Beiträge von Aureliana Siv

    Siv war fast ein wenig betroffen, als Brix plötzlich einen Schwall Worte von sich gab. "Ich…" Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Dass im Grunde keiner wollte, dass sie ging. Dass sie nicht auf das Geschwätz hören sollte. Dass sie entscheiden konnte… Siv unterdrückte ein Seufzen. So schön es war von ihm zu hören, dass zumindest er – und wohl einige andere auch, das zumindest glaubte sie auch – nicht wollte, dass sie ging, sprach er doch zugleich auch das eigentliche Problem an. Ja, sie konnte entscheiden, und genau das war der Punkt. Wie konnte sie denn bleiben wollen, wenn sie dafür sämtlichen Stolz begraben musste, denn sie sich während ihrer Sklaverei bewahrt hatte? Wollte sie das – hier bleiben wegen einem Mann, der nicht aussprechen konnte, dass er sie wollte, dass sie blieb? Dass er sie wollte? Oder der, im schlimmsten Fall, sie überhaupt nicht wollte, nicht auf die Art, die sie angenommen hatte, nicht auf die Art, in der sie ihn wollte – auch wenn sie wusste, dass das nicht möglich war? So viele Fragen. Siv hatte das Gefühl, als ob ihr ganzes Leben seit gestern nur noch aus Fragen bestand.


    Brix’ Augen und seine nächsten Worte fesselten sie, hielten ihren Blick fest – aber als er von Liebe und dann von dem Kind anfing, wandte Siv ihn doch ab. Starrte wieder auf ihre Hände. Blinzelte Tränen weg. "Ja." Ihre Stimme zitterte leicht, und ihre Hände pressten sich auf ihren Bauch. "Natürlich. Von wem sonst?" Sie sah kurz auf und ihm in die Augen, dann starrte sie wieder nach unten. "Ich… Weißt du, ich… Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich meine, jetzt wo ich frei bin… Vielleicht… Ich, ich werd den Gedanken einfach nicht los, dass es… vielleicht besser wäre… zu gehen. Ich meine, ich…" In einer trotzigen Bewegung, die verblüffend an früher erinnerte, wischte sie sich mit dem rechten Handballen über ihre Wange, knapp unterhalb des Auges, wo eine verräterische Träne sich hatte herausstehlen wollen "Ich würd gern bleiben, aber… Ich weiß es nicht."

    Sivs Lächeln wankte ein wenig, als sie sah, wie besorgt Brix’ Miene für einen Moment wurde. Sie war noch nie gut darin gewesen, anderen etwas vorzuspielen, und sie hatte das auch in ihrer Zeit in Rom hier nie gelernt. Und auch ihre Reaktion darauf, angesprochen zu werden auf ihre Stimmung, war noch ähnlich wie früher – sie mochte es nicht wirklich, weil sie sich dann so… hilflos fühlte. "Ehhh… ja." Ihr Lächeln wurde etwas schief. "Natürlich tu ich das. Hab ich doch immer."


    Danach dann, als sie gestanden hatte, dass sie keine Ahnung hatte was sie tun sollte, fing Brix erst mal an zu lachen. Und Siv sah auf ihre Hände hinunter. Sie wusste, dass sie jetzt einstimmen sollte in das Lachen, irgendetwas lockeres sagen, irgendetwas in die Richtung, dass es so viel zu tun gäbe jetzt… dass das das Einzige wäre, womit sie wenigstens die Chance hatte, ihn abzulenken von ihr, zu verhindern dass er erkannte, was sie gerade umtrieb. Aber sie konnte es nicht. Sie brachte es nicht fertig. Und so saß sie einfach nur da, bis das Lachen leiser wurde und schließlich ganz verstummte. Gleich darauf ergriff Brix ihre Hände. Zögernd sah sie auf. "Ja", antwortete sie leise und verstummte dann wieder, als Brix weitersprach. Sie blinzelte wieder leicht, und ihr Blick schien plötzlich in die Ferne zu gehen. Sie erinnerte sich daran, wie sie das letzte Mal in Germanien gewesen war. Was sie geträumt hatte. "Ich weiß nicht, ob sie ohne mich besser dran sind. Oder dass sich alles verändert hat. Aber ich glaube… ich hab mich verändert. Vielleicht zu sehr. Ich weiß nicht, ob sie mich noch… erkennen würden." Siv schwieg einen Moment und starrte wieder auf ihre Hände, die noch immer in denen von Brix’ lagen. Dann war da noch das Kind. Das Kind, dessen Vater Römer war, was man ihm in Germanien mit Sicherheit auch ansehen würde. Und dann war da noch die winzige Kleinigkeit, dass sie… eigentlich… gar nicht gehen wollte. Dass sie, eigentlich, nichts lieber wollte als zu bleiben – vorausgesetzt, Corvinus wollte das auch. Das Problem war, dass das nicht der Fall zu sein schien. "Ich würde auch einige vermissen, hier. Dich zum Beispiel." Sie schluckte erneut, starrte weiter auf ihre Hände, die Brix nun losließ, bevor er sich zurücklehnte. Einen Moment lang musste sie Tränen fortblinzeln, bevor sie es für sicher hielt, wieder aufzusehen. Sie brachte sogar ein vages Lächeln zustande. "Ach ja? Warum denn?"

    Brix war einer wenigen Menschen in der Villa, von dem Siv die Glückwunsche annehmen konnte – und sich sogar darüber freuen. Vermutlich weil er einer der wenigen war, der es einfach nur ehrlich meinte, ohne jede Hintergedanken. Oder Erwartungen. Dennoch blieb ihr Lächeln ein eher stilles. "Danke, Brix." Sie beobachtete, wie zu dem Bett ging und sich auf den Schemel setzte, und lachte dann leise. "Oh, mach dir keine Gedanken. Ich kann eh nicht lange sitzen bleiben, nicht im Moment." Trotzdem kam sie zu ihm hinüber und setzte sich ebenfalls hin, auf die Bettkante, die Beine leicht gespreizt, damit ihr Bauch Platz hatte. Als sie die Hand darauf legte und einen leichten Tritt spürte, fiel ihr auf, dass sie noch gar keine Gelegenheit gehabt hatte, Corvinus das zu erzählen. Es ihm zu zeigen. Ihn selbst spüren zu lassen… Sie schluckte mühsam, bevor sie den Gedanken verdrängte und wieder ein Lächeln für Brix aufsetzte. Das sofort verschwand, kaum dass der andere Germane zu Ende gesprochen hatte. Siv blinzelte kurz, einmal, zweimal. "Ich…" Sie stockte, zögerte. "Ich weiß es nicht", meinte sie dann, mit einer merkwürdig tonlosen Stimme.

