Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Auch Ursus erhob sich natürlich höflich, als Stella aufstand, um sich zu verabschieden. Den Händedruck erwiderte er herzlich und er lächelte sie offenherzig an. "Es war mir ein Vergnügen, Dich einzuladen. Und ich danke Dir ebenfalls für Deine Gesellschaft und dieses wirklich nette Gespräch. Es hat mich auch sehr gefreut, Dich kennenzulernen. Ja, und danke natürlich für die vielen Information und für die Melone. Ich bin davon überzeugt, daß sie mir sehr gut munden wird."


    Er erwiderte das fröhliche Lächeln und winkte ganz beiläufig seinem Sklaven, der das gebrauchte Geschirr schon mal abräumte und fortbrachte. "Wir sehen uns bald wieder, Stella. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und vor allem noch einen schönen Tag."

    Auch Ursus sah den Sklaven kommen. Es war ihm gleich klar, daß etwas wichtiges sein mußte, wenn Leone sich den Weg hierher machte. Und natürlich wurmte es ihn, daß Cotta derjenige war, der geholt wurde, um die Angelegenheit zu regeln. Offenbar hatte Corvinus dem Vetter bereits verantwortungsvolle Aufgaben anvertraut. Traute er ihm so etwas nicht zu? Seine Miene verfinsterte sich zusehends. Gut, er war noch nicht lange wieder da, doch er hatte wenig bis nichts zu tun, während die anderen im Hause alle schwer beschäftigt zu sein schienen. Wie sollte er weiterkommen, wenn man ihm nicht mal in der eigenen Familie die Möglichkeit gab, zu lernen und sich zu bewähren?


    Er griff nach dem Becher und trank einen Schluck während er Cotta nachblickte. Vielleicht wurde es einfach Zeit, sich mit Corvinus auseinanderzusetzen?

    "Ja, und wie man sieht, vor allem mit Hinterhältigkeit", tat Ursus empört, grinste aber dabei. Daran konnte man deutlich erkennen, daß er Marsus sein Manöver nicht wirklich übel nahm. Immerhin konnte das nur ein einziges mal funktionieren und er besaß genug Selbsterkenntnis, daß er sich selbst die gleiche Handlungsweise ebenso zutraute.


    Ursus ging wieder in Ausgangsstellung, nachdem er seine Glieder ausgeschüttelt hatte und sagte ebenfalls. "Bereit." Ganz sicher würde er keinen unüberlegten Angriff mehr starten. Dieses mal würde er sich ansehen, wie Marsus seinen Angriff machte - und sich vorsehen, daß er nicht wieder in eine solch ausweglose Situation kam.

    Die Erkenntnis, daß Marsus nicht so unerfahren war, wie er getan hatte, kam Ursus ziemlich schnell und ernüchternd. Der Mann stand wie ein Fels in der Brandung und hatte ihn in Nullkommanix im Schwitzkasten. Er fühlte sich am Bein gefaßt und angehoben. Im nächsten Moment lag er im Sand.


    Verdutzt schaute er seinen Gegner an, was sicher ein ziemlich komischer Anblick war. Dann platzte er mit Lachen heraus. "Du hast mich an der Nase herumgeführt, Du Gauner! Na, warte. Das lasse ich nicht auf mir sitzen." Er sprang auf und klopfte sich den Sand herunter, bevor er wieder in die Ausgangsstellung ging. Er war nun auf der Hut und würde ab jetzt all sein Wissen anwenden, um nicht wieder im Sand zu landen.

    Sim-Off:

    Ich hab zugegebenermaßen keine Ahnung vom Ringen, also bitte nicht so streng sein, wenn ich Blödsinn schreibe :D


    Ursus nickte und ging ebenfalls in die Ausgangsposition. "Bereit", sagte er. Eine Weile lang starrten sich die beiden nur an und warteten jeweils darauf, daß der andere anfing. Das leichte Grinsen von Marsus hätte Ursus eigentlich warnen müssen, doch er war zu diesem Zeitpunkt schon viel zu siegesgewiß, um solchen Anzeichen den richtigen Wert beizumessen.


    Also startete Ursus schließlich den ersten Angriff. Er griff mit beiden Händen fest zu und versuchte, Marsus schlicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn auf den Boden zu ringen, indem er ihm das Bein mit seinem Knie von hinten wegdrückte. Ein kleiner Trick, auf den Anfänger leicht hereinfielen, mit dem man einen erfahrenen Ringer aber sicher nicht niederbrachte.

