Ursus führte den Vetter zu dem Officium, in dem Corvinus üblicherweise seinen Pflichten nachging. Er klopfte höflich an und wartete auf eine Aufforderung, einzutreten. Denn man konnte ja nie wissen, ob Corvinus nicht irgendwelchen wichtigen Besuch hatte. Da wäre es dann besser, nicht zu stören.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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"Dieses mal liegst Du richtig", lachte Ursus und schlug dem Verwandten kameradschaftlich auf die Schulter. Offenbar nahm es ihm Philonicus nicht übel, daß er die alte Geschichte ausgeplaudert hatte. Es hatte sie ja auch keiner gehört, außer den Sklaven. "Also nochmal: Willkommen zuhause. Wissen die anderen, daß Du kommst? Mir war davon nichts bekannt. Aber wenn man bedenkt, daß mein Brief aus Griechenland immer noch nicht hier ist." Er lachte abermals. Vermutlich war sein Brief irgendwo verloren gegangen, anders war das nicht mehr zu erklären.
"Bestimmt möchte Corvinus Dich willkommen heißen. Wie ich ihn kenne, hockt er in seinem Officium über irgendwelchen Listen. - Komm, ich führe Dich hin." Der Spaziergang konnte schließlich warten. "Und ihr sorgt dafür, daß ein Zimmer hergerichtet wird und etwas zu essen", scheute er die grinsenden Sklaven davon.
[SIZE=7]edit: Link angepasst - Corvinus[/SIZE]
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Sim-Off: Ups, hatte gar nicht gesehen, daß Sophus gleichzeitig mit mir gepostet hatte. Paßt ja jetzt nicht so schön..
Ursus sah zu, wie Sophus sich etwas mühsam setzte und dabei von seinem Sklaven umsorgt wurde. Ob er wirklich schon so vollständig genesen war? Es wirkte eigentlich nicht so. Doch die Worte des Onkels waren wohlwollend und zeugten von seinem Interesse an der jungen Verwandschaft. "Den Worten Cottas kann ich da nur zustimmen, Onkel. Dein Beispiel gleicht einem Ideal, nach dessen Erreichen wir nur streben können." Gut, das war ziemlich geschleimt, doch schaden konnte es nicht. Außerdem hatte der Onkel ja tatsächlich einiges erreicht im Leben
Einiges von dem, was Cotta über die Octavier erzählte, hatte Ursus zwar schon gewußt, aber anderes noch nicht. Vor allem war ihm noch nicht so richtig bewußt gewesen, daß es ein Octavier war, der den Imperator vertrat. Insgesamt war die Familie nicht ohne Einfluß und ganz abgesehen davon, daß er Marsus wirklich sehr sympathisch fand, war es sicherlich kein Fehler, Freundschaft mit dieser Familie zu pflegen. "Nun, ob eine Freundschaft daraus erwachsen wird, muß sich erst zeigen. Doch immerhin haben wir gegenseitig Einladungen ausgesprochen und ich beabsichtige auch, seiner Einladung nachzukommen." Bestimmt ergab sich auch eine Gelegenheit, Cotta mit Marsus bekannt zu machen. Zu dritt war es doch noch viel schöner, die angenehmen Seiten Roms auszukosten. Doch das war kein Thema, um es vor Sophus zu diskutieren. Auch wenn der als junger Mann gewiß auch einige Abenteuer hinter sich gebracht hatte.
Die Frage, die der Onkel nun noch stellte, mutete fast wie eine Examensfrage an. Und war auch tatsächlich nicht so einfach zu beantworten. "Zumindest sollten Sittlichkeit und Politik zusammengehen. Unbedingt sogar", antwortete Ursus daher zunächst ein wenig vorsichtig. "In einigen Fällen tun sie dies aber ganz gewiß nicht. Wirklich verwerflich wird dies in meinem Augen, sobald es zu Lasten des Volkes geht. Denn die Politik hat schließlich alleinig die Aufgabe, dem Volk zu dienen." Ja, und wenn nebenbei die Taschen der Politiker gefüllt wurden, war das eigentlich auch schon in Ordnung. Solange sie dafür taten, was für das Volk von Nutzen war. Arbeit, verantwortungsvolle Arbeit, gehörte schließlich auch belohnt.