    Siv war heute wieder im Stall gewesen, so wie gestern schon. Und als sie dann zurückgegangen war ins Haus, war sie möglichst unauffällig und so schnell wie möglich zu ihrer Kammer gegangen, nur um ja niemandem zu begegnen. Ob Corvinus in seinen Gemächern war, wusste sie nicht, und sie war sich auch gar nicht sicher, ob sie das wissen wollte. Wäre er da, wüsste sie nicht, was sie tun sollte. Hineingehen? Ihn darauf ansprechen, zur Rede stellen? Oder einfach nur… bei ihm sein? Oder ganz ignorieren? Sie wusste es nicht. Also war es besser, gar nicht erst herauszufinden, ob er da war oder nicht. Sie entzündete eine Öllampe, die den Raum in warmes Licht tauchte, und vergrub sich in ein Buch – nicht in das, das Corvinus ihr geschenkt hatte –, stand zwischendurch auf und ging herum, streckte sich, weil sie inzwischen nicht nur vom Stehen Fußschmerzen, sondern auch vom Sitzen Rückenschmerzen bekam.


    Als sie von nebenan dann plötzlich Geräusche, gedämpfte Stimmen hörte, tat sie ihr Bestes, um das zu ignorieren. Um zu ignorieren, was es hieß: dass er da war. Siv starrte auf das Pergament und versuchte, sich auf die Buchstaben zu konzentrieren, aber plötzlich schienen sie keinen Sinn mehr zu ergeben, und ihre Gedanken begaben sich wieder auf Wanderschaft, dorthin, wo sie heute Nachmittag schon gewesen waren. Sie konnte doch nicht ernsthaft Sklavin sein wollen. Und trotzdem… sie konnte nicht mehr leugnen, nachdem ihr das einmal klar geworden war, dass es einfacher wäre für sie. Einfacher, hier zu bleiben. Sie müsste sich keine Gedanken machen. Sie hatte sich ihre ganze Zeit hier keine Gedanken machen müssen. Sie hatte sich aufregen können über Corvinus, wenn er wieder… so war, abweisend und zurückhaltend und kühl, und das häufig ohne zu sagen warum, aber sie waren sich dann einfach ein paar Tage aus dem Weg gegangen, und dann war es wieder gut gewesen. Sie hatte sich darüber aufregen können, aber sie hatte sich nie überlegt, ob sie das wirklich aushalten wollte. Hatte es sich nicht überlegen müssen… Und das war jetzt anders. Sie konnte nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen, als hätte sich nichts geändert, als könnte sie jetzt nicht – endlich! – wieder über sich selbst entscheiden.


    Mitten in diese Gedanken hinein klopfte es auf einmal an ihre Tür. Im ersten Moment erstarrte Siv, so sehr, dass sie beinahe wie eine Statue wirkte – bis sie realisierte, dass das Geräusch nicht von der Verbindungstür gekommen war, sondern von der zum Gang. Und dass die Stimme nicht Corvinus’ war, sondern Brix’. Etwas mühsam hievte sie sich erneut vom Bett hoch und ging hinüber, um die Tür zu öffnen, und als sie tatsächlich den großen Germanen davor stehen sah, lächelte sie leicht. "Hey. Magst du reinkommen?" Siv sprach, ohne zu überlegen, Germanisch. Das hatte sie mit Brix immer schon. Sie machte einen Schritt zur Seite, um ihn herein zu lassen, dann schloss sie die Tür leise und drehte sich zu ihm um. Obwohl sie und er inzwischen gute Freunde waren, hatte sie das Gefühl, dass er diesmal nicht einfach nur so vorbei gekommen war. Schon allein, weil sie sich seit gestern – also seit der Freilassung – noch nicht begegnet waren. "Was gibt's?"

    ~ Einen Tag später ~


    Siv war an dem Nachmittag noch lange bei Idolum geblieben. Und sie war zurückgekommen, am nächsten Tag. Sie wusste, dass sie sich verkroch. Aber sie wollte gar nichts dagegen tun. Sie meinte es nicht aushalten zu können, anderen zu begegnen. Glückwünsche zu hören oder wahlweise schneidende Kommentare, die den Neid nur zu deutlich durchklingen ließen, denn natürlich hatte es sich inzwischen herumgesprochen, was Corvinus getan hatte. Was er ihr geschenkt hatte. Genauso natürlich hatte es die Gerüchteküche wieder angefeuert. Und Siv wollte nichts davon hören, nichts davon wissen. Sie war immer noch verwirrt, hauptsächlich darüber, wie wenig sie in der Lage zu sein schien, sich über ihre Freiheit zu freuen. Im Gegenteil hatte sie seit jenem Nachmittag mehr Tränen vergossen als in den Monaten davor, und Siv war derzeit ohnehin recht nah am Wasser gebaut, für ihre Verhältnisse zumindest. Nicht dass andere davon viel mitbekamen, denn dass sie auf Hel komm raus gegen Tränen ankämpfte, wenn andere zugegen waren, dass sie lieber Zuflucht in Wut und Trotz suchte und andere vor den Kopf stieß, das hatte sich nicht geändert.


    Nein, wirklich freuen schien sie sich nicht zu können. Und das verwirrte sie zutiefst. Nur langsam begann sie zu ahnen, woran das liegen mochte – an der Entscheidung, die sie letztlich zu treffen hatte. Sie hatte Corvinus gesagt, dass sie nicht gehen wollte. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass sie nicht bleiben wollte. Nicht, wenn es so weiterging wie bisher. Der Punkt war doch: bisher hatte sie schlicht keine Wahl gehabt. Wäre die Situation wirklich unerträglich geworden für sie, hätte sie ihn bitten können, sie gehen zu lassen, und sie war sich sicher, dass er ihrem Wunsch entsprochen hätte. Aber sie hatte nie darum gebeten, hatte nie die Notwendigkeit gespürt, es zu tun. Und selbst das eine Mal, als er ihr die Freiheit angeboten hatte… die Entscheidung war einfacher gewesen, als es nur darum ging, die Freiheit abzulehnen und sich im Anschluss daran wieder darauf verlassen zu können, dass sie keine Wahl hatte. Dass sie seine Sklavin war. Aber jetzt… jetzt hatte sie die Wahl. Jetzt konnte sie nicht mehr vorschieben, dass sie nicht entscheiden konnte. Jetzt konnte und musste sie entscheiden, ob sie das noch würde aushalten können. Nein, besser: wollen. So lange war sie schon hier… und von Anfang an war es doch so gewesen. Immer waren sie doch irgendwie aneinander geraten. Sie waren einfach… anders. Als Siv an diesen Punkt kam in ihren Gedanken, war der Moment wieder da, in dem sie – wie so oft in den letzten Tagen – ihr Gesicht in Idolums Mähne vergrub und lautlos zu weinen begann. Sie wollte diese Entscheidung nicht treffen. Sie wollte es einfach haben, wollte ihr aufgewühltes Inneres damit beruhigen können, dass sie ohnehin nicht die Wahl hatte, sie… Siv würgte, an den Tränen, an dem Kloß in ihrem Hals, vor allem aber an dem Gedanken, der ihr gerade zum ersten Mal wirklich bewusst geworden war: sie wollte wieder Sklavin sein. Es war so einfach gewesen, sich für ihn und für dieses Leben hier zu entscheiden, jeden Tag aufs Neue, vor allem dann jedes Mal, wenn Corvinus und sie wieder einmal so zueinander standen wie jetzt, wenn er wieder einmal… so zurückhaltend, so abweisend war, als sie noch nicht wirklich die Wahl gehabt hatte.

