Kurz hob der Grieche eine Augenbraue, als eine neue Spielfigur das Spielbrett des flavischen Haushalts in dieser Angelegenheit betrat, die er bisher nicht unbedingt mit eingerechnet hatte - aber gut, man konnte Annahmen auch nachträglich korrigieren, und so kam Lucanus wieder auf die Liste der Mitspieler im Halsreif-Drama. Es erweiterte zudem die sich ergebenden Möglichkeiten um einige recht amüsante Details, die vielleicht noch etwas Würze in das gesamte Spiel bringen würden, nun, man würde abwarten müssen, und Geduld zählte zu den Stärken des Griechen, der keiner Betrachtung einer menschlichen Tragikomödie jemals abgeneigt gewesen war. Hätte man die Verwicklungen der Flavier jemals als Bühnenstück aufgeführt, wäre der Erfolg sicher gewesen.
"Ich glaube kaum, dass er Dir diesen Wunsch abschlagen wird," meinte Straton sinnierend und wandte sich dann der Türe zu, durch deren Öffnung man schon Cungah nahen hören konnte, zweifelsohne mit der zuvor erwähnten Brühe. "Und jetzt ruhe Dich aus, Bridhe, Du wirst wieder zu Kräften kommen und dann wird sehr vieles anders aussehen, als es das in dem Augenblick der Dunkelheit getan hat." Er nickte ihr noch einmal zu und trat dann beiseite, um der fülligen Schwarzen Platz zu machen, die mit ihren großen, weichen Händen eine irdene Schale trug, aus der es verlockend dampfte und roch. "Da ist sie, die gute Brühe für mein Mädschen!" kündigte sich Cungah gutgelaunt an, sie schien so fröhlich, als müsse sie Bridhe durch ihr Lächeln wieder genau den Mut machen, der ihr zuvor gefehlt hatte. "Wenn noch etwas gebraucht wird, lasst es mich wissen," sagte Straton und ging nach einem Nicken auch gen Cungah hinaus, um sich seinen anderen Aufgaben zu widmen, während Cungah sich zu Bridhe setzte und ihr die Schale mit der wohlriechenden heißen Flüssigkeit darin einladend hinhielt.