ZitatOriginal von Flavia Celerina
Bin ab morgen bis Sonntagabend nicht da. Ein schönes Wochenende, euch allen!
Wieder da!
ZitatOriginal von Flavia Celerina
Bin ab morgen bis Sonntagabend nicht da. Ein schönes Wochenende, euch allen!
Wieder da!
Bin ab morgen bis Sonntagabend nicht da. Ein schönes Wochenende, euch allen!
Eigentlich hätte mir klar sein sollen, daß er Aristides nicht kannte. Woher auch? So lange war nun auch noch nicht in meinem Besitz. Die Claudierin, Epicharis hieß sie, kannte ich ja bis dato selbst noch nicht. Auch ich würde sie erst am Tage der Hochzeit kennen lernen. So winkte ich leicht mit der Hand ab. "Nun, das macht nichts! Weder daß du sie nicht kennst, noch daß du diesen Markt nicht kennst. Man macht alles irgendwann einmal ein erstes Mal," sagte ich ihm und es klang fast schon tröstlich, was ich allerdings damit überhaupt nicht beabsichtigte.
"Na los! Fang an zu suchen!" scheuchte ich ihn los, worauf er sofort los ging. Ich folgte ihm leicht entnervt und ließ meinerseits meine Blicke schweifen. Mich beschlich das Gefühl, mich alleine nur auf meinen Sklaven zu verlassen, reichte nicht aus.
Zu dieser Stunde war der Markt bereits mit allerei Menschen bevölkert. Ich verabscheute diese Menschenmengen und schenkte ihnen daher wenig Beachtung. Lieber hätte ich es gesehen, einen schönen großen Laden vorzufinden, der bereits in seiner Aufmachung auffiel, in dem man weniger einfaches Volk vorfand und der genau das anbot, wonach ich suchte. Doch wie mir schien, blieb das vorerst ein Wunschtraum. Dieser Laden musste erst gebaut, bestückt und eröffnet werden!
Sorgenvoll hatte ich immer und immer wieder in mein cubiculum abgeschritten, hatte am Fenster verharrt, um einen Blick in den Garten zu werfen. Natürlich hatte ich die Jagd nach meiner Katze nicht verfolgen können. Dafür war der Garten einfach zu weitläufig. Doch meine Gedanken begleiteten sie, wo immer sie sich auch versteckt hielt. Nicht auszudenken, wenn sie verschwunden blieb! Sie war ein edles Geschenk von meinem Verlobten in spe. Fragte sich nur, ob er mich dann noch wollte, wenn er erst erfuhr, wie fahrlässig ich mit seinen Geschenken umging!
Glücklicherweise hatte das Warten bald ein Ende gefunden. Die Tür öffnete sich und herein trat mein Leibwächter, ein weiterer Sklave und Ylva, die völlig außer Atem war. Sie war den beiden Männern gefolgt, nachdem sie erfahren hatte, daß Saba gefunden worden war.
Chimerion trat an mich heran, mit einem schäbigen Sack in der Hand. Er hielt ihn weit von sich, warum auch immer. In dem Sack fauchte und knurrte es. Er hatte es doch nicht etwa gewagt, mein liebes Kätzchen in diesen scheußlichen Sack zu stecken! Oh doch, er hatte es! Mein Antlitz verfinsterte sich und Zornesröte machte sich auf meinen Wangen breit. Er wagte es auch noch mit einem gewissen Stolz, mich darauf hinzuweisen, er habe die Katze wieder eingefangen. Dabei bewegte er erneut den Sack, was das Martyrium meiner geliebten Katze noch verschlimmern musste. "Hör auf, du Nichtsnutziger! Wie kannst du es wagen!" fauchte ich und stand wohl meiner Katze in nichts nach. Meine geliebte Saba, die heute Morgen noch so zärtlich und liebenswürdig war, hatte sich binnen kurzer Zeit in ein fauchendes Monstrum verwandelt. Dafür trug der Sklave alleine die Schuld! Was, wenn sie sich nicht wieder beruhigte, wenn sie nun, von diesem schrecklichen Erlebnis geprägt, immer so blieb?