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Der Senator hatte es offensichtlich wirklich eilig, denn die beiden jungen Männer fanden sich bald schon allein wieder. - Mal abgesehen von dem Schneider, doch der war ja nicht wirklich erwähnenswert.
"Ja, ich sehe schon, daß Du da in einiges verwickelt bist", lachte Ursus und schob ein paar Stoffe beiseite, um sich auf eine Bank zu setzen und sich die "Vorstellung" weiter anzusehen.
"Wie Du siehst, ist mein Leben noch nicht allzusehr mit Terminen und Pflichten verstopft, so daß ich recht schnell auf Deine freundliche Einladung zurückkomme. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?" Es war eigentlich nicht zu übersehen, daß er ungelegen kam. Aber so ein Schneider konnte ja nicht ewig brauchen, um eine neue Toga abzumessen, oder? Zumindest sah es so aus, als sollte das eine neue Toga werden.
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Nun hatte er sie wohl doch erschreckt. Aber sie schien sich schnell wieder zu fangen, denn sie lächelte ihn an, während sie ruhig antwortete. Er hatte auf so eine Reaktion gehofft, aber mit allem gerechnet: Von einer Ohrfeige bis hin zu Gelächter.
"Sehr erfreut, Dich kennen zu lernen, Caecilia Chaerea", erwiderte er und lächelte sie ebenfalls an. Sie war also nicht von hier, das hatte er sich fast schon gedacht. Wer ging schon ohne einen Sklaven aus dem Haus? Zumindest war Ursus der Meinung, daß so etwas völlig unmöglich war, vor allem für eine junge Frau.
"Nun, es ist auf jeden Fall nicht ohne Risiko, ohne Begleitung auszugehen. Leider treibt sich in den Straßen auch allerlei lichtscheues Gesindel herum. Nimm lieber in Zukunft einen zuverlässigen Sklaven mit. Der ist dann ja auch sehr praktisch, wenn Du spontan etwas kaufen möchtest", scherzte er ein wenig lausbübisch und seine dunklen Augen blitzten dabei vor Übermut.
"Gibt es einen bestimmten Ort, den Du aufsuchen möchtest? Oder möchtest Du einfach nur ein wenig lustwandeln?" Ihre Worte vorhin klangen einfach nach einem Spaziergang, aber Frauen waren manchmal sehr sprunghaft in ihren Entscheidungen, da war es schon besser, nochmal nachzufragen.
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Auch Ursus genoß einen Spaziergang durch die Straßen der Villengegend, wo ja auch die Villa Aurelia gelegen war. Er genoß jeden Augenblick, jeden Schritt, es war als würde er sich Schritt für Schritt sein Rom zurückerobern, nachdem er so lange abwesend gewesen war. Viel hatte sich verändert und doch im Grunde gar nichts.
Er war noch unentschlossen, ob er nicht doch noch zum Forum gehen sollte, um dort vielleicht wieder neue Bekanntschaften schließen zu können oder alte aufzufrischen. Allerdings war dies eine schlechte Zeit dafür. Die meisten würden sich ohnehin in den Thermen aufhalten. Nein, vielleicht doch einfach ein bißchen durch die Straßen stromern.
Auf seinen Weg achtete er nicht sonderlich, er ging einfach dorthin, wohin ihn seine Füße lenkten, gefolgt von einem Sklaven. Seine Aufmerksamkeit war statt auf den Weg eben auf die Leute gerichtet, die die Straßen bevölkerten. Und es war allerlei interessantes Volk unterwegs.
Eher zufällig fiel sein Blick auf eine junge Frau, die langsam daherschlenderte und sich mit einer anmutigen Geste eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht strich. War sie wirklich allein unterwegs? Das war aber ziemlich leichtsinnig, denn so ganz mittellos wirkte sie wahrhaftig nicht.
Sollte er sie einfach ansprechen? Er war sich nicht sicher, eigentlich gehörte sich das ja nicht unbedingt. Doch sie schien tatsächlich ganz allein zu sein. Da sollte er ihr vielleicht seinen Schutz anbieten? Ja, das war sicherlich angebracht.
