Beiträge von Tilla Romania

    Tilla holte tief Luft, nahm ihren ganzen Mut zusammen. Der Brief sollte nach Alexandrien in Egyptus. Sie legte den Brief, ordnungsgemäß beschriftet, auf den Tisch ab und harrte der Dinge, die vom Postbeamten noch zu hören oder sehen waren. Vielleicht war sie aber genauso schnell draußen wie sie hereingekommen war.


    Ad: Caius Aurelius Archias in: Alexandria (PROV EGY), Via Orientalis


    M Aurelius Orestes C Aelio Archiae s.p.d


    Ein Klient und Libertinus von mir - Titus Aurelianus - hat mir von Deinem Angebot geschrieben, dass eine kleine Schafszucht beinhaltet. Das Angebot erscheint mir gut und ich will ihn in seinem Anliegen unterstützen. Daher möchte ich diesen Betrieb kaufen. Der mit Aurelianus ausgemachte Preis waren 800 Sesterzen. Diesen Betrag werde ich ihm auf anderem Wege übergeben, damit er in meinem Namen dies Zucht von Dir erwirbt. Damit Du Dir sicher sein kannst, dass dies ein ehrliches Schreiben ist - ich bin Priester des Irotes Gesicht :M im Tempel der kapitolinischen Trias. In der Hoffnung, dass wir dieses Geschäft durchführen können.
    Vale bene.

    Caelyn war nicht da, also wurde der Auftrag an sie weitergereicht. Tilla besorgte die üblichen Utensilien um diese dann sogleich auf einem vollbepackten Tablett zum neuesten Bestimmungsort zu transportieren. Die erst gerde aus dem Ofen herausgeholten Kekse, deren nussiger Duft zog arg verführisch an Tillas Nase vorbei. Hm, das roch sowas von lecker, dachte sich das immerhungrige Leckermäulchen und stibitzte in einer stillen Ecke des Ganges einen Keks aus der Schüssel. Mjam.. wahrhaft lecker! fand Tilla, 'klopfte' mangels freier Hände mit einem besohlten Fuß gegen die angelehnte Tür und schob diese nach der Eintrittserlaubnis auf.


    Ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie die sich unterhaltenden Männer erblickte. Das war eine angenehme Situation, endlich traf sie die beiden mal unter sich an. dingdongdingklingelkling Mit einer Hüftbewegung stupste sie das Glöckchen an, um noch einmal mit Nachdruck ihre Anwesenheit zu melden und lud das Tablett auf dem Beistelltischen zwischen den besetzten Sesseln ab. Sie schenkte den beiden mit Wasser verdünnten Wein ein und trat gehorsam zurück. Inzwischen wusste sie, wie die beiden ihre Getränke am liebsten tranken. Das saubere Taschentuch hatte sie immer bei sich dabei, falls es wieder einmal gebraucht wurde. Tilla konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln, betrachtete beide in entspannter Haltung in aller Ruhe. Der Geschmack des stibitzten Kekses lag ihr immer noch auf der Zunge.

    Sie erschrak einmal mehr.. nein, die liebe und freundliche Clara sollte bloß kein Fieber bekommen. Tilla kannte selbst des Gefühl wie es war Fieber zu haben. Clara sagte auch selbst, dass sie das Fieber nicht haben wollte. Innerlich unruhig, folgte Tilla ihren Händen hinab zur Rolle und nickte, langsam verstehend was es mit der Geschichte auf sich hatte. Wieder nannte die junge Frau sie bei ihrem neuem Spitznamen und es zauberte ein neues Lächeln auf Tillas Gesicht. Mit einer sachten Berührung auf Claras Hand wünschte sie dieser 'Gute Nacht' und nahm die Rolle an sich. Die junge Frau wollte ruhen.. also musste sie jetzt gehen.


