Beiträge von Tilla Romania

    Okhaton, der sie berührt hatte, ging nach Erfrischung wieder seiner Wege. Er sprach und sagte gar nichts mehr. Komisch! Patraios tat dasselbe und verschwand eine Zeit lang und schliesslich nebenan.


    Wir fahren ans Meer?!? Ahh.. das werden bestimmt ganz tolle Tage! freute sich Tilla und erfuhr noch mehr über die anstehende Reise. Oha.. das habe ich gar nicht erwertet noch gedacht. Ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit und Bewusst werden, ob der Verantwortung über die Mitsklaven. Freundlich erwiderte sie Dinas Berührung. Ich erzähls dir, wenn wir wieder zurück sind, ja? Und ich bringe dir.. ehm.. für euch was vom Strand mit! nahm Tilla sich spontan vor, hoffte Dina und natürlich auch ihrem unsichtbaren Freund eine Freude zu machen.


    Sie folgte Dina zur Wäschekammer, betrachtete das Chaos hinter dem Sklaven und schüttelte den Kopf, als sie seiner Nacktheit gewahr wurde. Du hast recht, Dina.. immer diese Männer! flüsterte sie dieser grinsend zu. Ein lang anhaltendes Lächeln huschte über Tillas Miene, ob des knackigen Hinterteils, der sich eine Weile lang in die Luft gestreckt wurde und nicht getarnt wurde. Bei seiner Frage bekam Tilla rote Ohren. Er dachte, sie wäre mit Dina zusammen? Hoffentlich nicht! Die junge Leibsklavin Priscas errinnerte sich an das Verbot ihrer Herrin. Höre auf mich! Es ist unter uns nicht üblich gemeinsam einzuschlafen... jeder für sich allein. flüsterte sie stockend ohne Stimme. Und du musst außerdem unsere Herrin fragen gehen, ob du das überhaupt tun darfst. Sie ist sehr streng in dieser Sache. warnte sie den stürmischen Neuling und bemühte sich den Blick von seinen Lenden wegzuziehen.


    Sim-Off:

    Kursiv im letzten Satz vergessen.. sry! Patraios: Tilla ist stumm. Nicht kursive Schrift stellt die Gebärdenzeichen dar. Kursive Schrift bedeutet stimmloses Flüstern!

    Und wieder 'löschte' sie den vorherigen Text auf der Schreibtafel. Ach... ich soll auf Geheiss meiner Herrin Kithara oder Harfe spielen lernen. Fanfare findet sie zu laut. Lernen soll ich an der schola aber der rector ist nicht anwesend und nur per Brief zu erreichen. Wo soll ich denn jetzt das Instrument spielen erlernen? Aurelia Prisca wird nicht gerade erfreut sein.


    Er stimmte ihr zu, dass ihr Abenteuer wahrlich abenteuerlich klang, zuckte mit den Schultern. Was konnte sie auch dafür? Sie besaß ihr Amulett, den Tränenstein schon seit ihrer Geburt und dieser Stein hatte es auf fantastische Art und Weise mitgeholfen ihre leibliche Mutter wiederzufinden. Ich versuche derzeit die Aufgaben einer Leibsklavin zu erfüllen.. mit allem was dazugehört. Ihre jetzige Sklaven bringt mir alles wichtige und nötige bei. Ich muss mir sehr viel merken und beachten. Und was machst du so bei den Decimern?? Hast du schon Freunde und Freundinnen gefunden?? Mit diesen Fragen schloß sie ihr Schreiben ab, gab ihm die Tafel zum Lesen.

    Er vermutete, das sich die Herrinnen schon kannten? Dann musste sie Prisca nachher davon berichten, wen sie unterwegs getroffen hatte. Wieder wischte sie die geschriebenen Worte fort, um sie durch neue zu ersetzen. Das Leben bei den Aurelii ist schön und gut. Ich komme zum großen Teil mit allen ganz gut aus, mit anderen eher weniger.. aber was soll's. Heute habe ich den halben Tag frei und kann machen was ich möchte. Dennoch habe ich etwas zu erledigen, was leider schief gegangen ist.


