Beiträge von Caelyn

    Zufrieden und entspannt saß ich in meinem Bett. Meine Beine hatte ich ausgestreckt und mit meinem Rücken lehnte ich mich an der Wand.


    Cadhlas Angebot würde ich sicherlich annehmen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es hier so lief. Es gab wohl immer einige schwarze Schafe, die einen ausnutzen wollten, doch da waren die bei mir an der falschen Adresse!. "Danke Cadhla! Ich werde gerne zu dir kommen, wenn irgendwo der Schuh drückt!"
    Ich mußte schon wieder schmunzeln, als ich zu ihr rüber schaute und zusah, wie sie versuchte, Tillas Haare zu bändigen. Das erinnerte mich ein wenig an meine Zeit in Augustodunum. Da hatte ich auch mit drei Mädchen und meinem Bruder in irgendeinem Loch gehaust. Egal, was kam, wir standen uns immer bei und halfen einander. Was die Mädels jetzt ohne mich so trieben? Und wie ging es meinem Bruder? Er war jetzt ganz alleine auf sich gestellt. Doch die Mädels würden ihm sicher beistehen! Da war ich mir sicher.
    "Hast du noch Familie, Cadhla" fragte ich ganz spontan.

    Ich konzentrierte mich auf Cadhlas Antwort. Es war doch etwas anstrengend, ihr zu folgen. Mit dem Latein stand sie wohl ganz schön auf Kriegsfuß. Auch ihre Aussprache machte es mir nicht sonderlich leichter.
    Ich schmunzelte, als vom Einschmieren mit Schlamm, gegen die Römerplage sprach. Bildlich stellte ich mir gerade sie Szene vor, wie ich vollgeschmiert mit Schlamm, ins cubiculum meines Möchtegernherrn eintrat und der vor lauter Schreck tot umfiel. Echt krass! Wenn´s doch nur so einfach wäre!


    Aha, sie gehört also einem Typen namens Aurelius Corvinus. Moment, den Namen hatte ich doch heute schon mal gehört, na klar! Der Rabe! Ich war ja immer noch am rätseln, wie sehr der Kerl tatsächlich einem Raben ähnelte.
    Na Klasse, und Kindermädchen war sie also auch noch! Mit kleinen Gören kannte ich mich auch aus. War ja schließlich jahrelang auch eins.


    Dann gesellte sich auch noch Tilla zu uns. Sie machte auch einen recht müden Eindruck. Sie gesellte sich gleich zu Cadhla. "´n Abend Tilla! Na alles gut?" erkundigte ich mich und lächelte ihr schelmenhaft zu.
    Wenn alle Mädels hier so nett waren, wie die Beiden hier, dann könnte das noch richtig witzig werden.

    Na, zum Glück konnte ich ihm ein wenig gerecht werden, denn er fing nicht gleich wieder an, herumzumaulen. Das war sein erster Pluspunkt des Tages! Meine Kleiderauswahl schien ihm auch ganz gut zu gefallen. Pluspunkt Nummero zwei! Ob ich schon mal jemanden rasiert hatte? Öhm, in gewisser Weise ja, nur war der dann anschließend mausetot! He! Das war reine Notwehr! Ehrlich! Außerdem hatte es der Drecksack verdient!
    Aber das konnte doch nicht so schwer sein. Einfach vor der Kehle haltmachen! Mehr war das doch nicht! "Na klar! Schon tausendmal gemacht! Sag mir nur, wie ich´s machen soll!" Ob das wirklich so gut war? Aber einmal ist immer das erste mal! Also los geht´s! Ich wartete nur noch, bis er mir verriet, wo er das Rasiermesser versteckt hatte.

