Ich möchte diesen Charakter bitte sterben lassen, danke.
Beiträge von Antigonos Athenaois
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"Ja, aber...." Antigonos hatte den Wink verstanden und schwieg. Sein Herz pochte und am liebsten hätte er losgebrüllt. "Wie kannst du das sagen! Ich bin weder ein richtiger Arzt noch könnte ich dir empfehlen, bei deiner Krankheit zu reisen!" Als dies und noch vieles mehr hätte Antigonos gerne zu seinen Freund gesagt, aber konnte nicht. Seine Finger verkrampften und er stand auf. Was ist nur passiert? Antigonos hatte Nikolaos doch nur gefragt, ob er schon einmal daran gedacht hatte, die Welt zu bereisen. Das er solch ein Chaos damit anrichten konnte, war ihm nicht bewusst. Auch die Art, wie sein Freund ihn ansah und sprach, war durchaus unheimlich gewesen. "Ich werde weiter aufräumen, Herr." Meinte Antigonos tonlose und machte sich daran, weiter die Bücher einzusammeln.
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Von der Spontantität des Nikolaos geschockt, griff Antigonos zu einem Stuhl und musste sich setzen. Seine Beine waren weich wie der Käse, den er vor wenigen Augenblicke noch verspeist hatte. Dieser Kerl musste sich einen Scherz erlauben, aber Antigonos konnte die Ernsthaftigkeit erkennen die sich in seinen Augen wiederspiegelte. „Ich möchte deine politische Karriere nicht gefährden, Nikolaos. Überleg doch mal…“ Ja? Was sollte er überlegen? Antigonos fiel spontan kein Einwand ein. „Ich meine… du sagtest selbst das die Geier nur darauf warten, dass du schwäche zeigst…“ Zu gerne hätte er sofort seine wenigen Habseeligkeiten gepackt und wäre mit Nikolaos zum Schiff geeilt, aber er musste an die Zukunft seines Freundes denken. Die dieser, ohne mit der Wimper zu zucken, aufs Spiel setzte. „Ich weiß nicht… was soll ich sagen…“ Er begann zu stottern und sein Bein zu massieren, was er immer tat, wenn er schrecklich nervös war.
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Antigonos kaute bedächtig an einem Stück Käse und lauschte seinem Mentor. „Das ist Wahr. Als Eponminatograph hättest du sicherlich etwas mehr Ruhe und könntest dich auf mächtigere Ämter vorbereiten und Kräfte sammeln.“ Auch wenn es sich nicht gehörte, so beobachtete Antigonos sein Gegenüber intensiv und versuchte aus seinem Gesicht zu lesen. Als das Gespräch auf die Politik kam wurde Antigonos schlecht. Was wollte Nikolaos bezwecken? Wollte er ihn zu einer Figur im Spiel der Lügen und Intrigen machen? Der Politik.
Antigonos nahm sich noch ein Stück Käse um nicht gleich zu Antworten. Er wollte seinen Gönner nicht vor den Kopf stoßen. Aber irgendwie musste er sich da heraus bringen. Antigonos und Politik? Dafür verachtete er diese viel zu sehr. Antigonos hatte sich seinen Mentor nicht aus politischen Hintergründen gesucht, sondern wegen seiner Fähigkeiten als Lehrer. Als dieser Teil des Gespräches übersprungen war ging Antigonos nicht mehr darauf ein. „Ich fühle mich geehrt, Herr. Gerne möchte ich an dem Fest teilnehmen. Sicherlich werden viele Größen der Provinz anwesend sein.“ Er verneigte sich leicht und brachte die Schüssel mit den Resten zurück zur Kantine. Als er wiedergekehrt war, machte er sich an das Einräumen von Büchern, die Nikolaos nicht mehr brauchte. Einige seltene Stücke waren dabei. „Nikolaos, hast du schon einmal davon geträumt, die Welt zu bereisen?“ Antigonos biss sich auf die Zunge, die Frage war ihn einfach aus dem Mund geschossen. Dennoch blickte er nun fragend zu seinem Mentor. „Ich habe mit dem Gedanken gespielt, nach meiner Ausbildung für ein paar Jahre die Welt zu bereisen. Rom, Germania, Hispania und Gallia….. die ganze Welt eben…“ -
