Beiträge von Hektor

    Das 'Nein' der Frau war unmissverständlich und es folgte auch keine weitere Erklärung, oder gar die ansatzweise Bereitschaft zur Fortführung einer Konversation. "Auch gut", erwiderte Bernulf darauf hin ebenso knapp wie leicht verschnupft klingend. Im Gegensatz zu seinem ebenfalls wortkargen Kumpel Einar, hielt Bernulf gern einmal ein Schwätzchen. Vor allem mit Frauen. Und die da imponierte ihm besonders, da sie offensichtlich keine von den verweichlichten und stets kuschenden Sklavinnen war, die ihm ständig über irgend welche Modefetzen, Düfte oder Schmuckstücke ihrer Herrinnen vor schwärmten. Aber wenn sie nicht mit ihm reden wollte … Mit einem Schulterzucken drehte Bernulf sich wieder zu Einar um, der ihm im selben Moment grinsend eine harte Kopfnuss verpasste. Das sollte wohl soviel bedeuten sollte wie:"Haha ...Abgeblitzt!" und entsprechend verärgert konterte Bernulf mit einem Magenschwinger á la "Halt bloß dein Maul!", der seinen Kumpel kurzzeitig ins taumeln brachte. Das war der Beginn einer kurzen aber heftigen Rangelei, in deren Folge Einar schließlich den kahlgeschorenen Kopf seines Kumpels so fest in den Schwitzkasten nahm, dass dieser blau anzulaufen drohte …


    Die spinnen die Germanen! Ich seufzte und schüttelte nur den Kopf als ich den beiden bei ihrer eigentümlichen Art der "Konversation" zu sah. Das machten die Zwei im übrigen auch ohne besonderen Anlass, ab und zu, wenn ihnen langweilig war und keiner von den Herrschaften in der Nähe war. Naja sollten sie ruhig, so lange wie sie Niemanden damit belästigten. Ich sparte mir allerdings jegliche Erklärung gegenüber der Frau, da diese ohnehin schon das Wort an mich gerichtet hatte.


    "Ah ja, … ", nickte ich als ich den Namen ihrer Herrin vernahm. Die Iunia war eine enge Freundin meiner Herrin und so sprach wohl nichts dagegen ihrer Sklavin über die Ereignisse der vergangenen Tage Auskunft zu geben. Zunächst vergewisserte ich mich aber mit einem kurzen Rundumblick, dass im Umkreis niemand mithören konnte ehe ich mich wieder der Frau zu wandte.


    "Der Praefectus Praetorio hat meine Herrin unter Hausarrest gestellt und gestern wurde sie von seinen Leuten aus der Villa Aurelia abgeholt. So weit ich heraus finden konnte geht es ihr gut. Sie wurde in einen Reisewagen gesperrt und ist wohl nun zusammen mit dem prätorianischen Heer auf den Weg nach Norden. Der Sinn dieser Aktion erschließt sich mir allerdings nicht", erklärte ich was ich mit eigenen Augen gesehen hatte und was mir Tilla berichtet hatte ehe sie zu ihrer Herrin zurück gekehrt ist. Das war es im groben und ganzen, was ich berichten konnte nur, ob sich die Iunia nun weniger Sorgen machen würde? "Hat deine Herrin dir gesagt, weshalb sie sich ausgerechnet in Ostia mit meiner Herrin treffen wollte?", erkundigte ich mich schließlich noch. Ich erinnerte mich nämlich daran, dass die beiden schon einmal vor vielen Wochen eine Reise geplant hatten. Ob es da einen Zusammenhang gab?

    Gerade als ich in eine etwas ruhigere Seitengasse abbiegen wollte, hörte ich ein dumpfes Grunzen hinter mir. Es war Einar und als ich mich umdrehte erkannte ich eine Frau, die ihn am Arm gepackt hielt. "Was ist denn los? …", fragte ich und blickte dabei leicht verdutzt zwischen den Anderen hin und her.


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    |Einar|
    Im ersten Moment hatte Einar die unerwartete Berührung an seinen Arm als Angriff gewertet und schon wollte er mit der anderen Hand ausholen, um dem Unbekannten einen Kinnhaken zu verpassen, als er plötzlich inne hielt und lauthals auflachte. Er erkannte die Frau wieder, spätestens als sie mit der Bärengeschichte anfing. "Hahaha, ja genau der Bär!!", erinnerte sich Einar wieder und schon packte er mit seiner freien Hand den Saum seiner Tunika und schob diese bis zum Hals hoch, damit alle einen freien Blick auf die fünf parallelen Narben hatten, die der Bär ihm damals mit einem Prankenhieb, quer über die Brust hinweg zugefügt hatte.


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    |Bernulf|
    "Ja der Bär... der Bär!", stimmte Bernulf sogleich in die Widersehensfreude ein und schob dabei seine Hose soweit herunter, dass man am Ansatz zu seinem Hintern die wulstig verwachsene Narbe sehen konnte, die wiederum von den Zähnen der Bestie stammte.


    Jetzt reichts aber! "He ihr Zwei. Könntet ihr bitte damit aufhören, euch in aller Öffentlichkeit aus zu ziehen", fuhr ich dazwischen und versetzte Bernulf einen Stoß, dass dieser sich taumelnd gerade noch auf den Beinen halten konnte. Der Germane nahm es gelassen und mit lautem Gelächter zog er seine Hose wieder hoch: "Den Kampf hättest du sehen sollen, Hektor. Sie war übrigens auch dabei und sie ist mutiger als wir alle Drei zusammen. ", nickte Bernulf anerkennend in Adulas Richtung und zwinkerte ihr grinsend zu: "He du", ihren Namen hatte er leider längst wieder vergessen: "Hast du nicht auch eine hübsche Narbe von dem Bären, die du uns vielleicht zeigen möchtest?"


    Tja, was sollte ich dazu sagen. So waren die Beiden eben. Germanen! Ich jedenfalls nickte der Frau lediglich freundlich zu und meinte zu ihr nur auf ihre Frage hin: "Wer will das wissen? Wartest du schon länger hier?", denn irgendwie überkam mich das Gefühl, dass sie nicht rein zufällig hier herum gestanden hatte. Oder täuschte ich mich da?

