Beiträge von Hektor

    Mit einem Blick zur Seite hin stellte ich fest, dass Cato es mir gleich tat und ebenfalls etwas Schutz vor dem Regen an der Hauswand suchte. Dieser Regen hatte uns wirklich noch gefehlt. Aber vielleicht war das ja auch ein Zeichen der Götter … über die Trauer um den Tod des Kaisers? … Konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Jedenfalls würde der Regen verhindern, dass sich die Menschen auf Dauer draußen aufhielten und das wiederum könnte verhindern, dass sich die Lage noch mehr zuspitzte. Puh, auf dem Forum vorhin gings ganz schön drunter und drüber Aber zum Glück waren wir aus dieser brodelnden Menge heraus. "Ja, so ein Tag wie heute muss nicht so schnell wieder kommen … und du hast Recht. Uns kann es wirklich egal sein, wer im Palast herrschen wird … solange er nur gut und lange genug regiert ….", murmelte ich zunächst eher gedankenverloren auf seine Worte hin, bis mich Catos eigentliche Frage wieder aus meinen Gedanken riss.


    Die Gens Aurelia …aus Mantua? … Bisher war mir gar nicht bewusst gewesen, dass die Gens auch dort einen Wohnsitz haben könnte. Zumindest hatte ich noch nichts davon gehört, was aber nichts zu bedeuten hatte. Vielleicht irgend ein entfernter Familienzweig? Obwohl, so bekannt und einflussreich wie die Aurelier waren, besaßen sie mit Sicherheit überall Villen und Ländereien und man kannte sie sicher bis weit über alle Grenzen hinaus. ^^"Kann sein, ja. Wie kommst du gerade auf Manuta? … Ich selbst war noch nie dort und weiß daher nicht genau, wer alles von der Gens in Manuta lebt. ... Kennst du die Aurelier näher ? … und keine Ursache, ich habe Christa gern geholfen. ", erwiderte ich ihm und sah ihn fragend an.


    Da bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie auch schon Christa wieder auf uns zu kam. Hoppla! Wie lange hatten wir eigentlich schon gewartet? … oder hatte sie sich so beeilt? Irgendwie hatte ich heute überhaupt kein Zeitgefühl. Wie auch, wenn so ein Ereignis wie der Tod des Kaisers sogar die Welt anzuhalten vermochte. Anscheinend hatte sie ihren Auftrag erledigt und wir konnten nun alle nach Hause gehen. Na ja, nur wie jetzt? … So einfach war das plötzlich gar nicht mehr. Ich hatte ihr ja versprochen sie zu begleiten, aber das bräuchte ich ja nun nicht mehr da Cato nun hier war.
    "Das ging aber schnell. Haben dich die Torwachen also nicht unnötig lange mit Fragen aufgehalten? … Ja, wir haben uns ganz gut unterhalten", begrüßte ich Christa wieder und antwortete gleichzeitig auf ihre Frage. Ich für meinen Teil und empfand das Gespräch mit Cato jedenfalls so, auch wenn wir bei dem strömenden Regen wohl beide nicht gerade sehr gesprächig gewesen waren.


    "Na ja, … hmm ... nun denn, …dann wäre ja alles erledigt …", fasste ich dann wortgewaltig zusammen und blickte die beiden lächelnd und erwartungsvoll an. Verabschiedung hier, oder gemeinsames Geleit nach Hause? Jetzt da Cato hier war, wäre meine Hilfe sicher überflüssig. Obwohl ich selbstverständlich auch gerne Christa nach Hause begleitet hätte. Schließlich hatte ich nicht jeden Tag so eine ... "Begegnung der hübschen Art". Entscheiden wollte ich das aber nicht. Also wartete ich einfach mal ab, wer von den beiden zuerst was sagen würde ...

    Es dauerte gar nicht lange, da wurde die porta erneut geöffnet und der Arzt trat mir entgegen. Er schien keine großen Fragen zu haben und wollte anscheinend sofort aufbrechen. Ich hob meine Hand zum Zeichen für die Träger sich uns zu nähern. Die Sänfte hatte ich vorsichtshalber um die Ecke "parken" lassen da ich ja nicht wissen konnte, ob der medicus überhaupt anwesend war und wie lange ich eventuell warten müsste. "Salve dominus! … wie du wünschst! Zu Fuß oder die Sänfte? … Für dein Geleit hin und zurück wird selbstverständlich gesorgt.", begrüßte ich den Arzt freundlich und mit einer leichten Verneigung. Die Wahl der Fortbewegung überlies ich ihm. Das Ziel jedoch legte ich fest .... "… bitte folgt mir hier entlang!"

    Auf dem Weg von der Casa Decima hierher wurde nicht viel gesprochen und auch jetzt führte ich Decimus Mattiacus zunächst ohne Umschweife in das servitriciuum. Zeit für Erklärungen hätte ich schließlich hier noch zur Genüge. Blieb nur die Frage wem gegenüber ich am Ende mehr zu erklären hätte. Dem Arzt? … oder doch eher den Frauen, warum schon wieder zwei Männer in ihrem Heiligtum anwesend waren. Aber in diesem Fall war die Sachlage ja klar. Kurz blickte ich mich um, ob ich Siv oder die anderen irgendwo entdecken konnte. Wahrscheinlich holte Siv gerade etwas und deshalb führte ich den medicus gleich zu dem Bett, in dem Tilla lag.


