Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    "Meinst Du nicht, daß Du nach den Rennen allzusehr belagert wirst? Ganz abgesehen davon, daß es mir meist nicht anders geht." Ursus lachte und änderte seine Position ebenfalls, um etwas bequemer zu sitzen. "Du liebst also viel Gerede nicht, daher komme ich zur Sache. Ich interessiere mich für den jungen Sotion."

    "Salve, Andriskos", grüßte Ursus den Mann und stellte sich selbst ebenfalls vor. "Titus Aurelius Ursus." Eigentlich war es überflüssig, daß sie sich vorstellten. Ein Mann wie Andriskos kannte ganz sicher die Princeps aller Factiones. Und auch für Ursus war dieser Mann kein völlig Unbekannter. "Im Vergleich zu einem guten Rennen ist es in der Tat langweilig", gab er lachend zu. "Aber ein solches würde uns jetzt ohnehin zu sehr ablenken." Er jedenfalls könnte sich während eines Rennens nicht mehr auf die Verhandlungen konzentrieren.

    Mit besonders langen Reden hielt Licinus sich nicht auf, was Ursus sehr erfrischend fand. Er bat alle zum Essen, was ein weiterer Pluspunkt für diese Feier war. Es war doch schön, immer mal wieder eine Feier mitzuerleben, die nicht ganz so steif begann, wie die meisten, die er sonst erlebte. Am Ende unterschieden sich die Feiern dann wieder weniger voneinander.


    Octavius Macer hatte sich offenbar inzwischen durchgekämpft und reagierte auf den Gruß. "Salve, Tribun, schön, Dich hier zu treffen. Das gibt uns doch die Gelegenheit, uns richtig kennen zu lernen. Meine Frau hält ja große Stücke auf Dich." Das war ein wenig übertrieben, aber Septima war es gewesen, die den Octavier unbedingt hatte zur Hochzeit einladen wollen. Und die vertraute Anrede war Ursus auch nicht entgangen. Also schien ihm seine Äußerung durchaus angebracht.


    "Trifft also jetzt Dich das Schicksal, das Kommando über die Prima vertretungsweise zu führen? Ich habe alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, damit ein neuer Legat eingesetzt wird, aber es scheint, daß sich die hohen Herren nicht recht einigen können." Daß er selbst einer der gehandelten Kandidaten war, erwähnte er lieber nicht.

    Es war schön zu sehen und zu hören, daß er eine gute Wahl getroffen hatte. Ja, er war ziemlich sicher, daß auch Septima ihre Freude daran haben würde. Jetzt, nachdem eine andere Frau ihm bestätigt hatte, wie schön das Schmuckstück war, noch mehr als vorher. Vorsichtig nahm er die Gewandungsspange zurück und legte sie zurück in das Kästchen, das er dann Cimon gab, damit er es sicher verwahrte. "Wir sind erst kurze Zeit verheiratet, wenige Wochen. Und es war auch eine sehr schöne Feier. Als Brautpaar hat man leider das Pech, einen Großteil der Feier zu verpassen. Den Wandteppich als Floß im Impluvium hätte ich schon gerne gesehen, auch wenn ich sagen muß, daß ich nicht missen möchte, was ich zur gleichen Zeit erlebte." Er lachte und zwinkerte ihr zu.


    "Du warst in Mogontiacum? Dort habe ich vor Jahren mein erstes Militärtribunat abgeleistet. Eine junge aufstrebende Stadt. Es hat mir dort durchaus gefallen." An die Zeit bei der Legio II dachte Ursus gerne zurück. Er hatte dort viel gelernt und einige Freunde kennen gelernt.


    Sie blickte sich gründlich um und begann zu raten. Man merkte deutlich, daß sie nicht unvorbereitet in die Stadt der Städte gekommen war. "Ja, das ist richtig. Nur das dort ist nicht die Regia sondern die Curia. Aber Du bist wirklich gut. Möchtest Du Dich auf den Foren noch ein wenig umsehen oder das lieber auf ein anderes Mal verschieben und schnell zur Casa Iulia?"