    Hatten mich also meine Sinne doch nicht getäuscht! Aus Britannia kam sie! Da ging das ja gerade noch so in Ordnung, daß sie noch nichts von Bibracte oder Augustodunun gehört hatte. Naja, Aquae Sulis sagte mir persönlich auch nicht viel! Londonium- das hatte ich schon mal gehört! Natürlich war das auch voller Römer! Wo man auch hinschaute! Überall diese Römer! Echt widerlich! Mußten sich aber auch wirklich überall breitmachen!
    "Tja, das ist halt so! Die sind schlimmer als Fliegen!" pflichtete ich ihr bei.
    Doch mich interessierte es, was sie hier so zu tun hatte. Ob sie auch jeden Morgen Weckdienst spielen mußte?
    "Was machst du hier denn so?"
    Von hier aus konnte ich ihre starken Arme ausmachen. Sie war sicher nicht eines, von diesen zartbeseiteten Pflänzchen, die sich bei jedem piep vom Acker machten.

    Ja! Es war schon verständlich, daß er hier nicht in tosenden Applaus aus gebrochen war und ich machte mich ja auch schon sooo klein, mit Hut. "Tut mir echt leid!"
    Viellelicht konnte ich ihn ja wieder etwas besser stimmen, indem ich ihm jetzt was totschickes zum Anziehen aussuchte. Okay, dann laß mal schauen, was er da so im Schrank versteckt hielt. Ach ja, frisches Wasser! He, ich konnte ja schließlich nicht alles auf einmal machen!
    "Ich hol schnell welches!" Und schon sprintete ich davon und war auch gleich wieder da. Erster Pluspunkt des Tages!
    Ruck Zuck hatte ich auch was nettes aus dem Schrank gezaubert. Eine dunkelblaue Tunika, mit ´ner feinen Brodüre besetzt. Passend dazu, kramte ich eine weiße Tunika hervor. Na das sah doch wirklich pfiffig aus! Zweiter Pluspunkt des Tages!
    "Soll ich dir noch schnell was zum Frühstücken besorgen, hmm?" fragte ich ihn, mit einer Überzeugung heraus, gerade das Richtige getan zu haben. Das wäre sicherlich dann Pluspunkt Nummero drei!

    Cadhla! Das war ihr Name. Nicht germanisch. Nicht wirklich gallisch! Allerhöchstens vielleicht doch armoricanisch. Aber gut, das war ja schon fast britannisch!
    Aber fürsorglich war sie! Das machte sie wirklich sympathisch, auch wenn sie mir hier nicht mein Ohr blutig redete.
    "Oh,öhm ja! Tilla hat mir schon alles gezeigt! Danke!" Aber wenn ich sie nicht fragen würde, woher sie denn jetzt stammte, würde ich es sicherlich niemals erfahren. Doch aus Erfahrung wußte ich, daß es nicht immer so toll ankam, wenn man auf Teufel komm raus, die Leute so ausfragte. Deshalb begann ich zu erzählen.
    "Ja, öhm, wie gesagt, ich bin neu. Komme eigentlich aus Augustodunum. Das ist in Gallien. Ehemaliges Stammesgebiet der Häduer, bevor diese Plattnasen hier kamen. Schon mal was von Bibracte gehört? Da haben meine Leute früher gelebt. Bis die Plattnasen,öhm die Römer mein ich, sie runter ins Tal umgesiedelt haben und die Stadt dann gebaut haben." Wahrscheinlich interessierte es sie nicht die Bohne, was ich da erzählte. Doch für mich war es ´ne willkommene Ablenkung gegen mein Schlafproblem.

    Oh ja! Es wirkte! Die Schlafmütze war endlich wach! Und schrie mich an.
    Ja, gut! War vielleicht nicht die feine britannische Art, aber wenn er auch so fest um diese Zeit noch schlief!
    Ich sagte lieber nichts auf sein Geschrei, sondern zog sicherheitshalber mal den Kopf ein, um eventuellen tieffliegenden Gegenständen besser ausweichen zu können.
    Als er sich erhob, wich ich, ebenfalls der Sicherheit wegen, einen Schritt zurück. Schnuckeliger Junge! Mein Lieber! Nicht schlecht! Mein verschmitztes Lächeln war sicherlich unübersehbar!
    Als er jedoch zum Vorhang eilte und ihn beiseite schob, sodass die lieblichen Sonnenstrahlen den Raum durchfluten konnten, kräuselte ich doch eher meine Lippen.
    "Öhm, nicht wirklich!" gab ich kleinlaut zu. Das ich schließlich die halbe Nacht keinen Schlaf gefunden hatte und erst am frühen Morgen etwas Ruhe gefunden hatte, hätte ihn sicher überhaupt nicht interesiert.

