Ich wunderte mich, warum Lupus zum Kopf des Pferdes ging und sich dort irgendetwas anschaute. Dann hörte ich von ihm, was ich falsch gemacht hatte. Konnte ich doch nicht wissen, dachte ich. Trotzdem war ich darüber beschämt, wieder etwas nicht richtig gemacht zu haben. Das man nur mit seinen Schenkel das Pferd steuern sollte, hatte ich nicht beobachten können. Zumal ich die Zügel ja beim Reiten rückwärts auch benutzt hatte. Aber damit erklärte sich auch, warum das Pferd dabei gegen seine Natur handelte. Aus Schmerz.
Als Lupus dem Pferd das Zaumzeug abnahm, schien es mir fast, dass es erleichtert aufatmete. Ich tätschelte leicht seine Kruppe. Erleichtert hörte ich, dass es nicht so schlimm wäre. Nochmal Schwein gehabt, dachte ich. Lupus hielt mir das Teil entgegen. Interessiert mich doch nicht, dachte ich und zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Pferd. Also werde ich so ein Ding nie im Mund haben. Hoffentlich. Und wenn es so schmerzhaft ist, warum stopft ihr das den Pferden erst in ihr Maul?“, fragte ich ihn. „Mir ist klar, dass ich das Pferd damit verletzt habe. Das ist nicht gut und wird nicht mehr vorkommen. Weil ich damit seinen Nutzen mindern würde. Oder wie du es gesagt hast, es würde eingehen.“ Denn ich hatte gelernt, dass Vieh Nutzen bringen muss. Und das war auch der Grund, warum man es pfleglich behandeln sollte. Bringt es keinen Nutzen, kommt es weg. So einfach.
Ich freute mich, dass Lupus zusagte. „Na dann kratze schon mal deine Sesterzen zusammen. Nach meiner ersten Soldauszahlung als Legionarius werde ich dann mal bei dir vorbei schauen und dann geht es auf in die Stadt. Dann lassen wir mal so richtig die Sau raus!“Ich grinste ihn an.
„So jetzt muss ich aber wirklich zurück zu den anderen. Also bis dann. Vale Lupus!“, verabschiedete ich mich von ihm und ging zu den anderen Probati, von denen die meisten schon in der Linie in Reih und Glied standen. Bei ihnen angekommen reihte ich mich schnell ein und wartete gespannt darauf, was der Centurio als nächste Übung vorgesehen hatte.