Richtig, eine reiche römische Familie war es, zu der er gehörte. Tilla musste es sich eingestehen. Er hatte dort zu leben und nicht bei ihnen, der zusammen gewürfelten Gruppe, egal wie sehr sie es sich wünschte. Es war nicht richtig sich so etwas zu wünschen... vielleicht hatte Hektor Sehnsucht nach der Familie Aurelia. Jetzt nachdem er seine Schuldigkeit getan und ihr zufällig nach gekommen war. Davon, dass er es in dem Auftrag ihrer Herrin Laevina getan hatte wusste sie nichts. Sie ging davon aus, dass er ihre Entführung, so das Schicksal es denn gewollt hatte, schlichtweg mitbekommen und ihrer Freiheit willen gefolgt war. Tilla seufzte noch einmal und sah zu Esther auf. Richtig.. er hatte das Siegel. Daran habe ich nicht gedacht, entschuldige, Mama. erwiderte Tilla stumm und konnte nicht umhin dicke Tränen aus den Augenwinkeln heraus rollen zu lassen. Er hat soviel für uns getan. Und nun können wir ihm nicht helfen, das macht mich traurig. Wir hatten irgendwie keine große Gelegenheit 'Danke' zu sagen. Was muss er jetzt von mir denken? Wieder kam ein stummer Seufzer aus Tillas Kehle.
Pumillio versuchte seinerseits etwa Tilla wieder fröhlich zu machen und krähte. "Wir können Äpfel klauen und sie auf jedes abfahrendes Schiff werfen. Dann hat er Äpfel für unterwegs zu essen. Oder Hektor verkauft sie als echte ägyptische Äpfel zu horrenden Preisen und kauft sich so von der Familie frei." Tatsächlich hoben sich Tillas Lächeln zu einem amüsierten Miene. Was für eine lustige Vorstellung du hast! knuffte sie Pumillio neckend. Fantasievoll absurd und kaum durchführbar. Die Äpfel aßen sicher die anderen Menschen auf den Schiffen und Hektor bekam nichts ab. 'Äpfelchen' zog im Gegenzug eine verschmitzte Grimasse. "Das wär doch ein feines Spektakel zum Hafentrott. Die Soldaten freuen sich sicherlich über Trubel im Alltag. Gucke mal wie missmutig der Soldat da drüben schaut. Der hat bestimmt nur saure Zitronen zum Frühstück gekriegt!" Jetzt musste Tilla mehr als lächeln und lachte über Pumillios Worte und Ideen.
Breit lächelnd sah sie Esther an und entdeckte eine Gelegenheit sich hinzusetzen und zugleich vom Hafeneinerlei abgeschirmt zu sein. Kisten, die eine kleine halboffene Arena bildeten, sogar mit Blick aufs schmutzige Wasser. Egal.. dies war besser als allen im Wege zu stehen. Fragend zeigte sie dorthin und wartete auf Esthers Einverständnis dort Platz zu nehmen. Natürlich kuschelte sie sich eng an Esther und lehnte ihren dunkelhaarigen Kopf an deren Schulter an. Jetzt beantwortete sie Esthers Frage. Die Aurelier sind freundlich und nett. Ich gehörte zuerst dem Hausherrn Marcus Corvinus, er teilte mir nach der Tätowierung keine Aufgaben zu und überliess mich dem Hause. Spontan kümmerte ich mich um die aurelischen Frauen, besonders Aurelia Prisca. Sie hat als erste vom Tränenstein erfahren und sorgte dafür, dass ich mich von einem Fieber wieder erholte. Ich fand im Sklaven Maron einen weiteren Freund so wie der Hektor. Sein Herr Cotta ist wieder ausgezogen und Maron ist nie mehr wieder gekommen. Dann war noch Duccia Clara bei uns wohnend, die wegen irgendwas mit Corvinus ausziehen musste. Sie ist kränklich und hustet viel, gegen den Husten trinkt sie Stutenmilch und badet gerne.
Tilla hielt nachdenklich inne, kramte die zurückliegenden Erinnerungen hervor. War das alles wirklich erlebt? Ein strenger oberster Sklave sorgte für die Ordnung im Haus. Ich hatte Angst vor dem und dann wurde er von einer Sklavin getötet. Sie musste gehen und kam nie wieder zurück. Ach... Siv darf ich nicht vergessen. Weisst du was? Sie sieht ganz anders aus als ich!!! Sie ist blond und blauäugig und ihr Name steht für die Frau des germanischen Gottes Thor. Ich hörte, dass Marcus Corvinus sie oft zu sich in sein Zimmer zitiert, aber sowas soll ich gar nicht wissen. Ja.. und dann kam Herrin Laevina zu uns und ich wurde vom Hausherrn an sie weiter verschenkt. Laevina ist kaum älter als ich. Ich versuchte bei ihr etwas von den Frisurkünsten anzuwenden, die Herrin Prisca und ihre Sklavin mir beigebracht haben, anzuwenden und ich glaube sie war immer zufrieden. erzählte Tilla in mehreren Sätzen von der zurückliegenden Zeit in Rom. Duccia Clara habe ich zu den Saturnalien in ihrem neuen Heim besuchen dürfen. Ich bekam meine allererste Post von ihr. Oh, du hättest sehen sollen, wie die aurelischen Sklaven gestaunt haben, dass ich Post kriegte. Sie nannte mich 'Glöckchen' und wollte mich zu ihrer Tochter adoptieren. Aber da wusste ich noch nicht, dass es dich gibt...
Sie fühlte nach dem Tränenstein und dem Medaillion, nahm beides zärtlich berührend in die Finger. Mama.... ich weiss nicht, ob ich wirklich zurück möchte. Ich weiss es einfach nicht. Können wir noch bleiben? Vielleicht fällt mir dann die Antwort ein, was ich will. Aber ich darf dich nicht vergessen.. und Pumillio! Was wollt ihr machen?
Sim-Off:Edit: Ich vergesse immer dieses 'kursiv'.. sorry. Hoffentlich gefällt dir's.