    Meine Rede. Warum seit ein paar Jahren immer viele (vor allem die Kommunen...) so überrascht sind, wenn es im Winter schneit, find ich auch etwas seltsam. Und zumindest in Bayern ist es bisher - allein schon im Vergleich zu letztem Jahr - recht mild. Und hat vor allem wenig Schnee...

    When I offer you survival,
    You say it's hard enough to live,
    Don't tell me that it's over,
    Stand up, poor and tired,
    But more than this


    How do you know that you're right?
    If you're not nervous anymore…


    Bling – The Killers


    Wie lange sie im Tablinum auf dem Boden gesessen war, wusste Siv nicht. Vermutlich gar nicht mal so lange, immerhin war es ein öffentlicher Raum – aber es war ihr lang vorgekommen. Oder besser, sie schien vorübergehend irgendwie die Fähigkeit verloren zu haben, das Verstreichen der Zeit zu bemerken. Irgendwann jedenfalls hatte sie Geräusche gehört auf dem Gang, und schnell war sie aufgesprungen und war verschwunden. Und wie immer, wenn es ihr schlecht ging, wenn sie irgendetwas störte oder aufwühlte, hatten ihre Schritte sie in den Garten geführt. Nur musste sie leider recht schnell feststellen, dass es zu kalt war, selbst mit dem wärmenden Umhang, den sie immer noch dabei hatte, von dem Ausflug in die Stadt. Siv blieb dennoch einen Augenblick stehen, inmitten der Rasenfläche, stand einfach da und ließ ihre Gedanken treiben. Völlig zusammenhanglose Fetzen trieben durch ihren Kopf, bis ihr schließlich tatsächlich zu kalt wurde. Aber sie wollte nicht zurück ins Haus. Fast wie in ihrer Anfangszeit hatte sie das Gefühl, sie müsste ersticken, wenn sie dort hineinging, wenn die Wände sich um sie schlossen, sie einschlossen und sie erdrückten.


    Einen Moment zögerte sie noch, dann wandte sie sich um und schlug den Weg zum Stall ein. Sachte setzten ihre Füße einen Schritt vor den anderen, kamen erst zur Ruhe, als sie in dem Verschlag von Idolum stand. "Hey", murmelte sie und strich sachte über die weichen Nüstern. Mit der anderen Hand umfing sie den Pferdekopf, zog ihn zu sich her und legte ihre Stirn daran, und Idolum folgte, fast als spürte er, dass sie seine Nähe brauchte, schnaubte nur leise und stupste sie leicht mit dem Kopf an. "Ich bin frei." Die Worte klangen immer noch so… unglaublich. So unfassbar. Es änderte nichts daran, dass sie sie nun auf Germanisch aussprach. "Frei…" Es schien als ob sie es laut sagen musste, wiederholen musste, um es überhaupt glauben zu können, auch nur ansatzweise begreifen zu können. Und selbst damit gelang es ihr noch nicht wirklich. Zu viel schien es zu bedeuten, zu groß schien es zu sein, und dazu kam das Gespräch mit Corvinus, dass sie merkwürdig leer zurückgelassen hatte. Ausgehöhlt. Ja, sie fühlte sich irgendwie ausgehöhlt, als ob irgendjemand einen in ihrer Brust vergrabenen Schatz gehoben und dann vergessen hätte, das Loch wieder zu füllen, wenn schon nicht mit etwas ähnlich Wertvollem, dann wenigstens mit etwas Erde. "Ich könnte zurückgehen, nach Germanien. In… zu meiner Familie…" In meine Heimat, hatte sie eigentlich sagen wollen, aber das hätte nicht gestimmt. Germanien war nicht mehr ihre Heimat. Vielleicht, vermutlich, konnte es das wieder werden, aber zumindest für den Moment war es das nicht. Idolum wieherte leise und stupste sie erneut an, und ein trauriges Lächeln huschte über ihre Züge. "Nein, mein Kleiner, ich glaub nicht dass du mitkommen könntst." Siv spürte, wie wieder Tränen aufstiegen, und ihre Hand zitterte leicht, als sie kurz Idolums Hals tätschelte und versuchte sich zusammenzureißen, bevor sie ihr Gesicht in seiner Mähne vergrub und mühsam, gezwungen, tief ein- und ausatmete. Sie wollte nicht schon wieder weinen. Schon gar nicht, wenn sie eigentlich glücklich sein sollte. Sie hatte ihre Freiheit wieder, sie war keine Sklavin mehr – warum nur war ihr dann zum Heulen zumute? Warum konnte sie das nicht genießen, warum konnte sie nicht zufrieden sein mit dem, was er ihr gerade erst geschenkt hatte, was sie sich seit Beginn ihrer Sklaverei so sehr gewünscht hatte? Warum wollte sie mehr als das…

    Siv blieb, wie sie war. Sie erwartete nicht einmal, dass er seine Arme um sie legte, nicht in diesem Augenblick – nicht so, wie er gerade ausgesehen hätte. Hätte sie geahnt, dass sie ihn sogar mit dieser Geste unter Druck setzte, dass er ihre Nähe als aufopferungsvoll empfand, sie wäre von ihm zurückgewichen wie vor einer giftigen Schlange. So aber blieb sie einfach, wo sie war – bis sie etwas hörte. Ich… Sie öffnete ihre Augen, verharrte aber in ihrer Position, ungewiss über das, was nun kommen mochte. Ein Teil, ein kleiner, dafür umso starrsinnigerer Teil ihrer Selbst hoffte wider jedes bessere Wissen, dass er sagen würde, wonach sie sich sehnte: ich will, dass du bleibst. In dieser kurzen Zeitspanne wurde ihr schmerzlich bewusst, wie sehr sie sich nach diesen Worten sehnte – wie sehr sie sich nicht nur danach sehnte, sondern auch, wie sehr sie sie brauchte. Aber die Worte kamen nicht. Stattdessen umfassten seine Hände ihre Arme und schoben sie schließlich fort von sich, ohne sie anzusehen. Aber schlimmer noch als die rauen Worte, die darauf folgten, war das, was danach kam. Die Mattheit, die Hoffnungslosigkeit, die in seiner Stimme mitschwang als er ihr sagte, sie könne bleiben. Als er ihr sagte, er könne nicht sein was sie wollte. Jetzt war es so weit. Jetzt, als sie diese Worte hörte, spürte sie, wie verletzbar sie sich zuvor gemacht hatte, als sie diese verhängnisvollen drei Worte ausgesprochen hatte.