Antigonos sollte erwähnt werden in diesem Werk? Welch eine große Ehre, allerdings konnte er dies nicht Annehmen. „Mit besten Kräften werde ich Dir helfen, dein Werk zu vollenden. Doch erwähne mich bitte nicht. Wie beneide ich den Mann, der ruhig und still in Verborgenheit lebt und von Ruhm nichts weiß.*“ Er grinste, da er glaubte, Nikolaos kenne dieses Zitat ebenfalls. „Aber gerne werde ich die Blätter durchsehen und Dir unter den großen Zedern lausche, Herr.“ Antigonos schaute sich um und überlegte angestrengt. Was Nikolaos jetzt brauchte, war Ruhe und eine Stärkung. „Das beste ist, wenn Du jetzt erst einmal weiter machst, ich werde in der Zwischenzeit für eine Stärkung sorgen.“ Er nickte seinen Freund und Mentor zu und verließ das Zimmer in Richtung Kantine, um etwas geeignetes für seinen Freund zu finden. Nach einer knappen viertel Stunde war er wieder bei Nikolaos. Bei sich trug er ein Tablett mit Brot, Oliven und Käse. Natürlich durfte ein Krug kaltes Wasser nicht fehlen. Sicherlich hätte Nikolaos lieber Wein bevorzugt, aber bei all seinen guten Eigenschaften, konnte dieses Gesöff auch Tücken haben. Vor allem für Menschen wie seinen Mentor, der ständig hart arbeitete. Da war eine ausgewogene Ernährung von größter Wichtigkeit. Ganz leise stellte er das Tablett auf den Tisch und machte sich daran, herumfliegende Papyrusrollen aufzuheben und alphabetisch zu ordnen.
*Euripides
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Es schien als hätte Antigonos seine Andeutung etwas Eindruck hinterlassen. Er war froh darüber und hörte seinen Freund aufmerksam zu. Als ihn Nikolaos anbot, sein Gehilfe zu werden, brauchte er nicht lange zu überlegen. Er nickte eifrig. „Die Geschichte unserer Vorfahren und deren Ideen… ich bin einverstanden.“ Er reichte seinen Freund die Hand, als würde sie einen Packt besiegeln. Antigonos fand, mit dieser Verpflichtung wäre beiden geholfen. Antigonos konnte mehr Wissen aus bester Hand bekommen und sein Freund hätte endlich etwas Hilfe, die er wohl auch dringend benötigte. „Was wären meine Aufgaben? Soll ich für dich schreiben, essen holen, Ordnung halten?“ Er schaute nicht unauffällig auf das Chaos, welches sein Freund, als sein Arbeitszimmer bezeichnete. Obwohl Antigonos, ohne mit der Wimper zu zucken, diese Gelegenheit ergriff, wusste er rein gar nicht, wie er zu Diensten sein könnte. Auf was hatte er sich da eigentlich eingelassen?
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Antigonos erhob sich Erneut. „Dein Wort, edler Nikolaos Kerykes, reicht mir vollkommen aus.“ Antigonos setzte sich zufrieden zurück und gab Diesen Ioshua seinen Segen.
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Man musste kein medizinisches Studium durchlaufen um zu erkennen, dass Nikolaos sich verausgabte. Allerdings beschloss Antigonos nichts zu sagen, er musste subtiler vorgehen. Er umarte seinen Freund und lächelte vor ehrlicher Freude. Antigonos nahm eine Seite und schaute sie sich an. Diese Arbeit war fast eine Lebensaufgabe, da war er sich sicher. Dies war also der Grund, weshalb er seinen Freund schon so lange nicht mehr gesehen hatte. „Wenn ich Dir irgendwie zur Hand gehen kann, würde ich mich geehrt fühlen.“ So könnte er auch mehr Zeit mit Nikolaos verbringen und ihn vielleicht dazu bringen, sein Lehrer zu werden. „Jaja, Doros unterrichtet mich noch immer… erst ist eine… anstrengende Person. Seine Charakterzüge sind nicht die besten und auch sein Verhalten ist seinem Rang nicht gebührlich, aber er ist ein guter Lehrer. Auch wenn man es nicht auf dem ersten Blick sieht… so behandelt er jeden Patienten gleich und mit größter Sorgfalt. So wie es unser heiliger Eid vorsieht.“ Antigonos hasste Doros, er behandelte ihn wie einen Hund. Vielleicht lag es an seinen Klumpfuß, da Doros die Theorie vertrat, dass die Götter einen Menschen mit Behinderungen straften. Aber er war ein guter Arzt und Mentor. Nur das zählte. „Wir hatten neulich einen sehr interessanten Fall. Ein Junger Mann, vielleicht dein Alter. Ständig unter Druck, immer nur mit Arbeit beschäftigt, wie wir später erfuhren. Er kam zu uns und klagte über Krämpfe im Bereich des Herzens. Wenige Augenblicke später fiel er einfach um. Hades hatte ihn in sein Reich geholt.“ Die Fähigkeit etwas durch die Blume zu sagen, fiel Antigonos nie besonders leicht, aber er hoffte, dass sein Freund die Andeutung verstanden hatte. Er machte sich ernsthafte Sorgen.
