Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Das Lied ging mit einer überraschenden Wende ins Positive - jedenfalls wenn die Musik und der Text übereinstimmten zu Ende. In den nach wenigen Sekunden Stille aufbrausenden Applaus stimmte Labeo begeistert ein. Und die Ankündigung, das die holde Aoide noch einmal auftreten würde, erreichte bei dem jungen Optio der Classis das, was sie erreichen sollte, dass er da blieb. Zumindest auf dem Platz. Er spürte nämlich ein leichtes Kratzen im Hals, welches er mit einem guten Tropfen vertreiben wollte. Also drängelte er sich, am Flavier vorbei, in Richtung einer Taverne am Rande des Platzes, die ihm aufgefallen war, da sie - die ersten Frühlingshaften Sonnenstrahlen ausnutzend - einen kleinen Tresen außerhalb der Taverne hatte, so dass man auf dem Platz den Wein verkosten konnte.


    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Er lehnte sich an den Tresen, um weiter zu lauschen und bei Gelegenheit einen Schluck von seinem süßen Wein zu trinken.


    Von hinten sah er Verus, und wenn er im ersten Moment noch nicht absolut sicher war, spätestens zwei Schritte hinter seinem Freund und Centurio war kein Zweifel mehr möglich. Also drängte er sich neben ihn und sagte: "Auch für mich von dem guten Wein - der Typ hier neben mir zahlt." - auf Verus deutend. Die erste Reaktion abwartend, begrüßte er ihn erst darauf:


    Mensch, salve, Verus! Die Märkte sind doch so groß und: ecce, da treffen wir uns wieder einmal hier!

    Der Materialoptio:


    "Was?", war die Reaktion des Optios auf die ersten in normaler Lautstärke gesprochenen Worte des Probatus, als dieser dann laut redete verstand ihn der Optio, so dass er nach vorne trottete.


    "Zu klein sagst Du? Hm, nagut, machen wir mal ne Ausnahme. Die nächste Ausstattung musst Du aber bezahlen.", sagte er - nachdem er den Probatus lange gemustert hatte und ihm aufgefallen war, das Standardgröße mittel doch etwas optimistisch war. Also nahm er die entsprechende Tabula raus und machte ein paar Veränderungen und reichte sie dem Probatus mit zwei neuen Tuniken in großer Größe.



    blassblaue Tunika, [strike]mittlere[/strike] GROSSE standardgroeße, zwei sic.
    Cingulum, eines sic.
    Caligae, ein Paar sic
    Pugium, eines. sic.
    Lorica, eine. sic.


    Hiermit bestätige ich, Grundaustattung, nautisch, erhalten zu haben
    Titus Tarpeius


    Hiermit bestätige ich das die obigen Veränderungen rechtens und ordnungsgemäß vonstatten gegangen sind.
    A. Gnaeus Silanus, Der Materialwart
    B. .........., Probatus der Classis.



    Wenn Labeo, der sich zwei oder drei Personen rechts von dem ihm unbekannten Flavier in ganz anderer Geisteshaltung dem Vortrag lauschte, dessen Bemerkungen oder Blicke bemerkt hätte (was er freilich nicht nur wegen der Entfernung nicht getan hatte), hätte er vermutlich nur den Kopf geschüttelt und wie der Mann links von ihm etwas mehr in den Klingelbeutel getan. So griff er aber eher unbedacht in einen seiner Geldbeutel und holte einen Denar hinaus und gab ihm dem leicht schielenden Mädchen, das daraufhin weiter tänzelnd durch die Menge abzog.


    Diese kurze Ablenkung hatte der Faszination des Gesanges auf ihn keinen Abbruch getan, die Stimme der Sängerin war durchaus vielseitig und helle und dunkle Passagen wechselten einander ab. Während eines Zwischenspiels der Lyra schaute er sich kurz in der Menge um. Menschen verschiedener Schichten versammelten sich quasi einmütig vor dieser Bühne und lauschten, einigen Zuhörern (jung und weiblich, zumeist) standen sogar Tränen der Rührung in den Augen, was Labeo - da er nicht so nah am Wasser gebaut war (wohl aber nah am Wasser lebte) - nun zwar nicht nachvollziehen konnte, aber schließlich hatte auch er das fascinosum dieser "Muse" erlebt.


