Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon verfolgte mit wachsender Genervtheit den Hergang dieser Anhörung. Der merkwürdige Zauberer plapperte erst in einem ihm unbekannten Dialekt, der wohl keltischen Ursprungs war. Der andere Gefangene war nicht einmal in der Lage seinen Namen anzugeben, sondern verfluchte statt dessen lieber den Druiden. Der Legatus Iuridicus ging die Anhörung jedoch mit der nötigen Geduld an, was Witjon sehr schätzte.


    Schließlich fragte der Veturius, was Myrddin vorgeworfen wurde. Witjon zögerte. "Nun...Myrddin Ariamir hat Volk versammelt und sich als Heilkundiger betätigt. Dann wurde er von diesem anderen Mann dort angegriffen, es gab einen Tumult. Daraufhin ließ er..." - Witjon suchte nach Worten, um das Gesehene zu beschreiben - "naja...er ließ grüne Flammen aus einem Feuer emporschießen. Er muss ein Magier sein." Das Wort "Magier" sprach Witjon dabei mit einem gewissen Respekt aus. Nicht, weil er so jemanden für eine Autoritätsperson hielt. Eher, weil er eine gewisse Furcht vor allem Übernatürlichen empfand.

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/44.jpgEckwin


    "Stimmt", bejahte der Schreiner Alpinas Annahme. "Betten, Truhen, Schränke...Tagesgeschäft. Aber das ist wirklich etwas Besonderes." Seiner Stimme und seinem begeisterten Gesichtsausdruck konnte man dabei entnehmen, dass er das weniger als lästige Abweichung denn vielmehr als ungewöhnliche Herausforderung ansah.


    "Ich werde versuchen, den Stuhl bis nächste Woche fertig zu haben", versprach Eckwin nun, da Alpina eine ungefähre Zeitangabe gemacht hatte. "Am besten mache ich mich dann direkt an die Arbeit."

    "Liebes, darf ich vorstellen?", empfing Witjon seine Frau herzlich in der kleinen Runde. "Dies sind die Eltern des Bräutigams, Lucius Helvetius Curvus und Decria Timarchia." Er wies jeweils auf den Genannten, bevor er nun seine Gattin vorstellte: "Dies ist die ehrenwerte Petronia Octavena, mein Weib." Ortwini hatte Octavena bereits begrüßt und lächelte deshalb nur höflich vor sich hin, das Kennenlernen abwartend.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/08.jpgUnter polterndem Gelächter kamen derweil Ortwini, Sohn des Siguhelm, und Witjon aus der Peripherie der Villa in den Kreis der Gäste. Beide hatten bereits einen Humpen Bier in der Hand und waren offensichtlich bestens gelaunt. Ortwini war als langjähriger Freund der Familie schon auf Witjons Hochzeit dabei gewesen und ließ es sich auch heute nicht nehmen, die Vermählung eines duccischen Sippenmitglieds zu feiern. "Ist das nicht der Bräutigam?", wies Ortwini Witjon auf das Eintreffen der Helvetier hin. Witjon nickte. "Korrekt. Komm, wir sagen mal Heilsa." Sprachs und überquerte den kleinen Festplatz.


    Curios Patron beendete soeben seine Begrüßung der beiden jüngeren Geschwister und der Bräutigam selbst war ebenfalls in ein Gespräch verwickelt, so dass Curios Eltern frei waren um von Witjon in Beschlag genommen zu werden. Das duccische Sippenoberhaupt trug ebenso wie sein Vetter Kleidung, die sich gänzlich von der römischen abhob. Ein leichtes Leinenhemd in moosgrün, dazu eine dunkelblaue Hose mit den typisch germanischen Bundschuhen, komplettiert von einem Gürtel mit einer silbernen Schnalle in Form eines Wolfskopfes - das war Witjons Outfit für heute. Ritter- und Siegelring vervollständigten sein Auftreten.
    "Salvete", begrüßte er also zunächst Helvetius Curvus und dessen Gattin. "Herzlich willkommen auf unserem kleinen Landgut", sagte er. "Helvetius, Decria, es ist mir eine Freude euch zu diesem Anlass hier begrüßen zu dürfen." Mit einem Fingerzeig auf Ortwini fuhr er mit der Begrüßung fort: "Darf ich vorstellen? Das ist Ortwini, Sohn des Siguhelm. Ein Freund der Familie. Er übernimmt heute den Part des Gastes, der des Essens und des Bieres wegen gekommen ist, he he." Ein Grinsen verriet die scherzhafte Natur seiner Aussage und auch Ortwini zeigte sich kein bisschen ernst bei Witjons Worten. "Salvete. Sehr erfreut", schaltete Ortwini sich in die Vorstellung ein.


