keine Arbeit, kein Training. Nur das Essen ist übel, jedoch ist es das meistens ja auch den Rest der Zeit. Und ich dachte keineswegs nur an ein paar Runden ums Castellum, sondern an ein mehrtägiges intensives Trainingsprogramm. Sie sollen abends so müde sein, daß sie quasi bewußtlos auf die Pritsche fallen." Nein, Carcer fand er keine gute Alternative.
Demnach hatte Sedulus mit derartigen Problemen also nicht zu tun gehabt. Schade eigentlich. Doch gerade das bestärkte Ursus in seiner Überzeugung, daß die Peitsche oder der Carcer nicht das waren, was die beiden Decurionen brauchten, um zu begreifen.
"Ich werde ihnen eindringlich klarmachen, daß die nächste Befehlsverweigerung sie um den ehrenvollen Abschied bringen wird. Ich denke, spätestens das wird sie zur Besinnung bringen. Sie haben nur noch wenige Wochen. Und das nach zwanzig Jahren. Das wegzuwerfen, so dumm kann doch wahrlich niemand sein." Und Ursus würde das durchsetzen, wenn sie es darauf ankommen ließen. Er konnte und durfte nicht dulden, daß sie ihn nicht ernst nahmen, nur weil er jünger und unerfahrener war. Er hatte das Kommando. Das allein zählte.
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Mit Bestürzung sah Ursus Caelyns Ausbruch. Er ließ das Stück Brot fallen, das er in der Hand gehalten hatte. Stand auf und ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. Einfach, um sie zu trösten. Er dachte sich nichts weiter dabei. Er wollte ihr nur ein wenig Halt geben, eine Schulter zum weinen. Und ihr zeigen, daß sie nicht allein war mit ihrem Kummer. Doch er sagte nichts. Jedes Wort wäre hier zuviel gewesen. Jedes Wort wäre hier falsch gewesen. Zumindest kam es ihm so vor.
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Ursus blickte sie mit gerunzelter Stirn an. War es denn seine Schuld, daß die Welt war, wie sie war? Er seufzte. "Nein. Geh nur." Es war zwecklos, jetzt noch irgend etwas dazu zu sagen. Sie würde nicht richtig zuhören. Vielleicht heute Abend, wenn sich der Schock etwas gelegt hatte.
Lustlos setzte er sich wieder und griff lustlos nach einem Stück Brot. Obwohl er fühlte, daß sein Magen nach Nahrung verlangte, war ihm nicht nach essen. Nur der Gewohnheit wegen biß er ab, doch das Brot schmeckte fad heute morgen. Was sicher nicht am Brot selbst lag. Wäre es denn besser gewesen, ihr nichts zu sagen? Nein, er fand immer noch, daß es richtig war, ihr jetzt schon zu sagen, was geschehen war. Alles andere wäre ein Vertrauensbruch, den sie nicht verdient hatte.
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Sim-Off: Dann haben wir ja etwas gemeinsam
- Dann haben wir ja noch genug Zeit für eine Partie Whist
Demnach war Sedulus wohl anderer Meinung. Ursus war sich ja auch keineswegs sicher. Er hatte mit derartigen Situationen keine Erfahrung. Schließlich war es etwas anderes, einen Offizier zu bestrafen, als einen Sklaven. "Was würdest Du tun?" Da er noch keine Entscheidung über die Strafe bekannt gegeben hatte, konnte er sich immer noch umentscheiden. Und vielleicht hatte Sedulus ja einen Rat für ihn? "Hast Du in Deiner Zeit als Tribun mit einer ähnlichen Situation zu tun gehabt? Immerhin hattest Du auch mit diesen beiden zu tun." Doch Ursus vermutete schon, daß sie durch das nahe Ende ihrer Dienstzeit meinten, jetzt über die Stränge schlagen zu können, und deshalb vorher wohl eher nicht durch derartiges Verhalten aufgefallen waren. Außerdem nutzten sie natürlich seine Unerfahrenheit. Sedulus kam vom Militär, bei ihm hätten sie sich das vermutlich nicht getraut.
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Das war leider nicht viel. Es klang ähnlich und doch anders als das, was die anderen Mattiaker berichtet hatten. Mehr und mehr hatte Ursus den Eindruck, daß diese Gerüchte von den Hermunduren mit Absicht gestreut wurden, um ihre Gegner in Sicherheit zu wiegen. "Die anderen Dörfer, bei denen wir vor einiger Zeit waren, haben ähnliches berichtet. Nur daß Modorok jedes mal an etwas anderem gestorben sein soll. Du hast Recht, er ist wie ein finsterer Schatten." Doch es sollte ihm nicht gelingen, durch diese Gerüchte Fehler seiner Gegner zu provozieren.
