"Ja, ich sehe es...Delfine! .. und sie scheinen dich zu mögen ...", stellte ich tonlos auf Tillas Gebärden hin fest und konnte es dennoch nicht glauben, was ich da sah. Den Blick starr auf das Tier vor uns gerichtet, achtete ich zuerst gar nicht weiter darauf, was mit den beiden Patriziern geschah. Bist ja ein schöner Leibwächter!, dachte ich mir dann doch als ich mit einem kurzen Seitenblick bemerkte, wie der Flavier unsere Herrin eigenhändig an Land und in Sicherheit brachte. Jetzt sahen die beiden auch noch zu uns herüber. Na toll! Was mochten Tilla und ich jetzt für einen Anblick bieten. Egal! Die flavischen Sklaven waren ohnehin schon auf dem Weg, um uns aus dem Wasser zu helfen.
Ich sah wieder zu Tilla die ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Wenn ich nur gewusst hätte, dass ich sie schon bald ein weiteres Mal so tragen würde … ich hätte sie wohl gar nicht mehr los gelassen. "Das war eben ganz schön mutig von dir, Tilla!" ...dumm! …dumm wollte ich eigentlich sagen! Tilla hätte soviel passiern können, aber ich konnte sie einfach nur aufmunternd anlächeln. "Die Delfine waren dir wohlgesonnen, Tilla! … Du wirst doch nicht am Ende gar eine kleine Atlanterin sein?", stellte ich halb scherzend halb mit einem unbestimmten Gefühl in der Magengegend fest. Dieser Augenblick war schon etwas seltsam gewesen und erklären konnte ich mir nicht, warum dieser eine Delfin eben so zutraulich auf Tilla zu geschwommen war. Als hätte ihn irgendetwas magisch angezogen. Ob das an ihrem Amulett lag, das sie um ihren Hals trug? Unwillkürlich musste ich an Platons Erzählungen über Atlantis denken, der einstigen Seemacht und Insel zwischen Kreta und Griechenland. Sehr seltsam...
"Jetzt gehen wir uns erst einmal umziehen! In den nassen Kleidern können wir nicht bleiben. Hmm, haben wir überhaupt passende Eratzkleidung dabei?", schickte ich schnell nach, um meine Gedanken wieder einigermaßen zu ordnen. Herrje! Ausgerechnet mich brachte diese Situation eben völlig aus der Fassung. "Du warst jedenfalls sehr tapfer,Tilla!", lobte ich die kleine Sklavin in meinen Armen ein weiteres Mal und trug sie zum Strand hin. Luna wartete schon auf uns und auch einige flavische Sklaven, die uns nur verdutzt und verständnislos musterten.