Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    "Die Mittelmeerküste? Hast Du die Atlantikküste auch besucht? Es soll dort sehr rau sein. Etwa wie im Norden von Britannia. So hörte ich zumindest. Vor allem das Meer soll dort sehr wild sein. Das kann ich mir kaum vorstellen." Es sollte angeblich viel höhere Wellen dort geben, als im Mittelmeer bei Sturm. "Gut, dann sind sie einen Versuch wert, diese Froschschenkel. Fischeier? Das klingt nicht sonderlich gut. Vermutlich so ein Fraß wie diese Muscheln, die von den Armen oft gegessen werden." Ursus schüttelte sich. Das war doch der reinste Abfall.


    "Nein, ich war noch nicht dort. Irgendwie reizt es mich auch überhaupt nicht, dorthin zu reisen. Viel zu warm und viel zu trocken. Ich ziehe grüne Landschaften voller Leben vor. Nett klingt ja auch nicht, als wärst Du so maßlos begeistert, wie ich es von anderen schon gehört habe. Was hat Dir dort am besten gefallen?"


    Als Piso erwähnte, daß Lucianus keine unwichtige Figur in der Politik war, nickte Ursus. "Ja, er ist nicht ohne Macht und Einfluß. Stiller vielleicht als andere, aber er weiß, seinen Einfluß geltend zu machen. Übel nehmen? Kommt darauf an, wie Du Dich anstellst, würde ich sagen. Es ist ja wohl üblich, daß Kandidaten mit Senatoren sprechen vor einer Wahl. Wie das Gespräch verläuft, liegt ganz bei Dir." Ursus konnte sich nicht vorstellen, daß sein Patron Piso abweisen würde ohne ihn angehört zu haben.

    Schmunzelnd nickte Ursus. "Ja, zwei Nächte nur. Ich bin sicher, bis dahin wirst Du herausgefunden haben, wer was unternimmt. Hier im Haus wird auch ein klein wenig gefeiert. Wer mag, kommt einfach dazu. Das gilt auch für Dich." Als sie aber von den anderen Kindern erzählte, runzelte er die Stirn. "Wenn die anderen Kinder die Kinder von Senatoren sind, dann haben ihre Eltern bestimmt etwas dagegen, wenn Du mit ihnen spielst. Es gibt doch auch Sklavenkinder in den anderen Haushalten. Freunde Dich doch mit ihnen an? Zu den Saturnalien ist das allerdings egal. Da darfst Du auch mit Senatorenkindern spielen, wenn sie das auch wollen." Puh, das war gar nicht so einfach mit der Kleinen. Eigentlich müßte er ihr auch verbieten, über die Gartenmauer zu klettern. Aber vielleicht war sie auch so schlau genug, sich dabei nicht erwischen zu lassen.


    "Löwen und Elefanten? Nein, die sind für den Circus ganz in Ordnung, aber ansonsten sind sie in Africa ganz gut aufgehoben. Und ja, nette Leute wie Cimon sind mir viel lieber. Du magst Cimon wohl gut leiden?" Anscheinend hatte der große Nubier da ein kleines Herz erobert.

    "Ja, das ist natürlich wahr und hat sich auch in meinem Fall bewahrheitet. Ich habe viel gelernt durch diese besondere Herausforderung. Und es ging mir dann wirklich gut von der Hand. Die Zusammenarbeit mit den Offizieren funktionierte gut. Achja, wo wir gerade bei den Offizieren der Prima sind: Erinnerst Du Dich an Artorius Reatinus? Er war damals Centurio bei der Secunda. Nun ist er ritterlicher Tribun bei der Prima."


    Ursus mußte passen und zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. "Naja, zwei bis drei Jahre wollte ich den Posten schon bekleiden. Egal welchen ich erhalte." Vor allem, wenn es ein Kommando war. Denn das machte für nur ein Jahr wirklich wenig Sinn.

    Sie gehorchte sofort, das war doch schon mal ein gutes Zeichen. "Nur noch zwei mal schlafen, Marei. Dann ist es soweit." Es war schon eigenartig, daß Kinder Tage bis zu einem Ereignis immer in Nächten zählten. Er erinnerte sich daran, daß er es auch immer so gemacht hatte. "Leider kann ich Dir nicht sagen, was Deine Domina vorhat." Er wußte gar nicht, was die anderen Familienmitglieder so vorhatten. Eine große Feier war jedenfalls nicht geplant. Der eine oder andere war bestimmt irgendwo eingeladen. Und einige würden sicher in die Stadt gehen, um sich irgendwo ein vergnügliches Plätzchen zu suchen.


