Der Praefectus Praetorio war in der Tat alles andere als ein Diplomat. Er legte eine geradezu bestürzende Direktheit an den Tag. Wobei er andererseits keine wirklich persönliche Meinung über den Praefectus Urbi kundtat, sondern sich eher in allgemeine Beschreibungen flüchtete. Er sprach von "man", nicht von "ich", war also durchaus vorsichtig genug, sich nicht in die Karten gucken zu lassen. Aber seine Worte waren eine willkommene Gelegenheit, das Thema Salinator zu umschiffen und den Senat als Thema zu nehmen. "Nun, es ist die Aufgabe des Senates, zu reden, da gebe ich Dir, Decima, vollkommen Recht. Um eine Angelegenheit von allen Seiten zu beleuchten, ist es nötig, daß viele gebildete Menschen darüber diskutieren. Was aber auch mich stört, ist die Tatsache, daß im Senat allzu oft vom eigentlichen Thema abgeschweift wird und es am Ende nur um persönliche Differenzen geht. - Ihr könnt mir glauben, auch mich hat es oft sehr viel Nerven gekostet, vor allem am Anfang, da man als junger Senator eher zur Zurückhaltung verurteilt ist." Er nahm sich noch etwas von den Speisen. Zu essen lockerte die ganze Stimmung auch ein wenig auf. Zumal die angebotenen Köstlichkeiten durchaus außergewöhnlich waren. "Die richtige Mischung macht es, das denke ich auch", stimmte er Seiana abermals zu. "Ein starkes Regiment, das nicht in Tyrannei ausartet und sich durch den Senat unterstützen läßt, das ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, ein so riesiges Reich zu regieren."
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
-
-
Die amüsierten Blicke, die Ursus mit seinem Primus Pilus tauschte, schienen von dem jungen Mann nicht bemerkt zu werden. Ursus merkte durchaus, daß das Thema Heirat dem zukünftigen Sohn seines Klienten unangenehm war. War das nicht bei jedem jungen Mann so? Es gab viele Gründe, warum es besser war, daß die Eltern sich um die Vermittlung einer Ehe kümmerten. Einer davon war, daß sie sachlicher und ohne Scheu an die Angelegenheit herangehen konnten. "Wenn es dann eines Tages so weit ist, werde ich mich gerne für Dich verwenden." Sein Wort sollte durchaus einiges Gewicht haben bei den Eltern einer etwaigen Braut, und die Mitgift ein wenig höher treiben.
"Das freut mich, daß der Duumvir Dich unter seine Fittiche nimmt. Die Arbeit bei der Kommission kann Dir in der Tat zu nützlichen Erfahrungen verhelfen. Und was noch wichtiger ist: Zu den nötigen Kontakten, um selbst den Einstieg in die Ämter zu finden." Wenn der zukünftige Iulier auch nur halb so engagiert arbeitete, wie er es jetzt ankündigte, würde er es sicherlich schaffen. Was Ursus tun konnte, um ihm zu helfen, wollte er Licinus zuliebe gerne tun.
Das Thema Tod des Kaisers schien dem jungen Mann wieder sehr unangenehm zu sein. Eine Tatsache, die man ihm kaum verübeln konnte. "Wenn Du es gerade erst erfahren hast, steckt Dir der Schock sicherlich noch schwer in den Gliedern. So ging es uns allen. Wir müssen mit Unruhen rechnen, mit Flüchtlingen, insgesamt mit großen Veränderungen. Mantua sollte sich darauf vorbereiten." Die Möglichkeit eines Bürgerkrieges ließ er vorest unter den Tisch fallen. Er wollte ja keine Angst schüren. Vor allem nicht, solange sie nicht genug Informationen hatten.
-
Carcius Geta nickte ernst. "So ist es. Einige sind schon unterwegs. Aber noch werden nicht alle Posten abgezogen. Wir müssen allerdings damit rechnen, jederzeit einen dementsprechenden Befehl zu erhalten. Ich kann Dir eine Liste aller Posten geben. Im Moment allerdings wäre es mir wichtiger, daß Du die Umgebung Mantuas kennenlernst. Es ist sehr sumpfig hier, hast Du damit Erfahrung?"
-
Der cornicularius nahm nach einem kurzen Gruß die Meldung scheinbar ungerührt entgegen, musterte den abgerissen wirkenden Besucher aber eingehend. War das der Mann, der vor längerem zum Stadtfest hier gewesen war? Er könnte es sein. Aber dieses Aussehen? Die Worte des scheinbaren Barbaren waren umso eindringlicher. Verwandte des Legaten wurden abgeschlachtet? Ob wahr oder unwahr, der cornicularius erhob sich sogleich, um dem Legaten zu infomieren. Den Schmerzensausruf des versteckten Kindes hörte er nicht mehr, da war er schon beim Kommandanten. In kürzester Zeit war er auch schon wieder zurück. "Der Legat erwartet Dich, Senator." Hoffentlich stimmte das auch. Er gab dem Wachsoldaten einen Wink, noch zu warten. Falls da doch etwas nicht stimmte, konnte Verstärkung nicht schaden.
