Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Labeo schüttelte nur verwundert den Kopf. Warum lachte der Scriba jetzt so? Doch dann öffnete sich die Tür zum Officium und der Nauarchen kam heraus und brachte den scribae einige Schriftstücke. Pflichtbewusst salutierte Labeo:
    Salve, o Nauarche! Optio Iulius Labeo mit dem Überstellungsbefehl von der Britannica
    Dann hielt er ihm den Brief vom Kommandanten der Classis Britannica hin und wedelte ein wenig mit dem Brief.


    Der Nauarch schaute ihn ob seiner Erscheinung verwundert an, nickte ihm aber zu und sagte: Den Brief wirst Du nicht mehr brauchen. Aber komm erst einmal herein, dann gekehrte der Nauarch wieder in sein officium zurück, ließ abEr die Tür offen, so dass Labeo ihm folgen konnte.


    Nun war es allerdings an Iulius Labeo verwundert drein zublicken, und als der offensichtlich irrsinnige Scriba dann auch noch ein zweites Mal zu lachen anfing, und zu Labeo prustete, Den Brief wirst du nicht mehr brauchen....hahaha und dabei eine Geste machte, die so aussah als wollte er insinuieren, dass Labeo um mindestens einen Kopf kürzer gemacht werden würde, da schüttelte Labeo nur mit dem Kopf und betrat das officium.

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    Laurentius Orestius, Barbier


    Wenn er am späten Abend für den folgenden Morgen in eine dieser protzigen Domus bestellt wurde ahnte der alte Laurentius immer schon Böses. Meist Färbungsunfälle, oder was in den letzten Monaten irgendwie in Mode gekommen war - verkohlte Haare. aber was ihn an diesem Morgen erwarten sollte stellte echt alles in den Schatten.
    Salve, mein Herr, oh beim Iupiter, was ist denn hier passiert rief er aus, als er Iulius Labeo sah. Einen Mann im besten Alter, körperlich in guter Verfassumg aber mit Haaren, on nein, wirklich unwürdig einem Römer.


    Ihr seid Iulius Labeo, wie ich vermute. Was habt ihr denn mit... nein es eine Perücke, oder? ihr habt Euer Haupthaar nicht so verkommen lassen, oder?


    Labeo war durchaus erstaunt von dieser forschen Anrede. Er hatte den Barbier erwartet und saß in seinem Cubiculum als dieser hereingestürmt war und der sogleich - ohne sich vorzustellen - sich an Labeos Haartracht zu schaffen mac/te.


    Doch, doch, das ist mein Haupthaar. Monatelanges waschen nur mit Meerwasser und die tägliche Sonne auf den Schiffen die Dich und die Deinen verteidigen haben ihre Auswirkungen... sagte er in einem halb gespielt halb echt ärgerlichen Tonfall.


    Bene, Bene... aber das erklärt noch lange nicht das hier..., erwiderte der Barbier den geflochtenen Zopf in Händen haltend, den Labeo hochgebunden zu tragen pflegte.Ist das Kunst, oder kann das weg?


    Fuhr der alte Barbier fort, durch sein lautes selbstverliebtes Lachen ausdrückend, dass er diesen Zopf abschneiden würde, koste es was es wolle.


    Labeo seufzte, Ja, dieses Stück kann ab, muss ab. Auch wenn es mich an eines der schönsten und gefährlichsten Jahre meines Lebens erinnert. Meine Zeit bei den Ingwäonen...hach.


    Der alte Barbier zog eine Augenbraue hoch. Die Berufsehre forderte es, dass er nachfragte, aber diese ausländische Heldengeschichte wollte er nicht hören, aber esmusste sein; „Bei den Ingwäonen?“

    „Ah... nicht den Zopf!“, schrie Labeo als erwachte. Nicht gerade schweißgebadet oder zu verängstigt, denn es war nun kein wirklicher Alptraum, dass ein Barbier käme und seine langen Haare auf das übliche Normalmaß eines römischen Soldaten zurückschnitt, wenn es denn mit Stil und Geschmack geschähe, aber traurig wäre es denn doch, wenn es passierte. Und da fiel es ihm wieder ein es würde ja passieren. An diesem Tag, nach der ersten Nacht in der Urbs.