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    Adula: ...


    Kaum hatte ich meine Tilla wieder, war sie auch schon wieder in unerreichbare Ferne gerückt. Warum nur hatte ich sie nicht daran gehindert zu der Aurelia zurück zu gehen, machte ich mir immer wieder schwere Vorwürfe. Letztendlich hatte es Tilla aber selbst so gewollt. Sie wollte unbedingt bei ihrer Herrin bleiben und so hatte ich sie schließlich schweren Herzens wieder unbemerkt zur villa Aurelia zurück gebracht. Da hatte ich allerdings noch die blauäugige Hoffnung, dass ihr und den Anderen nichts weiter passieren würde, außer, dass sie eben unter Hausarrest standen. Und schließlich hätte meine Tilla ja jederzeit wieder über ihren geheimen Zugang aus dem Haus flüchten können, wenn … ja wenn sie und ihre Herrin nicht kurzerhand von den Prätorianern verschleppt worden wäre.


    Der Grund, weshalb dieser Decimus Serapio meine Herrin mit in die bevorstehende Schlacht schleppen ließ war mir, ehrlich gesagt, schleierhaft. Aber wenigstens konnte ich ihre Spur ohne größere Probleme folgen, da man ein so gewaltiges Heer wie das der Prätorianer - auch im gebührendem Abstand - gut im Auge behalten konnte. Die entscheidende Frage war nur: Wie sollte ich Tilla und ihre Herrin da jemals wieder heil heraus bekommen?? Einfach in das Lager rein marschieren und nach der Aurelia und ihre Sklavinnen fragen? Naja, das wäre sicher glatter Selbstmord gewesen. Trotz dieses unlösbar scheinenden Problems dachte ich aber keine Sekunde daran, meine Tilla im Stich zu lassen. Nein, niemals würde ich meine große Liebe derart verraten und so schmiedete ich also fieberhaft Pläne und betete zu den Göttern, dass ich irgendwann meine Liebste wieder in die Arme schließen könnte.


    Aufgrund meiner Verkleidung als wohlhabender römischer Bürger war es mir letztendlich gelungen, einige Pferde, samt Proviant und Waffen zu organisieren, die ich bereits vor meiner Rückkehr in die Stadt in einem Versteck, außerhalb der Mauern zurück gelassen hatte. Außer Bernulf und Einar hatte sich allerdings niemand von den aurelischen Sklaven dazu bereit erklärt, mich auf meiner "Mission" zu begleiten. Also versuchte ich mein Glück eben noch bei den Flaviern, in der Hoffnung, dort auf ein paar mutige Begleiter zu treffen, aber nachdem ich mehrere Male vergeblich an der Hauptporta angeklopft hatte, gab ich diesen Gedanken schnell wieder auf. War ja auch vermessen anzunehmen, dass ein Sklave sich freiwillig für die Rettung einer Patrizierin einsetzen würde, deren Familie man in Rom offiziell geächtet hatte und noch weniger wohl für meine Tilla. Von daher rechnete ich es den beiden Germanen hoch an, dass sie sich ohne zu zögern bereit erklärt hatten mir zu folgen.


    "Mir scheint hier werden wir niemand mehr antreffen, der uns weiter helfen könnte. … Kommt, lasst uns gehen. Wir müssen zusehen, dass wir aus der Stadt gelangen um die Aurelia nicht völlig aus den Augen zu verlieren", winkte ich Einar und Bernulf zu, die ich als meine Leibwächter ausgab und zusammen mit ihnen marschierte ich los, vorbei an einer Frau - ohne zunächst weiter auf sie zu achten. Dass sie das Haus und gegeben falls uns schon länger beobachtet hatte, war mir jedenfalls völlig entgangen ….

    ....stand ich gut verborgen und in sicherer Entfernung zu der villa, in einem dunklen Winkel. Die Kapuze meines Umhangs hatte ich so tief ins Gesicht gezogen, dass ich gerade noch unter dem Rand hervor beobachten konnte wie die Prätorianer das Anwesen stürmten. "Verdammt", fluchte ich bei mir und malte mir aus, was im Inneren gerade vor sich gehen mochte. Naturgemäß sorgte ich mich um das Wohl meiner Herrin, aber mehr noch beschäftigte mich, dass meine geliebte Tilla womöglich dort drinnen war. In Esthers Laden hatte ich sie jedenfalls nicht angetroffen und auch in der villa Flavia nicht. Hier in der villa Aurelia musste sie also sein. Ach hätte ich doch gleich hier nach ihr gesucht, machte ich mir nun schwere Vorwürfe, dass ich nicht gleich bei meiner Rückkehr den Weg zuerst hierher. Aber alles fluchen half nichts. Ich musste warten und beobachten, mich in Geduld üben und beten, dass es ihr gut ging. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut sie bei meiner Rückkehr in die Arme schließen zu können, sie endlich wieder ganz nah bei mir zu haben, den Duft ihres Haares und ihrer Haut genießen zu können und sie einfach fest zu halten …



    Während ich gedankenverloren in meiner dunklen Ecke ausharrte, glitt meine rechte Hand unter den Stoff meines Umhangs, wo ich (neben einem Beutel mit Goldstücken) das Geschenk von ihr verwahrte. Ich befühlte versonnen die kleine Schnitzerei und zwang mich zur Ruhe. Im Augenblick konnte ich nichts weiter tun - weder für meine Herrin, noch für meine Liebste - außer zu versuchen, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei kam es mir sehr entgegen, dass ich mich völlig frei bewegen konnte da ich meinen Status als Sklave nach außen hin längst abgelegt hatte. Vielmehr trug ich schon seit Wochen das Gewand eines normalen römischen Bürgers und ich achtete penibel darauf "sauber und gepflegt" zu wirken, um mich deutlich von den Bettlern und sonstigen Gesinde zu unterscheiden. Mein Haar trug ich deshalb kurz gelockt und auch den Bart hatte ich komplett abgenommen. Ich fragte mich ob Tilla, beziehungsweise meine Herrin, mich überhaupt wiedererkennen würden. Zumindest auf den ersten Blick würde ich sicher nicht wieder zu erkennen sein, wobei ich ganz froh darüber war wenn niemand ahnte wer ich in Wirklichkeit war. Und selbst wenn, würde meine Herrin meine wahre Identität sicherlich nicht verraten, so lange ich ihr noch treu ergeben wäre. Denn wegen ihr war ich eigentlich nicht zurück gekommen, schließlich hatte ich mehr als einmal die Gelegenheit zur Flucht. Doch das hatte ich nie ernsthaft in Erwägung gezogen, nicht, so lange nicht meine geliebte Tilla an meiner Seite wäre …

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    Original von Titus Aurelius Ursus...


