Beiträge von Aureliana Siv

    Siv sah ihn an, forderte mit ihrem Blick eine Antwort ein, deutlicher als ihre Worte es vermochten. Er wollte, dass sie ging, das war alles, woran sie in diesem Moment denken konnte. Und weil er etwas für sie empfand, weil er ein schlechtes Gewissen hatte mit dem, was er ihr damit antat, wollte er sie freilassen, um es zu minimieren. Er musste wissen, was geschehen würde, wenn er sie so freiließ, jetzt, in diesem Moment. Es wäre ein Zeichen. Ein Zeichen, dass er sie nicht wollte. Und sie würde gehen, nach Germanien. Was sollte sie denn in Rom, wenn er sie nicht wollte? Dass manche Plebejer ihre Sklaven freiließen, um sie dann zu heiraten, der Gedanke kam ihr gar nicht. Es war ihr ernst gewesen als sie sagte, dass sie nicht unbedingt in dieser Form seiner Seite sein wollte, dass es ihr reichte, einfach für ihn da zu sein, ohne dass jemand davon wusste, ohne dass es offiziell war. Davon abgesehen wusste sie, dass er sich das nicht leisten konnte, nicht in seiner Welt. Es war ihr ebenso ernst gewesen als sie sagte, dass sie nicht wie Celerina war – nicht ihre Vorzüge hatte, angefangen von ihrer Abstammung bis hin zu ihrer Art sich zu geben, zu kleiden, zu reden.


    Sie sah ihn an, und wieder ergriff Erleichterung von ihr Besitz, als sie seine Antwort hörte. Nein. Er wollte nicht, dass sie ging. Sie bedeutete ihm etwas, und er wollte nicht, dass sie ging. "Nein", wiederholte sie, flüsternd. Wie gebannt hingen ihre Augen an seinen. "Ich will nicht frei sein. Ich will nicht weg." Wie vor zwei Tagen schon hob sie ihre Hand, langsam, zögerlich, berührte seine Wange mit ihren Fingern und strich sacht darüber. Der Aufruhr in ihrem Inneren schien nur noch zuzunehmen. Dutzende Fragen drehten sich in ihrem Kopf im Kreis, und alle drehten sich nur um ihn, um das, was er wollte, was er dachte, was er fühlte. "Nicht weg von dir." Wieder holte sie zitternd Atem. Sie wusste nicht, was er fühlte, sie konnte es nur vermuten, aber sie wusste, was sie fühlte – und was sie wollte. Ohne wirklich bewusst darüber nachzudenken, erhob sie sich leicht auf die Zehenspitzen, lehnte sich nach vorn und berührte seine Lippen mit den ihren. Sacht nur, zart, mit nur leicht geöffneten Lippen und zögernd auf eine Reaktion wartend, aber die Einladung war unmissverständlich.

    Siv rührte sich nicht. Sie wollte nicht weg. Nichts weniger. Aber sie nahm ihre Worte auch nicht zurück. Sie blieb einfach stehen – und war erleichtert, als er mit einem schlichten Wort abtat, was sie gesagt hatte. Sie musste mühsam ein Aufschluchzen zurückhalten, so erleichtert war sie. Sie wusste, was es an Schmerz bedeuten würde für sie, wenn sie blieb und Corvinus sie behandelte, als wäre sie eine normale Sklavin, nicht mehr, aber in diesen winzigen Augenblicken, die vergangen zwischen ihrem Satz und seiner Reaktion, in denen sie befürchtet hatte, er würde darauf eingehen und sie beim Wort nehmen, war ihr klar geworden, dass sie lieber diesen Schmerz in Kauf nahm als den, den es bedeutete, von ihm getrennt zu sein. Jedenfalls schien ihr im Moment der zweite Schmerz der weit schlimmere zu sein, auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass sie mit diesem schneller fertig werden würde, wenn sie erst weg war. Aber sie wollte nicht. Bei den Göttern, sie wollte einfach nicht. Es hieß, die Hoffnung ein für alle mal aufzugeben, und das wollte sie nicht…


    Sie hörte das leichte Scharren eines Sessels über dem Boden, hörte Schritte, die sich näherten, aber sie wagte nicht sich umzudrehen. Als sie dann eine sachte Berührung im Nacken spürte, erschauerte sie sichtbar. Luft füllte Lungen, wurde tief eingesogen in feinste Verästelungen, und eine Gänsehaut lief über ihren Rücken und ihre Arme. Ebenso sacht, aber doch hörbar verließ die Luft ihren zitternden Körper wieder durch Mund und Nase. Sie neigte den Kopf um eine Winzigkeit zur Seite, bot seinen Fingern mehr Spielraum. Dann hatte sie das Gefühl, als würde ein Eisstück ihre Wirbelsäule hinunter gleiten. Sie erstarrte, kurz, bevor sie sich langsam umdrehte und ihn ungläubig anstarrte. Freilassen? Er wollte… Sie fühlte sich auf einmal wie betäubt. "Freilassen? Du…" Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Luft wegblieb. Ihre Stimme war nur ein Wispern. "Du… willst, dass ich gehe? Ich bin… in Germanien, ich… bin geblieben. Ich bin, ich hab, gewartet, auf Soldaten, und bin zurück, zu Strafe, und…" So dicht stand er vor ihr. Sie starrte ihn an, und dann sagte sie das genaue Gegenteil von dem, was sie gerade eben noch von sich gegeben hatte. Vor einem Moment hatte sie sich eingebildet, dass das eine Möglichkeit war, aber das war es nicht, noch nicht… "Ich will nicht weg! Willst du das?"

    Siv zog die raue Decke fester um sich, als ihr in ihrer nassen Tunika kalt zu werden begann, sog den herben Geruch nach Pferd tief in sich ein und musterte weiter Tilla. Die blieb an Luna geschmiegt stehen. Sie gestikulierte nicht, stattdessen bewegte sie ihre Lippen, so als ob sie sprechen würde. Siv kniff etwas die Augen zusammen und stand schließlich auf, um in dem schwachen Licht die Lippenbewegungen besser erkennen zu können, aber trotzdem hatte sie Mühe, und sie verstand bei weitem nicht alles. Trotzdem konnte sie sich grob den Sinn zusammenreimen. Und sie wusste nicht so recht, was sie darauf sagen sollte. "Weißt du… Dinge… ändern sich. Menschen ändern sich. Ich weiß, es viel passiert ist." Matho, ja… Sie zwang sich nicht daran zu denken, sah sie doch immer noch in ihren Alpträumen, wie die Klinge in Matho versank, wieder und wieder, und wie ein See aus Blut sich ausbreitete, bis er ihre Zehen berührte. Und Maron… Maron hatte sie nur einmal getroffen, aber über ihn wollte sie auch nicht nachdenken. Immer noch ging ihr nach, was er ihr gesagt hatte, am Tag seiner Ankunft, nachdem sie seinen Herrn in sein Cubiculum getragen hatten. Ich denke, dass du hier sehr unglücklich bist. Oh nein, darüber wollte sie nicht nachdenken. Auch nicht, was er ihr geraten hatte.