"Befreie sie von ihrem schrecklichen Gefängnis?" befahl ich ihm. Verärgert sah ich zu Ylva und dem anderen Sklaven, dessen Namen ich nicht kannte und der sich einfach so, ohne besonderen Grund in mein cubiculum mit eingeschlichen hatte. War dies etwa der neuste Versammlungsplatz für die Sklaven dieser Villa? "Wer bist du und was fällt dir ein, einfach so hier einzudringen, Sklave?" blaffte ich ihn an.
Wie aufregend! Ein ganzes Theater für uns allein. Nur er und ich, einen ganzen Abend lang. Das war eine glänzende Idee! Corvinus hatte sich einmal mehr übertroffen! Er hatte sich sehr viel Mühe gegeben, dies alles zu organisieren. Obschon dies alles das Werk von fleißigen Sklavenhänden war, die ich aber nicht wahrnahm.
Er nahm neben mir Platz. Der Abend konnte beginnen! Sklaven, die aus dem Nichts zu kommen schienen und so auch wieder verschwanden, versorgten mich mit dem gewünschten Getränk. Ich hatte mich auch für einen starkverdünnten Wein entschieden. Der Abend sollte schließlich noch lange währen und nicht in einem weiteren Fauxpas meinerseits enden. Den letzten versuchte ich gerade abzuwehren. Welch ritterliche Geste, als er alle Schuld deswegen auf sich nahm. Aber wir beide wußten, wer der wahre Schuldige war. Doch weder er noch ich wollten es aussprechen. So empfand ich es als außerordentliche Erleichterung, als er das Thema mit einem Handwink fortwischte.
Offenbar liebte er es, mich auf die Folter zu spannen. Nichts von dem, was mich an diesem Abend noch erwarten sollte, wollte er mir verraten. Eigentlich liebte ich ja Überraschungen, doch das schlimmste war, auf sie warten zu müssen. "Ohhhh! Und du willst mir gar nichts verraten?" So wölbte ich meine Oberlippe und schmollte für einen Herzschlag. Jedoch überkam mich ganz schnell ein Schmunzeln. "Auf einen schönen Abend!" Ich erhob auch meinen Becher, opferte den ersten Schluck den Göttern und trank.
"Oh Epicharis! Ich glaube, sie fühlt sich wohl bei uns. Aristides und sie sind so verliebt!" Ich hatte die beiden erst kürzlich im Tempel gesehen. Die beiden waren wirklich zu beneiden.
Alle Sorgen schienen von mir abfallen zu wollen. Mein Gesicht erheiterte sich zunehmend, ebenso mein Gemüt und ich glich einem Kind, das sich noch richtig über eine Sache freuen konnte. Eine Eigenschaft, die dem erwachsenen Menschen allmählich verlustig ging, je älter er wurde. Doch ich freute mich und hätte ich nur im Entferntesten ahnen können, was in Gracchus´ Kopf vorging, dann hätte ich auch gewusst, wie sehr ich mit der Naivität eines Kindes behaftet war. In meiner Kindheit hatte man mir eingebläut, was die grundlegenden Pflichten und Aufgaben der Frau und des Mannes seien. Daß die Frau dazu bestimmt war, an der Seite ihres Mannes zu leben, ihm Kinder zu gebären, ihm das Leben lebenswert machen und ihm Untertan zu sein. Für eine andere Form von 'Gemeinschaft' gab es keinen Platz, in dieser Weltanschauung. Meine Ziehmutter wäre vor Scham umgefallen, hätte es jemand in ihrer Gegenwart gewagt, in diese Richtung eine Frage zu stellen oder auch nur davon zu sprechen.
"Das ist ja fabelhaft! Dann wird eins zum anderen kommen! Oh, wie sehr ich mich freue!"