    Witjon nutzte den kurzen Moment, um sich suchend umzuschauen. "Wenn ich jetzt noch wüsste, wo meine holde Gattin sich gerade aufhält, würde ich euch ebenfalls miteinander bekannt machen", erklärte Witjon Runas Schwiegereltern in Spe. "Sie muss hier irgendwo sein..." Weit konnte Octavena jedenfalls nicht sein. Zwar war sie als erste Frau im Hause auch für sämtliche Arbeitsabläufe in der Küche zuständig, aber da es immerhin nicht Witjons Tochter war, die heute heiratete, musste Octavena nicht jede Einzelheit bis ins Kleinste regeln. Diese stressige Aufgabe konnte sie heute guten Gewissens Calventia Fusa überlassen.


    "Da ist sie ja", sagte Witjon dann voller Freude, als er seine Frau letztlich bemerkt hatte. "Octavena!" Er rief und winkte sie herbei in der Hoffnung, dass sie einen Moment für die Begrüßung erübrigen konnte. "Wurde euch übrigens schon etwas zu trinken angeboten?", fragte Witjon derweil beiläufig Curios Eltern.

    Die Rede des Helvetier hatte alles, was man zur Bewerbung für den Ordo Decurionum benötigte. Witjon schürzte an der einen oder anderen Stelle von Curios Tatenaufzählung beeindruckt die Lippen. So viel hatte er damals nicht geleistet, als er um die Aufnahme gebeten hatte. Jedenfalls konnte er sich nicht mehr so genau daran erinnern. Aber zu der Zeit waren die Verhältnisse im Rat auch noch ganz anders gewesen. Es hatte zwei große verfeindete Blöcke gegeben, die sich gegenüber standen. Damals war es noch eine Herausforderung gewesen, die Mehrheit für ein neues Mitglied oder einen Gesetzentwurf zu erhalten. Heutzutage hatte Witjon es geschafft, so viele ehemalige Gegenspieler für sich zu gewinnen, beispielsweise Marcus Petronius Crispus, und so viele Klienten und Familienfreunde im Ordo zu etablieren, beispielsweise Titus Petronius Marcellus, dass die Mehrheitsfindung ein Leichtes war.


    Dennoch gab es selbstverständlich Situationen, in denen man erstmal schlucken musste. Der Ordo Decurionum war trotz aller Stärke der "duccischen" Fraktion, wenn es eine solche denn gab und wenn man sie als solche bezeichnen konnte, immer noch ein freies Entscheidungsorgan, das sich aus einer Vielzahl von Honoratioren Mogontiacums zusammensetzte. Und da gab es so einige, die nicht kommentarlos auf der Welle der Duccier mitschwammen. So auch Quintus Varius Celer, gewesener Duumvir, zu dem Witjon ein zwiespältiges Verhältnis hatte. Der Mann war zweifellos kompetent. Dennoch zeigte er gelegentlich Anflüge dieser gewissen Arroganz, die die städtische Elite als Image zu pflegen wusste.


    "Honoratiores", meldete Witjon selbst sich nun also zu Wort, nachdem Curios Patron sich immer noch zurückhielt. "Die Frage nach Helvetius' Alter ist gewiss berechtigt. Er ist vergleichsweise jung für eine Aufnahme. Dennoch gebe ich zu bedenken: Wir haben schon ältere Männer in unsere Reihen aufgenommen, die weitaus weniger geleistet hatten und auch nach der Aufnahme mit wenig mehr als gelegentlichen Wortmeldungen und regelmäßigen Geldleistungen glänzten." An diesem Punkt vermied Witjon es bewusst irgendwen direkt anzusehen, um nur keine Gefühle zu verletzen. Böses Blut musste man ja nicht fahrlässig provozieren. "Ich empfehle euch daher die Aufnahme des Iullus Helvetius Curio in unseren Rat und spreche ihm hiermit mein Vertrauen aus." Nach diesen Worten setzte er sich wieder hin und erwartete etwaige Reaktionen.