    "Das hier ist Tilla. Sie ist schon seit mehreren Tagen krank. Meine Herrin möchte, dass alles Mögliche getan wird damit sie wieder ganz gesund wird.", erklärte ich in knappen Worten ." Es scheint nicht ansteckend zu sein, denn sonst wurde hier niemand von uns krank. Aber sie hat sehr hohes Fieber und seltsame Bläschen auf der Haut und die Krankheit will bei ihr nicht so recht weichen. Siv kann dir eventuell noch mehr sagen, denn sie kümmert sich hauptsächlich um Tilla. ... Tilla ist übrigens stumm.",fügte ich noch einige Informationen hinzu, die mir auf die Schnelle einfielen und vielleicht von Bedeutung waren.


    "Hast du einen Wunsch, kann ich dir irgend etwas bringen?", fragte ich zum Schluss und sah den Arzt erwartungsvoll an. Sicher könnte er eine Erklärung für dieses Fieber liefern und der kleinen Sklavin damit endlich helfen. "Zögere bitte nicht deine Wünsche zu äußern. Alles was du benötigst wird selbstverständlich sofort herbeigeschafft."

    Es war nicht so, dass ich unhöflich sein wollte oder den Ianitor gar für beschränkt gehalten hätte. Der Gute war ja nun schon in einem - na ja - etwas fortgeschrittenem Alter, da hörte man auch ein wenig schlechter und sicher hatte ich vorhin nur zu leise oder undeutlich gesprochen.


    "Ja, ich warte hier ... vielen Dank!", erwiderte ich daher freundlich und sah dabei zu, wie die porta vor meiner Nase wieder geschlossen wurde. Ich lauschte noch einen Moment angespannt ... und? ...ich vernahm ein Tapsen, welches sich langsam aber stetig entfernte. Na also!... Ich nickte zufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann begann ich ein wenig hin und her zu schlendern während ich auf seine Rückkehr wartete ....

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Marcus hatte heute keinen wirklich guten Tag und so stand er auf der Leitung als er wie folgt antwortete:


    "Decimus Mattiacus ist nicht krank.
    Er braucht keine Krankenbesuche..."


    "...aah..ja...", nuschelte ich zwischen den Zähnen hindurch. Mein strahlendes Lächeln wirkte mit einem Mal ein wenig versteinert und mein Mundwinkel begann leicht zu zucken. Oh oh... das hier konnte unter Umständen etwas länger dauern. Oh Mars, steh mir bei ... Ich brauchte Zeit. Musste mir was überlegen, nachdenken, eine neue Strategie zurecht legen, die Worte weise wählen ...


    "Ehmm. .. also ... das war eben mehr so gemeint, dass Decimus Mattiacus mitkommen soll. In die villa Aurelia. Dort ist jemand krank und braucht seine Hilfe!", Zum besseren Verständnis fuchtelte ich mit dem Finger in die Richtung, in der geografisch gesehen unsere villa liegen musste. "... Decimus Mattiacus ist es, der den Krankenbesuch machen soll!", wiederholte ich noch einmal. So ... jetzt war´s ihm hoffentlich klar, was ich wollte ^^...oder?

    Auf mein Klopfen hin wurde die Tür recht zügig geöffnet und schon fand ich mich einem Ianitor gegenüber, der mich sehr genau musterte. Ich lächelte ergeben ... und ... wurde von ihm prompt - nicht unbedingt höflich, dafür aber knapp und präzise - gefragt, was ich hier wolle.


    Na ja, ich dachte mir eigentlich nichts dabei. Schließlich kannte ich unseren Ianitor Leone und seine Launen nur zu genau. Und vielleicht hatte dieser Ianitor heute auch nur einen schlechten Tag erwischt. Wie ein Bettler oder sonstiges Gesindel sah ich zumindest nicht aus (höchstens wie ein Wanderprediger vielleicht), trotzdem brachte ich mein Anliegen ohne Umschweife vor, um so Missverständnisse zu vermeiden: "Salve, ich bin Hektor ... aus dem Hause Aurelia. Ich möchte bitte mit Decimus Mattiacus sprechen, wenn dies möglich ist? Es geht um einen Kankenbesuch." erwiderte ich freundlich und mit einem Lächeln.

    Nun waren bereits einige Tage vergangen, aber Tillas Fieber wollte einfach nicht so recht sinken. Immer noch lag sie krank in ihrem Bett und es wurde immer schwieriger, eine Ausrede gegenüber dem maiordomus zu finden, warum Tilla noch immer nicht arbeiten konnte. Die Zeit drängte also und letztendlich sollte Tila endlich wieder ganz gesund werden.


    Also suchte ich die Casa Decima auf, in der Hoffnung dort Decimus Mattiacus anzutreffen. Von meiner Herrin hatte ich ja den Auftrag alles zu tun, damit Tilla wieder ganz gesund wird. Und da Decimus Mattiacus bereits die domina Helena gerettet hatte, fiel die Wahl auf den Arzt des Vertrauens natürlich nicht schwer.