    "Nunja, essen, trinken und schlafen darfst Du ganz sicher, so viel Du willst. Auch mit anderen Kindern spielen. Allerdings würde ich Dir raten, nicht allzu spät nach Hause zu kommen. Die Straßen sind nachts nicht sicher, verstehst Du?" Das mit dem stinkenden Rauchzeug erkannte Ursus nicht als das, was es war. Vor allem den Zusammenhang mit dieser Milch nicht. Daß man einem Kind Opium verabreichen könnte, lag ihm einfach viel zu fern, um es in seine Gedanken mit einzubeziehen.

    Am ersten Abend der Saturnalien war das Triclinium festlich geschmückt. Klienten der Herrschaft waren es, die heute für alles sorgten, da die Sklaven ja frei hatten. Das machte alles ein wenig anders, obwohl eben wie immer für alles gesorgt war. Niemand wußte, wer heute Abend alles zuhause sein und mitessen und mitfeiern würde. Es war jedem selbst überlassen. Daß das Essen nicht reichte oder der Wein ausging, war jedoch nicht zu befürchten.


    Ursus hatte den Nachmittag damit verbracht, durch die Stadt zu gehen. Er hatte dem öffentlichen Opfer beigewohnt und mit einigen Bekannten geplaudert, die er zufällig getroffen hatte. Den Abend aber wollte er Zuhause verbringen, Geschenke verteilen und einfach mit denen, die ebenfalls Zuhause feiern wollten, gemütliches Beisammensein genießen. Er war schon gespannt, wer so alles da sein würde.





    Sim-Off:

    Vielleicht hat ja doch der eine oder andere Lust, mitzumachen :)

    "Ein klein wenig merkwürdig ist reichlich untertrieben. Naja, ich habe alles, was ich weiß, weitergegeben. Sicher wird sich bald alles aufklären. Mit Sprung ins kalte Wasser meine ich die Tatsache, daß ich das Kommando unvorbereitet und ohne Übergabe übernehmen mußte. Das kam ausgesprochen unvermutet und hat mich wirklich gefordert. Naja, ich habe mich freigeschwommen und die Situation gemeistert." Ursus zuckte mit den Schultern, um das Ganze ein wenig herunterzuspielen. Dabei waren die ersten Tage wirklich nicht leicht gewesen, damals.


    "Damit hast Du natürlich Recht. Geld sparen ist immer gut", lachte Ursus und nahm dann noch einen Schluck aus seinem Becher. "Nun, bis ich als Aedil kandidiere, wird es jetzt doch noch ein wenig dauern. Ich möchte vorher noch ein wenig Erfahrungen sammeln." Und etwas Geld verdienen. Aber das war nichts, was er hier erwähnen wollte. "Hast Du so viel Geduld oder möchtest Du lieber doch vorher schon kandidieren?"

    Wenn Cimon den anderen Sklaven gegenüber nur halb so diensteifrig und zuvorkommen war wie ihm gegenüber, dann konnte sich Ursus gut vorstellen, daß er recht beliebt war in der Culina. Und mit einigen der Sklaven verstand sich der Nubier also schon sehr gut. Das war erfreulich. Vor allem, daß Caelyn zu denen gehörte, mit denen Cimon sich besonders gut verstand.


    "Leone... Nun, Freundschaft kann man nicht erzwingen, Cimon. Schade, ich hätte gedacht, daß ihr gut zusammenpaßt. Aber solange ihr trotzdem freundlich miteinander umgeht, ist ja alles in Ordnung." Solange es nicht zu einer echten Antipathie führte und sie sich gegenseitig versuchten in Schwierigkeiten zu bringen.