    Er stand nun in einem Zwiespalt, weiterzugehen - oder weiterzuzuhören. Er entschied sich erst einmal für das letztere, da er ja - den Göttern sei Dank - Urlaub hatte.

    Die Märkte Roms hatten alles, was ihm in Misenum abging. Hier war Leben, hier boten Händler aus allen Teilen des Reiches ihre Waren feil, es war schon so, wie Verus gesagt hatte - in Rom merkte man wieder wofür man kämpfte.


    So ließ er es sich auch bei diesem Besuch der urbs nicht nehme,n einfach eine Zeit durch dieses Gewusel zu laufen, auch wenn er nichts bestimmtes brauchte. Es trieb ihn von der einen Seite der Märkte bis zur anderen. Wenn er Hunger hatte, kaufte er sich etwas, oder setzte sich in eine Taverne. Diese freien Tage begann er zu genießen - trotz der Stille in der Casa Iulia. Er genoss es auch mal wieder ohne seine Uniform herumzulaufen, und sich etwas feinere Kleidung anzuziehen. Überhaupt fühlte er sich - er hätte das früher nie geglaubt - auch in der Toga wohl.


    Auch wenn die Großstadt Rom nicht nur angenehme Gerüche und Geräusche mit sich brachte, immerhin war es nicht die salzige Luft des Meeres und auch das Gekreisch der Möwen (auch wenn es sie selbst in Roma gab!) war nicht der allgegenwärtige Hintergrund zu allem, was man tat. Diesen Gedanken nachhängend mischte sich in das Vielerlei ein ungewöhnlicher Klang.


    Es war wie Gesang, doch Labeo dem in der vergangenen Zeit nur die Saufgesänge der Kumpanen in den Ohren geklungen waren, kam dieser Gesang fremdartig - und doch faszinierend - vor. Da ihn nichts in irgendeine andere Richtung drängte, ging er diesen noch leisen Klängen nach, bis er zu einer Bühne kam, um die sich schon einiges an Publikum drängte, die dieser Stimme, die so fern klang teilweise gebannt zuhörten. Als er diese Gebanntheit sah, rückte er noch einmal die verborgene und gut befestigte Börse mit den paar Münzen, die er dabei hatte, zu recht. Bei diesem fahrenden Volk wusste man schließlich nie, ob sie nicht das fascinosum, das sie ausübten, ausnützen wollten, bevor er sich auf den Vortrag konzentrierte.


    Die Stimme klang traurig, die Worte waren in einer unbekannten Sprache, und doch schaffte es die junge Frau, die sang - und deren Aussehen nicht im geringsten zu Musik und Sprachmelodie (die Labeo eher nördlich schien) passen wollte -, eine ganz eigentümliche Stimmung auf dieser Lichtung inmitten des Marktes zu schaffen, von der sich auch Labeo einfangen ließ.

    Sein Freund war starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt gewesen, in den letzten Momenten. Es tat Labeo innerlich weh, dass er nicht helfen konnte. Aber damit musste er sich abfinden. "Na gut, vielleicht ist es in Deinem Fall besser, einen schnellen Schnitt zu setzen. Aber Du bist ja in ein paar Tagen noch da, wenn ich wieder kommen nehme ich an. Dann sehen wir weiter. Also auf bald, mein Freund.


    Er reichte ihm zum Abschied die Hand und ging dann alles nötige zusammen packen, damit er am nächsten Tag auslaufen, äh losreiten könnte.

    Es dauerte nicht lange, und Labeo, der einen Sklaven mitgebracht hatte (den der ihm geholfen hatte, diesen Stein aufzustellen, und der sich um ihn hätte kümmern sollen), fand das Familiengrabmal, und den großen Marmorstein, mit dem er seinem Vater die Ehre hatte geben wollen.