    Hoffentlich ist er auch da und hat Zeit für einen Hausbesuch, dachte ich gerade in dem Moment als ich an die porta heran trat und anklofte ... *klopf, klopf*

    Die Brühe schmeckte wirklich vorzüglich und so trank ich sie auch recht zügig und ohne viele Worte zu verlieren. Gut zu wissen, dass auch auch die flavischen Sklaven eine sehr gute Versorgung genossen, denn vielleicht würde sich ja schon bald auch mein Leben in eben dem Hause abspielen, in das meine Herrin … . Zeitgleich mit dem Gedanken an eine mögliche Hochzeit warf ich einen Blick hinüber zu dem Zelt, unter dessen Plane vielleicht gerade darüber gesprochen wurde. Ob sie glücklich sein wird? ... , stellte ich mir die Frage und machte mir damit wieder mal unnötig viele Gedanken um Dinge die mich eigentlich nichts angingen. Aber vielleicht war das als Leibwächter auch normal sich darüber Gedanken zu machen. Schließlich war ich für das Leben und das Wohlergehen meiner Herrin verantwortlich.


    "Gut, wenn ihr unsere Hilfe brauchen könnt bleiben wir natürlich gerne hier! … Kann ich noch etwas von der Brühe haben, bitte?", lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder zurück und blickte lächelnd in die Runde der anwesenden Sklaven. Die Entscheidung hier zu bleiben traf ich zwar bewusst eigenmächtig, aber daran stören dürfte sich meine Herrschaft nicht. Schließlich bewies ich doch damit, dass sich aurelische Sklaven um keine Arbeit herum drückten (was wohl vor allem Mathos strengem und unerbittlichem Regiment zu verdanken war :D ). Abgesehen davon fühlte ich mich im Moment sehr wohl und Tilla offensichtlich auch und das dürfte ruhig noch ein wenig so bleiben. "Ja, du liegst mit deiner Vermutung richtig. Ich bin ihr Leibwächter, auch wenn ich im Moment wohl nicht viel für sie tun kann … Wie es scheint macht mich dein Herr ohnehin arbeitslos. Schließlich war er es, der sie vorhin aus dem Wasser gerettet hat.", bestätigte ich Staton im weiteren Gespräch mit einem Nicken und grinste bei meinen scherzenden Worten, obwohl sie als Anerkennung für das schnelle und mutige Eingreifen des Flaviers gedacht waren. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele von diesen verwöhnten und reichen Römern bei dem Anblick der Flossen einfach die Flucht ergriffen hätten ... jedenfalls kannte ich ein kleines Mädchen das mehr Mut bewiesen hatte ...


    "Ich lebe jetzt seit etwa drei Monaten im Haushalt der Aurelier. Noch nicht sehr lange … aber allem Anschein nach könnte sich das in absehbarer Zeit schon wieder ändern … wie ...", erzählte ich weiter und wollte eigentlich gerade - neugierig wie ich war - die Frage stellen, wie es sich bei den Flaviern so leben ließe. Aber da sprang Tilla neben mir auf und rannte einfach davon. "…was? … was soll das denn jetzt? …", fragte ich leise und ungehört hinter ihr her. War Tilla schlecht, oder musste sie vielleicht nur mal kurz austreten?Mit einem Schulterzucken blickte ich wieder zu Straton. " … Seltsam, was sie nur hat? … " Etwas unschlüssig stand ich auf und blickte in die Richtung, in der sie eben so schnell verschwunden war. "Du meinst wir sollen nach ihr sehen? … stimmt ihr Haar ist noch ganz feucht...", murmelte ich eher gedankenverloren vor mich hin und fasste Stratons Vorschlag eher als Aufforderung an mich auf. War ich nicht heute auch für Tilla verantwortlich? Ich hob die Decke auf, welche Tilla achtlos liegengelassen hatte und setzte mich damit langsam in Bewegung. "Dann werde ich ihr wohl besser die Decke bringen … bin gleich wieder da ...", verabschiedete ich mich also aus meiner Überlegung heraus und folgte dem Weg zwischen den Zelten hindurch zu den naheliegenden Dünen.


    Den frischen Spuren im Sand zu folgen war nicht allzu schwer und viele Versteckmöglichkeiten gab es hier am Strand auch nicht, trotzdem konnte ich sie zwischen den Dünengräsern nicht sofort erkennen. Suchend blickte ich mich nach allen Seiten um und überlegte wie schnell und weit Tilla gerannt sein mochte, … da entdeckte ich etwas zwischen den Dünengräsern liegen. "Tilla? … bis du das?", frage ich leise und näherte mich langsam der Stelle bis ich sicher war, dass sie es war die dort lag. "… ist was mit dir? … ist dir schlecht? … oder … was hast du denn auf einmal? …", fragte ich weiter und versuchte eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden. Wollte sie vielleicht allein sein? "Hier, ich bringe dir deine Decke. Leg sie wenigstens um damit du nicht frierst …". Mit diesen Worten ging ich neben Tilla in die Hocke und legte dem Mädchen die wärmende Decke auch schon über die Schultern ...