Ganz offen ging er auf die junge Frau zu. "Salve", grüßte er und neigte dabei leicht den Kopf, um den höflichen Gruß damit noch zu unterstreichen. "Bitte verzeih, wenn ich Dich einfach so anspreche. Doch es scheint mir, daß Du allein unterwegs bist. Findest Du das nicht recht riskant? Darf ich Dir meinen Schutz anbieten?" Sie war wirklich sehr hübsch und er bezweifelte, daß sie sich früher schon mal begegnet waren. "Ich vergaß ganz, mich vorzustellen: Titus Aurelius Ursus", ergänzte er dann noch schnell.
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Ursus hatte seinen Apfel mittlerweile verspeist und die geringfügigen Überreste kurzerhand in den nächsten Busch geworfen. Dann lehnte er sich wieder bequem zurück und nippte ab und zu an seinem Becher. Es war wirklich herrlich, hier zu sitzen und zu plaudern. Wer immer die Idee mit diesem Tisch gehabt hatte, war zweifellos ein Genie.
"Geheimtipps? Ich fürchte, die sind mittlerweile hoffnungslos veraltet. Aber ich bin zuversichtlich, daß wir zusammen neue Geheimtipps ausfindig machen werden." Und vielleicht war ja doch die eine oder andere Adresse noch immer brauchbar.
"Was ist denn momentan bei den Spielen so los? Und wer liegt bei den Wagenrennen vorn? Du siehst, selbst die einfachsten Dinge gehen mir noch ab. - Na, Du wirst doch wohl nicht aus Rom flüchten wollen, wenn ich gerade ankomme und es mit Dir zusammen unsicher machen möchte?", schimpfte Ursus im Scherz, als er hörte, daß Cotta bald einmal nach Mantua reisen wollte. Nicht, daß er dem Vetter die Heimreise nicht gönnte, aber er hatte gerade angefangen, sich auf gemeinsam Aktivitäten zu freuen. Mit wem sollte er denn seine üblichen Sticheleien austauschen, wenn Cotta nicht da war? Lupus hatte er ja noch nicht zu Gesicht bekommen, aber Ursus hoffte insgeheim, daß auch er dem einen oder anderen Abenteuer gegenüber nicht abgeneigt war.
Gerade, als Ursus erwartete, von Cotta mehr über die Familie Octavius zu erfahren, trat Sophus näher heran und fragte sie wahrhaftig, ob er ihnen Gesellschaft leisten durfte! Als wäre das eine Frage? Völlig verblüfft tauschte Ursus mit seinem Vetter einen Blick und nickte Sophus nur zu, da Cotta ja schon sagte, was zu sagen war. Und Cottas Worte bestätigten ihm auch, daß Sophus tatsächlich krank gewesen war. Höflich wartete Ursus nun ab, was der Onkel, - nunja, eigentlich waren sie viel weitläufiger miteinander verwandt, doch Onkel traf es wohl noch am besten, - sagen würde.
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Nein, eigentlich kannte Ursus den Mann nicht. Aber es war eben nicht gar so schwer, sich seinen Reim aus den Purpurstreifen an der Kleidung des Senators zu machen. Sie hatten eben doch einen Sinn und konnten überaus praktisch sein.
Der Vater von Marsus war ungewöhnlich resolut, denn Ursus fühlte sich sogleich am Arm gefaßt und mitgezogen. Nicht daß er sich dagegen gewehrt hätte, ihm zu folgen. "Den Mitgliedern meiner Familie geht es sehr gut, danke der Nachfrage", erwiderte Ursus höflich auf die Frage des Senators, der ihn einfach mit sich schleifte, um ihn zu seinem Sohn zu bringen.
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Ja, Marsus sah seinen Vater. Vermutlich wesentlich früher, als er gedacht hatte. Ursus mußte unwillkürlich grinsen, als er Marsus auf dem Podest stehen sah, umwuselt von dem eifrigen Schneider, der den Stoff um ihn wickelte und zurechtzupfte. "Salve", grüßte Ursus beim Eintreten, wartete aber ansonsten erst einmal höflich ab, ob der Senator noch etwas sagen würde. Doch es war ihm anzusehen, wie sehr ihn die Situation amüsierte.