    DIS MANIBVS SACRUM
    C IVL SENECAE
    TRIB COH PRAET
    PRAEF CASTR L IX
    TER PHAL DON
    EQ R
    V AN XLII S XXIIII
    S T T L


    GN IVL LABEO F SEN F
    GR AG DIS PATRI



    Zu allem übel war er grünlich angelaufen und gerade sein Name war unleserlich geworden. Die Classis hatte ihn Geduld gelehrt, was der körperlichen Unversehrtheit des Sklaven jetzt zu Gute kam. Dennoch drohte er ihm, indem er seine Hand erhob und schnell hin-und-her bewegte, was der Sklave nur gut als - Komm Du mir nach Hause verstand - Aber, Domine, das muss im Winter geschehen sein, vorher war ich noch hier und... - "Kein UND, mein lieber, Du wirst das jetzt regeln, oder es setzt zu Hause etwas."-"Ja, Domine, zufällig, habe ich ein paar Putzmittel dabei, ich mache mich sofort an die Arbeit." - "Das will ich aber auch hoffen.", sagte Labeo in deutlich militärischem Tonfall, der den Sklaven davon überzeugen sollte, dass er diese Schande schnellstens beseitigen sollte, wenn er einer Strafe ausweichen wollte.


    Labeo selbst begann hinter dem Sklaven auf und ab zu gehen und immer mal wieder nachzufragen, ob der Sklave vorankomme, darauf hinweisend, dass er zur Cena wieder zu Hause sein wollte, und wenn er die Cena verpasse, der Sklave sich schon auf die Peitsche freuen könne. Mit solchen oder ähnlichen Drohungen, gelang es Labeo den Sklaven anzutreiben, während die Zeit verging.

    Labeo war nach der Erlaubnis eine Heimaturlaubes schnell nach Roma geritten und war in der Casa angekommen. Es hatte nicht lange gedauert bis die Sklaven sein cubiculum hergerichtet, vom Muff befreit und aufgewärmt hatten.


    So verstaute er seine Sachen und legte sich auf die Kline und tat etwas, was er lange nicht getan - er las. Nach einigen Stunden nahm er ein prandium ein und wunderte sich etwas, dass tatsächlich niemand seiner familiares in der casa zu sein schien. Wie immer verstreut, dachte er sich.


    Nach einer Siesta - er war solche Dinge kaum noch gewohnt, auch das Bett war merkwürdig weich. Ging er in Richtung der Castra Praetoria, wo er den Grabstein seines Vaters hatte aufstellen lassen,auf der Via Tiburtina Vetus.

    Optio Corax:


    Etwas verwundert schaute Corax auf die Probati, anscheinend hatte der erste der gekommen war, sie instruiert. Das konnte nun von vielem zeugen, von Führungsstärke, genauso wie von einem hellen Kopf - wobei letzteres im Grunde mehr Nachteile als Vorteile hatte. Jedenfalls sollte man ihn im Auge behalten.


    "Bene. Ihr habt Euch also entschieden bei der Classis zu dienen. Einige sagen, zur Classis gehen die, die für die Legio oder Alae zu schwach sind. Wir werden Euch beweisen, dass diese Behauptung falsch ist - und wer von Euch das glaubt wird diesen Laden noch in dieser Woche verlassen. Eure Ausbildung umfasst zwei Teile - eine ganz allgemeine Grundausbildung und einen nautischen Teil. Im ersten werden Ihr schwitzen und leiden, im zweiten weniger schwitzen, dafür aber mehr leiden. Ich hoffe dass das klar ist."


    Er begann die Reihen auf und abzugehen. Mal bemängelte er hier etwas mal dort bei Tarpeius blieb er stehen."Wir haben wohl etwas zu viel Fett auf den Rippen, aber das wird schon anders werden.", sagte er mit Blick auf die etwas eng sitzende Tunika. Als er mit diesem Durchgang durch die Reihen fertig war. Nahm er eine Tafel hervor und begann die Namen der Probati der Reihe nach vorzulesen, damit diese sich melden konnten. Als letzter kam auch "Titus Tarpeius?" an die Reihe.


    Nach diesem Appell fuhr er fort: "Das wär es für heute auch schon, Männer. Ihr seid mit jeweils zu siebt oder zu acht auf der Stube. Das ist Eure Contubernie. Mit ihnen werdet Ihr Essen, Schlafen, Schwitzen und Leiden. Also rauft Euch zusammen - das ist ein gut gemeinter Rat und kein Befehl versteht sich. Morgen früh, bei Sonnenaufgang seid Ihr wieder hier. Die bemängelten Dinge sind verschwunden, und ein schöner Tag voller Qualen steht vor Euch, das Thema wird Eure Kondition sein." :D,


    Dann blickte er noch einmal seine Probati an, nickte und sagte zackig: "Abtreten!"