    Sie blieb stehen, wo sie war, während er sprach, während er den Boden anstarrte, während er sich umdrehte und schließlich den Raum verließ. Sie blieb auch noch stehen, als er schon längst gegangen war, und schließlich, langsam, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Kein Laut war zu hören, kein Schluchzen, noch nicht einmal hörbares Atmen. Lautlos liefen die Tränen über ihre Wangen, während sie auf die Tür starrte, die Stelle, wo er verschwunden war. "Du bist es aber", wisperte sie irgendwann. "Bei Hel, du bist es einfach. Ganz egal, was du von dir hältst, warum begreifst du das nicht." Müde, nicht körperlich, aber geistig, seelisch, drehte sie sich um und begann, den Becher aufzuräumen und den Wein aufzuwischen, aber irgendwann ließ sie sich einfach ihn der Nähe eines Kohlebeckens auf dem Boden nieder. "Warum machst du’s nur so schwer…" Sie starrte in die Flammen, wehrte sich innerlich gegen Gedanken, die sich ihr ohne ihr Zutun aufdrängten, wehrte sich, konnte aber doch nicht verhindern, dass sie durch Ritze ihrer inneren Abwehr sickerten und sich einnisteten. Was sollte sie denn hier, wenn er sich tatsächlich noch nicht einmal ihr gegenüber durchringen konnte ihr zu sagen, dass er wollte, dass sie blieb – egal was für Schwierigkeiten das bringen mochte? Sie ging nicht einmal davon aus, dass sie ihm gar nichts bedeutete – aber wie viel konnte sie ihm denn tatsächlich bedeuten, so wie er sich verhielt? Wie sehr konnte er wollen, dass sie blieb? Wenn er, der der Grund dafür war, ihr nicht einmal zeigen, geschweige denn sagen konnte, dass er es auch wollte – gleich aus welchen Gründen – was für einen Sinn machte es denn dann zu bleiben…

    Siv wusste nicht, was sie noch tun sollte. Sie war am Verzweifeln. Sie verstand nicht, warum er nicht einfach sagen konnte, was sie ihm bedeutete – denn dass sie ihm etwas bedeutete, das war doch offensichtlich. In manchen Moment zumindest. Natürlich hatte er ihr etwas schenken wollen, aber warum, und warum ausgerechnet diese Dinge, das beantwortete er ihr damit nicht. Aber immerhin schien sie ihn nun ein wenig aus dem Konzept gebracht zu haben mit ihrer Frage, gemessen an der Zeitspanne, die er schwieg, bevor er ihr schließlich diese unverfängliche Antwort gab. Im Anschluss daran sah er wieder weg. Sein Blick schien in weite Ferne zu schweifen, und Siv konnte nur ahnen, was gerade in ihm vorgehen mochte. Erst als sie auf ihn zuging, wandte er sich wieder ihr zu, aber er sagte nichts. Nichts auf ihre Berührung. Nichts auf ihre Worte. Nichts auf ihr Ich liebe dich. Sie hatte es geahnt, gewusst, dass er darauf nicht reagieren würde. Ganz egal, was er tatsächlich für sie empfand – und so sicher Siv sich manchmal war, absolute Sicherheit hatte sie nie, konnte sie nicht haben –, er konnte es nicht aussprechen. Es war ein Teil von ihm, machte ihn mit zu dem, der er war – den, den sie liebte. Auch wenn sie sich bei Hel wünschte, er könne einmal über seinen Schatten springen. Ein einziges Mal nur.


    Eine Reaktion bekam sie allerdings doch, irgendwie. Plötzlich, unerwartet für sie, keuchte er leise auf, und in seinen Augen schienen zu lodern. Siv schnitt es ins Herz, den gequälten Ausdruck darin zu sehen, und ihre zitternde Hand, die schon auf dem Rückzug gewesen war, blieb auf seiner Brust legen. Er konnte es nicht sagen. Konnte nichts von dem sagen, was in ihm vorging, was er fühlte, und würde es vielleicht nie können. Es war keine neue Erkenntnis für sie, aber zu sehen, wie sehr er sich damit selbst verletzte, das war es, was sie ebenfalls schmerzte. Sie presste kurz die Lippen aufeinander und senkte ihren Blick. Sie wollte ihm helfen, so gern, aber das einzige, was ihr in den Sinn kam, wäre darüber zu reden, ihn dazu zu bringen, die Gefühle einfach hinauszulassen – und genau das konnte er nicht. Siv schloss die Augen, neigte den Kopf nach vorn und legte ihre Stirn auf seine Brust, berührte ihn aber sonst nicht. "Ich will nicht gehen, Marcus", murmelte sie. "Ich will nicht weg." Von dir, fügte sie in Gedanken hinzu, aber das sprach sie diesmal nicht aus. Ohnehin war es klar, für sie jedenfalls – und Corvinus sah nicht so aus, als ob er noch mehr vertragen könnte. Im Gegenteil schien er jemanden zu brauchen, der einfach nur da war, ohne Erwartungen, ohne Ansprüche.

    Siv schloss die Augen, als sie seine Stimme hörte. Er begriff es nicht. Es ging nur um das, was er wollte. Sie kannte die Realität, sie machte sich nichts vor, aber in diesem Augenblick, was diese Entscheidung betraf, was sie beide betraf, ging es nur darum. Für sie betraf, ging es nur darum. Was sollte sie denn hier, wenn er sie nicht wollte? Oh, sie konnte sich weiter um den Garten kümmern. Brix helfen. Ihr Kind bekommen und großziehen. Und irgendwann daran zugrunde gehen, dass er sie ignorierte, weil er nicht gewollt hatte, dass sie blieb. Einer ihrer Mundwinkel bog sich um eine Winzigkeit nach oben, in der Andeutung eines sarkastischen, zugleich bitteren Lächelns. Sie hatte getan, was sie für richtig hielt. Damals in Germanien, bei ihrem Fluchtversuch, der nur deswegen gescheitert war, weil sie realisiert hatte dass sie bei ihm bleiben wollte. Dass sie ihn liebte. Und sie hatte Hels Reich durchquert wegen dieser Entscheidung, oder jedenfalls kam es ihr so vor, selbst im Nachhinein betrachtet.


    Als dann Celerinas Name fiel, konnte sie ein Zusammenzucken nicht unterdrücken. Die Flavia. Sie wusste doch, dass die Flavia hier war, dass sie nicht verschwinden würde, dass sie seine Frau war. Sie wusste, dass sich daran nichts ändern würde, nur weil sie jetzt frei war. Es war völlig unnötig, das zu erwähnen, fand sie. "Ich weiß. Aber das ist nicht wichtig. Darum geht es nicht." Jetzt sah sie auf, sah ihn an. Wieder meinte sie Tränen in sich zu spüren, während gleichzeitig immer noch Wut in ihr brodelte. "Die Wiege", sagte sie unvermittelt. Diese wunderschöne, kostbare Wiege, die in ihrer Kammer stand. "Warum hast du die Wiege geschenkt? Und das Buch, aus deiner Kindheit. Und das hier." Ihre Hand legte sich auf ihren Hals und holte die Kette mit dem zierlichen Pferdeanhänger hervor. Alles Geschenke, die etwas bedeuteten. Die davon zeugten, dass er sich Gedanken gemacht hatte, was ihr wirklich gefallen könnte – oder die ihm viel bedeuteten. Keiner schenkte solche Dinge einfach nur so. Das Pferd ließ sie sich noch eingehen, auch wenn er ganz zu Anfang noch gar nicht gewusst haben konnte, nicht von ihr, wie sehr sie Pferde liebte. Aber das Buch trug deutliche Spuren von der Liebe, die es erfahren hatte von dem Jungen, dem es gehört hatte. Und die Wiege… Siv ging wieder einen Schritt auf ihn zu, noch einen, und sah ihm in die Augen, suchend, fordernd, und vielleicht ein klein wenig bittend. "Es geht nur um das, was du willst." Sie hob zögernd eine Hand. "Für mich. Du weißt doch, was ich denke." Sie hatte sein letztes Angebot, sie freizulassen, nicht aus einer Laune heraus abgelehnt. Gerade er sollte das wissen. Ihre Hand senkte sich und legte sich auf seine Brust, auf Höhe seines Herzens, dort wo der Fleck war, auf der Tunika nur schwach sichtbar, weil die Toga den größten Teil aufgesogen hatte. "Ich liebe dich." Plötzlich fühlte sie sich unglaublich verwundbar. Verletzlich. So selten sprach sie diese Worte aus, obwohl kein Tag verging, an dem sie nicht spürte, dass es genau so war. Es auszusprechen, war noch einmal etwas anderes als es nur zu zeigen, und es war etwas völlig anderes, es so auszusprechen wie jetzt, nicht im Halbschlaf, wenn sie schon am Wegdämmern war, sondern so klar, so bewusst. Es machte verletzlich. Mehr noch, weil sie wusste, dass er damit nicht umgehen konnte. Dass er es nicht hören wollte. Plötzlich saß in ihrer Kehle ein riesiger Klumpen, und ihre Finger begannen zu zittern, als sie sie von seiner Brust zurückzuziehen begann.