    Also machte er sich bereit, wusch sich, ließ ich ein paar Früchte bringen und einen Trunk und er erkundigte sich, ob denn der Barbier bald käme, was ihm positiv beantwortet wurde. Also beschloss er zu warten und dabei ein wenig in der kleinen Schrift zu blättern, die er am Abend aus seiner Reisetruhe geholt hatte.

    Der Scriba sah ihn an, nahm dem Brief entgegen und rümpfte etwas die Nase, was nach Labeos Einschätzung an der nicht gerade römischen Aufmachung lag, in die Labeo mit von Bord gebracht hatte, man hätte ihn für einen germanischen oder keltischen Krieger in der Uniform der Flotte halten können, jedenfalls der Haarpracht nach. Diese kleine Provokation wollte sich Labeo nicht entgehen lassen, auch wenn ihm klar war, spätestens zum Dienstantritt musste der Zopf ab.


    Der Scribe jedenfalls nachdem er mit der Nase abfällige Geräusche gemacht hatte, blickte auf eine Liste, die Direkt vor ihm lag. „Gnaeus Iulius Labeo? Optio? Mit dem Schiff aus Massilia gekommen?


    Labeo hatte gute Laune, endlich wieder römische Paragraphenreiter, er hatte es sogar einwenig vermisst, deswegen antwortete er überfreundlich:
    „Ja, und ja, und ein drittes Ja!“


    Mhm, man erwartet Dich schon. Hier nimm Deinen Fetzen mit, und der Scriba gab Labeo den vermeintlichen Überstellungsbefehl zurück. Alles ganz normal, bis der Scriba wiederholte und zu lachen begann: Man erwartet dich schon, haha.

    Die Reaktion Idunas auf die zugegebenermaßen derbe Mitleidsäußerung,

    Sim-Off:

    Oh, shit! Wäre wohl die richtige Übersetzung...


    machte Labeo einmal mehr die Notwendigkeit klar zwischen Castra und Casa zu unterscheiden. Etwas was er die letzten 10 Jahre nicht brauchte, aber durchaus vermisst hatte.


    “Nein, nein. Soldatensprache, mehr nicht. Kein Problem“, sagte er deshalb beschwichtigend. Aber so ganz hatte er das soldatisch-flegelhafte nicht abgelegt, was die kurze entspannte Haltung erklärte, die er vor den tröstlichen Worten eingenommen hatte.


    Was dann geschah, amüsierte ihn ein wenig. Iduna, die sich bisher äußerst unterwürfig verhalten hatte, hatte doch auch eine eigene Meinung. Das gefiel Labeo durchaus. Er hatte noch nie etwas mit lebendigen Möbelstücken anfangen können. Er hätte gerne etwas schnippisches erwidert. Aber der Tag war lang gewesen. Und morgen würde er Rom wiederentdecken müssen. Also sagte er nur:
    „Bene, Iduna. Dann tu, was Dir gut tut. Du hast es gerade schwer genug.“


    Er stand wieder vom Bett auf und während er sich zur seiner Reisetruhe bewegte, blickte er Iduna noch einmal an und sagte:


    Ich bin müde. Lass mich nun allein. Vale!


    Als die Sklavin den Raum verlassen hatte - ihre sehr betont unterwürfige Art war schnell zurückgekehrt - seufzte Labeo, öffnete die Reisetruhe und fand neben seiner Winterkleidung auch ein kleines Büchlein, in dem er etwas blätterte, bevor er sich zur Nacht vorbereitete und schnell in einen unruhigen, traumreichen Schlaf fiel.

    „O Merda“, entfuhr es Labeo. Die junge Sklavin sah aus als würde sie gleich zusammen brechen. Sie schien sich krampfhaft unter Kontrolle bringen zu wollen, aber ihr Körper sandte Signale aus, die eine andere Sprache sprachen.