Doch trotz all der Euphorie holte mich dann doch wieder die Frage ein, was dieser unrühmliche Nachmittag bei dem Aurelier verursacht hatte. Würde er es noch angebracht finden, sich erneut bei mir zu melden, mir eine Nachricht zukommen lassen, mich noch einmal sehen wollen? Ich wußte es nicht und das ängstigte mich! Wieder einmal war ich zum Abwarten verdammt. Hoffen und warten waren wohl meine ständigen Begleiter im Leben. Aber auch diesmal würde ich dies durchstehen, so wie ich es immer getan hatte. Und wenn es all zu lange dauerte, gab es Mittel und Wege, Dinge zu beschleunigen.
"Was rätst du mir jetzt, Onkel?" Ich wünschte, ich wäre nur mit den Sorgen des kleinen Manius behaftet gewesen, der sich durch nichts von seiner Ruhe abbringen ließ.
Nicht das dies Frage mich erzürnte, nein sie langweilte mich nur. Ich rollte die Augen und wollte schon davon preschen, hinein, ins vermeintliche Einkaufsvergnügen. Doch eines hatte er gelernt, mein Sklave, in meiner Gegenwart würde er niemals mehr von 'wir' sprechen.
"Hat es sich noch nicht im Servitriciuum herum gesprochen? Aristides und diese Claudierin heiraten in wenigen Tagen. Dafür benötige ich ein Geschenk. Dir fällt doch sicher etwas ein, was ich schenken könnte?" Es verstand sich von selbst, daß dieses Geschenk, was immer es auch war, etwas ganz besonderes sein mußte. Etwas, was an Exklusivität kaum zu überbieten war, etwas ganz besonderes, was natürlich seinen Preis haben durfte, Nur was, war mir schleierhaft. Aber um der Hirnmarterei zu entgehen, hatte ich ja meinen überaus gewitzten Sklaven dabei. Er würde das Geschenk suchen, finden und nach Hause tragen, sofern es nicht von selbst laufen konnte.
Kurze Zeit hatte es danach ausgesehen, als könne Saba zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen hatte der Mensch sie aus ihrer Bedrängnis gerettet, indem er sie vom Baum geholt hatte. Zwar steckte er sie dafür in einen Sack und warf sie hinunter, wo sie im Gesicht des anderen Menschen landete. Nun hätte sich Gelegenheit für eine Flucht geboten. Stattdessen aber wurde sie von ihren kätzischen Gepflogenheiten wieder eingeholt. Sie ergriff nicht die Flucht, nein sie hinterließ ihre Kratzspuren im Gesicht des Menschen. Der wehrte sich erbittert gegen ihre Angriffe und nannte sie sogar ein Höllenwesen. Das war sie natürlich nicht! Höllenwesen waren nicht so zart und weich und schnurrten nur ganz selten!
Saba hatte in ihrer Wut einfach den Blick für das wesentliche verloren und sich ganz ihrer Rache hingegeben. Sie hatte nicht mehr an den zweiten Menschen gedacht, der mittlerweile vom Baum geklettert war und sie hinterrücks gepackt hatte und die zurück in den Sack drängte. Man hatte sie hinterlistet!
Hier fand sie sich nun wieder und brauste erneut auf vor unermeßlichem Zorn. Sie würde sich noch bitter rächen für die erlittene Schmach! Wer ihr Opfer dabei sein würde, war nur zweitrangig. Der erstbeste Mensch, den sie zu Gesicht bekommen würde, müßte für ihre Rache herhalten.
Nun begann sich plötzlich alles um sie zu drehen. Weswegen konnte sie sich in ihrem Katzenhirn nicht erklären. Dieses unerklärliche Phänomen machte ihr Angst. Dadurch wurde sie ruhiger, für den Moment. Doch ihr Racheplan war beschlossene Sache. Die, die ihr das angetan hatten, sollten nicht davon kommen!