    Sie sah Xanthias prüfend an. Interessierte er sich so sehr für Ägypten? Es ist noch nicht so lange her. Ich bin wegen meinem Amulett von fremden Männern nach Ägypten entführt worden, um eine Wahrsagung zu erfüllen. Ich sah die Pyramiden und schier endlose Mengen Sand. Inmitten der Wüste durchquerten wir eine halb unterirdische Schlucht nahe einer Oase. Die Wahrsagung verlangte mein Blut. Ich bot es unter Zwang dar... und überlebte. Wahrscheinlich hältst du mein Abenteuer für verrückt. Die Tafel war voll beschrieben. Tilla reichte sie ihm und drehte sich um, um abermals mit ihren Händen eine 'Schöpfkelle' zu formen und vom Brunnenwasser zu trinken. Sie wusste was sie tat, beobachtete aus den Augenwinkeln den Griechen.

    Die jungen Männer fingen urplötzlich an in einer ihr unbekannten Sprache miteinander zu sprechen. Tilla lauschte mit verdutzter Mimik den kehligen fremd klingenden Lauten. Höflich wandte sich Tilla der manchmal höchst seltsamen Dina zu, als diese nun mit erklären anfing. Gerade jetzt benahm diese sich nicht seltsam, sondern ganz normal. Nun.. normal sein gab es eigentlich gar nicht. Sie selbst war wegen ihrer Stummheit auch nicht normal. Also verband sie beide etwas in Sachen Seltsamkeit.


    Der stummen jungen Frau blieb wortwörtlich der Mund offenstehen. Nein, habe ich nicht! Was? Ich soll schon wieder auf Reisen gehen? flüsterte sie überrascht. Wer außerdem mitkommen sollte, wurde ebenfalls aufgezählt. Ein flüchtiges Lächeln streifte ihre überraschte Miene, als Hektors Name erwähnt wurde. Na, das war doch ein Lichtblick! Ich übernehme ihn gerne für dich! Wir müssen also Koffer packen. stimmte sie flink gebärdend Dinas Bitte und Idee zu.


    Als sie auch noch erfuhr, dass der Grieche Okhaton domina Celerina gehörte, wusste sie, warum er hier war. Vielsagend erwiderte sie Dinas Blick. Noch hatte die stumme Sklavin die Geschichte um ihre Mitsklavin Siv, die inzwischen einen kleinen Sohn hatte und den Hausherrn verstanden und begriffen, aber sie würde schon noch drauf kommen, was daran der Haken war. Vielleicht hatte Hektor unlängst die Nadel im Heuhaufen gefunden? Ich finde es voll schade, dass ich ab morgen mit Herrin Prisca weg bin. Ich hätte dich gerne gesprochen, aber jetzt habe ich soo viel zu tun. Seid ihr soweit fertig? Sagst du ihm, dass er sich an mich oder Hektor hängen soll? fügte Tilla nach sekundenlangem Überlegen gebärdend hinzu.

    Tilla nickte bestätigend, sah ihn leicht verwirrt an, als er fragend meinte, ob es tatsächlich ihr Name sei. Natürlich war es ihr Name. jedenfalls fand er ihn schön. Die Verwirrung auf ihrer Miene ging von dannen und machte einem freundlichen Lächeln Platz.


    Er begann von sich zu erzählen. Interessiert lauschte Tilla seinen Worten und sah nun überrascht drein, als er das Orakel erwähnte. War dieses Orakel in Delphi etwa ein ähnliches Mysterium wie die römische Sybille? Gerne würde sie ihn prompt danach und nach mehr über das Orakel ausfragen, aber es war ihr nicht möglich. Er gehörte Decima Seiana? Hmm... vielleicht kannte diese ihre Herrin Prisca?


    Die stumme junge Frau nickte auf seine einzige Frage hin. Verstand er worauf sich ihr Nicken bezog? Abermals nahm sie die Tafel in die Hand, wischte das Wachs glatt und begann mit Hilfe eines Griffels zu schreiben. Ja, ich bin Sklavin und gehöre Aurelia Prisca. Vielleicht kennen sich unsere Herrinnen schon? Und haben uns nicht zu den gegenseitigen Besuchen mitgenommen. Ich war lange fort.. genauer in Ägypten. Es war eine aufregende Reise. Nun bin ich zurück in Rom und zur Leibsklavin meiner Herrin aufgestiegen. Lächelnd reichte sie ihm die Tafel. Lesen konnte er, das hatte er vorhin bewiesen.