    Die Idee des Aureliers legte meine Stirn erneut in Falten da ich so meine Zweifel hatte, dass die Herrin von der Idee ihres Cousins begeistert wäre. Auch die Aussicht auf einen unausweichlich erscheinenden Krieg erfüllte mich nicht gerade mit Freude schließlich hatte ich in meinem Leben schon genügend Blutvergießen mit ansehen müssen. Blieb also nur zu hoffen, dass aus dem Kampf um den Thron rasch ein Sieger hervor gehen würde. Stumm machte ich mir so meine Gedanken, behielt sie aber für mich, da es letztendlich niemanden interessierte was ein einfacher Sklave wie ich dachte. "Ich werde es meiner Herrin ausrichten und dafür sorgen, dass ihr nichts passiert, Herr",versicherte ich anschließend noch einmal meine absolute Treue, nur, ob die Aurelia tatsächlich seinen Rat befolgen würde, konnte ich dem Aurelier natürlich nicht versprechen. Im Grunde war es ohnehin schwer genaues zu planen, oder voraus zu sagen, angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit eines Krieges. Vielleicht hatte sich die Lage in Rom ja bereits wieder völlig verändert. Wer weiß?! Ich würde es wohl bald wissen, wenn ich erst zurück in Rom wäre und es drängte mich regelrecht zum Aufbruch. Nicht nur meiner Herrin wegen, sondern hauptsächlich wegen Tilla, um die ich mir große Sorgen machte.


    "Ja Herr, ich kann reiten und ich werde mich sobald wie möglich auf den Rückweg machen. Ich werde jedoch lieber alleine reiten, so bin ich unter Umständen schneller und falle zudem deinen Leuten nicht zur Last. … Hab nochmals Dank für deine Worte und deine Güte Herr. Mögen die Götter dich und deine Familie beschützen." Mit einer Verbeugung verabschiedete ich mich und nahm ich den Beutel mit den Münzen dankend entgegen. Ich würde die Münzen später am Körper verteilen, so wie es mir der Herr geraten hat, nur ein anderes Pferd würde ich mir nicht geben lassen. Ich konnte 'Pegasus' nicht einfach so gegen ein anderes Pferd tauschen, das würde mir Tilla nie verzeihen. 'Pegasus' und 'Luna' gehörten schließlich zusammen , so wie ich und sie, aber das bräuchte den Herrn nicht weiter zu kümmern. Ich wartete also nur noch auf sein Zeichen und entfernte mich dann, um mich schleunigst wieder auf den Weg nach Rom zu machen.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    Ich war ausgeruht, hatte gefrühstückt und zum Glück kam ich heute ohne blaue Flecken und blöde Sprüche bis ins Büro des Legaten. Keine Ahnung weshalb dieser Marius so eine Aversion gegen mich hegte, ihn fragen würde wohl nicht bringen (außer neue blaue Flecken) und so hoffte ich mal, dass ich dieser Dumpfbirne vor meiner Abreise nicht mehr über den Weg laufen würde. Danach würde ich seine Visage ohnehin niemals wieder sehen, da war ich mir ziemlich sicher. "Salve Herr", grüßte ich also guten Mutes den Herrn und spitzte die Ohren: "Ja Herr, ich denke auf mein Gedächtnis ist Verlass. Ich bin bereit!", nickte ich und hörte aufmerksam zu was der Aurelier mir auf trug. Ich hatte kein Problem damit mir alles zu merken, einmal musste ich allerdings mit der Stirn runzeln. Dass ich meine Herrin mit meinem Leben zu schützen hatte war mir klar. Ebenso stand für mich fest, dass ich tunlichst nicht mit den Legionären zurück nach Rom reisen wollte (es hätte ja sein können, dass dieser Marius dabei wäre). Nur Eines machte mir Kopfzerbrechen: "Herr, hab Dank für dein Vertrauen. Ich werde alles dafür tun um dir meine Treue zu beweisen. Nur mit Verlaub, wohin soll meine Herrin sich am besten wenden, wenn es weder hier noch in Rom mehr sicher ist wie du sagst? Glaubst du es wird tatsächlich zum Äußersten kommen und Krieg geben?", fragte ich vorsichtig nach. Vielleicht wusste der Aurelier ja mehr als die vielen Stimmen, die auf den Straßen Gerüchte über einen bevorstehenden Bürgerkrieg streuten. Die Aurelier besaßen zwar fast überall Ländereien, nur ... Falls das Reich tatsächlich gespalten oder schlimmer noch zerfallen würde wäre es schlecht, wenn man sich ausgerechnet die falsche Seite ausgesucht hätte. Desweiteren fragte ich mich gerade selbst was wohl meine Herrin dazu sagen würde, wenn sie ausgerechnet nach Germanien fliehen müsste. Eher würde sie sterben wollen. Äqypten und Griechenland? Das wären möglicherweise Alternativen, nur gab es derer viele.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    Der Herr war sichtlich erleichtert als er hörte, dass es seiner Cousine gut ging. Na wenigstens eine gute Nachricht, die ich zu vermelden hatte. Gerne nahm ich das Angebot des Herrn an und setzte mich auf den Stuhl, nicht ganz ohne Schadenfreude darüber, dass dieser Marius sich vor dem Büro wohl doch ein wenig länger die Füße in den Bauch stehen musste. Jedenfalls hatte ich einiges zu berichten und ich hatte nicht den Eindruck, als würde ich den Legaten damit langweilen. Welche Informationen ihm aber tatsächlich neu waren, konnte ich von seiner gelassen wirkenden Miene leider nicht ablesen. Anderseits wäre er wohl kaum Befehlshaber geworden, wenn ihn schlechte Nachrichten so schnell aus der Ruhe bringen würden, schließlich trug er eine große Verantwortung und musste auch in aussichtslos erscheinenden Situationen noch rationelle Entscheidungen treffen können. Eine Eigenschaft, die ich seit jeher bei solchen Männern wie ihn bewundert hatte, da sie es schafften uns einfache Soldaten (der ich nun leider keiner mehr war)selbst im schlimmsten Kampfgetümmel noch anzuspornen und mitzureißen.


