Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Gerade weil die Suche sich langsam als frustrierend erwies, war er froh, dass die junge Sklavin ihn begleitete. Natürlich war es ambivalent einer emotional labilen Person von ihrer Heimat vorzuschwärmen, aber vielleicht würde es sie ja aufbauen und trösten, wenn er mit Wertschätzung von dem Land im Norden sprach.


    Ich war ja nur einen Winter dort und eigentlich auch zumeist nur in dem einen Dorf, aber ich kann sagen, dass Tacitus und die anderen Schriftsteller nur bedingt recht hatten. der Teil Germaniens den ich gesehen habe war sehr schön


    Und er dachte dabei nicht nur an die Landschaft die weiten Wälder, die Seen und das merkwürdige gefrorene Meer, sondern und insbesondere auch an die Menschen oder noch besser gesagt eine ganz spezielle Menschin. Als er an sie dachte, huschte ein wirklich nur sehr leicht wehmütiges Lächeln über sein Gesicht, das er mit einem geschäftigen Blick auf einen Aushang Wegwischte.


    „Caesoninus hätte Dir nichts versprechen sollen. Denn auch wenn ich nicht damit rechne, dass die Iulier dich verkaufen“ - Labeo machte sich eine gedankliche Notiz: wer hatte eigentlich Iduna geerbt?] „, auch ein Iulischer Dominus ist nicht an die Versprechen gebunden, die Caesoninus gab, es sei denn es steht im Testament. Aber hab keine Angst. Es wird gut werden.“


    So suchte er weiter und tatsächlich würde es schneller gehen, wenn sie zu zweit suchten: „Wenn Du lesen kannst, suche doch mit mir in den Aushängen nach philosophischen Lesungen, keine Symposia. bevor ich mich richtig bei den Prätorianern eingearbeitet habe, sollte ich es wohl nicht übertreiben.“

    Labeo nahm direkt Haltung an, Tribun Decimus Serapio war ein echter Haudegen, Hervorragend, dachte Labeo. Hier ist Ordnung noch Ordnung. Nein, Tribun! Mein Marschbefehl sprach von Zitat „umgehend“. Also kam ich direkt hierher. Er wird so schnell es geht den Weg alles Irdischen gehen.
    Er hätte darauf hinweisen können, dass es bei der Classis etwas anders zu gehe, aber das wußte der Tribun spätestens jetzt von ganz allein.

    Nachdem Labeo seid seiner Rückkehr nach Italien bis zu diesem Zeitpunkt nur den stark verdünnten Wein als Erfrischung getrunken, war es nun ein echtes Vergnügen diesen hervorragend mit dem Käse und den Weinbeeren harmonierenden Wein zu kosten, dessen Schwere von einigen fruchtigen Noten ausgeglichen wurde, wie auch die Süße der Trauben das Gegengewicht zum herben Käse ergaben. Ist der Wein von einem Weingut der Gens? Er ist wirklich köstlich!, fragte der Iulier seinen senatorischen Neffen.


    Er nahm noch einen Schluck und begann dann seine Bürgerkriegsgeschichte zu erzählen: Ja also, Du hast recht Cornelius Cethegus war Statthalter de Provinz und hielt sich zurück. Auf der persönlichen Ebene geschahen allerdings einige Dinge, die mir schon damals als merkwürdig auffielen, deren wahre Bedeutung mir aber erst später klar wurde, beziehungsweise erst noch vollständig klar werden müssen. Nach ein paar glücklichen Aktionen hier bei der Classis Misensis waren die Weichen für einen recht schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter gestellt. Dann kam alles ins Stocken ein neuer Kommandant etc. Du kennst das sicher auch. Dann brauchte die Britannica einen Spezialisten für Piraten. Man fragte mich und ich willigte ein. Als ich dann mit einem guten Team von Kameraden eine Taktik ausbaldowert hatte und wir das Piratennest hoch im Norden in der piktischen See ausräuchern konnten, ging es auf eine großartige Spezialmission zu den Ingvaeoni, die in gewisser Weise scheiterte, in anderen Aspekten aber ein großer Erfolg war. Als ich nach einem langen Winter bei den Germanen zurück kam, dachte ich mir, dass jetzt die Beförderung sicher war. Stattdessen Schreibtisch. Und so verbrachte ich den Bürgerkrieg am Schreibtisch. Zufall? Ich denke nicht.
    Nach dieser Kurzzusammenfassung fühlte sich Labeo etwas dehydriert, so dass er seinen Becher leerte.

