Begleitet von einem der kundigen Sklaven des Hauses kam ich ins peristylium, wo sich in der Regel die Leitungen des Hauses trafen. Ich machte mich mit Elan an die Arbeit, zumal der Sonnenschein und der beginnende Frühling mein Schaffen hier noch angenehmer machten. Anfangs hatte ich gedacht, der Beruf wäre vielleicht doch zu langweilig, aber mittlerweile wollte ich die Abwechslung dieser Stellung nicht mehr missen.
Ich kniete mich vor die Brüstung eines Säulenganges, an dessen Fuß eine Leitung entlang lief. Nachdem ich etwas Erde zur Seite gehoben hatte, nahm ich das Rohr näher in Augenschein. Langsam und bedächtig ging ich die Hauptleitung des peristyliums ab. Überall dort, wo ich richtiggehend kleine Risse und Lecks fand, machte ich für die späteren Arbeiten schon einmal Markierungen mit Bindfäden. Beim Gang um den Hof herum merkte ich, wie schön und filigran das Leitsystem angelegt war. Nur die Verlegung der Leitung ein paar Zentimeter weiter nach unten würde vielleicht etwas kompliziert werden. Ich machte mir noch ein paar Notizen und kehrte dann ins officium des Praefekten zurück.
Beiträge von Caius Decimus Scaurus
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Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
Nein, dabei musst du mich sicher nicht begleiten. Ich bin sofort wieder da.
Ohne noch eine Antwort abzuwarten machte ich mich auf ins peristylium. Schließlich musste die Wasserversorgung ihren guten Ruf von Schnelligkeit und gutem Service behalten. Nach einer guten halben Stunde trat ich wieder ins officium. Die braun-grünen Abriebstellen an den Knien verrieten dem Betrachter, dass ich mich wirklich in meine Arbeit "hineingekniet" hatte.
Wie ich es mir gedacht hatte. An mehreren Stellen der Leitung, die überirdisch liegen, haben sich kleinere Risse gebildet, die aber mit neuen Rohren wieder ausgebessert werden können. Ich arbeite dir kurz einmal einen Kostenvoranschlag aus.
Kurz kritzelte ich einige Zahlen auf meine Wachstafel und reichte sie Crassus.
Voraussichtliche Kosten:
[*]Rohrverlegung von etwa 10m = 175 Sz
[*]Verlegung der Rohre in tiefere Erdschicht = 45 SzInsgesamt: 220 Sz
gez.
Caius Decimus Scaurus
Preislich ist das ein sehr gutes Angebot. Ich kann dir garantieren, dass du es privat nicht darunter bekommen wirst. Falls du den Arbeiten zustimmst, welcher Termin wäre dir angenehm? Selbstverständlich ist das Wasserversorgungsamt flexibel und richtet sich voll und ganz nach deinen Wünschen.
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Während der Praefekt sprach, konsultierte ich geistig meine erworbenen Kenntnisse über das Leitungssystem. Dann stellte ich einfach laut ein paar Vermutungen auf.
Im Winter, sagst du? Nun, ich denke während der kalten Monate werden sich einige Risse in der Leitung gebildet haben. Nicht nur das Metall der Leitungen, sondern auch das Wasser, ist ja ein Stoff, der arbeitet während der Jahreszeiten. In der Kälte gefriert und dehnt es sich aus, während auch das Metall arbeitet. Und sobald es wieder zu tauen beginnt und Wärme durch den Boden zieht, verkehrt sich das alles ins Gegenteil. Dadurch entstehen sehr leicht Risse. Aber ich denke, das dürfte kein Problem sein. Eine Verlegung der Leitungen in eine etwas tiefere Bodenschicht dürfte sicher auch ratsam sein, um in Zukunft die ganzen Arbeitsprozesse der Materialien etwas zu verlangsamen.
Dazu werde ich aber wenigstens einen Spezialisten von der Stadtplanung brauchen, der mir bei den Arbeiten behilflich ist. Mach dir deswegen keine Sorgen, die Wartungen werden zeitlich so ablaufen, dass du möglichst nicht davon behelligt wirst. Ich würde mir das Ganze aber trotzdem gern mal näher ansehen. Danach können wir gern den zeitlichen Rahmen absprechen, bei dem ich mich voll und ganz nach dir richten werde.