    Siv richtete ihre Konzentration wieder auf Tilla. "Sag Niki, du magst helfen. Sie ist… manche Mal… ruppert? Ruppig? Aber sie ist lieb, innen." Siv lächelte dem Mädchen aufmunternd zu. "Du nicht bist allein. Fhionn da, du nur gehst zu ihr. Sie auch lieb. Und Caelyn. Und Dina und Sofia… Hektor kommt, irgendwann wieder, ich denke, und wird haben Zeit für dich." Sie legte den Kopf etwas schräg und musterte sie.

    Sie ahnte schon, während sie sprach, was er antworten würde. Sie sah es, an seinem Blick, seinem Gesichtsausdruck. Dennoch, als er sprach, traf es sie trotzdem, schnell und hart wie ein Schlag ins Gesicht. "Wenn was?" Jetzt klang ihre Stimme bitter. Es war egal – egal, offensichtlich, was er empfand. Er hörte ihr nicht zu, hörte nicht auf das, was sie sagte. Er glaubte ihr nicht. Stattdessen zog er es vor, ihr weh zu tun. Sie entzog ihm ihre Hand, ertrug seine Berührung nicht – hätte sie weiter zugelassen, dass er sie hielt, sie hätte sich ihm heulend an den Hals geworfen und ihn angebettelt, und so tief sinken wollte sie nicht. Stattdessen funkelte sie ihn an, auch wenn sie nicht vermeiden konnte, dass weder in ihren Augen noch in ihrer Stimme der Zorn lag, den sie so dringend in sich zu beschwören versuchte, sondern nur Verzweiflung – und dieses Flehen, das sie einfach nicht zum Schweigen bringen konnte. "Aber Sklavin sein ist besser, ja? Sklavin sein ist anders, als, als stehen hinten? Sklavin glänzt und ist wert, was Römerin wert ist!"


    Sie sprang auf, hielt es nicht mehr aus, dort zu sitzen. "Ich habe Leben hier, habe aufgebaut, habe Freunde und mache Arbeit, und Garten macht Spaß! Und das alles, obwohl Sklavin sein! Das ist gut, das ist meins, das ist Entscheidung von mir!" Und das war es tatsächlich, hatte sie sich doch freiwillig für dieses Leben entschieden, vor Monaten, als sie vor den Toren Mogontiacums jene hilfreich ausgestreckte Hand ignoriert hatte. Einen Moment starrte sie ihn noch an, dann machte sie ein paar Schritte weg und blieb erneut stehen, als sie an den Tisch stieß, mit vor der Brust verschränkten Armen und dem Rücken zu ihm. Wie schon vorgestern ließen die Tränen sich nun kaum noch zurückhalten, und Siv presste die Lider fest zusammen, legte eine Hand vor die Augen und schluckte mehrmals mühsam, während ihre Schultern bebten. "Ich war dumm. Bin dumm. Vielleicht ist besser du verkaufst mich, oder schickst weg, für Arbeit zu Landgut", sagte sie, ihre Stimme schwankend, aber seltsam tonlos. Sie wollte es nicht. Sie wollte nicht weg, nicht weg von hier, von allem was sie hier kannte, und vor allem nicht weg von ihm – aber der Gedanke daran, hier zu sein, ihn jeden Tag zu sehen oder doch wenigstens in der Nähe zu wissen, und zu wissen, dass er genauso empfand wie sie, es aber nicht zulassen wollte, allein dieser Gedanke zerriss sie fast. Sie wusste nicht, ob sie es aushalten würde, wenn sich das tatsächlich bewahrheitete.

    Siv saß da, meinte unter der inneren Anspannung fast zu zerbrechen und hing beinahe an seinen Lippen. Aber wie schon zuvor sagte Corvinus zunächst nichts. Sie holte Luft, versuchte verzweifelt etwas zu finden in ihrem Kopf, was sie noch sagen könnte, aber sie fand nichts, und so schwieg sie ebenfalls, schwieg und wartete… So steif saß er da. So abwehrend. Als ob er eine Mauer gebaut hätte um sich herum, die ihm keinen Spielraum ließ. Dann biss sie sich wieder auf die Lippen, zuckte zusammen, als er zu sprechen begann, und sie musste mit sich kämpfen, um ihn nicht zu unterbrechen, um nicht mit all dem herauszuplatzen, wozu sie bereit wäre, wenn er sich ihr nur endlich zuwandte, sich ihr öffnete, ihr sagte, was sie hören wollte… Ihre Hände umkrampften die Lehnen des Sessels, so sehr, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und das Blau ihrer Augen war dunkel wie die aufgepeitschte See, durch das Gefühlschaos, das in ihr tobte. Hoffnung. Verzweiflung. Angst. Wieder Hoffnung. Und Sehnsucht, diese trügerische, verräterische Sehnsucht.


    Sie schwieg, sie wartete, und als er geendet hatte, schwieg sie immer noch, hätte so viel zu sagen und wusste doch nicht was. "Ja", wisperte sie schließlich. Und dann, lauter, noch einmal: "Ja. Ich kann ertragen, das. Ich nicht will, sein bei deiner Seite, wenn Licht, und jeder sieht. Das ist, das… das ist nicht Welt von mir. Du weißt das. Ich bin gegangen mit dir, als Sklavin, für Besuche, nicht wegen Spaß, sondern weil du gewollt, und ich gehe wieder, für dich." Sie legte nicht den geringsten Wert darauf, nach außen hin die Frau an seiner Seite zu sein. Sie wusste, dass es ihr einen Stich versetzen würde, wenn er Celerina heiratete, wenn sie seine Frau wurde, und dass es schwer werden würde für sie selbst. Aber das hieß nicht, dass sie irgendeinen Wert darauf legte, an Celerinas Stelle zu sein. Sie wollte nur diejenige sein, der Corvinus vertraute. Die, zu der er kam, wenn er jemanden brauchte. Wenn er Nähe wollte und Zuneigung. Wenn sie diejenige war, die er liebte, und er ihr das auch zeigte, dann meinte sie ertragen zu können, wenn er eine andere heiratete. Sie sah ihn an, suchte wieder nach etwas, was ihr zu zeigen vermochte, was er dachte. Was er empfand. "Egal, was andere denken. Nur, das was du denkst… Das ist wichtig, für mich. Das ist was zählt. Du… Das ist immer gewesen, was zählt. Seit ich bin hier, in Rom." Sie sehnte sich so danach, ihn zu berühren, aber sie wagte es nicht. Sie sehnte sich danach, wieder seinen Namen zu benutzen, aber sie traute sich nicht. "Ich kann das. Ich will das. Wenn du, wenn ich… wenn wir sind wie früher, wenn…"

    Siv starrte ihn an, und als er plötzlich derjenige war, der um Worte verlegen zu sein schien, der darum rang etwas zu finden, was er sagen könnte, fühlte sie diesen winzigen Keim der Hoffnung in sich plötzlich aufgehen. Sie versuchte dagegen anzukämpfen. Sie versuchte es zu unterdrücken. Sie hatte solche Angst davor, erneut enttäuscht zu werden, sich Hoffnung gemacht zu haben, wo keine war, und doch… Warum reagierte er so, wenn da nichts war, was er für sie empfand? Sie wagte kaum zu atmen, und zuerst rührte sie sich immer noch nicht. Sie hatte solche Angst… Angst vor diesem Loch, in das sie gefallen war, das sich nun zu lichten schien, aber nach jedem seiner Worte erneut herausbrechen konnte. Sie schluckte, ebenso wie er.