    Dem Schauspiel, welches uns Dhina und ihr unsichtbarer Freund bot, konnte ich nur staunend folgen. So bemerkte ich erst gar nicht, dass Tilla sich aus unserer Reihe löste und auf Matho zu ging. Tilla? … was wollte sie denn bei Matho? Kurze Zeit später war ich wohl genauso fassungslos wie er und mein Mund stand weit offen, als die Geschehnisse sich regelrecht überschlugen. Sie kann doch nicht einfach das Brot vor seinen Augen ins impluvium bröseln???!!! … und Dhina? … ups … und Soffchen auch noch … uuuups … . Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich Matho und rechnete fest damit, dass er jeden Augenblick explodieren würde wie einst der Vesuv


    Aber - Matho blieb erstaunlich gefasst und ruhig. … Respekt! … Ich verzichtete auf weitere Kommentare und verkniff mir auch das Lachen. Dhina und Soffchen boten zwar wirklich ein lustiges Bild, aber viel eher machte ich mir ernsthaft Sorgen um Tilla. Vor ein paar Tagen noch phantasierte sie ständig was von Möwen … eben die Aktion mit dem Brot … sie wirkte völlig abwesend … was, wenn Matho sie dafür bestrafen ließ! … und überhaupt, wo war sie jetzt schon wieder?? …


    Während sich die Versammlung langsam auflöste blickte ich mich suchend nach dem Mädchen um. "Tilla? … habt ihr Tilla gesehen? … wo ist sie denn? … Fragte ich die umstehenden Sklaven, doch die schienen alle im Moment nur an eines zu denken … schnell weg, bevor Matho zurück kommt.


    …platschiplatschiplatsch…


    Ich spürte, wie es plötzlich nass zwischen meinen Zehen hindurch lief. Ein Blick nach unten genügte auch schon um zu sehen, dass das Wasser im Becken langsam anstieg und über den Rand trat. "Was ist denn das …?" Ich trat auf der Stelle und blickte mich nach allen Seiten um. Da entdeckte ich Tilla, die gerade von irgendwo her zurück ins atrium kam. "TILLA!!! … was sollte das eben mit dem Brot werden? … und hier das Wasser?! … warst du das? … sag mal, willst du das atrium fluten?", schimpfte ich ungewollt und wirkte doch gleichzeitig sehr besorgt um sie. ... was ist denn nur los mit ihr? ...

    Oha... Ich zog die Stirn immer mehr krauss und mein Gesichtsausdruck musste Bände für sich sprechen. Sertorios Worten nach müssten wir alle sterben! Die arme Tilla! ... ich ... wir alle! ... Zumindest bildete ich mir das fest ein. Händeringend ging ich in dem Raum auf und ab, den ich als Mann von innen eigentlich gar nicht kennen dürfte. Erdbeeren und Kräuter halfen? "Ja ... gut! ... alles was du sagst! ...", murmelte ich vor mich hin und nickte heftig. Ich war bereit alles zu essen oder mir auf die Haut zu schmieren. Egal was, Hauptsache es wirkte und ich würde nicht krank werden!


    Siv schien das Ganze etwas gelassener zu sehen. Ja, ja wir Männer! ... Tun immer so als wären wir stark, aber wehe uns plagte mal ein Ziperlein. Ich nickte ihr wohlwissend zu, aber ich konnte nichts dagegen tun. Oder doch? …achso ...halt, Moment mal! ... Siv und Cadhla waren ja schon tagelang bei Tilla .. und? … nichts, oder? Das was Siv eben sagte, machte durchaus Sinn! Ich beäugte die attraktive Sklavin noch einmal kritisch aus den Augenwinkeln, aber ich konnte keinen Ausschlag, Bläschen oder sonstige Rötungen auf ihrer makellos schönen Haut erkennen. Gerettet! … wir sind gerettet! … keiner muss sterben. . Ich atmete auf … nein doch nicht …


    … Eben streckte Alexandros seinen Kopf durch die Türe und blickte uns alle neugierig an. "Servuuuus … sagt´s mal, was macht´s ihr denn da schönes? … ui, darf ich da vielleicht bei euch mitmachen?", fragte er ganz ungeniert grinsend, da es sicher einiges an Klatsch und Tratsch gab, von dem er vielleicht noch nichts wusste. Doch da fiel sein Blick auf Tillas Fieberbläschen und sein Gesichtsausdruck wechselte abrupt. "Uuuuhh, hmmm… andererseits … ich weiß net so recht … will euch ja net bei irgendwas stören, wisst´s schon … ich glaub eh, ich muss … nochmal … weeeeg …" Und schon verschwand sein Kopf wieder aus dem Türrahmen.


    Mist verdammter ...! Ich hechtete zur Türe und sah gerade noch, wie Alexandros mit fliehenden Gewändern und rudernden Armen um die nächste Ecke bog. Zu spät! "Na toll, das fehlte uns jetzt gerade noch!", fluchte ich und überlegte, was ich tun sollte. Der erzählt doch jetzt brühwarm herum, dass wir alle hier mit der Krätze am Leib im Sterben lagen. Und was jetzt? Wahrscheinlich rannte er direkt zu Matho. "Ich muss auch mal kurz weg!...", verabschiedete ich mich und sprintete auch schon mit gemischten Gefühlen los, um Alexandros irgendwie wieder einzufangen. Normalerweise würde sich Alexandros ja nur zu gerne wieder einfangen lassen … besonders von mir … leider! … Aber wenigstens wäre Alexandros nicht so klein wie eines dieser unentdeckten Tierchen und ich könnte ihn aufhalten … mit meiner Rechten? … das könnte klappen! Es wäre praktisch Notwehr. … schon war ich auf und davon ...