    Sim-Off:

    Danke! Hat mir die Ideenfindung und die Forenrecherche echt erleichtert!


    Wie Du siehst. Ambitio und Langeweile haben sich abgewechselt in den letzten Jahren. Und wenn Du mich vor meiner britannischen Zeit gefragt hättest, ob ich den Standesaustieg erstreben würde, hätte ich Dich nahezu angefleht alles Dir mögliche zu tun, um mir so schnell wie möglich einen Ritterrimg zu beschaffen. In den Jahren in der Schreibstube verflossen dann die Träume. Aber ich will ehrlich sein, als ich in der Castra stand und mit dem Tribun Decimus Serapio sprach, da war die ambitio zurück. Ruhiger und gelassener. Aber ja, sollte sich die Möglichkeit ergeben und es meiner Leistung im Grunde entsprechen, dann würde ich den Standesaufstieg erstreben.

    Während sich ein kleiner oder vielleicht auch größerer Herbstregen sich durch sich zusammenziehende Wolkenstränge ankündigte, von Labeo wohl gesehen doch nicht weiterbeachtet, wurde der Iulier mit der Sklavin seines verstorbenen Neffen von einem Fuhrwerk abgedrängt, das doch eigentlich um diese Zeit hier nichts zu suchen hatte. Aber das war nicht sein Aufgabengebiet und würde es auch nicht werden. So zog er nur eine Augenbraue in die Höhe als er dem Kutscher nachschaute. Vielleicht hätte er ihm trotzdem etwas hinterher gerufen, aber glücklicherweise lenkte die junge Sklavin ihn mit einer Frage gerade noch ab.


    Du alter... oh.. ich meinte den Kutscher. Natürlich bin ich schonmal geritten. Mein Vater hat es mir beigebracht. Und... als ich in Deinem Land war, hat es mir sehr geholfen, dass ich ganz passabel reiten kann.


    Den Auftrag für gutes Schuhwerk zu sorgen nahm Iduna sofort an. Was Labeo nachdenklich machte - hatte die Sklavin denn nichts anderes zu tun, oder war sie von irgendjemandem auf ihn angesetzt worden, sei es mit gutem oder ungutem Hintergedanken. Nichts, was er die Sklavin jetzt fragen würde, aber später wollte er herausfinden, warum diese Sklavin ihm so zu Diensten war. Als er eine persönlichere Frage stellte, antwortete sie prägnant und doch war die Liebe zu ihrer Tochter nicht zu überhören. Das gefiel Labeo. So lange sie nur Dir wegläuft, und nicht Deinem zukünftigen Dominus...!, kommentierte er und lachte. Diesen Scherz hatte er sich nicht verkneifen können oder wollen. Ihm war bewusst, dass er damit die innerlichen Wunden Idunas berührte, aber mit Humor können solche Wunden auch abheilen, dachte er.


    Sie gingen kreuz und quer über das Forum, von einer Wand mit Anschlägen zur nächsten - ein Vorgehen, das noch eine peinliche Situation erzeugen würde, aber das, was Labeo suchte fand er nicht. An der dritten Stelle mit Ankündigungen schien er fündig geworden zu sein, aber dann rief er aus:O fimum! Auch hier nichts zu lesen von einer Lesung. Wirklich sch.....ade!

    Es hatte einen sehr kurzen Augenblick gegeben, nachdem Labeo erwähnt hatte, dass er nun bei den Prätorianern sei, in dem Labeo hätte meinen können, dass Dives nicht nur erfreut war über den Karriereschritt war. Aber es war zu kurz und zu uneindeutig als dass Labeo diese Intuition für wahr gehalten hätte. Und selbst wenn, wem würde denn nicht ein Schaudern über den Rücken laufen, wenn er einen Prätorianer im Haus hätte. Auf der anderen Seite, spielte ihm seine Intuition gewiß nur einen Streich, denn nur weil er jetzt Prätorianer war, hatte er ja keine empathischen Präti-Sinne entwickelt, obwohl das ziemlich spannend wäre.