    Im ersten Moment, aus einem antrainierten Reflex aus der längst vergangenen Straßenkind-Zeit, wehrte Tilla mit einer nicht gerade unsanften Bewegung die Hand von Okhaton ab, sah ihn missbilligend an. Wer war denn das? Ihn kannte sie auch (noch) nicht.


    Aber Dina rettete die grotekse Situation, machte sie alle namentlich miteinander bekannt. Nun war die verfängliche Situation Dinas mit dem Griechen aufgelöst. Zudem war nichts passiert, was keiner wollte. Dennoch konnte sich die stumme junge Frau nicht erklären, warum Dina mit ihm alleine hier saß.


    Moment mal.. ihre junge Herrin hatte ihn gekauft? Tilla staunte nicht schlecht, als der Grieche sich zu seiner wahren Größe entfaltete. Prompt fühlte sie sich unter seinem Blick mit ihren 164 cm nicht gerade groß. Begleitet von einem wortlosen Nicken erwiderte sie Patraios Gruß und setzte ein freundliches Lächeln dazu.


    Tilla suchte Dinas Blick erwidern, zeigte eine fragende Miene. Ich kenne beide noch gar nicht. Zu wem gehört Oktahon? fragte sie ihre Mitsklavin Dina mit flinken Gebärden.

    Ein junger, ziemlich gut aussehender Jüngling, näherte sich dem Brunnen, tat dasselbe, was sie vor wenigen Augenblicken auch gemacht hatte. Mit unverhohlener Neugier sah Tilla ihm beim Trinken zu und schmunzelte in sich hinein, als er ihrer Mitanwesenheit am Brunnen gewahr wurde. Mit ruhigen Bewegungen holte sie die Tafel aus ihrer Tasche, deutete wortlos auf ihren Geburtsnamen, der inmitten dem Text für den leider abwesenden rector der schola stand. Hier draußen in der Öffentlichkeit hiess sie Mia, in der Villa Aurelia wurde sie immer noch Tilla gerufen.


    Ersterer Name war derjeinige, den ihr ihre ehemals verschollene und inzwischen wiedergefundene Mutter Esther bei ihrer Geburt gegeben hatte. Der Name 'Tilla' dagegen war ihr als Tarnname eingefallen, um sich auf diese Weise vor ihrem allerersten Sklavenbesitzer zu schützen, dem sie vor etlichen Jahren weggelaufen war. Nach dem erfolgreichen Weglaufen lebte sie vier Jahre als Waise und Straßenmädchen auf der Straße. Wegen einer Unaufmerksamkeit ihrerseits wurde sie von einem Sklavenhändler eingefangen und an die Villa Aurelia verkauft.


    Seitdem lebt sie bei den Aureliern sowie etliche Besitzerwechsel innerhalb der Familie Aurelii durchgestanden. Jetzt gehört sie hoffentlich und für immer ihrer jungen Herrin Aurelia Prisca. Aufmerksam sah sie Xanthias an, deutete auf ihn, setzte zugleich eine fragende Miene auf..

    So ein Mistmistmist! Mit hängendem Kopf verliess Tilla die Mauern schola und liess sich von der Menschenmenge zum mercatus urbis treiben, wo sie sich schliesslich an den Rand eines kleinen Brunnens setzte und ihre voll geschriebene Tafel betrachtete. Sie hatte die ganze Nacht damit verbracht aufzuschreiben, was der rector der schola wissen musste, damit sie als Sklavin einen Harfe- oder Kithara-Kurs für Anfänger belegen konnte und durfte. Und nun das... das Büro war bis auf weiteres geschlossen. Der rector nur noch per Brief erreichbar.