    "Das genügt mir schon. Ich möchte ja nicht, daß Du die anderen irgendwie ausspionierst für mich. Nur wenn jemand anfängt, die anderen zu unterdrücken oder gar gewalttätig oder sonstwie grausam anderen gegenüber wird, dann möchte ich das wissen. So etwas wie damals darf nie wieder geschehen. Ich hatte es Dir ja schon erzählt, oder etwa nicht?" Noch immer hing es ihm nach, daß er es damals nicht hatte verhindern können. Daß ihm niemand rechtzeitig vertraut hatte, so daß er etwas hätte tun können. Sicher hatten auch die anderen Sklaven etwas aus der Geschichte gelernt und würden früher den Mund aufmachen.

    Das war wohl auch das beste, das Corvinus sich eine eigene Meinung über Piso bildete. Ursus wollte ihm nichts einreden oder unterschieben. Er selbst fand den Flavier jedenfalls erfrischend einfallsreich und ungezwungen. Gut, das zeichnete ihn vielleicht nicht unbedingt als idealen Politiker aus. Aber als sympathischen Menschen allemal. Ob Corvinus wohl seine Frau nach Piso ausquetschen würde?


    Was die Einladung der Dozentin aus Aegyptus anging, so schien diese Sache damit erledigt zu sein. Ursus fühlte sich ganz gewiß verantwortlich dafür, daß sie und ihr Kind niemanden störten oder gar etwas beschädigten. Aber auch dafür, daß es den beiden an Nichts fehlte. Eine Verantwortung, der er sich durchaus gewachsen fühlte. Er wußte, was das anging, konnte er sich auch auf seine Sklaven verlassen.


    "Sicherlich ist der Rasen hinten zum Spielen ausreichend. Aber vielleicht erinnerst Du Dich noch ein wenig an Deine eigene Kindheit. Meine Erinnerungen jedenfalls sagen mir, daß die verbotenen Regionen immer die spannendsten waren. Und daß Bälle mitunter weit fliegen können, gerade, wenn die eigentlich angepeilte Richtung verfehlt wurde." Kein Kindermädchen konnte sicherstellen, daß nichts passierte. Das wäre übermenschlich und dessen mußte sich jeder bewußt sein, der schon mal mit Kindern zu tun hatte - oder zumindest fähig war, sich an die eigene Kindheit zu erinnern. Ursus jedenfalls war kein übermäßig braves Kind gewesen, sondern durchaus wild und unbändig. Und selbst Minervina, die wesentlich braver und ruhiger gewesen war als er, hatte so manche 'Untat' auf dem Kerbholz gehabt.


    Siv's Kind. Ursus war erstaunt, daß Marcus es überhaupt ansprach. Schon hatte ihm eine Bemerkung dazu auf der Zunge gelegen. Doch dann verkniff er sich diese lieber wieder. Zumal Corvinus ohnehin gehen wollte. Also nickte Ursus nur. "Ich werde es versuchen. Es ist nicht so leicht, aber ich werde es versuchen." Sein Blick fiel auf die Schachtel. Und wieder nickte er.

    "So, das klingt, als wäre Gallien tatsächlich eine Reise wert." Ursus grinste breit. An Pisos gutem Geschmack die Frauen betreffend zweifelte er nicht im Mindesten. "Ja, meine Sklavin ist ausgesprochen hübsch. Leider hat sie auch ein recht loses Mundwerk. Damit ist sie manchmal ziemlich anstrengend. Sind andere Gallierinnen auch so? Und die essen Froschschenkel? Naja, klingt, als wäre nicht viel dran und daß es sonderlich lecker ist, kann ich mir auch nur schwer vorstellen. Aber unbedingt seltsamer als gefüllte Giraffenhälse klingt es in meinen Ohren nicht unbedingt. Hast Du sie denn probiert, diese Froschschenkel? Schmecken sie? Oder sollte man auf solch einen Versuch lieber verzichten? Das, was Du von Hispania berichtest, lockt mich allerdings nicht sonderlich. Heiß und trocken, ich weiß nicht. Klingt wie Aegyptus, nur ohne Pyramiden. Und dahin zieht es mich auch schon nicht. Warst Du da mal? Die meisten sind ja restlos begeistert von den Bauwerken und Kunstwerken." Konnten die wirklich so viel prächtiger sein als die römischen? Ursus wagte es, dies zu bezweifeln.


    "Also die Ruinen von Knossos und Phaistos. Und die Höhlen und die Landschaft. Eines Tages werde ich gewiß einmal dorthin kommen. Dann werde ich Deinem Rat folgen und diesen Dingen oberste Priorität einräumen." Als er über Kreta sprach, hatte Piso so geklungen, als würden diese Orte ihm sehr am Herzen liegen.