    Natürlich gab es bei uns auch ganz junge Sklaven und Sklavinnen. Aber um die kümmern sich meist die älteren Dienerinnen. … Und eigene Kinder hatte ich nicht. Ich lauschte also nur ihren Worten und nickte Christa abschließend noch einmal aufmunternd zu. Ich würde sicher hier auf sie warten und sie heim begleiten, denn wenn ich einmal etwas versprochen hatte, dann hielt ich mich auch daran. Weiter machte ich mir eigentlich gar keine Gedanken darüber was der Fremde eventuell davon halten könnte, mich und Christa hier zusammen zu sehen. Ob das ihr Freund oder Mann war? Hmm, Christas Worten nach war er es nicht, aber er schien sichtlich besorgt um sie zu sein.


    Ob das auch wegen mir so war? Wer wusste schon, wie nah sich die beiden standen. Jedenfalls beachtete mich Cato zunächst nicht weiter. Vielleicht wollte er auch nicht mit mir reden, was mich allerdings auch nicht gestört hätte. Vielmehr störte es mich gewaltig, dass es ausgerechnet jetzt in Strömen zu regnen begann. Ich trat einen Schritt zurück, um mich mit verschränkten Armen gegen eine Hauswand zu lehnen. Aber so wirklich schützen konnte ich mich vor dem Regen so auch nicht. Ja-Hoffentlich beeilt sie sich!, dachte ich für mich zu seinen Worten während ich Christa davon eilen sah.


    "Genau, ich bin Hektor ... und du bist Cato …", stellte ich auf seine Frage hin noch einmal fest, wer wir beide waren. "Ich diene der gens Aurelia und war gerade auf dem Forum unterwegs, als die Nachricht vom … Tod des Kaisers verkündet wurde und mich Christa um Hilfe bat." Ich machte eine kurze Pause angesichts dieses folgenschwerem Ereignisses. So genau hatte ich mich mit dem römischen Staat nicht auseinandergestzt um zu wissen, wer genau nun die Regentschaft übernehmen würde. Sein Sohn? Der Senat? … gäbe es Wahlen? … am Ende gar einen Putsch? Nein- soweit würde es sicher nicht kommen, aber jeder neue Herrscher war schließlich anders. Der Eine gut, der Andere böse ... der Eine fähiger, der Andere weniger ..."Ein schicksalhafter Tag für Rom, nicht wahr? … wer mag wohl der Nachfolger sein?", dachte ich laut zu Ende und kniff die Augen zusammen, während ich nach oben sah und mir die Regentropfen auf das Gesicht fallen ließ.

    Was suchte Tilla denn unter dem Bett? Wollte sie sich da etwa vor Matho verstecken? Verwundert sah ich dabei zu, wie Siv am Boden kniete und Tilla gerade wieder unter der Schlafstelle hervorzog, um sie dann ins Bett zu legen. Und was hat sie dauernd mit den Möwen? Kopfschüttelnd versuchte ich hinter den Sinn ihr Gesten zu kommen und schaute dabei nur zu, wie sich die anderen um sie kümmerten. Das Fieber musste wohl doch noch höher sein, als zuvor erwartet. *ts* ... und Matho verlangte ernsthaft, dass Tilla arbeiten sollte. Er musste wirklich blind sein ...


    ... Sonst hätte er wenigstens die Bläschen und Rötungen auf ihrer Haut bemerkt. Nur waren wir mit unserer Diagnose irgendwie noch nicht so recht weiter. Oder doch? Wusste Sertorio was das war? Genau diese Zeug auf der Haut! .... Äh wie bitte? ... "Ist DAS da ansteckend? ... und wie jetzt? Heiss waschen ...", entfuhr es mir und ich blickte verduzt umher. "Das hilft - reicht - bringt - doch hoffentlich was ... ja?... oder?" fragte ich mal vorsichtig an. Aussatz und Quarantäne wären das Letzte was ich jetzt gebrauchen könnte. Erstens war das hier der Schlafraum der Sklavinnen, Caelyn hatte mich eben gerade schon so sonderbar angesehen fehlte nur noch, dass Cadhla käme und mich rausschmiss... und zweitens, wenn das meine Herrin erfahren würde. ... nicht auszudenken was die mit mir anstellen würde! "Was machen wir, wenn die Herrschaften davon erfahren? ... was machen wir ...JETZT? ..." Mit so einer Situation war ich glatt überfordert. Gewöhnlich waren meine Gegner so groß und stark wie ich und keine mikroskopisch kleinen Bakterien, Viren, Mikroben oder was auch immer noch stärker und fieser war und zudem keinen Namen trug, weil man es noch gar nicht entdeckt hatte ... Was war es also dann? ...ich wurde leicht panisch ...

    Ob ich Kinder mag? fragte sie mich während wir die letzten Meter zurück legten und ich gerade nach vorne zu den Wachen am Tor. "Ja, ich mag Kinder ... obwohl ich bisher nur wenig mit ihnen zu tun hatte ...", erklärte ich ihr und blieb im gebührendem Abstand zum Eingangstor stehen. Am heutigen Tag wäre es wohl besser, den Soldaten aus dem Weg zu gehen und eine Frau allein würde sicher etwas weniger Aufsehen erregen.