    Diese kleine Pause, die Dives gemacht bedeutete in Wirklichkeit sicher nichts. “Es war schon immer mein Traum, du wirst Dich ja vielleicht erinnern mein Vater Seneca, hat es ja sogar zum Tribun CP gebracht.“


    Jetzt, so war sich Labeo sicher, wäre Iulius Seneca endlich mit ihm zufrieden. Und wer weiß, vielleicht sind ja auch noch ein paar Karriereschritte möglich...


    Als sie sich setzten, nahm sich Labeo einem der Käsespieße. Einfach und doch excellent, dachte er als er den ersten verspeiste. Ganz und gar iulisch. Dives hob zu einem historischen Exkurs an und Labeo war ihm dankbar. Er hatte vieles davon nur aus der Ferne und gerüchteweise gehört. Selbst der Verlust des Stammsitzes, bei dem auch Labeos Vater umgekommen war, hatte er ja nur durch den Brief über die Erbschaft erfahren, eine Erbschaft die unter anderem aus einigen rechte erfolgreichen Latifundien bestand, die ihm einen ungewöhnlich hohen Lebensstil ermöglicht hatten.


    Die Erwähnung aller dieser Unglücke und wie sie überwunden wurden, stimmte Labeo stolz und traurig zugleich. Die Iulia Caeponia würde auch die nächsten Krisen überstehen und in ihnen wachsen. Die Stimmungslage Labeos begann gerade ins pathetische abzudriften, als der überaus aufmerksame Sklave mit einem Becher zurück kam und Dives meinte, sie sollten etwas trinken. Als die Becher gefüllt waren, erhob Labeo seinen, goß etwas als Opfer auf den Boden und sagte: „Auf die Ahnen und die uns vorausgegangenen!“

    Die rothaarige Sklavin hatte anscheinend wirklich zugehört und ihren Fragen zu Folge auch das meiste verstanden. Wenn Lsbeo es nicht schon geahnt hätte, würde er es nun wissen. Iduna müsste aus Germanien stammen. Von daher wäre es angemessen ihr die ganze Geschichte zu erzählen, mit der Zeit.
    Ja, ich war in Germanien. Ich lebte einen langen Winter mit einem Stamm hoch im Norden zwischen den beiden Meeren. Ich kann Dir gerne noch mehr davon erzählen. Wenn Du mir versprichst kein Heimweh zu bekommen und wegzulaufen oder so was dummes. Aber jetzt müssen wir zum Forum


    Sim-Off:

    Link:Vergebliche Suche

    Nachdem er vom Barbier Urbs-fein gemacht worden war, ging er mit Iduna der germanischen Sklavin seines jüngst ermordeten Neffen zum Forum.


    Und ja sie gingen. Es tat so gut wieder auf den Straßen Roms zu sein. Und jetzt wo er endlich auch in der Urbs seinen Dienst leisten würde, konnte er es nicht erwarten den Boden der astest unter den Füßen zu spüren.


    „au“, sagte er genervt als sie den Esquilin herunter gegangen waren und er auf etwas Spitzes getreten war. Er hielt an und schaute nach. Und es war wie er vermutet hatte nur eine Scherbe, eigentlich sollten seine Sohlen das aushalten, aber diese alten Treter taten dies schon lange nicht mehr. Von daher wandte er sich an Iduna: „Falls Du nichts anderes zu tun hast morgen... erkundige Dich bitte im Haus oder auch in der Stadt, wo ich denn gute und passende Schuhe bekommen kann, in Ordnung?“


    In diesem Moment erinnerte er sich an eine Lektion, die er von seiner Mutter gelernt hatte. Sklaven waren zwar vor allem dafür da, uns zu bedienen, aber sie würden es noch besser machen, wenn wir sie nicht nur als wandelnde Möbelstücke oder automatische Aufgabenlisten benutzen würden, sondern uns auch für sie und ihr Leben interessieren würden, wenigstens ein wenig (auch nicht viel mehr als das, aber ein wenig ist mehr als nichts). Von daher fuhr er fort...: “Hör mal Iduna, gestern hast Du gesagt Du hast eine Tochter... wie geht es ihr, wie alt is sie, ist sie gesund?“


    Und so gingen sie bis sie zum Forum kamen. Dort blickte sich Labeo um, als suche er etwas bestimmtes, von dem er wusste dass er hier irgendwo war, aber er sich nicht genau erinnern konnte wo.

