Der Blick dieser reichen Römerin brannte sich förmlich in Chimerions Haut ein, andererseits fühlte er sich noch immer wie ein Stück Fleisch.
Mit säuselnder Stimme wiederholte sie seinen Namen und betrachtete ihn weiter.
Als die Aufforderung zum Ablegen der Tunika kam, zögerte er einen Moment und hob seinen Blick, um ihr genau in die Augen zu schauen. Für eine kleine Zeitspanne flackerte die Wut in ihm wieder auf, die Wut auf die verhassten Römer, die sein ganzes Leben bestimmt hatten. Und nun musste er als Erniedrigung über sich ergehen lassen, sich auf Befehl einer Frau ausziehen zu müssen. Er war zwar nicht schamhaft, hatten die Sklavinnen seines ersten Besitzers oft hinter seinem Rücken getuschelt und gekichert.
Doch so schnell der Zorn gekommen war, so schnell verflog er und machte kalter Berechnung Platz.
Er zog sich die Tunika über Kopf und ließ sie zu Boden gleiten. Nur mit seinem Subligaculum, dem kurzen Lendenschurz bekleidet stand er vor ihr und ließ seine Muskeln hervortreten. Wenn sie seinen Rücken ansah, würde sie verheilte Striemen sehen.
"Ich war der Sklave eines Peregrinus, der mich auf dem Sklavenmarkt erstand, davor der Leibwächter eines Centurio. Da ein Soldat keine Sklaven haben darf, sollte ich nach Hispanian in eine Gladiatorenschule. Aber ich floh...
Man fing mich wieder ein und mein Herr Cupidus schickte mich nach Rom zu Duccia Clara."