"Gut, also zuerst das Gemüse."
Ich nickte mit dem Kopf.
"Für das Gemüse müssen wir dort hinten lang. Die Stände sind immer an der selben Stelle, musst Du wissen...
Was soll es denn sein?"
"Gut, also zuerst das Gemüse."
Ich nickte mit dem Kopf.
"Für das Gemüse müssen wir dort hinten lang. Die Stände sind immer an der selben Stelle, musst Du wissen...
Was soll es denn sein?"
Sie versuchte mich zu necken.
"Natürlich hab ich nachgeschaut. Doch was Du kochen willst, kann ich nicht wissen.
Oder gibt es für Deinen Kopf irgendwo eine Türe, wo man reinschauen kann?"
Ich lächelte sie an und klopfte ihr vorsichtig an die Stirn.
Es war noch früh am Morgen. Die Sonne war gerade aufgegangen und stand seit einer knappen Stunde am Himmel, als Nyla und ich am Markt ankamen. Es wimmelte bereits von Menschen, die Besorgungen zu erledigen hatten. Weitgehend Sklaven und Dienstboten, vereinzelt auch schon ein paar Römer.
"Und? Was brauchen wir zuerst?"
Ich blickte sie fragend an.
Jetzt machte sie sich auch noch lustig. Aber egal, sie hatte ja Recht.
"Also dann, Prinzessin aus dem Morgenland.
Der Markt wartet auf uns..."
Ich streckte ihr die Hand entgegen.
Dann verließen wir die Culina.
"Gut, dann können wir ja jetzt los. Ich werde Dich heute mitnehmen und Dir zeigen, was es auf dem Markt alles gibt. Ansonsten ist es Deine Aufgabe - je nachdem was Du kochen möchtest - am Morgen alles aufzuschreiben, so dass ich auf dem Markt alles einkaufen kann. Wenn es Meeresfrüchte sein sollen, oder ähnliches, ruhig einen Tag früher, damit ich die besten Waren noch abbekomme. Du glaubst nicht, was morgends alles auf dem Markt los ist. Hunderte von Sklaven, kaum Römer, die schlafen da alle noch..."
Ich redete viel, ganz gegen meine Gewohnheit, doch sie hatte mein Vertrauen.
Ich betrat das Zimmer des Herrn.
"Du hast gerufen, Herr?"
Neues Avatar? Das alte war besser.
"Gut, wenn Du es so willst."
Ich tat etwas theatralisch, trat dann nach vorne, blickte zuerst in diese, dann in jene Töpfe, hob hier einen Deckel, dann dort einen, bückte mich, um unter die Anrichte sehen zu können, trat dann zu der Kammer...
Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren hielt ich mich kurz an ihrer Hüfte fest.
"Es ist alles da wo es hingehört."
Dann lächelte ich sie an.
"Wir müssen trotzdem auf den Markt. Die Herrschaften hier speisen immer frisch. Oder willst Du Dir den Markt entgehen lassen?"
Damit stupste ich ihr auf die Nase, packte den Korb und begab mich zur Türe.
"Und was ist? Kommst Du?"
"Bist Du sicher? Bisher haben wir immer jeden Tag das Gemüse und den Fisch frisch vom Markt geholt.
Es lohnt sich ja kaum, das auf Vorrat zu kaufen..."
Ich kam ihr hinterhergedackelt und beobachtete, wie sie sich nach den Vorräten bückte und in die vielen Töpfe und Amphoren spickte. Keine schlechte Aussicht auf den Hintern wie ich fand. So stand ich also und genoß die Aussicht.
"Und? Wie sieht es aus?"
Grinsen konnte sie auch ganz nett. Doch wir waren noch immer nicht da, wo ich hinwollte.
"Hast Du schon gekuckt, ob alles da ist, was Du brauchst?
Ich sollte dann nämlich auf den Markt und die frischen Sachen besorgen!"
Sie lief rot an.
"So hatte ich das jetzt nicht gemeint.
Ich wollte eher wissen, was es heute gibt!"
"Dein Bereich ist die Küche, oder?"
Sie hatte ein recht nettes Lächeln.
"Das Haus ist sicher groß, doch wenn Du so loslegst, bleibt mir nachher nur noch die Küche. Und das wollen wir den Herrschaften besser nicht antun..."
Ich betrat das Atrium um aufzuräumen. Zu meiner Überraschung befand sich die neue Sklavin bereits darin. Wie es schien, hatte sie bereits gefegt, und das nicht einmal schlecht. Es war überall sauber.
"Na sowas, Du hast schon ausgefegt? Was soll ich jetzt machen?"
Wenig später - Tamar war schon zur Arbeit verschwunden - wusch ich mich an dem großen Eimer Wasser in der Mitte des Raumes und zog mir eine frische Tunika an. Dann betete ich zu meinen Göttern und machte mich ans Werk.
Es war noch früh am morgen. Der Hahn hatte noch nicht gekräht, dennoch erwachte ich durch ein leises Ziehen an meinem linken Ohr. Tamar war schon wach. Ich blinzelte in ihre Richtung.
"Du, Gallus... Liebst Du mich noch?"
Ich hatte nicht lange Zeit darüber nachzudenken, als ihre Hand unter meine Decke wanderte und sich ihren Weg bahnte.
Schlaftrunken antworte ich
"Natürlich liebe ich Dich."
und ließ sie gewähren.
Ich drehte mich auf meinen Rücken, während sie sich auf mich legte.
Alles möglichst so leise, dass die anderen Sklaven davon nicht geweckt würden.
Ihre Augen funkelten mich wild an, während ihre Brüste vor mir auf und ab wippten...
Ich blickte nach rechts. Hinten an die Wand gelehnt saß...
... Nyla.
Ich lächelte ihr stumm zu und wandte meinen Kopf wieder zu Tamar.
Ich blickte ihr hinterher. Sie hatte wirklich einen netten Hintern.
Dann machte ich mich gleichfalls an die Arbeit.
Ich lächelte.
"Deinen Gedanken von Freiheit gibt es nirgends auf der ganzen Welt. Es gab ihn nie und wird ihn nie geben."
Dann blickte ich sie an. "Und jetzt?"
"Freiheit? Ich bin zwar Sklave... aber ich würde trotzdem sagen, dass ich frei bin. Mag sein, dass sie mich verkaufen können, und dann? Dann habe ich einen neuen Herrn."
Ich blickte sie an.
"Selbst die Römer sind nicht frei. Meridius ist Legatus. Ein schönes Leben. Doch wenn wir morgen einen neuen Imperator haben und dieser schickt ihm den Dolch, dann war es das. Wer ist also frei? Und was heißt Freiheit? War Aristoteles frei? Hatte er Sklaven? Und was war mit Sokrates?"
Ich lachte und betrachtete ihr hübsches Gesicht.
"Freiheit herrscht nur im Gedanken. Die Ketten machen mir nichts aus."
Ich nickte mit dem Kopf.
"Ich selbst habe nie ein anderes Leben gekannt. Wurde als Sklave geboren. Ergo, meine Familie waren immer Sklaven, zuerst bei dem einen Herren, dann bei dem anderen, bis ich dann eines Tages hier gelandet bin. Seitdem habe ich meine Familie hier."
Ich blickte sie an und lächelte ihr zu.
"Und jetzt gehörst Du auch dazu."