    "Ooooh, ich Armer", jammerte Ursus theatralisch und versuchte sich an einem panischen Blick. "Die Streiche von Kobolden zu überleben, ist eine schier unerreichbare Kunst! Wie soll ich dieser Aufgabe gewachsen sein?" Er übertrieb maßlos in seiner gespielten Verzweiflung, machte seine Sache aber gar nicht mal so schlecht. Bis er sich das Lachen dann schließlich doch nicht mehr verkneifen konnte. "Wir müssen dringend mal wieder ins Theater. Die Schauspieler dort sind um Längen besser als ich." Das zuzugeben fiel ihm nicht weiter schwer, er war Senator und sehr weit davon entfernt, Schauspieler sein zu wollen.


    "Das ist sehr schade. Die griechischen Werke leben sehr stark von der Sprache. In ihrer Übersetzung sind sie nur noch halb so gut. Vielleicht wäre es gut, euch einen Lehrer zu besorgen? Bildung schadet nie und ihr seid sicher oft unterbeschäftigt, oder? Cimon kann übrigens sehr gut griechisch, er übt sicher gern hin und wieder mit Dir." Ursus konnte ja nicht ahnen, daß dies eine überaus schlechte Idee war.


    Er gab ihr das Kästchen mit den Schriftrollen. "Ich bin mir ziemlich sicher, daß es Dir gefallen wird. Aber natürlich möchte ich Deine ehrliche Meinung hören, wenn Du es gelesen hast."

    "Ein Junge." Ursus antwortete wie von der Sehne geschnellt. Ein Mädchen hätte vermutlich auch nicht zu den Befürchtungen geführt, die er jetzt hatte. Aber natürlich hatte Septima Recht. Er konnte nicht wissen, ob nicht doch ein aurelischer Sklave der Vater war, weil er sich genommen hatte, was er wollte. "Ich sagte vorhin ja schon, daß ich alles andere als sicher bin. Natürlich ist das möglich. Was weiß ich schon von dem, was in den Sklavenunterkünften vor sich geht? Zwar traue ich keinem unserer Leute zu, so etwas zu tun, zumal Marcus denjenigen ganz sicher sehr schwer bestrafen würde, - aber man schaut den Menschen immer nur vor die Stirn." Er schaute seine Frau ernst an. "Aber hätte er sie dann vor der Niederkunft freigelassen, damit das Kind ein freier Römer sein kann? Das Kind einer Freigelassenen hatte alle Bürgerrechte." Das war das Auffälligste an allem.


    Die nächste Frage ließ ihn erstaunt die Augenbraue heben. "Septima... ich bin ein Mann." Und kein Halbstarker mehr. "Ich habe einige Erfahrung. Mein Vater... als ich ein gewisses Alter erreicht hatte, brachte er mich zu einer sehr erfahrenen Frau. Seit dem... hatte ich immer mal wieder meinen Spaß. Oder was genau wolltest Du wissen?" Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie leicht. "Hast Du Angst, mir nicht zu genügen?" Da konnte er sie wirklich beruhigen, denn er hatte eher Angst, ihren Ansprüchen nicht gewachsen zu sein.

    "Das ist sie allerdings." Nicht, daß Ursus sie so schrecklich gut kannte. Aber wer an den Saturnalien noch Verstand genug hatte, um solche guten Ratschläge zu geben, der mußte unbestreitbar klug sein. "Ich hoffe, daß sie sich freuen wird. Aber natürlich darfst Du sie Dir ansehen. Warte." Er trat ein wenig zur Seite, um andere Passanten nicht zu behindern, wenn er stehen blieb. Und öffnete das Kästchen, um Cara den Inhalt zu zeigen. "Was meinst Du? Würde Dir so etwas gefallen? Meine Frau besitzt eine dunkelgrüne Palla mt feinen Goldstickereien. Ich dachte mir, dazu paßt es gut." Er nahm die Spange aus der Schachtel und reichte sie Cara. Dabei achtete er darauf, daß andere Leute nicht so genau sahen, was sie da taten. Diebe gab es überall und sie waren mitunter unglaublich schnell.