    Optio Corax:


    Einer der Rekruten kam, er war der erste, deswegen war die Frage, was er tun solle nicht wirklich von der Hand zu weisen und ein Satz wie "Stell Dich zu den anderen", wäre nicht angebracht. Immerhin dachte sich Corax, kann er schon erkennen, dass ich Optio bin.


    "Salve, Probatus. Du bist der erste zum Anfangsappell der Ausbildung Deine 30 Mit-Probati, werden gleich erscheinen. Ihr bildet dann dort", er zeigte auf die Mitte des Platzes,drei Zehner Reihen. Ich bin Optio Corax. Der richtige Gruß wäre also gewesen. Salve Optio Corax, Probatus - hier Deinen Namen einsetzen - ist zum Appell angetreten." Er schaute den Probatus zweifelnd an, die Haare mussten ab. "Kannst Du Dir das merken? Und noch etwas - morgen früh sind diese Ohrenwärmer ab.", sagte er und klopfte mit seinem Optionenstab an den Kopf des Probatus - um klar zu machen, dass er die Haare meinte.


    Während er mit dem Probatus redete kamen nach und nach auch die anderen Probati an und schauten etwas verwirrt auf dem Platz herum. "Also - alle Mann in Reih und Glied. Drei Reihen!", sagte Corac daher in einem zackigen Tonfall.


    Er war schnell geritten. Und hatte Roma deswegen schnell erreicht. Etwas erschöpft kam er an der Casa Iulia an. Es war schon eine Zeit her, dass er hier gewesen war, aber das eigene Zuhause vergisst man nicht. Und auch das Zuhause vergisst einen nicht. So nickte er nur dem Ianitor zu als er eintrat. "Salve, ich werde nur ein paar Tage bleiben. Ihr müsst Euch keine Umstände machen.", sagte er, auch wenn er sich sicher war, dass falls einer der Iulier im Hause war, sie sich relativ schnell begegnen würden. Dennoch ging er zuerst auf sein Zimmer.

    Für diesen Kurs der nautischen Abteilung war es Optio Caius Corax, der die Ausbildung übernehmen sollte. Er hieß nicht nur Corax, sondern war seit neuestem auch einer, aber das spielte für die Ausbildung der Probati keine Rolle. Er war für die nautischen Teile zuständig und ein wenig für die Koordination und er war froh, dass wieder einige Leute aus der Infanterie für den Drill zuständig waren, denn das lag ihm gar nicht.


    So stand er sich an diesem fast schon frühlingshaften Tag die Beine in den Bauch als er auf die Mitausbilder und die Probati wartete.



    Labeo hatte seine zweitbeste Ausgehuniform angezogen - die Waffen würde er allerdings in Misenum lassen, da er sie nicht ins Pomerium nehmen konnte, und die beste Uniform lag iverstaut in den Taschen. So ging er frohen Mutes (nur die trübe Stimmung seines Freundes Verus drückte etwas) zuerst zu den Ställen, wo seit einiger Zeit ein privates Pferd stand, das ihm gehörte, bereitete alles vor, nahm es an den Zügeln, führte es an der Wache vorbei, grüßte und verließ das Lager. Erst jetzt setzte er sich auf das Pferd und ritt in Richtung Roma.

    "Danke, ich werde dann morgen nach Roma fahren. Ich melde mich dann auch bei Dir zurück."


    Als Verus nachschenken wollte, winkte er ab, Danke, Dein Wein ist köstlich, aber wenn ich morgen abreisen will, muss ich noch einiges vorbereiten. Und was die Zukunft angeht. Vielleicht ist Dein Plan ja gar nicht so schlecht.


    Er machte sich daran aufzustehen: "Laufen. Vielen Menschen hilft es schwierige Erfahrungen durch körperliche Ertüchtigung zu verarbeiten. Oder sich verlieben. Wobei letzteres nur schwer planbar ist." :D

    "Du musst, nicht schreien, ich bin ja nicht taub!", sagte er und grummelte etwas aber auch nur etwas, weil er ja wusste, dass er zwar nicht taub, wohl aber schwerhörig war, also gut einmal Grundausrüstung Komma Nautisch. Dann ging er wieder ins Lager und kam mit einem Stapel zurück, deren Teile er einzeln auf den Tresen legte und immer sagte, was er hinlegte: blassblaue Tunika, zwei. Cingulum, eines, Caligae, ein Paar. Pugium - eines. Lorica eine.. Dann nahm er seelenruhig eine Tafel und schrieb eben diese Begriffe darauf und hakte sie ab.



    blassblaue Tunika, mittlere standardgroeße, zwei sic.
    Cingulum, eines sic.
    Caligae, ein Paar sic
    Pugium, eines. sic.
    Lorica, eine. sic.