    "Hoffentlich haben die Senatoren Deine Sünden dann schon vergessen, so sie denn davon gehört haben." Die meisten hatten ja ein eher kurzes Gedächtnis. Andere hingegen wärmten uralte Geschichten gerne immer wieder auf. Von daher waren diese Worte nur ein halber Scherz.


    "Senator Purgitius? Ja, den kenne ich. Wir haben ab und an miteinander zu tun, da er der Princeps der Russata ist. Mein Patron ist Vinicius Lucianus. Kennst Du ihn?" Er sah keinen Grund, damit hinter dem Berg zu halten.

    Ursus nickte und lächelte, als Cimon sich bedankte. Natürlich durfte er ihn nicht zu sehr verwöhnen. Doch noch fand er alles im Rahmen. Zumal Cimon weiterhin nichts als selbstverständlich zu nehmen schien. Er hatte es eben lange Jahre anderes erlebt und wußte noch, was Dankbarkeit war.


    "Es freut mich sehr, daß Du mir vertraust. Du weißt, daß ich Dir ebenfalls vertraue. Immerhin lasse ich mein Leben von Dir schützen. Schon das macht unser Verhältnis ein wenig anders, als es sonst zwischen Herrn und Sklaven ist." So sah er es zumindest. Andere mochten es anders sehen.


    "Hast Du Dich eigentlich schon mit den anderen Sklaven hier im Haus angefreundet? Herrscht ein gutes Verhältnis oder gibt es Probleme?" Das war eine für Ursus sehr wichtige Frage. Immerhin hatten sie schon erlebt, daß es enorme Probleme gab und sich keiner traute, mit der Herrschaft darüber zu sprechen. So etwas sollte nie wieder passieren. Alle Beteiligten hatten viel zu lange völlig unnötig gelitten.

    "Oh, das nenne ich mal ein Angebot. Ja, das würde mich schon interessieren, was er für eine Meinung von mir hat." Ursus sah zwar das Grinsen und war sich nicht sicher, ob es nicht doch nur ein Scherz gewesen war, aber er würde sich tatsächlich dafür interessieren, was Quarto so über ihn dachte.


    "Nun, erst hieß es, er sei krank. Ich nahm an, daß er zu seiner Familie gereist wäre. Erst als ich wieder hier in Rom war, erfuhr ich, daß seine Familie es ebenfalls nicht weiß. Die Offiziere fanden nichts weiter dabei, denn der Legat war wohl durchaus ab und an mal für längere Zeit abwesend. Wie gesagt, ich hatte das Kommando die ganze Zeit inne. Auch wenn das am Anfang wirklich ein Sprung ins kalte Wasser war, glaube ich doch, daß ich meine Sache nicht ganz schlecht gemacht habe." Er zuckte mit den Schultern. Es war schwer, sich selbst zu beurteilen. Doch da die Offiziere nicht gegen ihn intrigiert hatten, nahm er an, daß er nicht gar so übel gewesen sein konnte.


    "Damals sagtest Du, daß Du hier erst einmal einige Theater und Thermen sanieren wolltest und dann weiterschauen. Deinen Posten als Curator operum publicorum hast Du auch schon ziemlich lange inne, oder? Hast Du gar keinen Drang dazu, mal etwas anderes zu machen?"

    Ursus mußte unwillkürlich lachen. Piso war sehr geschickt darin, aus anderen Informationen herauszukitzeln, ohne selbst viel zu sagen. Das war keine schlechte Eigenschaft für einen Politiker. "Also, ich hörte, die gallischen Mädchen seien eine Erwähnung wert. Ich kenne nur eines, und das ist meine Sklavin. Sie ist allerdings auch durchaus bemerkenswert. Hispania stelle ich mir eigentlich nicht wesentlich anders vor als Italia. Oder irre ich mich da? Kreta... davon habe ich schon gelesen. Ja, ich glaube, ich würde sehr gerne von Kreta hören. Du kennst Dich dort gut aus? Was sollte man sich ansehen, wenn man Kreta besucht? Ich meine, was lohnt sich wirklich und was ist eher langweilig?" Nicht alles, was in Schriften hochgelobt wurde, war schließlich wirklich einen Besuch wert.