    Sie hatten Glück. Um diese Zeit war Ringen wohl nicht sehr angesagt. Daher mußten sie nicht warten, bis ein Platz frei wurde. Auch Ursus begann erst einmal mit ein paar Lockerungsübungen für die Muskeln.


    Dann trat er ebenfalls in den Kreis. Dabei grinste er Marsus an. "Na, Du wirst doch wohl auch regelmäßig ringen oder nicht? Wenn nicht, dann sag es bitte." Dann würde er den Freund selbstverständlich schonen und ihm vielleicht das eine oder andere beibringen. Ja, Ursus war spätestens nach diesen Worten von Marsus überzeugt, daß er der bessere Ringer war, obwohl der Octavier vom reinen Ansehen her ein wenig kräftiger zu sein schien als Ursus.

    Nach und nach trafen weitere Mitglieder der Sodalität ein und Ursus grüßte hier und da, wie es sich gehörte, gab sich aber ansonsten für ihn ungewohnt zurückhaltend. Er wußte eben, daß man von Neulingen in derartigen Gremien erwartete, daß sie sich eher im Hintergrund hielten und sich nicht in den Vordergrund drängten. So gab er die Rolle des stillen Beobachters. Noch wurden private Gespräche geführt, doch auch sie offenbarten die Eigenschaften einiger Leute. Wie in jeder Gemeinschaft gab es den Witzbold, der über seine eigenen Witze am lautesten lachte, den ewigen Nörgler, der an allem etwas auszusetzen hatte und den Angeber, bei dem alles schwerer, alles größer und heldenhafter war, als bei jedem anderen.


    Endlich ergriff Corvinus das Wort und eröffnete gewandt und gekonnt die Sitzung. Gut, er machte das vermutlich nicht zum ersten mal. Aber manchmal war es zum kotzen, wie alles von ihm scheinbar kinderleicht erledigt wurde und wie am Schnürchen klappte. Er setzte damit hohe Maßstäbe. Sehr hohe. Und doch war Ursus entschlossen, den Onkel eines Tages zu übertrumpfen!


    Nun war es an Cotta und ihm, sich vorzustellen, damit die Mitglieder anschließend entscheiden konnten, ob sie der Aufnahme wert waren. Cotta ergriff gleich das Wort. Das störte Ursus nicht weiter, sollte der Vetter sich ruhig zuerst vorstellen, das würde dem eigenen Ansehen keinen Schaden zufügen.


    Nachdem Cotta geendet hatte, wartete Ursus einen Moment, damit die anwesenden Herren, die nicht alle ganz jung waren, die Worte verdauen konnten. Dann trat auch er vor. "Salvete, verehrte Soldales", grüßte er zunächst höflich mit einer angedeuteten Verneigung. Er sprach deutlich und selbstbewußt, schaffte es aber dennoch, seinen Ton nicht zu forsch klingen zu lassen. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus, Sohn von Decimus Aurelius Maxentius und Claudia Tusca. Ich bin ein Kind Roms und habe auch meine gesamte Kindheit hier verbracht, bis ich vor einigen Jahren nach Athen ging, um dort meine Ausbildung fortzuführen. Erst vor wenigen Tagen kehrte ich in die Heimat zurück. Trotzdem ich noch dabei bin, mich wieder einzuleben, habe ich doch bereits das dringende Bedürfnis, mich im religiösen Leben stärker zu engagieren. Und zwar gerne hier in diesem Gremium, - wenn ihr mir die große Ehre erweisen wollt, mich aufzunehmen." Er nickte den Anwesenden noch einmal respektvoll zu und trat dann wieder zurück, an Cottas Seite.

    "Dann also Ringen", lachte Ursus, nicht ahnend, daß er einer sicheren Niederlage entgegen ging. Er legte beide Hände auf den Beckenrand und stemmte sich dann kraftvoll hoch. Ein Schwächling war er nicht, da er sich täglich körperlichen Übungen unterwarf. Deshalb rechnete er auch ganz und gar nicht damit, daß Marsus ihm im Ringen so sehr überlegen war. Die enormen Oberarme des Octaviers waren ihm auch entgangen, da er bereits selbst mit hochstemmen beschäftigt gewesen war, als Marsus aus dem Becken stieg.