    Aber das gehörte zu meinem vergangenen Leben. Jetzt war ich nur mehr ein bedeutungsloser Sklave, ein Leibwächter, ein Stalljunge, ein Bote, ein - 'was auch immer meine Herrschaft von mir verlangte'. Meine Loyalität gegenüber den Aureliern war allerdings ungebrochen, nicht zuletzt weil ich dankbar war für solche Momente wie diesen, in denen mir so etwas wie Wertschätzung entgegen gebracht wurde. "Ich habe dir zu danken Herr. Für deine freundlichen Worte", antwortete ich dem Aurelier, als ich mich erhob und eine Verbeugung andeutete. Dass ich alles tun würde was er von mir verlangte, musste ich nicht extra betonen, schließlich war es meine Bestimmung seinen Befehlen zu folgen.


    Und so ging ich denn hinüber in das Wohnhaus des Legaten, ließ mir in der culina eine warme Mahlzeit geben und ruhte mich die Nacht über gleich direkt neben dem Herdfeuer aus, um mich am nächsten Morgen wieder ausgeschlafen beim Legaten zu melden.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    'Hektor' - Ja das bin ich. Wahnsinn. Meine Mundwinkel zuckten verzückt nach oben. Der Herr erinnerte sich nach all der Zeit noch an meinem Namen. Ach, wie gut das doch meiner armen geknechteten Sklavenseele tat. Vor allem nach dieser groben Behandlung von eben. Viel Zeit mich darüber zu freuen blieb mir allerdings nicht, da der Herr mit sorgenvoller Miene auf Antworten drängte. Nun war ich selbst gespannt, ob ich den Weg von Rom hierher umsonst gemacht hatte, oder ich doch einige brauchbare Neuigkeiten für den Legaten überbringen konnte. Womit beginnen? Ach ja, mit dem Wichtigsten zuerst:


    "Deiner Cousine geht es soweit gut, Herr", begann ich zu sprechen, wobei ich mir bei der Beantwortung der Frage nach ihrer Sicherheit etwas schwer tat. Ebenso fiel es mir schwer so viel Informationen wie möglich, in so wenige Worte wie nötig zu packen, um die Geduld des Herrn nur ja nicht über zu strapazieren - beziehungsweise ihn mit bereits Bekanntem zu langweilen. "Sie … Sie weilt zur Zeit in Rom. Nachdem sie vom Tod des Kaisers erfuhr, traf sie einige Sicherheitsvorkehrungen und reiste selbst von Antium zurück in die Reichshauptstadt, da sie die Hoffnung hatte dort auf ihre Familienangehörigen zu treffen. Wie sich herausstellte, hatten aber alle Aurelier und Flavier die Stadt längst verlassen, nachdem der Präfekt den Ausnahmezustand hat ausrufen lassen. Sogar eine Ausgangssperre wurde verhängt, die mittlerweile aber wieder aufgehoben ist. Insgesamt ist die Lage in der Hauptstadt zur Zeit angespannt, überall wimmelt es von Soldaten und Kontrollen, aber im großen und ganzen hat das Alltagsleben dort wieder Einzug gehalten. Deine Cousine plant allerdings die Stadt in Kürze wieder zu verlassen und sie schickt mich zu dir, um dir alle Informationen zu überbringen, die sie in der Kürze der Zeit in Erfahrung hat bringen können. Ich hoffe mein Weg war nicht umsonst und so höre denn, was ich dir mit zu teilen habe …", nahm ich den Grund meiner Anwesenheit vorweg, um kurz Luft zu holen und dann den Wortlaut wieder zu geben, den meine Herrin mir aufgetragen hatte.


    "Ich soll dir im Namen deiner Cousine ihre herzlichsten Wünsche an dich übermitteln. Sie hofft, dass es dir und deiner Familie gut geht, wie auch allen anderen Aureliern, die womöglich den Weg zu dir gefunden haben.", rasselte ich die üblichen Begrüßungsfloskeln schnell noch herunter, ehe ich dann endlich die eigentlichen (und hoffentlich brauchbaren) Informationen an den Herrn weiter gab:


    "Herr, deine Cousine lässt dir folgendes ausrichten. Den Berichten zu Folge haben Prätorianer - kurz nach dem Bekanntwerden des Tods des Kaisers - viele Häuser gestürmt. Darunter auch das der Tiberer. Es heißt Tiberius Durus sei dabei ums Leben gekommen, genauso wie viele seiner Angehörigen. Von Mord oder Selbstmord ist dabei die Rede aber genaues weiß man nicht. Ebenso wenig konnten wir in Erfahrung bringen, ob deine Cousine Aurelia Flora sich unter den Toten befindet. Desweiteren wird überall in der Stadt berichtet, dass die Prätorianer Flavius Furianus, sowie die Vincier Hungaricus und Lucianus und viele andere Senatoren verhaftet und in den carcer gebracht haben. Ob die Garden auch dein Haus und das der anderen Aurelier durchsucht haben wissen wir hingegen nicht genau. Früher oder später werden sie dies aber sicher tun", wieder machte ich eine kurze Pause um die Proskriptionsliste aus meiner Tasche zu kramen und sie als Grund meiner Worte vor dem Aurelier aus zu breiten: "Hier! Man hat Aurelius Lupus und das Oberhaupt der Flavier, Flavius Gracchus, des Hochverrats bezichtigt. Sie werden landesweit gesucht. Lebendig oder tot. Ich denke DAS hier ist eindeutig …." Mit einem mulmigen Gefühl deutet ich auf das Pamphlet des Präfekten und wartete kurz, ehe ich zum Schluss meines Berichts kam.