    Ich deutete zum Tor und blickte dabei zu Christa. " ...von hier ab gehst du wohl besser alleine weiter. Die Soldaten scheinen heute generell keine gute Laune zu haben und wir soll ..." ten besser nicht unnötig auffallen, weiter kam ich nicht, da küsste sie mich schon wieder. hmmmm ... . "Bitte ...bitte keine Ursache. .. Ich ... ich helfe dir doch gern!...." Da war es wieder das Stottern! Doch diesmal fing ich mich etwas schneller. Ihr Anblick, wie sie so errötend zu Boden blickte, war einfach süß. Ich sollte sie nach Hause geleiten? .... " "Keine Sorge, ich werde hier auf dich warten und dich sicher nach Hause bringen ...", versprach ich ihr lächelnd und hörte gleichzeitig von der Seite jemanden ihren Namen rufen.


    Etwas verwundert blickte ich zu dem Mann, der gerade um die Ecke bog und der Christa anscheindend wieder erkannt hatte. Also trat ich erst einmal einen Schritt zurück und wartete ab, was sich nun ergeben würde. Vielleicht hatte sich ja damit der Heimweg für mich erledigt. ...Schade eigentlich ..., dachte ich, denn einem weiteren Kuss wäre ich mit Sicherhiet nicht abgeneigt gewesen ...

    ... das Wasser würde sich sicher wieder beruhigen ... irgendwann ... doch noch nicht sofort ...


    Eben kam Dhina auf ihrer vierten Runde wieder an dieser Stelle vorbei, an der nun - anders als zuvor - die kleine Tilla am Beckenrand kauerte.
    Dhina lag noch drei Meter hinter Rollo doch sie holte auf! Erst im letzten Moment erkannte sie Tilla, da war es schon zu spät!


    Ein verwunderter Blick ... ein verzweifelter Ausfallschritt über Tilla hinweg ... gefolgt von einer leichten Drehung ... dann etwas Schlagseite nach rechts ... unvermeidbar das vergebliche Rudern mit den Armen ... "Rollo so hilf mir doooooooochhhhhhh" ... ein letzter Aufschrei... und schließlich ...


    ... das Unvermeidbare! ...


    PLATSCH!


    ... schon schwamm Dhina mit ausgebreiten Armen und Gesicht nach unten, inmitten vieler kleiner Brotkrümmel im Wasser des impluviums .... :D

    Als ich sah, dass Christa mir folgen wollte ließ ich mich noch einmal etwas zurückfallen, um ihr auf den letzten Metern praktisch die Leute "vor der Nase" wegschieben zu können. Meine Gruppe kam ohnehin viel langsamer voran und wir würden sie gleich wieder einholt haben. Und wenn nicht … pfft … dann ging ich eben vorübergehend mal verloren. Den Weg nach Hause kannte ich ja und die Herren würden sich in diesem Trubel ganz sicher um die Sklaven zuletzt scheren. "Ganz schön viel los hier, nicht wahr?", scherzte ich und sah anerkennend dabei zu, wie sich Christa ganz resolut selbst mit ihren Ellbogen Platz verschaffte . Wohin nun? … gute Frage … es eilt? … was sonst Noch einmal sah ich mich zu Brix um und dieser gab mir ein Zeichen. Wie es schien hatte er bemerkt was ich vor hatte und nickte mir zu. Eben passierte die Aurelier samt Gefolge die Wachen und waren damit aus dem gröbsten Gewühl heraus Alles klar! Ich hob die Hand und winkte ihm nach.


    "So, wie es scheint kommen die auch ohne mich zurecht. hmmm…." Ich folgte Christas zweifelndem Blick und zuckte mit den Schultern. "… ich denke schon, dass die Prätorianer uns durchlassen. Die sind schließlich froh wenn alle friedlich nach Hause gehen… Also los, dann lass uns deinen Auftrag mal zu Ende bringen", munterte ich sie auf und griff einfach nach ihrer Hand. Daran haltend zog ich Christa hinter mir an den restlichen Menschen vorbei durch die Absperrung hindurch und schlug sogleich einen Weg nach links in eine der kleineren Gassen ein, um an dem Hauptstrom der Leute vorbei zu kommen. Bald schon würden wir in der Nähe der Castra sein …

    Den Weg vom Forum zur Castra Praetoria kannte ich natürlich, genauso wie ich mich mittlerweile in ganz Rom sehr gut auskannte. Nur heute erschien mir die ganze Stadt so befremdlich wie nie. Dort wo sonst Händler ihre Wagen und ihre Auslagen stehen hatten, zeugten nur noch ein paar Reste ihrer Waren vom überstürzten Aufbruch. Immer wieder hörte man deutlich, wie Fensterläden und Türen fest verschlossen wurden und auch sonst schien jeder nur einen Weg und ein Ziel zu kennen: Nach Hause! Wahrscheinlich um den Tod des Kaisers zu betrauern oder um dort auszuharren, was diese neue Situation für das Reich mit sich bringen würde. Und mittendrein ich und Christa, die ich eigentlich gar nicht kannte. So geschah es, dass ich eigentlich recht wenig sagte und mich stattdessen ganz darauf konzentrierte, den schnellstmöglichen Weg zu finden. Erst als wir uns dem Ziel bereits näherten, durchbrach ich das Schweigen unvermittelt wieder.