"Ich danke Dir, Alwin. Diese Freundschaft ehrt mich sehr." Das Spucken in die Hand verwirrte Ursus ein wenig, so etwas hatte er noch nie gesehen. Doch er ließ sich nichts anmerken, machte es einfach nach, spuckte in seine Hand und ergriff dann die Hand von Alwin, um sie herzhaft zu drücken. Es gab schließlich wahrhaftig schlimmeres als ein wenig Spucke. Und diese Bekräftigung war wohl so etwas wie eine feierliche Besiegelung.
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"Weil Corvinus es nicht wissen kann, wenn er tatsächlich meinen Brief nicht erhalten hat. Und nein, einer Sklavin glaubt man nicht. Nicht einer, die Blut an ihren Händen kleben hat." Er sprach leise und seinem Tonfall war anzuhören, daß ihn diese Angelegenheit ebenfalls mehr als getroffen hatte. Natürlich nahm er die Hand von ihrer Schulter, als sie sich dagegen wehrte. Er verstand ja, was sie bewegte. Wie sehr diese Sache sie selbst daran erinnern mußte, was für einen Stand sie selbst ebenfalls inne hatte. Ursus hielt sie nicht zurück.
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Ursus nickte ernst. Das klang doch ganz gut. Zwar fand Ursus es nicht so gut, daß sich die Truppe trennte, doch ab dem Limes war wohl kaum mit einer Gefahr zu rechnen, mit der die Männer um Primus nicht zurecht kommen würden. Wenn es denn genug waren. "Nun, dann werden wir das so handhaben. Du bleibst mit 25 Mann Deiner Turma, die Hälfte fände ich etwas wenig, mit den Packtieren ab dem Limes zurück. Ich nehme beide Decurionen, den Rest der Turma II und die Turma III mit nach Mogontiacum." Er teilte die Entscheidung auch noch den Decurionen mit und führte dann seine Unterhaltung mit Sedulus fort.
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Ursus nickte ernst. "Da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Mein Wort gebe ich nicht leichtfertig." Darauf achtete er stets, daß er nichts versprach, was er nicht halten konnte - oder wollte. Und wenn er etwas versprochen hatte, setzte er alles daran, sein Versprechen auch zu halten.
Während der Germane las, füllte Ursus zwei Becher und reichte einen an Alwin weiter. "Ja, auf eine gute Zusammenarbeit. Und auch ich hoffe, daß diese Freundschaft ein Beispiel für andere sein wird." Sie prosteten sich zu und Ursus nahm einen guten Schluck. Dann machten sie sich daran, zu unterschreiben. "Gut, der Bürokratie ist hiermit Genüge getan", lächelte er.
"Was ich Dich noch fragen wollte, Alwin. Hast auch Du davon gehört, daß dieser Modorok von den Hermunduren tot sein soll? Weißt Du vielleicht näheres? Ihr wohnt hier ja doch dem Gebiet der Hermunduren etwas näher als diejenigen, die das Gerücht nach Mogontiacum getragen haben." Es war ein Schuß ins Blaue, doch immerhin einen Versuch wert.
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Hilflos sah Ursus mit an, wie die Nachrichten langsam den Verstand der jungen Frau erreichten. Und wie sie Verzweiflung, Unglauben und zweifellos auch Trauer auslösten. Er wußte kaum, was er sagen sollte. Schließlich hatte er selbst nicht viel anders reagiert und es ebenfalls gar nicht fassen können. "Ich fürchte, es ist so, Caelyn. Fhionn war noch nicht tot, als der Brief Rom verließ. Doch ich fürchte... ich wüßte nicht, wie es anders sein könnte. Es tut mir leid. Ich weiß, daß Du sie sehr gern gehabt hast. Und ich weiß... daß Matho... nun, daß er seinen Tod sicher selbst verschuldet hat." Er stand auf und trat neben sie, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen und sanft zu drücken. Er wußte nicht, wie er sie sonst hätte trösten sollen.
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Ursus nickte. "So ähnlich. Bitte stell das Tablett ab und setz' Dich. Ich meine das ernst, Caelyn. Ich will weder Scherben, noch Dich vom Boden aufsammeln müssen." Die Worte mochten sich wie ein Scherz anhören, doch sein Tonfall machte mehr als deutlich, daß er es sehr ernst meinte. Er wartete, bis sie saß, bevor er weitersprach. "Matho ist tatsächlich tot." Das mochte Caelyn jetzt nicht weiter schocken, denn nach allem, was Ursus über den Majordomus wußte, würde ihm vom Personal wohl niemand wirklich nachtrauern. "Doch er starb keines natürlichen Todes. Er wurde ermordet. Von Fhionn... Corvinus schrieb, daß sie am nächsten Tag ans Kreuz sollte. Wir müssen also wohl davon ausgehen, daß sie inzwischen ebenfalls tot ist." Er biß sich auf die Lippen. "Mein Brief ist offenbar nicht angekommen. Ich schrieb auch jetzt natürlich gleich eine Antwort. Doch auch dieser Brief wird leider nichts mehr ändern können."