    Tilla stand auf, pustete die Kerzen nahe der Bettstatt aus und ging zur Tür. Ihr kam eine Idee. Sie tat so als würde sie hinausgehen, den Schlafraum verlassen. Langsam liess sie die Tür zufallen und hockte sich in einen dunklen Winkel bei der Tür, der vom Schatten bedeckt war.. so würde und könnte sie über Claras Schlaf wachen. Auf dem harten Boden zusammenkauernd wartete sie auf den kommenden Tag. Auf jeden Fall musste sie wach bleiben.. unbedingt! Mit der Hand hielt sie ihr Glöckchen fest, dass es keine verräterischen Geräusche von sich geben würde. Und mit der anderen Hand kniff sie sich hin und wieder in die Arme, um nicht einzuschlafen. Der vergehendende Tag war lang und aufregend gewesen, soviel war geschehen, wovon sie noch einmal träumen konnte. Wenig später schlich sie, das verräterische Glöckchen festhaltend zu Claras Bett rüber, liess sich auf der einen Seite nieder und setzte am neuen Platz ihre Nachtwache für Clara fort.

    Sie sah Fhionn an, musterte sie aus dunklen Augen. Gut, die ihr eigentlich noch unbekannte Frau hatte geholfen ihren Auftrag von Duccia Clara auszuführen und im Gegenzug zeigte Tilla ihr des heimliche Versteck mitten in Rom. So war es doch immer... man nahm etwas an und musste dafür etwas zurückgeben. Wie war das mit Freundschaft? Die erwähnten Sklaven hatten sie gepflegt, als sie fieberkrank gewesen war. Tilla hatte schon merhmals überlegt was sie ihnen dafür zurückgeben sollte, bisher war ihr nichts eingefallen und deshalb fühlte sie sich ein bisschen schuldig, weil sie aus ihrer Sicht arg lange brauchte, um sich bei den beiden anderen Mitsklavinnen zu revanchieren. Du bist freundlich und hast dich prompt mir angeschlossen, um mir mit meiner Aufgabe zu helfen, das finde ich toll. Sicher.. ihr seid alle immer und überall da und ganz nett. Ich habe schon öfters versucht, mich jemandem anzuschliessen, aber diejenigen sind dann auf einmal und unerwartet fortgegangen oder verschwunden. Darüber trauere ich immer noch. Und ich weiss nicht was ich von alledem dann halten soll... denn du kannst auch plötzlich verschwinden und futsch sein. Dann bleibe ich erneut alleine zurück. Tilla konnte nichts gegen ihr Misstrauen tun, sie konnte nur lernen es stetig zu verkleinern sowie damit umzugehen, dass es nun mal solche Situationen gab, in denen sie nichts tun konnte. Sie erhob sich aus der Rückenlage, blickte Fhionn an und rutschte spontan zu dieser rüber. Vielleicht war sie wieder einmal 'zu' direkt mit ihren ausdrucksvollen Gebärden. Ich weiss nicht was ich tun soll.. ich bin die jüngste von euch allen.

    Tillas verweinten Augen ruhten auf Sivs Gesicht, bemerkten nebenbei Sivs blonde Haarpracht. Sie versuchte sich von ihrme anhaltenden Weinkrampf zu lösen, was ziemlich schwer war, weil sie jetzt so vieles ansgesprochen und erwähnt hatte. Irgendwie fürchtete sie jeden Moment großen Ärger von der um so vieles älteren Siv zu bekommen und von eben jener zurechtgewiesen zu werden, weil sie sich doch nicht so anstellen sollte. Tilla wartete angstvoll auf Sivs Antwort, hielt sich noch ein bisschen mehr an Lunas Mähne fest. Und warum ändern sich die Dinge? Ich weiss dass es die Jahreszeiten gibt und sie nun mal stattfinden. Und die Menschen? Warum müssen sich die Menschen ändern? Mein alter Herr tat dies im Gegensatz zu deinem Satz nicht und hielt stur an den vorherrschenden Traditionen seines Hauses fest, bis ich endlich von dort fliehen konnte. Ich vermisse die alten Menschen, die ich zurücklassen musste und die wegen meiner Flucht sterben mussten, nur weil sie mir geholfen haben. Es passiert immer etwas änderbares, wenn man was macht und egal was man dafür oder dagegen tut und egal ob man es will oder nicht. erwiderte Tilla stockend, sah Siv stetig an.