-
Ein kurzes Nicken zeigte an, daß der Tribun im Moment zufrieden damit war, daß Fontinalis sich seine neue Aufgabe ohne Weiteres zutraute. "Wir rechnen damit, daß es Flüchtlinge aus dem Süden, vor allem aus Rom geben wird. Schaut euch die Leute gut an und sorgt gegebenenfalls für ihre Sicherheit. Verdächtige Subjekte nehmt ihr vorsichtshalber fest. Natürlich solltet ihr gerade in dieser Hinsicht auch die versteckten Wege im Auge behalten."
-
Nachdem sie sich alle bequem niedergelassen hatten, verteilte Cimon Gläser mit goldenem Mulsum. Ursus prostete lächelnd den beiden Gästen zu. "Auf den neuesten Zuwachs der Gens Iulia." Dann hörte er aufmerksam den Ausführungen des jungen Mannes zu. Seine Zukunftsplanungen klangen solide und wohlüberlegt. "Nein, er hat es noch nicht erwähnt." Der Blick des Aureliers wanderte zu seinem Klienten und ein leicht amüsierter Ausdruck war darin zu lesen. "Ich bin sicher, Dein Vater wird, wenn es Zeit ist, eine gute Frau für Dich finden. Du hast ganz Recht, erst einmal Deinen Weg zu beginnen, bevor Du ans Heiraten denkst. Wirst Du als aufstrebender Mann erkannt, kannst Du eine sehr vorteilhafte Verbindung erhoffen." Trotzdem konnte man schon den Blick schweifen lassen, was überhaupt an jungen Frauen im Bereich des Möglichen lagen.
"Im Moment sind die Voraussetzungen hier in Mantua geradezu ideal. Die Seuche hat große Lücken gerissen. So traurig das ist, so bietet es doch auch Möglichkeiten für einen zügigen Aufstieg. Für jemanden, der sich einbringt zumindest. Die Menschen sind dankbar für jeden, der sich für sie engagiert." Wieder traf sein Blick Licinus. Der würde sicherlich ein Auge auf seinen Sohn haben. "Licinus, hast Du Deinen Sohn schon über die aktuelle Lage informiert?"
-
Der Tribun runzelte kurz die Stirn, das war aber auch schon alles an Reaktion. Wie er darüber dachte, daß ihm ein offensichtlicher Frischling geschickt worden war, ließ Carcius Geta sich nicht anmerken. "Die Turma I ist leider nur dünn besetzt, doch wir hoffen, die Reihen bald wieder gefüllt zu haben. In den nächsten drei Tagen wirst Du Deine Männer neben dem regelmäßigen Training auf Patrouille führen. Erforsche die nähere Umgebung, lerne sie kennen und lerne Deine Männer kennen. Wenn wir Glück haben, ist danach Dein Decurio wieder da. Falls nicht, komm zu mir, ich werde dann weitere Aufgaben für Dich haben." Er reichte eine Wachstafel an Fontinalis weiter. "Hier ist eine aktuelle Aufstellung der Turma I. Den Rest wirst Du schon finden."
-
"Nun, dann sollte ich Dich wohl vorerst auch noch Servius Flavus nennen. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen." Der junge Mann wurde also ebenso herzlich begrüßt wie der zukünftige Adoptivvater. Daß Cimons Anwesenheit den jungen Mann etwas verwirrte, bemerkte Ursus nicht. Für ihn war es dermaßen selbstverständlich, von dem Nubier begleitet zu werden, daß er nur selten auf die Reaktionen anderer auf Cimon achtete.
Der Nubier machte sich sogleich nützlich, indem er sich um den Wein kümmerte, während Ursus eine einladende Geste machte. "Bitte, nehmt doch Platz. Wie wäre es mit einem Glas Mulsum?" Er selbst machte es sich auf der für den Gastgeber vorgesehene Cline bequem. Da sie nur zu dritt waren, konnte jeder eine der Liegen für sich beanspruchen. Der Platz des Ehrengastes war natürlich für Licinus vorgesehen.
"Wie Licinus mir sagte, ist das Militär nicht Deine Wunschkarriere. Sehr schade, möchte ich sagen. Wie also stellst Du Dir Deine Zukunft vor?" Es war wohl klar, daß er damit nicht unbedingt auf den Beginn ansprach, sondern eher auf das ferne Ziel, auf das der junge Mann hinarbeiten wollte.
