Ein stechender Schmerz in der Seite... dann Schwärze.
Traumbilder mit dreckigen Piraten, die Schmuck verteilten. Lichtdurchflutete Türöffnungen, Schreie und.... Massen von Blut, wieder Schmerzen.
Chimerion kam langsam zu sich, als er ein Knistern hörte. Beim Versuch, den Kopf zu heben, schoss ihm der Schmerz weißglühend ins Gehirn und ließ ihn keuchend ruhig liegen. Was genau passiert war, wusste er nicht mehr, der Schmerz in seiner linken Seite zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Und dieses Knistern.
Als Chimerion schließlich doch wieder den Kopf hob, sah er von vielen Brandherden Flammen aufsteigen, die sich rasch die Wände hinauf und ins Gebälk fraßen. Er musste hier raus, unbedingt.
Beim Versuch aufzustehen, riss der Schmerz wieder in seine Brust, raubte ihm den Atem. Warme Flüssigkeit rann an seiner Seite hinab, als er mit einem Schmerzensschrei auf die Knie hochkam.
Immer wieder wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen. Vorsichtig, Stück für Stück arbeitete er sich durch den Raum, dort wo er eine Türe vermutete. Doch genau vor dem Eingang brannte ein großer Ballen Wolle, der von einem Stapel in der Nähe gerollt war. Scheinbar saß Chimerion in der Falle.
Verzweiflung machte sich breit, als er mit seiner Hand in eine noch nicht trockene Blutlache griff. Wer es allerdings genau war, konnte er nicht mehr sagen, der Rauch war mittlerweile so dicht und dunkel geworden, dass er einem die Sicht fast gänzlich nahm und langsam in den Lungen brannte.
Vorsichtig tastete sich Chimerion zur Wand durch. Wenn es irgendwo einen Ausgang gab, dann doch in der Wand. Über ihm fraß sich das Feuer bereits ins Gebälk des Lagerhauses. Ein Rauschen war zu hören, dieses zerstörerische Geräusch, wenn die Flammen sich immer schneller neue Nahrung suchten, das knacken des Gebälks, als ihm die Last des Daches zu schwer zu werden schien.
Nach einer endlosen Zeit griff Chimerions Hand, mit der er sich die Wand entlangtastete, ins Leere. Scheinbar ging es hier in einen Nebenraum. Augenblicke später ließ ihn ein Hustenanfall nach Luft ringen. Irgendwo hinter ihm knackte und krachte etwas, Holz ächzte und das Lied des Feuers wurde noch lauter. Plötzlich spürte Chimerion einen Luftzug, ganz in seiner Nähe. Mit letzter Kraft schleppte er sich wieter und fand eine kleine Nebentüre, die nicht verschlossen war. Hier waren die Piraten wohl hereingekommen. Er schaffte es, sich auf die Knie zu hieven und den Riegel zurückzuziehen. Als er die Türe aufstieß, blendete ihn das Sonnenlicht. Er fiel wieder auf alle viere und versuchte verzweifelt, vom brennenden Lagerhaus wegzurobben. Die Dunkelheit vor seinen Augen ging nicht mehr weg, seine linke Seite war gefühllos und nicht zu gebrauchen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht krümmte er sich auf dem Boden zusammen und wieder schlug die Dunkelheit über ihn hinweg und sein Geist entglitt in die Tiefen.