...gestern auf der Frankfurter Buchmesse entdeckt uns sofort käuflich erstanden...
Philip Matyszak: Rom für 5 Denar am Tag. Ein Reiseführer in die Antike
2008 bei Sanssouci im Carl Hanser Verlag erschienen ISBN 3-8363-0088-9, 172 S. stark und broschiert
kostet 14,90 €
In der Tat ein amüsant zu lesender (Zeit)-Reiseführer, der den Reisenden über alles Wissenswerte der Sehenswürdigkeiten Roms, die Kultur und Religion der Römer, sowie über praktische Dinge des Alltagslebens des 2. Jhd. n.Chr. informiert. Absolut lesenswert und ein wichtiger Begleiter auch für alle, die im IR umherwandeln.
@ alle Flavier: unser bescheidenes Heim auf dem Quirinal findet natürlich auch Erwähnung!
Vielleicht war es meine überschwängliche Freude oder die Erleichterung darüber, daß sich nichts zwischen uns geändert hatte, die mich mit Blindheit schlug. Ich erkannte nicht oder wollte nicht erkennen, wie wenig Emotion unter seiner Handlung verborgen war. Sein Tun und seine Rede waren davon bestimmt, weil es getan werden mußte, nicht weil es es wollte. Jedes Wort, welches aus seinem Mund kam, war nur halbherzig so gemeint, wie er es sagte. Doch all das nahm ich nicht wahr, wollte es nicht wissen. Nur das Märchen, welches ich in meinem Kopf gesponnen hatte, fand Platz in meiner Gedankenwelt. Alles sollte so kommen, wie ich es mir vorgestellt hatte und ja, ich fühlte mich auf der sicheren Seite, denn ich war wieder im Spiel! Da war kein Platz mehr für einen einzigen Zweifel. Nein, ich wollte ihn und ich würde auch alles dafür tun, um ihn zu bekommen! So setzte ich mein entzückendstes Lächeln auf. Da ich ein Freund der Literatur und des Theaters war, fiel es mir auch nicht sonderlich schwer, mich von seiner geplanten Überraschung hinreißen zu lassen.
"Nun ja, ich vermute, es werden nicht mehr allzu viele Besucher erscheinen. So hat es doch für uns die rechte Größe," antwortete ich, nachdem ich mich, nachdem ich mich Ausschau halten umgesehen hatte. "Ich vertraue mich ganz deinem eigenen Geschmack an. Dann sollte dies zweifelsohne ein angenehmer Abend werden." Ich ließ mich von ihm zu unseren Plätzen geleiten und nahm auf den bequemen Kissen Platz. Von diesem Platz aus hatte man die beste Sicht und vermutlich auch die beste Akustik.
"Ach wo denkst du hin!" antwortete ich und winkte ab. "Gracchus muß wahrlich etwas echauffiert auf dich gewirkt haben. Doch nach einem klärenden Gespräch ist es mir gelungen, ihn wieder zu besänftigen." Das war natürlich heillos untertreiben. Gracchus hatte mir eine wahre Gardinenpredigt gehalten und ich hatte dabei eine eher schamhafte Haltung eingenommen. Doch letztlich konnte ich ihn von meinem Vorhaben überzeugen.
"Welches Stück wird denn heute Abend gegeben?" fagte ich, um ihn von jenem roséfarbenen Nachmittag abzulenken.
Ich konnte mich eines Grinsens nicht erwehren, als ich dem Sklaven nachsah, als er erleichtert das balneum verließ. Wie gerne hätte ich gewußt, was in seinem Kopf vorging. Ich für meinen Teil hatte großen Spaß mit ihm gehabt, so wie meine Katze ihn verspüren mußte, wenn sie mit einem ihrer Opfer spielte, bevor sie ihm den tödlichen Biß versetzte. Dieses Spiel mußte vielleicht grausam wirken, doch stärkte es das Aufmerksamkeitsvermögen der Katze. Ganz selten kam es auch vor, daß sie ihre Maus entwischen ließ. Dieser Gnadenakt sollte die Maus lehren, in Zukunft wachsamer zu sein!
