Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus streichelte seinem Sohn über die Haare und betrachtete ihn mit einem liebevollen Lächeln. „Du bist ein Kind. Milchgesichter sind Erwachsene, die noch unreif sind. Du wirst nicht unreif sein, wenn Du erwachsen wirst. Weil Du gute Lehrer hast und weil Deine Mutter und ich darauf achten werden.“ Der Junge wollte lernen, das war ein guter Anfang, um solche Unreife zu vermeiden.„Ja, Du sollst immer auf einen guten Rat hören, erfahrene Männer geben gute Ratschläge. Aber Du sollst nicht blind tun, was Ältere Dir sagen, ein Rat ist kein Befehl. Du mußt auch selbst nachdenken, was gut und richtig ist. Hör gut zu. Je mehr Du weißt, umso besser wirst Du beurteilen können, was gut und richtig ist. Deshalb lerne so viel wie Du nur kannst.“


    Als der Junge plötzlich so traurig wurde und Ursus umarmte, erwiderte Ursus diese Umarmung fest und zärtlich. „Ja, er ist so etwas wie ein Vater. Nicht nur für die Legionen, sondern für ganz Rom. Aber eben ganz besonders für die Legionen. Du hast Recht, es muß jemand aus der Familie sein. Aus der Familie der Noblen und Mächtigen Roms. Und ja, wir kämpfen für den Richtigen. Vor allem gegen den Falschen. Mach Dir deswegen keine Sorgen, ich habe viele schlaue Männer gesprochen – und mein eigenes Herz geprüft. Ich weiß, wem ich folgen muß und wem ich meine Männer zuführe.“


    Der kleine Versprecher störte Ursus eigentlich gar nicht. Er wurde gerne Papa genannt, war es doch auch Ausdruck der Liebe seines Sohnes zu ihm. Aber natürlich war es vernünftig, wenn der Junge ihn Vater nannte. Es machte einen besseren Eindruck, zeugte von guter Erziehung und Bildung. „Einen Fehler zu machen ist nicht sehr schlimm, wenn man ihn sofort wieder korrigiert. Ich bin sehr stolz auf Dich, mein Sohn.“

    Als Ursus eintrat, war wie immer alles absolut perfekt. Cimon hatte sich um alles gekümmert, wie gut, daß er sich auf diesen Mann so sehr verlassen konnte. Wie war er nur früher ohne ihn ausgekommen? Wo Cimon noch Dinge sah, die verbesserungsbedürftig waren, hätte Ursus vermutlich nicht mal herausgefunden, wenn man es ihm gesagt hätte. So fand er es von vornherein perfekt.


    „Guten Morgen, Cimon.“ Er nahm sich etwas vom Obst, noch bevor er sich setzte. „Ist irgendwas Besonderes in der Post?“

    Um die Getreidevorräte? Das klang ja spannend. "Gut, ich werde fragen, ob er Zeit hat. Wenn Du mir Deinen Namen verrätst, heißt das." Wäre ja peinlich, wenn er dem Legaten nicht mal sagen könnte, wer ihn eigentlich zu sprechen wünschte.

    Der Scriba des Legaten kam gerade zurück und schaute überrascht auf die beiden Besucher. Ging man einmal für ein paar Minuten zur Latrine, schon staute sich wieder alles! "Salvete", grüßte er und musterte vor allem den Boten prüfend. "Was kann ich für Dich tun?" Es kam ja schließlich nicht jeder rein zum Legaten. Obwohl das in letzter Zeit vielleicht so aussah.




    Sim-Off:

    Tut mir echt leid wegen der Warterei :(

    Nach ewiger Abwesenheit bin ich endlich wieder da. Und möchte mich all meinen wartenden Mitspielern in aller Form entschuldigen. Ich hatte einen technischen Totalausfall (die Telekom ist ausnahmsweise mal schuldlos!). Jetzt funzt alles wieder, sogar besser als je zuvor. Hoffen wir, daß es so bleibt.


    Ich versuche, mich durchzukämpfen und den Anschluß wieder zu finden. Bitte schreibt mir eine PN, wenn es irgendwo brennt!


    Das betrifft auch meine T-ID Lucius Quintilius Valerian. Mit dem logge ich mich heute gar nicht erst ein, damit mir die "neuen Beiträge" erhalten bleiben. Ich schaffe es bestimmt heute nicht, alle dreißig Seiten neue Beiträge zu lesen. Morgen kommt dann Valerian dran.


    Auch wenn es unschön ist: meine nächste Abwesenheit steht schon kurz bevor. Ab Samstag werde ich drei Wochen weg sein. Evtl. habe ich in der dritten Woche Internetzugang, das ist aber noch nicht sicher, deshalb will ich lieber nix versprechen.

    Es war für die Poststelle des Lagers etwas schwierig gewesen, den Brief zuzuordnen. Es war recht deutlich, daß es sich um einen Privatbrief eines Kindes handelte. Vermutlich an ein Kind. So war der Brief durch alle Haushalte gelaufen, in denen möglicherweise Kinder wohnten, also durch die Haushalte der Offiziere, die hier mit ihren Familien lebten. Angefangen beim untersten Rang. So daß der Brief erst nach Tagen im Praetorium landete. Da lag er nun und wartete darauf, daß jemand die privaten Briefe und Nachrichten durchschaute, die hier auf ihre Empfänger warteten.