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Antigonos meldete sich zu Wort und erhob sich. „Nikolaos Kerykes! Erlaube mir eine Frage!“ Er wartete geduldig, bis Ruhe einkehrte und fuhr fort. „Bei Zeus, ich gönne fast Jedem das Bürgerrecht in Alexandria, aber… können wir uns darauf verlassen, dass der Jude auch die hellenischen Götter als ebenbürtig erachtet, neben seinen Judengott? Ich bin nicht allzu sehr bewandert ihn Religionen, aber meines Wissens nach, ist es Juden nicht erlaubt, andere Götter anzubeten.“ Fragend schaute er in die Runde, bis sein Blick wieder auf Nikolaos fiel. „Das Bürgerrecht von Alexandria sollte nicht mit einem Meineid erworben werden… sollte dieser Iosua aber sein Ehrenwort geben, so soll er meine Stimme erhalten.“ Antigonos nahm wieder Platz.
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Antigonos machte sich eigentlich nicht viel aus Politik, aber hiervor konnte er sich nicht drücken. Viele der Kandidaten kannte er überhaupt nicht oder nur von kurzen Gesprächen a la „Salve und Vale“. Seine Stimme verteile er deshalb auf ihn bekannte Personen. Da wäre z.b. Cleonymus, er hatte ihn damals seine alte Wohnung überlassen und ihn gut behandelt. Und natürlich Nikolaos, sein alter Stubenkamerad, der ihn ebenfalls freundlich aufgenommen hatte ihn der großen Gemeinde von Alexandria. Diese beiden sollte natürlich seine Stimme bekommen.
Cleonymus
Nikolaos Kerykes
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Zitat
Original von Nikolaos Kerykes
Nikolaos hatte gerade an seinem großen Wörterbuch gearbeitet, als es klopfte. Er empfand die Störung als nicht sonderlich störend, da es mit seiner Arbeit schleppend voran ging und ihm ein wenig Abwechslung sehr gelegen war.
"Tritt ein.", antwortete er dem Klopfenden daher überaus freundlich.„Chaire, Nikolaos!“ Gab Antigonos fröhlich von sich und trat ein. Sein Blick blieb auf dem Schreibtisch haften, noch nie hatte er solch ein Chaos gesehen. So viele Blätter, Schriften und Bücher. Erschreckend. Der Arme musste seit Wochen nicht mehr das Tageslicht gesehen haben. „Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber was machst Du hier?“ Von den fielen Tätigkeiten des Nikolaos, z.b. Theaterstücke schreiben, hatte Antigonos noch nichts gewusst.
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Antigonos hatte schon lange nichts mehr von Nikolaos gehört und beschloss kurzerhand, ihn einmal einen Besuch abzustatten. Er richtete seine Tunika zurecht und klopfte an.
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„Na komm schon Antigonos, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“ Rief der alte Arzt den Gang hinunter und fixierte dabei seinen Lehrling. Mit einem leisen „Tschuldigung“ ging er am Arzt vorbei in das Behandlungszimmer und wusch sich die blutigen Hände sauber. Milo, ein anderer Lehrling der Medizin war ebenfalls im Zimmer und schaute auf einen Patienten der reglos auf einer Trage lag. „So ihr Zwei Möchtegern-Ärzte, erzählt mir mal, was der Typ dort hat, kurz bitte… ich will keine Zitate aus Büchern hören…“ Antigonos ging zum Patienten und blickte auf ihn herab. Milo stand im Hintergrund und murmelte etwas von einer Regenbogenkrankheit. „Ja… er leidet an morbus arquatus….“ glaubte Antigonos zu wissen. „Hey, solange wie ich noch hier bin, wird gefälligst die griechische Sprache gesprochen, nicht die der Barbaren…“ „Verzeihung, Herr. Ikteros…“ „...und woher weißt Du das so genau Du Schlaumeier?“ Antigonos deutete auf die gelblich leuchtenden Augen und die Haut. „Und wie entsteht diese Krankheit?“ „Sie ist die Folge einer Erkrankung der Leber, eine krankhafte Entmischung der Säfte, bei der die gelbe Galle unter die Haut strömt. Die Untersuchung der Kots können wir uns sparen, es ist eindeutig.“ „Was hier Eindeutig ist, entscheide ich… weitere Symptome wären natürlich noch Fieber, Schmerzen und ein Jucken… aber das wisst Ihr natürlich alles schon…“ sprach der Arzt im verächtlichen Ton und spuckte in die Wasserschüssel, in der sich Antigonos vor Kurzen erst noch die Hände gewaschen hatte. „Genau genommen ist es eine Abflussstörung der Galle aus der entzündeten oder verhärteten Leber. Dies führt zum Tode innerhalb von 14 Tagen oder die Götter sind mit Ihm und er überlebt. Was weiß ich… aber was kann man tun um ihn zu retten?