Vorsichtig stützte Ursus sie, als sie von dem Tee trank. Anscheinend schmeckte er nicht sonderlich gut, doch wenigstens trank sie ihn trotzdem. Flüssigkeit war jetzt sehr wichtig, im Grunde konnte sie gar nicht genug trinken. Doch er wollte sie nicht drängen. Nicht jetzt.
Als sie sich sichtlich erschöpft zurücklegte und nach seinem Arm griff, lächelte er sie an und streichelte leicht ihre Stirn. Auf ihre Worte hin schüttelte er leicht den Kopf. "Es ist schon gut. Ich bin einfach nur froh, daß Du lebst. Schlaf... schlaf Dich gesund, Helena."
Er streichelte sie sanft weiter, bis sie schließlich eingeschlafen war. Ihre regelmäßigen Atemzüge und ihr nun endlich entspannter Gesichtsausdruck ließen da keinen Zweifel dran.
Sorgsam darauf bedacht, sie nicht gleich wieder zu wecken, zog er den Arm langsam weg. Erst jetzt wandte er sich an Siv, die derweil fleißig und unermüdlch das Zimmer aufgeräumt hatte.
Er sprach leise, in Rücksicht auf die Schlafende, und lächelte auch die Sklavin freundlich an. "Siv... Ich weiß gar nicht, wie ich Dir danken soll. Und doch... möchte ich Dich bitten, Helenas Pflege zu übernehmen. Du mußt das natürlich nicht allein tun. Auch Du brauchst Schlaf und Erholung. Nimm Dir zur Hilfe, wen immer Du brauchst. Und wenn es Probleme gibt, dann... wende Dich an Corvinus oder an mich. - Kann ich mich auf Dich verlassen?" Hoffentlich war sie nicht zu müde dafür. Auch sie hatte ja in dieser Nacht anscheinend gar nicht oder wenn, dann nur wenig geschlafen. "Ich werde jeden Tag mindestens einmal herkommen und nach ihr sehen."
Er war schon versucht, Siv zu sagen, daß sie Corvinus nicht zu Helena lassen sollte. Doch er konnte es sich gerade noch verkneifen. Das wäre nicht richtig. Siv war das Eigentum von Corvinus und sie konnte und durfte sich nicht gegen ihren Herrn stellen. Ursus mußte also einfach darauf vertrauen, daß sein Onkel genug Verstand hatte, um nicht zu früh hier aufzutauchen.