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Nach und nach fand ich mich in den Gängen der casa zurecht. Eigentlich waren es gar nicht so viele. Da ich bisher aber nur im heimischen Tarraco unterwegs gewesen war, schien mein Orientierungssinn hier auf eine harte Probe gestellt. Meine Expedition durch die unendlichen Weiten der Casa Decima hatte ich vor meinem cubiculum begonnen und war dann zwangsläufig im atrium gelandet. Dort hatte ich einen kleinen Plausch mit dem Koch abgehalten und ihm auch gleich meine Leibspeise mitgeteilt: frische Austern mit Zitrone. Nach diesem anregenden Gespräch hatte es mich in den hortus, den Garten des Hauses, verschlagen. Dort war mein Blick nicht nur von der Pracht der Blumen und Gewürzpflanzen, sondern auch von der Schönheit einer jungen serva gefangen. Mein Onkel bewies wirklich einen guten Geschmack bei der Wahl seiner Bediensteten. Nachdem ich meine Künste und Reize ausprobiert und ein kleines Treffen für den Abend arrangiert hatte, wollte ich weiter. Es gab scheinbar noch sehr viel mehr zu entdecken. Allein die Bibliothek des Hauses, in die ich schließlich gestapft kam, beherbergte wahre Schätze. Ich konnte es kaum glauben, aber da fiel mir doch ein Werk von Vitruv, dem alten Wassermeister, in die Hände. Das würde mir sicher gute Dienste bei meiner Arbeit leisten. Ich ließ mir die Schriftrollen daher in mein Zimmer bringen, wo ich sie später genüsslich lesen würde.
Letztendlich kam ich nun endlich in den zweiten Wohntrakt des Hauses. Langsam und konzentriert schritt ich die Türen ab und las für mich die jeweiligen Schilder, die zeigten, wer darin wohnte. Da stand auch der Name meiner Schwester. Endlich hatte ich ihr Zimmer gefunden. Freudestrahlend horchte ich an der Tür, um zu hören, ob sie nicht vielleicht gerade im Gespräch mit jemandem war. Scheinbar war dem nicht so und ich klopfte an.Seiana, Schwesterherz. Ich bin es, Scaurus.
In mir breitete sie Vorfreude aus. Zwar war ich mit ihr aus Tarraco hierher gereist, aber seit der Zeit auf dem Schiff hatten wir keine Gelegenheit mehr gehabt, ungestört miteinander zu reden. Und dabei war sie eine der wenigen Personen, mit denen ich wirklich gut und ausgiebig reden konnte und wollte.
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Ich wandte meinen Blick zur Wand. Ich musste wirklich mit einem Tunnelblick ins officium gekommen sein, die Karte hatte ich dort nämlich nicht gesehen. Einmal mehr bekam ich zu spüren, wie groß diese Stadt war. Das Gewirr aus Straßen und Gassen war wirklich spektakulär. Aber so langsam bekam ich einen Blick dafür. Dankend notierte ich mir in etwa die Lage der casa. Zur Not musste halt ein Passant für meine Fragen herhalten.
Ich danke dir., antwortete ich und erhob mich dann.
Gibt es außer diesem Auftrag noch etwas, das ich für dich tun könnte?
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Ich nahm dankend Platz.
Ja, genau, von eben diesem wurde ich ja auch beauftragt, mir das Ganze mal anzusehen. Da ich selbst kein Werkzeug dabei habe, wird das heute nur eine Routineuntersuchung, nach der ich dann entscheide, ob ein Techniker dafür nötig sein wird oder ob meine eigenen Kenntnisse dafür ausreichen.
Welche Art Probleme hast du denn festgestellt und konntest du vielleicht schon lokalisieren, wo die Störquelle liegen könnte?
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Dankend ließ ich mich zum officium des Praefecten führen und vorstellen. Schließlich nickte ich dem Hausherrn freundlich zu.
Salve. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen, um dem Problem, das hier anscheinend mit dem Wasseranschluss besteht, nachzugehen.