    Ich hatte mich auf mein Bett sinken lassen und wollte mich eigentlich wenigsten mal pro forma hinlegen. Da hörte ich, wie noch jemand den Raum betrat. Ich sah auf und erkannte eine rothaarige Frau. Besonders glücklich sah sie ja nicht aus. Eher müde und abgebrannt! Würde auch ich so in Zukunft am Abend hier her kommen? Desillusioniert, müde und freudlos?
    Was wühlte sie denn da aus den Kissen hervor? Ein Papyrus?
    Sie hatte mich bemerkt und sah zu mir rüber. Woher sie wohl kommen mochte. Ihrem Aussehen und ihrem Akzent nach zu urteilen, hätte ich Britannia getippt. Aber da konnte ich mich auch täuschen. Vielleicht war sie ja auch Gallierin. Vielleicht aus Armorica. Die sprachen auch so ´nen eigenartigen Akzent. Schlimmstenfalls war sie Germanin. Aber nein! Die sprachen ganz anders. ."Salve, ja, ich bin die Neue. Bin heute erst angekommen. Mein Name ist Caelyn! Wie ist dein Name?" Interessiert, lächelnd schaute ich zu ihr hinüber. Vielleicht könnte ich mit ihr die lange Nacht etwas verkürzen. Ein interessantes Gespräch konnte so richtig gut die Zeit vertreiben.

    Nee, das konnte jetzt nicht sein! Das war ja ´ne richtige Herausforderung! Ob ich vielleicht doch den Vorhang öffnen sollte? Aber das würde sicher Ärger geben, denn es war bereits kein Sonnenaufgang mehr! Eigentlich war es schon fast Vormittag.
    Nagut! Neuer Versuch! Mit der Hand schupste ich ihn leicht an. "Hey, aufwachen! Na komm schon!"
    Das war heute nicht mein Tag! Schön, dann eben auf die harte Tour!
    Ich rüttelte ihn ordentlich durch und schrie, so wie ich es einmal bei den römischen Legionären gehört hatte:"Aufstehen, aber zackig!"
    Mal sehen, ob das wirkte!

    Es wäre sicherlich nicht sehr vorteilhaft gewesen, sofort die Vorhänge zu öffnen. Denn sonst wäre es sofort ersichtlich gewesen, wie sehr der Morgen schon fortgeschritten war. So ließ ich sie besser noch etwas geschlossen.
    Wie friedlich er immer noch immer schlief! So sah er ja richtig süß aus! Ach was süß. Ein Baby war süß, aber der Kerl hier, behauptete seit gestern, mein Herr zu sein! So einer konnte einfach nicht süß sein!
    Öhm, ja! Wecken! Wie sollte ich das den machen? Einmal richtig durchschütteln? Nee, lieber nicht! Ihn beim Namen rufen? Vielleicht.


    Ich tippte ihn also leicht mit dem Finger an. Das war wohl nicht so das Wahre! Dich tippte ihn etwas fester an, allerdings auch ohne größeren Erfolg. Jetzt stzte ich noch meine Stimme ein. "Aufwachen, öhm, dominus" Das letzte Wort murmelte ich eher, denn es bereitete mir immer noch erhebliche Probleme.