    "Was? Was hat nicht Zukunft?" Einen Moment starrte sie ihn, dann sprach sie weiter, hastig, fast so als befürchtete sie, er könne nun wieder einen Rückzieher machen, könne sie verständnislos ansehen und irgendetwas sagen, behaupten er spräche von etwas anderem, könne die Hoffnung vernichten. "Warum nicht? Ich weiß, ich bin Sklavin. Ich weiß, ich… ich bin nicht Römerin. Und wenn, ich bin nicht wie sie. Ich kann nicht… so reden. So aussehen. Aber ich…" Ohne es selbst bemerkt zu haben, war sie in dem Sessel etwas nach vorne gerutscht, was sie ihm näher brachte. Sie bebte. Anspannung hatte ihren Körper nun ergriffen, die Apathie von zuvor war von ihr abgefallen. "Ich will nur da sein. Für dich. Mit dir. Egal dass du musst Heirat. Egal dass ich Sklavin. Mir egal. Nur du, du bist wichtig, und bei dir sein, wie früher… Ich…" liebe dich, lag ihr auf den Lippen. Aber das zu sagen, brachte sie nicht über sich. Trotzdem hatte sie das Gefühl, es hing so deutlich zwischen ihnen, als ob sie es gesagt hätte.

    Wieder sah sie hoch, erstaunt diesmal, und verwirrter als zuvor. Es war nicht ihr Fehler? Was sollte es dann sein, dass sie dem Irrglauben verfallen war, sie, als Sklavin, könne mehr für ihn sein? Wieder wollte sie wegsehen, aber diesmal stellte sie fest, dass sie es nicht konnte. Ihr Mund wurde plötzlich trocken, und dann sprach Corvinus weiter. Sagte… sie starrte ihn an. Dass es ein Fehler gewesen sei, was vor Germanien passiert war. Jetzt musste sie ein Schluchzen zurückdrängen, das sich ihrer bemächtigen wollte. War ihm seine Abweisung im Balneum noch nicht genug gewesen? Musste er ihr jetzt auch noch auf die Nase binden, dass das, was sie vor Germanien gehabt hatten, wie er zu ihr gewesen war, wie sie miteinander umgegangen waren, dass er das auch nicht so gemeint hatte? Dass da nichts Vertrautes sich entwickelt hatte, wie sie gemeint hatte, jedenfalls nicht auf seiner Seite? Sie biss sich auf die Unterlippe und sah nun doch wieder weg, hatte das Gefühl, es nicht mehr lange auszuhalten. Hatte er das vor, hatte er Spaß daran sie leiden zu sehen?


    Aber Corvinus sprach weiter, ungeachtet dessen, wie sie seine Worte aufnahm, er entschuldigte sich auch für sein Verhalten nach Germanien, und sie wusste immer noch nicht, was sie sagen sollte. Ihn fragen, warum ihm leid tat, was davor gewesen war? Oder ihm erneut versichern, dass es ihr wirklich leid tat, was sie getan hatte, dass sie ihn nie hatte enttäuschen wollen… Und immer noch sprach er weiter. Als er nun von Celerina anfing, erstarrte Siv, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Erfrischend war sie also. Oh, diese Frau war noch viel mehr, warum zählte er das nicht auch alles auf? Sämtliche Vorzüge und Vorteile, die sie hatte, Dinge, um die Siv noch nie einen Menschen beneidet hatte und es jetzt zum ersten Mal tat, weil sie dachte, dass es Dinge waren, auf die ein Mann wie Corvinus Wert legte. Dann sagte er, dass er sie nicht liebte. Und Siv hatte das Gefühl, als ob sämtliches Blut aus ihrem Kopf wich. Eine Hand löste sich und griff nach der Lehne neben ihr, als ihr schwindlig wurde. Er liebte sie nicht. Er musste heiraten, aber er liebte sie nicht… Ihr Kopf hob sich wieder. Fassungslos und zutiefst verwirrt starrte sie ihn an, unfähig einzuschätzen, warum er ihr das sagte, was er bezweckte. Sie bemerkte nicht, wie er den Ring an seinem Finger drehte, was ein Zeichen dafür hätte sein können, dass es ihm möglicherweise gerade so ging wie ihr. Sie starrte ihn nur an, erwiderte seinen Blick, fassungslos, verwirrt, ungläubig. Und die weiteren Worte verunsicherten sie nur noch mehr, während ihr der Atem wegblieb, der Schwindel für einen Moment noch zunahm und ein winziger Teil ihrer Selbst sich zu fragen begann, ob sie das gerade wirklich erlebte. Sie reagierte nicht auf das Klopfen, reagierte nicht darauf, dass er die Ablenkung nicht willkommen hieß, dass er denjenigen fortschickte. Sie sah ihn nur an, mit großen Augen, in denen Zweifel, Angst vor einer erneuten Enttäuschung und der winzige Keim der Hoffnung miteinander zu ringen begannen. "Du… Nicht? Du warst nicht… ehrlich?"

    Siv schluckte trocken, während sie darauf wartete, dass er etwas sagte. Oder tat. Dass irgendetwas passierte. Aber es kam nichts, und sie spürte, gegen ihren Willen, wie sie nervös zu werden begann. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, den Blick zu heben und zu sehen, wo er war, was er tat, aber sie traute sich nicht. Sie wusste nicht, was sie dann tun würde, aber sie hatte den starken Verdacht, dass sie dann wieder anfangen würde zu weinen – oder sich auf dem Absatz umdrehte und wieder verschwand. Und beides waren Zeichen von Schwäche, die sie nicht zeigen wollte. Also blieb sie, wo sie war, regungslos. Sie hörte leise Schritte und schloss die Augen, aber er kam nicht zu ihr, wie sie vermutet hatte, sondern ging irgendwo anders hin, denn schließlich brach das Geräusch wieder ab. Und schließlich sagte er etwas, forderte sie auf, sich zu setzen. Bat sie. Siv zögerte einen winzigen Moment, aber dann folgte sie. Steif waren ihre Bewegungen und seltsam, als sie hinüber ging zu dem Sessel, der schräg neben seinem stand, so ausgerichtet, dass sie ihm halb zugewandt war, als sie dann saß. Immer noch sah sie nicht auf, und immer noch sagte sie kein Wort. Er wollte mit ihr reden, das wurde offensichtlich, aber was er sagen wollte, darüber wagte sie nicht nachzudenken.