Ich hatte meine 'Maus' auch entwischen lassen. Aber wer weiß, vielleicht war dieses Spiel noch gar nicht zu Ende! Heute Abend schon konnte es fröhlich weiter gehen...
Doch vorerst wartete ich auf Ylva, die es ihrerseits gewagt hatte, mit mir zu spielen.
Chimi, mach ein Faß auf!
:)Justinianus Cupidus hat heute Geburtstag!
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!
Ich trat ans Fenster und blickte auf den herrliche Garten hinaus. Meine Gandanken schweiften ab. Die Rosen waren es wieder, an die ich denken mußte. Doch die Frage Olorians holte mich alsbald wieder zurück.
"Aus diesem Grund schicke ich dich!"
Ich konnte Verständnis für ihn aufbringen, als er meinte, er kenne sich in der Stadt noch nicht aus. In der Villa Flavia gab es genug, die das konnten. "Nimm dir einen Sklaven mit, der dir den Weg weist. Nach deiner Rückkehr möchte ich dich umgehend wieder sehen und möchte hören, was du mir zu berichten hast! Geh jetzt!"
Meine Verwunderung über diese Frage war nicht zu übersehen. "Ja, ich möchte, daß du dich sofort auf den Weg machst. Und das Ziel der Verhandlungen, fragst du? Nun, ich möchte, daß du mit Meridius oder mit einem seiner Männer einen besseren Preis für sein Getreide aushandelst!" Ich reichte ihm einige Papiere, die mir mein Verwalter mitgeschickt hatte, auf dem die Ausgaben der letzten Monate für Getreide notiert waren. "Einen besseren Preis, als diesen hier!" Nun sollte alles klar sein, hoffte ich zumindest.
Ich konnte doch von Glück sagen, zwei überaus fähige Sklaven zu haben. Wenigstens waren die beiden nicht taub! Die Hand Chimerions näherte sich mir und ich ergriff sie und zog mich daran hoch. Ylva war auch sofort zur Stelle und glättete meine Tunika, nachdem ich der Sänfte entstiegen war.
Ich sah mich um, bis mein Blick wieder auf Chimerion und Ylva fiel. Im Gegensatz zu Ylva, die mich bereits seit Jahren kannte und wußte, wie man meine Laune zu deuten hatte. Ihre demutsvolle Haltung ließ mich erkennen, dass sie verstanden hatte. Kein falsches Wort sollte nun an mein Ohr dringen. Nichts, was mich noch mehr erzürnen könnte. Am besten war es, zu schweigen. Das zu tun, wozu man aufgefordert wurde, zu tun. Ylva praktizierte all dies, da sie wußte, dies war die einzige Möglichkeit, ohne Schaden aus meinen Fängen zu entkommen und sie wäre auch gut damit gefahren, hätte Chimerion nur im Geringsten ahnen können, dass er mit seiner nett gemeinten Frage im Begriff war, alles zu zerstören. Dies hätte vielleicht noch ein netter Tag werden können, Aber nicht so! Ylva sah verstohlen zu Chimerion hinüber und wollte ihm noch ein Zeichen geben, doch lieber still zu sein. Doch dafür war es zu spät. Die Frage des Sklaven reizte mich. Sie klang in meinen Ohren mehr als unverschämt. Zum einen weil er wir sagte und zum anderen, weil ich nicht wußte, was ich schenken sollte. Aber vielleicht wußte es ja mein vorlauter Sklave!
"Wie bitte? Was wir suchen? Wir suchen gar nichts! Du wirst suchen!" Ich versuchte, nicht die Beherrschung verlieren und blieb relativ ruhig, um kein Aufsehen zu erregen.