    Als Cara von der verpaßten Verlobungsfeier sprach, konnte Ursus die Verbindung zu Iulius Centho nicht erkennen. Zwar hatte er irgendwann am Rande von der Feier gehört, es aber gleich wieder vergessen. Er kannte den Mann ja nur flüchtig, bisher zumindest. "Das ist sehr schade, daß Du eine Feier verpaßt hast. Aber Du wirst ja sicher die Hochzeit miterleben können. Und glaube mir, wenn es an etwas in Rom nicht mangelt, dann sind es Feiern." Sie sah wirklich noch reichlich blaß aus, die gerade überstanden Krankheit war ihr anzusehen. Aber Ursus war viel zu höflich, das zu erwähnen.


    Das Leuchten in ihren Augen, als sie das Forum Romanum erreichten, war für Ursus die reine Freude. Er liebte Rom und liebte es nicht minder, das Staunen der Besucher zu sehen, die zum ersten Mal in dieser großartigen Stadt waren. "Du kannst ja mal raten, welches Gebäude hier welches ist", forderte er sie zu einem kleinen Ratespiel auf.

    Die kenne ich gar nicht. War vermutlich deutlich nach "meiner Zeit" ;)


    Captain Future fand ich toll! Aber die Serie als gehaltvoll zu bezeichnen, finde ich auch reichlich gewagt. Tausend mal besser als die die meisten der heutzutage gesendeten Serien ist sie allerdings trotzdem.


    Aber wenn wir schon bei alten Filmen und Serien sind, sollten wir die für Erwachsene auch nicht vergessen: Erinnert ihr euch noch an "Shaka Zulu"? Die Serie fand ich genial :)


    Donnerstags wurde bei uns "Der große Preis" geguckt. Und Samstags die großen Shows wie "Einer wird gewinnen" und "Auf los geht's los" und "Am laufenden Band" geguckt. Da saß tatsächlich die ganze Familie vor dem Fernseher ;)

    Man konnte richtig zusehen, wie Septima die Puzzleteile nahm und zu einem Bild zusammensetzte. Aber sie konnten nicht sicher sein, daß sie alle Teile hatten. Und manchmal gab es mehrere Möglichkeiten ein Puzzle zusammenzusetzen. Ursus seufzte. "Ich bin mir nicht sicher, ob das mein Ernst ist. Er hält die Ehre der Familie sonst immer so hoch. Er ist ein Patrizier wie aus dem Bilderbuch. Deshalb... ich bin mir nicht sicher, Septima. Aber Siv hatte unter den Sklaven hier keinen, der ihr wirklich nahe stand. Sie war Marcus' Leibsklavin. Und sonst eher unnahbar. Es gibt einfach niemanden. Es sei denn, sie wäre vergewaltigt worden. Aber das wüßten wir, denn dem Täter wäre es übel ergangen." Phraates war es übel ergangen. Gab es da einen Zusammenhang? Aber der Parther war erst in den Haushalt gekommen, als Siv schon schwanger gewesen war. "Flora erzählte, er sei nervös gewesen in der Nacht, als das Kind geboren wurde."

    "Lysandra gehört doch wohl zur Familie, wie alle unsere Sklaven", lachte Ursus und schüttelte den Kopf. Die treue Seele wäre wohl sehr empört, wenn sie wüßte, was hier so gesprochen wurde. Eigentlich mußten ihre Ohren mächtig klingeln. "Außerdem glaube ich, daß sie den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen hat. Du beweist das gerade auf sehr eindrucksvolle Art und Weise." Das war keineswegs böse gemeint, sein Zwinkern zeigte dies deutlich.


