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Mit einem leichten Druck, öffneten Ylvas Finger langsam die unheilschwangere Truhe, so als müßte sie befürchten, von einer gefährlichen Kreatur angegriffen zu werden.
Betrachtete man allerdings deren Inhalt mit den Augen eines Unwissenden, so hätte man sich sicher gewundert, warum die Sklavin eine solche Abscheu dagegen empfand. Waren doch nur einige Tontöpfchen, Lederbeutelchen und ein Mörser darin enthalten. Nichts also, was auf den ersten Blick gefählich wirkte.
Rühr ja nichts davon an, Ylva! Hatte ihre Herrin ihr immer und immer wieder versucht einzubläuen. Ylva versuchte indes, einen weiten Bogen um den Inhalt der Truhe zu machen. Sie hatte damals mit eigenen Augen miterleben müssen, was geschehen konnte, hielt an sich nicht an die Anweisungen ihrer Herrin! Das kleine, naseweise Zimmermädchen, das seine Neugier nicht zügeln konnte, war einen grauenvollen Tod gestorben, der sich tagelang hingezogen hatte.
Es bereitete Ylva besonders viele Schwierigkeiten, die Töpfchen und Lederbeutel anzufassen. Nicht etwa, weil sie so schwer waren! Nein, mußte sie doch auch befürchten, mit den Inhaltstoffen in Berührung zu kommen. Wenn das geschehen würde, mußte sie auch damit rechnen, jammervoll dahingerafft zu werden. Ihre Herrin hatte sich in der Vergangenheit, mit diesem Wissen, einen bösen Spaß mit ihr erlaubt und ihr damit gedroht, den Inhalt des einen Töpfchens, in dem sich einige getrocknete Blätter Hyoscyamus niger befunden hatten, überzuwerfen. Natürlich hatte die reine Berührung mit den Blättern keine schwerwiegenden Folgen für Leib und Leben! Doch das war der Sklavin bislang verborgen geblieben.
Schließlich wickelte Ylva ihre Hand in ein Tuch ein und entnahm dann vorsichtig die Töpfchen und Beutelchen, die sie anschließend in einem Schubfach des Schminktisches verschwinden ließ.
Erleichtert atmete sie auf, als sie es endlich vollbracht hatte.
Sie würde sicher niemals voll und ganz ergründen können, warum ihre Herrin Gefallen daran gefunden hatte, mit solch gefährlichen Stoffen zu hantierten. Manchmal hatte sie den Eindruck, Celerina war wie besessen davon!