    War Corvinus gerade eben noch wütend gewesen, verschloss er sich nun wieder. Siv meinte es beinahe sehen können, und es ließ sie ohnmächtig und hilflos zurück. Warum tat er das immer? Sie verstand es einfach nicht, verstand nicht, warum er nicht wenigstens ihr gegenüber seinen Gefühlen freien Lauf ließ, abgesehen von den Momenten, in denen sie ihn so sehr reizen konnte, dass seine Wut zu groß wurde. Hilflos sah sie dabei zu, wie sein Gesicht wieder kühler wurde, abweisender, bis die letzten Spuren von Wut verschwunden zu sein schienen, so gänzlich, als sei sie nicht mehr – so gänzlich, als sei sie durch etwas anderes ersetzt wurden. Ihre Worte hatten nicht den von ihr gewünschten Effekt. Sie lösten weder Freude bei ihm aus noch Widerspruch, nichts, was auf Gefühle schließen ließ, die sie hoch loderten, dass sie einen verbrannten und fast zerrissen. Siv kannte Corvinus, sie wusste, wie er war, und doch war sie in dieser Hinsicht so anders, dass es ihr immer noch schwer fiel zu begreifen, wie er sich so sehr beherrschen konnte.


    Und als er sie nun erneut ansah, war sie wieder da, die Maske. Seine Stimme klang… gleichgültig, schrecklich gleichgültig, als er meinte dann solle sie eben bleiben. Unwillkürlich wich Siv einen Schritt zurück, dann noch einen. Sie wollte nicht bleiben, wenn es ihm egal war. Wenn es ihn nicht kümmerte. Sie starrte ihn an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie fand keine Worte, und während sie ihn ansah, bemerkte sie, dass die Maske nicht ganz so perfekt zu sein wie sonst. Sie schien bröckeln zu sehen an den Rändern. Seine Lippen waren aufeinander gepresst, wirkten fast verbissen, und den Ausdruck in seinen Augen konnte sie nicht deuten – aber es war nicht Gleichgültigkeit. Noch nicht einmal gespielte. Sie hob eine Hand, in einer hilflosen Geste, die sie nicht vollendete, wandte sich dann ab und machte ein paar frustrierte Schritte, die sie beinahe über den Weinbecher stolpern ließen. Wütend kickte sie ihn noch weiter zur Seite, während sie ihrer Frustration in einem Aufschrei Luft machte und sich mit beiden an den Kopf griff, in die Haare. Der Schmerz, der in ihrer Kopfhaut aufblitzte, brachte sie wieder ein wenig zur Ruhe, und sie ließ die Hände wieder sinken, starrte auf den roten Wein, der sich am Boden ausgebreitet hatte und nun auch am Saum ihrer Tunika leckte. Sie sah ihn nicht an. Sie hatte Angst davor, dass die Maske nun endgültig perfekt sein könnte. "Was willst du? Wirklich? Willst du, dass ich gehe? Wenn ja, wenn du das willst, dann…" Dann würde sie sich etwas überlegen müssen. Sie wollte nicht aufgeben, nicht so schnell, nicht so leicht. Aber es war nicht schnell und nicht leicht. Wie häufig waren sie beide schon an diesem Punkt gewesen, wie häufig hatte sie diesen Kampf schon gefochten? Sie kämpfte ja schon seit Jahren darum, dass er zu dem stand, was er für sie fühlte, nicht vor anderen, aber vor ihr. "Ich will nicht gehen. Aber… bleiben… Bleiben ist schwer, wenn du das nicht auch willst."

    Als sie diesen einen Satz schrie, drehte Corvinus sich doch wieder um – zu spät allerdings, um dem Weinkelch noch auszuweichen, der auf ihn zugeflogen kam. Genugtuung blitzte für einen Moment in Siv auf, als sie sah, wie der Becher ihn traf, wie sich der Wein ausbreitete auf seiner Toga. Und sie wich keinen Deut zurück, als er nun auf sie zukam, mit Augen, in denen die Wut deutlich geschrieben stand. Wieder verspürte Siv einen winzigen Augenblick Genugtuung. Wenn sie schon sonst nichts in ihm auslösen konnte, dann wenigstens Wut. Wenigstens das. Das hieß doch, dass sie ihm nicht völlig egal war. Nicht, dass sie das tatsächlich geglaubt hätte – aber so wie er manchmal war, wie er sich verhielt… So kühl, so abweisend, so wie vorhin, als er einfach nur gefragt hatte, wann sie aufbrach: das waren die Momente, in denen er es ihr so schwer machte. Das waren die Momente, in denen sie das unbändige Bedürfnis verspürte, etwas zu tun, irgendetwas, was eine Reaktion aus ihm herauskitzelte – und sei es etwas nach ihm zu werfen.


    Nein, sie wich nicht zurück, kein bisschen. Im Gegenteil hob sie stolz ihren Kopf und blitzte ihn an, als er ihre Hand ergriff, zur Seite zog und sich dann zu ihr neigte. Sie wehrte sich gegen den Griff, aber sie wich nicht zurück, und als sein Gesicht dann so dicht vor ihrem war, wurde sie komplett ruhig. "Was gibt es zu begreifen da", fauchte sie zurück. Als er sie gleich darauf losließ und zur Seite gehen wollte, war nun sie es, die seinen Arm packte, in der Absicht ihn aufzuhalten. "Ich bin nicht so klug wie Römer, ich weiß, aber ich bin nicht dumm! Was ist da zu begreifen? Du willst, dass ich gehe. Du fragst nur wann. Nichts anderes fragst du, nur wann!" Siv legte ihre Hände auf seine Brust und schubste ihn leicht fort, und wäre sie nicht so aufgebracht gewesen, wäre ihr vielleicht – vielleicht – sogar klar geworden, wie amüsant diese Geste eigentlich war, aussehen musste, in Anbetracht der Tatsache, um wie viel größer und stärker er eigentlich war als sie. Aber darauf achtete sie gar nicht, und ohnehin kam sie ihm gleich nach, baute sich vor ihm auf, so nah, dass nicht mehr viel gefehlt hätte dass sie ihn berührte. "Aber weißt du was", schleuderte sie ihm trotzig entgegen, "ich will das nicht. Ich gehe nicht." Natürlich würde sie gehen. Wenn er wirklich, ernsthaft wollte, dass sie verschwand, würde sie es nicht mehr lange hier aushalten. Ganz abgesehen davon, dass sie zumindest in der Villa ohnehin nicht würde bleiben können, wenn er es nicht erlaubte, gleich ob sie frei war oder nicht. Aber in diesem Moment dachte sie nicht an all diese Dinge. Sie dachte nur daran, dass sie nicht fort von ihm wollte, und dass es so unglaublich unfair von ihm war zu wollen, dass sie ging – und dass sie ihm das nicht durchgehen lassen konnte.