    Ja, sie ist ruppig, du triffst das passende Wort. Ein schwaches Lächeln huschte zaghaft über ihr Gesicht. Köchin Niki würde das Wort sicher in Verlegenheit bringen, oder? Mit nun leicht schiefgelegtem Kopf hörte sie Siv zu. Fhionn? Ja.. vielleicht irgendwann sie mal kennenlernen. Die anderen sind Namen, haben immer arg viel zu tun. Ich wünsche mir sehr, dass Hektor zurückkommt.. und Maron natürlich auch. Das stumme Mädchen hustete, klärte ihre trockene Kehle mit einem stimmlosen Räuspern. Warum hast du plötzlich Zeit und hörst mir zu?? Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass jemand ihr Siv hinterher geschickt hatte. Denn die gesamten Erwachsenen waren selbst mit sich beschäftigt, sodass sie beinahe unterging in der Sklavengemeinschaft. Die Papyrusrollen, die sie aus Avianus Zimmer entwendet hatte, fielen ihr ein. Es gab noch einen Mord- und Totschlag...

    Wieder entstand dieses Schweigen zwischen ihnen, wo ein jeder seinen gedanken nachhing. Tilla blickte auf 'ihre' Münzen und tat den einen und anderen bereits herausgenommenen Beutel zurück in den Eimer. Die Münzen die sie nicht den Beuteln zuordnen konnte gab sie lose dem Eimer zurück. Letzterer war ebenfalls Diebesgut, aber nun gehörte er ihr und keiner schien ihn zu vermissen. Sie streichelte über den dicken Eimerbauch und legte als letztes den Deckel drauf, um ihn erneut zu verschliessen.


    Fhionns Bitte verwunderte sie. Ja, ich weiss heute, dass ich nimmer mehr weiter machen darf. Stehlen ist nicht gut und macht nicht froh. Ich weiss nie für was oder wen die Münzen gedacht waren. Vielleicht habe ich jemanden ins Unglück gestürzt oder jemand kann seine Rechnungen nicht bezahlen oder seine Familie nicht mehr ernähren. Man weiss nie wofür Münzen gut sind. Aber sie reichen aus jemanden wie mich von der Straße zu holen und in einen Haushalt zu stecken!


    Spontan legte Tilla sich auf den Rücken, blickte zu den Dachbalken hinauf. Irgendwann aber mag ich das Meer und die Delphine wiedersehen. Dann ist es mir egal was ich dafür ins Kauf nehmen muss um bis zum großen Wasser zu gelangen und die Sonnenauf- und untergänge zu erleben. Oder bis nach Atlantis zu reisen und ihnen meinen Tränenstein zu zeigen. Ich habe keine Freundin und keine Eltern, also wird mich niemand von hier vermissen. Außer Luna, die Stute und die Hasenbabys Einohr und Keinohr.

    Seit der Sklave Maron weg war, hatte Köchin Niki trotz des merkwürdigen Fehlens vom Sklaven Sertorio überhaupt nicht mehr nach Tilla verlangt, sodass immer noch das Aushelfen bei den täglichen Vor- und Zubereitungen wegfiel. Vielleicht war es die Köchin leid, jemanden back- und kochtalentierten bei sich zu akzeptieren und dann plötzlich wieder verlieren zu müssen. Jedenfalls brummte sie genauso ärgerlich wie Sertorio wenn ihr etwas Nahrhaftes wegen ihrer schlechter werdenden Augen misslang. Tilla fiel es schwer, nicht mehr in der Nähe der gutmütigen alten Köchin sein zu dürfen oder von sich aus heraus ihre Hilfe anzubieten. Irgendwie wusste sie einfach nicht, was man von dieser alten Frau halten sollte, deren Stimmung genau wie bei den Erwachsenen abrupt umschlagen konnte.


    Von daher schlich sie sich zwischendurch, wenn sie eine dienstfreie Minute hatte, zum äußeren Küchenfenster, kletterte die Efeuranken hinauf, die teilweise das Fenster verbargen und spähte durch eben diese Ranken in die Küche hinein. Das Klettern half ihr sich geschmeidig, beweglich und flink zu halten. Die Küchengerüche zogen nur so an ihr vorbei und waren für das eine oder andere sehnsüchtige Aufgrummeln ihres immer hungrigen Magens verantwortlich. Irgendwie schaffte sie es einzurichten, dass sie ihre Mahlzeiten aß, wenn Köchin Niki oder die seltsamen erwachsenen Sklaven nicht gerade in der Nähe waren.