-
Der Tribun hatte soeben erst die Nachricht erhalten, daß er Verstärkung erhielt und erwiderte den Gruß lässig und mit prüfendem Blick auf den Neuankömmling. "Salve, Optio. Es ist etwas unglücklich, daß der Decurio gerade nicht anwesend ist, aber ein erfahrener Mann wie Du wird sicher trotzdem zurecht kommen. Erzähl mir ein bißchen was über Deine Erfahrungen mit der Reiterei." Er konnte sich nicht vorstellen, daß ihm jemand geschickt wurde, der nicht wußte, wo bei einem Pferd vorne oder hinten war. Oder der mit den Aufgaben der Reiterei gar nicht vertraut war. Doch genaueres zu wissen konnte hilfreich sein.
-
Das konnte man wohl Diensteifer nennen. Ursus rechnete es dem Optio durchaus positiv an, daß er sich auf die neue Aufgabe stürzte, statt über die leichte Zurückstufung ärgerlich zu sein. Wenn er sich bewährte, würde er es auch nicht zu bereuen haben, soviel war sicher. Ursus hatte ja betont, daß es als kurzfristiger Einsatz vorgesehen war.
"Richte Dich erst einmal ein, Hadrianus, und mach Dir ein Bild von Deinen Männern. Ich werde den Tribun informieren, er weiß ja noch nichts von seinem Glück. Abi."
Sim-Off: Ja, darf ja sonst niemand (abgesehen von der SL). Poste Dich bitte für das Gespräch mit dem Tribun HIER hin.
-
Dies ist das Officium des
Tribunus Angusticlavius
Paullus Carcius Geta
(NPC) -
Ursus drehte sich zu einem Regal um und entnahm diesem den aktuellen Truppenstärkebericht. "Zur Turma I gehören zur Zeit inklusive Decurio und Unteroffizieren 24 Mann. Vier sind abwesend, Du kannst also über 20 Mann verfügen. Die Patrouillenrouten und die Standorte, die Du aufzusuchen hast, werden Dir vom zuständigen Tribun* mitgeteilt. Deine Unterkunft** wirst Du leicht finden."
Sim-Off: *NPC, da wir zur Zeit keinen bespielten Tribun haben
** Einfach anklicken -
Ganz leicht schmunzelte Ursus. "Eine kurze Lektion im Reiten gehört zur Grundausbildung. Doch ich fürchte, von reiten können sind viele unserer Soldaten weit entfernt. Ich wünsche, daß Du vorübergehend die Reiterei verstärkst. Du wirst Decurio Titus Decimus Cursor von der Turma I zur Seite stehen. Wir haben zwar die Mannzahlen schon ein wenig auffüllen können, aber die Turmae sind alle immer noch dramatisch unterbesetzt. Der Decurio selbst erledigt zur Zeit einen Sonderauftrag und hat dafür drei seiner Männer mitgenommen*. Den Rest der Turma wirst Du also bis zu seiner Rückkehr führen müssen. An Aufgaben stehen zur Zeit erweiterte Patrouillen an. Und die Information entfernter eingesetzter Truppenteile, die zum Teil auch hierher zurückbeordert werden. Noch Fragen?"
Sim-Off: *da der Spieler aus technischen Gründen zur Zeit nicht online kommen kann.
-
Der Ianitor begrüßte die Iulier mit einem freundlichen Lächeln und einer leichten Verbeugung. "Salvete, ihr werdet bereits erwartet. Bitte folgt mir in das Triclinium." Der Mann ging voran und führte die Gäste in das Haus. Obwohl er sehr genau wußte, daß Licinus den Weg auch ohne ihn gefunden hätte.
-
Die Gäste wurden in das prächtige Triclinium geführt. Die Wände waren mit farbenfrohen Wandmalereien bedeckt, den Fußboden zierte ein kunstvolles Mosaik. Die drei Clinen in üblicher Anordnung waren mit Kissen und Decken bequem ausgestattet. In der Mitte zwischen ihnen stand ein Tisch, auf dem nach und nach die Speisen abgestellt werden würden, nachdem die Sklaven sie herumgereicht hatten. Im Moment fand sich dort allerdings nur eine Schale auf einem hohen Fuß, in der getrocknete Früchte und Nußkerne lagen, da frisches Obst zu dieser Jahreszeit nur schwer zu bekommen war.
Sklaven standen schon bereit, um Schüsseln mit warmem Wasser und saubere Tücher herumzureichen, auf daß alle Anwesenden sich die Hände waschen konnten vor dem Mahl. Ein weiterer Sklave war bereit, Getränke auszuschenken.