    Ja. Ja? Ja?!? Siv starrte Corvinus entgeistert an. "Was?!?" platzte es aus ihr heraus. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als ob ihr die Luft abgeschnürt worden war, und sie keuchte kurz, rang nach Atem und sog die Luft tief in ihre Lungen. Ja. Es war sein Ernst gewesen. Natürlich. Was hatte er noch gesagt? Dass sie so nicht weiter machen konnten? Dass es nicht bei dem einem Kind bleiben würde? Irgendetwas in der Richtung. Etwas in der Richtung, dass sie ein Problem war, ein Problem darstellte, für ihn, oder vielleicht auch nicht sie, aber das, was zwischen ihnen war. Jetzt regte sich doch ein wenig Wut in ihr, aber es war nur eine ohnmächtige Wut, hilflos und absolut nicht geeignet, sie abzulenken. Sie starrte ihn an, als er sich erhob und zum Fenster ging. Oh, sie konnte also bleiben, bis das Kind da war? Tatsächlich? In ihren Ohren klang es eher danach, als ob ihm fast lieber wäre, wenn sie vorher verschwand. Bevor es geboren wurde. Bevor eine eventuelle Ähnlichkeit ihn womöglich als Vater verraten konnte. Siv hätte am liebsten geschrieen.


    Bei seinen letzten Worten, am Fenster, verlor sie dann endgültig die Fassung. "Es tut dir leid?" wisperte sie, dann, wesentlich lauter: "Es tut dir LEID?" Ohne auch nur einen Moment nachzudenken, machte sie einen Schritt nach vorne, griff nach dem Weinbecher, den er abgestellt hatte, und schleuderte ihn nach ihm. Mit funkelnden blauen Augen starrte sie ihn an, während es in ihren Fingern zuckte, noch mehr nach ihm zu werfen. Oder auf ihn zuzugehen und mit ihren Fäusten auf seine Brust einzutrommeln. Wie eine Katze – eine schwangere Katze, zugegeben – spannte ihr Körper sich an, während sie einen Schritt zur Seite machte, fast so als wolle sie dazu ansetzen, ihn zu umkreisen. "Was tut dir leid? Dass du mich hier nicht willst? Dass wir ein Problem sind? Oder dass du nicht, nicht einmal fragst, was ich will? Römer", zischte sie. "Wie alle Römer, du entscheidest einfach, und das ist das Beste, denkst du, aber du denkst nicht, was ich will, oder wollen könnte, oder was unser Kind will!"

    Mein Geschenk für das Kind. Siv wurde warm ums Herz, als Corvinus das sagte. Nein, er wollte nicht, dass sein Kind ein Sklave war, wollte noch nicht einmal, dass es als Sklave geboren wurde. Ein Lächeln begann sich auf ihrem Gesicht auszubreiten. Ob ihr Kind ein Römer, ein vollwertiger Römer, werden wollte oder nicht, war ihr gleichgültig. Es war ein Römer, in ihren Augen, weil sein Vater einer war. Aber dass es ihm wichtig war, ließ ihr Herz und ihren Magen einen aufgeregten Satz machen. Unwillkürlich strich sie mit einer Hand über ihren Bauch, als Corvinus von ihm sprach. Ein Sohn. Corvinus dachte an einen Sohn. Ihr war auch das egal – es sollte es vielleicht nicht sein, aber es war so. Aber wie Corvinus jetzt von dem Kind sprach, war anders als bei ihrem Streit. Nicht als Problem, sondern als Geschenk, als ein Jemand, der bald genug da sein würde, und atmen und sehen und irgendwann eigene Entscheidungen treffen.


    Siv blinzelte, als in ihre Gedanken Corvinus’ Stimme drang. "Was?" murmelte sie verständnislos. Aufbrechen? Wohin sollte sie denn aufbrechen? Erst nach einem Moment realisierte sie, was er gemeint hatte, und sein abweisender Gesichtsausdruck hatte daran keinen kleinen Anteil. Und Siv erstarrte, meinte zugleich zu spüren, wie irgendetwas in ihr zu erstarren drohte. Wollte er doch, dass sie ging? Wieder zog sich ihre Brust zusammen, so sehr, dass sie plötzlich Mühe hatte zu atmen. Warum sonst sollte er sie fragen, wann sie aufbrach – noch nicht mal die Frage nach dem Ob stellen, sondern gleich nach dem Wann… wenn nicht deswegen, weil es für ihn schon beschlossene Sache war. "Nicht vor…" Unwillkürlich kamen die Worte ihre Lippen, während sie auf ihren Bauch wies und damit die Geburt andeutete – und sich gleichzeitig wie in Trance fühlte. Sie starrte ihn an. Tat noch einen Schritt nach vorne. Schien endlich aufzuwachen. "Ist es das? Ist das, war das dein Ernst? Du kannst mich nicht gebrauchen?" Obwohl sie es nicht wollte, zitterte ihre Stimme, und sie spürte jetzt schon, wie erste Tränen in ihren Augen zu brennen begannen. Oh Götter, warum ließ diese Schwangerschaft sie so empfindlich sein, noch empfindlicher als ohnehin schon, wann immer es darum ging, er könnte sie nicht mehr wollen? Und warum konnte sie scheinbar in seiner Gegenwart nie dann Wut empfinden, wenn sie sie im dringendsten brauchte?

    Siv hatte geschwiegen, nicht weil sie keine Fragen gehabt hätte – sie hatte unzählige, und allesamt schwirrten sie in ihrem Kopf herum –, aber genau das war das Problem. Es waren einfach zu viele. Und sie schien das Durcheinander in ihrem Kopf nicht sortieren zu können. Vom Rückweg bekam sie nicht allzu viel mit, weder von Corvinus’ Seitenblicken noch von Pyrrus’ Flüchen – oder davon, wie der Weg selbst verging. Frei. Sie war frei. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. Nicht was ihr erlaubt wurde. Nicht weil sie bei Corvinus’ eine Sonderstellung hatte. Sondern einfach weil sie es konnte. Weil sie wieder ihr eigener Herr war. Sie könnte nach Germanien gehen, zurück zu ihrer Familie, zurück nach Hause. Nach Hause… Es klang so… merkwürdig… nicht mehr richtig. Germanien würde immer irgendwie ihre Heimat sein, aber trotzdem war es nicht mehr der Ort, der sich wie Zuhause anfühlte, wenn sie nur daran dachte. Jetzt, zum ersten Mal seit sie die Basilica verlassen hatten, warf sie Corvinus einen kurzen Seitenblick zu. War es das, was er wollte? Was er erwartete, so wie das letzte Mal, als er von Freilassung gesprochen hatte? Dass sie ging? Ich kann dich nicht gebrauchen, schoss ihr wieder durch den Kopf, was er gesagt hatte, und Siv zog es die Brust zusammen, unweigerlich, als gegen ihren Willen der Gedanke hinterher trampelte, es könne einen Zusammenhang geben zwischen ihrem Streit, diesem Satz, und der Freilassung jetzt.