    "Herr, als letztes soll ich dich darüber informieren, dass deine Cousine die Nordwind nach Marsillia befohlen hat. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie dachte dieser Hafen wäre von Manuta aus am besten zu erreichen, falls es nötig wäre auf dem Seeweg zu entkommen. Darüber hinaus überlässt sie alle weiteren Entscheidungen über ihr Vermögen allein dir, zum Wohle der Familie. Sie bittet dich lediglich um eine Nachricht was sie weiter tun soll. …", so endete mein Bericht, den dich im Namen meiner Herrin zu überbringen hatte. Mehr als das konnte ich nicht tun, außer weiterhin meine Loyalität dadurch unter Beweis zu stellen, dass ich dem Legaten ebenso zu Diensten wäre wie meiner Herrin. Eine andere Wahl blieb mir, einem einfachen Sklaven, ohnehin nicht …


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    Ja ja mit uns Sklaven kann man es ja machen, kommentierte ich stumm mit einem Mundwinkelzucken den stirnrunzelnden Blick des cornicularius. Der würde bestimmt nichts dagegen unternehmen auch wenn mich dieser Grobklotz Marius vor seinen Augen weiter misshandeln würde. Schwerhörig und blind obendrein. Pah! Was rege ich mich darüber auf. Ich hatte jedenfalls nicht vor hier länger als unbedingt nötig zu bleiben und so schickte ich mich an dem Befehl zum eintreten möglichst schnell Folge zu leisten, wobei ich nicht unbedingt erfreut drein blickte als ich hörte, dass Marius draußen auf mich warten würde.


    Im Büro des Legaten setzte ich natürlich sofort wieder eine freundlichere Miene auf, mit der ich den Aurelier grüßte: "Salve Herr!", sagte ich und wartete artig - so wie es ich für einen Sklaven gehört - bis der Herr mir einen Befehl, oder die Erlaubnis zu sprechen gab.

    Einem Kerl wie diesem Marius ging man besser aus dem Weg, sofern man die Möglichkeit dazu hatte, aber ganz sicher blieb man an ihm dran wie es mir die Torwache geraten hatte. Jedenfalls nicht so nah wie ich dummerweise stand, als dieser Riese da glaubte seinen Ellenbogen ausfahren und ihn mir in die Rippen boxen zu müssen. He!! Was soll das? Ich bin doch nicht taub!, fluchte ich innerlich: "Auu .rrrrrelia [SIZE=7]Prrrissssca."[/SIZE]", stieß ich gleichzeitig ächzend die Luft aus als der Hieb mich unvorbereitet traf, wobei der Name meiner Herrin in dem Gestöhne leider völlig unterging. Kurz musste ich Luft holen und mich beherrschen, diesem blöden Kerl da nicht spontan ans Schienbein zu treten, ... andererseits? Nein, ich hing doch sehr an meinem Leben und beließ es deshalb bei einem bösen Blick zu Marius, mit dem ich mir wahrscheinlich gerade selbst mein Grab geschaufelt hatte.


    "Aurelia Prisca!", wiederholte ich den Namen meiner Herrin nunmehr deutlich - und noch einmal für Schwerhörige zum mitschreiben - zum cornicularius gewandt: "Aurelia Prisca schickt mich. Ich soll ihrem Cousin eine Nachricht überbringen. ... Nur ihm persönlich und sonst niemandem" , fügte ich noch einmal explizit hinzu, dass ich mit niemandem außer ihm sprechen sollte. So hatte es mir meine Herrin aufgetragen ...

    Bis hierher hatte ich es also geschafft! Und das heil und in einem Stück. Die Freude darüber war groß, doch sollte diese nicht lange währen. Wie vom Donner gerührt zuckte ich zusammen als mein missmutiger Führer neben mir plötzlich los brüllte wie ein …ein .... Beim Zeus, mein Ohr! Brüllten hier alle so, oder war der corniculairus gar schwerhörig? Wär ja kein Wunder, wenn der arme Kerl andauernd so angebrüllt wurde. "Salve!!", grüßte ich also ebenfalls etwas lauter, damit er mich hörte und wartete dann geduldig (und mit einem Pfeifen im Ohr) neben dem stierblickigen Brüllaffen, auf das ich endlich zum Legaten vorgelassen wurde.

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    Original von Aretas
    Abtasten, es durfte nicht zur Routine werden. Antias, konzentrierte sich, tastete den Boten ab. Er trug nichts bei sich was Misstrauen erweckte. " Nun, gut. Er trägt keine Waffen bei sich. Marius, du bringst ihn zur Principia." Der cornicularius freute sich über neue Gesichter, ganz bestimmt freute er sich. Antias grinste. " Du darfst passieren und bleib immer schön an dem da dran." Marius sah missgestimmt zu Antias. Musste er glatt wegen diesem Papyrusträger seine Platz im warmen Wachgebäude aufgeben. " Komm mit." brummte er und ließ keine Zweifel dran, dass es ihm missfiel.


    Gelassen ließ ich mich von oben bis unten abtasten, wobei ich sagen muss, dass die Wache sehr gewissenhaft vor ging. Meinen Dolch und den Holzprügel hätte er mit Sicherheit sofort entdeckt, hätte ich diese nicht wohlweislich bereits vor der Stadt (in einem Gebüsch versteckt) zurück gelassen. Meine einzige Sorge war nur, ob ich die Waffen nachher wieder finden würde, doch darüber konnte ich mir später weiter den Kopf zerbrechen.