    "Das was du vorhin auf dem Forum getan hast, fand ich übrigens sehr nett …" Ich sah in ihre Augen und machte ein Denkpause.Der Kuss? Den natürlich auch … aber nein! Hektor du Trottel! Ich meinte ja ganz was anderes. Kurz betrachtete ich über Christas Kopf hinweg die gegenüberliegende Hauswand und dann wieder ihr hübsches Gesicht. "Öhm … d d das mit dem Kind meine ich natürlich … Nicht viele hätten sich in so einer Situation um ein fremdes kleines Kind gesorgt. …", erklärte ich weiter und lächelte ihr mit einem anerkennenden Nicken zu. Puh!... Gerade noch die Kurve bekommen.


    Ich richtete meinen Blick wieder geradeaus und deutete mit meinem Finger die Straße entlang. Von weitem konnte man schon die Mauern des gesuchten Gebäudes sehen. "Wir sind gleich da. Da vorne liegt die Castra Praetoria. Wenn du willst warte ich am Tor auf dich, bis du deinen Auftrag erledigt hast. Wohin musst du denn anschließend?", bot ich Christa an da ich nun schon mal hier war und nicht damit rechnete, dass man mich irgendwo vermissen würde.

    "Rollo soll aber keinen Spaß haben! Nicht solange Matho uns so schikaniert! ...", gab Dhina Siv zur Antwort, nachdem Matho seine Standpauke beendet hatte und schob schmollend die Unterlippe vor. Sie wirkte seltsam entrückt, so als ginge sie das Ganze hier gar nichts an. Immer wieder sah sie zu Rollo hinüber und plötzlich brach Dhina aus der Reihe der übrigen Sklaven aus und rannte an Matho vorbei auf ihren imaginären Freund zu. Worauf dieser (in Dhinas Hirn) anscheinend sofort die Flucht ergriff. "Rollo, bleib stehen! ... Sofort! ... hörst du nicht? ... sonst ..." Weiter sprach Dhina nicht. Stattdessen begann sie leise zu kichern und jagte weiter um das impluvium herum und hinter ihrem Luftikus her .


    "Ah ...ja ..." Ich starrte Dhina fassungslos nach und merkte gar nicht, wie mein Mund dabei offen stand. War das schon immer so schlimm bei ihr? Vergeblich versuchte ich es von den Gesichtern der anderen abzulesen.Oha!... Schon bereute ich es, mich umgesehen zu haben. Alexandros warmen Blick ignorierte ich geflissentlich und selben Moment verspürte ich den Drang, noch etwas weiter von ihm abzurücken. Ob ich Dhina einfach nachlaufen sollte?


    Ich blieb standhaft und versuchte mich einfach wieder auf das zu konzentrieren, weswegen wir hier waren.


    ... Was hatte Matho gerade eben gesagt?
    … Dieses Haus ist ein Patrizierhaushalt. Die Herrschaften leben hier, sie arbeiten hier und hier machen sie auch Dreck ...


    Ah! Jetzt wurde mir endlich klar, warum mir die Herrschaften hier in der villa auch dauernd über den Weg liefen.


    … und was wollte Matho jetzt von uns?
    … Ihr werdet putzen, kehren, wienern, fegen, wedeln, reinigen und polieren ...


    "Was is´n das da überhaupt?" Ich kniff die Augen zusammen und versuchte vergeblich von meinem Standpunkt aus, den Brösel hinter der Säule als irgendwas anderes als ein einfaches Staubkörnchen zu identifizieren. "Wegen so einem Krümmel sollen wir die ganze villa renovieren? ...pfft..." ne Meise hatte der... Ich hoffte inständig, dass die zwei Tage schnell vorüber gehen würden.

    "Aha, du hast also gesagt sie sollen helfen … und der Älteste von ihnen hat dich sogar gegrüßt und sich gefreut dass du da bist….sehr seltsam.", fasste ich für mich zusammen und schüttelte nachdenklich den Kopf. Was nicht heißen sollte, dass ich Tillas Worten keinen Glauben schenkte. Ganz Im Gegenteil! Schließlich hatte ich ja mit eigenen Augen gesehen, was passiert war. Ob es die anderen auch bemerkt hatten? Eben kam Straton auf uns zu und ich war schon versucht danach zu fragen. Da er uns aber zuerst begrüßte, verwarf ich den Gedanken wieder und hörte mir stattdessen an, was er uns mitteilen wollte.


    "Salve Straton! Ich bin Hektor und das hier ist Tilla. ", stellte ich uns beide vor und nickte dem vilicus zur Begrüßung freundlich zu. Hatte ich da nicht gerade einen leichten griechischen Akzent herausgehört? "Wir beide sind sozusagen die Eskorte für unsere Herrin. Aber wie ich sehe, sind wir heute gänzlich überflüssig. Ihr habt wirklich für alles gesorgt! Wie lange habt ihr denn gebraucht, um das Ganze hier auf zu bauen?", bemerkte ich anerkennend und mit Interesse, während ich kurz zu dem Zelt hinüber sah, in dem sich meine Herrin und der Flavier befanden. Wissend das der ganze Aufwand für einen einzigen Tag wohl einem ganz bestimmten Zweck diente, fühlte mich heute wirklich mehr als überflüssig. Seufzend reichte ich einem anderen flavischen Sklaven die Leine von Ikarus, damit dieser das Pferd zu den anderen Tieren führen konnte. Tilla übernahm das bei Luna selbst und so sah ich ihr kurz nach, bevor ich mich wieder an Straton wandte. "Ersatzkleidung und eine heiße Brühe? …. Das klingt gut, danke!", bemerkte ich freudig und folgte zur Feuerstelle hin. Dort hängte ich mir zuerst eine Decke um und wechselte darunter diskret und schnell meine Kleidung.