    Und ja die Situation der Germanin hätte kaum schlimmer sein können, als Teil der Erbmasse mit einem offensichtlich sehr jungen Kind, mit dem Trauma und zusätzlich, so schien es Labeo, hatte sie Caesoninus sogar geschätzt. Er setzte sich aufs Bett und ließ sich in die Kissen sinken, dann schaute die Sklavin nahezu mitleidig an. Danach richtete er sich auf und straffte auch seine Gesichtszüge wieder, bevor er versuchte tröstliche Worte dem Gehege seiner Zähne entfliehen zu lassen:


    „Ein grauer Schleier sagst Du, hm, das kann ich verstehen. Es wird Dir nicht sogleich viel nützen und Du wirst es mir jetzt nicht glauben. Aber, wir Römer haben einen Sinnspruch:Tempus miscet tristitia laetis. Was Du brauchst ist Zeit. Und Freunde mit denen du reden kannst“.


    Er überlegte, was er Iduna noch mit auf den Weg geben könnte. Und... du brauchst Ruhe. Und die brauche ich jetzt auch. Wenn du keine anderen wichtigen Aufgaben hast, kannst Du mir für morgen früh den Barbier einbestellen. Meine Vorgesetzten wollen eine Frisur sehen, die einem römischen Soldaten angemessen ist.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Ich vergaß und möchte aus gegebenem Anlass hinzufügen, dass auch ein zusätzlicher "Allen antworten"-Button für PNs vielleicht noch ganz nützlich wäre. Manchmal möchte man ja nur dem Absender einer Gruppen-PN antworten. In anderen Situationen jedoch kann auch mal eine Antwort an alle - den Absender sowie die übrigen Empfänger - sinnvoll sein. Zweifellos kann man diese übrigen Empfänger der Gruppen-PN auch momentan bereits händisch als weitere Empfänger der eigenen Antwort eintragen (so man denn daran denkt), doch bequemer wäre es selbstredend mit einem extra Button dafür. ;)


    Absolut. Es wäre außerdem toll, wenn solche Gruppen-PN auch dannIhr Ziel erreichen würden (zumindest teilweise), wenn ein Postfach voll ist
    :D

    Er wusste, dass er nicht hätte fragen sollen. Das arme Ding begann zu zittern und wurde bleich. Ganz wie die vielen traumatisierten Kameraden oder auch die Stadtbewohner nach Überfällen oder, oder, oder. Und auch er selbst, als er das erste Mal als Optio die meisten der ihm anvertrauten Soldaten verloren hatte. Ja er kannte es. Sprechen und Ruhe hatten ihm geholfen, aber auch die Arbeit.


    „Beim allen Göttern! Das tut mir leid.“ sagte Labeo mit der weichesten Stimme, die ihm zur Verfügung stand, Ich hoffe Du hast Freunde oder einen Gefährten mit dem Du reden kannst. Hat Dein Besitzer Dir Zeit gegeben, dass Du die Bilder verarbeiten kannst, die Du gesehen hast?“


    Das musste er einfach fragen, jetzt wo das Thema angesprochen war, konnte er sie nicht einfach wegschicken. Das wäre grausam gewesen.

    Nur sehr langsam war Labeo durch die Gänge der Domus geschlichen, die Neuigkeiten, die der Majordomus zu berichten hatte, waren nicht nur einGrund für die Stille im Haus gewesen, sondern hatten auch Labeos Stimmung angeschlagen. Eigentlich wäre es Zeit für ein frugales Mahl, aber selbst wenn er seine Verwandten nicht wirklich kannte, die den Styx überqueren mussten, waren es doch ein Neffe und eine Nichte zweiten Grades gewesen, so dass ihm der Appetit vergangen war und nicht nur der eigentlich wollte er....


    Und so ging er seinen Gedanken nach, als er am Cubiculum ankam. Er sah unter dem Fenster im letzten fast freundlichen Licht des Abends seine Reisetruhe stehen voll mit Erinnerungen und winterharter Kleidung, Dieser Anblick lies ein Lächeln aus der trauerschweren Tiefe der Gedanken aufsteigen. „Sic Transit...“ begann er zu murmeln als er Iduna neben der Tür warten, oder besser ihm aufwarten sah.


