Als Seiana ihm Geld anbot, sah Caius sie beinahe beleidigt an.
»Also. Ich will kein Geld von dir. Unter Stirch gesehen bleibt es wohl eh mein Laden, wenn du das so gerne hättest.« Einerseits wollte er echt kein Geld von Seiana nehmen, weil die ihm ja mit der Übernahme sogar noch nen Gefallen tat (immerhin durfte man nur vier Betriebe am Laufen haben, und durch die außerplanmäßige Vererbung war das sein fünfter), und außerdem waren sie eh bald verheiratet. Vermutlich. Und wegen der Mitgift musste er auch noch mit Serapio reden. Liebesheirat schön und gut, aber sowas gehörte sich nun mal. Er würde ja nicht gleich die letzte Tunika der Decimas verlangen.
»Nur die Besitzurkunde, soweit ich weiß. Ich hab noch nicht alles durchgesehen, dafür war die Zeit zu knapp. Aber was ich habe, geb ich nachher Katander, dann kann der das gleich heute noch herbringen. Ansonsten musst du dich an den decemvir vor letzten Jahr wenden, der das Erbverfahren abgewickelt hat. Den Namen find ich sicher noch irgendwo.«
»Na wenn ich's dirdoch sage! Quarto will mich dabeihaben, aus irgendeinem Grund. Vielleicht geht es dabei wirklich nur um die Ernennung zum procurator. Jedenfalls ist der Kaiser wohl sehr krank. Das darfst du niemandem erzählen, Seiana! Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich ihn sehe. Ich kenne ihn zwar, aber nicht wirklich. Nur flüchtig. Meistens war er nicht hier, wenn ich in Rom war«, erzählte Caius und lehnte sich ein wenig zurück.
Bei Seianas Erwiderung zu seinen Hochzeitsgedanken musste Caius dann doch grinsen. Allerdings nur so lange, bis Seiana ihm offenbarte, dass er vielleicht heute noch Serapio treffen würde.
»Ähm. Meinst du, das ist eine gute Idee? Sollte ich mit ihm allein reden oder so? Ich hab ja keine Ahnung, wie er so drauf ist.« Aber Caius würde sich auch schlagen, wenn es das war, was Seianas Bruder haben wollte!
»Ich würde lieber nicht mit ihm und Piso essen wollen. Ich dachte mir, ähm... Dass ich Piso und dich und äh..hm...du kennst sie ja vielleicht...Iunia...Axilla? Also, dass ich euch drei einlade und wir, hm, einen ungezwungenen Abend...also, naja, verbringen? Bei mir?« Caius bleckte die Zähne zu einem zerknirschten Grinsen und räusperte sich dann geschäftsmäßig.
»Weil, also, Axilla und Pi könnten ziemlich gut zusammenpassen, denk ich. Deswegen.«
»Und wegen meinen Eltern... Ich schreib ihnen einfach, dass wir in fünf Wochen kommen und noch nicht wissen, wie lange wir bleiben. Zwei Tage für die Strecke sind ziemlich wenig. Das lohnt sich kaum. Ich könnte dir in Ravenna ein paar Dinge zeigen«, sagte er.
»Was meinst du?«