Als der Ianitor die beiden Iulier in den Raum führte, trat auch Ursus, gefolgt von seinem treuen Schatten Cimon, ein. "Salvete. Willkommen in meinem Haus." Er begrüßte Licinus sehr herzlich und schaute dann fragend den jungen Mann in dessen Begleitung an.
-
In Rom geboren und dann ein paar mal hin und her zwischen Germania und Rom. Kontakte nach Rom konnte natürlich auch wieder bedeuten, daß er einer von Salinators Männern war. "Das klingt doch schon ganz gut. Gerade was die Ausbildung betrifft, ist Erfahrung sehr wertvoll. Wir rekrutieren verstärkt, da wir Lücken zu stopfen haben, die von der Seuche gerissen wurden. Und wie sieht es mit Reiten aus, Hadrianus? Kannst Du reiten? Würde es Dir etwas ausmachen, eine Weile bei der Reiterei zu dienen?" Gerade da gab es einige empfindliche Lücken.
-
Sehr schade, daß nicht mehr zu erfahren war. Aber es war nicht zu ändern. "Sag mir, Optio, warst Du je in Rom? Oder bist Du in Germanien geboren und hast stets dort gelebt?" Vielleicht half das ja, sich ein Bild von dem Mann zu machen. "Hattest Du irgendwelche Sonderaufgaben bei der Secunda?"
-
Seine erste Frage blieb unbeantwortet. Ursus quittierte dies mit einem Stirnrunzeln und hoffte für den Optio, er würde sich noch an diese Frage erinnern, wenn der Schock über die Todesnachricht erst einmal etwas abgeklungen war. "Daß die Gerüchte schneller in Germanien angekommen sind als die Boten aus Rom, kann ich mir kaum vorstellen." Das hatten sie nicht einmal hier in Mantua geschafft. Also waren die Nachrichten wohl erst unter Verschluß gehalten worden. War es Claudius Menecrates oder Annaeus Modestus, der die Bekanntgabe herausgezögert hatte? Beide wohl? Sonst wäre eine Verzögerung kaum möglich gewesen. Die beiden zogen also an einem Strang? Das ließ hoffen. Hoffen, daß Modestus auf der richtigen Seite stand. Ob Ursus einen Boten nach Germanien schicken sollte? Er mußte sehen, daß er Kontakt zu den anderen bekam. "Was ist mit Legatus Claudius? Geht es ihm gut? Arbeitet er eng mit Statthalter Annaeus zusammen?" Selbst ein Optio konnte so manches mitbekommen. Wenn er Augen und Ohren offenhielt.
-
"Der Praefectus hat was gesagt?" Ursus konnte nur annehmen, daß der Praefect noch keine Ahnung gehabt hatte. "Ist das immer noch Terentius Primus?" Der hatte unter Ursus in der Reiterei gedient und hatte sich eigentlich gut gemacht. "Es ist kein Gerücht, Hadrianus. Es ist wahr. Der Kaiser ist tot. Ebenso sein Sohn. Sie wurden ermordet." Er musterte die Miene des Optios. Wie wohl seine Reaktion sein würde? "Dann gab es noch keine offizielle Information, bevor Du Germanien verlassen hast? Kein Besuch von Praetorianern in der Castra? Was hast Du vom Statthalter Annaeus gehört?" Modestus hatte schon immer seine eigenen Süppchen gekocht. Als Statthalter Germaniens besaß er nicht unerhebliche Macht. Der Kandidat, hinter den er sich stellte, hatte gute Aussichten. Hauptsache, der Kerl versuchte nicht selbst an die Macht zu kommen. Denn Modestus als Kaiser, nein, das wollte Ursus auch nicht unbedingt erleben. Wenn er nur wüßte, was mit diesem Cornelius war!
-
Ursus erwiderte den militärischen Gruß und musterte den Mann. Normalerweise hätte er sich um die Ankunft eines Optio nicht weiter gekümmert, doch im Moment konnte jeder Neuankömmling ein Spion sein. Und war er kein Spion, konnte er eine wertvolle Informationsquelle sein. „Salve, Optio Hadrianus. Bitte setze Dich einen Moment. Und berichte mir, was es für Neuigkeiten aus Germanien gibt. Wie geht es der Secunda? Wußtest Du, daß ich mein erstes Tribunat bei der Secunda abgeleistet habe? Die Truppe liegt mir immer noch sehr am Herzen.“ Eine gewisse Vertrauensbasis zu schaffen, konnte in diesen schweren Zeiten nicht schaden. Egal, wer oder was der Mann war.