    Oh, du wartest auf mich. Das ist ja sehr aufmerksam., dann machte Labeo ein paar Schritte in sein neues Cubiculum. Er wollte einen Scherz machen, aber es fiel ihm keiner ein. „Ein schöner Raum, alles ist gut vorbereitet. Gut. Du kannst, dann gehen, Iduna. Ich werde mich direkt zurückziehen.“


    Aber noch bevor Iduna hätte antworten oder der Aufforderung nachkommen können, fuhr er fort:


    Nur noch eine Frage - warum wollte der Majordomus, dass Du das officium verlässt, bevor er mit dem Bericht über die traurigen Ereignisse angefangen hat?“


    Er hätte sich auf die Zunge beißen können. Er kannte diese Sklavin nicht einmal, und jetzt stellte er schon wahrscheinlich ziemlich persönliche Fragen. Aber gefragt ist gefragt und er wollte es ja auch wissen.

    [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/user/180226/pamr4zji.jpg| Phocylides


    Phocylides seufzte, nicht weil Labeo sich einen weiteren Becher genehmigte und auch nicht direkt ob der Frage nach der Stille im Haus, sondern weil Iduna immer noch dort stand. Die Stille im Haus zu erklären, während die germanische Sklavin, die zu Recht gewisse Zukunftsängste hatte, und das genau wegen der Ursache für die Totenstille in der Domus, dass gefiel ihm nicht. Da kam ihm eine Idee.
    Iduna, Du kannst jetzt gehen. Bereite in cubiculum für Dominus Labeo vor. Er bleibt für ein paar Tage bevor er zu seiner Einheit zurückkehrt. Gib ihm aber eines der familiären Cubicula, nicht eines für Gäste. Er wird in regelmäßigen Abständen in der Domus sein.


    Dann machte er eine scheuchende Handbewegung. Etwas zu barsch für seine Verhältnisse, aber er wollte sie ja nur schützen.


    Dann schwieg er bis Iduna den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und er brachte Labeo auf den traurigen neuesten Stand.


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    Labeo blickte verwundert drein. Aber auch positiv überrascht über die Aufnahme in die Domus. Zugleich eilte er sich seinen Becher zu leeren und ihn auf dem Tablet abzustellen, so dass Iduna tatsächlich gehen konnte. Dieser kleine Moment ließ eine merkwürdige Pause im Gespräch entstehen. Der die Verwunderung Labeos noch steigerte. Als dann der Majordomus aber berichtete, was geschehen war, verstand Labeo einiges. Aber nicht alles, da manche der Namen ihm auch nicht so vertraut waren. Immerhin waren es mehr als zehn Jahre, dass er kaum Kontakt mit der gens hatte.
    Sie sprachen eine ganze Weile, so dass als Labeo sich erhob und bei dem griechischen Majordomus bedankte für Aufnahme und die Nachrichten, es schon dunkel geworden war.

    Kurz nachdem Labeo eingetretene war und der Majordomus ihm einen Stuhl angeboten hatte, betrat die junge Sklavin das officium und brachte Labeo seine ersehnten Becher, es war mehr ein schlicht-prunkvoller Kelch denn ein Becher, mit dem erfrischenden Nass, welches selbst in diesem stark verdünnten Zustand mehr Geschmack hatte als die kläglichen Versuch britannischen Weines.


    Doch bevor Labeo sich des Weingeschmackes bewusst wurde, beendete er erst den Satz, den er in der Unterhaltung mit dem Majordomus just in dem Moment begonnen hatte als Iduna den Raum betrat:


    “Ja. So werde ich ein wenig zwischen Ostia und Rom pendeln. Also es wäre gut, wenn ein cubiculum hier in der Domus bereitet wäre. Nach so langer Zeit bei den Britannischen Kelten ist ein wenig römische Zivilisation.„.


    Er unterbrach sich. “Also ich meine ein ziviles Bett doch angenehm“


    Ihm konnten die Gefühle der Sklavin ja eigentlich egal sein, aber dennoch, die Jahre an den Aussengrenzen des Imperiums hatten ihm gelehrt, dass Respekt dem Anderen gegenüber immer angebracht war. Frei oder Unfrei. Das bedeutete nicht, dass er weich oder schwach wäre, sondern respektvoll. Nun trank er endlich und nickte Iduna zu mit der stummen Bitte ihm nachzuschenken.