    Seufzend steckte Tilla die Tafel in ihre Tasche, formte die Hände zu einem Schöpflöffel, mit welchem sie Wasser vom Brunnen entnahm, um den Durst zu löschen. Sie schwitzte in der prallen Sonne, nahm gleich noch einen vollen Schöpflöffel, um das Gesicht nass zu machen. So wars schon besser! Mit den Unterarmen wischte sie die Tropfen fort und betrachtete nachdenklich die Menschenmenge, welche rastlos an ihr vorbei eilte. Was machte sie nun am freien Tag der zur Hälfte ihr alleine gehörte?!? Ihre Mutter Esther musste arbeiten und Geld verdienen, um den Unterhalt für zwei Personen zu sichern. das stumme Mädchen hatte große Lust etwas Neues zu erleben.. leider war die musikalische Welt fürs Erste versperrt.


    Sim-Off:

    Mag mir jemand Gesellschaft leisten?

    Tilla hörte eine bekannte Stimme mit einer anderen fremden Stimme sprechen und beschloß nach dem Rechten zu schauen. Die fremde Stimme kannte sie gar nicht, aber sie hatte auf Umwegen erfahren, dass ihre Herrin jemanden auf dem Sklavenmärkt gekauft hatte. Leider hatte sie nicht erfahren, ob es ein Mann oder eine Frau war. Zur Zeit wünschte sie sich trotz der Freundschaft zu Hektor eine nahestehende Freundin in der Sklavengemeinschaft herbei... eine Freundin mit der man unter anderem auch über 'Männer' reden konnte.


    Nun zurück zu den Stimmen. Es ging gerade um einen Grieche und einen Maler und einen Bildhauer. Anschliessend ging es um Ägyptend und dass man von dort abstammte. Ägypten hatte unlängst Tilla verlassen. Dieses ferne Land hatte sie längst in ihren Bann gezogen. Sie strich die erdnussbraune Tunika mit den grünen Ranken an den Säumen glatt sowie die offenen Haare hinter die Ohren. Tilla klopfte an und trat unverzüglich ein. Überrascht blickte sie auf das sitzende 'Pärchen'. ja, was war denn das? Die seltsame Dina mit einem fremden jungen Mann? Hatte sich ihr Freund Rolle plötzlich sichtbar gemacht? Hallo... flüsterte Tilla stumm, wandte den staunenden Blick nicht von den beiden Mitsklaven ab. .. was geht denn hier ab?

    Tilla schluckte.. ihre Augen brannten. Nein, hat sie nicht! entgegenete sie mühsam stimmlos flüsternd. Ja, wann denn auch? sie waren doch gerade erst angekommen und hatten bisher nicht über das Thema Freundschaft und Liebesgefühle bezüglich Hektor gesprochen. Dennoch weiss ich was passieren kann.. Ohne die Liebe meines geliebten Vaters wäre meine Mutter kaum in der Lage gewesen mich zu gebären. Sie sah zu Boden und hob den Blick erst wieder, als die Sprache auf die Instrumente kam.


    Sie nickte stumm, konnte nicht umhin zu grinsen, als sie sich sekundenlang vorstellte, wie sämtliche Bewohner dieser Villa auf ein krachmachendes Instrument reagieren würden. Ist gut.. ich werde alles ausprobieren, was keinen Krach macht. versprach Tilla und nahm sich die Harfe vor. Sie horchte auf, als Prisca befahl, dass sie zur Schule gehen sollte. Ihre Augen leuchteten voller Begeisterung auf... das war eine tolle IDEE!!! Man musste es ihren begeisterten Augen ansehen, was sie davon hielt, die schola besuchen zu dürfen. Das mache ich auf jeden Fall, Prisca. Bis später. versprach sie ihrer Herrin und verabschiedete sich mit einer Verbeugung von ihr und aus dem herrschaftlichen Raum.

    Priscas Verbot Leibwächter Hektor überhaupt zu berühren überraschte Tilla ihrerseits. Aber, Herrin, ich hab ihn umarmt, weil ich mich so sehr gefreut habe ihn wiederzusehen. Machst du das nicht auch, wenn du dich freust, jemanden wiederzusehen, den du kennst und magst? Meine Mutter werde ich weiterhin in den Arm nehmen wollen... eben weil sie meine Mutter ist! Wir haben so vieles nachzuholen.. widersprach Tilla in aufgeregtem Flüstertone und verschluckte sich prompt am Atemfluß. Hustend bemühte sie sich rasch wieder zu Atem zu kommen und fügte noch etwas hinzu, was Prisca vielleicht besänftigen konnte. Bitte, Herrin.. ich mache dies nicht, um dich zu verärgern. Ich finde es schön, jemand Geliebten in den Arm zu nehmen oder von jenem in den Arm genommen zu werden... sei es spontan oder einfach so oder aus besonderem Grund. Sonst wäre die ganze Welt so kalt wie Marmor und Steine!!