    Octavena musste sich offenbar überwinden, um über ihren Vater zu sprechen. So war es dann auch nicht besonders viel, was sie über das Verhältnis mit ihm erzählte. Witjon versuchte einen möglichst verständnisvollen Gesichtsausdruck zu machen. Es war nicht immer leicht, die eigenen Interessen und Lebensvorstellungen mit denen seiner Eltern in Einklang zu bringen, das wusste Witjon aus eigener Erfahrung.


    "Nunja", begann er schließlich zögernd mit einer Antwort. Octavenas letzte Worte darüber, dass keiner der beiden die Dinge hatte gerade rücken können, beschäftigten ihn augenblicklich. Die Idee für eine Lösung war schnell gefunden. "Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät, ihm das zu sagen", deutete Witjon eine Möglichkeit an, mit dem Vater Frieden zu schließen. Aber weil er bereits zuvor davon gesprochen hatte, dass Octavena am Lararium opfern könnte, stockte er aus der Sorge sie mit dieser Idee zu sehr zu bedrängen oder zu nerven. Vielleicht wollte seine Frau ja erst nochmal über diesen ganzen Streit grübeln und musste selbst zu dem Schluss kommen, dass sie eine nachträgliche Aussöhnung wollte. Witjon lächelte Octavena aufmunternd an. Er hasste es, sie so bedrückt zu sehen.

    "Öh, bitte", grinste Witjon. Er hatte sich dazu entschieden, Phelan zu seinem Stellvertreter zu machen, weil es mittlerweile wirklich sehr viel Arbeit in der FMQ gab, die man auch mal delegieren konnte.


    "Kein Thema", winkte Witjon anschließend ab, als Phelan sich bei ihm bedankte. Er hatte im Grunde genommen nur seinen Job als Sippenoberhaupt gemacht. "Alrik? Keine Ahnung. Zuletzt habe ich ihm einen Haufen Anweisungen geschickt, danach kam nichts mehr außer dieser Post aus der Kanzlei. Ich schätze mal, dass er einiges um die Ohren hat. Wer weiß, vielleicht braucht Audaod noch einige Unterstützung für seinen Einstieg in die Politik..."
    Witjon zuckte mit den Schultern. Wie auch immer, Witjon war zufrieden mit der momentanen Lage und wirkte in diesem Augenblick auch so.

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/44.jpgEckwin


    "Ah", machte Eckwin. "Ja, mit einem Leiterwagen sollte das zu schaffen sein." Er grinste Alpina schief an. "Die Zeichnung kann ich für die Anfertigung behalten?", fragte er vorsichtshalber nach. Er rechnete damit, dass Alpina zustimmen würde, aber sicher war sicher. "Wie lange habe ich denn noch ungefähr, bis der Stuhl fertig sein sollte?", fragte der Schreiner anschließend noch und deutete dabei vage auf Alpinas Bauch.

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/44.jpgEckwin


    "Das freut mich, danke", zeigte der Schreiner sich ehrlich beglückt über die Zufriedenheit seiner Kunden. Er strahlte. Und er strahlte weiter, als Alpina seine Schnitzarbeit lobte. Das minderte sich auch nicht, während sie einen neuen Auftrag schilderte.


    "Ha! Dann lasse ich das Bett hier lieber erstmal liegen und fange gleich mit dem Stuhl an!", lachte Eckwin nicht unfreundlich. Er nahm neugierig die Zeichnung entgegen. "Hmm", brummte er. "Der wird aber nicht unbedingt leicht herumzutragen sein." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Alpina an. "Vielleicht solltest du dir einen Sklaven anschaffen, um den Stuhl zu tragen?"

    Mein Laptop hat es am Wochenende irgendwie geschafft, sich schachmatt zu setzen. Muss momentan von einem Fremdgerät aus ins Internet gehen. Ich kann gerade leider nicht abschätzen wie häufig ich online sein kann und wie lange dieser Zustand andauert. :(


    Edit, Ergänzung: Wenn jemand irgendwo schon besonders lange auf mich wartet, bitte schreibt mir eine PN zur Erinnerung.

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/44.jpgEckwin


    Eckwin stand über einen Tisch gebäugt, auf dem das Kopfende des Bettes für Alpina und Corvinus lag. Der Schreiner schnitzte gerade den Kopf eines der Bären zurecht. Auf seiner Stirn stand Schweiß und in seinen Haaren hatten sich einige Sägespäne verfangen. Die Schwangere hörte er nicht kommen, weshalb er auch ruckartig aufsah, als er angesprochen wurde.