    "So, das hätte ich mir denken können, daß ihr den Herakles schon hattet. Er hat Dir nicht gefallen? Dabei sind seine Abenteuer doch wirklich spannend!" Aber es war ja nicht so, als hätte die aurelische Bibliothek nicht noch mehr zu bieten. Die Zwillingsgeschichte schien sie mehr zu reizen. "Ja, einer der Zwillinge hat alle guten Eigenschaften der Eltern geerbt und der andere alle schlechten. Den mit den schlechten Eigenschaften hatten sie ausgesetzt und ein Dieb fand das Kind und zog es auf. Erst im Erwachsenenalter treffen die beiden wieder aufeinander. Ach, ich denke, es wird Dir gefallen." Es hatte ein gutes Ende, das durchaus nicht vorhersehbar gewesen war. Das mochten Frauen doch.

    Ein wenig schien Cimon sich zu entspannen. Ursus nahm dies als Zeichen, daß seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Auch die Dankbarkeit, die er aus Cimons Miene lesen konnte, war für ihn ein gutes Zeichen. "Ich vertraue Dir", sagte er einfach und wandte sich nun dem Schreibtisch zu. Er griff nach der nächsten Wachstafel und begann mit der Arbeit. Für ihn war das Gespräch erst einmal beendet.

    "Ja, das würden wir tun", schmunzelte Ursus, als sie ungläubig nachfragte. In der Tat war er für gewöhnlich ein viel beschäftigter Mann. Heute war die absolute Ausnahme. "Die Götter sind Dir ganz sicher wohlgesonnen. Du solltest wirklich nicht vergessen, ihnen zu danken. Denn ich bin sicher, sie stecken dahinter, daß ich heute schon so früh mit meinen Pflichten fertig geworden bin. Nur so konnten wir uns begegnen." Eine logische Schlußfolgerung. So schien es zumindest.


    "Nun, ich war auf der Suche nach einer Kleinigkeit für meine Frau. Eine sehr kluge Bekannte hat mir vor vielen Jahren einmal geraten, nie zu vergessen, meiner Frau ab und an mit kleinen Geschenken den Tag zu versüßen. Damals war ich natürlich noch nicht verheiratet. Ich habe eine sehr schöne Gewandungsspange gefunden." Sie schlenderten die Straße entlang. "Hast Du gar kein Gepäck? Oder kommt das nach, wenn am Abend die Wagen in die Stadt gelassen werden?"


    Sie ließen den Markt hinter sich, was nicht bedeutete, daß es sogleich wesentlich weniger Passanten gab. Die Sonne hatte offenbar auch den letzten Römer aus seiner Höhle gelockt. "Du hast Dir die schönste Jahreszeit ausgesucht, um Rom kennenzulernen. Alles beginnt zu blühen, die Parks werden in der nächsten Zeit einfach herrlich sein."

    Ursus war es gewesen, der diesen Ort für die Verhandlung ausgesucht hatte. Er mochte den Circus. Auch wenn hier heute keine Veranstaltung mehr stattfand. Gerade aus diesem Grund war hier nichts weiter los und er würde in Ruhe mit seinen Verhandlungspartnern sprechen können. Cimon war natürlich mitgekommen und stand bereit, jeden Wunsch seines Herrn zu erfüllen. Ursus hatte es sich auf den Zuschauerrängen am verabredeten Platz bequem gemacht und wartete nun darauf, daß seine Gesprächspartner erschienen.

    Ursus hatte die ganze Zeit geschwiegen. Nicht, weil ihn das Thema nicht interessierte, sondern weil er das Gefühl hatte, daß er die Sache noch nicht vollständig erfaßt hatte. Eigentlich klang alles sehr einfach, aber schon die Tatsache, daß kaum einer der erfahrenen Senatoren etwas dazu sagte, war für ihn ungewohnt und eigenartig. Daß Germanicus Avarus versuchte, den Entwurf zu zerreißen, war natürlich zu erwarten gewesen.