    "Wer in der Menge untergeht, ist selbst schuld", behauptete er ein wenig provozierend. "Immerhin hat jeder die Möglichkeit, sich von der Menge abzuheben. Wenn er nichts dafür tut, hat er es nicht anders verdient." Er ging schon einmal voran zum Außenbereich.

    Sie hatte Heimweh! Ursus sah sie mit einem verständnisvollen Blick an und nickte. "Ja, das kenne ich. Obwohl mir Athen sehr gut gefallen hat, habe ich doch oft Sehnsucht nach Rom gehabt. Ich kann Dich gut verstehen." Manchmal war es, genau wie sie gesagt hatte, schier unerträglich gewesen.


    Doch jetzt war er wieder hier. Athen war eine schöne Erinnerung. Und vielleicht würde er es auch eines Tages wieder besuchen. Doch sehnsucht hatte er nicht nach Griechenland. Er war nur froh, wieder hier zu sein. Rom! Der Mittelpunkt der Welt!


    Er lächelte ein wenig verschmitzt, als Stella ihn abermals in die Bibliothek einlud. "Du wirst mich kaum noch davon abhalten können, Dich dort aufzusuchen. Der Entschluß steht bereits fest. - Ich hoffe, ich habe Dich nicht zu lange aufgehalten?" Ganz sicher wollte er nicht, daß sie seinetwegen Ärger bekam. Doch sie sah eigentlich auch nicht besorgt aus, sondern lächelte ihn auf eine wirklich charmante Art an.

    Ursus war gemütlich hinter Marsus hergepaddelt und konnte daher nicht so reagieren wie der Octavier, als der ziemlich stattliche Herr an diesem vorbei durchs Wasser pflügte. Also mußte er zurückweichen und ihn zwischen ihnen durchlassen, was für eine kleine Unterbrechung des Gespräches sorgte.


    "Wo Schlachtschiffe fahren, sollte Beschuß doch eigentlich erlaubt sein, oder?", er murmelte es so leise, daß es vielleicht nicht mal Marsus gehört hatte, der Alte aber gewiß nicht.


    "Oh, ich glaube, die Masse hier in der Therme repräsentiert duraus auch die Bürger unseres Reiches. Schau Dich nur mal um, alles vertreten." Ursus grinste breit, natürlich wußte er, was Marsus hatte ausdrücken wollen, ihn ritt heute einfach nur der Teufel und es war gut, daß er das hier loswerden konnte, wo es nichts machte.


    Er schwamm noch einige Züge auf den Beckenrand zu. "Was meinst Du? Ringen? Oder lieber Dampfbad?" Er hatte Lust, etwas zu tun. Das kalte Wasser hatte jeden noch so geringen Ansatz von Trägheit vertrieben.

    Aus Sparta stammte sie also? Und war nun so weit von Zuhause fort. Was sie wohl hierher verschlagen hatte? Es wäre unhöflich, danach zu fragen, aber es interessierte ihn durchaus. Na, vielleicht erzählte sie ja noch etwas von sich aus.


    "Ja, einige Jahre. Und die Ausbildung war sehr umfassend, ja. Bildung ist sehr wichtig, wenn man weiterkommen will. Und Athen war sehr schön. Ich bin zwar ein Römer mit Leib und Seele und auch sehr froh, wieder hier zu sein, doch Griechenland ist dennoch ein herrliches Land, das darf man auch dann zugeben, wenn man Rom über alles liebt."


    Ursus hatte seinen Becher bereits geleert und winkte dem Sklaven, damit er nachschenkte. "Darf ich Dir auch noch nachschenken, Herrin?", fragte der Sklave respektvoll mit dem Krug in der Hand, nachdem er den Becher seines Herrn gefüllt hatte.


    "Nun, wenn die Bibliothek jedem Bürger zugänglich ist, dann werde ich gewiß häufiger mal vorbei kommen." Er lächelte verbindlich, als sie sich bedankte und nickte. "Ich danke Dir ebenfalls. Für Deine nette Gesellschaft und die vielen nützlichen Infomationen. - Und für die Melone."

    Ursus lachte. Er mochte es, wenn viele Menschen auf einem Haufen waren. Das war das Leben! Wo viele Menschen waren, da war es auch interessant. Wenn er Ruhe wollte, blieb er zuhause und verkroch sich in eine einsame Ecke des Gartens. Doch das kam wirklich selten vor.