    "Danke … ", mit leicht hochgezogener Braue und unsicherer Stimme versuchte ich die Worte und das Grinsen der Torwache zu deuten, als er mich anschließend an seinen Kollegen weiter reichte. Dran bleiben? An dem da? Der war lustig. Dieser Marius sah mich an, als wäre ich irgendein Getier das es zu zertreten lohnte. "Ehm ... ja ich versuch´s", schluckte ich und folgte Marius in einem ganz bestimmten Abstand, der hoffentlich weder zu dicht dran, noch zu weit weg war, um nur ja nicht in Gefahr zu laufen von dem Kerl da an die Wand geklatscht zu werden.

    Zitat

    Original von Aretas
    „ Hast du Waffen dabei ? Gib sie gleich ab, das spart Ärger. Hast du keine bei dir, muss ich dich trotzdem durchsuchen.“


    Ein Sklave mit Waffen? Das hätte wohl mächtigen Ärger gegeben, weshalb ich freiwillig darauf verzichtete irgendwelche Gegenstände bei mir zu tragen, die annähernd einer Waffe glichen. "Nein, ich trage keinen Waffen bei mir. Bitte überzeug dich", entgegnete ich deshalb mit ruhiger Stimme und reinen Gewissens, als ich die Arme zur Seite hob, damit der wachhabende Miles sich selbst davon überzeugen konnte. Keine besonders beneidenswerte Aufgabe, wie ich im übrigen so bei mir dachte, hier den ganzen Tag herum stehen zu müssen und Wildfremden an die Wäsche zu gehen. Naja, unter Umständen mochte das vielleicht ganz nett sein, vorausgesetzt die abzutastende Person war weiblicher Natur, aber gut ... jeder hatte so seine Pflicht zu erfüllen und so tat der Wachhabende eben das was er tun musste, so wie ich tun würde, was meine Herrin mir aufgetragen hatte.

    … nach Manuta. So kam es mir zumindest vor, nachdem ich auf meinem Weg hierher etliche Ochsengespanne überholt hatte, auf dem sich das gesamte Hab und Gut so mancher Leute befand. Bei meinem letzten Besuch hier war deutlich weniger los gewesen auf den Straßen und prompt musste ich wieder an Tilla denken, die mich dieses Mal leider nicht begleiten konnte. Ich konnte nur hoffen, dass es ihr gut ging und auf Mara und Bernulf vertrauen, die sich auf die Suche nach ihr gemacht haben. Wie gerne hätte ich dabei geholfen, doch die Herrin hatte einen anderen Aufrag für mich, weswegen ich nun hier vor die porta stand:


    "Salve!", rief ich dem wachhabendem Soldaten zu und hielt ihm das gesiegelte Schreiben meiner Herrin hin, das mich als aurelischen Sklaven und Boten ausweisen sollte: "Ich habe Nachricht aus Rom für den Legaten Titus Aurelius Ursus. Ich soll sie ihm persönlich überbringen", betonte ich freundlich und hoffte, dass der Soldat mich (nach der üblichen Leibesvisitation versteht sich) durch lassen würde.

    Tillas Massage tat sehr gut und so entspannte ich mich langsam, wurde immer träger und begann regelrecht vor mich hin zu dösen. Eigentlich hätte ich mich ja bei ihr hätte revanchieren müssen, aber es war gerade zu schön, mich einfach mal wie ein Pascha zu fühlen und zu genießen, wie Tilla mich liebevoll verwöhnte. Ich schaltete alle anderen Gedanken ab und wunderte mich insgeheim nur, über wen und was sie sich den lieben langen Tag so alles Gedanken machte: Über die Größen der Villen und deren Anzahl von Räumen, den dunklen Mann, gewisse Flavier u.s.w. Bei all demVon all den Dingen war mir persönlich nur eines selbst aufgefallen, nämlich, dass unsere Herrin mit Tilla sehr zufrieden war … "Ja , Du hast auch allen Grund stolz auf dich zu sein, Tilla. Unsere Herrin vertraut dir und sie mag dich sehr. Das sehe ich und das freut mich für dich, gerade weil sie uns Sklaven ja üblicherweise sehr streng und herablassend behandelt. Naja, das haben wir wohl ihrer ehemaligen Leibsklavin, dieser Leonita, zu verdanken, dass sie so ist, aber ist ja auch egal …", murmelte ich gedankenlos und halb vor mich hin dösend von dem, was mir unlängst einmal Niki über diese Leonita und deren innigen Beziehung zu der Aurelia erzählt hatte. Tilla kannte die Geschichte sicher auch und deshalb ging ich nicht weiter darauf ein sondern gähnte und überlegte was mir zu dem Flavier und seiner Familie ein fiel: "Hmm, … nein, ich bekomme auch so gut wie nichts von denen mit.", gab ich zur Antwort und meinte scherzhaft dazu: "Wahrscheinlich dürfen sich ausschließlich Sklaven aus "reiner flavischer Zucht" um die kümmern. ... Aber lass uns nicht weiter an die Herrschaften denken!", raffte ich mich aus dem weichen Kissen auf, um mich neben Tilla auf das Bett zu setzen. Behutsam legte ich dabei meinen Arm um sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Danke für die Massage, mein Herz. Das hat wirklich gut getan. Wir brechen heute noch auf, sobald wir unseren Auftrag hier erledigt haben, das verspreche ich dir. Ich werde schon ein sicheres und kuscheliges Plätzchen für uns, für die Nacht finden und dann machen wir es uns schön gemütlich und … dann …", mit immer leiser werdender Stimme flüsterte ich ihr schließlich ins Ohr, woran ich als Gegenleistung für die Massage so gedacht hatte und als kleinen Vorgeschmack darauf knabberte ich ganz zärtlich kurz an ihrem Ohrläppchen herum, ehe uns auch schon ein Sklave abholte und wir unseren Auftrag endlich zu Ende bringen konnten ...