“ Antigonos überlegte angestrengt und fuhr sich mit der Hand über die nasse Stirn. „Naja… eine abgestimmte Ernährung, leichte körperliche Übungen und warme Bäder, Herr.“ „Jaja, das reicht mir schon…“ meinte der Arzt genervt und deutete auf die verschmutzten Instrumente. „Reinigt die Instrumente und dann ist für heute Schluss… nicht das ihr Euch das verdient hättet, aber ich kann eure Fressen nicht mehr ertragen. Und jetzt raus!“ Antigonos und Milo nahmen die Instrumente und verschwanden. „Puh, hat der Alte heute wieder eine Laune…“ „Seine Frau hat Ihn wohl nicht rangelassen…“ scherzte Milo und ging mit Antigonos in ein Extra Raum um die Instrumente mit heißem Wasser abzuwaschen.
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"The Saxon Stories" von Bernard Cornwell
-Das letzte Königreich
-Der weiße Reiter
-Die Herren des Nordens -
„Die Liebe…“ Meinte Antigonos verständnisvoll, obwohl eine kaum merkliche Spur Spott Mithineinfloß. „Für sie führen wir Kriege oder gehen ins Exil.“ Antigonos wusste, dass er seinen Stubenkameraden nicht aufheitern konnte, also beschloss er, dass Thema ruhen zu lassen. Antigonos konnte sich nicht vorstellen, ein solches Opfer zu bringen. Eine Frau zu lieben. Aber vielleicht würde er einmal seine Meinung ändern. Für ihn gab es nur eine wichtige Person in seinem Leben, dass war sein kleiner Sohn in Athen. Die dazugehörige Frau war es nicht Wert, dass man auch nur einen Gedanken an ihr verschwendete. „Es ist ganz schön heiß, wollen wir in die Therme, Nikolaos?“
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„Kerkyra sagst Du?“ Antigonos überlegte angestrengt und schüttelte seinen Kopf nach kurzer Zeit. „Leider nein, ich hatte nicht viel Kontakt zur Gesellschaft, wenn Du verstehst? Meine Mutter hätte Dir das bestimmt sagen können. Sie ist ein richtiges Tratschweib
… und diese Kerkyra, ich nehme an Du hattest ein Verhältnis mit ihr? Was ist passiert?“ Antigonos war ein sehr Neugieriger Mensch, auch wenn er jene Eigenschaft mehr als Laster ansah. -
„Nikolaos, ich bin froh einen Bruder in Dir gefunden zu haben. Wir teilen das gleiche, ungerechte, Schicksal.“ Er legte die Hand auf seine Schulter und dachte ernsthaft nach. „Aber der Tag wird kommen, an dem wir Triumphieren. Der Tag in dem sich der Stolz unserer Familien legen wird und Sie zu uns hinauf schauen muß. Da bin ich mir sicher.“ Er dachte wieder kurz an seine Familie und in seinem Herz flackerte Hass auf. Der gleiche Hass in seinem Herzen der ihm Antrieb und Kraft gab. „Drei lange Monate, mein Freund. Aber in Athen hat sich nicht viel getan. Es sind noch immer die gleichen Menschen wie damals… Sie werden es immer bleiben.“ Immer wieder bemerkte Antigonos den Blick seines Stubenkameraden. Immer wieder fielen seine verträumten Blicke auf das Fenster. „Du bist ein Träumer?“ Fragte Antigonos ernst, aber nicht unhöfflich. „Ich bewundere diese Fähigkeit, ich möchte auch aus dieser Welt entfliehen für wenige Augenblicke und woanders sein.“ Er grinst und mustert ihn. „Weshalb hat deine Familie Dich ins Exil geschickt?“
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„Mein Vater…“ Fing Antigonos langsam an und betonte das Wort Vater übermäßig lang. „Er meinte, die Leute würden nie bei einem Krüppel einkaufen. Und so drückte er mir ein paar Sesterzen in die Hand und schickte mich in die Welt hinaus. Mein jüngerer Bruder soll die Geschäfte meines Vaters übernehmen…“ Mehr wollte Antigonos gar nicht dazu sagen, die Wunde schmerzte noch sehr und er macht es sich auf seinem Bett gemütlich. „Ich stamme aus Athen, um genau zu sein. Deine Familie lebt bestimmt schon seit Generationen hier in Alexandria, oder?“
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„Ja, die Via Aspendia gehört zu den wichtigsten Straßen Alexandrias.“ Bestätigte Antigonos und nickte dabei leicht. Ohne solche großen Hauptstraßen wäre Alexandria ein einziges Labyrinthos. Als Valeria ihm bestätigte das sie Roma kam, wurde Antigonos hellhörig. Roma? Die große Stadt, die Hauptstadt der Besatzer. Nie war er dort gewesen, aber vieles hatte er bereits über diese Stadt gehörte. Vor allem von Händlern.