Roma. Mercati Traiani. Wir schreiben das Jahr DCCCLVIII A.U.C. Dies ist die Geschichte der Flavia Celerina und ihrer Sklaven Chimerion und Ylva, die sich mit dem neuerlichen Einkauf eines Hochzeitsgeschenkes in nicht allzu unbekanntes Terrain begeben. Doch dabei werden sie noch in Gegenden vordringen, die das Auge der Patrizierin noch nie zuvor gesehen hat....
Die Sänftenträger kamen zum stehen und ich war äußerst dankbar dafür. Die Hälfte der Burschen, die meine Sänfte zu tragen hatten waren 'Neue'. Sie waren so neu, daß ich beinahe seekrank geworden wäre.
Zu Beginn meiner Einkaufstour war ich guter Dinge gewesen. Einer meiner liebsten Zeitvertreibe war es nun, Geld in Massen auszugeben. Darin war ich richtig gut! Duch nun, waren nur noch Spuren dieser guten Laune vorhanden. "Ylva, Chimerion," schrie ich. "Hätten die beiden Herrschaften wohl die Güte, mir aus diesem Ding zu helfen?" Spätestens jetzt durfte wohl allen Beteiligten klar sein, das dies keiner meiner guten Tage war, was meine Mission um einiges erschwerte. Die Mission, um sie einmal so zu nennen, war eigentlich ganz einfach gewesen. Sie gehörte eher zu den leichtesten meiner Übungen. Der Kauf eines extravaganten Hochzeitsgeschenkes für Aristides und seine zukünftige Frau, sollte mir nicht allzu viel Mühe bereiten. Doch nun sah ich meine Inspiration in Form einer Gewitterwolke, die über mir zu schweben schien, wie sie von einem kalten Lufthauch hinfort geblasen wurde.
Franzosen, lernt englisch!
Ich habe die Plakatwerbung in der Metro gesehen, hier gibt´s die Filmchen dazu!--->
Hätte ein Außenstehender meine guten Eigenschaften beschreiben sollten, hätte er davon berichten können, wie schnell sich meine Wut nach einem cholerischen Anfall wieder verzog. Die Zornesröte in meinem Antlitz blieb nicht lange und auch der finstere Ausdruck milderte sich bald schon. Es bescherte mir eher Amüsement, zu sehen, wie der Zorn nun in Chimerion aufzusteigen begann. Was hätte er wohl getan, wäre er nicht an sein Schicksal als Sklave gebunden gewesen? Im Moment jedenfalls schluckte er seinen Zorn so gut es ging hinunter. Doch sein ernstes Gesicht verriet ihn. Ein Vorbild an Körperbeherrschung! Doch meine Gedanken rangen sich weiterhin um die Frage, was wäre wenn. Was, wäre er an meiner statt? Trieb ich dieses Spiel mit ihm bereits zu weit? Es bereitete mir aber einen solchen Spaß! Ich konnte nichts dagegen tun.
Ich nahm auf dem Stuhl Platz, den er mir angedeutet hatte und harrte der Dinge die da kamen. Ein wenig ruppig ging er schon vor, als er sich an meinem Haar zu schaffen machte. Mit der Bürste in der Hand, kannte er kein Erbarmen den Haaren gegenüber, die sich etwas ineinander verknotet hatten. Doch ich hielt dem Stand und ließ auch keinen Ton verlauten.
Dann versuchte er sich mit den Haarnadeln. Damit schuf er ein Gebilde auf meinem Kopf, dessen Ausmaße ich nur erahnen konnte. Meine Erwartungen diesbezüglich setzte ich recht niedrig an. Was konnte ich von einem ehemaligen Leibsklaven eines Centurios schon groß erwarten? Das er mir die neuesten Frisuren, die derzeit in Rom in waren, stecken konnte? Wäre das der Fall gewesen hätte ich ihn zu Vidalus geschickt. Dort hätte er mir sicher noch einiges eingebracht.