    "Du weißt doch wie das ist: Wo erstmal einer oder zwei sind, da kommen schnell mehr hinzu. Schau mal auf dem Markt: Entweder sind die Stände ganz leer oder ganz umschwärmt. Bleib an einem leeren Stand stehen und schau Dir die Sachen interessiert an, es wird nur Minuten dauern, dann ist es dort brechend voll. - Menschen sind eben Herdentiere!" Vor allem die Römer.


    "Warum bist Du eigentlich so menschenscheu, Marse? Stell Dir vor, wie es erst im Senat wird, wenn es richtig voll ist und alle sich über irgendwas aufregen." Genau darauf freute er sich eigentlich schon. Aber wenn Marsus es hier schon zu voll fand, würde er sich dort vermutlich nicht wohl fühlen.

    Auch Ursus genoß die leckere Speise und das erfrischende Getränk, während er ihr interessiert zuhörte. Sie war wirklich eine angenehme Gesprächspartnerin und er bereute es nicht, sie angesprochen zu haben, auch wenn es aus einem Irrtum heraus geschah.


    "Die Bibliothek ist sicher sehr umfangreich. Darf jeder Bürger sie nutzen? Oder wenigstens die Schüler? Oder muß man zum Lehrpersonal gehören, um sie nutzen zu können?" Es war schwer genug, an manche Werke zu kommen. Und auch wenn die Aurelier eine ansehnliche Sammlung vorweisen konnten, so hatte solch eine Bibliothek gewiß mehr zu bieten.


    "Oh, ich war in Athen zur Ausbildung. Siehst Du, so viele Jahre gelernt und doch die wirklich wichtigen Kurse noch nicht absolviert." Er lachte, so war das eben. Die Schwerpunkte hatten eben woanders gelegen. "Ich bin ohnehin der Meinung, daß man ständig weiterlernen sollte, egal wo man sich befindet." Wissen war Macht. Und Macht strebte er durchaus an.

    "Na, ich hoffe, er schmeckt auch umwerfend", lachte Ursus und biß selbst von seinem Kuchen ab, um zu kosten. Der Anblick und der Duft hatten auch nicht getäuscht, der Kuchen war wirklich gut. Er nickte, während er kaute, und erklärte schließlich: "Er ist sehr gut. Und wenn jemand mit so einem verwöhnten Gaumen wie meinem das sagt, dann kannst Du der Aussage ruhig vertrauen." Er lächelte und deutete auf den Kuchen, den sie noch nicht angerührt hatte.


    "Du hast ein eigenes Officium? Das ist ja praktisch, dann finde ich Dich bestimmt. Führst Du mich dann bei der Gelegenheit auch mal in der Schule herum und zeigst mit alles? Ich gebe zu, ich war noch nie in dem Gebäude. Was aber natürlich nur daran liegt, daß ich einige Jahre nicht in Rom war. Und davor war ich für diese Schola schlicht noch zu jung." Was ihn auf die Frage brachte, wie alt sie wohl war? Aber das konnte er natürlich nicht einfach so fragen, das wäre allzu unhöflich.

    "Als würde mir je einfallen, meinen armen Vetter zu triezen", sagte Ursus betont unschuldig und blickte auch entsprechend harmlos drein. Wer ihn nicht kannte, konnte durchaus darauf hereinfallen. Doch die Anwesenden kannten ihn ja zur Genüge.


    "Ja, natürlich, Marcus, wir überlassen Dich dann mal wieder Deinen Vergnügungen." Ursus grinste etwas frech, nickte aber zu der Bitte, Philonicus herumzuführen oder ihm ein Bad zu verschaffen, je nach Wunsch. Er hatte ja Zeit. Im Moment zumindest noch.


    "Komm, Manius, ich zeige Dir alles. Oder möchtest Du zuerst ausruhen?" Er öffnete die Tür des Officiums und machte eine einladende Geste. Corvinus war immer so schrecklich beschäftigt. Anstatt daß er einfach mal einen Teil seiner Aufgaben weitergab.... Sowohl Cotta als auch Ursus waren gerne bereit, zu helfen. Wäre es doch eine gute Gelegenheit, sich auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten.

    Ursus nickte. Das hatte er sich schon gedacht, daß er sich dann um die Anmeldung selbst kümmern mußte. "Ja, natürlich werde ich mich darum kümmern. Und ich werde Dich bei der Gelegenheit gerne aufsuchen. Wo in der Schola finde ich Dich denn? In der Bibliothek?" Ursus beobachtete die beiden Sklaven bei der Übergabe der Melone. Ob sie die Melone auch wirklich erübrigen konnte? Nun, sie würde schon wissen, was sie tat.