    Jedenfalls erhaschten ihre Augen recht schnell die eintretende Siv und die unbekannte Frau an ihrer Seite. Tilla starrte Nuala verblüfft an. Die Frau hatte beinahe die gleiche Haarfarbe wie sie! Ein bisschen mehr als sonst zog sie sich auf die Fensterbank hinauf und verriet somit, dass sie auch in der culina anwesend war. Mit den Fingerknöcheln klopfte sie auf die steinerne Mauer, winkte Siv zu, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Noch eine die zu uns gehören soll oder wie? Das geht ja neuerdings zu wie im Bienenkorb oder Taubenschlag! Einer raus, einer rein und rasch wieder futsch. gebärdete Tilla, musterte Nuala mit sichtbar misstrauischem Blick.

    Da war der neue Spitzname wieder zu hören! Tillas verweinte Wangen erröteten vor Freude. Dieser neue Name und der Duccierin stete Freundlichkeit trieb sie dazu an noch mehr für die nette Frau zu tun als sonst üblich. Während Clara den Becher leer trank, entzündete Tilla ein paar Kerzen, sodass der Raum deutlich heller wurde. Die Flammen flackerten hin und her und tauchten den Raum in geheimnisvolle Licht- und Schattenspiele.


    Tilla hockte sich auf Claras Bettkante nieder, nahm die Schreibtafel an sich und schrieb folgendes nieder. Du bist ganz arg blass, beinahe so wie die Stutenmilch die du trinkst und wie die Wolken bei hellem Sonnenschein am blauen Himmel. Wenn du müde bist oder schlafen willst, so möchte ich dich nicht stören. Kann ich noch was für dich tun? Sie sah sich um, entdeckte die Rolle die Clara ihr schon mal zum Lesen angeboten hatte. Spontan holte Tilla sie zum Bett rüber und legte sie vor der Duccierin hin. Liest du mir über Atlantis vor? Tilla erkannte den Widerspruch zwischen Geschriebenen und Gebärdeten nicht. Einerseits wollte sie Clara nicht unnötig stören andererseits wollte sie eine Geschichte vorgelesen bekommen. Ihr Glöckchen legte sie am Gürtel neu zurecht, weil es in die Hüfte drückte.

    Ohohoh Nun hatte sie wohl zu fest zugedrückt. Oder was war der Grund für den Hustenanfall? Sie musterte Duccia Clara mit forschendem Blick. Kleines Glöckchen? Ha... das war ein schöner Spitzname. Tilla grinste verlegen und brachte ein Lächeln zustande, um das Lächeln von der Duccierin zu erwidern. Sie griff zur Tafel. Ich habe keine beste Freundin. Diese hatte ich noch nie! Gut, ich bin still und verschlossen wie mein Mund. gab sie zur Antwort zurück.


    Abermals sperrte sie die Ohren auf. 200 Sesterzen? Oha.. sie schob sich vorsichtig nach vorne zum Beistelltischen hin, zählte die Münzen ab und verschloß den Beutel mit einem fachmännischen Knoten. Die nun ihr gehörenden Münzen verstaute sie sorgfältig im Kreidebeutel und erhob sich mit bedauern vom äußerst bequemen Bett. Bin schon unterwegs. gab sie zu verstehen, eilte hinaus und kehrte nach einer Weile mit einer vollen Karaffe und einem Becher zurück. Sie goß das Getränk in den Becher und gab es Clara. Das musst Du doch trinken? Milch von Stute, richtig? Mit keinerlei Mimik verriet sie, wo sie die vielen Münzen versteckt hatte, der Kreidebeutel war jedenfalls sichtbar leichter geworden.

    Die Wärme von Sivs Armen war noch auf ihren eignen Armen zu spüren. Tilla rieb sich über die warme Haut, lächelte schwach, als Siv dem Rätsels Lösung zustimmte. Ein kurzes Nicken zeigte, dass sie ebenfalls zustimmte. Tilla griff in die Mähne von Luna und hielt sich an der Stute fest. Leicht zuckte sie zusammen, wie Siv sie fragte was los war. Tilla kniff die Augen zusammen, musterte die sitzende Mitsklavin und sah schniefend zu Boden. Wie sollte sie ihr alles erzählen können? Eine Tafel samt Kreidestückchen war hier nicht zur Hand.. sowas brauchte man im Stall nicht. Auf einmal fiel ihr das Abenteuer mit dem kleinen claudischen Nero ein, wo sie einen Zauberer besucht hatten und dieser geheimnisvoller Mann sie aufgefordert hatte zu flüstern, wenn sie etwas zu sagen hatte.