    Wieder verging einige Zeit in Schweigen, und Siv machte keine Anstalten, es irgendwie zu brechen. Wie draußen im Garten saß sie da, augenscheinlich teilnahmslos, aber innerlich fühlte sie sich wund und aufgerissen. Sie konnte ein leichtes Zusammenzucken nicht unterdrücken, als Corvinus endlich wieder etwas sagte. Brix dachte also, sie sei krank. Kein Wunder. Als Corvinus dann aber kundtat, dass der Germane einen Medicus holen wollte, zeigte sie zum ersten Mal mehr Reaktion. Sie hob leicht den Kopf und sah ihn kurz an, wollte schon sagen, dass das nicht nötig war, aber Corvinus sah weg, runzelte die Stirn, und Siv senkte ihren Blick wieder und schwieg. Sie meinte zu verstehen, worum es ging. Sie war sein Besitz. Wenn sie draußen blieb, wenn sie sich gehen ließ, minderte sie ihren Wert und schadete ihm dadurch. Wieder atmete sie ein, flach, und setzte dazu an etwas zu sagen. Ihm zu erklären, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dass sie nicht vorhatte, sich selbst etwas anzutun. Bevor sie aber dazu kam, ergriff er wieder das Wort, und diesmal war sie verwirrt. Wieder sah sie auf, wieder sah er weg, aber diesmal fand sie keine Erklärung für sein Verhalten, konnte nicht einschätzen, was in ihm vorging. Warum entschuldigte er sich bei ihr? Sie musterte ihn, sah wie er ihr wieder den Blick zuwandte, und der ihre schwankte, glitt weg und dann wieder zu ihm. "Ich…" Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. "Warum?" Die Frage war leise gestellt, und nicht im eigentlichen Tonfall einer Frage. Was sollte ihm denn leid tun. Er konnte nichts dafür, dass sie so dumm gewesen war. So dumm zuzulassen, dass sie Gefühle für ihn entwickelte. So dumm zu glauben, ihm könnte es genauso gehen. Wieder sah sie weg, senkte den Blick. "Das nicht… du nichts kannst, für das. Für meine Dummheit. Meine Fehler."

    Die Nacht, die diesem Tag folgte, der so viel von ihr abverlangt hatte, hatte sie im Garten verbracht. Und als am nächsten Morgen jemand gekommen war, um nach ihr zu suchen, sie reinholen wollte, hatte sie sich immer noch nicht gerührt. Sie hatte sich nicht explizit geweigert – sie hatte einfach nicht reagiert. Gelegentlich veränderte sie ihre Haltung, wenn ihr Körper so steif wurde, dass die Schmerzen in ihr Bewusstsein vordrangen, und als Brix das dritte Mal bei ihr gewesen war und sie regelrecht genötigt hatte, etwas zu essen, hatte sie nachgegeben, aber auch nur, damit er sie in Ruhe ließ. Gesprochen hatte sie auch nur mit ihm – und nur das nötigste. Hatte gesagt, es wäre nichts los mit ihr. Mehr nicht. Sie hatte ihn nicht einmal gebeten, sie in Ruhe zu lassen. In der Nacht waren die Tränen irgendwann geflossen, unbemerkt von ihr hatten sie sich aus ihren Augen gemogelt und waren über ihre Wangen gelaufen, einfach so, ohne dass Schluchzer sie geschüttelt hätten wie noch am Nachmittag. Sie hatte darauf genauso wenig reagiert wie am Tag auf Brix’ Versuche, sie zu irgendeiner Aktion zu bewegen. Nicht einmal dass er sich Sorgen machte, registrierte sie wirklich, denn dann hätte sie womöglich mehr gesagt, hätte sich vielleicht sogar dazu bringen lassen, hinein zu gehen und wenigstens zu versuchen, ihm etwas vorzuspielen, denn sie wollte nicht, dass er sich Sorgen machte.


    Die nächste Nacht war ebenso vergangen wie die vorige. Sie war dagesessen, ohne sich zu rühren. Die Decke, die Brix ihr am Abend noch gebracht hatte, war etwas hinunter gerutscht, aber das hatte keine Reaktion von ihr gezeitigt. So saß sie immer noch da, als Brix am nächsten Morgen wieder nach ihr sah. "Hey." Siv rührte sich kaum. Der Germane stand etwas hilflos neben ihr und wusste nicht genau, was er sagen sollte, aber dann ließ er sich in die Knie sinken, stützte die Ellbogen auf seine Oberschenkel und musterte sie einen Moment lang. "Wie geht’s dir?" Siv zuckte andeutungsweise die Achseln. "Gut", meinte sie gleichgültig. Brix setzte dazu an, etwas zu sagen, dann hielt er inne und schüttelte gleich darauf den Kopf, als habe er sich innerlich eine Frage gestellt und sie im selben Moment beantwortet. Dann holte er Luft und setzte erneut an. "Corvinus will dich sehen." Jetzt, zum ersten Mal, reagierte Siv tatsächlich. Ihr Kopf flog herum, und sie starrte Brix an. "Was?" In ihrer Stimme war fast so etwas wie Entsetzen zu hören. Brix runzelte leicht die Stirn, als ihn eine leise Ahnung beschlich, was der Grund für Sivs plötzliche Apathie sein könnte. Aber er sagte nichts dazu. "Er will dich sehen. In seinem Cubiculum", wiederholte er schlicht. Siv starrte ihn weiter an, und ihr Kopf, der noch vor Augenblicken leer gewesen war, begann sich nun, für einen Moment, mit Gedanken zu füllen. Was konnte er von ihr wollen? Dachte er, es wäre alles in Ordnung? Wollte er, dass sie ihre Arbeit aufnahm, dass sie tat, was sie vor Germanien getan hatte? Sie wollte nicht zu ihm. Sie wollte ihm nicht begegnen. Sie hatte das Gefühl es würde sie zerreißen, ihn zu sehen und von ihm wie eine Sklavin behandelt zu werden, wie jede x-beliebige Sklavin, um genau zu sein. So, als wäre nie etwas passiert. So, als hätte sie ihm nie gestanden, dass er ihr wichtig war. Sie erzitterte, aber dann wurde sie plötzlich wieder so seltsam ruhig. Sie war eine Sklavin. Seine Sklavin. Sie konnte ihm nicht aus dem Weg gehen. Es war besser, wenn sie sich daran gewöhnte. "In Ordnung." Ohne weiter auf Brix zu achten, erhob sie sich, steif und ungelenk und mit schmerzenden Gliedern, und begann zum Haus zu gehen. Der Germane sah ihr nach, etwas verblüfft und vor allem besorgt. "Siv!" rief er ihr nach, aber sie reagierte nicht, und Brix seufzte nur, erhob sich und sah ihr einen Moment hinterher, bevor er kopfschüttelnd ebenfalls zum Haus ging.


    Es dauerte ein paar Momente, bis Siv Corvinus’ Cubiculum erreicht hatte, aber schließlich stand sie vor der Tür und klopfte leise. Als sie aufgefordert wurde, trat sie ein, schloss leise die Tür hinter sich und blieb dort stehen, so weit weg von ihm wie möglich. Sie verschränkte ihre Hände in ihrem Rücken und presste sie gegen die Tür, als wollte sie sich darin verstecken, dieselbe Tür, gegen die Corvinus sie vor zwei Tagen gepresst hatte, wie ihr schmerzlich bewusst war. Sie wich seinem Blick aus, mehr noch, sie weigerte sich ihn anzusehen, irgendetwas von ihm. Stattdessen sah sie den Boden vor dem Tisch an, an dem er saß, und sagte kein Wort.