    Tilla wollte nach dem Besuch zu Hektor, ihm 'Hallo' sagen und berichten, dass sie wieder und für immer hier sein würde. Ob er es schon wusste?!? Sie war schon im Aufstehen begriffen, als Prisca sie zurückrief. Ich habe einmal die Fanfare probiert, aber alle sagten zu mir, ich blase zu laut. Mutter hat auf der Rückreise von Harfe, Sistrum, Tamburin, Flöte, Trompete, Trommeln, Elfenbeinklappern und anderen Blasinstrumenten erzählt. Ich kann sie fragen, ob sie mir etwas davon beibringt. Vielleicht gibt es auf dem Forum Romanum diese Instrumente von fahrenden und reisenden Händlern aus Ägypten zu kaufen. Ein Dank-Lied für Hektor spielen... ein ägyptisches Lied für ihre künftige Herrin spielen.. das wäre schön. Stumm lächelnd wartete Tilla auf Priscas Worte.

    Huhu..


    ich suche Kontakte außerhalb der aurelischen Villa. Hat der/die eine oder andere in Rom weilende Schreiber Interesse zu einer Bekanntschaft oder Freundschaft mit der jungen Sklavin namens Tilla Romania?


    Die junge Frau ist inzwischen fast 18 Jahre alt und dient Aurelia Prisca als Leibsklavin. Die Sklavin hat zuvor auf abenteuerliche Weise ihre leibliche Mutter´wiedergefunden und einen kleinen Jungen als kleinen Bruder adoptiert. Beide darf Tilla hin und wieder im neuen zu Hause besuchen. Außerdem ist Tilla schwer verliebt in Priscas Leibwächter und Pferdepfleger Hektor. Auf Wolke 7 schweben und alles rosarot sehen ist toll!


    Eure Tilla.

    Bene! stimmte Tilla zu und nickte mit dem Vorschlag einverstanden, dass sie Prisca fragen sollte, wann und wenn sie nicht mehr von ihr gebraucht wurde. Wieder lächelte sie mit seliger Miene die Ältere an, diesmal über die Erlaubnis Hektor im Stall helfen zu dürfen. Ich werde drauf achten. versprach sie außerdem und merkte es sich für die Zukunft. Priscas Nachfrage wegen Hektor brachte Tilla dazu eben jene völlig überrascht anzuschauen und zudem tiefer in den Sessel hinein zu rutschen. Nun saß sie bequem, die Lehne im Rücken. Warum sie sich für Hektor interessierte?, wollte ihre Herrin von ihr wissen, und ob er ihr gefiel?


    Tillas Blick löste sich von Priscas Gesicht, wanderte weiter auf ihre Knie. Endlich klappte Tilla den offen stehenden Mund zu und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Nun.. wir kennen uns recht gut durch viel miteinander verbrachte Zeit. Er und ich mögen Pferde über alles. Außerdem können wir reiten. Zusammen haben wir euch vor dem Hai gerettet. Wir haben nur kurz darüber gesprochen was am Meer geschehen ist. Dann musste ich zu Laevina ziehen. Wir sahen uns kaum noch bis zu jenem Moment auf dem Schiff. Ich habe mich noch nie so gefreut ihn wiederzusehen. Als er aus Alexandra gewiesen und zurück gebracht wurde, habe ich ihn schrecklich vermisst. Umso größer war meine Freude ihn ein zweites Mal wiederzusehen und mit ihm heimzukommen. Herrin, Ich schätze ihn sehr.. er weiss und kann sehr viel. Hektor ist sehr schlau und klug. Für mich ist er jemand, zu dem ich aufschauen kann... er ist für mich wie ein größer Bruder. Wir verstehen uns ohne Worte, manchmal wollen wir in derselben Sekunde etwas sagen, was der andere wissen soll. Er kümmerte sich um Mutter und Pumillio.[COLOR]