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Ursus hatte zwar eigentlich nichts zu verbergen, doch die Tasache, daß Sophus sie beide so gedankenverloren anstarrte, auf seinen Sandalen herumwippte und nichts sagte, sondern nur ein wenig versonnen vor sich hinlächelte, machte Ursus doch ein wenig nervös. War Sophus vielleicht nicht mehr ganz richtig im Kopf? Warum setzte er sich nicht und beteiligte sich am Gespräch? Sein fragender Blick ging von Sophus zu Cotta. Hoffentlich verstand der Vetter die stumme Frage.
Um das unangenehme der Situation zu überspielen, ging Ursus dann doch lieber auf die Fragen von Cotta ein, ohne zuviel zu sagen. "Natürlich habe ich den Aufenthalt in Athen genossen! Bestimmt nicht weniger als Du. Man muß eben immer das beste aus seiner Situation machen. Und wenn ich es schon nicht ändern konnte, daß ich in Athen war, so konnte ich das Leben dort doch wenigstens auf die angenehmst mögliche Art gestalten. - Aber Rom ist und bleibt meine geliebte Heimat, trotz all ihrer Schönheitsfehler und Probleme. Hier ist es einfach am schönsten." Er lachte, gesprochen wie ein wahres Kind Roms. Aber schließlich war er genau das.
"Vermißt Du Mantua eigentlich sehr?" Vielleicht ging es Cotta ja mit Mantua so wie ihm mit Rom? Hatte er am Ende gar Heimweh? Falls ja, mußte er dem Vetter das wohl schnell austreiben. Zum Glück bot Rom ja genug Möglichkeiten zur Ablenkung.
"Du bist doch schon eine Weile wieder hier? Hast Du denn noch keine weiteren Bekanntschaften geschlossen?" Das konnte er sich bei einem Mann wie Cotta eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Der war doch wirklich alles andere als scheu und verschlossen. "Sprach nicht Corvinus neulich von einem Fest? Das ist auf jeden Fall schon mal gut. Ein Fest ist eine gute Möglichkeit, sich bekannt zu machen. - Und Marsus... Wir trafen uns auf dem Markt in einer Taverna. Ihn plagte der Durst bei der Wäreme wohl genauso wie mich. Wir kamen ins Gespräch, das dann erfreulich angenehm verlief. Ohne das hätte ich mich wohl kaum so lange in dieser heruntergekommenen Taverne aufgehalten."
Dann wußte der Vetter also auch nichts über Marsus. Obwohl er ein Fest bei den Octaviern besucht hatte. Naja, das konnte ja schon mal sein, daß man sich bei einem großen Fest nicht begegnete. "Du warst also auf diesem Fest in der Casa Octavia. Auch wenn Du Marsus nicht kennengelernt hast, wie sind denn die anderen Familienmitglieder so?" Immerhin hatte Marsus ihn ja auf einen Besuch eingeladen, da war es sicher nicht verkehrt, ein bißchen was über die Familie zu wissen.
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Ursus hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit, daß der Senator selbst ihm die Tür öffnen würde. Was nur ein Zufall sein konnte, wie er sich denken konnte.
Schnell trat er vor und bedeutete seinem Sklaven mit einem Wink, beiseite zu treten, was dieser auch sogleich tat. "Salve, Senator", grüßte Ursus höflich und neigte leicht, aber respektvoll den Kopf. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich möchte Deinen Sohn Titus Octavius Marsus sprechen."
Was wohl der Senator über die Bekanntschaft zwischen den beiden jungen Männern dachte? Ursus fragte sich unwillkürlich, ob Marsus mit seinem Vater überhaupt über ihre Begegnung auf dem Markt gesprochen hatte.
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Nur ganz kurz hatte Ursus darüber nachgedacht, die Sänfte zu nehmen. Aber das wäre echt zu übertrieben gewesen. So weit war es nicht zur Casa Octovia und er liebte es ohnehin, durch die Straßen zu gehen und alles zu sehen und mitzubekommen. In einer Sänfte war man einfach nicht so mittendrin wie zu Fuß. Natürlich wurde er von einem kräftigen Sklaven begleitet, wie eigentlich immer.