    "Selbstverständlich war ich hauptsächlich zum Lernen in Achaia. Was ich dort auch intensiv getan habe. Nunja. Natürlich", er hüstelte ein wenig verlegen, "waren dies auch die Jahre meiner Jugend und durchaus auch von einigen sagen wir... ungestümen Abenteuern geprägt. Eigentlich bin ich froh, daß ich diese Sturm- und Drangzeit so weit weg von Rom verbracht habe. Das hat meinen Ruf hier doch deutlich geschont." Er grinste ein wenig verschwörerisch. Daß einer der anderen Römer, die dort als Jünglinge ihre Zeit verbrachten, wilde Geschichten über ihn verbreiteten war kaum zu fürchten. Sie alle hatten mindestens so viel auf dem Kerbholz wie er selbst.


    Auf die Frage nach dem Patron nickte er. "Ja, ich habe einen Patron. Es gibt wohl nicht viele Römer, die keinen haben. Du hast noch keinen?" Die Frage danach schien diese Annahme zumindest nahezulegen.

    Ursus nickte ernst. "Ja, ich hatte auch schon daran gedacht, ein Haus außerhalb des Pomeriums anzumieten für den Fall, daß ich ein Kommando anvertraut bekomme. Auch im letzten Jahr, als ich immerhin die Aufgaben des Legaten zusätzlich zu denen des Tribuns zu erledigen hatte, fand ich zwei mal Zeit, nach Rom zu kommen. Ich bin sicher, daß ich immer mal ein paar Tage erübrigen kann. Die Prima hat einen ausgezeichneten Offiziersstab, auf den ich mich verlassen kann. Ja, das ist sogar ein enormer Vorteil, daß die Legio I in Italia steht."


    Und Quarto hatte auch Recht mit der Aussage, daß es nicht unwichtig war, wer das Kommando gerade über diese Legion führte. "Ich bin mir der besonderen Bedeutung dieses Postens durchaus bewußt."

    Da mußte Ursus denn doch lachen. Zumal es Sedulus auch anzusehen war, daß er es nicht völlig ernst meinte mit dem weiteren Tribunat.


    "Das mag sein. Wir haben oft und viel miteinander zu tun gehabt. Ich schätze ihn wirklich sehr und wage zu behaupten, daß er mir gegenüber ebenfalls nicht ablehnend gegenübersteht."


    Ursus vergoß einen kleinen Schluck Wein, um ihn den Göttern zu widmen, bevor er mit Sedulus anstieß und einen Schluck trank. Er fragte sich, ob sie sich so gut verstehen würden, wenn sie in Germanien nicht zusammengearbeitet hätten.


    "Eines, das möglichst nicht so weit weg ist. Am besten würde mir natürlich die Prima gefallen, immerhin habe ich das Kommando bereits ein Jahr lang inne gehabt, wenn auch nur vertretungsweise." Es konnte nicht schaden, sich weiteren Rückhalt zu sichern, was die Frage des Kommandos anging. "Und was ist mit Dir? Du fragst nach meinen Plänen, was ist aber mit Deinen Plänen?"

    Die Gäste betraten nach und nach den Speiseraum. Dieser war mit ausreichend Clinen und Sitzgelegenheiten ausgestattet worden, so daß jeder Gast auch einen bequemen Platz erhalten konnte. Ursus ließ sich auf einer davon nieder und ließ sich einen Becher Honigwein geben. Sklaven standen bereits bereit, um Wasserschalen zum Händewaschen anzureichen.


    "Setzt euch doch", forderte Ursus diejenigen auf, die in seiner Nähe waren und deutete lächelnd auf die anderen Plätze. "Und nehmt euch einen Becher Mulsum." Nun folgte erst einmal der gemütliche, gesellige Teil und diesen zu genießen, war sicher nicht falsch. Ob Braut und Bräutigam heute überhaupt Appetit hatten? Oder ob sie wohl zu aufgeregt waren?

    Das Opfer war angenommen worden! Erleichterung machte sich in Ursus breit und er mußte die auch gleich loswerden. Gut gelaunt wandte er sich an seine Gesprächspartner. Nun mußte er auch die Stimme nicht mehr senken. "Der Consul bittet zu Tisch. Wollen wir nicht auch ins Triclinium gehen und dort weiterreden?" Er machte eine einladende Geste.