Nachdem er nicht mehr an meinem Haaren herum zupfte, konnte ich davon ausgehen, daß sein 'Werk' vollendet war. Gespannt blickte ich in meinen Handspiegel, den er mir reichte und besah mich.
Meine Mundwinkel zuckten und ich konnte nicht mehr. Ich brach in schallendes Gelächter aus. Die Frisur war wirklich grauenvoll. Sobald Ylva wieder aufgetaucht war, mußte sie für eine neue Frisur sorgen. Doch im Augenblick fand ich es einfach nur amüsant.
"Du wirst mir noch viel Spaß bereiten, davon bin ich überzeugt!" Ich konnte mich kaum halten vor lachen. "Du darfst jetzt gehen! Ich erwarte dich heute Abend in meinem cubiculum! Ach ja, und wenn du Ylva siehst, schick dieses Scheusal zu mir!" Mit einer knappen Handbewegung entließ ich ihn aus meinen Fängen. Ich mußte zugeben, er hatte sich wacker geschlagen. Dies bestätigte mir einmal mehr, einen guten Kauf getätigt zu haben!
[Blockierte Grafik: http://img244.imageshack.us/img244/4470/de564537de5b0efcf710c3bae2.gif]
Dumpfe Geräusche waren an Ylvas Ohr gedrungen, die aber nicht ausreichend waren, sie vollends zu wecken. Sie lag da, in einem Dämmerzustand, aus dem sie nicht wieder erwachen wollte. Spätestens nach dem die wilden Kerle über sie hergefallen waren, ihr das letzte Stückchen Ehre, welches sie tief in ihrem Inneren gehütete hatte, nahmen, sie quälten und fortwährend mißbrauchten, hatte sie all ihren Lebensmut verloren. Den einzigen Wunsch, den sie nun hatte und den sie jemals gehabt hatte, war es, zu sterben. In ihrem Leben hatte es nicht viel gegeben, was sie sich hätte wünschen können. Die Freiheit vielleicht. Doch sie war so sehr an ihr Leben gewöhnt, so wie es war. Schwerlich hätte sie es sich anders vorstellen können. Auch wenn sie manchmal darüber nachdachte, wie es sein mußte frei zu sein. Sie hatte früh lernen müssen, mit dem zufrieden zu sein, was sie hatte und daher glaubte sie auch nicht, ihr würde etwas fehlen. Doch nun war dieser eine Wunsch geboren und wenn sie es recht bedachte, war es für sie eine Möglichkeit, Freiheit zu erlangen.
Der Geruch von Essen war an ihre Nase gedrungen. Jemand mußte ihr etwas gebracht haben und es neben ihr Lager gestellt haben. Doch Ylva war bereits an einem Punkt angelangt, an dem sie keiner Nahrung mehr bedurfte. So überließ sie es den Fliegen, die sich vielleicht nun weniger für sie interessierten, denn für das Essen in der Schale.
Ein Tag endete und eine Nacht begann und nichts geschah. Ylva wähnte sich bereits bei den Ihren. Hatte Hel sie schon zu sich genommen? Für einen Moment öffnete sie ihre Augen und sah, daß es nicht so war. Die Nornen mußten es mit ihr gut gemeint haben. In dieser Nach hatte die Besten sie nicht geholt. Ob dies ein Segen war, daran wollte Ylva keinen Gedanken verschwenden. Für sie gab es nichts mehr, wofür es sich gelohnt hätte, zu überleben. Selbst ihre Herrin gab ihr dazu keinen Anlaß, denn sie war doch auch verloren! Der Gedanke an eine Flucht, war Ylva erst gar nicht gekommen. An Flucht hatte sie niemals gedacht. So auch jetzt nicht. Sie hatte immer das Leben gelebt, welches man ihr zugedacht hatte.
Der nächste Morgen kam. Die Sonnenstrahlen, die auch vor Ylva Hütte nicht haltgemacht hatten, begrüßten den neuen Tag, der noch mit all seiner Unschuld den Menschen bevorstand. Für manch ein Leben sollte er der Erste sein, für einige aber auch ihr Letzter.