    Als sie die Villa erreichten, war Siv an einem Punkt angelangt, an dem sie mit sich haderte. Sie sollte sich freuen, sie sollte jubeln und tanzen und durch die Gegend springen, und sie freute sich ja, es war einfach unbeschreiblich, so sehr, dass sie es immer noch nicht ganz fassen konnte – aber wenn er sie freigelassen hatte, weil er sie los werden wollte… Aber konnte er das denn wollen? Ganz abgesehen von dem, was zwischen ihnen war, war es doch auch sein Kind, das unter ihrem Herzen wuchs. Sofia lief ihnen über den Weg und plapperte, und völlig zusammenhanglos kam Siv ein weiterer Gedanke: konnte sie denn überhaupt bleiben? Angenommen Corvinus wollte, dass sie blieb, angenommen ihre Ängste waren völlig substanzlos, konnte sie denn in der Villa bleiben oder würde sie ausziehen müssen? Bei dem Gedanken, irgendwo hier allein in Rom zu wohnen, wohnen zu müssen, wurde ihr schlecht. Ihr war noch nie bewusst geworden, wie sehr die Villa Schutz bot, gerade für jemanden wie sie. Schweigend folgte sie Corvinus ins Tablinum und blieb dort stehen, sah zu wie Corvinus sich setzte, wie er Sofia beauftragte Wein zu bringen. Sie sah ihn an, wusste, dass es an ihr war, jetzt etwas zu sagen – sich zu bedanken! –, und sie öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus, und so schloss sie ihn wieder. Gleich darauf klappte er wieder auf, aber dann kam das Soffchen wieder und brachte den Wein, und Siv holte nur tief Luft und schwieg wieder. Erst als die Griechin ein zweites Mal verschwunden war, diesmal endgültig, schaffte Siv es sich genug zu sammeln, um etwas hervorzubringen – wenn auch zunächst nichts sonderlich Intelligentes. "Ich… ehm. Das…" Sie holte wieder tief Luft und machte einen Schritt in den Raum hinein, vage in seine Richtung. So viele Fragen türmten sich in ihr, aber irgendwie schienen sie noch kein Ventil zu finden, keine Schleuse, durch die sie hervordringen konnten. Sacht fingen ihre Hände an zu gestikulieren, machten kurze, abgehackte Bewegungen, passend zu ihrem Stottern und genauso hilflos. "Du… Du, das ist, ich meine…"

    Dass ihre Fragen so komplett ignoriert wurden, hätte Siv unter anderen Umständen wohl aufgeregt. Aber im Moment fühlte sie sich immer noch irgendwie… wie neben sich, und so bekam sie im Grunde nur mit, dass keiner widersprach. Etwas benommen sah sie auf ihre Hände hinunter, spreizte ihre Finger, mit dem Handrücken nach oben, und drehte sie dann um, um die Innenflächen zu betrachten. Frei. So einfach. So schnell. Und ohne jede Vorwarnung. Er hatte schon einmal darüber gesprochen, sie freizulassen, hatte es ihr angeboten, ihr regelrecht aufgedrängt. Hatte sie freilassen wollen, weil er gedacht hatte, es wäre… besser so. In diesem Augenblick begann ein winziger Teil von Siv sich zu fragen, was jetzt dahinter steckte, aber bevor sich das weiter ausbreiten konnte in ihr, drang Pyrrus’ Stimme in ihre Gedanken. Und er klang gar nicht gut gelaunt. Siv musterte ihn kurz und fragte sich, warum er so reagierte. Was er dagegen haben könnte, dass Corvinus sie freiließ. Sie hatte ihm nie etwas getan, hatte eher wenig Kontakt mit ihm gehabt, und er war ja keiner der anderen Sklaven, die durchaus Grund hätten neidisch zu sein. "Danke", murmelte sie dann aber nur leise, ohne die Frage zu stellen. Die Frage, warum Pyrrus so ein Griesgram war, war im Augenblick nicht wirklich von Bedeutung für sie.

    Und sie schwiegen. Und schwiegen. Und schwiegen. So lange, bis Siv das Schweigen am liebsten durch einen Schrei gebrochen hätte, weil sie endgültig die Geduld zu verlieren drohte. Aber bevor es dazu kommen konnte, sagte der Praetor doch wieder etwas. Er stellte fest… dass sie frei war. Siv blinzelte erneut. Frei. Ein weiteres Blinzeln, dann schloss sie für einen längeren Moment die Augen. Frei… So seltsam es klingen mochte, aber Siv konnte in diesem Augenblick mit dem Wort, mit dem Konzept dahinter, nicht wirklich etwas anfangen. Immer noch nicht. Wie lange hatte sie darauf gewartet, hatte sich danach gesehnt, hatte die Hoffnung darauf nicht aufgegeben, obwohl sie sich irgendwann an ihr Leben als Sklavin gewöhnt und sich damit abgefunden hatte? Und jetzt war sie frei… Wieder frei, endlich. Das Wirbeln in ihrem Kopf schien immer mehr zuzunehmen, oder vielleicht wurde es ihr auch nur mehr bewusst. Möglichkeiten über Möglichkeiten schienen sich vor ihr aufzutun. Sie könnte zurückgehen. Sie könnte…


    Sie wurde unterbrochen in ihren Gedanken, als der Praetor sie ansprach. "Wie?" murmelte sie kurz, etwas verwirrt, bevor sie sich bemühte sich zusammenzureißen. "Ich… danke. Uhm. Ich…" Den Namen ihres ehemaligen Herrn? Bei Hel, sie fühlte sich als hätte sie zu viel Met getrunken. Viel zu viel Met. Irgendwie schien es ihr schwer zu fallen sich zu konzentrieren. Sie warf Corvinus einen kurzen Blick zu, fragend, weil sie keine Ahnung hatte. Musste sie, wollte sie, würde sie? "Ja", antwortete sie dann, noch bevor sie bewusst zu einem Entschluss gekommen war. Im täglichen Leben spielte es ohnehin keine Rolle. Und der Gedanke, offiziell seinen Namen zu tragen – auch wenn es gang und gäbe war für ehemalige Sklaven – gefiel ihr. "Ja, das… werde ich." Wieder warf sie Corvinus einen Blick zu. "Das… ehm. Ist das… das ist es? Ich meine, das ist… so einfach?" Irgendwie musste sie sich vergewissern. Musste wissen, ob das alles tatsächlich so seine Richtigkeit hatte, ob ihr hier nicht irgendein verquerer Streich gespielt wurde – nicht dass sie das von Corvinus erwarten würde, aber… es schien so… simpel zu sein. Bei diesem ganzen bürokratischen Riesenwesen, das die Römer sich aufgebaut hatten, mit Regeln und noch mehr Regeln und noch anderen Dingen, die Siv nicht verstand und nicht verstehen wollte, sollte eine Freilassung so lächerlich einfach sein? Am liebsten hätte sie nun Corvinus direkt gefragt, hätte ihn gelöchert, ihn überfallen mit all dem Tumult, der sich in ihrem Inneren auszubreiten begann, aber noch war die Verwirrung, der Schock über das, was da gerade passiert war, groß genug, dass sie ruhig blieb – auch wenn sich in ihren Augen abzuzeichnen begann, dass ein Ausbruch wohl bald bevorstehen würde.