    Blind vor Tränen taumelte Siv durch die Gänge, ohne zu sehen, wo sie hinging. Sie stolperte, weil ihre Beine so sehr zitterten, sie stieß gegen ein Tischchen und prallte gegen einen Türrahmen, aber nichts davon drang wirklich vor in ihr Bewusstsein. Ihr Kopf war wie leergefegt. Jegliche Kraft schien sie verlassen zu haben, und sie fühlte sich gefangen in Schwärze. Weiter ging sie, wankte mehr, ohne auf den Weg zu achten. Sie war ihm nicht wichtig. Es war kein bewusster Gedanke, sie dachte in diesem Moment gar nichts mehr. Aber sie fühlte es. Es schien sie auszufüllen, dieses Bewusstsein. Er mochte gesagt haben, dass er ihr glaubte, dass er versuchen würde zu vergessen, was sie in Germanien getan hatte – aber was brachte das schon? Was nützte ihr das, wenn sie ihm egal war? Wenn es sich so verhielt, wenn sie ihm nichts bedeutete, dann war es ihr lieber, er verzieh ihr nicht. Denn so würde er weiter darauf achten, sie nicht zu Gesicht zu bekommen. Sie war seine Sklavin, sie konnte ihm nicht aus dem Weg gehen, wenn es nicht er war, der vermied sie anzutreffen. Und sie wollte ihn nicht mehr sehen. Sie hatte das Gefühl, es nicht aushalten zu können, nicht nach dem, was er gerade hatte deutlich werden lassen.


    Weiter trugen sie ihre Füße, und Siv prallte gegen eine weitere Tür und stieß sie ohne nachzudenken auf. Ohne es wirklich bewusst zu realisieren, ging sie in den Garten hinein. Die Tür blieb hinter ihr weit offen stehen. Die Germanin ging weiter, langsam, ohne etwas zu sehen. Ein Tränenmeer verschleierte ihre Sicht. Erst als sie an ihren Zehen etwas Feuchtes spürte, blieb sie stehen. Einen Moment verharrte sie, regungslos, dann wandte sie sich zur Seite und ließ sich zu Boden sinken, neben einer Weide, die am Teich stand. Sie lehnte sich gegen den Stamm und starrte auf das Wasser hinaus, in dem sich das letzte Licht der bereits untergegangenen Sonne und das erste Licht der Sterne glitzernd brach, ohne das schöne Schauspiel wirklich zu sehen, ohne es zu würdigen. Und so blieb sie, starrte vor sich hin, schlief zwischendurch ein, wachte wieder auf durch Schmerzen ob der ungewohnten Haltung und starrte wieder auf das Wasser. Sie verharrte regungslos, bis der nächste Morgen anbrach und jemand nach ihr zu suchen begann.


    ~~~ Finis ~~~

    Siv bemerkte nicht, wie Fhionn ihr folgte. Und sie schüttelte Alexandros’ Hand ab, seine Worte ignorierend. Wollte hier denn keiner begreifen, dass mit Fhionns Kreuzigung nur ein noch viel größeres Unrecht geschehen würde, als mit Mathos Ermordung passiert war? Siv war die erste, die für Gerechtigkeit einstand – aber das hieß in diesem Fall, sich wenigstens darüber klar zu werden, was dieser Tat vorangegangen war, bevor über Fhionns Strafe entschieden wurde! Wenn Corvinus wusste, was Matho sich alles geleistet hatte, und immer noch der Meinung war, die Keltin hätte den Tod am Kreuz verdient – nun, dann mochte Siv anderer Meinung sein als er, und er würde in ihrer Achtung ein großes Stück sinken, aber dann wusste sie wenigstens, dass es vergebens war auf ihn einzureden. Aber solange er noch nicht alles wusste, solange er dachte, Matho sei ein guter Maiordomus gewesen, konnte sie nicht einfach stillschweigend zusehen, wie ein Fehler dem nächsten folgte, wie ein Menschenleben für das andere genommen wurde…


    "Aber sie-" war in Bedrängnis, hatte Siv antworten wollen. Genauso wie sie selbst es gewesen war. Aber Brix legte seine Hand auf ihre Schulter, und was diese Geste von Alexandros nicht geschafft hatte, bewirkte sie, als sie von Brix kam. Siv verstummte, wenigstens für den Moment. Im nächsten Augenblick war sie froh und dankbar, dass sie verstummt war, ergriff doch Brix im selben Augenblick das Wort und tat, worum sie ihn gebeten hatte. Und er machte es besser als sie – er verteidigte Fhionn mit keinem Wort, sondern sagte nur ruhig, was Matho getan hatte. Und es sprudelte auch nicht alles auf einmal aus ihm heraus. Er klang ruhig, bedächtig. Viel eher so, dass Corvinus ihm Gehör schenken würde. Allerdings wirkte es zunächst nicht so, denn er fauchte Brix genauso an wie sie zuvor. Aber der Germane gab nicht auf, sondern konterte ebenso ruhig wie zuvor – und Siv wäre am liebsten im Boden versunken. Was sie selbst betraf, hätte sie am liebsten geschwiegen über das, was Matho mit ihr gemacht hatte. Sie schämte sich dafür, dass sie so wehrlos gewesen war, und sie schämte sich dafür, wie oft sie im Keller die Beherrschung verloren, wie oft sie zugelassen hatte, dass die Verzweiflung sie übermannte. Unwillkürlich schauderte sie, als sie an diese Woche zurückdachte, die eine der schlimmsten in ihrem Leben gewesen war. Und die anschließenden Wochen der Heimreise waren nur wenig besser gewesen. Siv wusste, dass das nicht ihre Schuld gewesen war, dass es nichts gegeben hatte, was sie hätte tun können. Und doch schämte sie sich dafür. Brix hatte sie davon erzählt, ein einziges Mal, als dieser von ihr wissen wollte, was in Germanien vorgefallen war, und sie hatte ihm nichts vormachen wollen. Aber sie hatte deutlich gemacht, dass sie nicht vorhatte, noch mal darüber zu reden, weder mit ihm noch mit sonst jemandem. Und so sagte sie immer noch nichts, als Brix nach ihrem Arm griff und die breiten, noch dunkel verfärbten und teils verschorften Male vorzeigte, die um ihr gesamtes Handgelenk herumführten, dort, wo der Eisenring über Wochen hinweg ihre Haut wundgerieben hatte. Sie trug absichtlich langärmelige Tuniken, damit die Male nicht zu sehen waren und sie niemand darauf ansprach. Aus der selben Absicht heraus trug sie weitere Tuniken, die dennoch nicht verbergen konnten, wie schmal sie geworden war in diesen Wochen, in denen sie kaum etwas zu essen bekommen hatte – zumal Corvinus’ abweisende Haltung nicht dazu geführt hatte, dass sie hier in Rom sonderlich viel Appetit entwickelt hätte. Und jetzt stand sie nur da und starrte an Corvinus vorbei, um nicht zu sehen, wie er auf das reagierte, was ihr so peinlich war.