    Tilla nickte versonnen, in Gedanken, an die drei liebsten Menschen versunken. Was taten sie jetzt? Spürten sie, dass Tilla an sie dachte? [COLOR=darkred]Ich liebe seinen kitzligen Bart, die Geste, wie er sich nachdenklich schauend über den Bart streicht. Es ist für mich unmöglich, ihn nicht zu mögen. Nicht nach alledem was er für mich getan hat. Ich bin ihm dankbar, verflixt unendlich dankbar, dass es ihn gibt. Ob die Dankbarkeit die Liebe war?


    Sim-Off:

    Sorry, der Farbcode will mir im letzten Abschnitt nicht gehorchen.

    Prisca nahm ihr Liebes-Geständnis und die Träne nicht krumm. Aufmerksam hörte Tilla zu, nickte jeweils zum Zeichen für die sprechende Person, dass sie sie gehört sowie verstanden hatte. Die Herrin aber hatte sie bisher noch nie bloß gestellt.. sie hatte ihr sogar schon einmal das Leben gerettet! Damals am Strand!


    Sie machte große Augen, als sie davon hörte, dass sie nicht mehr mit den anderen Frauen in den Schlafräumen schlafen sollte. Sie bekam das Zimmer nebenan. Es würde von nun an ihr Zimmer sein! Hatte sie jemals einen eigenen Raum besessen? Nein! Sie kam gar nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn ihre neue Herrin sprach weiter. Das Bett anwärmen? Ein schneller Blick seitwärts zum Bett.. es sah höchst bequem aus. Da müsste sie sich aber mächtig anstrengen, um nicht darin einzuschlafen. Endlich kam die Sprache auf Saba. Die ältere Sklavin war also noch hier und außerdem ihre künftige Lehrerin für die neuen Tätigkeiten. Tilla lächelte breit, freute sich schon auf den Unterricht. Ja, [I]domina. Ich kann mich ziemlich gut an das erste Mal errinnern, wo ich zum ersten Mal deine feinen Haare kämmen und frisieren durfte.


    Hatte sie Fragen und Wünsche, Kummer und Sorgen? Tilla lauschte in sich hinein. Ihr fiel im Moment nur die getroffene Vereinbarung mit Esther ein. Wir müssen abwarten, bis Mutter sich meldet und bis wir wissen wo genau sie wohnt. Dann kann ich ihr das Geld bringen und sagen, wo sie die Arbeit aufnehmen soll. warf Tilla stumm flüsternd ein. Nicht um Prisca zu verärgern. Einfach, weil das eine gute Gelegenheit wäre Esther und Pumillio zu besuchen. Natürlich möchte ich sie besuchen, aber nur dann, wenn Ihr mich nicht braucht. Wie merke ich das? Ich weiß, dass jeder Tag nie derselbe ist wie der Tag davor und kein neuer Tag so ablauft wie man ihn sich wünscht.


    Hektor fiel ihr außerdem ein. Darf ich hin und wieder Hektor mit den Pferden helfen? Ich mag eure Pferde und die Stute Luna. Ich kann reiten wie der Wind. Ich weiß nicht, ob Hektor es euch erzählt hat. Gemeinsam haben wir den Hai vertrieben. Ich schätze, wir würden das wieder machen. Die Delphine werden euch und uns wieder beschützen. Der Flavier... war er wieder hier? Hat sich etwas zwischen euch geändert?? Ich hätte mich total für Euch gefreut, wenn ihr geheiratet hättet. Aber dem scheint nicht so zu sein. Herrin, ich weiß nicht was hier mit allen passiert ist, seit ich entführt war. Und ehm... wenn ihr nicht drüber sprechen wollt, ich kann Saba und die anderen ausfragen. Zuhören und Schweigen kann ich ohnehin, weil mir nichts übrig bleibt.