    „Wenn das geklärt wäre, noch eine Frage - es ist sehr still in der Domus, hat das einen Grund?“, wandte er sich wieder an Phocylides.

    Nur ein paar Momente nach dem er an der Tür von Phocylides dem Majordomus geklopft hatte, öffnete Labeo dieselbe und während er in das officium hineintrat, drehte er sich noch einmal zu Iduna um, die ihn irgendwie neugierig anzuschauen schien - ob sie wohl den Moment der Verwunderung ob der nordischen Haartracht bemerkt hatte?


    Ja, Iduna, es gibt doch noch etwas, schon in der Pforte bat ich um einen Becher gut verdünnten Weines., er versuchte nur ein wenig Tadel in die Stimme zu legen. Bei Zivilisten, wirkte freundliche Kritik häufig besser als kasernenton, und selbst Sklaven können ja mal etwas überhören...


    Doch dann trat er ein und grüßte den Majordomus: „Salve. Ich bin Gnaeus Iulius Labeo, ich habe mein Kommen vor ein paar Tagen durch einen Brief angekündigt. Ich hoffe er ist angekommen.

    Wo auch immer diese junge Sklavin herkam, sie wusste sich zu benehmen. Kein Wort zu viel, aber auch keines zu wenig, oder vielleicht doch, denn es war eine Stille zu spüren, die nicht der Geschäftigkeit entsprach die hier früher herrschte. Etwas stimmte nicht, und einem Fremden sollte diese Stille vielleicht nicht einfach so präsentiert werden, aber dann, Labeo war kein Fremder. Also war es in Ordnung.


    Jetzt standen sie an der Tür und Labeo klopfte an, selbstverständlich. „Danke, Iduna - richtig? - das wäre erst einmal alles.

    Wonga entglitten die Gesichtszüge, als er Labeo erkannte und da wurden auch die Falten sichtbar, die das Älterwerden des Ianitors bewiesen - doch nur für einen Moment, bevor sich seine Schultern strafften und er wieder diese Würde ausstrahlte, die dem ganzen Haus innewohnte, ihm aber In besonderer Weise.


    „Es sind 12 Jahre, die ich nicht hier war. Was sich alles ereignet haben muss.... ufff.“ Labeo seufzte. So viel Zeit, er würde nie alle Geschichten hören. Aber das wichtigste war, er war wieder zu Hause.


    Und dann fast ein Deja-vu. Die roten Haare der Sklavin, die ihn zum Majordomus bringen sollte, brachten ihn direkt zurück in den Norden. Er würde sie fragen, woher sie kam. „Wonga, hervorragend!, verabschiedete er sich vom Janitor und dann zu Iduna gewandt sagte er sich räuspernd: „Wenn wir auf dem Weg zum Majordomus einem Becher mit verdünntem Wein begegnen würden... Und versuchte seine Perplexität unter eine, Lächeln zu verbergen.

    Wonga? Wonga! Ich glaub’s nicht. In welchem Jahrzehnt auch immer. Du bist hier. unglaublich!, fuhr es aus Labeo heraus und er lachte, ja prustete vor Lachen. Und es dauerteeone Weile bis er sich beruhigt hatte.


    Huh, man sagt ja die Casa Iulia ist so alt wie die Urbs, aber das Du noch immer hier stehst, das ist einfach ganz großes Wagenrennen. Wirklich. Und Du erkennst mich nicht wieder? Ich bin Iulius Labeo. Der von der Flotte, sicherlich 10 Jahre ist das her, dass ich zuletzt hier war.


    Es waren sogar mehr als 10 Jahre. Ich habe eine Nachricht gesandt, dass ich wieder in Italia bin. Lass mir ein Zimmer richten, wenn’s recht ist. Wer ist denn im Haus?


    Labeo hoffte wirklich, dass Wonga ihm wiedererkannte, und dass es wirklich der alte Wonga war, wenn nicht dann wäre dieser kolloquiale Umgangston, vielleicht nicht so hilfreich, um in das Haus der Gens zu kommen.