    "Ach, Alpina", sagte er freudig überrascht. "Salve. Willst du sehen, wie weit eure Bestellung ist? Einige Teile haben wir ja schon geliefert. Ich hoffe ihr seid zufrieden?" Bisher waren bereits ein paar Stühle und einige der schlichten Betten für die Sklaven geliefert worden, die man vor Ort zusammengebaut hatte.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Ich melde mich bis Sonntag Abend ab. Bin eventuell zwischendurch mal lesend online, mehr aber auch nicht.


    Aus Sonntagabend ist eher Montagvormittag geworden. Bin jetzt wieder da und kümmere mich langsam aber stetig um offene Threads.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.png "PHEEEEEELAAAAAAAAAAN!"
    , brüllte Witjon eines Nachmittags durch die Flure der Villa. Er hatte soeben ein Schreiben in die Finger bekommen, das wohl noch nicht vor die Augen seines Vetters gekommen war, sonst hätte Witjon das wohl erfahren.
    "PHEEELAAAN! ARBEITSZIMMER!"
    , rief er nochmal und ging dann von der Tür zurück zu seinem Stuhl wo er bereits einige Papiere angefertigt hatte.


    "Komm rein und setz dich, Vetter", lud Witjon Phelan dann ein, als dieser letztlich den Raum betrat. "Weil ich schon viel zu lange alleine an der Spitze des Handelskonsortiums stehe, ernenne ich dich hiermit offiziell zum Procurator Consortii. Meinen Glückwunsch." Er zwinkerte Phelan fröhlich zu, ließ jedoch nicht sonderlich viel Zeit für dahingehende Kommentare. Vielmehr fuhr er fort: "Außerdem überschreibe ich dir hiermit meine Erzmine. Ich werde meine Schmiede vergrößern und muss die Mine daher abgeben. Sie wirft gute Gewinne ab, deshalb sollst du sie haben. Außerdem wirst du demnächst den Steinmetz und den Schreiner von Albin erhalten. Ich denke du kannst mit den Einnahmen mehr anfangen als er und hast im Übrigen auch mehr davon, wenn du für die städtischen Tempel Weihesteine und Statuen und dergleichen herstellst."


    Bevor Phelan nun Einspruch erheben konnte, hob Witjon die Hand und winkte ab. "Nein, sag nichts. Ich weiß, Cultus Deorum und die Lex Mercatus... hat sich erledigt. Schau, ab heute darfst du auch Betriebe führen." Und mit diesen Worten legte er ihm die beiden Papyri vor, die die Kanzlei geschickt hatte. "Gratulation, Eques Decimus Duccius Verus."


    Ad
    D. Duccius Verus
    Villa Duccia
    Mogontiacum
    Germania Superior


    Potitus Maenius Firminus D. Duccio Vero s. d.


    Der Kaiser hat in seiner unendlichen Güte und Weisheit entschieden, dich zum Eques Imperii zu erheben. Dazu darf ich dir meinen Glückwunsch aussprechen.


    Anbei findest du die entsprechende Urkunde.


    Im Namen des Kaisers


    Potitus Maenius Firminus

    ~~Procurator ab epistulis - Administratio Imperatoris~~



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    Decimus Duccius Verus


    ZUM
    Eques Romanus



    Es ist ihm ab heute gestattet, die Abzeichen
    der Equites zu tragen, den Ritterring und
    den Latus Angusticlavius.


    ~PRIDIE NON AUG DCCCLXV A.U.C.~
    (4.8.2015/112 n.Chr.)



    Amon:
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/z-spezielle/amon.jpg]


    Amon machte große Augen. "Ein Geburtsstuhl?!" Mit solcherlei Frauenkram beschäftigte er sich in der Regel nicht. Dennoch, hier ging es ums Geschäft, also Augen zu und durch!


    "Also Eckwin findest du in seiner Schreinerei im Vicus Navaliorum. Weißt du denn, wie so ein Stuhl aussehen soll?" Das wäre jedenfalls für Eckwin wohl gut zu wissen.


    "Wie lange hast du's denn noch bis zur Niederkunft?", fragte Amon schließlich noch interessehalber. Alpina war ja nun nicht erst seit gestern schwanger, was man ihr auch deutlich ansah.