Und dieser war es auch, der an die Porta der Casa klopfte, während Ursus noch das Haus betrachtete, in dem Marsus zuhause war.
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Einen Augenblick noch schaute Ursus den neuen Bekannten nach. Das war ja wirklich mal eine nette Unterhaltung gewesen. Und er war fest entschlossen, Marsus in seinem Zuhause zu besuchen. Dabei war es ihm egal, was andere darüber denken würden. Warum sollte ein Patrizier nicht einen Senatorenhaushalt aufsuchen? Auch wenn es sich dabei um Plebejer handelte?
Ihn selbst trieb es jetzt noch nicht heim. Er wollte noch ein wenig über den Markt schlendern und sich Roms erfreuen. Wenn sich dabei eine Gelegenheit zu einer weiteren Unterhaltung bot, wäre das natürlich noch besser.
Sim-Off: Vielleicht hat ja noch jemand Lust?
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Tüchtig waren sie ja, diese Germanensklaven. Nur ein wenig sehr grob und ungeschlacht. Das fand Ursus zumindest, als er den Aktionen der beiden Männer zuschaute. Als Leibwächter waren sie sicherlich brauchbar, aber nicht als Bedienung. Und nach der Meinung von Ursus sollte ein Sklave, der ihn begleitete, beides leisten können.
Er erhob sich ebenfalls, denn das Publikum in dieser Taverne wurde zunehmend von schlechterer Art. "Gerne komme ich Dich einmal besuchen. Und ich würde mich ebenfalls freuen, Dich in der Villa Aurelia begrüßen zu können." Diese Einladung kam durchaus von Herzen und war keineswegs eine höfliche Floskel auf die etwas freche Selbsteinladung.
Sein Sklave trat wieder zu ihm und Ursus folgte Marsus durch den von den Sklaven geschaffenen Korridor durch das ungehobelt wirkende Volk, bis sie wieder freieress Terrain erreicht hatten. "Auf ein baldiges Wiedersehen, Marse."
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Ursus lächelte über die bildhaften Beschreibungen, die allerdings nur allzusehr zutrafen auf die meisten Senatoren. Das war ihm klar. Und die Intrigen waren es ja gerade, die ihn an der Politik so reizten. Ohne sie wäre das alles doch totlangweilig.
"Ja, die Gespräche dort werden gewiß anderer Natur sein. Ich werde mich stets mit genug Weihrauchqualm und Honig ausstatten, wenn ich einer Begegnung mit Dir entgegen gehe, damit es Dir Leckermaul auch an nichts fehlt." Er lachte amüsiert bei dieser Vorstellung, wurde dann aber wieder ernster. "Du hast natürlich recht. Auf dem politischen Parkett wird es sehr rutschig sein. Aber gerade das macht ja schließlich auch den Reiz aus, findest Du nicht?"
Als Patrizier hatte Ursus es zugegebenermaßen etwas leichter, den Weg in den Senat hinter sich zu bringen, als Marsus. Doch es wurden durch diese Stellung auch etwas höhere Ansprüche an ihn gestellt. Doch an solche Ungleichheiten mochte Ursus jetzt nicht denken. Dafür war der Tag denn doch zu warm.
"Ich danke Dir für Deine Glückwünsche und hoffe, daß Fortuna auch Dir zur Seite stehen wird. Und ich hoffe, daß wir auch in Zukunft noch fähig sind, auch mal eine harmlose Plauderei zu führen, selbst wenn wir uns politisch mal nicht einig sein sollten." Ursus lächelte und gab seinem Sklaven einen Wink, damit er bezahlte. Er leerte seinen Becher ebenfalls.
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Ursus lächelte. Also würden sie wohl noch häufiger Kontakt zueinander haben. Das war unvermeidlich, daß man sich auf dem Weg in den Senat immer wieder begegnete und auch miteinander zu tun hatte. Und im Senat dann noch mehr.
Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, trank noch einen Schluck und blickte auf die Straße. "Ich werde mich jetzt mit Feuereifer in den cursus honorum werfen und mich baldmöglichst um ein Amt als vigintivir bemühen."
Sein Blick schweifte zu Marsus zurück und nun grinste er wieder und wirkte dabei erfrischend jugendlich frech. "Wir werden bestimmt noch häufiger übereinander stolpern, darauf möchte ich wetten." Sein Gesprächspartner war ihm durchaus nicht unsympathisch und so war der Gedanke, öfter aufeinander zu treffen, alles andere als unangenehm. Daß Marsus Plebejer war, störte ihn dabei wenig. Die Zeiten, in denen eine derart strenge Trennung zwischen Plebejern und Patriziern bestand, waren ja zum Glück doch schon länger vorbei. Marsus war als Senatorensohn doch immerhin von Stand.
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Ha! Erwischt! Cotta war also gar nicht so fleißig, wie es den Anschein hatte! Ursus grinste breit und ließ sich nur zu gern bei seinem Vetter am Tisch nieder. "Soso, Tarnung. Recht gelungen, muß ich Dir zugestehen. Ich bin jedenfalls darauf hereingefallen." Es machte ihm nichts aus, das zuzugeben, was vergab er sich schon dabei? Außerdem fragte er sich, wozu Cotta solch eine Tarnung brauchte. Es würde ihm niemand Vorwürfe machen, wenn er es sich mal eine Weile lang gut gehen ließ. Corvinus war doch schließlich selbst schuld, er könnte ja einen Teil seiner Arbeit auf andere abwälzen. Auf sie beide zum Beispiel. Und er würde sich nicht mal dagegen wehren, war er doch durchaus gewillt, zu lernen und Verantwortung zu übernehmen.
"Ich bin sowas von froh, wieder hier zu sein, das kann ich kaum beschreiben. Aber die Jahre der Abwesenheit machen sich natürlich schon bemerkbar, ich bin überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden."
Ein älterer Verwandter lustwandelte durch den Garten, trat auch näher an sie heran, sagte aber nichts. Das war doch Sophus? Ursus erinnerte sich an ihn, doch er sah irgendwie blaß und kränklich aus. Da der Verwandte nichts sagte, nickte Ursus ihm nur höflich grüßend zu und wandte sich dann wieder an Cotta.
"Das fremde Gefühl wird sich bestimmt bald legen. Rom ist herrlich! Leider muß ich jetzt auch erstmal wieder anfangen, alte Bekanntschaften aufzufrischen und neue zu knüpfen. Früher traf ich alle paar Meter auf jemanden, den ich kannte. Heute habe ich nur mit mir bisher Fremden gesprochen. Zum Beispiel mit einem Plebejer namens Titus Octavius Marsus. Sagt Dir der Name irgendetwas?" Er hatte das Gespräch als recht angenehm empfunden.
Die Sklavin brachte die appetitlich angerichteten Knabbereien. Doch an denen würde Ursus sich erst nachher vergreifen. Wenn er seinen Apfel verspeist hatte. Er lehnte sich bequem zurück und musterte den Vetter, während er ihn erwartungsvoll anblickte. Ob Cotta diesen Marsus kannte?
Sim-Off: Vorahnungen, Vetter? Vielleicht bist Du doch geeignet für priesterliche Ämter? *duck*
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Ja, Marsus hatte die Andeutung wohl verstanden, auch wenn er zuversichtlicher war, was die Stabilität Roms anging, als Ursus. Je länger der Imperator wegblieb, um so instabiler wurde es. Aber noch war er ja nicht lange weg. Die Zeit würde zeigen, ob Rom wirklich stabil genug war, wie Marsus meinte.
Die Überlegungen zum äußeren Feind waren wirklich klug überlegt und Ursus nickte zustimmend, nachdem er nochmal einen Schluck getrunken hatte. Er beobachtete das Glitzern der Sonne auf dem Wasser in Marsus' Becher. "Ja, solange es einen Feind zu bekämpfen gibt, sind alle beschäftigt. Die einen mit kämpfen und die anderen mit Geld scheffeln." Jeder Krieg brachte Geld. Zumindest für einige wenige.