    Als nun einer der Consul das Wort ergriff und ankündigte, das Gesetz einfach so durchgehen zu lassen, fühlte sich Ursus doch veranlaßt, etwas zu sagen. "Werte Senatoren. Mir ist das Gesetz grundsätzlich klar und es erscheint mir auch durchaus sinnvoll, solch eine Regelung zu treffen. Doch ich finde, es bedarf einer Ergänzung. Um die Händler zu schützen, sollte hinzugefügt werden, daß beschränkt geschäftsfähige Personen geringfügige Geschäfte abschließen dürfen. Es kann zum Beispiel nicht sein, daß ein Honigkuchenhändler seine Tageseinnahmen wieder los wird, weil Eltern meinen, die Einkäufe ihrer Sprößlinge nachträglich für nichtig erklären zu müssen."

    Nicht nur die Übungsstunden hatten ihren Teil getan. Zumindest was Ursus anging, hatte auch das tägliche Training mit Cimon seinen Teil beigetragen, daß er diese Tänze nun zumindest äußerlich mit spielerischer Leichtigkeit absolvierte. Sein Körpergefühl und seine Kondition waren im Moment einfach hervorragend. Doch auch die anderen Sodales waren voll bei der Sache. Manche mochten erschöpft sein, aber sie ließen es sich nicht anmerken. Sie waren besser als in jeder Übungsstunde. Und falls doch wer patzte, - es fiel nicht auf.


    Avianus machte seine Sache als Magister sehr gut. Das war um so anerkenneswerter, als er am Anfang doch Bedenken gehabt hatte, ob er dieser Aufgabe wirklich gewachsen war. Nun waren die Tänze beendet, die Prozession um den Platz ebenfalls. Der Opferkönig weihte den Stier. Und alles wartete darauf, daß das Opfer vollzogen wurde.

    Ursus fühlte sich geradezu ertappt, als Septima mit schlafwandlerischer Sicherheit sofort auf Siv und das Kind einstieg. Ja, sicher, er hatte es erwähnt. "Hmmm", brummelte er zunächst nur, während er darüber nachdachte, wie er es ausdrücken konnte, ohne zu schnelle Schlußfolgerungen zu erzeugen. "Also, ja. Ich glaube, sie ist eifersüchtig. Aber ich glaube auch, daß weniger Celerina, als vielmehr Marcus das Problem ist. Er... er ist so freudlos seit einiger Zeit. Und so zurückgezogen und verschlossen. Sicher, das Amt beschert ihm viel Arbeit. Aber trotzdem. Vielleicht, ja, vielleicht, weil Celerina noch nicht schwanger ist. Aber ich finde auch, daß es viel zu früh ist, um sich darüber Sorgen zu machen." Andererseits sah er den Onkel vielleicht auch viel zu selten, um sich wirklich ein Urteil erlauben zu können.


    Ursus lachte, als Septima feststellte, daß sie auch noch nicht "schwanger seien". "Ja, an mangelnden Versuchen kann es wahrhaftig nicht liegen. Und... vermutlich könntest Du es noch gar nicht so genau wissen, selbst wenn es so wäre, oder?" Er schaute sie prüfend an. Seine Mutter hatte immer behauptet, sie könnte es Frauen ansehen, wenn sie schwanger waren. Aber das war wohl eine dieser geheimnisvollen weiblichen Fähigkeiten. Er sah nur das schöne Gesicht seiner Frau, eigentlich wie immer. Zärtlich drückte er sie leicht an sich und begann, ihren Rücken zu kraulen, seine andere Hand fuhr streichelnd ihren Oberschenkel empor. "Weißt Du... das mit Siv macht mir einfach Sorgen. Weil... es weiß anscheinend niemand, wer der Vater ist, weißt Du?" Mehr sagte er nicht dazu. Tatsächlich gab es keine anderen Vermutungen als die, die ihm so viel Unruhe verschaffte.