    Hiermit bestätige ich, Grundaustattung, nautisch, erhalten zu haben
    ........


    Hier noch den Erhalt bestätigen, dann kannst Du sie haben und gehen.,
    sagte er und reichte seinem Gegenüber den Griffel und die Tafel.


    Labeo versuchte ganz normal und nicht irgendwie betroffen auszuschauen, als das Trauma seines Freundes und Centurios heraus brach, ja er sollte wirklich zumindest eine Pause im militärischen DIenst einlegen, dachte er sich dabei, sagte aber nichts dazu.


    "Ja. Ein paar Tage Urlaub, wären nicht schlecht. Eben für einen kurzen Abstecher nach Roma. Kannst ja mitkommen, wenn es passt."


    Die Frage nach seiner Familie stimmte ihn traurig, sie waren so zerrissen. "Weisst Du es sind einige, darunter auch ein Neffe, der höchstens ein paar jahre jünger als ich ist - mein Bruder hat sich früh rangehalten - in Ägypten bei der XXII., dann ist da Proximus der hier jetzt bald Duumvir wird, aber der ist nur mehr weit entfernt verwandt. Und ansonsten sind sie in alle Gegenden zerstreut. Es ist halt kaum jemand für länger in Roma, das hält dann doch die Familie zusammen.

    Es war still und dunkel im Heiligtum der Classis Misenensis an diesem Nachmittag an dem Titus Tarpeius in Gegenwart von Labeo sein Sacramentum ablegen sollte. Labeo hatte zu diesem Zweck die Schriftrolle bereitgelegt, auf der der Text geschrieben stand.


    Als sie ankamen, legte er etwas Wehrauch in ein entzündetes Kohlebecken und sprach in der Stille ein Gebet zu Mars und zu Neptun. Dann wandte er sich Tarpeius zu:


    "Du bist gewillt, dem Kaiser und dem Imperium in der Flotte zu dienen und wenn es nötig ist sogar Dein Leben zu geben? Wenn Du es bist dann sprich laut und deutlich die Worte, die hier geschrieben stehen."


    Dann rollte er die Schriftrolle auf und zeigte auf die Stelle, wo geschrieben stand:


    OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA IURO.

    Nachdem Tarpeius seinen Fahneneid abgelegt hatte, war er von Iulius Labeo noch beim Materiallager abgesetzt worden mit dem gutgemeinten Hinweis, dass der dortige Optio sich meistens hinten im Lager aufhält und etwas schwerhörig ist. Tatsächlich hatte ja auch der neue Rekrut sich lauthals bemerkbar machen müssen, bis dieser sich nach vorne bewegte.


    "Salve, was kann ich für Dich tun, Zivilist, ach warte neuer Rekrut? Das haben wir gleich, welche Abteilung?", sagte der Materialwart

    "Auch ich müsste mal wieder hier raus. Die Sache liegt aber anders als bei Dir. Ich muss mal wieder den Grabstein meines Vaters anschauen, ob die beauftragten Sklaven der Familie ihn immer schön sauber halten.", dass auch ihn manchmal eine Art Lagerkoller traf musste er seinem Freund nicht erzählen, das wusste er.


    Neues, eigentlich nichts, viel zu wenig neues eigentlich. Aber dafür ist es in Misenum ja auch schön ruhig. ;)

    Es ehrte ihn natürlich, dass sein Freund diesen Vorschlag machte, und da er zumindest nicht völlig abwegig war, sagte er schliießlich:


    "Nun gut, ich will es mir überlegen. Eigentlich ist die Idee ja ganz verlockend. Also zumindest vorstellen könnte ich mir es, aber wie gesagt, ich muss mal in Ruhe darüber nachdenken."


    Er nahm sich wieder ein paar Trauben und warf sie genüsslich zwischen den Sätzen und Worten ein.


    "Warst Du eigentlich zuletzt mal wieder in Roma - außer dass Du die Flavierin abgegeben hast, meine ich?"