    Unterdessen kam Dina mit dem Wasser für Corvinus zurück. "Hier, dominus", meinte sie, reichte es ihm und machte dann wieder einen Schritt zurück. Aber sie blieb nicht ruhig stehen, sondern trat vielmehr von einem Fuß auf den anderen. "Nicht jetzt", murmelte sie leise. "Nein, bitte, Rollo, nicht…" Sie legte den Kopf auf die Seite und machte den Eindruck, als lausche sie. Dann hob ein Seufzer ihre Brust. "Ja, ich weiß ja…" Sie tat wieder einen Schritt nach vorne und sah Corvinus scheu an. "Dominus… Hektor hat dasselbe erzählt." Mehr sagte sie vorläufig nicht. Auch wenn Rollo sie dazu drängte, sie weigerte sich standhaft, hatte sie doch zu viel Angst davor, sie könnte damit zu weit gehen.

    Für einen Moment dachte sie, etwas zu entdecken. Meinte in seinem Blick zu sehen, wie etwas erwachte, etwas, das auf sie reagierte, auf ihre Worte und ihre Berührung antwortete. Aber dann nannte sie ihn beim Namen. Und er zuckte zurück. Starrte sie an. Sie konnte nicht sagen, was das in seinem Blick war, ob Fassungslosigkeit, Empörung oder gar Wut über das, was sie gewagt hatte. Sie, eine Sklavin. Es war auch nicht wichtig. Sie wusste selbst nicht, was sie getrieben hatte in diesem Moment. Sie hatte nicht nachgedacht… und genau das war ihr Problem. Sie dachte nicht nach, sondern ließ sich von ihren Gefühlen leiten, seit jeher, und es brachte sie jedes Mal in Schwierigkeiten, so schien es ihr in diesem Moment.


    Er griff nach ihrem Handgelenk, hielt es kurz fest und ließ es dann wieder los, so hastig, als hätte er sich verbrannt. Schüttelte den Kopf. Und sagte endlich etwas. Nur kam nicht das über seine Lippen, wonach Siv sich sehnte. Sie zuckte zusammen wie unter einem Hieb, unter beinahe jedem seiner Worte. Lass mich allein. Aus. Geh. Vorbei. Wenn sie noch einen Beweis gebraucht hätte für die Wahrheit dessen, was sie dachte, dann schien er dies zu sein. Diese Worte. Sie war ihm nicht wichtig. Sie bedeutete ihm nichts. Die Tränen in ihren Augen vermehrten sich schlagartig, schienen zu einem kleinen Meer zu werden, das ihren Blick verschleierte. Aber immer noch hielt sie sie zurück, so gut es ging, obwohl sie mehr denn je das Gefühl hatte zu fallen, unendlich tief, in ein schwarzes Loch, in dem es keinen Halt gab. Ohne ein Wort zu sagen, ließ sie ihre Hand sinken. Und ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich nach einem letzten Blick um und ging.

    Siv wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Was richtig war. Was falsch war. Sie fühlte sich verloren und so hilflos wie noch nie in ihrem Leben. Sie starrte ihn an, Tränen zitterten in ihren Augen, und sie… wusste nicht, was sie sagen sollte. In all den Monaten, die sie hier gewesen war, hatte sie nie darüber nachgedacht, was sie für Corvinus empfand, war ihr nie wirklich der Gedanke gekommen, dass es etwas Besonderes war. Sie hatte es einfach hingenommen, hatte sich über ihn aufgeregt und ihn dann als Römer abgestempelt, wenn er sie verwirrte, und hatte es einfach genossen, wenn sie sich verstanden. Sie war so überzeugt davon gewesen, dass Liebe für sie nicht in Frage kam, dass sie darüber überhaupt nicht nachgedacht hatte, und selbst wenn – sie hatte keinerlei Erfahrung darin. Sie wusste nicht, wie es war, einen Menschen zu lieben. Sie wusste nur, was sie aus Beobachtungen anderer erfahren hatte, und die hatten ihr vor allem eines gezeigt: bei ihren Brüdern führte sie dazu, dass sie sich lächerlich machten. Bei ihrem Vater hatte Liebe zu Trauer und Schmerz geführt. Oh nein, sie hatte das nicht gewollt für sich, hatte es kategorisch abgelehnt, und jetzt stand sie da, stand diesem Mann gegenüber, konnte immer noch nicht laut sagen, was sie empfand, gestand es sogar sich selbst nur selten wirklich ein, und konnte es doch nicht mehr abstreiten: sie liebte ihn. Sie hatte für ihn die Chance auf Freiheit aufgegeben. Obwohl sie wusste, dass sie seine Sklavin war, dass sie niemals mehr würde haben können als das, was sie bisher geteilt hatten, niemals mehr als gemeinsame Nächte und das Wissen um eine Vertrautheit zwischen ihnen, die sie nur dann wirklich zeigen konnten, wenn sie allein waren. Und doch wäre ihr das genug. Wenn es nur tatsächlich so war. Wenn sie nur wüsste, dass es ihm genauso ging wie ihr…


    Aber davon sagte er nichts. Nun war er es, der ihrem Blick auswich – und er ging nur auf die mögliche Hochzeit ein. Darauf, dass er heiraten musste. Er sagte, was Brix ihr im Grunde schon gesagt hatte. Und er sprach von Erben. Den Namen der Familie fortzutragen. Ausbauen, was er erreicht hatte. Sie konnte dazu nicht viel sagen, waren ihr Überlegungen dieser Art doch weitgehend fremd. Wenn sie starb, würde sie ins Reich der Götter eingehen, und dort würde zählen, wie sie gelebt hatte – nicht ob sie Sorge dafür getragen hatte, dass irgendjemand das fortführte, was sie angefangen hatte. Aber sie lebte lange genug hier um zu wissen, dass Römer das anders sahen. Jedenfalls die Römer, die sich Sklaven leisten konnten. Letztlich war ihr das egal. Vor allem im Moment. Er ging nicht auf das ein, was sie sonst noch gesagt hatte. Er widersprach ihr nicht. Also war es so… Siv rang nach Luft und musste wieder den Impuls einfach wegzulaufen unterdrücken. Aber was sie sagen sollte, wusste sie auch nicht. "Ich weiß. Dass du heiraten musst. Dass das wichtig ist." Sie verstummte wieder. "Du glaubst. Aber ich nicht bin wichtig für dich. Ich bin Sklavin. Ich bin nicht wichtig, wie du für mich. Aber ich… ich will…" Erneut verfiel sie in Schweigen. Sie sah ihn an, suchte in seinem Blick nach irgendetwas, das ihr mehr verriet, und trat dann einen Schritt nach vorn. Sie dachte nicht mehr nach. Sie konnte nicht mehr. Sie sehnte sich nur danach, einfach bei ihm zu sein, so wie früher. Ihre Hand hob sich, und langsam, zögernd, berührte sie mit ihren Fingerspitzen seine Wange. Ihre Stimme war nur noch ein Wispern. "Marcus…"

    Siv hatte Schmerzen, und sie hatte das Gefühl, mit jedem Moment der verging, pochte ihre Nase mehr. Gleichzeitig wurde der Bereich um ihre Nase herum aber seltsam taub. Siv tastete noch etwas herum, bevor sie ihr Gesicht endlich in Ruhe ließ. Sie wollte gar nicht wissen, wie sie gerade aussah. Sie kurz auf das Taschentuch hinab und suchte nach einem Zipfel, der noch nicht blutbefleckt war, dann wischte sie sich damit vorsichtig über den Bereich unterhalb ihrer Nase, in der Hoffnung, ihren Anblick wenigstens etwas zu verbessern – ob ihr das gelang, wusste sie allerdings nicht.