    Labeo war sehr auf das Erzählen konzentriert gewesen, hatte aber immer mal wieder auch etwas Obst zu sich genommen. er war sich also Idunas Gegenwart sehr bewusst. Die Frage, ob die Geschichte schon zu Ende sei, verwunderte ihn dann doch. Aber sie freute ihn auch, weil er sie interpretierte, dass die Geschichte gefallen gefunden hatte. zwar nur bei einer Sklavin. Aber ein Autor freut sich über jedes Interesse (selbst wenn es nur eine Interpretation ist)


    Dann fragte sie ihn weiter, was er denn kennen lernen wollte, und Labeo hatte eine spitze Antwort parat, die er aber runterschluckte (mit einem Stück Birne), stattdessen sagte er freundlich: Naja Kennenlernen brauche ich die Stadt nicht, habe ich doch schon öfter hier verweilt. Ich muss aufs Forum, und wenn wir schon da sind, könnte ich wohl auch mal nachschauen ob das Theater Marcellii noch steht.


    Nach diesen Worten deutete Labeo an er wolle sich noch kurz frisch machen und dann könnten sie zum Forum Romanum aufbrechen.

    Es war Iduna, die rothaarige Germanin, die ihm anscheinend vom Majordomus an die Seite gestellt worden war. Er könnte sich wohl daran gewöhnen, zumindest im zivilen Leben eine oder einen persönlichen Sklaven zu haben. Sie hatte eine Erfrischung und Früchte dabei,, seh aufmerksam, dachte er sich und sagte: „Sehr aufmerksam! Du kannst, wenn Du keine anderen Pflichten hast, bleiben und mich mit dem Obst versorgen, während Orestius hier seine künstlerischen Eingriffe vollbringt


    Dann setzte er sich wieder auf den Stuhl den der Barbier als Barbierstuhl verwendete und deute dem Barbier an, dass er fortfahren sollte. Und Labeo tat tads gleiche, indem er sprach:

    Also, wo war ich.. ja... meine Zeit bei den Ingveonen, oder auch Angeln, oder auch Sigulonen. Wir hatten den Auftrag bekommen eine germanische Händlergruppe, die es irgendwie nach Londinium geschafft hatte wieder sicher nach Hause zu eskortieren. Und dabei, naja einiges über die Beschaffenheit ihres Landes in Erfahrung zu bringen. Ein contubernium sollte die Händler begleiten, auf einem Handelsschiff. Und mir wurde die Verantwortung für diese Mission übertragen. Eine einfache Sache - Überfahrt zur Mündung des Albis an Land gehen, mit den Händlern als Sprachmittlern Erkundungen einholen und zurück.


    Es ging Vor allem um succinum, das auch electrum genannt wird, oder auch Bernstein. Du wirst wissen, wie begehrt diese Steine sind und welcher Gewinn sich damit erzielen könnte. Die Händler hatten uns berichtet, dass es nicht weit von ihrer Siedlung eine gewisse Menge gäbe, ... und auch wenn wir niemals dort ankamen, haben wir doch wertvolle Informationen und succinum,succinum sage ich Dir, sammeln können.


    Aber ich springe zu schnell in den Hauptteil“


    Wiederum stöhnte der Barbier, und fragte etwas profan: Was soll ich mit dem abgeschnittenen Zopf hier machen - und hielt angewidert die geflochtenen, nun aber abgeschnittenen braunen Haare, nur einzelne waren ergraut, des Römers demselbigen vor die Nase.


    Labeo schaute irritiert, er blickte sogar fragend zu Iduna, die vielleicht den Wink verstand und ihm etwas Obst reichte. Dann sprach er zum Barbier



    Leg sie erstmal dorthinauf die Truhe. Wir legten ab Ende des Monats septembris. Das war natürlich ein Fehler wie sich später herausstellte. aber den Vorgesetzten war es wichtig so schnell wie möglich aufzubrechen. .Die ersten Tage auf See verliefen ruhig, niemand schöpfte Verdacht. Eine solcheGruppe von Händlern würde immer mit einer Truppe von harten Kerlen unterwegs sein. Alles verlief also nach Plan bis...


    Mit So fertig, der Herr, genehm so? unterbrach Laurentius Orestius der alte Barbier den Redefluss des gerade recht stolzen Soldaten und reichte ihm einen Spiegel, der der Qualität nach zu urteilen aus Sidon kommen mochte.