    Naja, die Ersatzkleidung passte nicht wirklich und saß bei mir etwas eng, aber es würde schon gehen. Dafür war Tillas Gewand umso weiter wie ich feststellen musste, gerade als sie das Zelt wieder verließ und sich einen Platz am Feuer suchte. Tilla wirkte darin noch kleiner und zarter als sie ohnehin schon war und auch so zerbrechlich, wie sie nun da saß und stumm auf das Meer hinaus blickte. Hatte sie nicht eine Belohnung verdient für das, was sie heute geleistet hatte?"Sag mal Straton, bleiben eigentlich heute Nacht einige von euch hier, um erst morgen früh die Zelte hier abzubrechen? … Können wir uns dabei irgendwie nützlich machen?", erkundigte ich mich ohne jeden Hintergedanken und bot einfach mal unsere Hilfe an. Der Tag war zwar noch lang und niemand wusste, was er noch bringen würde. Aber spontan kam mir eine Idee. Ein Sonnenuntergang und ein Sonnenaufgang am Meer erleben zu dürfen war schon etwas ganz besonderes. … So besonders wie ...


    "...Tilla! … Hier deine Brühe!", wandte ich mich aus meinen Gedanken heraus wieder an das Mädchen und reichte ihr eine der Schüsseln, während ich mich neben sie an das Feuer setzte und es mir ebenfalls bequem machte.

    Zitat

    "Ja.. genau! Der Ungar..." bestätigte sie nickend, schaffte sogar ein dankbares Lächeln auf ihren Mundwinkeln zu erzeugen. Kurzerhand drückte sie Hektor einen Kuss auf die Wange auf. "Ihm soll ich die Nachricht meines Herrn überbringen und dann so schnell wie möglich in die Casa Tiberia zurück kehren." fügte sie an. "Wie soll ich in dem Chaos zu ihm kommen? Kannst du mich begleiten? Bei der Castra Praetoria war ich noch nie." …..


    ... Haltet die Welt an! ...


    Einen Moment lang schien die Welt um mich herum wirklich anzuhalten. War das eben ein Kuss von ihr? Für eine einfache Auskunft? ... oder hatte mich in diesem Getümmel gerade jemand ganz anderes an der Wange berührt? "öhm, also ...ich, also ...also ... hm, ich also ... ich ... ist doch gern geschehen ...", brachte ich auch nach einigen Anläufen nicht wirklich vernünftiges hervor und sah sie etwas verwirrt an. Wenn eine einfach Auskunft sie schon so glücklich machte, was würde dann erst geschehen wenn ich sie wirklich zu der besagten Adresse begleiten würde. ... Ich lächelte etwas verklärt und wurde sogleich wieder von der Realität eingeholt. Ein Rempler brachte mich fast aus dem Gleichgewicht und während ich mich mit dem Ellbogen bei dem Kerl revanchierte, setzte erneut die Verblüffung bei mir ein.


    Eine Frau stürmte auf uns zu, nahm Christa das Kind aus den Armen und entschwand überglücklich wieder damit. Ich verfolgte die Szene mit Staunen und bemerkte gerade noch, dass sich die Herrschaften mittlerweile auch in Bewegung gesetzt hatten und sich somit langsam aber steitg von mir und Christa entfernten. Brix rief schon meinen Namen und winkte mir zu, ich solle endlich nachkommen. Ich nickte ihm zu blieb jedoch stehen und sah wieder zu der verzweifelten Sklavin. Wie konnte ich ihr nur helfen? " Zur Casa Praetoria? Also, …. das ist leider nicht ganz so einfach. Wie du sicher bemerkt hast, bin ich nicht alleine hier. Und das da …" Bei den Worten nickte ich mit dem Kopf in die Richtung, in welche sich gerade meine Gruppe und die Aurelier entfernten." … sind meine Herren. Ich würde dir ja sehr gerne helfen." ... hmmm…nur wie? Den Weg kannte ich zwar, aber als Sklave konnte und durfte ich mich auch nicht einfach so davon schleichen.


    Ich kratzte mich am Hinterkopf, während ich nach einer Lösung suchte. "Das Beste wird sein du folgst uns einfach bis wir aus diesem Getümmel hier heraus sind. Sobald wir das Forum hinter uns gelassen haben, werde ich dir helfen deinen Auftrag zu erfüllen …. Komm! ...", schlug ich schließlich vor und setzte mich auch schon mit einem Seufzer in Bewegung. Das könnte funktionieren. Brix und Trautwini würden mir sicher dabei helfen, mich unbemerkt absetzen zu können. Etwas besseres fiel mir nicht ein und Zeit zu warten hatte ich nicht mehr. Noch einmal blickte ich mich über die Schulter zu ihr um. Entweder sie folgte mir jetzt, oder aber ihr hübsches Gesicht würde sich jeden Moment in dieser aufgewühlten Menschenmenge verlieren. ...