    Ob es für Tilla ebenso schön gewesen war wie für mich konnte ich natürlich nicht wissen. Ich konnte nur annehmen, dass es ihr gefallen hat angesichts der Streicheleinheiten, die Tilla meinem Bart zukommen ließ während sie sich an mich kuschelte, sowie dem zärtlichen Kuss, den sie mir kurz vor dem Einschlafen schenkte. Es war wundervoll! Ich war glücklich wie nie zuvor, denn in meinen Armen hielt ich eine wunderschöne Frau und mit all meinen Sinnen nahm ich zum ersten Mal seit langem wieder das Leben als solches wahr, das in uns und um uns herum war. Mit all den Geräuschen und Düften der Natur, dazu das leise Schnauben der beiden Pferde ganz in der Nähe und über allem die Strahlen der untergehenden Sonne und der blaue Himmel, dessen Farbe sich langsam dunkelte. Ja das war in der Tat der schönste Moment in meinem bisherigen Leben - hier in unserem Paradies - und jede Minute, die ich mit Tilla zusammen sein durfte, würde dieses Hochgefühl in mir weiter tragen. Bis in alle Ewigkeit.


    Mit diesem Glücksgefühl in meinem Herzen döste ich langsam ein und ich wachte erst wieder auf als ein kalter Luftzug meine Lenden umspielte. Es war mittlerweile dunkel geworden und ich lag noch immer dort, wo wir vorhin zusammen eingeschlafen waren. Eine 'Kleinigkeit' fehlte jedoch weshalb mich langsam zu frösteln begann! Tilla (samt Decke) war weg. Blinzelnd öffnete ich die Augen und orientierte mich kurz, ehe ich ihr wieder gewahr wurde als sie meinen Ellbogen an stupste und mich mit offenen Armen und einem verführerischen Blick lockte. Und was für ein Blick das war, den ich so an ihr noch nie bemerkt hatte. Was war nur aus dem Mädchen von einst geworden? Tilla erinnerte mich spontan an eine schöne Sirene nur mit dem feinen Unterschied, dass sie mich sicher nicht ins Verderben locken wollte. Aber selbst das wäre mir in dem Augenblick egal gewesen, da ich einfach hin und weg war von ihrem Anblick. "Lass es uns bequemer machen. … Diese Nacht gehört uns" "… und sie soll niemals enden!", hauchte ich Tilla versonnen zu und angesichts meiner erneut aufflammenden Lust wollte ich mich nicht länger beherrschen. Sanft aber bestimmend drückte ich Tilla auf unserem Lager nieder und legte mich zu ihr. Ich küsste zärtlich ihren Mund, ihren Hals, ließ meine Lippen weiter über ihre zarte Haut wandern und begann sie ein weiteres Mal zu lieben, voller Leidenschaft, in dieser Nacht die allein uns gehörte.


    OT: "Was lange währt, ... wird (hoffentlich) endlich schön.

    An diesem schicksalhaften Tag begleitete ich meine Herrin (wie so oft) auf einem ihrer üblichen Einkaufsbummel, der so zu verlaufen schien wie immer - nämlich langweilig. Langweilig? Nun ja, nicht ganz. Die Nachricht von dem eingestürzten Gebäude in der suburba machte schnell die Runde in Rom und ebenso das Gerücht von dem Patrizier, der dabei ums Leben gekommen sein sollte. Ein von Trümmern erschlagener Patrizier?! Welch tragisches Schicksal, dessen Zusammenhang mit meiner Herrin selbst mir erst so recht bewusst wurde, als wir längst wieder auf dem Heimweg waren.


    Überall um unseren Tross herum hörte man die aufgeregten Stimmen: "Hast du schon gehört … was? .. Ein Patrizier, erschlagen! .. Nein?!.. Doch! Von einem Balken, direkt ins Herz! … Wie grausam! … Wie kam´s? Ein marodes Gebäude ist eingestürtzt.... Unglaublich!" ... In der Tat das war es, mit anzusehen, wie das Unbehagen meiner Herrin immer weiter stieg, als ahnte sie bereits das Unausweichliche. Ihr Mann war tot? Einfach so. Erschlagen, von einem Gebäude, das dummerweise just in jenem Moment ein zu stürzen gedachte, als sein Weg desselbigen kreuzte?!


    Kein Wunder, dass meine Herrin die Nachricht vom Tod ihres Gatten nicht wahr haben wollte so phantastisch, wie allein die Vorstellung war, dass ausgerechnet ihr Mann … Noch dazu so kurz nach ihrer Fehlgeburt! Welch schicksalhafter Schlag traf meine Herrin just in dem Moment, als sie sich wieder auf dem Wege der Besserung befand? Wirklich Tragisch! Anders konnte ich es nicht bezeichnen, so hilflos wie ich mich selbst fühlte, als man meine Herrin - am Ziel - schließlich bewusstlos ins Haus trug. Welcher von den Klienten letztendlich schuld an ihrem Zusammenbruch war spielte längst keine Rolle mehr, in dem ganzen Durcheinander das gerade in der villa Flavia herrschte.


    Aulus Flavius Piso war tot! Daran gab es nichts mehr zu rütteln, so gern ich es auch versucht hätte.


    Es war wahr! Und was das für meine Herrin bedeutete, vermochte selbst ich - ihr Leibwächter - nicht zu beurteilen, so kurz nach ihrer Genesung. Zumindest befand sich Prisca endlich auf dem Wege der Besserung nach ihrer Fehlgeburt, doch nach dieser Nachricht hatte ich so meine berechtigten Zweifel, dass sie jemals wieder auf die Beine kommen würde. Selbige verliesen sie nämlich direkt an der porta, wo sie vor aller Augen bewusstlos zusammenbrach, als die Gewissheit siegte, dass ausgerechnet ihr geliebter Göttergatte für immer das Zeitliche gesegnet hatte.


    Volltreffer! Und ausgerechnet ich wurde auserkoren, um - in all dem Durcheinander- jemanden zu finden, dem ich von dem neuerlichen Zusammenbruch meiner Herrin berichten sollte. Am besten den Oberhaupt der Familie oder indirekt über dessen majordomus.


    Scurius, der lebendige Beweis flavischer Zuchtkunst! Keinem Geringeren wollte ich Meldung erstatten, als ich ins atrium trat, wo mich augenblicklich das Chaos umfing. Überall kreischende und wehklagende Menschen, Angehörige, Klienten, Sklaven und Frauen … Ich war nahe dran einfach wieder zu gehen als mein Blick auf Tilla traf, die gerade einem Mann(einem Flavier noch dazu) die Wange tätschelte.