    Sie atmete tief durch, griff fester in Lunas Mähne und bewegte deutlich die Lippen, um ja keinen Buchstaben zu verschlucken. Ich bin traurig. Lange war ich fieberkrank und entdeckte danach vieles ganz arg verändert. Herr Ursus fuhr mit einer großen Sklavengruppe nach Germania und brachte euch allesamt ganz verändert zurück. Pferdeflüsterer Hektor, Kämpferin Cadhla und Koch Sertorio sind auf einmal futsch. Du läufst schon sehr lange mit zitronensaurer Miene rum. Caelyn dagegen zeigte ein fröhliches Gesicht, bevor sich ihre Miene der deinigen anglich. Fhionn ist neu bei uns und ich kenne sie nicht. Plötzlich ist Matho ist tot. Herr Cotta und sein Begleitsklave Maron tauchen kurz in dieser schönen Villa auf und verschwinden ohne ein Wort wortlos.


    Es war ungewohnt so zu 'sprechen' und sie brauchte einige Atempausen mehr als ein normaler Sprecher. Wieder sog sie zischend die Luft ein und 'sprach' stimmlos flüsternd weiter. Maron hat verstanden warum ich nicht mehr in die Küche gehen mag und wollte mit mir zusammen Brot backen, damit wir Köchin Niki zeigen, dass ich ihr helfen mag. Aurelia Prisca verlangt nicht mehr mit mir, dafür aber Duccia Clara. Sie ist sehr nett und hat mir eine Kiste voller Holztiere geschenkt. Über Herr Marcus kann ich gar nichts sagen, dabei gehöre ich doch ihm... Wieder wischte sie über ihr Gesicht, weil neue Tränen hinabrollten. Ich bin wieder genauso alleine wie früher.

    hallo zusammen.


    mir gehts gut und bei der operaton ist alles gut verlaufen. die paar restschmerzen besiege ich auch noch. ich denke, ich muss nur noch wenige tage hierbleiben.


    liebe grüße, eure tilla

    Hallo zusammen..


    nun ist es soweit. =)


    Knapp einem Monat nach meinem Hörsturz gehe ich wieder in die Uniklinik Mainz. Ich werde am Freitag operiert und bekomme auf dem rechten Ohr das zweite Cochlea Implantat. (mehr Informationen siehe http://www.medel.de) Mein linkes Ohr ist seit 10 Jahren bereits mit einem CI versorgt!


    Leider habe ich keine Ahnung, wie lange ich auf der Krankenstation bleiben muss. Ich hoffe der Internetanschluss am Bett ist besser geworden und lässt mich ab und zu hier im IR vorbeischauen.


    :verbeug: Ich habe euch alle lieb.


    Viele Grüße, eure Tilla Romania

    Achsooooo, das war ein Scherz? gab sie forschend zurück, konnte sich noch gar nicht so richtig beruhigen. Diese Art von Neckerei war ihr unbekannt, wobei sie doch selbst so gerne jemanden neckte. Diesmal war sie das Opfer des Witzes geworden, hatte dies auf Grund ihres Standes jedoch richtig ernst genommen. Sie hörte Duccia Clara aufmerksam zu und begriff nach der nochmaligen Erklärung, warum sie überhaupt Chimerion verkauft hatte, was oder wer die eigentliche Ursache gewesen war. Achsooooo, das war der Grund! fügte sie hinzu, lächelte schwach und atmete erleichtert auf. Gut, Duccia Clara war zufrieden, dass sie die Münzen nachgezählt hatte und liess sie zudem immer noch auf ihrem äußerst bequemen Bett sitzen.