    Liebe Marei dir schreibt Esquilina,


    ich bin jetzt schon viele Tage auf dem Landgut, weil Marcus gesagt hat, dass bald was ganz schlimmes passieren wird und ich dann nicht im Lager bleiben soll.
    Aber hier ist es sooo langweilig und es passiert doch überhaupt nix. Ich würde mir wünschen du wärest hier, weil hier ganz wenige andere Kinder sind und keine so tolle Freundin wie du.
    Außerdem, wenn es im Lager gefährlich ist, dann ist das noch doofer, dass du da bist, weil ich will nicht, dass dir was passiert.
    Außerdem könnten wir uns dann zusammen um die Babyziegen kümmern, die wir ganz neu haben. Die sind ganz, ganz winzig. Nur so groß wie, mmmh, weiß grade nicht. Wie mein Bein, wenn ich es einknicke. Verstehst du, was ich meine?


    Dass du mir deine Haarklammer geschickt hast, hat mich ganz dolle gefreut. Ich versteh nur nicht, warum meine Augen da nass geworden sind, weil ich war ja nicht traurig.
    Ich hab dir auch was geschickt, ein Medaillon, dass dich beschützen soll, wenn es gefährlich wird. Das gab es in Cremona von einem alten Phoniker und ist aus dem Zahn von einem Tier in Asia.


    Hoffentlich geht es dir gut,


    es grüßt dich


    Esquilina

    „Hm, ein ganz kleines bißchen offensichtlich ist es schon.“ Zwar erst durch ihre Frage, aber das wußte sie bestimmt selbst. Das Schmunzeln des Praefecten hatte sich noch ein wenig vertieft. Ihm gefiel diese junge Frau. Wäre er nur zwanzig Jahre jünger! Na, besser dreißig Jahre jünger. „Ich persönlich hätte nichts dagegen. Einer charmanten jungen Frau wie Dir tut man doch gerne einen Gefallen. Aber ich habe das gar nicht zu entscheiden, verstehst Du? Sein Centurio muß das entscheiden. Der ist für seine Einteilung zu Diensten zuständig.“



    Der Praefectus hob eine Augenbraue. Fast wäre er herausgeplatzt vor Lachen. „So, Du bist allein? Kannst Du Dir keinen Skaven leisten? So teuer sind die doch auch nicht. Die Legion ist nicht dafür da, Händlern ihre Stände aufzubauen. Stell Dir vor, jeder Händler würde mit so einer Bitte in das Lager kommen.“ Vor allem, wenn die anderen Händler erfuhren, daß das auch noch offiziell von ihm abgesegnet war. Andererseits war er kein Unmensch. Er hatte Augen im Kopf. Warum sollte eine hübsche junge Frau wohl einen feschen jungen Soldaten als Aufbauhilfe haben wollen? Noch dazu so speziell diesen? Der Praefectus schmunzelte also und sympathische Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. „Hast Dich wohl in ihn verguckt, ja?“



    Wie ernst das Kind wirkte. Ursus betrachtete stolz seinen Sohn, der anscheinend schon begriff, wie wichtig das Wort eines Mannes war. Sehr stolz. Dieser Junge würde es einmal weit bringen. Weiter vielleicht als sein Vater.


    „Der geht wie ein Stock?“ Ursus mußte bei der Beschreibung doch lachen. „Ja, das ist ein senatorischer Tribun. Ein bißchen zu unreif für die Stellung hier. Milchgesicht, das bedeutet, daß er noch keinen Bartwuchs hat. Er ist eben noch sehr jung und unerfahren. Die anderen Tribune sind erfahrene Männer und eigentlich ist es keine Schande, jung und unerfahren zu sein. Aber wenn man den Rat der erfahreneren Männer nicht annehmen will, dann muß man eben mit Spott rechnen. Und die flüstern, weil er es nicht hören soll. Irgendwann ist er vielleicht Senator. Und dann irgendwann vielleicht Legat. Verstehst Du? Es kann passieren, daß er mal ihr Kommandant wird. Und dann kann er ihnen schaden. – Ein Mann ist unklug, wenn er sich jemanden leichtfertig zum Feind macht.“


    Der Junge hörte viel. Vielleicht schon zuviel für sein Alter? „Der Kaiser ist nicht weg, Titus. Er ist gestorben. Und zwar ist er umgebracht worden. Und jetzt gibt es zwei Männer, die selbst Kaiser sein wollen. Und deren Anhänger werden sich bekämpfen. Bis eine Seite gewonnen hat.“