    Si.. da war sie! Tilla erwiderte Priscas Ausruf mit ihrem besten Lächeln. Flugs nahm sie in dem Korbsessel Platz, setzte sich vielmehr auf den Rand als ganz bequem hinein. Ein weiteres Nicken beantwortete Priscas Frage. Si, ich habe sie erhalten und gehöre nun dir. Sie fragte sich, ob sie nach dem Verbleib von Saba fragen sollte, unterliess es aber. Die wunderschöne Frisur der Aurelierin war eigentlich schon Antwort genug.


    Tillas Miene wechselte zu erstaunt, zu traurig, zu fröhlich und dann zu verwirrt bis hin zu gut gelaunt. Dieses Spiel mit den Mienen bzw. Gesichtsausdrücken hatte ihr ihre Mutter Esther beigebracht. Einfach um ihrer Tochter zu zeigen, wie Tilla sich neben den Gebärdenzeichen, dem Schreiben und dem stimmlosen Flüstern außerdem noch ausdrücken konnte, um sich und ihre Gefühle anderen Menschen mitzuteilen.


    Meine Herrin war nach den Worten des Türstehers nicht im Hause. Tiberia Arvinia war bereit mich zu empfangen. Sie befahl mir mich auszuweisen. Dann erzählte sie von Laevinas Heirat mit Tiberius Durus und dass Laevina in eine andere Stadt gezogen ist. Ich habe Laevinas Geschenk aus Ägypten bei ihr gelassen. Den Ehemann habe ich nicht gesehen. Meine Mutter wartete vor der Villa auf mich und war genauso wie ich überrascht. Ich habe sie noch ein Stück begleitet. Wir haben ausgemacht, dass sie sich mit einem Schreiben bei mir meldet, wenn sie ein Dach überm Kopf gefunden oder eine Wohnandresse hat. Vielleicht findet sie eine Arbeit, bis sie für Euch einen Dienst übernehmen kann. 'Äpfelchen'.. ach nein, ich meine Pumillio bleibt bei ihr. Er hat mich vorhin in den Arm genommen und gesagt, dass er mich lieb hat. Ich habe ihn und Mutter auch lieb.


    Tilla lächelte versonnen, rieb die Handoberfläche der anderen Hand warm und knabberte an den Lippen, bevor sie folgende Worte aussprach. Euch liebe ich ein bisschen anders... weil ihr immer so freundlich zu mir wart uind mir Hoffnung gabt. Auf Umwegen bin ich nun bei euch, ehm, dir für immer und ewig. Wieder einmal rollten Tränen über Tillas Wangen, aber nur weil ihr ganz langsam klar wurde, was sie für ein Glück erhalten hatte. Sie fand Prisca toll! Entschuldigung! hauchte sie flüsternd, wischte die Tränen weg ohne den Kopf zu senken.

    Die Küche lag längst hinter ihr. Der eine und andere Sklave, dem sie begegnet war, sah ihr verwundert hinterher. Es wusste offenbar außer Köchin Niki noch keiner aus der Sklavengemeinschaft über den Besitzerwechsel Bescheid. Bestimmt würde Niki es allen weitererzählen, damit sie Bescheid wussten, dass es seine Ordnung hatte mit Tillas Anwesenheit.


    Tilla bremste die Schritte und betrat mit einem tiefen Atemzug ihr Ziel. Da drüben im Korbstuhl saß die Aurelia mit einem schönen Stapel papyrii auf dem Schoß. Tilla bewunderte einmal mehr die Schönheit der älteren Frau und ihre komplizierte Frisur. Ob Saba immer noch in ihren Diensten stand? Tilla konnte sich gut an den ersten Frisur-Unterricht errinnern und wieviel Mühe sie sich bei diesem ersten Mal gegeben hatte.


    Sie näherte sich Prisca mit leisen Schritten, wobei sie die letzten drei Schritte hörbar mit dem Fuß aufstampfte, um sich der Frau bemerkbar zu machen. Drei war eine gute Zahl befand das junge Sklavenmädchen. Salve! flüsterte Tilla mit stimmlosen Klang und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, um den Becher mit einem Mix aus Saft und Wasser zu füllen. Schliesslich reichte Tilla der Aurelia ihren Becher und sah sie fragend und bittend zugleich an. In ihren Augen stand die Frage, ob sie sich zuviel Zeit gelassen hatte und ob sie 'flüstern' durfte. Letzteres fragte Tilla selber.Herrin? Darf ich erzählen? Von Aurelia Laevina? Und Mutters Verbleib?