    Und Labeo nickte ihm zu: „Nur noch eine Rasur, und dann bin ich wieder ein zivilisierter Römer“. er sagte dies mit einer leichten Spur von Ironie und zu Idu;a gewandt.


    Als er dann fortfahren wollte zu erzählen, was auf See passierte, meinte der Barbier zu ihm, mit leicht schnippischem Ton: „Dann müsst Ihr aber die Geschichte unterbrechen, wenn ich rasieren soll, sonst könnte ein unvorhergesehenes Unglück passieren, bei dem am Ende nicht nur der Zopf sondern deren Kopf ab ist.“


    Labeo zog die Augenbrauen hoch. Das war unverschämt, aber auch wahr und irgendwie auch lustig. Also entschied er sich zu lachen und sagte: Oh natürlich Meister, das wollen wir ja beide nicht.


    So konnte der Barbier sein Werk vollenden. Er packte seine Werkzeuge ein, nahm sich - auch das gelinde gesagt dreist - beim Herausgehen ein paar der Trauben, die Iduna für Iulius Labeo gebracht hatte verabschiedete sich aber dann in höflichem Ton. Vale Iulius Labeo, meldet Euch doch das nächste Mal bevor die Haare so barbarisch lang werden...


    Labeo lachte, dieser Laurentius war zwar unverschämt, aber durchaus begabt und trotz allem hatte sich Labeos Laune gebessert. Zu Iduna gerichtet sagte er: Jetzt bin ich ein echter Römer. So richtig stadtfein, Urbs-fein meine ich. Und in die Urbs geht es nun. Wenn Du in der Domus nicht eingespannt bist, kannst Du mich begleiten. ich habe einige Besorgungen zu machen, bevor es morgen wieder in die Castra geht.

    Nach einer gewissen Wartezeit, wurde Labeo zum Tribunen vorgelassen.


    Der Vorteil der Wartezeit war, dass Labeos kurzer Anflug von Nervosität, die wahrscheinlich jedem bekannt vorkommt, der schon einmal an der Castra Praetoria stand, vorbei war. Zu bekannt war die doch wohltuend militärische Atmosphäre. Er war also ganz in seinem Element, als er eintrat und den Tribun salutierend grüßte:


    Salve, Tribun Decimus Serapio! Optio Gnaeus Iulius Labeo meldet sich zu Dienst, wie im Brief des Praefectus vom ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXX A.U.C. angeordnet.


    Er hatte außer auf dem Weg nach Rom noch nicht wirklich darüber Gedanken gemacht, wie ihm diese Ehre zuteil wurde. Kontakte waren es nicht, also musste es seine Leistung sein. Außergewöhnlich waren nur wenige Aktionen, irgendetwas vielleicht die Mission bei den Ingvaeonen. Oder die darausfolgenden Beziehungen zu Bernsteinhändlern. Die waren zwar ein paar Jahre danach wieder eingeschlafen, aber da hatte man Lanbeo ja auch ind Schreibstube geschickt. Aber vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Jetzt hieß aber mit Focus auf den Tribun, der ihm sicherlich etwas zu sagen hatte. Welcher Einheit er zugehören würde und welche Hauptaufgaben ihm gegeben würden.

    Wenn Labeo es gewusst hätte, dass es sich hier um einen den momentan mächtigsten Männer seiner Gens handelte, den Senator Iulius Dives, der um die fast schon Vertracktheit der Situation noch schlimmer zu machen, sein Neffe war, hätte er vielleicht einen besseren Moment gewählt um sich offiziell vorzustellen. Aber nun war es wie es war. Und immerhin wusste Dives wer er war, wenn auch nur auf Grund der lang gepflegten Familientradition, im Zweifel noch den Vater und Großvater mit zu nennen, wenn man sich vorstellte.


    Oh Senator und Neffe, bleib nur sitzen. Zu viel der Ehre, dass Du Dich für diesen einfachen Prätorianer erhebst. Und Gratulation zu Deinem Erfolg in den letzten Jahren.


    Aber der Erfolg war bei den Iuliern schon lange mit einer Kehrseite verbunden, aber dies sollte jetzt nicht angesprochen werden. Stattdessen, deutete er mit einer ausgestreckten auf den vorherigen Sitzplatz des Senstors, um seine Worte einzuleiten:


    Mit Vergnügen, eine bescheidene Cena, an einem lauen Abend. Eine Zeit mit einem Neffen. Wer würde da verneinen?