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Salve! Caius Decimus mein Name., antwortete ich dem Ianitor, der mir geöffnet hatte.
Ich bin der zuständige Aquarius und wurde vom Curator Aquarum damit beauftragt, zum Hausherrn, dem Praefectus Praetorio, zu kommen, da dieser scheinbar Probleme mit seinem Wasseranschluss hat.
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Bewaffnet mit Preistabellen und meiner tabula kam ich endlich zum Haus des Praefecten und klopfte an die porta.
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Ich war doch schon stolz auf mich, dass ich diese erste Aufgabe zufriedenstellend gelöst hatte. Freudig hörte ich den nächsten Auftrag. Ich sollte also zum Praefectus Pratoriae. Keine schlechte Aussicht.
In Ordnung, ich werde mich darum kümmern. Leider bin ich erst seit ein paar Wochen in Rom. Daher müsstest du mir jedoch sagen, wo der Praefectus wohnt., erwiderte ich verlegen. Ein Abstecher bei der Stadtplanung, die auch im selben Haus "residierte", war sicher keine schlechte Idee. Dort konnte ich mir eine aktuelle Karte der Stadt beschaffen.
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Während Sabina sprach, wurde die saubere Wäsche schon gebracht. Diesmal fand ich das aber nicht gerade reizvoll, denn ich war mit der Tiberierin bereits so ins Gespräch gekommen, dass ich eigentlich gut Lust hatte, noch nicht zu gehen. Das zeigte sich auf in einem kleinen Funken von Enttäuschung auf meinem Gesicht, den ich aber schnell wieder zu verstecken suchte. Galant lächelte ich meiner Gesprächspartnerin zu.
Wenn du willst, kann ich dich einladen... Rom hat viele Gelegenheiten für Gladiatorenkämpfe zu bieten.
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Zitat
Original von Appius Decimus Drusus
"Alles in allem ist es mir nicht schlecht ergangen. Ich war viel unterwegs, habe viel gesehen und viel erlebt, habe mal hier, mal da gearbeitet - schließlich mußte ich ja von etwas leben - und bin nun zu der Erkenntnis gelangt, daß es an der Zeit ist - man wird nun mal nicht jünger - einen ordentlichen Beruf zu ergreifen."Nun gut, das freut mich.
Obwohl das Wiedersehen soviel Freude bereitete, war es der Situation gerade sicherlich nicht angemessen, einfach drauf los zu plaudern. Daher wandte ich mich mit fester Stimme an meine Geschwister.
Wir werden das Gespräch später fortsetzen. Ich denke, jetzt ist der falsche Zeitpunkt für solche Unterhaltungen.
Einerseits fand ich diesen Einwand nötig und andererseits liebte ich es, mich als großen Bruder aufzuspielen.
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Ich atmete innerlich auf und lächelte weiter höflich. Auf seine Frage hin konsultierte ich noch einmal kurz meine Notizen.
Nein, soweit das aus meinen Aufzeichnungen ersichtlich wird, gab es sonst keine Unstimmigkeiten.
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@Probus: Kleine Korrektur deiner Aussage bezüglich der Erbrechte. Es war schon richtig, dass die Söhne damit einen Anreiz bekamen. Aber ein Vater, der das Bürgerrecht erworben hatte, konnte dieses nicht an Nachkommen vererben. Und ohne Bürgerrecht konnte man nicht zur Legio. Das nur mal an Klugscheißerei zwischendurch
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Zitat
Original von Appius Decimus Drusus
Drusus weilte bereits einige Monate in der Hauptstadt ohne jedoch Verbindung mit seiner Familie aufzunehmen.Als ihn die Nachricht vom Tod seines Cousins erreichte, hielt er es für angemessen, mit seinem Erscheinen zumindest Meridius, dem Vater des Toten, die Ehre zu erweisen.
Nach Betreten des Atriums und dem obligaten höflichen Grüßen der Anwesenden sah er sich erst einmal nach Bekannten um.
Als er dann seinen älteren Bruder und die jüngere Schwester sah, ging er auf die beiden zu.
Ob sie ihn erkannten?
Trotz des Flüsterns verstand er Scaurus, tippte ihm auf die Schulter und meinte:
"Ich kannte ihn auch nicht!"