    Tilla sperrte nach dem erlittenen Schrecken, eventuell auch weggegeben zu werden, die Ohren auf und hörte zu. Doch das was Clara ihr nun sagte, liess sie sprachlos werden. Mit offenem Mund sah sie die junge Frau ganz verdutzt an. Das wäre eine recht steile Karriere, wenn Clara heiraten würde: vom Straßenkind zur Diebin, von der Diebin zur Sklavin, von der Sklavin zur Tochter! Und das innerhalb eines geringeren Zeitraumes als die Zeit auf der Straße! Und.. hatte sie nicht schon immer davon geträumt wieder eine Familie um sich herum zu haben? Eine richtige Familie sogar? Mit einer Frau, die jetzt schon so gut zu ihr war? Uff.. das kam jetzt so unerwartet. Was nun? Sprechen konnte sie ja nicht! Tilla klappte den Mund zu, warf sich auf alle viere, krabbelte eiligst auf Clara zu und umarmte sie stürmisch. Wieder rollten Tränen über ihre Wangen, diesmal aber vor Freude, die sie überrannte! Ihr fiel ein, dass Duccia Clara blass war, dennoch musste sie sie mal ganz feste drücken und liess von ihr ab. Strahlend sah sie Duccia Clara an, wusste immer noch nichts zu gebärden, doch ihre Umarmung hatte hoffentlich gut ausgedrückt, was sie darüber dachte.

    Sie träumte gar nichts, liess sich einfach fallen in die Schwärze eines bedeutungslosen Traumes, welches asbald vor ihrem inneren Auge den aurelischen Tümpel mit den winzigen Kaulquappen sichtbar und wiederauferstehen werden liess. Tilla erlebte die Begegnung mit Maron noch einmal, lächelte traurig vor sich hin. Lunas Hals war ein tolles Kopfkissen. Das Stroh piekste sie hin und wieder, aber nur wenn sie sich im Schlaf bewegte. Tilla war das gewöhnt.. nur so ein weiches Kopfkissen eben nicht.


    Irgendwann nahm man ihr das Kopfkissen weg und bettete sie auf ein noch weicheres Kopfkissen. Tilla kuschelte sich an Sivs warmen und viel kräftigeren Körper. Du bist wieder da.. toll! gebärdete sie im Schlaf, verwechselte Siv ganz offensichtlich mit dem Sklaven Maron, den sie im Traum sehr vermisste. Die Tränenspuren auf ihrem verweinten Gesicht zeugten von ihrem vorherigen Weinkrampf. Das laute Schnauben irritierte sie. Was denn? Die Kaulquappen sind sehr wohl noch da...!


    Aber irgendwas passte nicht zum Traum. Langsam wachte sie auf, fand sich in Sivs Armen wieder. Neue Tränen bildeten sich in Tillas rotgeweinten Armen. Ach. du bist es. gebärdete sie, fügte dem Sivs Namensgeste hinzu. Irgendwie hatte sie doch glatt erwartet, dass Maron sie trösten würde. Sie befreite sich aus Sivs gemütlicher Umarmung, stellte sich neben Luna auf. Das Tier mit braunem Fell und Puschelhörnern auf dem Kopf und das Walnüsse so gerne wie du isst, nennt man Eichhörnchen Tja.. irgendwie war sie noch gar nicht so richtig wach, teilte Siv aus dem Unterbewusstsein heraus die Lösung eines verzwickten Rätsels aus dem Munde der Köchin Niki mit. Tilla streichelte Luna am Hals, kraulte deren Mähne durch. Was würde jetzt geschehen? Sie sah Siv hilflos an, wusste keinen Ausweg aus ihrer Misere, immer wieder enttäuscht zu werden, sobald sie sich jemandem anvertraute.

    Das bedeutungsvolle Schweigen, welches Fhionn nun aussandte behagte Tilla nicht, aber sie ertrug es und widmete sich den Münzen, die sie wieder in den Beutel zurücktat. Von mir! erwiderte sie gleichmütig auf Fhionns Frage, lächelte stolz und zeigte ihre zappelnden Finger vor. ich habe die Leute beobachtet, ausgesucht und erleichtert. Meine Finger haben fleissig geholfen und meine Beine auf der Flucht und alles zusammen hat beim Klettern geholfen. Nun, ihr war zwar bewusst, dass das Stehlen unrecht war aber sie hatte es doch nur getan, um sich durchschlagen zu können und um zu überleben. Die meisten Beutel stammen vom letzten und vorletzten Winter. Ich kann mir echt nicht erklären, warum sie zu der kalten Jahreszeit immer mehr Geld mit sich rumtragen als im Sommer. Wieder zeigte sie ihre Finger vor. Und jetzt helfen meine Finger beim Frisuren flechten und schreiben und Kerzen auffüllen. Meine Beine erfüllen die Aufträge und nehmen gerne eine Abkürzung durch die Stadt. Tilla blickte zum Beutel der schönen Flavierin rüber. Und dessen Inhalt lockt mich ganz schön, ein oder zwei Münzen raus zu nehmen... gab sie zu.