    Die Stimme des Nubiers wackelte verdächtig. Ursus seufzte unwillkürlich. Das klang doch so, als steckte schon mehr dahinter, als reine Anhimmelei. Dazu dieser Blick, der Verwirrung und Unsicherheit zeigte. Gerade Cimon hätte Ursus so etwas gerne erspart. Warum, verflixt nochmal, konnte sich der Sklave nicht in eine der Sklavinnen verlieben? Da hätte man doch problemlos was deichseln können!


    "Aus dem Weg gehen wird nicht immer möglich sein. Sei höflich, schau sie am besten nicht an, wenn sie Dich anspricht und ... halte Distanz." Das sollte doch reichen, oder? Das mußte doch reichen? Bei Septima gewiß. "Cimon, es ist sehr traurig, daß Deine erste Liebe ausgerechnet eine unmögliche sein muß. Ich wünschte, Dein Herz hätte sich anders entschieden. So fügt es Dir nur Schmerz zu, anstatt Dir Freude zu schenken."

    Für Ursus war es eine Überraschung gewesen, daß Septima sich für Wagenrennen interessierte. Und sogar schon die Auratagespanne angefeuert hatte, ohne zu wissen, daß sie einmal mit dem derzeitigen Princeps dieser Factio verheiratet sein würde. Nun hatten sie sich an diesem Tag reichlich Zeit genommen, damit Septima sich den Rennstall, die Pferde und natürlich auch die Fahrer anschauen konnte.


    Corvinus hatte Spiele geplant und auch ein Wagenrennen sollte stattfinden. Ein eher kleines Rennen, da von jeder Factio nur ein Fahrer zugelassen war. Aber sie würden dabei sein. Ursus rechnete sich keine Siegchancen aus. Nicht nach der Blamage des letzten Rennens. Doch er wollte Burolix starten lassen zu diesem Rennen. Er war noch unerfahren und brauchte dringend die Gelegenheit, sich mit starken anderen Fahrern zu messen. Für ihn war es vielleicht ein Glücksfall, daß das Feld so klein sein würde.


    "Was möchtest Du zuerst sehen? Die Ställe? Die Pferde? Oder möchtest Du die Fahrer kennenlernen?", fragte er, während er seiner Frau galant aus der Sänfte half.

    Es sah tatsächlich so aus, als wäre das Mädchen ganz allein unterwegs. Wenn auch nicht freiwillig, nach ihren Worten zu urteilen. Also war ihr eine Sklavin entwischt. Entweder hatte die sich verlaufen, war entführt worden oder aber sie war tatsächlich getürmt. Verlaufen schien allerdings unwahrscheinlich, da sie sich gewiß nicht weit von ihrer jungen Herrin entfernt hatte. Entführt... nunja, am hellichten Tag schien auch das ein wenig abwegig. "Verurteile sie nicht gleich", riet er der Iulia freundlich. "Wenn sie heute noch in der Casa auftaucht, dann könnte sie sich auch einfach verlaufen haben. Taucht sie nicht auf, solltest Du die Cohortes Urbanae und die Vigiles informieren. Die halten dann nach ihr Ausschau. Nur den wenigsten Sklaven gelingt die Flucht wirklich, sie werden sie Dir schon wiederbringen."


    Nur kurz wechselte Ursus mit Cimon einen Blick. Eigentlich total unnötig, denn es war doch nun selbstverständlich, der jungen Frau Hilfe anzubieten. "Dürfen wir Dich dann also zur Casa Iulia geleiten? Die Erinnerung an den ersten Tag in Rom sollte man wirklich nicht mit schlechten Erlebnissen in Verbindung bringen. Gerade an einem Tag wie heute. Es ist zwar kühl, aber es ist unverkennbar Frühjahr. - Hier geht es übrigens entlang." Er deutete auf eine Straßenmündung. Natürlich würden sie sich auf den Hauptstraßen halten, auch wenn das einen kleinen Umweg bedeutete.