Etwas erschrocken, im positiven Sinne, vernahm Antigonos die Berührung von Valeria und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen, als sich bei ihm einhackte. Wenn jetzt nur seine Stubenkameraden hier wären! Die würden vielleicht Neidisch dreinblicken. Mit leicht erröteten Wangen, zog Antigonos mit Valeria über den Markt. „Nun… wir könnten zum Tempel des Poseidon gehen. Der liegt direkt auf dem Weg zum Museion.“ Als sie so vor sich hin schlenderten, vernahm Antigonos die Bemerkung Valerias über den Fremdenmarkt und lachte kurz auf. „Nein, Nein. Der Markt heißt so, weil hier so vieles aus der Fremde zusammen trifft. Waren aus Europa, Asien und Afrika. Aber auch Menschen aus den entferntesten Winkeln der Welt. Wie jetzt zum Beispiel. Eine Römerin und ein Hellene.“ Wieder legte er sein freches grinsen auf und schielt zu Valeria.
Endlich am Tempel des Poseidons angekommen, hielt Antigonos an und fuhr mit der Hand herum. „Das ist der große Tempel des Poseidon!“ Hinter dem Tempel, dass große offene Meer, welches anscheinend unendlich war für das Auge. „Jeder Seefahrer vom Hafen sollte hierher kommen um Poseidon ein Opfer zu bringen. Dies soll eine sichere Überfahrt Garantieren, sagen die Priester. Aber die meisten ignorieren ihn, beten lieber Zeus oder Isis für eine sichere Überfahrt an. Vielleicht ist das der Grund, warum in letzter Zeit so viele Schiffe verloren gehen. Mal abgesehen von den Winterstürmen…“ Zur See… kein angenehmer Gedanke für Antigonos, war er doch noch nie so begeistert gewesen vom Meer und seinen peitschenden Wellen. Als er Valeria anschaut, entdeckte er wieder diese anscheinend ständige Traurigkeit, die ihre Augen gefangen hielt. Er traute sich nicht nach dem Grund zu fragen, schaute sie aber fragend und mitfühlend an. Obwohl er gar nicht den Grund dafür kannte, ihn nicht einmal erahnen konnte. Vielleicht Heimweh. Nur die Götter wussten, was im Kopf einer Frau vor sich ging. „Ist dir vielleicht nicht gut? Wollen wir uns kurz setzen?“
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„Schaut sie euch an! Wegen ein paar Zivilisten mit Waffen lassen sie eine halbe Legion ausrücken! Die müssen ja schiss haben!“ Rief ein junger Ägypter und streckte den römischen Soldaten seinen Hintern entgegen. Die Meute lachte laut auf und riefen weitere Schmähungen, die nur der Bevölkerung von Alexandria kennen konnte. „HEY LEGIONÄR! EUER KAISER IST DER SOHN EINES ESELS!“ Antigonos konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen, hielt sich aber diskret im Hintergrund. Diese Sache konnte nur böse ausgehen. Wie sie es immer ausging, wenn unbewaffnete sich bewaffneten in den Weg stellten. Als Antigonos die Verwundeten sah, überkam ihm Mitleid und er überlegte bereits, ob er seine Hilfe als Medizinstudent anbieten sollte. Es waren zwar nur Römer, aber in der Medizin war jeder Mensch gleich. Als ein Trupp Legionäre ausschwärmte zog sich die Masse wenige Meter zurück, manche rannten fort in die engen Gassen, manch andere aber nahmen einen Stein und vereinzelt schlugen ein paar kleine gegen die römischen Schilde. Alles in allem, ein ganz normaler Tag in Alexandria.
Edit: Farben im Text