    Sie sah kurz zu dem Leibwächter hoch und schnitt ihm eine Grimasse, als sie seinen griesgrämigen Gesichtsausdruck sah, dann wandte sie ihren Blick wieder der Claudia zu. "Ja, ich wollde su dia. Aba ich… nichd dewussd, wea du bisd." Die Germanin schniefte – das hieß, sie versuchte es, aber ihre Nase war komplett dicht, und sie verzog erneut das Gesicht, diesmal vor Schmerz. Aber immerhin konnte sie jetzt ihr sorgfältig geübtes Sprüchlein noch mal anbringen, diesmal bei der richtigen Person. "Ich bin Siv. Ich… Auelius Govinus schiggt mich. Mid Nachichd, füa dich."

    Siv sah weiter überall hin, nur nicht ihn an. Sie wagte es nicht, sie hatte Angst davor. Und sie verfluchte sich innerlich, dass sie die Tränen nicht komplett zurückhalten konnte, dass immer mehr davon in ihre Augen stiegen. Sie hasste sich dafür, war sie doch kein Mensch, der schnell zu weinen begann – oder sich gern anmerken ließ, wenn sie sich danach fühlte. Sogar ihre Lider senkten sich nur selten und wenn, dann sehr schnell, hatte sie doch Angst, ein paar Tränen würden sich herausstehlen aus ihren Augen, wenn sie sie normal schloss. Und das Schweigen dehnte sich aus. Siv war inzwischen so weit, dass sie sich nicht einmal mehr getraut hätte etwas zu sagen, wenn sie gewusst hätte was – aus Angst, ihre Stimme würde brechen. Sie wusste nicht, wie viel Zeit verging. Es war so still in dem Raum, so schrecklich still…


    Als Corvinus dann schließlich doch etwas sagte, rührte sie sich zunächst nicht, aber dann konnte sie nicht anders – ihr Kopf fuhr hoch. Jetzt, wo sie ihn wieder ansah, fiel ihr auf wie nahe sie nach wie vor vor ihm stand, und obwohl ihr diese Nähe im Moment eher unangenehm war, rührte sie sich immer noch nicht. Hätte sie sich bewegt, sie wüsste nicht ob sie dann davon gelaufen wäre. "Ich weiß!" Ihre Stimme klang erstickt, aber sie bemühte sich verzweifelt, die Tränen zurückzuhalten. "Ich weiß, dass falsch war. Ich weiß doch." Jetzt trat doch eine Träne aus ihrem Augenwinkel, rann hinunter, zog eine glitzernde Spur über ihre Wange hinab. Siv schluckt mühsam und kämpfte um ihre Selbstbeherrschung. Sie hatte wahrlich genug geweint an diesem Tag. "Es tut mir leid. Es geht gut, hier, mir geht gut hier." Sie biss sich auf die Lippen und folgte mit ihrem Blick seiner Hand, wie er sich kratzte. Seine nächsten Worte dann ließen etwas in ihr gefrieren. Sie sah ihm wieder in die Augen, starrte ihn an. "Was?" wisperte sie. Sicher, sie hatte es im Grunde schon gewusst, Sophia hatte es gesagt, und es war deutlich geworden im Garten. Aber aus seinem Mund zu hören, dass er heiraten wollte, war noch einmal etwas ganz anderes. Siv schluckte erneut, und ihre Stimme klang wieder erstickt. "Also… du…"


    Was sollte sie darauf schon sagen? Dass sie allein schon den Gedanken hasste, dass er heiraten würde? Dass sich ihr der Magen umdrehte, wenn sie sich ihn mit ihr vorstellte? Oder dass die Situation im Garten sie deshalb so mitgenommen hatte, weil der Gedanke, dass diese Frau ihm mehr bedeutete als sie, unendlich weh tat? Jetzt trat sie einen Schritt zurück, wankte eher, und jetzt presste sie die Handballen auf ihre Augen, so fest, dass sie Sterne sah. Sie wollte nicht weinen. Vor niemandem. Schon gar nicht vor ihm. Sie wollte Stärke beweisen. Dabei wünschte sie sich nichts mehr, als von ihm in den Arm genommen zu werden. Mit beiden Händen fuhr sie sich durch die Haare und ließ die Arme dann wieder sinken, während sie ihn ansah. Ihre Stimme zitterte immer noch so verräterisch. "Du… Ich wollte nie enttäuschen. Nicht dich. Nie dich. Du… du bist… so wichtig… für mich, in mir…" Bei Hel, wie sollte sie ihm sagen, was in ihr vorging? Es wäre ihr schwer genug gefallen in ihrer Muttersprache die richtigen Worte zu finden, aber auf Latein, wo sie sich doch noch nicht einmal sicher war, wie viel sie ihm überhaupt sagen sollte? "Der Garten war… da ich war… es tut so weh, weißt du, zu sehen, sie und du… und zu wissen, dass ich nicht bin wichtig für dich. Oder nur weil Garten. Die Wochen, seit Germanien, es tut nur weh, so sehr, weil du enttäuscht, und weil du… nicht magst, mich. Nicht mehr."

    Er schwieg. Er sagte nichts. Siv riskierte einen kurzen Blick zu ihm und wünschte sich, sie hätte es nicht getan. Er wirkte so… unbeteiligt. Als würde ihn das alles nichts angehen. Einen Augenblick ruhte ihr Blick noch auf ihm, dann hielt sie es nicht mehr aus. Sie sah wieder weg. Hörte, wie er dazu ansetzte etwas zu sagen. Und wie er wieder in Schweigen verfiel. Er sagte nichts, hatte nichts zu sagen, weder zu ihrer Erklärung, wie dieser unselige Fluchtversuch zustande gekommen war, noch dazu, was sie letztlich davon abgehalten hatte. Siv spürte Tränen aufsteigen, und jetzt senkte sie ihren Blick zu Boden. Sie wollte nicht vor ihm weinen, wollte nicht, dass er sie so sah, ihr Stolz, den sie nach wie vor hatte, verhinderte das. Aber sie wusste nicht, wie gut sie die Tränen wirklich zurückdrängen konnte. Sie schimmerten bereits in ihren Augen, und nicht einmal davon wollte sie, dass er es erkannte. Es war ihm gleichgültig, das war alles, woran sie denken konnte, es hämmerte in ihrem Kopf, in ihrer Brust, in ihrem Herz. Es war ihm gleichgültig. Er hatte ihre Erklärung nicht zugelassen, weil er endlich so weit war, sie zu hören, sondern weil es ihn nicht mehr kümmerte. Die Gründe, die sie ihm nannte, die Angst, die so tief in ihr saß, und dann ihr Geständnis, das ihr noch schwerer gefallen war, dass er der Grund gewesen war zu bleiben… Sie war ihm gleichgültig. Und zum ersten Mal stellte sich ihr wirklich die Frage, was sie eigentlich getrieben hatte. Sie hatte die Freiheit aufgegeben, die Chance, ihre Familie wiederzusehen – für das hier. Für einen Mann, dem sie gleichgültig war. Siv fühlte sich in diesem Moment wie jemand, der mit voller Wucht gegen eine Wand gelaufen war, gewappnet für den unvermeidlichen Aufprall, und nun feststellen musste, dass diese Wand nicht nur nicht vorhanden war, sondern dass dahinter ein bodenloser Abgrund lauerte. Und sie fiel. Sie meinte zu spüren, wie etwas in ihr begann Risse zu bilden, und sie schwieg, starrte weiter auf den Boden, wartete auf seine nächsten Worte, von denen sie meinte, befürchtete, dass sie etwas in ihr endgültig zerbrechen lassen würden.