    Ich hatte noch etwas frische Luft im Garten getankt. Meine Augen wurden schwer und ich fühlte, wie die Müdigkeit mich zu übermannen versuchte. Keine Frage! Mein Bett rief nach mir. Die erste Nacht in diesem Haus! Ich wußte, was das bedeutete! Eine langwierige Nacht, in der ich trotz erheblicher Müdigkeit, sicherlich keinen Schlaf finden würde.
    Ich sah mich um und begann mein Bett zu suchen. Tilla hatte mir am Nachmittag alles gezeigt. Doch trotzdem war es eigenartig, völlig neu zu sein. Ich war nicht die Einzige, die hier schlief, doch eigentlich kannte ich bisher nur Tilla. Ansonsten hatte ich mit keinem der anderen Sklaven gesprochen. Schüchtern ließ ich dann ein "´n Abend!" verlauten.


    Sim-Off:

    Wer will, der darf! ;)

    Es war wie immer, wenn ich einen neuen Schlafplatz gefunden hatte. Die erste Nacht war immer die Hölle! Dabei störte es mich nicht einmal, den Raum, in dem ich schlief, mit anderen Menschen teilen zu müssen. Das war ich ja schon von früher gewöhnt.
    Es hatte eine Ewigkeit gebraucht, bis ich endlich eingeschlafen war. Die halbe Nacht hatte ich wach im Bett gelegen. Tausendundeine Sache ging mit durch den Kopf und genau dies ließ mich keinen Schlaf finden. Als dann die Nacht schon fast vorbei war, schloß ich endlich meine Augen und fiel in einen tiefen Schlaf. Dann mußte natürlich das passieren, was eigentlich besser nicht passieren sollte!

    Die Sonne schien mir schon ins Gesicht und auch das geschäftige Treiben der anderen Sklaven, konnten mich nicht wirklich aus dem Schlaf reißen. Eigentlich wollte ich mich noch einmal umdrehen und noch ein wenig dahindösen, als es mir wie Schuppen aus den Haaren fiel. Da war doch was?! Genau! Einmal wecken bitte! Mist, warum hatte eigentlich mich keiner geweckt??? Nullkommanix sprang ich aus dem Bett, zog notdürftig meine Tunika über, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und band mir meine Haare nach hinten. Zwar sah ich nicht so umwerfend aus, wie am Abend zuvor, doch das war, meiner Meinung nach, jetzt auch unwichtig.
    Wie von der Tarantel gestochen rannte ich zum cubiculum. Hoffentlich schläft er noch, hoffentlich schläft er noch! Dieser eine Gedanke kreiste in meinem Kopf herum.
    Leise öffnete ich die Tür und warf einen Blick hinein. Es war noch dunkel. Was für ein Glück!, dachte ich. Leise schlich ich micht hinein.

    Scherzkeks, dacht ich nur und atmete erleichtert auf. Nein, es würden heute keine netten Überraschungen mehr auf mich warten. Er lächelte, doch ich war nicht dazu fähig es zu erwiedern. Lieber noch etwas in Abwehrhaltung verharren! Man wußte ja nie, welcher Mensch tatsächlich hinter seiner Maske steckte.
    "Na dann geh ich mal!" Ich nickte ihm noch kurz zu und dann nix wie raus, bevor er es sich vielleicht doch noch anders überlegte.
    Als ich hinter mir die Tür schloß und auf dem Gang stand, mußte ich erst wieder richtig zu mir kommen. Oh Mann, wie konnte das alles nur passieren? Aber ich wollte mich hier jetzt auch nicht gehen lassen. Wenn mich einer so sehen würde! Nee das ging nicht!
    Zielstrebig ging ich raus in den Garten. Jetzt brauchte ich unbedingt noch ein wenig frische Luft.