    Auch wenn er damit alle möglichen Zeichen gegeben hatte, das man sich jetzt setzen könnte, setzte er sich nicht, wenn nicht auch Dives Anstalten machen würde, sich wieder zu setzen. Neffe oder nicht, Divus war Senator und Labeo Soldat.


    Sim-Off:

    Ehm. Ja, das hier spielt natürlich nach dem hier:
    Labeo wird Präti

    Nachdem er an der Porta gut durchgekommen war, bewegte sich Labeo durch die Castra immer an der via principals entlang auf die Principia zu, die ja mit den Urbanern geteilt wurden. Dort angelangt, stellte sich ihm wieder die Frage wohin er denn gehen wollte, sollte.


    Der Brief war ja vom Praefectus Praetorio unterzeichnet worden. Aber das konnte sich Labeo nicht vorstellen, dass der oberste praefectus auch die kleinen Einzelheiten einer Neuverpflichtung regeln würde. Jedenfalls nicht bei einem Optio wie ihm. Es wäre wohl am besten den Princeps Praetorii aufzusuchen. Princeps Praetorio, das wäre doch ein Job für Labeo, dachte er kurz, aber nur um zu seiner Distinctio zurückzukehren, wohin er sich denn nun wenden sollte. Also entweder zum Princeps, oder zu einem der Tribune.


    So kam er denn zur Principia und musste hören, das der Princeps nicht am Platz sei. Also zu einem der Tribune.
    Tribun Decimus Serapio könnte, ich wiederhole könnte, ansprechbar sein, sagte der Scriba der vor dem Officium des genannten Tribuns saß.


    Hier gib ihm den Brief und sag, dass Iulius Labeo seinen Dienst antritt, dann nahm Labeo ein weiteres Mal den Brief, entfaltete ihn und gab ihm dem Scriba, der daraufhin im officium verschwand.



    An
    Optio Gnaeus Iulius Labeo
    Classis Misenensis



    Salve Optio Iulius


    Du wurdest auserwählt in der Garde des Kaisers Dienst zu tun.
    Melde Dich bei Deiner Einheit ab und begib Dich mit diesem Marschbefehl umgehend nach Rom in die Castra Praetoria.


    Der Praefectus Praetorio


    C. Heius Vibulanus




    ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXX A.U.C.


    Einen ganzen langen nordischen Winter habe ich in einem Dorf der Ingvaeonen verbracht, die sich selbst allerdings anders nennen und bei anderen wiederum als Angeln bekannt sind., begann Labeo zu erzählen, oder vielmehr zu dozieren, als er von einem Klopfen unterbrochen wurde. Der Barbier atmete auf, was Labeo zwar bemerkte, er hatte auch den gelangweilten Unterton in der Nachfrage bemerkt, aber es war ihm egal gewesen, da er das Erzählen seiner Erlebnisse üben wollte, vielleicht könnte er sie später einmal sogar niederschreiben und veröffentlichen, falls die Karriere bei der Garde nichts werden würde.


    So wollte er auch gerade erneut ansetzen, als ihm das Klopfen wieder in den Sinn kam. „Ja, herein!“, rief er und deutete dem Barbier an eine Pause zu machen.

    Auch Labeo verschlug es an diesem lauschigen Abend in das Hortum der Domus. Die kühle Luft des Abends genießend und die letzten Tage Revue passierend, schlenderte er am Venus-Brunnen vorbei, als er eine Gestalt am Sockel der Apollo-Statue hinten am Sacellum lehnen sah.


    Die Gestalt ein Mann, etwas jünger als Labeo, schien sich zu Hause zu fühlen, und aß irgendwelche Kleinigkeiten. Ein Julier, soviel schien klar für Labeo, doch bei der großen Verwandtschaft war es durchaus nicht einfach zu erraten wer es denn wäre, zumal die letzte Begegnung - so es denn eine bewusste solche gegeben hätte - zumindest zehn Jahre zurücklag.


    Dieses Rätsel, wer dort so entspannt saß, ließ sich also nur auf einem Wege lösen. Durch aktives Ansprechen.