    Bevor sich der Verdacht in Siv wirklich erhärten konnte, waren sie schon an der Reihe. Wie normalerweise bei solchen Gelegenheiten üblich, blieb sie im Hintergrund und sagte nichts – und blinzelte überrascht, als nicht Corvinus, sondern Pyrrus als erster das Wort ergriff. Und mit jedem weiteren Wort stockte ihr der Atem ein wenig mehr. Es wäre zu viel gesagt, dass sie nun nicht begriff, was hier vor sich ging. Aber man konnte auch nicht behaupten, dass sie es begriff. Sie meinte irgendwo in der Zwischenwelt des Halbschlafs zu hängen, wo die Worte zwar in ihr Bewusstsein vordrangen, aber ihre Bedeutung irgendwie nicht so ganz klar zu sein schienen, nicht exakt das, was sie gewohnt war… Ihr Mund öffnete sich etwas, eine Winzigkeit nur, während sie dastand und unverwandt Pyrrus ansah. Sklavin Siv… frei geboren… hat nicht das Recht… Ihr Blick huschte zu Corvinus, der einfach nur da stand, den Praetor ansah und gar nichts sagte. Und Siv hatte plötzlich das Gefühl, ins Trudeln zu kommen. Sie begriff und begriff gleichzeitig nichts. Ein merkwürdiges Gefühl der Irrealität ergriff von ihr Besitz, das für den Moment keine andere Emotion zuzulassen schien außer Verwirrung, während ihr Kopf wie leergefegt zu sein schien. Oder wahlweise so dermaßen voll von Gedanken, die scheinbar an Odins Jagd teilnehmen wollten, so irrsinnig hetzten sie einander.


    Der Praetor ergriff nun das Wort, wollte sich bei Corvinus vergewissern, ob es seine Richtigkeit hatte, was Pyrrus gesagt hatte, aber der stand nur weiterhin da – und sagte nichts. Und sah sie nicht an. Jetzt fühlte Siv sich nicht mehr wie im Halbschlaf, sondern wie in einem Traum. Sie hatte noch nie mit jemandem geredet, der ihr hätte sagen können, wie eine Freilassung in Rom vonstatten ging, das hieß, natürlich hatte sie das, aber nie über dieses Thema. Es erschien ihr so… so merkwürdig, fast schon lächerlich zu sein, dass es das sein sollte. Jemand behauptete, sie sei frei, Corvinus hielt, nun ja, die Klappe, und dann war sie es? Einfach so? Sie wusste nicht, was sie erwartet hätte, einfach weil sie sich darüber keine Gedanken gemacht hatte – über die Freiheit, ja, aber nie über den eigentlichen Akt der Freilassung –, aber ganz bestimmt nicht das. Und doch schienen Pyrrus und Corvinus völlig gelassen zu sein, genauso wie der Praetor.

    Siv wurde langsam auch ein bisschen ungeduldig, ein klitzekleines bisschen, aber abgesehen von der Tatsache dass sie schwanger war und keine Lust hatte, lange herumzustehen, wusste sie einfach nicht, warum. Pyrrus unterdessen trug weiter eine griesgrämige Miene zur Schau, und Corvinus unterhielt sich. Siv hörte nur mit halbem Ohr hin. Diese allgemeinen, oberflächlichen Unterhaltungen zwischen Menschen, die sich gar nicht kannten, fand sie etwas mühselig. Sie merkte erst auf, als es plötzlich darum ging, warum sie hier waren. Nicht wegen eines Problems. Irgendwie erleichterte Siv das, auch wenn sie sich das noch ein wenig verlorener fühlen ließ. Nicht wegen eines Problems. Aber warum waren sie dann hier? Und sie mit dabei, wo Corvinus sie doch gerade in letzter Zeit nicht mehr mitgenommen hatte?


    Wieder rückten sie ein wenig in der Schlange vor, als der Vater ging und einem Pärchen Platz machte, und Siv runzelte leicht die Stirn. Rechtsgeschäfte. Corvinus unterhielt sich weiter, und das Pärchen verschwand nun ebenfalls, so dass sie nun ganz vorne waren. Corvinus schien gut gelaunt zu sein, den ganzen Weg hierher schon. Was deutlich im Gegensatz zu seinem Verhalten ihr gegenüber in den letzten Tagen gestanden hatte. Irgendwo in Siv begann sich ein Verdacht zu formen, vielleicht schon seit mehreren Augenblicken, ohne dass es ihr bewusst wurde, aber noch konnte und wollte sie ihn nicht wirklich wahrhaben.

    Innerhalb kürzester Zeit wirkte Pyrrus nicht mehr einfach nur ungeduldig, sondern regelrecht angefressen. Unter anderen Umständen hätte Siv sich darüber wahrscheinlich amüsiert und versucht ihn ein wenig zu necken, aber ihre eigene Nervosität nahm nicht ab, eher im Gegenteil. Die Ungewissheit darüber, was Corvinus hier wollte und warum er sie mitgenommen hatte, nagte an ihr, und dass ihr die Füße immer mehr weh taten, trug auch nicht unbedingt dazu bei, dass sie sich besser fühlte. Immerhin hatte sie ja den Vorteil, dass es Winter war, und kalt. Sie wagte gar nicht daran zu denken wie unerträglich es wohl sein musste, im italischen Hochsommer die letzte Phase einer Schwangerschaft aushalten zu müssen.


    Plötzlich, ohne dass Siv es wirklich mitbekommen hatte, stand ein Mann bei ihnen – einer von vielen, die ohnehin hier waren, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass dieser Mann nun Corvinus ansprach, mit einem Kommentar, der deutlich machte, dass er offenbar hier arbeitete. Leider sagte er nichts, was Siv darüber aufklärte, was Corvinus hier wollen könnte. Sie war sich noch nicht einmal wirklich sicher, was ein Praetor tat, obwohl sie diese – wie im Grunde alle anderen auch – Bezeichnung mehr als nur einmal gehört hatte. Und auch Corvinus sagte nicht wirklich viel… Aussagekräftiges. Rechtsgeschäfte. Das konnte so gut wie alles sein. Sie warf Pyrrus einen Blick zu und überlegte kurz, ihn zu fragen, während Corvinus beschäftigt war, entschied sich aber dagegen. Pyrrus würde ihr noch viel weniger verraten, weswegen sie hier waren, schon gar nicht wenn er so prächtiger Laune war wie im Augenblick.