    Du wirst es schon überleben. Na toll! Sicher, überstehen würde ich es, aber ich wäre für immer gezeichnet! Auch wenn es nur im Nackenbereich war. Ich seufzte und verzog das Gesicht.
    "Nö, Fragen habe ich keine mehr. Das reicht mir eigentlich schon!"
    Oh Mann, das konnte ja noch richtig lustig werden! Aber wenn er mich jetzt endlich gehen lassen würde, könnte ich mich hier noch etwas umschauen. Vielleicht würde ich ja noch einige andere Leute hier kennenlernen. Wenn ich dann müde genug wäre, würde ich mich dann in mein Bettchen fallen lassen und hoffentlich die Nacht genießen.
    Ehrlich gesagt, grauste es mich schon vor dem morgigen Tag. Nicht nur wegen der blöden Tätowierung, nein auch vor dem, was mir sonst noch so bevorstehen würde. Ich hatte meine neue Rolle noch lange nicht akzeptiert. Es käme dabei auch etwas auf ihn an. Wenn er hier den strengen Dominus rauslassen würde, hätte er es sicher nicht einfach mit mir. Doch da ich an diesem Abend eh nichts mehr bewirken konnte, wollte ich alles auf mich zukommen lassen.

    Hatte der´ne Ahnung! Er war ja sicher nicht tätowiert!
    "Das hat nichts mit guter Führung oder Gehorsam zu tun. Wäre mir früher einer mit ´ner Nadel zu nahe gekommen, hätte ich den einfach umgehauen! Ich will das einfach nicht! Ich hab´"Es fiel mir besonders schwer, das letzte Wort in seiner Gegenwart auszusprechen! Denn schließlich wollte ich mir in seinem Beisein nicht die Blöße geben und mir meine Angst eingestehen.
    Ganz spontan fiel mir da so ein blöder Satz ein, den mir mal so ein alter Kerl in Augstodunum gesagt hatte: Kind, wir Gallier haben vor Nichts Angst, außer daß uns der Himmel auf den Kopf fällt! Na super!


    Gut! Die Angst verschwand aus meinem Gesicht und ich nahm wieder eine eher gerade Haltung an. "Na, schön! Dann laß deinen dämlichen Tätowierer eben kommen!" sagte ich eher abfällig.
    Auweia! Ich machte hier einen auf hart, aber Angst hatte ich immer noch. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten, noch mehr, von diesen Horrornachrichten zu bekommen!

    Ha, wenn ich micht gut führe! Dann würde er mich also mitnehmen. Nagut, dann strenge ich mich eben mal ein bißchen an, dachte ich.
    "In Rom war ich eigentlich noch nicht viel unterwegs, aber ich kann mir gut Plätze einprägen und bekomme so eine gute Ortskenntnis." sagte ich schnell
    .
    Aber das mit dem Tätowierer war doch jetzt nur ein Scherz? Jetzt wollte er mir Angst machen! Er wollte bestimmt nur schauen, wie ich darauf reagierte. Alleine der Gedanke, es könne mir einer mit einer Nadel zu nahe kommen, machte mir Angst!
    "Ich will das nicht! Bitte nicht! Ich will nicht, daß mich einer mit ´ner Nadel sticht!" Panik stand in meinem Gesicht geschrieben. Ich wollte hier weg. Sofort! Ängstlich suchte ich nach einem Weg, wie ich von hier entkommen konnte.

    Was? Kurz nach Sonnaufgang? So früh? Da hieß dann, ich mußte noch früher aufstehen! Das konnte doch nicht sein ernst sein? Oder doch?
    Aber wenn ich ihn mir mal so genau anschaute, konnte ich an ihm nichts feststellen, was auf irgendeine Weise auf einen Scherz hindeutete.
    Leise seuftze ich und nickte nur wortlos.
    Er ging zum Forum? Das weckte Erinnerungen in mir. Das Forum in Augustodunum war zwar nicht riesengroß, wie das hier in Rom, doch bot es einem immer die Gelegenheit, auf einen guten Fang. Ob er mich da mal mitnehmen würde?
    Vielleicht war es meine Aufregung, die mich dazu verleitete, vorlaut meine Frage zu stellen. "Darf ich da auch mal mit, ich meine zum Forum?" Ein engelsgleiches Lächeln begleitete meine Frage, so daß er diese Frage eigentlich mit einem JA beantworten mußte. =)