Während ich noch zu meiner Schwester gebeugt war, tippte mir jemand auf die Schulter. Überrascht wandte ich den Kopf zur Seite. Und wen erblickte ich da?
Durus!, stieß ich leise hervor, damit sich niemand gestört fühlte. Kurzerhand übermannte mich das Gefühl der Freude und ich umarmte meinen jungen Bruder herzlich.
Lange nicht gesehen. Jetzt ist unsere Familie hier fast vollständig. Wie ist es dir ergangen?
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Während sie sich eine Traube genehmigte, beobachtete ich ihre geschmeidigen Bewegungen und musste unwillkürlich lächeln. Sie war eine attraktive Frau, das musste ich zugeben.
Ja, es lohnt sich auf jeden Fall. Es ist zwar nichts gegen die Spiele im Kolosseum, aber es lässt sich sehen. In Hispania werden praktisch die Besten der Besten gegeneinander in den Kampf geschickt. Und die, die du hier bewundern darfst, sind unter anderem die, die sich in Tarraco bewiesen haben. Mir gefällt es einfach, die Männer beim Kampf um ihre Ehre zu beobachten. Ein kleines Stück Legion, könnte man fast sagen. Wenn man schon nicht die Pflicht und Ehre hat, selbst an der Front zu sein, so kann man doch zumindest in Rom sehen, wie es sicherlich ablaufen wird.
Dass ich noch nie eine Waffe in der Hand gehabt hatte, geschweige denn jemals bei der Legion gewesen war, verschwieg ich hier. Wenn ich ehrlich war, wusste ich nichts über den Krieg. Eine peinliche Angelegenheit.
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Zum Nachmittag hin hatte ich den fertiggestellten Unterlagen den letzten Schliff verpasst und alles noch einmal auf Fehler untersucht. Als mir keine mehr auffielen, machte ich mich auf zum curator. Nachdem ich hereingebeten wurde, trat ich freundlich ein und grüßte Macer.
Salve, curator. Ich möchte dir die Arbeit vorstellen, die ich nun in den letzten Tagen abgeschlossen habe.
Noch etwas nervös legte ich die Pergamentrollen auf einen kleinen Hocker und suchte die ersten Dokumente zur Ansicht heraus.
Diese beiden Dokumente zeigen das nun überarbeitete Verzeichnis der Wasseranschlüsse. Dabei sind mir ein paar Unstimmigkeiten aufgefallen. Bei folgenden Wasserabnehmern wurde entweder falsch abgerechnet oder eine Zahlung steht noch aus.
Legenda
Nachzahlung seitens: Wasserversorgung - Verbraucher
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Nachdem der Curator gegangen war, holte ich mir bei meinen Kollegen die nötigen Papiere und setzte mich in eine stille Ecke des Kartenraums, der an die Räume der aquarii grenzte. Vertieft machte ich mir Notizen und bearbeitete dabei die Gesamtliste des Verteilungssystems.
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Als meine Schwester eintrat, fühlte ich mich etwas besser. Noch kannte ich hier ja außer meinem Onkel niemanden und stand deswegen etwas verloren in der Gegend, während die anderen scheinbar wissende Blicke austauschten. Kurzerhand gesellte ich mich zu Seiana und schloss meine junge Schwester in den Arm.
Kanntest du Meridius' Sohn?, flüsterte ich ihr ins Ohr und schaute mich dann wieder in der Runde um.
Die Familie hatte einen großen Sklavenstand. Die Stimmung unter ihnen war gedrückt, einige weinten sogar bitterlich. Ich selbst konnte keine richtige Trauer empfinden und gerade das machte mir zu schaffen. Das war natürlich völlig grundlos, schließlich hatte ich keinerlei emotionale Bindung zum Verstorbenen.
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Sim-Off: Entschuldige die lange Wartezeit auf den Beitrag, aber die Schule fordert dank Abitur mal wieder ihren Tribut
Ich richtete meinen Blick auf die beiden aquarii zu meiner Rechten und erwiderte ihr freundliches Nicken. Dann wandte ich mich wieder Macer zu.
Gut, das werde ich. Ich fühle mich hier gut aufgehoben.