    Der Anblick war in der Tat befremdlich, selbst für mich doch Zeit, um lange darüber nachzudenken, blieb mir nicht. Schon vernahm ich eine Frage, die rein zufällig an mein Ohr drang und wer könnte darauf eine bessere Auskunft geben, als ich?


    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Wo ist Prisca?“ ....


    "Mit Verlaub Herr, deine Verwandte ist hier, doch es geht ihr sehr schlecht", meldete ich mich direkt neben ihm zu Ohr. Ich war ungern der Überbringer schlechter Nachrichten, am wenigsten unaufgefordet, doch war ich momentan wohl der Einzige der aus erster Hand berichten konnte, was mit Aurelia Prisca passiert war: "Sie hatte einen erneuten Zusammenbruch und im Moment kümmern sich ihre Ärzte um sie. Die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes hat sie just auf den Stufen zu dieser villa ereilt.", erklärte ich dem Aurelier so leise und so diskret wie ich konnte. Ich erkannte ihn, ebenso wie er sich wohl kaum meiner erinnerte. Ein entfernter Verwandter meiner Herrin, Aurelius Lupus, der die Frage in den Raum stellte und die ich ihm, mit einer demütigen Verneigung, zu beantworten versuchte. Fragen stellte ich wiederum keine, das stand mir nicht zu und alles andere würden ohnehin die Herrschaften entscheiden ...

    Zitat

    Original von Tilla Romania
    Daß Hektor alleine und ohne sie auf Reisen ging, nur weil irgendwo der Blitz eingeschlagen und die Herrin es befohlen hatte, gefiel Tilla nicht. Der Blitz hatte Leben ausgelöscht. Deshalb hatte sie ihren Geliebten schweren Herzen von dannen ziehen lassen und gehofft, dass ihm unterwegs nichts passieren würde. Inzwischen war er zurück und anstatt zu ihr, geradewegs zur Herrin gegangen. Er hatte ein junges Mädchen mitgebracht, sagten die Mitsklaven! Wer war das? Ziemlich aufgebracht war Tilla vom Garten, wo sie den Rosenstrauch wässerte, zum Gemach ihrer Herrin gestürmt. Die Stimmen von drinnen verrieten ihr, dass die Audienz noch nicht beendet war. Mit verschränkten Armen tigerte Tilla auf ihren Geliebten wartend vor der Tür auf und ab. Der dann auch raus kam. Bei seinem Anblick war ihre plötzliche Eifersucht allerdings schnell verflogen. Schön, dich zu sehen! Sie gab ihm einen Kuß zum Ausdruck, daß sie ihn vermisst hatte und umarmte ihn um die Taille herum. Hast du dich bewährt? Bist du wieder ihr Leibwächter? Oder soll ich deswegen mit ihr sprechen? fragte sie ihn aus, über ein Thema, was ihr ebenso am Herzen lag, wie das Wohl ihrer Herrin. Er sollte wieder das tun was er am besten konnte. Allerdings sollte der Moment der Zweisamkeit nicht lange währen, denn die Herrin rief nach ihr. Diesen besonderen Augenblick allerdings wollte Tilla nicht ohne die Antworten ihres Geliebten verlassen und liess die Herrin somit ein paar Lidschläge länger auf ihre erste Leibsklavin warten.


    Der Verlust des Gestüts beeindruckte die Herrin anscheinend wenig und auch an meinen eigenmächtigen Entscheidungen schien sie sich nicht großartig zu stören. Ich war froh darüber, dass sie es so gelassen aufnahem, aber auch ein wenig verwundert, kannte ich doch ganz andere Seiten an ihr. Aber egal, jedenfalls kam ich ihrer Aufforderung gerne nach und verschwand aus dem Zimmer, ehe ihr noch etwas einfiele.


    Draußen vor der Türe überraschte mich sogleich Tilla mit ihrer Anwesenheit. Wo kam sie so plötzlich her? Hatte sie gelauscht? Leider hatte ich keine Gelegenheit gefunden sie gleich nach unseer Ankunft zu begrüßen, aber anscheinend hatten andere Sklaven ihr von meiner Rückkehr erzählt. "Tilla!", rief ich erfreut ihren Namen aus und fand mich sogleich in einer Umarung wieder. Von Tillas Eifersucht auf Mara merkte ich natürlich nichts, dafür schmeckte ihr Kuss zu meiner Begrüßung einfach zu gut.


    "Ich ... hoffe ... es ...", antwortete ich meiner Liebsten zwischen den Küssen, denn bei dem einen wollte zumindest ich es nicht belassen. Also zog ich Tilla sanft an mich und bedeckte ihre Lippen mit weiteren zärtlichen Küssen. Mmh, wie hatte ich ihren Duft und ihre zarte Haut vermisst! Ob die Herrin miene Dienste als Leibwächter wieder beanspruchen würde konnte ich nicht mit Gewissheit sagen, aber: "Zumindest war sie nicht sauer, dass ich einfach entschieden habe die restlichen Pferde nach Ostia bringen zu lassen und ..." Ich machte eine kurze Pause, da mich das Verlangen übermannte Tilla erneut und innig zu küssen, während meine Hände zärtlich ihren Po streichelten. "Ich hab dich so sehr vermisst, matia mou*..", wisperte ich schließlich und ließ meinen Schatz nur widerwillig wieder los.


    "Ach ja, was ich eigentlich sagen wollte. Ich habe eine Sklavin aus Antium mitgebracht. Sie heißt Mara und sie hatte auf dem Gestüt gedient. Ich denke sie wird hier bleiben, nachdem dort kein Stein mehr auf dem anderen steht und du sollst dich um sie kümmern, so wie ich die Herrin einschätze. Die Aurelia will dich übrigens sofort sehen", erklärte ich Tilla schnell in ein paar Worten was se drinnen erwarten würde, ehe ich zur Seite trat und meine Liebste im Zimmer verschwinden sah.

    Sim-Off:

    *matia mou (griechisch: mein schatz, wörtlich. meine augen)