    Er hätte auch wegschleichen und den Majordomus fragen können, oder ähnliche Kindereien, aber danach war ihm wirklich nicht, also ging er rüber zu der Person, die sich sogleich als Iulius Dives heraus stellen sollte und sagte...:
    Salve, ich bin Iulius Labeo, Sohn des Iulius Seneca, Enkel des Iulius Subaquatus Major“

    Danke für die Glückwünsche. Es ist eine Ehre der Garde beitreten zu können.


    Und während Labeo noch antwortete fiel ihm auf, dass der Brief tatsächlich sehr unkonventionell war. Aber das hatte wahrscheinlich geheimhaltungsgründe. Nein, warum sollte es denn Geheim sein, wo ein Neuer sich einzufinden hatte. Also war es ein Test, ja das war wahrscheinlicher..


    Ich würde es in den Principia versuchen wollen. Dort wird man mir schon weiterhelfen. Wo gehe ich da am besten lang?, fragte er deshalb die Torwache.

    Durchaus stolz erreichte IuliusLabeo die Porta Praetoria. Aber er zeigte es nicht. In einem beifälligen Ton grüßte er die Wache:
    Salve! Ich bin Gnaeus Iulius Labeo und ich soll mich hier melden.


    Und dann ebenso beifällig holte er den Brief heraus, der ihm vom Nauarchen des Numerus Ostiensis übergeben worden war.




    An
    Optio Gnaeus Iulius Labeo
    Classis Misenensis



    Salve Optio Iulius


    Du wurdest auserwählt in der Garde des Kaisers Dienst zu tun.
    Melde Dich bei Deiner Einheit ab und begib Dich mit diesem Marschbefehl umgehend nach Rom in die Castra Praetoria.


    Der Praefectus Praetorio


    C. Heius Vibulanus




    ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXX A.U.C.


    Als Labeo nur einen Augenblick später ins Büro des Nauarchen trat, saß dieser schon hinter seinem Schreibtisch.
    Optio Iulius, du musst meinem Scriba vergeben, er hat den Brief angenommen, der für Dich hier von einem Mitglied der Prätorianischen Garde abgegeben wurde. Er hat ihn nicht gelesen, und hat sich so einiges ausgemalt. Anschuldigungen, Folterungen, das übliche halt. Ich bin über den Inhalt des Schreibens informiert, und ich bin nicht erfreut, aber so,ist das nunmal.


    Und der Nauarch schob Labeo einen sauber gefalteten und versiegelten Brief entgegen, den ein sichtlich geschockter Labeo nahm und öffnete. Sofort las er ihn zuerst schnell und halblaut, dann aber langsamer und lauter werdend.



    An
    Optio Gnaeus Iulius Labeo
    Classis Misenensis


    Das
    Salve Optio Iulius


    Du wurdest auserwählt in der Garde des Kaisers Dienst zu tun.
    Melde Dich bei Deiner Einheit ab und begib Dich mit diesem Marschbefehl umgehend nach Rom in die Castra Praetoria.


    Der Praefectus Praetorio


    C. Heius Vibulanus




    ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXX A.U.C.



    Aber das war ja großartig. Ein Le- bens- Traum. Gnaeus Iulius Labeo ein Prätorianer. So hatte sich der Abstecher zur Britannica doch gelohnt. Was es wohl war, dass die Garde auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Die Piktenmission oder die geheimen Verhandlungen mit den Ingvaeonen, oder waren es die vielen Jahre in der Schriebstube - wahrscheinlich letzteres, dachte Labeo, schließlich lagen die Sonderaufträge schon eine längere Zeit zurück. Aber er stand ja noch vor dem Nauarchen...


    Nauarch, ihr seht mich überrascht, damit hätte ich am allerwenigsten gerechnet. Und auch wenn ich die See vermissen werde, ist es doch eine Ehre in die Garde aufgenommen zu werden. Und hier steht unverzüglich. Also, vale, Nauarch. und der Flotte vielen Dank für alles.


    Dann salutierte er und verließ das officium des Nauarchen, bei Weg durch das Vorzimmer war er versucht zu scherzen, und dem Scriba Angst einzujagen...aber er verkniff es sich. Es wäre auch zu klischeehaft gewesen. Stattdessen verließ er stehenden Fußes die Lager der Flotte in Ostia und ,achte sich auf in die Urbs, genauergesagt zur Castra Praetoria.