    “Och, wenn er übrig ist?” Der Praefectus schmunzelte erfreut. Es kam nicht sonderlich oft vor, das er auf so charmante Weise bestochen wurde. Wobei es eigentlich ja gar keine Bestechung war, da sie ihm das Angebot erst machte, nachdem er die Genehmigung erteilt hatte. Eigentlich dachte er, das Gespräch sei damit beendet. Aber dann schien die junge Frau doch noch ein Anliegen zu haben. Eines, das der junge Tiro offenbar nicht hören sollte. Erstaunt nickte der Praefectus. Wäre er zwanzig Jahre jünger, könnte er es vielleicht als eindeutiges Angebot werten. Aber er war realistisch genug, so etwas ausschließen zu können. Umso neugieriger war er darauf, was sie wohl von ihm wollen mochte. „Tiro, Du hast die junge Dame gehört. Warte einen Augenblick draußen.“



    Man konnte Flora deutlich ansehen, daß ihre Gedanken sich überschlugen. Allerdings wußte Ursus nicht, was das für Gedanken waren. „Einen wirklich sicheren Ort gibt es nie, Flora. Wir können nur versuchen, Dich an einen Ort zu schicken, an dem Du nicht auffällst. Ich dachte daran, die Germanicer um Hilfe zu bitten. Sie sind nicht auf der Feindesliste des Vesculariers und zumindest Sedulus ist mein Freund. Sie haben viele Landgüter. Da sollte doch auf einem Platz für meine Angehörigen sein? Ich denke dabei durchaus auch an Septima und Titus. Und Lentidia.“ Er atmete tief durch. „Schwanger? Das ist eine wirklich gute Nachricht! Hat Durus noch davon gewußt? Wie wunderbar es wäre, wenn es ein Sohn wäre...“ Wie merkwürdig, daran zu denken, was für eine Art von Erbe dieser Sohn anzutreten hätte.


    „Entschuldigt. Natürlich, ihr wollt baden und euch umziehen. Und euch auch ausruhen und essen. Ich lasse euch ins Praetorium führen, wo ihr alles nötige vorfinden werdet. Langweilig wird euch kaum werden, ich habe schon einige Gäste. Septima wird sich bestimmt freuen, euch zu sehen. Erholt euch gut, ich werde am Abend zu euch stoßen.“ Bis dahin gab es noch einiges zu organisieren.

    Das mit der Wache traf sich gut. Kam ja selten genug vor, daß die Reiterei zur Wache eingeteilt war. Dann war tatsächlich nicht mit Problemen zu rechnen. Das war sehr gut, denn ein paar Tage würden die Flavier noch inkognito bleiben müssen. "Mein Ianitor wird sie Dir abnehmen. Bis dahin habe ich ihm alle notwendigen Anweisungen erteilt. Sie werden ein paar Tage bleiben. Komm dann später hierher zurück, ich habe noch eine Aufgabe für Dich."


    Dann wandte er sich an Gracchus. "Geh mit dem Decurio, er wird euch in mein Haus bringen. Dort könnt ihr euch erst einmal ausruhen. Alles Weitere wird sich dann finden. Vorerst seid ihr in Sicherheit."

    Zitat

    Original von Aurelia Flora und Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
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    „Ja, aufbrechen“, bestätigte Ursus ernst. „Entweder nach Germanien – oder nach Syrien oder wo auch immer Cornelius Palma sich aufhält. Wo auch immer wir gebraucht werden. Oder aber ein Treffen mit anderen Truppen, mit denen ich Italia halten könnte. Allein mit der Prima ist das unmöglich. Und wir dürfen hier nicht länger allein auf dem Präsentierteller sitzen bleiben.“ Flora war eine Frau. Es war klar, daß sie nicht verstand, daß eine Legion allein nicht viel ausrichten konnte. Nicht in so einem Fall.


    „Septima geht es leider nicht sehr gut. Sie hatte ein paar Fehlgeburten. Ja, wir haben einen Sohn. Einen prachtvollen Burschen, den wir nach Deinem Vater benannt haben. Wußtest Du das nicht? Er wird Dir gefallen, er ist ein aufgewecktes Kind.“ Der Vaterstolz war kaum zu überhören. „Ich werde Septima an einen sicheren Ort schicke müssen. Flora, ich denke, Du solltest dann mit ihr gehen.“

    „Salve Decurio“, grüßte Ursus zurück, als Cursor löblich schnell zur Stelle war. Sehr gut so. Das machte sicher einen guten Eindruck auf den Flavier. Eine straff organisierte Truppe, in der Befehle so prompt ausgeführt wurden, war vorbildlich. „Ich vertraue Dir hier einen meiner Freunde an. Du wirst ihn vorerst als Decimus Maxentius ansprechen. Er ist ein Bote des Collegium Pontificum. Allerdings warten draußen noch zwei weitere Personen, die zu ihm gehören und für mich von großer Bedeutung sind. Er wird Dich zu ihnen führen und Du wirst alle drei in das Praetorium bringen, wo sie für einige Tage untergebracht werden. Da das bei allzu vielen Fragen zu einigen Spekulationen führen könnte, möchte ich, daß Du sie hereinbringst, ohne daß sie befragt oder durchsucht werden. Als Decurio sollte Dir das nicht weiter schwer fallen.“