    Hachja, natürlich wusste sie wo die Küche war. Wie oft hatte sie sich schon heimlich dorthin hingeschlichen, um Durst oder Hunger zu stillen. Tilla schätzte, dass diese nächtlichen Spaziergänge nicht an einer Hand abzuzählen waren. Diese Streifzüge hatte sie allerdings eingestellt, nachdem eines Nachts majordormus Matho ermordet worden war und daher kleinere Spätimbiß mit in die Schlafräume der Frauen genommen. Sie hing schliesslich an ihrem Leben. Tilla erwiderte Nikis Worte mit einem breiten Schmunzeln und sachtem Nicken.


    Mit Dankbarkeit umarmte Tilla Köchin Niki und fühlte sich in ihren Armen willkommen in der Villa. Danke! Die Köchin schaffte es Tilla aus dem Konzept zu bringen, denn diese schlug vor, sogleich zu Prisca zu gehen. Ihr blieb somit nichts übrig, als Laevinas Verbleib und Überraschung ihrer neuen Herrin mitzuteilen. Das junge Sklavenmädchen hatte schon schlimmere Situationen überstanden. Mit einem weiteren stummen Nicken stimmte sie Köchin Nikis Vorschlag zu und trottete hinter ihr her in die Küche.


    Ich lasse meinen Beutel bei dir. Bis nachher, Niki. flüsterte Tilla noch und nahm das Tablett an sich. Das tablinium war nicht weit. Mit langsamen Schritten verliess sie die Küche und eilte mit schnelleren Schritten von dannen, um die bekannte Herrin zu bedienen.

    Tilla strahlte Köchin Niki geradezu an und freute sich sie als Erste zu sehen. Beinahe wäre sie ihr um den Hals gefallen, doch bei dem was sie mit sich trug, unterliess Tilla es dann lieber, um die Köchin nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Ein Besuchen ist es nicht weswegen ich hier bin. flüsterte sie stimmlos. Immer noch über das Aufeinander Treffen mit Niki lächelnd griff sie sich einen Apfel. Danke, das ist lieb von dir. Tilla liess den Apfel im Beutel verschwinden, sie würde ihn vor dem zu Bett gehen aufessen.


    Weißt du, ob Aurelia Prisca anwesend ist? Ich muß dringend mit ihr sprechen. Es geht um Aurelia Laevina. Nein, mach dir keine Sorgen, es geht ihr gut. Es hat sich etwas Großes geändert... gab Tilla den Hier-sein-Grund preis. Aurelia Laevina hat mich an Prisca verschenkt! platzte es letztendlich aus ihr heraus und wieder wusste Tilla nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Inzwischen befanden sie im Gang, die die Küche von den Räumen der Herren und Frauen trennte. Mit unsicherer Miene, auf der ihr Gefühlschaos zu sehen war, sah sie Niki an und wartete auf ihre Antwort.

    Tilla kehrte nach dem auskunftreichen Gespräch in der Villa Tiberia ohne Umwege direkt hierher zurück. Sie gehörte ihrer Herrin Laevina nicht mehr. Ab nun sollte sie Aurelia Prisca dienen. Tilla wusste auch nach Esthers aufmunternden Worten nicht, ob sie sich freuen oder weinen sollte. Ihre Mutter hatte sich mit Pumillio von ihr verabschiedet, um eine Unterkunft zu suchen und dann eine Nachricht zu schreiben, wo sie ein Dach überm Kopf gefunden hatten. Und wenn Prisca dann sagen würde, wo Esther für Münzen arbeiten könnte, um die Miete zu bezahlen, dann würde Tillas unsichtbar niederdrückender Sorgenbeutel ein wenig leichter sein. Begleitend von einem stummen Seufzer klopfte sie an, stellte den Beutel Gepäck neben ihren Füßen ab. Klopfklopfklopf Vielleicht war Hektor gerade in der Nähe? Sie wollte ihm unbedingt berichten, dass sie hier bleiben würde.