    "Ich esse Melonen ebenfalls sehr gerne. Sie sind so wunderbar erfrischend. Und ja, im Moment sind sie besonders gut, das finde ich auch." Er winkte seinem Sklaven, der vorauseilte, um den Kuchen und den Saft zu erstehen, während Ursus mit der jungen Dame langsam in Richtung des Standes schlenderte. Sie fanden auch einen Tisch, an dem sie Platz nehmen konnten. "Bitte, setz Dich doch." Er machte eine einladende Geste und setzte sich selbst, nachdem sie sich gesetzt hatte.


    Als der Sklave zu ihnen zurückkehrte, dampfte der Kuchen sogar noch etwas, so frisch und warm war er noch. Der verdünnte Saft hingegen war herrlich kühl. Natürlich füllte der Sklave auch gleich die beiden Becher, die er mitgebracht hatte.

    Ein Schwall kalten Wassers traf Ursus und er schimpfte ein wenig übertrieben, lachte aber dabei, was die Glaubwürdigkeit leider ruinierte. Da er nunmal schon naß war, stürzte er sich ins Becken, wobei er eine Menge Wasser verspritzte, was nicht nur Marsus, sondern auch den "Hai" erreichte. Bevor dieser allerdings seinem Ärger Ausdruck verleihen konnte, entschuldigte sich Ursus ebenfalls in aller Form bei ihm und schwamm dann ganz gesittet zu dem Octavier herüber.


    "Man weiß ja nie, wer hier gerade einen auf Hai macht", murmelte er ein wenig undeutlich, als er den Freund erreicht hatte. Er wollte der Familie schließlich keine Schande bereiten.


    "Heute ist ja eine ganze Menge los hier. Jetzt weiß ich, warum es auf dem Forum und auf dem Markt so leer ist. Die tummeln sich alle hier." Er schaute sich um, konnte aber kein ihm bekanntes Gesicht entdecken.

    "Ah, das wäre natürlich das allerbeste. Wenn Du das für mich tun würdest? Einfach eine kurze Mitteilung an die Villa Aurelia, die kommt dann schon bei mir an. Aber ich werde vielleicht auch ab und an mal bei der Schola vorbeischauen." Schon, um vielleicht noch das eine oder andere nette Gespräch mit ihr zu führen, nachdem doch jetzt ein Anfang gemacht war.


    "Gut, dann ist der Kuchen also beschlossene Sache. Die Melone nehme ich gerne an, sie sieht wirklich sehr gut aus. Vielen Dank, Stella." Er lächelte sie dankbar an und winkte dann seinem Sklaven, der zu Nestor ging, um ihm eine Melone abzunehmen.


    "Der Stand ist nicht weit von hier. Dort drüben, siehst Du?" Er zeigte in die Richtung und bot ihr dann seinen Arm an, um sie hinzuführen. "Es stehen sogar ein paar Tische und Bänke dort, wo man sich niederlassen kann. - - Und was darf es zu trinken sein? Wein oder lieber eine erfrischende Saftschorle - oder etwas ganz anderes?" Er hatte die Erfahrung gemacht, daß Frauen so früh am Tag lieber verdünnten Saft tranken als Wein. Doch er wollte ihr nichts aufzwingen, vielleicht hatte sie ja einen anderen Geschmack.

    Natürlich brauchten Patrizier immer so lange. Zumindest, wenn sie nach dem Bad ein ebenso einwandfreies Bild abgeben wollten wie vor dem Bad. Daher war es wichtig, die Kleidung sorgfältig zusammen zu legen, damit sie keine unnötigen Falten bekam. Ursus achtete eben sorgfältig auf sein Äußeres und hatte schon oft beobachtet, daß andere darauf sehr positiv reagierten. Und so viel länger als Marsus brauchte er nun auch wieder nicht.


    Auch er warf sich das Handtuch um und folgte dem Octavier in den Badebereich. Offenbar hatte der schon ein annehmbares Fleckchen entdeckt, denn er schritt eifrig voran. Ursus folgte ihm rasch, aber nicht unangemessen hektisch. Seine Blicke schweiften über die anderen Anwesenden. "Bin schon da", sagte er schließlich, als er Marsus eingeholt hatte. "Also, welche Reihenfolge bevorzugst Du normalerweise?"