Er grinste Marsus ziemlich frech an. Wie würde er wohl auf diese Bemerkung reagieren? "Arbeitest Du darauf hin, Senatsmitglied zu werden?" Der Mann machte sich viele Gedanken. Das wies darauf hin, daß er sich der Politik widmen wollte. Ein Senator schien er nicht zu sein, seiner Kleidung nach zu urteilen. Und er hatte den Namen noch nicht im Zusammenhang mit Ämtern gehört. Was natürlich nichts heißen mußte, er kannte noch lange nicht alle Namen. Er hatte wahrhaftig noch viel nachzuholen.
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Das Lächeln, das sich Ursus erlaubte, war im Grunde gar nicht wahrnehmbar. Kaum mehr als eine Andeutung in den Mundwinkeln. Marsus hatte ja doch recht vernünftigen Ansichten. Er nickte zustimmend und führte seinen Becher zum Mund, um einen tüchtigen Schluck zu nehmen.
"Die Anwesenheit des Kaisers wird der Truppe ganz gewiß zu der nötigen Moral verhelfen. Es wäre vermessen zu sagen, daß es ein leichter Krieg würde, denn das wird er ganz sicher nicht sein. Aber ich bin dennoch zuversichtlich, daß Rom siegt." Daran zweifelte er tatsächlich nicht. Zwar hatte Rom in der Geschichte schon mehrfach Niederlagen gegen die Parther einstecken müssen, doch die Erfahrungen aus diesen Niederlagen konnten ihnen jetzt nur nützlich sein. Sie waren ganz sicher gut vorbereitet. Ach, es war einfach zu schade, daß er nicht in Rom gewesen war, als es losging! Nicht daß er mitgewollt hätte! Aber er hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren. Was er wußte, hatte er ja nur aus fünfter oder sechster Hand. Und je mehr Personen an der Übermittlung beteiligt waren, umso mehr wurden die Informationen verfälscht.
"Der Nachteil ist natürlich, daß der Imperator nun sehr weit weg von Rom ist. Die Nachrichtenwege sind lang." Und es standen gewiß schon Geier bereit, die Abwesenheit des Kaisers kräftig für die Vermehrung der eigenen Macht zu nutzen. Und natürlich erst recht für den Fall, daß er im Krieg fiel...
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Sim-Off: Da fühle ich mich doch gleich eingeladen
Es war ein wunderbarer sonniger Tag und der war definitiv viel zu schön, um ihn im Haus zu verbringen. Daher hatte Ursus auch einen sehr ausgiebigen Gang durch die Stadt unternommen, hatte im Forum mit allerlei Leuten geplaudert, war über den Markt geschlendert und ein paar Dinge erstanden, da seine Ausstattung zur Zeit noch etwas zu wünschen übrig ließ. Jetzt, gerade heimgekehrt, wollte er eigentlich nur noch seine Beine ausstrecken und es sich im Schatten eines Baumes bequem machen. Wofür hatte die Villa denn auch so einen wundervollen hortus?
Eigentlich erwartete er nicht, jemanden hier anzutreffen. Die anderen schienen alle ständig schwer beschäftigt zu sein. Er selbst mußte sich erst wieder einfinden, um auch zu sinnvollen Beschäftigungen zu kommen. Ein kleines bißchen fühlte er sich noch fehl am Platz und ungebraucht. Doch er wußte, daß er sich darum keine Sorgen machen mußte. Aufgaben würden sich schon finden. Seiner Erfahrung nach schneller und mehr, als man je haben wollte.
Ursus biß gerade herzhaft von einem süßen, saftigen Apfel ab, als er Cotta an einem großen Holztisch sitzen sah. Die vielen Schriftrollen wiesen auf viel Arbeit hin, trotzdem trat Ursus an den Tisch. "Salve, Cotta. Na, so schwer bei der Arbeit? Ich will Dich auch gar nicht lange stören, sondern mir nur einen Becher nehmen. Am besten setze ich mich da drüben unter den Baum, dann kannst Du in Ruhe weiterarbeiten." Er ahnte ja nicht, daß Cotta eigentlich gar nicht so sehr auf die Arbeit erpicht war.