    "Nein, nein, Brix, ich-" Bevor Siv noch etwas hinzufügen konnte, sprach Brix schon weiter, auf Latein diesmal. Einen Moment blieb sie wie erstarrt stehen, als sie seine Worte hörte, und sah ihm nach, wie er den Schlafraum verließ, dann hetzte sie ihm hinterher, ohne einen Blick zu Fhionn oder Alexandros zurück zu werfen. "Warte, Brix!" Sie holte ihn erst ein, als er das Atrium schon erreicht hatte – und sah Corvinus dort sitzen. Wieder erstarrte sie. Dann riss sie ihren Blick mit Gewalt los und hielt Brix am Arm fest. "Brix, bitte!" Ihre Stimme war leise, aber nichtsdestotrotz drängend. "Ich sag nicht, dass Fhionn keine Strafe verdient hat. Ich find’s furchtbar, was passiert ist, ich hab’s g e s e h e n, ich war d a b e i…" Siv schluckte mühsam, und diesmal lief ein unkontrollierbares Zittern über ihren Körper, als sie die Bilder für einen Moment nicht mehr zurückdrängen konnte. Aber sie bemühte sich. "Aber nicht das Kreuz. Brix, nicht das Kreuz…" Sie wandte sich zu Corvinus um. Sah ihn an. Und fand, was ihr selten genug passierte, keine Worte. Was sollte sie auch sagen? Was konnte sie sagen, wo doch alles in ihr verrückt zu spielen schien im Moment, wo sie solche Mühe hatte, sich zu beherrschen und nicht nachzugeben, nicht zu schreien und um sich zu schlagen, was sie am liebsten getan hätte nach dem, was sie gesehen hatte? Als sie in der Nacht mit Fhionn hier gewesen war, war es still und beinahe friedlich gewesen, und sie selbst hatte sich in einer Art Schock befunden. Jetzt, durch Alexandros’ und Brix’ Worte, war alles wieder aufgewühlt. Aber sie musste etwas sagen. Sie konnte nicht schweigend abwarten. Sie wartete noch nicht einmal darauf, dass Brix etwas sagte. "Corvinus." Sie bemühte sich, ruhig zu sein, aber sie konnte ein Zittern nicht verhindern, nicht in ihrer Stimme und nicht in ihren Händen, ihrem Körper. Die Bilder ließen sich nur noch schwer zurückhalten. "Matho nicht… ist gut gesein. Er ist tot, von Fhionn, ja, aber nicht Kreuz ist, ist Strafe, für richtig für sie. Bitte…" Das letzte Wort war nur noch gewispert.

    "Ehm." Etwas irritiert sah Siv Cassim an. Was brachte es denn, wenn sie Worte aufsagte? Ihr wollte nicht so recht einleuchten, was der Parther damit bezweckte. Und warum sollte bitte ausgerechnet sie den Anfang machen? Sie war versucht zu sagen nein, aber sie ließ es. Sie hatte keine Ahnung, was er sich dabei dachte, aber irgendwas würde es schon sein, und sie hatte nie Unterricht in dieser Form bekommen. Vielleicht brachte es ja etwas – obwohl sie bezweifelte, dass ihr Latein besser wurde, wenn sie fünf Worte aufsagte. "Gut. Also. Apfel." Ihre Augen blitzten auf und sie grinste. "Anfang." Jetzt wurde sie albern. Allerdings wusste sie, dass sie den Sinn der Übung – wenn diese einen hatte – verfehlte, wenn sie nur Worte nachplapperte, die er schon gesagt hatte. "Nein, Spaß. Ehm. Auge. Brot. Culina. Eeeh…" Sie kannte weit mehr Wörter auf Latein, warum wollte ihr ausgerechnet in diesem Moment nichts einfallen? "Dach. Hm. Esel." Jetzt blitzten ihre Augen wieder schalkhaft auf. Vielleicht würde sich der Unterricht lustiger gestalten, als sie gedacht hatte, und sie konnte Ablenkung, die Götter wussten es, gut gebrauchen. "Warum? Was ist, was hilfet, dass ich sage… die Worte, für A und so?"

    Nuala schien zu gefallen, was sie hörte – was auch kein Wunder war, denn was Siv erzählte, war nicht selbstverständlich für Sklaven. Die Germanin sah ihr Lächeln und meinte regelrecht zu spüren, wie die Anspannung, unter der die andere gestanden hatte, sich löste. Sie versuchte ebenfalls zu lächeln, aufmunternd und vor allem auf eine Weise, die ihre Worte bekräftigen sollten. Gerade Nualas nächste Worte zeigten, was manche Sklaven erleben mussten, und trotz allem, was bei ihr selbst in der letzten Zeit schief gelaufen war, konnte sie sich doch noch gut an die Soldaten und die Handlanger des Sklavenhändlers erinnern. Sie war froh, dass sie nicht bei einem solchen Römer gelandet war. "Das wird dir hier nicht passieren. Die Aurelier schlagen ihre Sklaven normalerweise nicht", wiederholte sie noch einmal. Dann wandte sie sich um und ging langsam Richtung Küche weiter. Die nächste Frage Nualas ließ sie kurz innehalten. Was sollte sie darauf antworten? Sie war nicht einmal keine normale Haussklavin. Aber was sie war, wusste sie auch nicht. Vor ihrer Reise nach Germanien war sie mehr gewesen, und jetzt… weniger. Nuala würde vermutlich früh genug erfahren, was passiert war, sie musste es ihr nicht unbedingt jetzt auf die Nase binden, zumal sie ohnehin nicht gern darüber redete. "Eine Haussklavin, ja. Allgemeine Aufgaben halt, die hier anfallen. Zum Teil. Ich bin noch für den Garten zuständig." Erneut glitt ein Lächeln über ihr Gesicht, diesmal ein aufrichtiges. "Ich bin Chattin. Aus dem freien Germanien, ja, da bin ich geboren und aufgewachsen." Sie erreichten die Küchentür, und Siv lehnte sich kurz dagegen, öffnete sie und hielt sie Nuala auf. "Du bist stammst aber aus keinem germanischen Stamm, oder?" Auf Latein meinte sie, in die Küche hinein zu Niki, die irgendwo rumorte, und den anderen die womöglich gerade da waren: "Das ist Nuala. Sie ist neu."