    Es war schon ein wenig merkwürdig gewesen, als Durus die Gäste zu Tisch bat, obwohl er hier nicht zuhause war. Natürlich gehörte er nun auch zur Familie. Und es war seine Hochzeit, er war unzweifelhaft die Hauptperson. Von daher war es auf jeden Fall richtig so. Aber das änderte nichts daran, daß es sich eigenartig anfühlte.

    "Das bleibt ganz Dir überlassen, Cimon. An diesen Tagen darfst Du tun, was Dir beliebt. Was immer das sein mag. Du hast Recht, viele versuchen an dem Tag etwas zu spielen, was sie nicht sind. Das ist aber auch eigentlich nicht das, was man an den Tagen tun soll. Ganz im Gegenteil sollst Du an diesen Tagen die Gelegenheit haben, genau das zu tun, was Du tun möchtest, ganz Du zu sein. Wie immer das aussieht, entscheidest Du allein."


    Während er sprach, öffnete Ursus eine Lade und entnahm ihr ein paar Wachstafeln, Schnur und Siegellack. Diese Dinge schob er beiläufig zu Cimon herüber. Das genügte völlig für den Briefwechsel.


    "Du darfst zum Markt. Egal, ob Du gehst, wenn ich Dich ohnehin hinschicke, oder wenn ich Dich gerade nicht brauche. Cimon, es gibt Momente, in denen ich ganz bestimmt auch nicht die Wahrheit hören möchte. Aber ich bin sicher, Du bist fähig, die zu erkennen und mich dann in Ruhe läßt. Im Allgemeinen aber ist es mir lieber, wenn ich weiß, was in anderen vorgeht. Natürlich mußt Du Momente abwarten, in denen wir allein sind. Aber ich wünsche, daß Du mir dann die Wahrheit sagst. Egal, ob Saturnalien sind oder nicht."

    "Ob die Familie in einem Haus wohnt oder nicht, ist doch eigentlich unwichtig. Sich gegenseitig zu unterstützen und bei den wirklich wichtigen Dingen an einem Strang zu ziehen, das macht den Zusammenhalt aus. Du hast Deinen Verwandten wie es scheint einen guten Start ermöglicht." Ursus kannte nur wenige Iulier persönlich. Eigentlich nur die beiden Centurionen. Den einen von der Legio II, der mit ihm zusammen trainiert hatte. Und eben Licinius von der Prima. Beide waren ihm sympathisch gewesen. Doch sie waren beide Soldaten aus voller Überzeugung gewesen. Also eher bodenständig, als politisch engagiert. So ganz sicher war er nicht, ob Centho diesen Sprung schaffen würde. Aber woher sollte man es wissen, wenn man es ihn nicht wenigstens versuchen ließ?


    Corvinus betrat das Atrium und auch Ursus erhob sich aus Höflichkeit. "Salve Marcus. Wir haben zwar das Gespräch schon aufgenommen, daber das soll Iulius nicht daran hindern, noch einmal von vorn zu beginnen." Er nickte dem jungen Iulier aufmunternd zu.

    "Nur ein Jahr. Und es war so schnell verflogen, daß ich es kaum glauben konnte, als es schon wieder vorbei war. Und ja, ich war zwei Jahre hintereinander Quästor Consulum." Er lachte, als Sedulus ihm vorrechnete, warum es ganz natürlich war, daß er sich nicht erinnerte. Dabei war er sich sicher, daß Sedulus sich sehr gut daran erinnerte, wie er sich bei der Berufung in den Senat gefühlt hatte. "Ich bereue es nicht, zwei mal das Amt des Quästors bekleidet zu haben. In dieser Zeit habe ich viel gelernt und die enge Zusammenarabeit mit Deinem Schwager war für mich eine sehr positive Erfahrung." Über ihn hatte er so manche wichtige Persönlichkeit näher kennengelernt.


    Die Sklavin kam der Bitte des Senators natürlich sogleich nach und zog sich dann wieder in den Hintergrund zurück.


    "Oh, ich bin da noch nicht festgelegt. Ein Kommando fände ich nicht schlecht. Aber ich würde auch einen der Senatorenposten hier in Rom gerne ausfüllen. Ich bin auch immer für Neues offen."