    Ich wusste immer noch nicht so recht, wie ich ihn einschätzen sollte. Auf der einen Seite tat er strenf auf der anderen Seite wollte er mir, so wie es ausgesehen hatte, eine Hand reichen. Doch die Erfahrung hatte mich gelehrt, vorsichtig zu sein! Besonders bei Römern!
    Doch eine Frage drängte sich mir dann doch noch auf. schließlich wollte ich den morgigen Tag nicht mit meinem ersten Fehler beginnen. "Wann soll ich denn morgen zu dir kommen und" einen Moment lang zögerte ich. "was muß ich da machen?" Es grauselte mich schon ein wenig davor. Man hatte ja schon einiges gehört, was die hier mit ihren Sklaven so alles anstellten.
    Aber etwas war mir jetzt klar! Ich mußte nicht heute Nacht hier bei ihm schlafen! Das gab mir dann auch wieder etwas Zuversicht. Ansonsten hätte ich vielleicht heute Nacht schon das weite gesucht.

    Ich versuchte meine anfängliche Unsicherheit zu überspielen, indem ich so tat, als ob all das, was er mir als meine zukünftigen Pfichten aufzuzählen begann, nichts Neues und Ungewohntes für mich war. Doch die Wirklichkeit sah da leider etwas anders aus!
    Der Gedanke, er wolle sich vielleicht auch an meinem Körper vergreifen , kam mir überhaupt nicht. Dafür war ich einfach zu naiv!. In all den Jahren, hatte ich niemals einen Gedanken daran verschwendet. Dahingehend war ich, ähnlich wie Tilla, noch völlig unwissend. Selbstredent hatte ich die Veränderungen meines Körpers in den letzten Jahren zur Kenntnis genommen. Doch fehlte mir einfach die Anleitung, was diese zu bedeuten hatten, da es zu diesem Zeitpunkt niemanden mehr gab, der diese Aufgabe hätte übernehmen können.
    Seine Aufzählung meiner Aufgaben quittierte ich nur mit einem "Mhm" Doch das, was er anschließend noch hinzufügte, ließ mich doch etwas verwundert aus der Wäsche gucken. Wenn ich mal irgendein Problem hätte.. sollte ich da wirklich zu ihm kommen?
    Mal sehn! Was er wohl sagen würde, wenn ich mal etwas in den Sand setze oder etwas nicht schaffe, was er von mir verlangt hat.
    Diese Frage schwirrte auf einmal in meinem Kopf herum. Doch für mich war klar, würde man mich hier schlagen, wäre ich schneller weg, als es ihm lieb sein würde!

    Und ob ich Hunger hatte! Es war mir sogar völlig egal, womit ich meinen Hunger hätte stillen können, hauptsache etwas zu essen!
    Tillas Handzeichen und Gesten beruhigten mich in dieser Hinsicht. "Komm, dann laß uns doch gleich mal zu dieser Niki gehen. Ich könnte nämlich ´nen ganzen Bären verdücken!"
    Nachdem ich das gesagt hatte, mußte ich plötzlich lachen. Ich hatte doch tatsächlich gesagt ich könne einen ganzen Bären verdrücken. Das ließ mich wieder an Ursus denken. Ob er so glücklich damit wäre, wenn ich ihn verdrücken würde?
    Sie zeigte mir den Weg zur Küche und auch , wie man zu den einzelnen Zimmern der hier wohnhaften Herrschaften gelangte.
    Ich prägte mir alles gut ein. Eine gute Ortskenntis zu haben, war immer von Vorteil, wenn´s mal brenzlig wurde!
    Dann folgte ich ihr einfach nach, schaute mich überall genau um und prägte mir zusatzlich nützliche Dinge und Informationen ein. Man konnte ja nie wissen, wozu man das noch alles brauchen konnte!