    Auch wenn Labeo sich kaum erinnerte, ob er je schon einmal in der Castra in Ostia gewesen war, fand er die Principia und das Büro des Nauarchen direkt. Das waren die Momente, in denen Labeo den Göttern dankte Römer zu sein. Diese Ordnung und Planung, die alle Lager durchzog. Herrlich.


    Das Vorzimmer war schlicht und doch geschmackvoll eingerichtet. Ganz anders als bei der Britannica, dachte er. Und er brauchte noch nicht einmal zu räuspern, als er eintrat blickte einer der Scribae Direkt auf.


    „Salve! Optio Iulius Labeo, ehemals Classis Misensis, dann Britannica. Mit einem Brief des Komanndanten an den Nauarchen.


    Während er den Brief,überreichte, beobachtete Labeo genau die Reaktion, schließlich war der Brief zwar ordnungsgemäß verschlossen aber doch ein wenig zerknittert, wie auch Labeo selbst.

    „Das will ich meinen, Soldat! Vale!“, sagte Labeo kurzangebunden und schneidig. Also, was man im Norden für schneidig hielt. 10 Jahre in der kühlen britannischen Brise können die feinen Distinktionen der Italischen Sprechweise etwas einrosten lassen.


    Aber der Wachsoldat würde das wohl kaum bemerken, und wenn so war es wohl nicht weiter wichtig, da sich Labeo sogleich zu den Principia begab.

    Einige Tage zuvor war Gnaeus Iulius Labeo noch auf der Salvia gewesen und seine Zukunft ungewiss. Aber nach seiner Ankunft in Ostia hatte sich recht schnell einiges geklärt und auch wenn es noch ein paar Einzelheiten gab die noch der Klärung bedurften, war er doch für ein paar Tage freigestellt worden, so dass er in die Urbs hinauffahren konnte, um mal wieder in einer ordentlichen römischen, ja man möchte fast sagen urbanen Casa in einem richtigen Bett zu schlafen und die Stadt zu genießen und ja - auch um die Familie zu sehen. Oder diejenigen, die gerade in der Stadt weilen.


    Nichts hatte er von den düsteren Ereignissen der letzten Wochen gehört, so hatte es also nur mit ihm zu tun, dass er schon wieder dieses Ziehen in der Magengegend verspürte, als er nach über zehn Jahren das erste Mal wieder an die vertraute Pforte kam.


    Vieles war anders und doch gleich. Die Casa ist und bleibt eben die Casa.


    Er klopfte.

    Noch bevor LLabeo zur Castra Nautica in Ostia ging, setzte er einen Brief auf den er in die Domus Iulia in Rom schickte.


    Gn Ivl Lab genti suae s.p.d.
    Habe gerade italischen Boden betreten. Endlich 10 Jahre am kalten u d regnerischeren Ende der Welt haben einEnde.
    Mein erster Weg führt mich in die Castra in Ostia. Dort werde ich erfahren wie es weitergeht. Sobald möglich komme ich in die Urbs. Dann hoffe ich Euch alle zu treffen. Bis dahin: Valete!!


    Er wusste nicht, wer in Rom weilte, noch ob ihm jemand antworten würde oder er empfangen werden würde, wenn er es in die Urbs schaffen sollte.

    Eine Weile war Labeo durch das durcheinander im Hafen gestreift, bevor er sich aufgerafft hat zur Castra zu gehen. Er hatte den ungeöffneten Brief von der Britannica bei sich, der Aufschluss geben würde, über seine Verwendung. Oder wenigstens die Idee die man im Norden gehabt hatte. Hier in Ostia konnte alles passieren. Aber zuerst musste er in die Castra und dann zur Principia - seinen Brief abgeben. Oder vielleicht wußte man hier auch schon, dass er kommen würde. Aber wahrscheinlich war das nicht.


    Salve, Soldat. Optio Gnaeus Iulius Labeo, soeben eingetroffen mit dem Schiff aus Massilia. Melde mich zurück zur Classis Misensis. Überstellungsbefehl, hier vorhanden., sagte er und kramte den leicht zerknitterten Brief aus seiner Tasche.