Ylva verschloß sich vor den Sonnenstrahlen. Sie ließ ihre Augen geschlossen. Fast gleichmäßig ging ihr röchelnder Atem. Sie erwartete nicht mehr viel, von diesem neuen Tag, der doch gerade erst begonnen hatte. Ihre Hoffnungen kreisten um ein schnelles Ende.
Als sie Celerinas Stimme hörte, wähnte sie sich im Traum. Sie antwortete, wie sie es immer getan hatte. Niemals hätte sie es gewagt, ihre Herrin zu ignorieren. Doch die Kraft, etwas zu tun, etwas zu bewegen, sich zu bewegen, die war ihr längst verloren gegangen.
Sie spürte, wie eine fremde Kraft sie mühevoll wegzuschaffen versuchte, wie man ihr einen kalten Gegenstand in die Hand drückte, den sie festhalten sollte. Sie tat es, was man ihr sagte, so wie sie es immer getan hatte. Leicht öffnete sie die Augen und erkannte Celerina, die sie aufgerichtet hatte. Mit ihren letzten Kräften verließ sie die Hütte, gestützt auf ihre Herrin um an einem anderen Platz wieder zu Boden gelegt zu werden. Sie wußte nicht, wo sie war. Sie spürte das Naß auf ihren ausgetrockneten Lippen. Ein letztes Aufflammen des Lebens. Ruhe kehrte wieder ein. Ylva öffnete noch einmal die Augen und erkannte das Geschenk in ihren Händen. Es war ein Dolch. Es war ein Geschenk der Götter und sie nahm es dankend an. Niemand konnte sie daran hindern. Zum ersten mal in ihrem Leben hatte sie die Wahl und sie wählte.
Die Schnitte, die sie sich mit dem Dolch zufügte, taten nicht weh. Ganz entspannt blieb sie liegen und wartete… bis das bißchen Leben in ihr schwand.
Meine Augen verfolgten die Opferhandlung, sahen gelegentlich zu Antonia oder Epicharis hinüber. Mein Mund lächelte ihnen verstohlen zu. Meine Ohren hörten die dankenden Worte des Gracchus und seiner Gemahlin, die sie an die erhabene Göttin richteten. Mein Körper war hier anwesend, so wie er es sein sollte, aber mein Geist driftete stets ab. Meine Gedanken hätten bei der Familie sein sollen, die Iuno für die glückliche Fügung danken wollte. Aber sie waren es nicht. Ich fragte mich, ob es schändlich war und was meine Familie dächte, wenn sie es wüßte. Wenn sie wüßten, daß es der Aurelier war, an den ich dachte. Ich wollte Iuno bitten, auch mir eine glückliche Fügung zuteil werden lassen.
Agone? hörte ich die Priester fragen. Gracchus beantwortete dies mit einem Age. Ich wußte was nun kam. Ich mochte noch nie gerne Blut sehen. So vermied ich es, das Opfertier, bevor man es tötete noch einmal anzuschauen. Dem Augenblick indem man die Kuh tötete und ihr anschließend die Kehle aufschlitzte, damit so der rote Saft ihres Blutes entweichen konnte, wollte ich entgehen, indem ich meine Augen schloß. Die Geräusche, die dieser Vorgang hervorbrachte, waren mir ausreichend. Das Blut, es spritze. Ich trat einen Schritt zurück, damit es meine Tunika nicht befleckte.
Bald ging man dazu über, den Bauchraum des Tieres zu öffnen, um seine Organe zu entnehmen. Der Geruch der dabei ausging, rief Ekel in mir hervor. Ich wandte erneut meinen Blick ab.
Aus meinem Augenwinkel heraus, konnte ich das frischvermählte Paar beobachten. Die beiden waren wie für einander geschaffen. Wenn mir nur auch ein solches Glück zuteil werden würde!