    Sie kicherte stumm, lachte Fhionn verschmitzt an und öffnete den Deckel des Eimers. Im Inneren des Eimers lagen etliche diverese verschiedenfarbige bestickte und unbestickte Geldbeutel, meist mit abschnittenen Bändern. Lose herumliegende Münzen dekorierten den Anblick im Eimer. Tilla griff hinein, zog einen grünen Beutel heraus, streckte ihre Beine lang aus und liess die gestohlenen Münzen auf ihre glatt ausgestrichene Tunika aus dem Beutel rollen.


    Guck.. das hier sind voll seltsame Münzen.. zackig.. rund oder uneben. Ohne Kopf, mit Kopf oder einem Spruch drauf. Ich glaube das sind gar keine Münzen. Der besitzer hat uns veräppeln wollen und seinen Geldbeutel ganz woanders als üblich an seinem Körper verwahrt. kommentierte sie diesen Anblick. Wieder betrachtete sie jene seltsamen Münzen ganz genau und behielt Fhionn aus den Augenwinkeln im Auge. Schliesslich war die ältere Begleiterin die allerallererste die mehr über ihre zurückliegenden auf der Straße verbrachten Jahre erfuhr. Hin und wieder habe ich überlegt sie mit heimzuholen, aber wie ohne Aufsehen zu erregen? Es gibt kaum einen Platz in der Villa der nicht vom majordormus außer Acht gelassen wird wegen der Sauberkeit, der Bewohner und der Gäste. Er hat immer und überall seine Augen.

    Draußen begann es zu regnen, schwere Tropfen fielen zu Boden. Hin und wieder erhellten Blitze die Umgebung und der grollende Donner brachte so manche kostbare Dekoration zum Schwingen und Klirren. Tilla verliess das Haus durch das nächstbeste ebenerdige Fenster, erreichte den Garten und floh rasch regendurchnässt in den Stall zu den Pferden, bis sie Lunas Box erreichte. Flink kletterte sie hinein, begrüßte die verwundert aufschnaubende Stute stumm und streichelte ihren Hals. Tilla umarmte die Stute und weinte leise aufschluchzend in ihr seidig schimmerndes Fell hinein. Im servitricuum der Männer hatte sie auf ihrem Weg nach draußen hineingeschaut, aber des Bett des 'speziellen' Sklaven war leer. Daraufhin hatte sie im cubiculum seines Herrn nachgeschaut.. auch dieses Bett war leer! Sie waren wieder fort! Erneut ohne Verabschiedung fortgegangen! Er hatte sie abermals ganz unerwartet und erneut alleine gelassen!


    Die wenigen Stunden die sie mit Maron am Tümpel verbracht hatten, schienen bloß ein süßer Traum gewesen zu sein, in den sie sich zu sehr hinein geträumt hatte. Ihre Tränen netzten Lunas helles Fell ein, die Schimmelstute blieb ganz still stehen, schien zu wissen, dass Tilla Trost brauchte. Die Papyrus-Rollen, die sie aus Avianus Zimmer mitgenommen hatten, fielen aus ihren Händen und segelten auf dem strohbelegten Stallboden. Noch hatte das stumme Mädchen keine sofortige Lösung parat was sie mit dieser niedergeschriebenen Geschichte anfangen sollte. Ihr wurde wieder einmal alles viel zu viel! Sie konnte und wollte nicht mehr der immerzu gut aufgelegte kleine Irrwisch sein, der immerzu fröhlich war und lachte. Die Menschen in ihrer nächsten Umgebung enttäuschten sie immer wieder und brachten Dinge hervor, von denen sie nie hätte träumen können und wollen. Irgendwann bewegte sich Luna, löste sich aus Tillas Umarmung und legte sich auf den Boden. Tilla kroch zum Hals der Stute und kuschelte sich an. Nein, sie würde nicht mehr zu den anderen Sklavinnen zurückkehren. Sollten die sich doch ruhig wundern, wo sie bloß schon wieder abgeblieben war. Von weiteren heftigen Schluchzern durchgeschüttelt schlief sie, der vertrauten Nähe von Luna gewahr, ein.


    Sim-Off:

    Wer mag, der darf.